Harry Potter und die Wächter der Zeit von --Shiranui-- ================================================================================ Kapitel 3: Nocturngasse ----------------------- Die letzten Tage waren Fred und Katie alleine in der Winkelgasse gewesen, während sich George um ihre Mum kümmerte und sie getröstete. Fred wäre im Fuchsbau einfach nur verrückt geworden und er wollte auch nicht das Katie allein den Laden schmiss, auch wenn sie beteuerte das dies kein Problem sei. Als Harry den Laden betrat sah Fred gleich das volle Elend. Harry sah aus als ob er die letzten Tage nicht geschlafen hatte und auch so mit den Nerven ziemlich fertig war. Er ging auf den jüngeren zu und sagte: "Harry, du siehst richtig beschissen aus..." „Danke“, meinte Harry nur und zog Fred dann mit ins Nebenzimmer, wo er ihm die Buchseite in die Hand drückte. „Ließ und sag mir, was du davon hältst.“ Perplex den anderen und den Fetzen Papier ansehend legte Fred seinen Kopf ein wenig schief und nahm die Zettel dann zur Hand. Stillschweigend las er das dort Niedergeschriebene und sah dann wieder zu Harry. "Ok, damit ich das richtig verstehe: Du willst eine Zeitreise machen, brauchst dafür aber die Gegenstände für das Ritual?" Fred klang ernst und sogar irgendwie skeptisch. Doch dann machte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit. Seit Tagen hatte er nicht mehr so gegrinst; Harry hatte es zustande gebracht ihn wieder schelmisch Grinsen zu lassen. So wie früher, als er noch mit George überlegt hatte, wie man in Hogwarts am besten Unruhe stiften konnte. "Harry, du bist krank, aber ein Genie." Harry aber war nicht nach grinsen zu Mute. Langsam doch die Erschöpfung spürend, fuhr er sich durch die Haare. „Unser größtes Problem ist das Amulett. Alles andere kann ich besorgen. Nur dieses Amulett wird schwer, denn ich bin mir ziemlich sicher dass es im Ministerium ist. In der Mysterienabteilung im Raum der Zeit. Da stehen duzende Uhren rum. Und die werden es nicht freiwillig hergeben.“ "Und dafür brauchst du die Weasley Zwillinge, damit sie dir dieses Amulett irgendwie besorgen, oder wie darf ich das verstehen?", fragte Fred und strich sich ebenfalls einmal durch die Haare. Wenn dem so war, dann war das wirklich ein ganz schönes Stück... Harry schüttelte den Kopf. „Ich erwarte nicht von euch, dass ihr allein ins Ministerium einbrecht. Nur ich kann das auch nicht allein. Und ihr beide seid die einzigen denen ich vertraue. Denen ich so weit vertraue es ihnen zu sagen. Der Orden würde mich ins St. Mungo einliefern lassen, wenn ich diesen Vorschlag vollkommen ernst vor ihnen äußern würde. Zeitreisen sind schließlich nicht umsonst verboten“, sagte Harry und sah dem Weasley in die Augen. „Aber ich kann so nicht weiter machen. Ich will so nicht weiter machen. Voldemort ist zu stark. Wir werden nicht mehr mit ihm fertig. Ich… ich hab einfach nicht mehr die Kraft dazu mich ihm zu stellen. Ich hab alles verloren.“ Harry war mit den letzen Worten immer verzweifelter geworden. Aber er wusste dass er Fred vertrauen konnte. Er konnte beiden vertrauen. Auch Fred wusste, dass Zeitreisen verboten waren, aber hey! Regeln waren zum brechen da; eine Weisheit, nach der er und George schon lange nicht mehr gelebt hatten. Die Vorstellung an so eine Zeitreise war zwar ziemlich abwegig, aber Fred verstand Harry voll und ganz und eigentlich hatte er ja in der letzten Zeit selber oft genug gedacht: Warum können wir nicht einfach die Zeit zurück drehen? "Harry... ich würde dich