A new Beginning von japaneseangel (oder Kopfüber in die Hölle) ================================================================================ Kapitel 13: Hephaistos und Nyx ------------------------------ *schüchtern näher tritt* hi und gomen, dass es so schrecklich lange gedauert hat und so ein mieses kappi ist...ich war absolut nicht zufrieden (und bin es immer noch nicht wirklich, aber ich wollte euch nicht noch länger warten lassen^^) naja...dann mal viel spaß mit dem kappi^^ *winks* euer engelchen Hephaistos und Nyx Missmutig verzog Kai den Mund. Er war wieder da. Dort wo diese ganze Sache ihren Anfang genommen hatte, im Grasland, um genauer zu sein, im Schloss von Rays Vater... „Sollen wir nicht doch lieber mitkommen?“, der Dauergrinser sah zu ihm herüber, als sie auf einem der mächtigen Flure standen. Hier zweigten vier verschiedene Gänge in unterschiedliche Teile des Gebäudes ab. Diese ununterbrochene Fröhlichkeit und das schon am frühsten Morgen hatte ihn, besonders auf ihrer zweiten gemeinsamen Reise, empfindlich gestört. Auch in diesem Moment reichte es ihm wieder. Keine weitere Minute würde er mit dem Blonden, oder noch schlimmer, mit dem Fresssack, aushalten. Bryan schlief sich gemütlich aus und Tala war mal wieder verschwunden...die Zwei würden ihm also nicht helfen können... „Nein, ich werde den Thronsaal schon alleine finden! Schließlich war ich schon einmal dort!“, presste er hervor, immerhin galt es seinen Stolz zu verteidigen. „Gut, dann kann ich ja meine Mutter besuchen gehen!“, freute sich Max, während der Andere etwas, das verdächtig nach „Küche aufsuchen“ klang, vor sich hin murmelte. Sollte ihm nur recht sein! Alleine stand er da, unschlüssig, welche Richtung einzuschlagen war. Intuitiv steuerte er auf einen Gang, der durch die Sonne, die durch die großen Fenster fiel, sehr hell erleuchtet war. Nachdem er zwei Male abgebogen war, stand er vor einer wunderschönen weißen Tür, mit goldenen Ornamenten, die ein großes ‚S‘ bildeten. Seltsam...sah das damals wirklich so aus? Warum waren hier keine Wachen postiert? Bei seinem Vater wären in diesem Fall ein paar Köpfe gerollt... Er klopfte. Zuerst vorsichtiger, dann als niemand antwortete, bestimmter und als danach weiterhin keine Reaktion gezeigt wurde, wobei ihn der König doch um ein Gespräch gebeten hatte!, öffnete Kai die Tür kurzerhand selbst. Er staunte, was sich für ein großer Raum vor ihm erstreckte. Durch eine große Balkontüre fiel gleißend goldenes Licht hinein. Ein gemütlich aussehendes Himmelbett, das in blau gehalten war, lag an der Stirnseite. Gleich daneben etwas, dass einem Frisiertisch glich und mit allerlei Utensilien bestückt war. Wenn sich der Prinz nach rechts drehte, konnte er neben den geschlossenen Balkontüren einen gut sortierten Schreibtisch mit Blick direkt in den Garten sehen. Neugierig trat er näher, normalerweise tat er so etwas nicht, doch plötzlich überkam es ihn. Frische Blumen standen in einer Vase. Tintenfläschchen, wobei die enthaltene Flüssigkeit merkwürdig eingetrocknet ausschaute, eine schneeweiße Schreibfeder, ein Behältnis zum Waschen der Feder, das ebenfalls leer war und einige Seiten Papier lagen fein säuberlich auf dem Tisch. Schritte drangen an sein Ohr. Schritte auf dem steinernen Boden, die an den hohen Decken des Flures widerhallten. Kai schrak auf. Was tat er hier eigentlich? Das war sicherlich das Privatgemach von jemand sehr wichtigem, das allein sagten schon die feinen Möbel und Stoffe aus, und er hatte nichts besseres zu tun, als hier herumzuschnüffeln... Er brauchte ein Versteck und musste hoffen, dass die Schritte nicht in dieses Zimmer führten. Schnell kroch er unter das nächstbeste Möbelstück, den Schreibtisch, und wartete. