Sakura von Chloe (Springtime ~Abgeschlossen~) ================================================================================ Prolog: Erinnerung ------------------ So... Das ist nun meine erste Gazette FF. Diese Idee spukt mir schon ewig im Kopf rum und ich musste einfach anfangen. Ich hoffe, ich komm auch recht zügig voran. Kann allerdings nichts garantieren, da ich im Moment sehr viel Stress habe. Naja... Ich hoffe die FF lesen ein paar und sie wird euch gefallen. ^-^ Freu mich über Kommis aller Art. Pairing: Aoi x Kai Disclaimer: Die Jungs gehören sich selbst... Ich verdien hier dran also nichts xD Prolog - Erinnerung Es war Frühling. Eine angenehme Brise wehte und brachte die Äste der Kirschbäume leicht zum erzittern. Unter ihnen stand ein junger Japaner sich leicht an den Stamm hinter ihm anlehnend. Der Wind spielte sanft mit seinen schwarzen Haaren. Nun stand er wieder hier. Unzählige Male war er seit diesem einen Tag schon hier gewesen. Aber diesmal war alles anders. Ein Seufzer ertönte, als ein paar Blütenblätter auf den Jungen nieder segelten. Er hatte die ganze Zeit über die Augen geschlossen gehabt, jedoch öffnete er sie nun wieder, sah zu seiner Schulter, auf der noch immer ein paar Blätter lagen. Vorsichtig nahm er eins der Blätter in der Hand, betrachtete es eine ganze Weile schweigend. Dann ließ er es jedoch zu Boden fallen und er sah nach vorne. Vor ihm erstreckte sich hinter einem kleinen Abhang ein kleiner Sandstrand und dahinter lag das unendlich erscheinende Meer. Man konnte das Rauschen der Wellen und das Schreien der Möwen hören und es wirkte beruhigend auf den Schwarzhaarigen. Es kam ihm so vor, als wäre alles wieder wie damals. Ja, auch an dem Tag hatte er hier so gestanden und das Meer betrachtet. Auch an diesem Tag war Frühling gewesen und die Kirschbäume standen bereits in voller Pracht hier. Aber dennoch… Etwas war anders. Etwas – nein Jemand - fehlte, um das Bild perfekt zu machen. Und wieder ein Seufzer. Langsam schloss der Junge wieder die Augen, erinnerte sich, wie es an jenem Tag gewesen war, erinnerte sich an jedes Detail und er musste schlucken. Tränen drohten ihm schon wieder. Wie er sich doch dafür hasste. Nur zu gerne würde er mehr Stärke zeigen können, aber jedes Mal, wenn er wieder hier war, wenn er wieder an die Vergangenheit dachte, scheiterte er kläglich. Es würde wohl nie ein Ende haben. Aber war dies denn so verwunderlich? Nein, das war es nicht. Der Japaner senkte den Kopf und eine einzige einsame Träne lief seine Wangen hinunter und tropfte auf den Boden. Damals war es schlimmer gewesen. Damals hatte er sich nicht so gut unter Kontrolle gehabt. Denn an diesem Tag, der mittlerweile ein Jahr her war, war seine Welt zum ersten Mal in tausend kleine Teile zersprungen. Denn du warst hier... Warst nicht bei mir, wie ich es mir an dem Tag von dir gewünscht habe. Du hattest mich allein gelassen... Kapitel 1: Treffen ------------------ Hier ist endlich der nächste Teil. Hat ganz schön gedauert *drop* Sorry deswegen! Aber entweder fehlte mir die Motivation oder ich hatte einfach nicht genug Zeit zum schreiben v__v Ich hoffe nur, dass das nächste Kapi nicht auch so lange braucht. Naja. Ich will auch nicht viel mehr sagen. Viel Spaß beim lesen! Kapitel 1 - Treffen Es herrschte angenehmer Sonnenschein an einem späten Herbsttag im Oktober. Die Straßen von Tokio waren wie jeden Tag mit Menschen überfüllt. Unter ihnen ein junger Japaner, der gerade auf dem Weg zu seinem Lieblingscafé war. Die Hände tief in seinen Jackentaschen vergraben und mit einer dunklen Sonnenbrille auf der Nase, ging er die Straßen entlang, ohne dabei auch nur auf die anderen Menschen zu achten. Sie waren ihm, wie schon so oft, völlig egal. Der Schwarzhaarige wollte jetzt einfach nur in sein Café und in aller Ruhe diesen wundervollen Kaffee, den man nur dort so grandios machen konnte, trinken. Er war schon zu lange nicht mehr da gewesen und wollte dies nun unbedingt nachholen. Er ahnte ja noch nicht, wie diese Entscheidung sein Leben verändern würde. Für ihn war das bis zu dem Moment noch ein völlig normaler Tag wie jeder andere gewesen. Nach ein paar weiteren Minuten, in denen sich der Junge Mann durch die Menschenmassen hatte drängen müssen, ebbte der Fluss langsam ab und die Straßen wurden leerer. Er war sichtlich erleichtert darüber, mochte er doch dieses Gedränge nicht. Nun dauerte es auch nicht mehr lange, bis er in dem Café ankommen würde. Von weitem konnte er sogar schon das kleine Schild erkennen, was über dem Eingang aufgehängt war. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Japaners, als er dann sein Ziel endlich erreicht hatte und das Café betrat. Trotz des für diese Zeit noch recht schönem Wetters wollte er sich nicht nach draußen setzen. Drinnen könnte er seine Ruhe haben, da die anderen Leute es offensichtlich vorzogen in der angenehm warmen Sonne zu sitzen. Also verzog er sich kurzer Hand in eine hintere Ecke des Cafés, wo er erstmal seine Sonnebrille, die er hier drinnen auch nicht mehr brauchte, absetzte und auf den Tisch legte. Man konnte schon fast sagen, dass dies hier sein Stammplatz war. Die freundliche Bedienung kam auch gleich auf seinen Tisch zu und begrüßte ihn lächelnd. Durch seine häufige Anwesenheit kannte er die Bedienung hier gut und ein angenehmes Verhältnis herrschte zwischen ihnen, was jedoch nicht für Freundschaft reichte. Dafür vertraute er den anderen viel zu wenig und er wollte eh nicht schnell Freundschaft schließen, da er bisher nur immer wieder aufs Neue enttäuscht wurde. Jedoch sollte sich das ändern. "Was kann ich dir bringen?" Er entschloss sich dafür, dass freundliche Lächeln zu erwidern, verstand er sich doch mit dieser Bedienung am besten. "Wie immer, Minako-Chan." Das junge Mädchen verbeugte sich leicht und ging dann leise kichernd wieder weg. Er konnte ihr jedoch nur leicht mit dem Kopf schüttelnd hinterher sehen. Sie schien einen Narren an ihm gefressen zu haben, denn sobald er hier auftauchte, kümmerte sie sich fast nur noch um ihn. Langsam lehnte sich der Schwarzhaarige entspannt in seinem Stuhl zurück und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Innerlich freute er sich schon wieder sehr auf sein Getränk, aber davon ließ er sich nie etwas anmerken. Wozu auch? Geduldig wartete er nun auf Minakos Rückkehr. Sie ließ auch nicht lange auf sich warten und kam eilig mit einem Tablett in der Hand zurück zu seinem Tisch. Mit einem weiteren Lächeln stellte sie es dann auf den Tisch. "Hier bitte, Aoi-kun." "Vielen dank." Nochmals schenkte er ihr ein Lächeln, bevor Minako wieder ging und er sich seinem Kaffee widmen konnte. Genüsslich trank er den ersten Schluck und stellte die Tasse dann wieder zurück auf ihren vorgesehenen Platz. Innerlich hatte er gegrinst, als Minako ihn ‚Aoi’ genannt hatte. So stellte er sich so gut wie jedes Mal vor, auch wenn es gar nicht sein richtiger Name war. Nur bei wenigen Leuten war es bisher anders gewesen. Er hatte jedes Mal geglaubt, dass man ihnen vertrauen könnte und dass die Freundschaft mit ihnen auch wirklich etwas wert war. Zu oft wurde er allerdings enttäuscht und nur selten hatte er Recht behalten. Deswegen war er vorsichtiger geworden. Die Tür zum Café öffnete sich und Aoi wurde aus seinen Gedanken gerissen. Nicht wirklich interessiert sah er zur Tür rüber, um den Neuankömmling zu begutachten. Es war ein Junge ungefähr in seinem Alter und mit braunen Haaren. Er trug nur eine schlichte Jeans und ein Shirt, die Jacke hatte er sich über die Schulter geworfen. Seine braunen Augen schweiften suchend nach einem schönen Platz durch den Raum. Und sie fanden auch, was sie begehrten. Zielstrebig ging der Brünette also auf einen Tisch gar nicht so weit von Aois Platz entfernt zu. Dort legte er seine Jacke über die Stuhllehne und ließ sich dann seufzend nieder. Im nächsten Moment hatte er auch schon nach der Karte vor ihm gegriffen und studierte diese nun sorgfältig. Es dauerte allerdings nicht lange, da legte er sie auch schon wieder weg. Für ihn war die Auswahl nicht sonderlich groß gewesen, deswegen fiel ihm die Entscheidung auch nicht schwer. Jetzt saß der Junge dort und wartete geduldig auf die Bedienung. Jedoch war diese grade ziemlich mit den Kunden draußen beschäftigt und so würde es wohl noch ein Weilchen dauern, bis er seine Bestellung machen könnte. Leise seufzend lehnte er sich in dem Stuhl zurück und ließ den Blick durch den Raum schweifen, mit den Fingern klopfte er leise irgendeinen Rhythmus. Sein Blick blieb an Aoi kleben, da dieser der Einzige war, der mit ihm drinnen saß. Aber er schüttelte schnell wieder den Kopf und sah auf seine Hände. Aoi hatte ihn nur noch einen kurzen Moment beobachtet gehabt und widmete sich wieder seinem Kaffee. Als er jedoch von dem Neuankömmling beobachtet wurde, spürte er förmlich, wie ihn die Blicke durchbohrten. Also wollte er der Sache auf den Grund gehen und sah wieder von der Tasse nach oben. Die Blicke der Zwei hatten sich für einen kurzen Moment getroffen, bis der Braunhaarige seinen Blick anscheinend ein wenig beschämt wieder abwandte. Aoi hatte ihn daraufhin nur noch kurz gemustert, bevor auch er wieder zur Seite sah. Es konnte ihm ja im Grunde so ziemlich egal sein, was dieser Junge machte, ging ihn ja schließlich auch nichts an. Aber dennoch… Irgendetwas hatte sein Interesse geweckt. Und das konnte sich Aoi beim besten Willen einfach nicht erklären. Der Brünette sah nun auf seine Hände, die er nun ruhig auf dem Tisch gelegt hatte. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, aber als er dann angesprochen wurde, hob er seinen Kopf und sah zur Seite. Minako, die Bedienung, stand neben ihm und lächelte ihn freundlich an. Er hingegen lächelte einmal entschuldigend und nickte dann. "Ich hätte gerne einen Tee." "Wie Sie wünschen." Und schon verschwand die junge Frau wieder und der Brünette konnte sich wieder seinen eigenen Gedanken widmen. Eigentlich sollte er ja gar nicht hier sein, sondern sich lieber irgendwie darum kümmern an Geld zu gelangen. Er hatte schon wieder so gut wie nichts mehr von seinem Gehalt übrig und in einer Woche müsste er die Miete bezahlen. Aber jetzt wollte er einfach einmal nicht daran denken, sondern sich auch mal etwas gönnen. Das musste schließlich auch mal sein. Also wartete er weiter auf seinen Tee, während er in seiner Tasche nach den Zigaretten kramte. Es dauerte auch nicht lange, da hatte er auch schon die Packung samt Feuerzeug gefunden. Er zog einen der Glimmstängel aus der Packung und steckte ihn sich in den Mund, bevor er das Feuerzeug anhob und ihn sich anzünden wollte. Doch das gewünschte Ergebnis kam nicht. Ein wenig verwundert sah der Brünette auf das Feuerzeug in seiner Hand. Leer... Na klasse. Ein leiser Seufzer ertönte und er legte das Feuerzeug zurück auf den Tisch, bevor er sich einmal kurz umsah. Sein Blick fiel wieder auf den Schwarzhaarigen ganz in seiner Nähe und er überlegte einen Moment lang, ob er ihn nicht einfach fragen könnte. Vielleicht hatte er ja Feuer und er würde doch noch zu seiner ersehnten Zigarette kommen. Kurz nickte er noch, um seinen Gedanken zu bestätigen, bevor er noch einen Moment wartete und dann anfing an Aoi gewandt zu sprechen. "Entschuldigung. Aber hast du vielleicht Feuer?" Aoi sah einen Moment lang verwundert zu ihm, da er mit einer Frage überhaupt nicht gerechnet hatte. Dann nickte er allerdings und holte sein Zippo raus, war er doch selbst ein Kettenraucher und warf es ihm zu. "Da!" "Vielen Dank!" Aoi winkte nur einmal mit der Hand ab. Der Braunhaarige zündete gleich seine Zigarette mit dem Zippo an. Er wollte es gerade wieder Aoi geben, als dieser nur mit dem Kopf schüttelte. "Nein, nein. Behalt es ruhig. Ich brauch es nicht mehr." Nun war er ein wenig überrascht und sah den Schwarzhaarigen verwundert an. "Wirklich?" Dieser nickte noch einmal bestätigend. "Ja. Ich hab noch genug davon, also nimm es ruhig." Der andere Junge sah auf das Zippo in seiner Hand, bevor sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen bildete und er wieder zu Aoi hoch sah. "Dankeschön!" Dann steckte er alles wieder weg. Kaum war er allerdings damit fertig, kam auch schon Minako mit seinem Tee wieder. Mit einem freundlichen Lächeln stellte sie den Tee ab und er bedankte sich sofort. Er legte seine Zigarette noch schnell zur Seite in den Aschenbecher auf seinem Tisch, bevor er dann einen Schluck von dem Tee trank. Aoi hatte ihn noch eine ganze Weile beoabachtet. Er war währenddessen völlig in Gedanken versunken, bis Minako ihm die Sicht versperrte und ihre Stimme ihn wieder aus seinen Gedanken riss. "Kann ich dir noch irgendwas bringen?" Aoi überlegte kurz und nickte dann leicht. "Ja. Ich hätte gerne meine Rechnung." Man konnte die Enttäuschung aus ihrer Stimme richtig heraushören. "In Ordnung. Kriegst du sofort." Und schon machte sie sich auf den Weg und Aoi hätte schwören können, dass sie ein wenig geknickt weggegangen war. Er konnte nur grinsend den Kopf schütteln. Sie war manchmal doch richtig süß und wie sie sich immer freute, wenn er wieder in das Café kam. Und er ging manchmal auch auf das Spielchen ein, obwohl er rein gar nichts für sie empfand. Und das würde sich wahrscheinlich auch nie ändern. Darin war Aoi sich sicher. Schließlich war sie auch gar nicht sein Typ. Aber er hatte Spaß daran ihr immer und immer wieder Hoffnung zu machen. Und schon kam Minako wieder zurück mit der Rechnung, die sie auch gleich vor Aoi auf den Tisch legte. "Hier deine Rechnung." Aoi nickte dankend und sah kurz auf den kleinen Zettel, bevor er dann sein Portmonee herausholte und das Geld auf den Tisch legte. "Passt so." Ein strahlendes Lächeln erschien auf ihren Lippen und sie steckte das Geld gleich weg. "Danke dir! Das ist echt lieb." Aoi schenkte ihr kurz ein Lächeln. "Immer gerne." Minako verbeugte sich noch schnell, bevor sie sich dann leise kichernd umdrehte und zurück hinter die Theke ging. Aoi hatte ihr noch einen Moment lang hinterher gesehen. Während des ganzen Geschehens hatte er gar nicht gemerkt, wie der braunhaarige Junge immer mal wieder zu ihm rüber gesehen hatte und er sogar zwischendurch mal kurz gelächelt hatte, bevor er seinen Tee weiter trank. Aoi nahm sich nun seine Tasse mit dem Kaffee und trank das letzte bisschen aus. Dann erhob er sich. Er wollte auch gleich das Café verlassen, als er jedoch an dem Tisch des Brünetten vorbeikam, sah dieser hoch zu Aoi. "Warte bitte." Aoi blieb stehen und sah verwundert zu dem Jungen runter. "Was ist denn?" Er hatte keine Ahnung, was dieser Junge nun von ihm wollte und deswegen wartete er gespannt auf eine Antwort, die auch nicht lange auf sich warten ließ. "Wie heißt du? Und ich würde mich gerne mal für das Zippo erkenntlich zeigen." Der Brünette hatte ein ehrliches Lächeln aufgesetzt, während er Aoi beobachtete. Dieser seufzte einmal unmerklich. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet, aber er würde ihm trotzdem eine Antwort geben. Er wusste nicht genau warum, aber irgendwas faszinierte ihn an dem Jungen und irgendwie wollte er doch ein bisschen mehr über ihn herausfinden. Also nickte er nun einmal leicht. "Mein Name ist Aoi. Und deiner?" Wenn er schon seinen Namen nannte, auch wenn es nicht sein richtiger war, dann wollte er doch wenigstens seinen Namen erfahren. Das war schließlich das mindeste. "Aoi..." Der Brünette hatte den Namen noch einmal leise wiederholt und noch immer lächelte er. "Das ist wirklich ein schöner Name. Ich heiße Kai." "Freut mich dich kennen zu lernen, Kai." Und das stimmte sogar. Normalerweise war Aoi ja nicht der Typ für solche Bekanntschaften, aber diesmal war es anders. "Und wegen dem Zippo... Das geht schon in Ordnung. Du brauchst es wahrscheinlich mehr als ich." "Wie du meinst. Aber vielleicht ergibt sich ja trotzdem irgendwann mal die Möglichkeit." Aoi merkte schon, dass er Kai wohl nicht so schnell von irgendwas abringen könnte und in Gedanken fing er an zu grinsen. Vielleicht war er wirklich ganz interessant. "Vielleicht. Aber ich muss jetzt auch gehen. Ich hab noch was zu erledigen." Kai nickte gleich. "Ich möchte dich auch nicht weiter aufhalten. Man sieht sich ja bestimmt noch." "Das kann gut passieren." Aoi hob die Hand noch kurz. "Bis irgendwann mal." "Wiedersehen." Und schon hatte sich Aoi wieder umgedreht und war weiter gegangen. Als die Tür hinter ihm zufiel, seufzte Kai einmal leise und schloss seine Augen. Seine Zigarette hatte er bereits aufgeraucht und auch sein Tee war bereits fast leer. Also würde er wohl auch nicht mehr lange hier bleiben. Aber es war kein Fehler heute hierher zu kommen. Ein Lächeln erschien wieder auf