jetzt normalerweise für verrückt erklären... aber ich stimme dir voll und ganz zu. Das Ministerium und die Unsäglichen sind nicht in der Lage irgendetwas gegen „du weißt schon wen“ auszurichten, der Orden des Phönix ist auch am Ende seiner Kräfte. Vielleicht ist es wirklich wieder an der Zeit Dinge selber in die Hand zu nehmen. Du kannst auf George und mich zählen." „Danke“, murmelte Harry und sah auf. „Ich besorg schon mal alles andere was wir brauchen. Nun wo ich schon mal da bin. Und alles andere muss verdammt gut durchdacht werden. Nachdem was Tonks mir erzählt hat, ist das Ministerium mittlerweile so sicher wie Askaban es einmal war. Da rein zu kommen wird kein Kinderspiel.“ "Naja, ich denke es hat niemand je behauptet, dass es ein Zuckerschlecken wird, oder?", meinte Fred. "Wie sieht das eigentlich mit deinem Umhang aus, der unsichtbar macht? Hast du den noch? Zumindest wird der sehr nützlich sein." Harry sah Fred gespielt tadelnd an. „Du denkst ich verlier das einzige Erbstück meines Vaters? Schäm dich. Natürlich hab ich den noch. Hängt sauber und Ordentlich im Schrank.“ Der Weasley schüttelte den Kopf. "Ich hätte nie damit gerechnet, dass du ihn verlierst, aber wer weiß was schon alles passiert ist." meinte Fred. "Sonst wer hätte ihn gestohlen haben können, oder er hätte zerstört werden können." Damit stand er auf. "Auf jeden Fall wird der einen elementaren Teil dazu beitragen, die Mission erfolgreich zu beenden." Harry schmunzelte leicht, auch wenn es seine Augen nicht ganz erreichte. „Ich hätte mich eher töten lassen, als zugelassen dass er zerstört wird. Und auch wenn Sirius seine Familie gehasst hat, sein Großvater wusste was er tat als er die Schutzzauber aufgebaut hat. An denen kommt keiner so leicht vorbei.“ Ja, Harry wohnte im Grimmauldplatz. So wenig er sich das in seinem sechsten Schuljahr auch hatte vorstellen können, als er begonnen hatte, die Horkruxe zu vernichten, war das sein ganz persönlicher Stützpunkt geworden. Er lag immer noch unter dem Fidelius und war damit unauffindbar für die Todesser, selbst die die wussten wo er war. Und dank der Schutzzauber vom alten Black, konnte Harry sich dort auch vor dem Orden verschanzen wenn er Mal seine Ruhe wollte. Immerhin war er jetzt der Herr dieses Hauses. Dann sah er Fred musternd an. „Dann hast du also schon eine Idee, wie wir da rein kommen und uns den Hass des gesamten Ministeriums auf den Hals ziehen?“ "Ey, du vergisst, dass du hier einen Weasley vor dir hast. Und nicht nur einfach einen Weasley, sondern gleich einen der Zwillinge." grinste Fred. "Und du vergisst, dass Dad im Ministerium gearbeitet hat. Zwar nur für eine kleine Fraktion, aber ich hab schon eine Ahnung davon, wie es da so aussieht." Harry schmunzelte kurz. „Dann geh ich mal ein paar Leute erschrecken und meinen Namen ein wenig schlecht machen. Wir sehen uns dann heute Abend bei mir, wegen der Planung?“ Harry war sich nicht sicher, ob es klug wäre, das ganze im Fuchsbau zu planen. Molly hatte leider immer noch ein Talent dafür Dinge heraus zu finden, die sie besser nicht wusste. "Kein Problem. Ähm, soll ich George jetzt schon Bescheid geben, oder erst später? Ich meine, Mum ist sehr hellhörig in letzter Zeit, sie hat angst dass ihre beiden, bei ihr gebliebenen Söhne, irgendetwas unüberlegtes tun um dann.... sie ebenfalls allein zu lassen...." Harry überlegte kurz. Das war wirklich nicht einfach. Ganz im Gegenteil. Er hasste es, solche Entscheidungen zu treffen. Aber hatte er sich nicht eigentlich