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Er hätte es wissen müssen...warum war er nur eingetreten...das hatte er jetzt davon... Knarzend öffnete sich die Tür und Kai erblickte zwei Stiefel im Türrahmen. Hoffentlich sah man ihn nicht. Quälende Sekunden verstrichen und nichts geschah. Der Besitzer trat ein, ging langsam, fast bedächtig sah es aus, zum Schreibtisch und blieb kurz davor stehen. Kais Herz schlug höher. Wenn man ihn jetzt entdeckte... Der Stehende machte ein paar Schritte zur Seite, um dann wiederum zur Tür zu schreiten. Dann ganz langsam verließen die Schuhe die Schwelle und die Tür schloss sich wieder von außen. Der Eisländer atmete erleichtert auf und kam hervor. Kurz kauerte er noch auf dem Boden, um seinen Puls wenigstens etwas zu beruhigen. Gerade wollte er seine Schritte Richtung Ausgang bewegen, fiel der Blick des rubinroten Augenpaars auf die ihm gegenüberliegende Wand. Dort hatte man einen prächtigen Kamin erbaut, neben dem sich ein Bücherregal befand. Nein, er durfte sich davon nicht abhalten lassen, er musste noch den König sprechen! Doch etwas an diesem Gemälde, das dort über der Feuerstelle hing, fesselte ihn. Sein Kiefer klappte herunter. Eine Person mit langen schwarzen Haaren, die offen über ihre Schultern glitten, saß auf einem Stuhl vor eben diesem Kamin. Sie lächelte so warmherzig und offen, sodass die bernsteinfarbenen Augen strahlten...wunderschön...man konnte es nicht anders ausdrücken... ‚Ray?‘, der Gedanke überfiel Kai und er begutachtete es eingehender. Nein, das war nicht sein Verlobter, doch Ähnlichkeiten bestanden durchaus... Aber diese Person war ganz eindeutig eine Frau, sie trug ein elegantes tiefblaues Kleid mit einem fein bestickten Ausschnitt. Viel Schmuck trug die Schwarzhaarige nicht, nur eine einzige lange Kette deren Anhänger er nicht sehen konnte . Auf ihren Knien saß ein Kind mit der selben Haarfarbe wie die Frau, leuchtenden Augen und einem sanften Lächeln auf den Lippen. Vermutlich war er das... ‚Du solltest besser nicht noch länger bleiben, wer weiß schließlich, wem dieser Raum gehört und ob das tatsächlich Ray ist...!‘, energisch rüttelte ihn sein Gewissen wach. Und es hatte, verdammt noch mal, recht! Mit großen Schritten näherte er sich der Tür, öffnete sie um zu sehen, ob sich jemand in Sichtweite befand und stahl sich heraus. Der eisländische Gast stürmte weitere Korridore entlang auf ein nächstes vielversprechendes Zimmer zu. Auch hier gab es keine Wachen...Dieser König war wirklich wunderlich... Nach einem kurzen Klopfen riss er, die seltsamen Schriftzüge ignorierend, die Tür auf und zuerst konnte er nichts erkennen. Dann machte er in der Ecke des winzigen Zimmers eine Bewegung aus. Die Frau starrte ihn an, als hätte sie noch niemals einen Prinzen gesehen, der in einen Thronsaal geschritten kam. Nur, leider war es nicht der erhoffte Saal, das musste bedeuten, er hatte sich wieder geirrt... Sie sah ihn weiterhin nur an, stummes Entsetzen auf dem Gesicht, doch dann änderte sich der Ausdruck und stille Verzückung breitete sich aus. Dann schrie sie auf, tat nicht das geringste um ihre Blöße zu bedecken und rannte auf ihn zu, was ihn dazu veranlasste, die Tür zuzuknallen und schleunigst zu verschwinden. Es reichte ihm und nachdem er sicher war, sich weit genug von dieser lüsternen Frau entfernt zu haben, blickte er einen vorbeilaufenden Diener böse an: „Bring mich zum Thronsaal!