Mondscheinkinder von MangaEngel ================================================================================ Kapitel 2: Die Missgeburt ------------------------- >>Warm...« Es war unvorstellbar warm hier, aber es half alles nichts, ich traute mich nicht, den Anzug auszuziehen, falls wir irgendwohin gehen würden, wo nicht diese Fenster sind. Zumindest schien diese...Schelwey? Naja, jedenfalls schien diese Direktorin sich zumindest Gedanken gemacht zu haben, wenigstens über diese Etage. Nur...Dass ich das Zimmer mit jemandem teilen soll... „Ich bin zu spät!!“ schallte es plötzlich draußen durch den Gang und ich hatte eine spontane Ahnung, dass dies wohl mein Mitbewohner sein würde. Ich verließ das Bad und sah jemanden im Zimmer stehen. Die Person stützte sich keuchend an den Knien ab, die schulterlangen braunen Haare verdeckten das Gesicht. Sie trug einen roten Kapuzenpulli und eine Jeans, sie sah an sich völlig normal aus. „Mary, du bist spät. Warst du wieder bei Tateyama?“ sagte die die Direktorin streng, als sie neben mich trat, immer noch mit diesem falschen Vertreterlächeln im Gesicht. „Tut...tut mir leid.“ antwortete die Person, die dem Namen nach anscheinend weiblich war. Sie richtete sich schließlich auf und strich sich die Haare hinter...die Ohren. Ich muss zugeben, ich erschrak zuerst, als ich ihr ins Gesicht sehen konnte. An sich wäre sie sicher ein hübsches, wenn auch etwas pummeliges Mädchen, aber...ihr Gesicht... Die rechte Hälfte sah vollkommen in Ordnung aus, sie hat Pausbacken, Mandelaugen und Ansätze eines Schmollmundes. Aber ihre linke Gesichtshälfte sah aus, als wäre das Gemälde eines hysterischen Expressionisten die Vorlage gewesen. Das Auge verschwand fast in der Augenhöhle, wobei der Schädelknochen dort eine große Beule über dem Auge gebildet hatte. Der Mund ging über in eine große Narbe oder sowas, es sah fast aus, als wäre ihr Mund bis zum Ohr eingerissen. Die Nase wirkte abgehackt, die Haut sah aus wie braunes zerknülltes Papier. Als sie mich bemerkte und mir zulächelte, verzog sich das Gesicht so stark, dass mir eine kalte Schauer den Rücken runterlief, so gruselig sah es aus. „Hallo, ich bin Mary Ashman aus Oklahoma. Freut mich, dich kennenzulernen.“ sagte sie fröhlich, worauf ich, immer noch geschockt, nur nicken konnte. „Mary, hilf ihm einräumen und zeig ihm dann bitte die Klinik. Kai, ich wünsche dir einen angenehmen Aufenthalt.“ Wir beide nickten und die Direktorin ging hinaus und immer noch klebte das Zahnweißwerbungslächeln in ihrem Gesicht. Kaum, dass sie weg war, sprang mir Mary plötzlich um den Hals und es war nur Zufall, dass ich das Gleichgewicht halten konnte. „Das ist toll, das ist toll! Ich wollte schon so lange einen Mitbewohner haben!“ Sie hüpfte herum wie ein Schulkind und umarmte mich wieder und wieder. Irgendwann schien sie sich wieder beruhigt zu haben, aber sie lächelte immer noch fröhlich, entschuldigte sich höflich für den kleinen Jubeltanz, ehe sie vorschlug, dass wir mein Gepäck holen sollten. Das Einsortieren ging schnell, da ich nur Pullover und dicke Hosen dabei hatte neben etwas Unterwäsche. Wir bezogen mein Bett, dass links vom Fenster stand, ehe sie mich engagiert an die Hand nahm und auf den Gang führte. Wir besuchten die Mensa, das Hauptarztzimmer für allgemeine Beschwerden und das Sekretäriat. Mit Erleichterung stellte ich fest, dass Mensa und Ärztin beide in Etage 3 waren, so dass ich bei Krankheit oder zum Essen nicht den Overall brauchen würde. In Etage 4 benahm sich Mary allerdings plötzlich seltsam, fast, als wäre dies ein heiliger Ort. Wir liefen den Kreisgang entlang, bis wir plötzlich bei einem Stück waren, wo alle Fenster mit Vorhängen verdeckt waren und es entsprechend dunkel dort war. Fast ehrfürchtig klopfte sie an eine die Zimmertü in der Mitte dieses dunklen Teils, trat ein und zog mich mit. Auch der Türrahmen war mit einem Vorhang verhängt, was mich kurz irritierte, doch kaum, dass ich durch diesen getreten war, befand ich mich in absoluter Finsternis. „Hallo Mary, wieder da?“ kam eine Stimme irgendwo aus der Dunkelheit. Sie war männlich und tief, aber hatte einen warmen, angenehmen Klang. „Ja, ich habe ihn sogar mitgebracht.“ kam Marys fröhliche Stimme von links. Der Mann antwortete nicht, was mir bei dieser Dunkelheit irgendwie Angst machte. Plötzlich berührte mich etwas und ich wich erschrocken zurück. „Du trägst Kopfbekleidung?“ hörte ich ihn nah vor mir und wieder berührte er mich. Ich wollte weiter zurückweichen, doch ich stand mit dem Rücken zur Wand. Ich fühlte seine tastenden Finger, sie nahmen mir die Brille und den Schal, die Kapuze und die Maske ab, ohne das ich fähig war, mich zu rühren. Schließlich berührte er meine nackte Haut, mein Gesicht, etwas, dass schon seit 3 Jahren niemand mehr getan hatte. Das Gefühl ließ mich erschaudern, es war ungewohnt, doch die sanften Fingerspitzen, die über mein Gesicht glitten, fühlten sich sehr angenehm an. Ich entspannte mich mehr und mehr, ließ die Finger mein Gesicht erforschen, bis mein Gegenüber wieder sprach. „Du bist wunderschön.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)