Prisoners of the night von Ayame-chan (BakuraxYami SetoxJoey) ================================================================================ Kapitel 26: Vorbereitung der Truppen ------------------------------------ Soooo, sorry, dass es so lange nicht mehr weiter ging. Aber da ich jetzt meine Ausbildung angefangen habe habe ich nicht mehr so viel Zeit zum Schreiben. Das was in diesem Kapitel passiert ist noch nicht allzu schlimm. Aber ich bin mir sicher, dass ihr mich für den Inhalt der nächsten beiden hassen werdet. (mal ein bisschen Spannung aufbaut) Und nun viel Spaß beim Lesen. 27. Vorbereitung der Truppen Seto wartete, bis die Flügel des Hubschraubers zum Stillstand kamen und der Pilot aus der Maschine kletterte. „Das wird auch langsam mal Zeit,“ zischte er den Mann sofort an. „Hab ich nicht gesagt, dass es dringend ist??“ „Entschuldigen Sie, Mr. Kaiba, aber dieser Teil hier gehört ja eigentlich zum Naturschutzgebiet und...“ doch weiter kam er gar nicht. „Ihre Ausreden interessieren mich nicht,“ zischte er kalt, dann griff er in seine Manteltasche und holte einen Scheck daraus hervor, den er den Piloten überreichte. „Das Geld wird für die Rückreise reichen und jetzt verschwinden Sie!!“ Der Mann starrte im ersten Moment ungläubig auf die großzügige Summe und setzte dann zu einem Widerspruch an. „Aber, der Helikopter. Sie brauchen doch jemanden, der ihn fliegt.“ „Ich bin selbst in der Lage den Kopter zu fliegen und jetzt verschwinden sie endlich, bevor ich mir das mit dem Scheck noch mal überlege!“ Hastig nickte der Pilot, da er sich das Geld nur ungern wieder abnehmen lassen wollte, verbeugte sich dankend und eilte dann davon. Seto blickte ihm nach, bis er außer Sichtweite war und kehrte dann ins Schloss zurück. Die Vampire würden erst bei Einbruch der Nacht erwachen und bis dahin konnte auch er sich noch ein paar Stunden Schlaf gönnen. Immerhin waren Vampire und Werwölfe sicherlich nicht leicht zu schlagen und deshalb würden sie ihre kompletten Kraftreserven benötigen. *+*+*+*+*+*+* Joey beobachtete das wilde Schneetreiben vor dem Fenster, an dessen Scheibe sich die Luft niederschlug und dadurch die weißgekleidete Welt da draußen nur noch kälter wirkte, als sie eh schon war. Das leise Tropfen, wenn der flüssig gewordenen Schnee von seiner Jacke auf dem Boden fiel, ging in dem Gemurmel aus Stimmen, den Klappern von Tassen und der Musik, die leise aus den Lautsprechern erklang, unter. Das Kinn in seine Handfläche gestützt beobachtete er die Leute auf der Straße, während seine andere auf dem Tisch lag. Plötzlich legte sich etwas warmes weiches darauf und überrascht wand Joey den Blick vom Fenster ab und richtete ihn statt dessen auf die Person, die ihm gegenüber saß. Ein dunkler Schatten lag über ihr, sodass er ihr Gesicht nicht erkennen konnte und dennoch kam ihm dieser Mann, er war sich sicher, dass es einer war, so bekannt und vertraut vor. Der Daumen des Mannes strich über seinen Handrücken und warme Schauer jagten dem Blonden über den Rücken. „Joey,“ sagte der Fremde leise und dennoch klar und deutlich. Seine Stimme war kalt und abweisend, aber aus irgendeinem Grund wusste der Braunäugige, dass der Mann durch die kleine Geste, seine Hand, die Hand eines Mannes, in der Öffentlichkeit zu berühren, ein wahrer Beweis, für seine Zuneigung ihm gegenüber war. Sanft lächelte Joey seinen