schon getroffen, indem er die Zwillinge um Hilfe bat? Irgendwie schon. „Wichtig ist mir, dass es sonst keiner erfährt. Entscheide du, wann du es ihm sagst“, meinte Harry letztendlich und erhob sich um einkaufen zu gehen und dann etwas zu schlafen. Denn in seinem Zustand würde er kaum ins Ministerium einbrechen können, um dann noch ein schwarzmagisches Ritual durchzuführen. Außerdem war noch zu überlegen, wohin er zurück reisen würde. Immerhin standen ihm mit dem Amulett Tür und Tor offen. Er könnte Dinge ändern die ihn sein Leben lang schon irgendwie belastet hatten. Fred nickte und entschloss, um seiner Mum einen eventuellen Schock zu ersparen - auch wenn es unfair George gegenüber war -, die Sache erst einmal für sich zu behalten. Später, wenn die Sache einigermaßen wieder in den Geraden war, dann konnte er es seinem Bruder immer noch erzählen. Er würde es verstehen. Vorerst musste er genau darüber nachdenken, wie man es am Besten bewerkstelligte in das Ministerium zu kommen. Er hatte zwar schon in etwa einen Plan vor Augen, aber diesen in die Realität umzusetzen, das würde noch einige Feinschliffe und Gedankensprünge benötigen. In das Ministerium zu gelangen... eigentlich war es nicht schwer. Man musste nur einigen Leuten weismachen, dass es immer noch Gegenstände gab, die seinem Dad gehört hatten. Wenn das nicht funktionierte, naja... er besaß nicht umsonst mit George einen Scherzartikelladen. Und nicht umsonst hatten sie schon wieder viele Dinge entwickelt, die man noch nicht in dem Laden fand... Harry verabschiedete sich und machte dann einen Abstecher in die Nockturngasse, wo er sich die Dinge besorgen wollte, die er für das Ritual benötige. Allerdings machte er sich dazu schon die Mühe seinen Umhang in eine Robe zu verwandeln die den Todessern nicht unähnlich war. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und mit einem Verschleierungszauber belegt würde ihn so keiner erkennen. Zumindest nicht so einfach und schnell als würde er ohne herum marschieren, denn in der Regel achtete hier keiner auf den anderen. Und mit genug Gold konnte man auch so einiges erreichen und an dem Mittel mangelte es Harry wirklich nicht. Nach passenden Lädchen suchen musste er in der dunklen Gasse der Zauberwelt auch nicht. Schon in den letzten Jahren hatte er sich hier häufiger umgesehen, allein um seinen Feind besser kennen zu lernen. Erfahren hatte das aber nur Ron, Hermine und Ginny. Zur selben Zeit befand sich Draco Malfoy ebenfalls an diesem dunklen Ort der Einkaufsgasse. Draco musste sich natürlich nicht irgendwie verbergen, denn mit seinem Vater war er ja auch schon oft genug in der Nokturngasse gewesen. Er ging eher ohne auf etwas zu achten durch die Gasse, als er gegen jemanden stieß. Erst wollte er sich lauthals darüber beschweren, dass der andere nicht aufpassen konnte wo er hinging, als Draco innehielt. So eine lächerliche Maskerade konnte seinen Blick nicht trüben. Das war wirklich.... "Potter~ was machst du denn hier?" fragte er selbstgefällig. Harry hatte nur missmutig geknurrt als er angerempelt wurde. Aber jetzt wo er angesprochen wurde, noch dazu mit seinem Namen, blieb er stehen. Die Stimme hatte er sofort erkannt. Zu lang hatte er sie ertragen. Zu groß war der Hass auf diesen jungen Mann, der irgendwo Mitschuld an Dumbledores Tod hatte. Und die Überheblichkeit dieses verwöhnten Schnösel schien noch mehr zugenommen zu haben. So sehr das er es sich wagte, nicht nur seinen anderen Angelegenheiten nachzugehen, sondern das Risiko