seinen Lippen. Er war schon lange nicht mehr so einem Menschen begegnet. Und Kai hoffte, dass er ihn bald wieder sehen würde. Aoi... Er nahm sich seinen Tee und trank den letzten Rest aus, bevor er Minako herrief, die ihm gleich die Rechnung mitbrachte. Es war wirklich nicht teuer gewesen und dafür war Kai doch recht dankbar, da er gar nicht mehr so viel Geld gehabt hatte. Kaum war alles bezahl, nahm er sich seine Jacke vom Stuhl und warf sie sich über die Schulter. Er müsste jetzt noch in einem Nebenjob arbeiten gehen und er hatte nicht mehr allzu viel Zeit. Also machte er sich schnell auf den Weg und verließ ebenfalls das Café. Kapitel 2: Regnerische Nächte ----------------------------- So... Endlich ist das nächste Kapitel fertig. Und ich habe mich auch endlich für eine genaue Anzahl an Kapis entschieden. Ich bin zufrieden mit diesem Kapitel. Mir scheint die Bergluft gut getan zu haben... xDDD Okay. Genug geredet! Viel Spaß beim lesen! Kapitel 2 – Regnerische Nächte Gleichmäßige Atemgeräusche erfüllten den verdunkelten Raum. Mit einem leisen Quietschen wurde die angelehnte Tür geöffnet und ein kleines, weißes Fellknäuel schlich in das Zimmer. Zielstrebig ging es mit tapsigen Schritten auf das kleine Bett in der Mitte des Raumes zu. Ein Arm hing von der Bettkante nach unten und die Hand lag auf dem Boden. Kurz schnupperte das kleine Wesen an der Hand, bevor es anfing einen der Finger abzulecken und daran zu knabbern. Als Antwort kam nur ein Stöhnen und die Person in dem Bett drehte sich auf den Rücken, wobei die Decke ein wenig runter rutschte. Sie verdeckte nun nur noch den Unterleib des Körpers. Der vorher noch schlaff runter hängende Arm lag nun auf dem Bauch. Dann war es wieder ruhig. Aber damit wollte sich das kleine Wesen auf gar keinen Fall zufrieden geben. Also sprang es mit Leichtigkeit auf das Bett. Es sah nun zu dem friedlichen Gesicht des Besitzers und kletterte auf diesen drauf. Mit leichten Schritten kam es dem Gesicht immer näher, bis nur noch wenige Zentimeter dazwischen waren. Es stupste die Nase des Besitzers mit der eigenen an und die Schnurrhaare fingen an ihn zu kitzeln. Dies reichte nun endgültig, um den Schlafenden zu wecken. Eine Hand wurde auf den Rücken des Fellknäuels gelegt und fing nun an sanft darüber zu streichen. Langsam wurden nun auch die Augen geöffnet. "Ist ja schon gut. Ich steh ja schon auf Nishi." Ein bestätigendes Miauen kam von der Katze und nachdem sie noch ein paar Mal gestreichelt wurde, sprang sie auch schon wieder von dem Bett runter und war schnell wieder aus dem Zimmer verschwunden. Der Junge sah ihr nur einen Moment kopfschüttelnd hinterher, bevor er sich einmal gähnend streckte. Eigentlich hatte er überhaupt keine Lust jetzt aufzustehen. Aber ihm würde wohl nichts anderes übrig bleiben. Wenn Nishi einmal wollte, dass er aufstand, setzte sie ihren Willen mit allen Mitteln durch. Und bevor sie noch die Kratzfurie rausließ, stand er lieber auf. Außerdem sagte ihm ein Blick zur Uhr, dass es doch schon recht spät war. Also fuhr er sich einmal mit der Hand durch den braunen Schopf und dann über das Gesicht. Er rieb sich noch das letzte bisschen Schlaf aus den Augen. Dann stand der Brünette auf. Zielstrebig ging er auf seinen kleinen Kleiderschrank zu, aus dem er sich zu allererst einmal ein neues Paar Boxershorts fischte, die er auch gleich anzog. Sobald das erledigt war, verließ auch er das Schlafzimmer. Gleich steuerte der Junge die Küche an, in der Nishi schon wieder auf ihn wartete. Sie miaute einmal und machte gleich deutlich, dass sie bereits sehr hungrig war. Ihr Besitzer musste automatisch lächeln. "Ich mach dir sofort Frühstück." Ein Miauen folgte als Antwort und der Braunhaarige ging zu seinen Schränken. Er holte ein paar Sachen raus und wenig später stellte er auch schon eine Schüssel vor Nishi auf den Boden. Sie fing auch sofort an zu essen. Dann drehte er sich wieder um und fing an sich selbst etwas zu essen zu machen. Als er dann mit einer Schale Cornflakes an dem kleinen Küchentisch saß und schweigend aß, schweifte sein Blick durch den Raum. Er blieb am Kalender hängen und im nächsten Moment war auch schon ein tiefer Seufzer zu hören. Der Brünette hatte gar nicht daran gedacht, was denn heute für ein Datum war und plötzlich hatte er überhaupt keinen richtigen Hunger mehr. Apathisch sah er in seine Schale und beobachtete eine Weile die in der Milch schwimmenden Cornflakes. Dann legte er den Löffel zur Seite. "Happy Birthday Kai..." Kai schüttelte den Kopf und aß widerwillig sein Frühstück weiter. Er war sich sicher, dass dieser Tag wie jeder andere werden würde. Deswegen hatte er es auch vergessen. Es war einfach nichts Besonderes mehr. Er würde arbeiten wie jeden Tag. Außerdem gab es in seinem Leben, niemanden mit dem er den Tag hätte verbringen können oder der überhaupt daran denken würde. Es gäbe für ihn nichts schöneres, als wenn dies hier endlich ein Ende hätte. Aber die Hoffnung darauf hatte er bereits aufgegeben. Aber vielleicht würde es ja doch früher enden, als er es glaubte. Jedoch nicht so wie es sich der Junge wünschte. Im nächsten Moment sprang die weiße Katze auch schon von einem Stuhl auf den Tisch und ging zu Kai rüber, der gerade erst fertig geworden war. Es schien fast schon so, als wollte sie Kai ein wenig trösten. Ein trauriges Lächeln erschien auf seinen Lippen, während er durch das weiche Fell streichelte. "Na wenigstens bin ich nicht ganz allein. Wir beide können uns ja einen schönen Tag machen." Dafür hatte Kai auch Zeit. Heute war sein freier Tag in dem Restaurant, in dem er mittags immer arbeitete und er müsste erst abends in einer Bar kellnern. Ihm war auch nicht wirklich nach arbeiten und war froh, dass er wenigstens ein bisschen Ruhe haben würde. Nishi fing an zu schnurren, als sie hinter den Ohren gekrault wurde und lag im nächsten Moment auch schon auf dem Rücken. Die kleinen Pfoten streckte sie nach ihrem Besitzer aus. Dieser fing nun an ihren Bauch zu kraulen. "Dir scheint der Gedanke wohl zu gefallen." Kai machte noch eine ganze Weile so weiter, bis er aufstand und die schmutzigen Sachen in die Spüle stellte. Auch Nishi war von dem Tisch runter gesprungen und in Richtung Wohnzimmer verschwunden. Sie wusste wohl schon ganz genau, was jetzt kommen würde. Kai ließ sie auch nicht mehr lange warten. Er nahm sich noch eine Flasche Apfelsaft mitsamt Glas und einem kleinem Päckchen, bevor er ihr dann folgte. Flasche und Glas wurden auf dem Tisch vor der Couch abgestellt und er selbst ließ sich auf die Couch fallen. Als nächstes nahm er sich eine Pille aus dem Päckchen und schluckte sie, danach trank er noch einen Schluck von seinem Saft. Es dauerte auch nicht mehr lange, bis der Brünette etwas Warmes auf seiner Haut bemerkte. Seine Katze machte es sich gerade auf ihm gemütlich und er legte eine Hand auf sie. Der Junge beobachtete Nishi noch eine Weile, bis er nach seiner Fernbedienung griff. Vielleicht lief ja ausnahmsweise mal etwas Vernünftiges in der Flimmerkiste. Nach kurzem rumzappen blieb Kai dann bei einem Drama hängen. Dann würde er den Tag wohl mit Liebesschnulzen verbringen. Er fing an zu seufzen. Immer noch besser als gar nichts. Und da er eh nichts Besseres mit sich anzufangen wusste, würde er heute einfach einmal faulenzen. *** Nach einiger Zeit war Kai wieder eingeschlafen. Das Programm im Fernsehen hatte ihn gelangweilt und das Schnurren von Nishi noch zusätzlich eingeschläfert. Mittlerweile war es bereits früher Abend und wieder wurde er von seiner Katze geweckt. Sie hatte inzwischen genug geschmust und befreite sich nun aus Kais Griff. Da sie dabei allerdings ihre Krallen ins Spiel gebracht hatte, wurde ihr Besitzer automatisch geweckt. Er rieb sich einmal über die Augen und sah dann seiner Katze hinterher, die aus dem Wohnzimmer marschierte. Der Brünette kratze sich kurz am Kopf und warf dann einen Blick auf die Uhr. Er hatte nur noch eine gute Stunde Zeit, bis er sich auf den Weg machen müsste. Also hieß es, keine weitere Zeit verschwenden und aufstehen. Er hatte ja auch wirklich genug gelegen. Ein bisschen Bewegung schadet ja bekanntlich nie und auch wenn er eigentlich nirgends mehr hin wollte, blieb ihm doch nichts anderes übrig. Er konnte es sich absolut nicht leisten diesen Job zu verlieren. Und da er im letzten