Gegenüber an, um ihm zu zeigen, dass er verstand. Auch, wenn das ‚ich liebe dich’ selten viel und der Fremde viel Zeit mit seiner Firma verbrachte, wusste er dennoch, dass dessen Gefühle ehrlich waren. Außerdem konnte er warten. Solange, bis das Eis geschmolzen war. Der Mann räusperte sich plötzlich und zog seine Hand zurück, begann in seinem Kaffee zu rühren, als ob nichts geschehen wäre. „Hör auf Löcher in die Luft zu starren und trink deinen Kakao, bevor er ganz kalt wird,“ sagte er in einem kühlen Ton und trank dann selbst seinen Kaffee. Joey lächelte ihn nur wissend an und trank dann brav aus seiner Tasse. Er maßte sich nicht an seinen Gegenüber zu verstehen, denn wie sollte er das können, wenn der Fremde nicht über seine Gefühle sprach? Doch je länger man ihn kannte, desto besser wusste man, wie der andere reagierte und so wusste der Blonde auch, wie viel an Gefühlen er dieser simplen Berührung hatte zutrauen können. Während sie schweigend beieinander saßen begann Joey den Mann eingehender zu mustern. Es kam ihm vor, als würde er ihn schon eine Ewigkeit kennen, doch warum nur konnte er dessen Gesicht dann nicht sehen? Warum lag stetig ein Schatten über ihn? Ärgerlich biss sich der Werwolf auf die Unterlippe. Wenn er sich doch nur erinnern könnte. Wenigstens an diesen Mann... Plötzlich fiel ihm etwas ein, eine Frage, die er dem Fremden stellen wollte. „Ähm...duhu?“ fragte er, doch sein Gegenüber schien nicht zu reagieren, würde es wahrscheinlich nur auf seinen Namen hin tun. /Verdammt, wie heißt er nur? Wie kann ich ihn vergessen, wenn er mir doch so wichtig ist?/ er kniff die Augen zusammen und vor seinen Augen entstanden Bilder. Er sah sich, wie er in dem Mohnbeet lag und wie der Fremde auftauchte und ihn beleidigte, ehe er in einem weißen Ferienhaus verschwand. Sah sich, wie jemand ein Schwert in seinen Körper jagte und wie der Fremde ihn auffing. Sah sich, als Werwolf, den Fremden zum Abschied umarmen, bevor er die Vampire zu seinem ehemaligen Rudel führte. /Nein! Er ist kein Fremder! Das ist..../ „Seto...“ es war nur ein Flüstern, dass seine Lippen verließ, doch als er die Augen öffnete war der Schatten von dem Gesicht des Mannes verschwunden. Seine Sicht war frei, auf braune Haare, ein wenig feucht vom geschmolzenen Schnee und stahlblauen Augen. /Ja, natürlich. Seto./ Wie hatte er ihn vergessen können? *+*+*+*+*+*+* Mit einem leisen Stöhnen kam Joey wieder zu sich und musste ein paar mal blinzeln, ehe er seine Umgebung wieder klar erkannte. Der Blonde lag auf dem kalten Boden einer Zelle, vor welcher Duke mehr oder weniger Wache hielt, denn er war eingeschlafen. Doch seine Situation kümmerte Joey im Moment wenig. Viel mehr interessierte er sich für seinen Traum...falls es denn überhaupt einer gewesen war. Er war ihm so real vorgekommen, als ob er wirklich an diesem Ort gewesen wäre und vielleicht war er es auch tatsächlich einmal gewesen. War es eine seiner Erinnerungen gewesen? Umständlich setzte Joey sich auf, da man ihm die Hände auf den Rücken gebunden hatte und schloss die Augen. /Ja, ich erinnere mich daran. Ich hab Seto gezwungen mit mir über den Weihnachtsmarkt zu gehen und danach haben wir uns in dieses Cafe gesetzt!