“ „Also, was kriege ich, wenn ich deinen niedlichen kleinen Verlobten finde?“, Sachie sah die andere Rothaarige am Ende des Tisches mit großen, erwartungsvollen Augen an. Mit einem Augenrollen schob diese der Räuberprinzessin einen kleinen roten Samtbeutel hin, wobei er sich öffnete und einige Goldmünzen zu Tage förderte. „So, das zahle ich im Voraus, wenn du ihn mir lebend bringst, kriegst du das zehnfache. Aber“, ihre Augen funkelten bösartig, „Wagt es nicht, mich zum Narren zu halten! Falls ihr es doch versucht, werde ich euch ausrotten!“ „Mich etwa auch? Das kannst du nicht!“ „Kann ich nicht?“, ihre Stimme war zu sanft, um ungefährlich zu sein. „Gut, ich werde sehen, was sich einrichten lässt...“, beschwichtigend hob die Räuberin die Hände, „Aber da wäre noch eine Kleinigkeit...“, ein Lächeln stahl sich ihr aufs Gesicht, „Erinnerst du dich an den kleinen Brünetten, den du zu mir schicktest? Den will ich haben!“ Vor der Tür hörte man einen lauten Knall und ein splitterndes Geräusch. Die Lady riss sie auf: „Was soll dieser Krach hier??? Ihr räumt sofort die Vase fort! Ah, Jean, von dir haben wir eben geredet! Komm näher!“, und sie zog Akoi in den Raum, ohne zu bemerken, dass dieser gelauscht und deswegen eine Vase umgestoßen hatte...wie sie auch nicht entdeckte, dass der Mann ihr weiterhin dienen wollte und nicht der Räuberprinzessin als Pfand dargeboten zu werden. Doch wen kümmerten schon seine Gefühle? „Du wirst mit Sachie gehen.“ „Mylady, aber...“ „Ich will keine Widerrede hören! Du gehst jetzt!“, er war wie gelähmt stehen geblieben, doch ihr gereizter Ton trieb das Leben zurück in den Körper des jungen Mannes. Er verbeugte sich mit den Worten: „Wie Ihr wünscht, Mylady...“ und rannte aus dem Raum, zu durcheinander um auf das Geschehen um ihn herum zu achten. „Sachie!“, jemand rief schon wieder nach der Räuberin. Sie steckte nun den Kopf aus dem Eingang des gemütlichen Zeltes, um den großen muskulösen Räuber mit dem langen grauen Bart und der ungewöhnlich hohen Stimme zu erblicken. Seine graugrünen Augen fixierten sie freudig. Der Schmuck der Rotorangehaarigen schlug melodiös aneinander, während sie ihm majestätisch zunickte. „Was gibt es, Hephaistos?“ „He, he, he... wir haben da etwa gefunden, was dich sicher erfreut... Er ist um unser Lager herum geschlichen..."“ ein kleiner Mann mit einer Hackennase trat leise lachend näher. „Nyx! Du bist auch hier, gut, dass ihr schon zurück seid! Ich hoffe, euer Beutezug hat sich gelohnt! Aber ich habe auch schon wieder einen neuen Auftrag für euch! Also zeigt schon her, ich bin gerade beschäftigt...“, Sachie gähnte herzhaft auf. Es interessierte sie eigentlich ziemlich wenig, was diese Männer ihr zeigen wollten, doch sie waren nützliche Handlanger. Seit man ihr den Auftrag gegeben hatte, waren bereits drei Tage vergangen, jedoch ohne von Erfolg gekrönt zu sein. Da kam es ihr wirklich recht, dass die Männer zurück waren... Hatte man sie eigentlich schon in Kenntnis gesetzt? „Sags ihr, Nyx, sag ihr, wen wir gefunden haben!“, drängte der Hüne. „Was soll er mir sagen?“, hackte die Frau scharf nach und beobachtete, wie der große, leicht dümmliche Mann von dem kleinen Nyx gescholten wurde. „Narr!“, dann bot er ihr einen Arm an, „Wir werden dich zu ihm führen, verehrte Sachie...