Monat bereits ein paar Mal zu spät gekommen war, war er bereits wieder kurz davor. Seufzend erhob Kai sich und schlurfte in Richtung Bad. Dort angekommen landeten seine Boxershorts im nächsten Moment auch schon auf dem Boden. Kurz darauf stand er dann unter der Dusche und genoss, wie das Wasser seinen dünnen Körper hinunterlief. Mit geschlossenen Augen fing er an sich zu waschen und keine 10 Minuten später kam er auch schon wieder aus der Dusche raus. Das Wasser tropfte von seinen nassen Haaren auf den Boden und er schnappte sich ein Handtuch, das er sich auch gleich um die Hüfte band. Dann fing Kai an seine braunen Haare mit einem zweiten Handtuch zu trocknen. Als das erledigt war, trocknete er noch schnell den Rest von sich ab. Nachdem er dann seine Wäsche beendet hatte, nahm er sich seine Boxershorts vom Boden und zog sie wieder an. Danach ging Kai auf direktem Weg in sein Schlafzimmer, wo er sich auch noch seine restliche Kleidung anzog. Er hatte mittlerweile gar nicht mehr so viel Zeit und beeilte sich deswegen. Der Brünette hatte sich noch schnell etwas zu essen gemacht, bevor auch Nishi ihr lang ersehntes Futter bekam. In Ruhe saß er nun wieder an seinem Tisch und aß. Kaum war dies erledigt, räumte Kai auch schon wieder den Tisch ab. Ein Blick zur Uhr verriet dem Jungen, dass es langsam Zeit wurde und er beugte sich noch zu seiner Katze runter. Kurz streichelte er ihr über das Fell und sie fing automatisch an zu schnurren. "Ich muss dann los Nishi. In ein paar Stunden bin ich wieder da. Pass gut auf die Wohnung auf." Er lächelte noch kurz und ließ seine Katze dann in Ruhe weiter essen. Mit schnellen Schritten war Kai auch schon auf dem Flur und schnappte sich dort seine Jacke. Dann verließ er die Wohnung. Er kramte in seiner Jackentasche nach seiner Zigarettenschachtel und nahm sich einen Glimmstängel raus. Dann zündete er sie mit einem Zippo an. Kai sah das Zippo einen Moment lang an und musste unweigerlich lächeln. Es war das, was ihm dieser Aoi gegeben hatte. Während er mit dem Kopf schüttelte, steckte er es auch schon wieder weg und nahm einen Zug von seiner Zigarette. *** Eine halbe Stunde später stand Kai auch schon vor der Bar, in der er den Rest des Abends verbringen würde. Da er nicht genug Geld gehabt hatte, musste er den ganzen Weg zu Fuß gehen, aber glücklicherweise war er ja früh genug losgegangen. Er sah noch einmal schnell auf die Uhr und atmete erleichtert aus. Er war mehr als pünktlich. Also würde es keinen Ärger mit seinem Chef geben. Der Braunhaarige betrat die Bar durch einen Hintereingang und verschwand kurz in den Aufenthaltsraum im hinteren Teil. Dann meldete er sich bei seinem Chef an. Und schon ging es an die Arbeit. Kai nahm Bestellungen an und brachte sie, lief in der Bar hin und her. Und so ging das den ganzen Abend. Es war bereits ziemlich spät und seine Schicht würde wohl bald vorbei sein. Gerade stand er hinter der Theke und warf mal wieder einen Blick zur Uhr. Ein Seufzer folgte und Kai war froh, dass er hier bald Schluss machen durfte. Er war schon wieder wahnsinnig müde und er hatte keine Ahnung warum. Unmerklich schüttelte er den Kopf. Das war jetzt wirklich egal. Kai füllte noch die letzten zwei Gläser und stellte sie auf sein Tablett, bevor er zu einem der vollen Tische ging. Er gab jedem das richtige Glas und verbeugte sich kurz. Und schon war er wieder auf dem Weg zur Theke. Dann erweckte etwas Kais Aufmerksamkeit. Er sah hinüber zum Eingang, der gerade geöffnet wurde. Ein Schwarzhaariger betrat die Bar und Kai runzelte einmal die Stirn. Er brauchte einen Moment, bis ihm einfiel, woher er den Neuankömmling kannte. Das ist ja Aoi. Hätte nicht gedacht, dass ich ihn so schnell wieder sehe. Sofort fing der Brünette an zu lächeln. Dann würde diese Nacht vielleicht ja doch noch ein wenig erträglich werden. Mindestens etwas an diesem Tag. Aoi sah sich kurz in der Bar um. Die Tische waren allesamt besetzt und er seufzte einmal. Dann müsste er sich wohl an die Theke setzten, obwohl er das eigentlich gar nicht mochte. Aber er hatte schon sehr viel von diesem Laden gehört und wollte nun selbst einmal sehen, ob denn an den vielen Geschichten auch etwas dran war. Vielleicht würde Aoi ja anfangen diesen Laden zu mögen. Also ging er zur Theke und setzte sich auf einen Barhocker. Er achtete gar nicht darauf, wer eigentlich vor ihm stand und nannte einfach seinen Getränkwunsch. Kai nickte einmal, obwohl Aoi ihn überhaupt nicht ansah und machte das Getränk schnell fertig. Er stellte es vor Aoi auf den Tresen. "Hier dein Drink." Aoi sah nach oben, als er die Stimme hörte und sah direkt in Kais Gesicht. Er starrte ihn einen Moment lang an, bevor er anfing leicht zu lächeln. "Oh, hallo Kai. Du bist das. Hab dich gar nicht gesehen." Kai nickte kurz und winkte dann mit einer Handbewegung ab. "Hallo Aoi. Ist schon okay." "Du arbeitest hier?" Aoi wusste, dass diese Frage absolut überflüssig war, aber ihm war einfach nichts Besseres eingefallen. Der braunhaarige Junge musste auf diese Frage hin lächeln. "Ja. Ist ein Nebenjob." Aoi nickte kurz. "Ach so. Verstehe." Der Schwarzhaarige nahm einen Schluck von seinem Getränk und zündete sich dann eine Zigarette an. Dabei wurde er einen Moment von Kai beobachtet, bevor dieser sich wieder um die anderen Gäste kümmerte. Aoi hatte ihm hinterher gesehen und dann geseufzt. Er hätte gerne noch ein wenig mit dem anderen Jungen geredet, aber ihm viel beim besten Willen kein Thema ein. Und bevor er dann irgendeinen Mist redete, ließ er es lieber gleich bleiben. Eine Weile saß Aoi so da. Rauchte in Ruhe seine Zigarette und trank seinen Drink. Er sah sich immer mal wieder nach Kai um und beobachtete, wie dieser die anderen Gäste bediente. Er wusste selbst nicht so genau, warum er das überhaupt machte. Eigentlich interessierte ihn so was nie und besonders nicht bei Leuten, die er gar nicht richtig kannte. Aber diesmal schien es irgendwie anders zu sein. Als sein Glas leer war und Kai gerade wieder hinter der Theke stand, sah er zu dem Jungen. "Könnte ich noch ein Glas kriegen?" "Na klar!" Und keine Minute später stand ein volles Glas vor Aois Nase. "Danke." Kai nickte einmal leicht und füllte dann noch ein paar weitere Gläser. Aoi war noch immer am überlegen, über was man denn hätte reden können. Aber heute schien ihm einfach kein Thema einzufallen. Schade eigentlich... Er seufzte einmal und fuhr mit einer Hand durch seine längeren, schwarzen Haare. Dann warf Aoi einen Blick auf die Uhr. Er hatte nicht vorgehabt heute lange wegzubleiben. Also trank er sein Getränk aus, da es wohl nichts mehr bringen würde hier noch länger zu sitzen. Als Kai sah, dass Aoi fertig war, kam er gleich wieder zu ihm und sah ihn fragend und mit einem freundlichen Lächeln an. "Möchtest du noch was?" "Nein. Das war’s." Aoi kramte bereits nach seinem Portmonee, als er von dem Braunhaarigen unterbrochen wurde. "Lass nur. Die zwei gehen aufs Haus. Ich lad dich ein!" Aoi starrte sein Gegenüber einen Moment lang verwundert an. Er wusste nicht, wie dieser jetzt auf so was kam. Kai entging das nicht und sein Lächeln wurde noch etwas breiter. "Ich schulde dir doch noch was. Wegen dem Zippo, erinnerst du dich?" Nun verstand Aoi das Ganze erst und nickte. "Ach so... Aber das wäre wirklich nicht nötig." Allerdings schüttelte Kai gleich den Kopf. "Doch, doch. Ich habe doch gesagt, dass ich mich dafür noch erkenntlich zeige. Und jetzt habe ich die Möglichkeit dazu." "Aber-" "Kein aber! Ich bezahle das." Kai lächelte sein Gegenüber an. "Das geht schon in Ordnung. Ich möchte dir nicht länger etwas schuldig sein." Aoi gab sich geschlagen. Ihm war bei ihrem ersten Treffen ja schon klar gewesen, dass man ihn von nichts abbringen konnte. Er schien wohl wirklich der Typ zu sein, der, wenn er sich mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, das auch auf jeden Fall durchsetzen würde. Aoi musste lächeln. "In Ordnung, wie du meinst. Vielen Dank!" Kai nickte und nahm dann Aois Glas. "Kein Problem!" Er spülte schnell das Glas aus und legte dann das nötige Geld in die Kasse. Das war dann das Trinkgeld von heute. Aber das war es mir wert. Der Brünette sah zur Uhr, die an der Wand hing und lächelte. Meine Schicht ist auch gleich vorbei. Dann kann ich ja endlich gehen. Er kam nochmals zu Aoi und sah zu ihm. "Du gehst