/ Mit gemischten Gefühlen öffnete er die Augen wieder und sein Herz schlug schnell, bei dem Gedanken an Seto. Der Blauäugige mochte zwar kühl, arrogant und ein echter Besserwisser sein, aber seine Gefühle waren durchaus echt, auch wenn er diese nur ungern zugab. Ein kleines Lächeln stahl sich auf Joeys Lippen, ehe ein Rascheln ihn in die Wirklichkeit zurückbeförderte. Duke war aufgewacht und blickte seinen Artgenossen nun mit einem breiten Grinsen an. „Sieh mal einer an, wer da aufgewacht ist,“ sagte er mit einem siegessicheren Grinsen auf den Lippen. „Na dann wollen wir dich doch gleich mal zu Zork bringen, denkst du nicht auch?“ Joey runzelte die Stirn. War Zork nicht der gewesen, der von einem anderen Rudel zu ihnen gekommen war? Wahrscheinlich hatte man ihn vertrieben, da er der Schwächste war, denn auch hier hatte er immer an unterster Stelle gestanden. Warum dann aber wollte Duke ihn zu Zork bringen? Wobei, war es nicht eigentlich egal? Denn bis sie bei Zork waren würde er es sicherlich schaffen zu türmen. Der Schwarzhaarige betrat die Zelle und wollte Joey am Arm packen, um ihn rauszuzerren, doch so leicht machte dieser es ihm nicht. Elegant rollte er sich über der Schulter ab und entwischte so Dukes Griff. Den Schwung ausnutzend sprang er auf die Beine und rannte aus der Zelle. „Bleib gefälligst stehen!“ rief Duke und hastete Joey hinterher erwischte ihn, als dieser versuchte durch die Bodenluke zu verschwinden und verpasste ihm einen Schlag gegen die Schläfen, sodass vor Joeys Augen schwarze Punkte zu tanzen begannen, doch so leicht würde er sich diesmal nicht k.o. schlagen lassen! Rote Augen sahen sich neugierig in dem Schlafzimmer um. Ihr Besitzer schnupperte und fauchte leise, als der süße Duft von Blut ihm in die Nase stieg. Sofort lief Yami in die Richtung los, aus welcher der Geruch kam und zog die oberste Schublade von Seths Schreibtisch auf. „Nimm die Finger da weg!“ rief der Braunhaarige sofort und lief auf den Dämon zu, der sich zusammen mit einem kleinen Tintenfass auf den Boden gesetzt hatte und nun den Korken löste. „Hörst du nicht?? Es gibt kein Blut, wenn du das nicht sofort wieder weglegst!!“ Doch Yami schien ihn gar nicht zu hören, sondern schnupperte den Duft der Tinte ein. Da war eindeutig Blut mit drin, anscheinend, um eine rote Farbe zu erzeugen und auch Seth schien nun zu verstehen, was der Schwarzhaarige da tat. „Bist du immer noch nicht satt?“ Yami fauchte daraufhin leise und knurrte dann das Tintenfass an. Er wollte das Blut haben, wusste aber nicht, wie er es von der Tinte trennen konnte. Verärgert ballte Seth die Hände zu Fäusten. Der kleine Dämon schien ein Nimmersatt zu sein und wann immer er Blut roch danach zu dürsten. Wieder fauchte Yami, diesmal lauter und kippte das Fässchen auf dem Boden aus. Der Braunhaarige sah ihm ruhig dabei zu. Er hatte geglaubt den Jüngeren kontrollieren zu können, wenn er ihn mit dem Blut erpresste und es schien auch funktioniert zu haben. Oder lag es nur daran, dass zu dem Zeitpunkt kein Blut in Yamis Nähe gewesen war? /Ich werde wohl doch zu Plan B übergreifen müssen./ er schob den Schwarzhaarigen von der blauroten Flüssigkeit zurück und ging in die Hocke, um Augenkontakt mit ihm zu haben. „Du kannst das nicht trinken. Aber wenn du jetzt schön brav ins Bett gehst, dann werde ich dir noch etwas Blut holen, ok?