auf sich zu nehmen, sich auch auf andere zu konzentrieren. Für einen Moment dachte Harry daran etwas Gehässiges zu erwidern, aber das verkniff er sich. Stattdessen knurrte er nur: „Kümmern Sie sich besser um ihre eigenen Angelegenheiten“, und ging dann weiter. "Oh~ sind wir also auf das Sie umgestiegen? Potter, verarschen kannst du dich alleine. Was machst du hier? Glaubst du, du findest hier irgendwelche Dinge, die dein verblichenes Frauchen zurück holen können?" fragte Draco gehässig. Harry ballte eine Hand zur Faust um zu verhindern, dass er seinen Stab in die Hände bekam, denn dann würde es hier vermutlich einen Kampf geben, der einem von ihnen beiden das Leben kosten würde. Aber er drehte sich um und hob soweit den Kopf das er Malfoy ins Gesicht sehen konnte. „Ich sagte grade, dass du dich um deinen scheiß kümmern sollst Malfoy. Also steck dir dein falsches Mitleid sonst wo hin.“ "Wer sagt denn hier irgendetwas von Mitleid?" erwiderte Draco und musterte Harry, in seinen Augen immer noch ein armseliger Wurm. „Oh verzeih. So was kennt dein beschränkter Verstand ja nicht“, konterte Harry ohne das er wirklich darüber nachgedacht hatte, was er da von sich gab. Einen Moment war er sogar erschrocken über sich selbst. Er musste wirklich verdammt fertig sein, wenn er es darauf anlegte von Malfoy hier angegriffen zu werden. Es wurde Zeit das er hier weg kam, um sich wieder zu fangen. „Und nun entschuldige mich, meine Zeit ist zu schade um sich mit so einer sinnlosen Konversation zu vergeuden.“ Damit drehte sich Harry wieder um, war aber bereit jeden Fluch abzuwehren der ihm nachjagen würde, denn es war schließlich Malfoys Art andere hinterrücks anzugreifen. "Es überrascht mich, dass du immer noch so eine große Klappe hast und das, obwohl du doch gar kein Fußvolk mehr unter dir hast.", gab Malfoy erbost von sich und packte Harry an dem Umhang, zog ihn zurück. Malfoy konnte sich denken dass sein Widersacher eher damit rechnete, dass er einen Fluch auf ihn hetzte. Harry geriet kurz ins Stolpern, hatte sich aber auch eben so schnell wieder gefangen und fuhr herum. Dabei war es ihm auch herzlich egal, das ihm die Kapuze vom Kopf rutschte und sich damit der Zauber auflöste. „Hast du eigentlich nichts Besseres zu tun, als mir auf den Sack zu gehen? Irgendwas was du für deinen Meister erledigen musst damit du ihm wieder den Dreck um Umhang lecken darfst?“ spie Harry dem anderen entgegen, während er ihn finster anstarrte. "Wag es dich noch mal so über ihn zu sprechen, Potter!" knurrte Malfoy und machte Anstalten doch seinen Zauberstab zu nehmen und Harry einen gehörigen Fluch auf den Hals zu hetzen. Harry grinste nur spöttisch. „Malfoy, ich weiß was ihr tun müsst. Ich habe es schon mehr als einmal gesehen. Ihr müsst vor ihm auf die Knie und ihm seinen Umhang küssen. Ihr müsst ihn huldigen und verehren.“ Dann sah er dem Blonden fest in die Augen. „Was mich dabei wirklich erstaunt ist, das jemand der so stolz ist wie du, sich zu so was herab lässt. Warum kommt eine so stolze Reinblutfamilie wie ihr dazu, euch vor einem Halbblut wie Tom Riddle im Staub zu kriechen und ihm den Dreck vom Umhang zu küssen. Er dürfte es in euren Augen doch gar nicht wehrt sein, überhaupt nur mit ihm zu reden.