dann jetzt, nehme ich an, oder?" Aoi nickte einmal. "Ja. Nochmals danke für eben." "Hab doch gesagt, das geht in Ordnung." Der Schwarzhaarige stand auf und lächelte Kai noch kurz an. "Stimmt. Dann geh ich jetzt. Man sieht sich bestimmt." Kai nickte einmal. "Bestimmt. Spätestens, wenn du hier noch mal vorbei kommen solltest." "Genau! Also bis dann." "Bis dann." Er winkte Kai noch einmal, bevor er sich umdrehte und zur Tür ging. Aoi sah sich noch einmal in der Bar um und er beobachtete eine kleine Gruppe junger Männer. Sie schienen irgendwas zu besprechen und sahen dabei die ganze Zeit in Kais Richtung. Sie standen nun allerdings auch auf und wollte gehen. Aoi dachte sich dabei nichts weiter und zuckte einmal mit den Schultern, während er die Bar verließ und die frische Nachtluft begrüßte. Es schien ein schöner Abend zu sein und so entschied sich der Schwarzhaarige dazu noch ein wenig spazieren zu gehen. Nur eine knappe halbe Stunde später verließ Kai ebenfalls die Bar durch den Personaleingang. Er sah nach oben in den Himmel und seufzte einmal. Es waren nur ein paar Sterne zu sehen und der Himmel war größtenteils mit Wolken bedeckt. Ein Unwetter schien sich zusammenzubrauen. Besser ich beeil mich. Kai steckte seine Hände in die Taschen seiner Jacke und setzte sich dann in Bewegung. Er hatte noch ein ganz schönes Stück vor sich und würde mit Sicherheit noch eine Weile brauchen, bis er in seiner Wohnung ankommen würde. Mit schnellen Schritten ging der Junge die leere Straße entlang und hatte den Kopf gesenkt. Er achtete überhaupt nicht groß auf seine Umgebung. Da hatte er ja auch gar keinen Grund zu. Ihm würde schon nichts passieren, schließlich konnte er sich sehr wohl verteidigen. Kai erreichte nach ein paar Minuten einen großen Park, durch den er gehen müsste. Das war der kürzeste Weg zu seinem Wohnblock, der sich fast direkt hinter dem Park befand. Als er ein Stück durch den Park gegangen war, sah er sich einmal um. Ein komisches Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus und er hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte. Kurz blieb er stehen und drehte sich einmal im Kreis, um seine gesamte Umgebung zu begutachten. Aber er sah nichts außer ein paar Bäumen. Dabei hätte Kai schwören können, dass er nicht alleine war. Schulter zuckend setzte er seinen Weg fort. Er schien sich das wohl doch nur eingebildet zu haben. Der Brünette musste den Kopf schütteln. Warum sollte ihm auch jemand folgen? Warum sollte man ausgerechnet wegen ihm seine Zeit verschwenden? Während er so weiter ging, fing es nun langsam auch an zu regnen. Also würde er heute nicht mal mehr trocken nach Hause kommen. Das Schicksal schien es mal wieder gut mit ihm zu meinen und Kai seufzte resignierend. Typisch. So ging das noch eine ganze Weile weiter, bis Kai glaubte ein Geräusch gehört zu haben. Wieder drehte er sich um, doch auch diesmal fiel ihm absolut nichts auf. Er rieb sich kurz über die Augen. Muss wohl an der Müdigkeit liegen... Kai wollte gerade wieder weitergehen und hatte sich deswegen umgedreht. Aber sofort stoppte er seine Bewegungen. Vor ihm stand eine Gruppe von Jungen. Es war die Selbe, die vorher auch schon Aoi aufgefallen war. Sie waren alle überheblich am grinsen und einer von ihnen, anscheinend ihr Anführer, ging ein paar Schritte auf Kai zu. Dieser blieb allerdings regungslos stehen. Er schluckte und musterte dann einmal sein Gegenüber gründlich. Direkt vor ihm blieb der doch etwas größere Junge stehen und sah zu Kai runter. "Na Kleiner. Was führt dich so ganz alleine hierher? Und das bei diesem Wetter." Der Junge schüttelte den Kopf und seine Freunde fingen auf einmal an zu lachen. Kai starrte den größeren nur einen Augenblick lang an, bis er den Kopf wieder senkte und einfach an dem Kerl vorbeiging. Der Geruch von Alkohol stieg ihm in die Nase und es widerte ihn an. Aber dem schien das wohl nicht zu gefallen. Er hatte Kais Schulter gepackt und hielt diese nun fest. "Hey Kleiner! Ich rede mit dir. Also antworte gefälligst!" Kai stoppte wieder und versuchte sich aus dem festen Griff zu befreien. Es gelang ihm allerdings nicht und er sah nun wütend zu dem anderen hoch. "Lass mich los!" "Warum sollte ich, Kleiner?" Der Kerl sah einmal über seine Schulter hinweg zu dem Rest der kleinen Gruppe, die immer noch am Lachen war. Dann sah er wieder zu Kai runter und fing an dreckig zu grinsen. So langsam bekam Kai doch etwas Angst. Er ahnte bereits, was jetzt kommen würde und schluckte einmal. Wirklich... Dieser Tag schien gar nicht mehr besser werden zu können. *** Aoi war gemütlich durch einen nahe gelegenen Park geschlendert, als es angefangen hatte zu regnen. Gleich hatte er sich die Kapuze seiner Jacke übergezogen, damit wenigstens seine Haare halbwegs trocken bleiben würden. Er drehte sich um und trat den Rückweg an. Allerdings beschleunigte er seine Schritte nicht sehr, da Aoi immer gerne durch den Regen ging. Eine ganze Weile ging er noch durch den Park. Mittlerweile war es am Schütten wie aus Eimern und es schien kein Ende mehr zu nehmen. Aoi entschied sich also doch noch dazu etwas schneller zu gehen. Sonst würde er sich womöglich noch eine Grippe oder so was einfangen. Und darauf konnte er auch sehr gut verzichten. Nach ein paar Minuten blieb er stehen und runzelte die Stirn. Er könnte schwören, dass er dort vorne jemanden sah. Irgendwer saß einige Meter vor ihm auf dem Boden. Aoi wunderte sich, warum derjenige dort saß. Vor allem bei dem Wetter. Etwas in dem Schwarzhaarigen sagte ihm, dass er am besten nachschauen sollte. Aber das war gar nicht seine Art. Er ließ eigentlich immer die Finger von den Angelegenheiten anderer. Kurz rang er noch mit sich selbst, bis seine Neugier dann doch noch gewann und er auf die Person zuging. Als Aoi näher kam, konnte er auch richtig erkennen, was er da vor sich hatte. Ein Junge saß zusammengekauert auf dem Boden. Die Arme hatte er um den Körper geschlungen und der Kopf war gesenkt. Er saß mit dem Rücken zu Aoi. Dieser blieb einen Moment lang stehen und starrte einfach nur auf den ihm gebotenen Rücken. Dann setzte sich der schwarzhaarige Junge allerdings doch wieder in Bewegung. Er streckte eine Hand aus und legte sie auf eine der bebenden Schultern. "Hey, alles in Ordnung?" Aoi zog die Hand sofort wieder erschrocken weg, da der Körper unter ihr heftig zusammengezuckt war. Blitzschnell hatte der Junge vor ihm seinen Kopf umgedreht und starrte ihn nun aus ängstlichen Augen heraus an. Den Blick erwidernd starrte Aoi einen Moment lang in das Gesicht. Die völlig nassen, braunen Strähnen klebten vereinzelt in dem Gesicht seines Gegenübers. Die Lippen des Jungen waren an einer Stelle aufgeplatzt, bluteten allerdings schon nicht mehr. "Kai...?" Als keine Antwort kam, schluckte Aoi einmal und nun lag Besorgnis in seinem Blick. "Komm steh auf! Du holst dir sonst noch den Tod." Er versuchte Kai auf die Beine zu heben, da dieser sich nicht von alleine bewegen wollte. "Was ist denn passiert?" Kai konnte die Besorgnis in Aois Stimme klar und deutlich erkennen und dafür hätte er sich schon wieder erschlagen können. Jetzt machte er anderen Leuten sogar schon Sorgen. Dabei wollte er eigentlich niemandem zur Last fallen. Langsam drehte er den Kopf zu Aoi und sah ihn an. "Ich... bin nur gefallen..." Aoi schüttelte den Kopf, als er das hörte. "Das glaub ich dir jetzt aber nicht." Er seufzte und legte dann einen Arm von Kai um seine Schulter, damit er ihn so ein wenig stützen könnte. Der Brünette schwieg nun wieder und Aoi bohrte auch nicht weiter nach. "Wohnst du hier in der Nähe?" Aois Wohnung war noch ein ganzes Stück von dem Park entfernt und als Kai bestätigend nickte, war Aoi beruhigt. "Gut. Dann bring ich dich jetzt nach Hause. So kannst du hier ja nicht bleiben." Ein wenig verwundert über die Bereitschaft ihm zu helfen, sah Kai zu dem älteren Jungen rüber. Dann nickte er jedoch kurz. "In Ordnung... Danke..." Er sagte Aoi noch seine Adresse und gemeinsam gingen sie dann los. Immer wieder warf der Schwarzhaarige einen besorgten Blick zu dem anderen. Er fragte sich noch immer, was denn überhaupt mit ihm passiert war, war sich aber dennoch bewusst, dass er wohl keine Antwort bekommen würde. Schweigend gingen sie nebeneinander her, bis sie bei Kais Wohnblock angekommen waren. "Ich bring dich noch