“ Als Antwort gab Yami ein tiefes Schnurren von sich, ähnlich dem einer Katze und stand dann vom Boden auf, um zum Bett gehen, wo er sich unter die Bettdecke kuschelte. Die roten Augen beobachteten ihren Herrn, wie dieser das Zimmer verließ und ließen die Tür nicht mehr aus den Augen. /Gehorchen, dann Blut....gehorchen, dann Blut.../ Diese drei Worte beherrschten Yamis Denken und er selbst war nicht fähig gegen den Drang, mehr Blut zu bekommen wenn er gehorchte, anzukommen und somit wieder er selbst zu werden. Als sich die Tür nach einer Ewigkeit, wie es ihm schien, wieder öffnete und den süßen Geruch von frischem Blut mit sich brachte, zuckten seine Glieder kurz und er fauchte. Jedoch wagte er es nicht aufzustehen, da dies eine Bedingung für das Blut gewesen war. Seth grinste nun wieder zufrieden. „So ist es brav,“ sagte er und warf das Kind aufs Bett. Einem Löwen gleich, der nur darauf gewartet hatte, dass man ihm ein Stück Fleisch in den Käfig warf, stürzte er sich auf den Jungen und bohrte seine Zähne in dessen Hals. Yami achtete nicht darauf vorsichtig zuzubeißen, damit das Blut nicht zur Seite spritzte und seine Kleidung beschmutzte. Für ihn zählte nur das Trinken. Seth beobachtete ihn eine Weile. Nun schien der Dämon doch auf ihn zu hören, doch war er sich sicher, dass er ihm auch leicht außer Kontrolle geraten konnte, sollte der Blutgeruch sein Denken einnehmen. Aber dann konnte er noch immer zu anderen Methoden greifen. Der Braunhaarige ging schnellen Schrittes auf seinen Schreibtisch zu und holte einen kleinen Schlüssel aus seiner Hemdtasche, um das Schloss zu öffnen. In dem Schubfach lagen drei Metallringe. Zwei gleichgroß und der andere etwas größer, zusammen mit einem kleinen Kasten, auf welchem ein Knopf angebracht war. Diese Fernbedienung ließ er in einer Tasche seines Umhangs verschwinden und ging dann mit den drei Ringen auf Yami zu, welcher sein Mahl beendet hatte und zufrieden an seinen blutbeschmierten Fingern lutschte. Ohne ein Wort zu sagen nahm Seth die Handgelenke des Dämons und befestigte dort jeweils einen der kleineren Ringe. Den letzten legte er Yami um den Hals, welcher verwirrt die seltsamen Schmuckstücke betrachtete. Der Braunhaarige tätschelte ihm brav den Kopf und ging dann auf seine Seite des Bettes. „So ist’s brav und jetzt schlaf.“ Die roten Augen beobachteten Seth, bis dieser eingeschlafen war. Dann drehte sich Yami auf die andere Seite und war kurz darauf ebenfalls entschlummert. Mit Mühe und Not war es Duke gelungen den noch immer gefesselten Joey in den Thronsaal zu schleppen und ließ ihn nicht gerade sanft zu Boden fallen. Der Blonde gab jedoch keinerlei Schmerzenslaut von sich, sondern blickte hoch in die Augen des neuen Leitwolfes und zog für einen kurzen Moment die Stirn kraus, als er Zork erkannte. /Er ist das neue Leittier?/ Eine von Zorks schwarzen Augenbrauen wanderte nach oben, doch sonst zeigte er mit keiner Regung, was er von dem Auftauchen seines ehemaligen Anführers hielt. „Joey. Welch Überraschung,“ sagte er mit dunkler und kalter Stimme, welche Seth und auch Seto locker Konkurrenz gemacht hätte. „Hieß es nicht du wärst geflohen?“ verächtlich hallte seine Stimme von den Wänden wider und ein Kichern ging durch die Reihe der Werwölfe, während Joey ein wütendes Knurren von sich gab. „Ich hab ihn in den Kerkern gefunden!“ sagte Duke sogleich und warf sich in die Brust. Valon und Allister vergaß er absichtlich zu erwähnen. Warum den Ruhm mit ihnen teilen, wenn er ihn auch für sich allein haben konnte? „So, so, im Kerker also....