“ In Dracos Augen sah man die Wut kochen. Dass dieser Potter es auch immer darauf anlegen musste! Er realisierte, dass er ihn immer noch am Umhang festhielt und ließ in deshalb angewidert los. "Ich glaube kaum dass irgendein minderbemittelter wie du, Potter, die Beweggründe eines Malfoy versteht. Dafür seid ihr Gryffindors zu dumm~" Allerdings war Malfoy ein wenig irritiert; das zeigte er natürlich in keinster Weise... „Nun, wenn das so ist, verzeihst du mir sicher, wenn ich minderbemittelte Person meinen Weg nun fortsetze, anstatt weiter zu versuchen mich mit dir richtig zu unterhalten, denn leider endet auch meine Dummheit irgendwo“, meinte Harry ruhig während er innerlich grinste, da er Malfoy scheinbar erwischt hatte. Nicht das ihn es für ihn einen Unterschied machte. Sie standen auf zwei verschiedenen Seiten, aber es gab ihm schon eine gewisse Genugtuung, das der Blonde offensichtlich nichts vernünftiges zu erwidern hatte, sondern wieder auf Beleidigungen zurück greifen musste. Draco beließ es dabei. Er drehte sich um und ging ebenfalls seiner eigenen Wege. Es entsprach nicht seinem Stil in der Öffentlichkeit laut zu werden. Er hasste dieses verdammte Halbblut. Ja, er hasste ihn... ...nichts anderes... Harry grinste innerlich und ging weiter seines Weges. Allerdings verzichtete er auf die Kapuze. Sie waren mitten in dieser Straße aufeinander getroffen und auch wenn Harry keinen wirklich bemerkt hatte, es hatte sie ganz sicher jemand gesehen. Und das einzige was Harry daran störte war die Tatsache, dass es mit etwas Pech morgen eine Dicke Fette Schlagzeile im Tagespropheten geben würde. Harry Potter in der Nockturngasse gesehen - wechselt der Junge der lebt die Seiten? Ein herrlicher Ausblick auf eine Schlagzeile. Darüber missmutig grummelnd betrat er einen kleinen dunklen Laden und legte dem Besitzer eine kurzerhand herbei zauberte Liste vor, mit den Sachen die er haben wollte. Zunächst schien der Inhaber nicht wirklich an ihm als Kunden interessiert zu sein, aber als Harry dann auch seinen Geldbeutel hervorholte, bekam er einen ziemlich gierigen Blick und versuchte am ende Harry sogar noch ein paar Dinge aufzuschwatzen. Das aber ließ sich der Gryffindor nun doch nicht bieten und legte einige Münzen auf den Tisch und machte sich auf den Weg nach Hause, wo er erst mal ausgiebig duschte und sich dann in sein Bett legte um den verlorenen Schlaf nachzuholen. In den frühen Morgenstunden wurde Harry mehr oder weniger unsanft geweckt, während ein aufdringliches Kratzen am nächsten Fenster den Raum erfüllte. Er musste aber einige male Blinzeln, ehe er wirklich begriff was los war. Vor der Scheibe saß eine große Schleiereule, die einen Brief mit sich trug und vehement versucht auf sich aufmerksam zu machen. Etwas verwirrt über die Tageszeit tapste er zum Fenster um dem Boten den Brief abzunehmen der von Fred kam, wie er nach der Entschlüsselung erkannte hatte. Schon kurz nach Dumbledores Tod hatte Hermine für den Orden eine Art Code entwickelt, der auf Muggelwissen basierte. So konnten sich auch die verständigen, die nicht in der Lage waren, Dumbledores Patronuskommunikation einzusetzen. Und da es eben ein Muggelcode war, es auch reichlich unwahrscheinlich das die Todesser all zu schnell darauf kommen würden, was das zu bedeuten hatte. Zudem kam, dieser Code nur selten zum Einsatz. Etwas verwirrt kratzte Harry sich am Kopf und sah dann auf die Uhr. Drei Uhr 34. Er hatte also den Abend schlichtweg verpennt und Fred wohl auch nicht gehört. Oder besser, nicht hören können, denn die Klingel hatte er schon kurz nach dem Einzug abgestellt, da sie jedes Mal Sirius Mutter zum ausrasten brachte, und im obersten Stock kam ein Klopfen an der Tür, ohne einen Schallübertragungszauber nicht an. „Ich entschuldige