in deine Wohnung, okay?" Kai nickte nur als Antwort. Als sie vor seiner Wohnung standen schloss er die Tür auf. Aoi ließ ihn nun los. Der Brünette drehte sich zu Aoi um und lächelte diesen nun dankbar an. "Nochmals danke für deine Hilfe." "Ist schon gut. Ich hätte dich ja schlecht dort lassen können. So ein Unmensch bin ich nun auch nicht." "Ja... Wir sehen uns dann." "Genau. Leg dich am besten hin und ruh dich aus. Sonst wirst du noch krank." "Werd ich machen." Und schon hatte sich Kai wieder umgedreht und war langsam in Richtung Wohnzimmer gegangen. Glücklicherweise war Aoi noch einen Moment im Türrahmen stehen geblieben und hatte Kai hinterher gesehen. Denn der Brünette war keine zwei Meter gegangen, da brach er auch schon bewusstlos zusammen. Aoi hatte sich richtig erschrocken, war aber trotzdem im nächsten Moment bei Kai gewesen. Er kniete sich neben ihn und drehte ihn auf den Rücken. "Kai? Hey! Wach auf!" Er rüttelte kurz an seiner Schulter, aber das brachte rein gar nichts. Der Schwarzhaarige Junge sah den anderen besorgt an und fühlte dann einmal über seine Stirn. Sie war am glühen. Er hat Fieber! Das half nicht gerade dabei Aoi wieder zu beruhigen und ein leicht panischer Ausdruck erschien in seinem Gesicht. Er sah sich kurz um und hob Kai dann einfach hoch. Er war erschreckend leicht, wie Aoi feststellen musste. Schluckend ging der Ältere nun durch die Wohnung und suchte erstmal das Schlafzimmer. Er brauchte auch nicht lange, um es zu finden und legte Kai dort gleich auf dem Bett ab. Und schon war Aoi wieder aus dem Zimmer raus. Diesmal war er auf dem Weg ins Bad. Mit den nötigen Sachen kam er dann wieder zurück zu Kai und kümmerte sich erstmal um diesen. Als das erledigt war, setzte sich der Schwarzhaarige seufzend auf die Bettkante. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Solche Situationen vermied er normalerweise geschickt, aber diesmal kam er nicht drum rum. Auch wenn ihn andere nicht interessierten, hatte er doch genug Herz, um sich um Kai zu kümmern. Außerdem hatte er immer noch ein komisches Gefühl, wenn er in der Nähe von Kai war. Und nur zu gerne wollte Aoi mehr über den anderen erfahren. Solch eine Neugierde kannte er gar nicht von sich selbst und es machte ihm fast schon ein wenig Angst. Aoi zuckte erschrocken zusammen, als er ein Geräusch aus der Richtung der Tür hörte und sah sofort dorthin. Nishi hatte, nachdem sie aufgewacht war, bemerkt, dass ihr Besitzer zurückgekommen war. Und als sie nun einen Fremden in dem Zimmer fand, fing sie sofort an zu fauchen. Einen Moment lang wurde sie überrascht betrachtet, bis der Fremde aufstand und zu ihr rüber ging. "Na wer bist denn du?" Aoi wartete einen Moment, bis die Katze einsah, dass von ihm keine Gefahr ausgehen würde. Dann kniete er sich zu ihr und hielt ihr seine Hand hin. Sofort schnupperte Nishi daran und da sich Aoi vorher noch um ihren Besitzer gekümmert hatte, roch seine Hand auch ein wenig nach ihm. Spätestens jetzt waren alle Zweifel von Nishi abgefallen und sie wurde gleich viel zutraulicher. Die weiße Katze war eigentlich immer sehr anhänglich, nur musste man erstmal ihr Vertrauen gewinnen. Langsam fing Aoi jetzt an über das flauschige Fell zu streicheln und das Schnuren bestätigte, dass es Nishi durchaus gefiel so behandelt zu werden. Der Schwarzhaarige fing sofort an zu lächeln. "Sie ist süß, nicht wahr?" Und zum zweiten Mal in so kurzer Zeit erschrecke Aoi sich. Er ließ sofort von der Katze ab und drehte sich wieder zum Bett um. Nishi nutzte die Gelegenheit um nun selbst zu Kai zu kommen und zu ihm auf das Bett zu springen. Sofort wurde sie von ihm mit einer kleinen Streicheleinheit begrüßt. Aoi schien langsam seine Sprache wieder zu finden, während er diese Szene beobachtet hatte. "Ja, ist sie." Nun erhob er sich wieder und ging zu dem Bett rüber. Er sah besorgt zu Kai runter. "Wie fühlst du dich?" Kai hatte die ganze Zeit zu seiner Katze gesehen und drehte seinen Kopf nun so, dass er den anderen Jungen auch ansehen konnte. "Den Umständen entsprechend." Langsam wollte Kai sich nun aufsetzten, aber er wurde sofort mit sanfter Gewalt zurück in das Bett gedrückt. "Bleib liegen! Du hast Fieber und musst dich ausruhen." Aois Stimme hatte einen bestimmenden Unterton. Der Brünette war ein weniger verwundert, weil sich der andere so um ihn zu sorgen schien. Er war es schon gar nicht mehr gewöhnt so behandelt zu werden. Deswegen wusste er auch nicht wirklich, wie er da überhaupt mit umgehen sollte. Also nickte er einfach und schloss einen Moment lang die Augen. Erst als Aoi wieder sprach, öffnete Kai sie wieder. "Wenn es dir nichts ausmacht, werde ich den Rest der Nacht noch hier bleiben. Ich kann dich so schlecht alleine lassen." Als Aoi ein bestätigendes Nicken von Kai bekam, lächelte er kurz. "Gut. Dann werd ich dir jetzt einen Tee kochen." "Danke für deine Hilfe. Das ist wirklich nett von dir." Aoi winkte schnell ab. "Ach was. Mach ich gerne." Auf jeden Fall bei dir... Aber er wagte es nicht, diesen Gedanken laut auszusprechen. Was sollte Kai denn auch von ihm denken, wenn er ihm nun so etwas sagen würde? Unmerklich schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf und stand wieder auf. "Ich bin gleich wieder da." Und schon hatte er sich umgedreht und war aus dem Zimmer verschwunden. Es dauerte auch nicht lange und Nishi folgte ihm neugierig. Sie musste schließlich auch aufpassen, dass dieser Besucher keinen Blödsinn anstellen würde. Nun war Kai wieder alleine und er kuschelte sich etwas in das Kissen, bevor er sich mit einer Hand den Schweiß von der Stirn wischte. Langsam schloss er wieder seine Augen, da sie angefangen hatten zu brennen. Aber im nächsten Moment erschien auch schon ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Der Tag schien wohl doch nicht wie all die anderen zu sein. Das Schicksal schien es wohl ausnahmsweise auch einmal mit ihm gut zu meinen. Kai war sich nämlich ziemlich sicher, dass Aoi sich nicht nur aus Mitleid um ihn kümmerte. Dafür kannte er das Verhalten solcher Menschen mittlerweile viel zu gut. Und irgendwo machte es ihn gerade richtig glücklich. Vielleicht hatte er ja nun jemanden gefunden, der für Freundschaft geeignet war und ihn nicht einfach wie Dreck behandeln würde. Es dauerte auch gar nicht mehr lange, da kam Aoi gefolgt von Nishi wieder zurück. Er stellte das Tablett mit dem Tee auf dem kleinen Nachttisch neben dem Bett ab. "Hier, dein Tee." Aoi lächelte Kai freundlich an und dieser sah wieder zu ihm. "Danke dir." Diesmal konnte er sich allerdings aufsetzten, ohne dass er gleich wieder zurückgedrückt wurde. Er nahm sich die Tasse Tee und trank einen Schluck. Kai fing an zu lächeln. "Der ist lecker!" "Das freut mich zu hören!" Vorsichtig setzte sich Aoi wieder auf die Bettkante. Er fing nun an Kai zu beobachten und diesem schien es wohl nichts auszumachen. Jedenfalls beschwerte er sich nicht oder machte Aoi darauf aufmerksam. Es dauerte nicht lange, da war Kai auch schon mit seinem Tee fertig und stellte die leere Tasse wieder zurück auf das Tablett. Dann ließ er sich zurück in das Kissen fallen und sah schläfrig zu Aoi rüber. Ein kleines Lächeln lag auf den Lippen der beiden Jungen und Schweigen herrschte zwischen ihnen. "Nochmals danke für deine Hilfe." "Hab ich gern gemacht, Kai. Irgendwer muss sich ja um dich kümmern." "Das stimmt..." Kai nickte kurz, bevor er seine schweren Augenlider schloss. Aoi entging natürlich nicht, dass Kai müde zu sein schien. Aber es war ja auch durchaus verständlich. "Schlaf jetzt noch. Das wird dir richtig gut tun." "In Ordnung." Und keine Minute später war Kai auch schon weg. Aoi fing an abwesend das Fell von Nishi zu streicheln, während er beobachtete, wie Kai friedlich schlief. Ihm selbst war nicht nach schlafen zumute. Deswegen blieb er wach. So wäre er auch gleich da, falls etwas mit Kai sein würde. *** Aoi war die ganze Nacht über wach gewesen und hatte bei Kai am Bett gesessen. Er war zwar ziemlich müde, wollte aber nicht schlafen. Irgendwann wurde dann auch Kai wieder wach. Er wunderte sich, dass Aoi immer noch hier saß. "Du bist wach! Wie hast du geschlafen?" Kai musste unweigerlich anfangen zu lächeln. Er freute sich richtig darüber, dass Aoi sich so um in zu Sorgen schien. "Ganz gut. Danke, dass du dich um mich gekümmert hast." "Ist