“ sagte Zork ruhig und seine tiefschwarzen Augen durchbohrten die grünen Dukes. Unwohl wippte dieser mit den Füßen auf und ab, da er diesem forschenden Blick nicht stand halten konnte. „Und was hast du da unten gemacht?“ „Ich fand es dort unten so schön,“ zischte Joey sarkastisch. Glaubte er denn wirklich, er würde ihm erzählen, was er da gemacht hatte? Gedanklich begann der Blonde zu grinsen. Warum eigentlich nicht? Duke schien die Vampire verheimlichen zu wollen, da diese entkommen waren. Und da er hier eh nicht vor Sonnenuntergang rauskommen würde, warum sich die Zeit nicht etwas verschönern, indem er Dukes Triumph einen kleinen Abbruch zutat? „Ich habe Vampire in die Festung geschmuggelt,“ sagte er mit aalglatter Stimme und hörte, wie Duke sich neben ihm an seinem Atem verschluckte. „Leider hat der Versager hier sie entkommen lassen und jetzt laufen sie hier irgendwo rum und warten nur darauf dich zu töten.“ Zork blickte abwechselnd Joey und Duke an, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach. „Vampire in unserer Festung?? Darauf falle ich nicht herein, Blondie! Man würde die Blutsauger doch schon vom weiten riechen!“ erneut lachte er auf und Joey blickte verstimmt zu ihm hoch, als wäre es eine Frechheit ihm nicht zu glauben. „Nun gut, du wirst uns schon noch verraten, was du hier zu suchen hattest. Wobei, eigentlich ist es im Moment eh egal. Sperr ihn in seinen geliebten Kerker ein, Duke. Ich werde mich ihm widmen, wenn die Vampire ausgelöscht sind.“ Ein Raunen ging durch die Menge. „Dann ist es bald soweit?“ fragte Noah und trat ein paar Schritte aus der Menge. Zork nickte ihm zu. „Sobald die Sonne untergegangen ist werden wir uns auf den Weg zum Anubis Clan machen! Nachdem vor 18 Jahren die Atemus ausgelöscht wurden sind nun sie, als letzter Vampirclan, dran!! Seid ihr bereit die Nacht uns zu unterwerfen??“ Ein lauter Freudentumult brach aus und das Rudel warf die Fäuste in die Luft, während sich Joey auf die Unterlippe biss. Er musste es um jeden Preis verhindern, nur wie? Wenn die Werwölfe wirklich das Mondgestein zum Kampf benutzten, wie Bakura behauptet hatte, dann hatten die Werwölfe nicht nur die Oberhand, sondern würden dann auch trotz der Sonne ihre Gestalt beibehalten. Und selbst, wenn es ihm gelingen würde die Werwölfe an ihrem Angriff zu hindern, waren da noch immer Seth und Yami! /Friedensgöttin steh uns bei! Welche auch immer den Werwölfen und Vampiren zugeteilt wurde.../ Doch nicht nur die Werwölfe, auch Seto, Marik, Tea und Yugi machten sich bei Einbruch der Nacht auf dem Weg zum Schloss des Anubis Clans. Erstaunt betrachteten sie nun den Helikopter, der auf der Schlosswiese stand. „Verstehe!“ rief Tea. „Du kannst ja nicht fliegen, deshalb hast du auf ein Flugmittel gewartet!“ Seto verdrehte die Augen. „Ja und jetzt steigt endlich ein! Wir haben schon genug Zeit verloren, weil ihr euren Schönheitsschlaf halten musstet,“ sagte er schlecht gelaunt und nahm vorne im Cockpit platz. „Wer musste denn auf wen warten?“ fauchte Marik zurück und verschränkte die Arme trotzig vor dem Oberkörper. Zwei kalte Saphire schienen ihn am liebsten erdolchen zu wollen. „Wir haben keinerlei Zeit verloren. Der Helikopter ist viel schneller, als ihr drei, mit eurer Fluggeschwindigkeit einer Schnecke.