mich morgen“, murmelte Harry und setze sich dann in das Arbeitszimmer um den Code zu entschlüsseln. Im Grunde war es ganz einfach. Bestimmte Personen hatten alle Tarnnamen bekommen, ebenso wie wichtige Orte. Hogwarts war das Traumurlaubsziel aller, das Hauptquartier wurde immer nur Hotel genannt und Harry war zum Barkeeper geworden, während mit einer Unbedarften Urlauberin immer Ginny gemeint gewesen war. So sahen ihre Briefe am Ende meistens aus wie Urlaubsberichte von Freunden, oder Erzählungen von langweiligen Geschäftsessen. Und da zudem die Devise galt, nichts Wichtiges im Brief zu schreiben, hatte man sich so immer ziemlich sicher gefühlt. Und Harry fiel es nicht schwer, zwischen den Zeilen zu lesen. Viele der ehemaligen DA Mitglieder hatten auch nach der Schule in engem Kontakt mit ihm gestanden und immer wenn man was erfahren hatte, hatte es solche Briefe gegeben, in denen Treffen abgemacht wurden, oder wenn es nicht ganz so Brisant war, die Sachen erzählt wurden. Er hatte also Übung. Und in Freds Brief stand im Grunde nur eine wichtige Information. Er hatte einen Plan, wie sie an das Amulett kommen konnten. Und irgendwie stimmte Harry das aufgeregt und Vorfreudig wie ein Kind. Eigentlich hätte er schon lange lernen sollen, dass dies nicht gut war, denn die Enttäuschung würde beim misslingen nur noch tiefer sitzen, aber dieses Mal konnte er nichts daran ändern. Und an Schlaf war in diesem Moment auch nicht mehr zu denken. Denn nun überschlugen sich seine Gedanken, was den Zielort, oder besser die Zielzeit anging. Sein erster Gedanke war 1981 um seine Eltern zu retten. Wenn schon, denn schon eben. Aber je mehr er das plante, umso unsicherer wurde er auch, ob das wirklich der richtige Weg war. Ob er es damit nicht doch übertrieb? Sicher würde er seine Eltern gern kennen lernen, aber der Eingriff in die Zeit wie er sie kannte, wäre massiv. Es wäre möglich dass er in der magischen Welt eine Kettenreaktion auslöste, die alles auf den Kopf stellte. Und wenn man es genau bedachte, so schlecht war seine Kindheit nun auch nicht gewesen. Er war zwar nie so geliebt worden, wie man es Kindern wünschte, aber er hatte ein Dach über dem Kopf gehabt und ein Bett zum schlafen. Dumbledore hatte es damals, vor seinem sechsten Schuljahr ziemlich treffend festgestellt. Im Grunde hatten die Dursleys ihn misshandelt, auch wenn das durchaus schlimmer hätte sein können. Das war Harry klar. Und aus seiner Sicht hatte ihn das irgendwie gestärkt. Wenn er wirklich so verhätschelt worden wäre wie sein Cousin, hätte er vermutlich nicht mal das erste Schuljahr überstanden. Blieb also die Frage, wohin dann zurück. Ab wo war der Krieg für sie verloren gewesen? „Seit etwas mehr als drei Wochen“, sagte Harry leise mit dem Blick auf das Hochzeitsfoto von ihm und Ginny. Aber nur drei Wochen zurück? Nur drei dumme Wochen in die Vergangenheit gehen? Und all die anderen Freunde ihrem Schicksal überlassen? Sein Pate seinem Schicksal überlassen? Auch wenn niemand sonst hier im Raum war, sprach er das: „Nein!“ sehr deutlich aus. Nein, er würde Sirius Tod nicht zulassen. Niemals. Allerdings war Voldemort 1996 schon verdammt stark. Er hatte schließlich gesehen, mit welcher Macht Dumbledore und Tom Riddle gegeneinander gekämpft hatten. Es musste also noch früher sein. Am besten, ohne Kampf. Und dazu gab es nur eine Lösung, die gleichzeitig sicherstellte, dass er sich selbst von einem Erfolg würde überzeugen können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)