schon okay." Aoi nahm den Lappen runter, den er zum kühlen auf Kais Stirn gelegt hatte und fühlte nun einmal über die Stirn. Er fing an zu lächeln, als er merkte, dass das Fieber schon wesentlich gesunken war. "Dein Fieber ist auch so gut wie verschwunden." "Das ist gut." Kai hatte bereits befürchtet, dass das Fieber nur schlimmer werden würde und er am Ende die ganze Zeit zu Hause bleiben müsste. Das konnte er sich wirklich nicht leisten. Langsam setzte sich der Brünette jetzt auf und sah zu Aoi rüber. Schweigen entwickelte sich zwischen ihnen, während sie sich einfach nur gegenseitig betrachteten. Dann unterbrach Aoi sie. "Naja... Dir scheint es ja schon besser zu gehen." Ein bestätigendes Nicken kam von Kai. "Ich glaube, ich werde dann auch gehen. Natürlich nur, wenn das okay ist." Unsicher lächelte er Kai an. Dieser nickte nur noch einmal. "Das ist schon okay. Ich erwarte auch nicht, dass du noch länger hier bleibst. Du hast bestimmt noch andere Sachen zu tun. Außerdem komm ich jetzt auch alleine klar." "In Ordnung. Dann bin ich beruhigt." Jetzt musste Kai doch wieder lächeln. "Mach dir mal keine Sorgen um mich. Ich kann auf mich aufpassen." "Na dann." Aoi sprang plötzlich auf. "Aber ich werde dir trotzdem noch meine Nummer geben! Falls mal irgendwas ist, oder so." Er sah sich um auf der Suche nach Stift und Zettel und als er beides gefunden hatte, schrieb er seine Telefonnummer auf. Die Sachen legte er dann auf den kleinen Nachtschrank neben dem Bett. Kai hatte ihn dabei schweigend beobachtet und nickte nun einmal. "Danke. Ich werd darauf zurückkommen." Nun nahm Kai die Decke und legte sie zu Seite, sodass er aus dem Bett aufstehen konnte. Er wollte Aoi wenigstens noch zur Tür bringen. Zusammen gingen sie dann zu eben dieser Tür und als Aoi dann die Wohnung verlassen hatte, drehte er sich noch einmal zu Kai um. "Also wie gesagt, wenn etwas sein sollte, ruf mich einfach an. Ich bin fast immer zu erreichen." "Werd ich machen." "Okay. Dann hoffentlich bis bald." Der Braunhaarige nickte gleich. "Ja bis bald." Er lächelte Aoi noch einmal an, bevor sich dieser umdrehte und ging. Während Kai ihm hinterher sah und langsam die Tür schloss, kam Nishi zu ihm und kuschelte sich an sein Bein. Er senkte den Blick und bückte sich dann, damit er seine Katze streicheln konnte. Automatisch fing sie an zu schnurren. "Er ist wirklich nett. Oder was meinst du?" Als ob sie ihn verstanden hätte, kam ein bestätigendes Miauen von ihr und Kai musste anfangen zu kichern. Dann richtete er sich wieder auf. "Komm. Ich mach dir erstmal was zu essen. Du verhungerst sicher schon." Und mit den Worten ging Kai, dicht gefolgt von Nishi, in seine Küche. Kapitel 3: Unter den Kirschblüten --------------------------------- Endlich geht's hier weiter. Hat wieder schrecklich lange gedauert, aber Schule beansprucht zu viel Zeit. Tut mir Leid! Dafür hab ich auch schon den Epilog fertig und der wird sehr bald folgen. Also viel Spaß beim lesen! Kommentare und Kritik sind immer willkommen. Kapitel 3 – Unter den Kirschblüten Aoi war wirklich überrascht, dass sich die Freundschaft zwischen ihm und dem brünetten Jungen in den vergangenen Monaten so gut entwickelt hatte. Es kam nun oft vor, dass sie zusammen ins Kino gingen, oder sich einfach nur so in ihrem Lieblingscafé trafen. Mittelweile hatte es sich auch herausgestellt, dass Kai dieses Café genauso so sehr mochte wie Aoi. Aoi fühlte sich immer wohl, wenn er in der Nähe des Jüngeren war und er hatte das Gefühl, dass er mit ihm über alles reden könnte. Ja, er glaubte sogar, dass er dabei war, einen besten Freund zu kriegen. Seit der Nacht, in der er sich um Kai gekümmert hatte, schien ihm Kai mehr und mehr zu vertrauen. Dies Vertrauen ging sogar soweit, dass Kai mit der Zeit angefangen hatte, von sich aus etwas aus der Vergangenheit zu erzählen. So hatte Aoi erfahren, warum Kai alleine lebte und warum es für ihn immer so wichtig war, dass er ja alles bei der Arbeit richtig machte. Aber Aoi wusste auch, dass Kai ihm noch immer ein paar Dinge verheimlichte. Ihm war ja nicht entgangen, dass der Brünette immer sehr kränklich wirkte. Doch wenn er denn zwischendurch mal kleine Schwächeanfälle hatte, tat der Jüngere dies einfach mit einer Erkältung ab. Aoi gab sich damit zufrieden, denn er hatte gelernt, dass Kai manchmal doch ein kleiner Dickkopf sein konnte. Also harkte er gar nicht weiter nach. Dafür verstand sich Aoi viel zu gut mit dem Brünetten, als dass er einfach mit solchen Geschichten anfing. Er war ja froh, dass ihm überhaupt solch ein Vertrauen entgegen gebracht wurde. Aoi war doch sehr zufrieden mit der momentanen Situation. Er hatte jemanden gefunden, den er wirklich 'Freund' nennen konnte, was er lange Zeit ja gar nicht mehr für möglich gehalten hatte. Deswegen freute sich der Schwarzhaarige auch schon sehr auf diesen Tag. Kai hatte in diesem Monat zwar sehr viel Freizeit gehabt, jedoch war das bei Aoi leider nicht so gewesen, weswegen sie sich leider nicht treffen konnten. Aber Aoi hatte versprochen, dass sie an diesem Wochenende zusammen auf das Kirschblütenfest gehen würden. Er wusste, dass Kai sich schon sehr darauf freuen musste, schließlich liebte er solche Feste und besonders, wenn es um Kirschblüten ging. Auch etwa, was ihm Kai mit der Zeit anvertraut hatte. Wahrscheinlich konnte der Brünette es schon gar nicht mehr abwarten. Bei dem Gedanken an einen unruhig durch die Wohnung rennenden Kai musste Aoi unweigerlich kichern und er schüttelte einmal den Kopf. Besser ich lasse ihn nicht mehr länger warten. Schnell warf er einen Blick auf seine Uhr und machte sich auch gleich auf den Weg zur U-Bahn. Wenn er die Nächste noch erwischen würde, käme er sogar früher als abgemacht zu Kai. Wenn Aoi ehrlich war, freute er sich wirklich sehr darauf, den Brünetten wieder zu sehen und Zeit mit ihm zu verbringen. Er fühlte sich in der Nähe des Jüngeren immer unheimlich wohl, aber Aoi konnte es sich nicht erklären, warum. Das war ihm bisher bei keinem anderen Freund passiert. Aber er sagte Kai nichts davon, obwohl er das Gefühl hatte, ihm alles erzählen zu können. Doch er war der Meinung, dass der Brünette schon genug Probleme hatte. Da musste er nicht auch noch seinen Teil zu beitragen. Deswegen schwieg er und genoss einfach weiter ihre Freundschaft. Irgendwann würde er schon herauskriegen, was da genau in ihm vorging. Aoi hatte vielleicht 10 Minuten gebraucht, bis er vor der Wohnung von Kai stand. Er zupfte noch einmal an seiner Kleidung und musste kichern, als er das bemerkte. Dann schüttelte er den Kopf und klingelte, bevor er geduldig auf den Brünetten wartete. Allerdings passierte nichts und auch nicht nachdem er noch zwei weitere Male geklingelt hatte. Das war ganz eindeutig merkwürdig für Kai. Normalerweise ließ er den Schwarzhaarigen nie lange warten und erst recht nicht, wenn sie sich verabredet hatten. Vielleicht war ihm ja etwas passiert. So langsam machte sich Aoi doch schon Sorgen. Er lauschte einmal und als er nichts hörte, machte er sich gleich auf die Suche nach dem Zweitschlüssel, den Kai immer versteckte. Er brauchte auch gar nicht so lange, um ihn zu finden und schnell schloss er die Tür auf. Aoi stürmte in die Wohnung und sah sich suchend um. "Kai?! Bist du da?" Aber er fand nur Nishi, die sich auf der Couch zusammengerollt hatte und döste. Als sie nun allerdings die Stimme des Schwarzhaarigen hörte, wurde sie gleich wach und sprang von der Couch runter, um Aoi begrüßen zu können. Während sich die weiße Katze schurrend an Aois Bein kuschelte, beugte sich dieser nach unten und streichelte über das flauschige Fell. "Hey Nishi. Weißt du, wo Kai steckt?" Nishi hörte gleich auf zu schnurren und drückte sich zwischen Aois Beine durch, bevor sie zur Küche tapste, wo sie auf den Tisch sprang. Der schwarzhaarige Junge sah ihr einen Moment hinterher und entschied sich dann dafür, ihr einfach zu folgen. Er kam zum Tisch in der Küche. Aoi runzelte die Stirn, als er einen Brief auf dem Tisch fand. Es sah aus, als wäre er in Eile geschrieben worden und es wurde keinen wirklichen Wert auf ordentliche Schrift gelegt. Dennoch erkannte Aoi die Schrift eindeutig als die von Kai. Erst nach kurzem Zögern nahm Aoi den Brief dann auch und las ihn sich durch, wobei seine Gesichtsfarbe langsam abnahm und seine Hände leicht