“ Kurz musterte er sie drei, ehe er fortfuhr. „Yugi, du gehst auf den Sitz des Copiloten und ihr beiden Quatschköpfe geht nach hinten!“ Marik gab ein bedrohliches Fauchen von sich. „Du scheinst wohl zu vergessen, wer hier der Stärkere ist. Ich könnte dir das Blut aussaugen, wenn ich wollte.“ „Und du scheinst zu vergessen, dass ich mit einem Werwolf liiert bin. Er könnte dir die Kehle durchbeißen, wenn er wollte,“ sagte der Braunhaarige schlicht und schnallte sich an. „Wird das jetzt noch mal was?“ „Komm.“ Tea packte Marik am Arm und zog ihn mit sich auf die Rückbank, während Yugi vorne zu Seto kletterte. Still fragte er sich, wie jemand, für den das Wort Freundlichkeit eine tödliche Krankheit zu sein schien, sich überhaupt in jemanden verlieben konnte? Der Jüngste im Bunde wurde aus seinen Gedanken geschreckt, als der Helikopter zu vibrieren begann und dann langsam abhob. Kurz überprüfte er, ob er auch seine Waffen bei sich trug und schluckte leicht. Zwar war sich Yugi sicher, dass sie das Richtige taten, doch fürchtete er sich ein wenig vor den anderen Vampiren, die sicherlich um einiges an Kampferfahrung reicher waren, als sie vier zusammen. /Hoffentlich geht alles gut./ bat er leise und blickte dann aus dem Fenster, wo die Landschaft allmählich immer kleiner wurde. Knurrend lief Joey in seiner Zelle auf und ab. Die Werwölfe hatten sich sicherlich schon auf den Weg gemacht und er saß hier unten fest und konnte nichts dagegen ausrichten!! Wütend warf er sich gegen die Gitterstäbe und ließ sich dann an ihnen zu Boden sinken, wo er liegen blieb und die Augen schloss. Wie er es hasste einfach abwarten zu müssen. Wie lange würde der Kampf zwischen Vampiren und Werwölfen wohl dauern? Und wer würde siegreich aus dieser Schlacht hervorgehen? Die Werwölfe, bewaffnet mit ihrem Mondgestein? Oder die Vampire, welche einen einzigen Dämonen antreten ließen? Doch Joey musste sich eingestehen, dass er weniger besorgt um die Vampire, als um Seto war. Zwar wusste er, dass dieser auf Atemu Castle sicher war, da der Clan für tot gehalten wurde, doch die Werwölfe konnten dort hin zurückkehren, wenn sie Bakura und seine Begleiter als ehemalige Mitglieder erkannten. Davon abgesehen bestand auch noch immer die Gefahr, dass Seto nicht dort blieb. Zwar erinnerte der Blonde sich noch immer nicht an alles, jedoch war er sich sicher, dass Seto sicherlich nicht abwarten und Däumchendrehen würde, bis sie jemand besuchen kam. Sei es nun Freund, oder Feind. Was, wenn ihm bereits etwas passiert war? Hastig schüttelte Joey den Kopf. Daran wollte er nicht denken. Dem Blauäugigen ging es sicherlich gut. So leicht ließ sich dieser nicht unterkriegen. Tap, tap... Joey horchte auf. Das klang ganz nach dem Geräusch von Pfoten! Hastig hob er den Kopf und nahm nun auch einen bekannten Geruch war, auf den er zuvor nicht geachtet hatte. „Serenity,“ sagte er leise, noch bevor die junge Werwölfin am Ende des Ganges erschien. Im Maul trug sie einen Metallring, an welchem ein Schlüssel hing. Sofort setzte Joey sich auf beobachtete Serenity erst ungläubig dabei, wie sie den Schlüssel ins Schloss steckte, ehe sein Blick sanft wurde. „Du bist auf meiner Seite geblieben?“ fragte er leise. Die grünen Augen wandten sich ihm zu. „Du warst immer wie ein großer Bruder für mich. Deshalb kann ich nicht zulassen, dass sie dich foltern.“ Mit einem Quietschen schwang die Tür auf und Joey tapste aus seiner Zelle, leckte mit seiner Zunge über Serenitys Ohren. „Ich danke dir.