“ Langsam, doch dafür unaufhaltsam begann sich ein Gefühl in Rays Herzen auszubreiten, welches viel zermürbender und tödlicher war, als vieles andere. Wie Unkraut keimte es überall und wenn es erst einmal wuchs, wurzelte es weit in der Tiefe. Einsamkeit. Trotz dieser ganzen Leute, die hier umher wuselten, es waren schließlich Gesetzlose, war sein Herz allein. Eine nicht gekannte Leere breitete sich aus, gepaart mit der enttäuschten Hoffnung, dass Kai schon auf dem Weg war, um ihn zu befreien. Jeden Tag wurde es schlimmer, ohne dass er wusste, weshalb. Was hatte er eigentlich erwartet? Kai würde sich freuen, dass er fort war... und selbst wenn nicht, woher sollte er wissen, wo er suchen sollte? Woher wissen, wer ihn, Ray, entführt hatte? Tränen bildeten sich in den bernsteinfarbenen Seen, so weit und tief wie das Meer. Der Prinz brauchte sich nichts vor zu machen. Die Flucht war missglückt. Die einzige verbliebene Chance, vertan. Für immer. Das hatte er schon den Gesprächen entnommen, deren Sprache er als die des Graslandes erkannte, was ihn sehr verwunderte, doch man würde ihn zu dieser Frau zurückbringen. Wenn er wieder dort war, würde man neue Methoden finden, damit das nicht ein weiteres Mal passieren konnte...ein Leben lang gefangen wie ein Tier... Und warum war ihm das alles zugestoßen? Weil er diese beiden Kerle unterschätzt hatte! Dass gerade so etwas ihm zum Verhängnis wurde, wo seine Mutter doch so lange gebraucht hatte, es ihm zu erklären... Er fühlte sich schwach und dumm. ‚Mutter wäre schrecklich enttäuscht...‘ Ray prüfte seine Fesseln, die ihn an den großen Baum banden. Sie saßen nicht nur fest und scheuerten an seiner Haut, sondern ließen ihn auch kaum atmen. Eine Frau trat auf ihn zu. Warum schienen ihm ihre Bewegungen so vertraut zu sein? Sie war hübsch und schlank und alle Männer schienen größten Respekt vor ihr zu haben. Verschiedenste Perlen und Federn schmückten sie, auch in ihrem orangerotem Haar. Sie trug einen kurzen Rock, der wenn sie sich bewegte, weit hoch rutschte, dass er ein kleines, an ihrem Oberschenkel befestigtes Messer zum Vorschein brachte. Um die Hüften war ein breiter Gürtel mit diversen Beuteln gebunden und das Oberteil schien tatsächlich nur aus Perlenketten zu bestehen... „Das ist er, Sachie...“, der kleine hackennasige Mann, der Ray überwältigt hatte, stand neben ihr und zeigte während er sprach mit einem Finger auf ihn. Sachie? Doch nicht etwa die, vor der ihn sein Vater einst gewarnt hatte? Seine Augen wurden groß und rund, so wie ihre. «Sachie, die Räuberprinzessin aus dem Norden, nimm dich vor ihr in Acht, mein Sohn, sie ist gefährlich!» ,Das muss sie sein!‘, die Gedanken rasten. „Sie hatte wirklich recht... er sieht unbeschreiblich gut aus...“, murmelte die Frau und musterte ihn eingehend, „Apropos gut aussehend... wo ist mein Süßer?“ „Wir lassen ihn umgehend in dein Zelt bringen...“, antwortete der Mann schnell. „Gut. Bleibt hier und haltet Wache.“, damit drehte sie sich weg und verschwand. „Hephaistos! Komm hier her und bewach ihn!“, der Hüne, den der Gefesselte ebenfalls schon kannte, bewegte seinen schweren Körper auf seinen Baum zu und ließ sich, in einiger Entfernung, einfach auf den Boden fallen. Er sah zum Himmel. Das Fest, was er bestaunt hatte, schien weiterzugehen. Es wurde zwar noch lange nicht dunkel, aber man schaffte viel Holz und Essen herbei. Warum hatte er nur geglaubt, er könne sich an den in ein Gespräch vertieften Männern vorbei schleichen? Er beobachtete einige Räuber, wie die das Feuerholz aufstapelten, dieses Mal befand er sich ganz in der Nähe. Wenigstens würde es so nicht so schrecklich kalt werden... Die Sonne kletterte über den Himmel. Sein Wächter nagte auf einem Knochen herum und ließ ihn nicht aus den Augen. Man entzündete die Wärmequelle und kurze Zeit später brannte sie lichterloh. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)