“ Sein Blick wanderte den Gang entlang und entdeckte Kisara, die in ihrer Zelle saß und anscheinend keine Notiz von ihrer Umgebung zu nehmen schien, so intensiv starrte sie auf ihre Hände. „Kannst du nicht auch sie befreien?“ bat er, woraufhin die Werwölfin ihn verwirrt ansah. „Sie ist ein Vampir.“ „Mag sein, aber sie ist auch eine Freundin. Ich werde ihre Hilfe sicherlich brauchen,“ erklärte Joey und blickte eindringlich in die grünen Augen. Doch er brauchte deren Besitzerin gar nicht lange bitten. „Ich vertrau dir,“ sagte sie, nickte Joey zu und öffnete dann auch Kisaras Zelle. Verwirrt blickte die Weißhaarige drein und starrte die beiden Werwölfe fragend an. „Wir müssen uns beeilen, wenn wir das Schlimmste verhindern wollen!“ sagte der Blonde eindringlich und Kisara erhob sich. „Du willst zum Schloss des Anubis Clans?“ als Joey nickte erwiderte sie seinen Blick entschlossen. „Gut. Dann lass uns gehen.“ Ehe der Braunäugige sich versah hockte zu seinen Füßen ein recht ungewöhnlicher Falke. Bakura war ja schon auffällig gewesen, durch sein weißes Gefieder, doch Kisaras besaß darüber hinaus noch einen silbernen Schimmer, wie auch ihre Haare. Dann jedoch wand er sich um und lief auf den Ausgang zu, wissend, dass ihm Kisara folgte. Als der Mond fast seinen tiefsten Punkt erreicht hatte und der Sonne bald weichen würde, landeten die drei Falken im Schutz der dichten Tannen, im Wald des Schlosses, des Anubis Clans. Aufmerksam betrachteten sie die bedrohlich wirkenden, dunklen Mauern des Schlosses. „Wie kommen wir da rein?“ fragte Mahado leise. „Wie wohl? Durchs Tor,“ sagte Bakura daraufhin und wollte schon losgehen, doch der Ältere hielt ihn an der Schulter zurück. „Spinnst du? Wir können Yami wohl schlecht in einem offenen Kampf besiegen,“ zischte er leise. Bakuras Augen zogen sich zusammen. „Du willst ihn aus dem Hinterhalt ermorden?“ „Ja, will ich! Wir dürfen kein Risiko eingehen und das weißt du ganz genau! Wenn ein Dämon quasi unbesiegbar ist, wie willst du ihn dann in einem Zweikampf töten? Oder klammerst du dich noch immer an die Hoffnung, dass er dich wieder erkennt? Dass er dich nicht angreift? Dass er sich Seths Kontrolle widersetzen kann?“ fragte er verächtlich, doch bevor Bakura ihm antworten konnte ergriff Mana das Wort. „Hört endlich auf ihr beiden!“ sie stellte sich zwischen die zwei Vampire, die jeweils ihre Hand um ihren Schwertgriff gelegt hatten, bereit die Sache auf körperlicher Basis zu regeln. Sie würde Mahados Eifersucht wahrscheinlich nie verstehen. „Hört zu: Es gibt ein Schlupfloch im Ostturm, wo wir ungesehen rein können. Drinnen werden wir dann warten, bis der Tag anbricht und die Vampire schlafen. Dann führe ich euch zu Seths Zimmer. Ich denke, dass Yami auch dort sein wird. Ich kenne Seth gut genug um zu wissen, dass er eine so mächtige Waffe nicht unbewacht lassen würde. Dann werden wir Yami im Schlaf töten, ok?“ Mahado nickte sogleich und Bakura tat es ihm gleich, wenn auch zögerlicher. Er wusste, er würde Yami nicht töten können, doch lieber tat er es selbst, als es Mahado zu überlassen. Wieder seine Falkengestalt annehmend folgte er seinen Artgenossen zum Ostturm. /Was würde wohl Osiris dazu sagen, wenn er wüsste, dass ich seinen Sohn töten werde?/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)