zu zittern begannen. Lieber Aoi, Ich weiß nicht, wann du diesen Brief lesen wirst, oder ob es überhaupt soweit kommt. Aber ich habe das hier trotzdem in der Hoffnung aufgeschrieben, dass du mich verstehen und mir vielleicht sogar verzeihen wirst, denn ich möchte dir in diesem Brief ein paar Dinge erklären. Es tut mir Leid, dass ich nicht, wie versprochen, mit dir auf das Fest gehen kann. Ich hätte es wirklich gerne getan, aber es geht nicht mehr. Dir ist ja bestimmt nicht entgangen, dass ich in diesem Monat sehr viel Freizeit hatte. Aber das liegt nicht daran, dass ich Urlaub habe, so wie ich dir das die ganze Zeit erzählt habe. Nein, ich habe meine beiden Jobs verloren und es tut mir Leid, dass ich dich deswegen angelogen habe. Aber ich wollte dir nicht zur Last fallen. Du hast schon so viel für mich getan und da wollte ich nicht einfach bei dir ankommen und jammern, weil ich keine Arbeit mehr habe. Außerdem hätte sich dadurch nichts geändert. Es wäre völlig sinnlos gewesen und hätte keinen Zweck gehabt. Das ist nicht die einzige Sache, wobei ich nicht ganz ehrlich zu dir gewesen bin. Das ist auch der Grund, warum ich jetzt nicht bei dir, sondern verschwunden bin. Ich bin krank. Aber es ist nicht eine einfache Erkältung, so wie ich es immer versucht habe, dir weiß zu machen, sondern es ist doch um einiges ernsthafter. Ich habe ein schwaches Herz und das schon seit mehreren Jahren. Mit Medikamenten bin ich bislang immer ganz gut durchgekommen, aber das Einzige, was mich wirklich heilen kann, wäre ganz einfach ein neues Herz. Und darauf habe ich schon längst die Hoffnung aufgegeben, ich würde das nötige Geld nie zusammenkriegen, ich kann ja gerade so meine Miete bezahlen. Ich habe diese Krankheit einfach akzeptiert und gelernt, damit zu leben. Ich habe mich auch damit abgefunden, dass es mich früher oder später umbringen wird. Und ich habe einsehen müssen, dass es wohl doch früher sein wird. Das geht nun schon eine ganze Zeit lang so, dass es immer schlimmer wird und ich habe richtig gemerkt, wie es dem Ende zugeht. Da mir das Geld diesen Monat fehlt, konnte ich gerade noch so Essen von dem Ersparten kaufen, aber für neue Medikamente reichte es nicht mehr. Es ist also eine ganze Weile her, seitdem das letzte Mal meine Medizin genommen habe und ich kann nicht mehr länger weitermachen. Das hier ist somit das letzte Mal, dass du etwas von mir hören wirst. Und das tut mir Leid. Ich wünschte, ich hätte irgendwas anders machen können. Ich verabschiede mich nur ungern so von dir und hätte dich gerne noch einmal persönlich gesehen. Aber es geht nicht anders und ich will dir meinen Anblick auch sparen. Ich bin dir dankbar, sehr sogar, für all das, was du in den letzten Monaten für mich getan hast. Noch nie hatte ich jemanden, der mich so behandelt hat wie du. Das hat mich wirklich glücklich gemacht und die letzten Monate mit dir, waren die schönsten meines Lebens. Ich bin dir unendlich dankbar, dass du meine letzte Zeit noch so schön machen konntest. Schade, dass wir nicht mehr Zeit miteinander verbringen konnten, aber immerhin habe ich so einige schöne Erinnerungen mit dir und die sind mir sehr viel wert. Ich hoffe, du bist mir jetzt nicht böse. Immerhin habe ich dir wichtige Sachen verschwiegen und bin nun, feige wie ich bin, einfach verschwunden. Immerhin bist du die einzige Person, die sich um mich gesorgt hat. Bitte verzeih mir das, aber ich konnte nicht anders. So bin ich nun mal, da lässt sich nichts dran machen. Vergiss mich bitte nicht, ich werde dich auch niemals vergessen. Und such mich nicht. Es ist besser so. Vielleicht begegnen wir uns ja wieder. In einem anderem Leben. Und dann hoffentlich unter besseren Umständen, damit wir noch viel mehr schöne Zeit miteinander verbringen können. Bis dahin heißt es nun leb wohl. Es tut weh, das sagen zu müssen, aber ich merke, wie mir die Zeit davonrennt. Bleib immer so, wie du jetzt bist Aoi. Du bist wirklich eine tolle Person. Deine Gesellschaft habe ich eigentlich gar nicht richtig verdient gehabt, aber du warst trotzdem so nett zu mir. Kannst du mir noch einen letzten Gefallen tun? Wirst du dich um Nishi kümmern? Sie hat dich richtig lieb gewonnen und es wäre schön, wenn du sie behalten würdest. Sie ist nicht so gerne allein. Nun sage ich ein letztes Mal danke und leb wohl. Ich muss jetzt wirklich Schluss machen. Verzeih mir... In Liebe, Kai Aoi merkte gar nicht richtig, wie ein paar Tränen über seine Wange liefen und auf den Brief tropften und die ohnehin schon an ein paar Stellen sehr schwer leserliche Schrift noch mehr verschmierten. Während er gelesen hatte, hatte sich ein Knoten in seiner Brust gebildet und nun tat es so schrecklich weh. Und Aoi schien langsam zu verstehen, warum er sich jetzt so fühlte. Aber er konnte nicht verstehen, warum Kai so etwas tat, warum er ihn einfach so zurückließ. Das war doch nicht fair! Sie waren doch gerade erst so gute Freunde geworden und nun sollte das einfach vorbei sein? Aoi schüttelte schnell den Kopf. Das wollte er so nicht akzeptieren. So würde Kai ihm nicht davon kommen. Auch wenn er nicht wollte, dass Aoi ihn suchte, er würde es trotzdem machen. Er sah überhaupt nicht ein, dass Kai nun einfach aufgab und vielleicht konnte er ja doch noch etwas verhindern. Aoi ließ den Brief auf den Boden fallen und drehte sich sofort um, um wieder aus der Wohnung zu laufen. Fieberhaft überlegte er, wo Kai nun sein könnte. Ihm fiel einfach kein Platz ein, an dem er sich hätte zurückziehen können, während er durch die Straßen rannte. Inzwischen liefen schon keine Tränen mehr über die Wangen des Schwarzhaarigen. Dafür hatte er jetzt gar keine Zeit, schließlich musste er Kai unbedingt finden. Wenigstens sehen wollte er den Jüngeren noch ein letztes Mal. Aoi kam an einem Park vorbei und blieb langsam stehen. Hier wollten sie sich eigentlich einen schönen Tag machen und Aoi musste schlucken, als ihm die Tränen wieder in die Augen schossen. Doch dann fiel ihm plötzlich etwas ein. Kai hatte ihm mal seinen Lieblingsplatz am Meer gezeigt! Da waren unzählige Kirschblütenbäume und Kai liebte es, dort stundenlang seine Zeit zu verbringen und dem Rauschen der Wellen zuzuhören. Warum hab ich da nicht gleich dran gedacht?! Kai musste einfach dort sein. Es gab keine andere Möglichkeit. Und wenn er nicht da wäre, wüsste Aoi wirklich nicht mehr, wo er suchen sollte. Mit neuer Motivation und der Hoffnung, dass er Kai noch rechtzeitig finden würde, lief er wieder los, um so schnell wie möglich zu genau diesem Ort zu kommen. *** Aoi hatte länger gebraucht, als er es eigentlich beabsichtigt hatte. Was musste er auch die U-Bahn verpassen? Aber er hatte den Ort doch noch völlig außer Atem erreicht und sah sich nun suchend nach Kai um. Als er glaubte, eine Person entdeckt zu haben, holte er sofort sein Handy raus, um den Notarzt anzurufen. So wie Kai in dem Brief geredet hatte, wäre ein Krankenwagen nun mehr als hilfreich. Er sagte dem Notarzt nur schnell, wo er war und worum es denn überhaupt ging, bevor er auch schon wieder auflegte und sein Handy wegsteckte. Dann lief er in die Richtung der Person. Es war wirklich Kai, den Aoi da entdeckt hatte. Der Brünette saß an einen Stamm gelehnt in Mitten einiger Kirschblüten und hatte die Augen geschlossen. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen, denn er konnte wie immer das Rauschen des Meeres hören. Die Geräusche und der sanfte Wind hatten eine beruhigende Wirkung auf ihn und er genoss seine Zeit voll und ganz. Als der Brünette dann aber Schritte hörte, öffnete er seine Augen ein Stück und drehte seinen Kopf zur Seite, um Aoi auf sich zulaufen zu sehen. Gleich sah er Aoi verwundert an, denn er hatte im Leben nicht damit gerechnet, dass dieser nun hier auftauchen würde. Er schluckte einmal schwer, als der Ältere vor ihm auf die Knie fiel und ihn schluchzend in eine Umarmung zog. Sofort verkrampfte sich alles in Kai, weil er merkte, wie sehr er Aoi anscheinend wehgetan hatte. Ganz langsam hob er einen Arm und legte ihn auf Aois Rücken. Für mehr hatte er schon gar keine Kraft mehr. Das hatte er überhaupt nicht richtig bemerkt, als er so da saß. Aber nun schockte es ihn doch schon ein wenig. Außerdem hätte er Aoi nun gerne in den Arm genommen, aber es ging nicht. Also blieb er einfach so sitzen und schloss seine Augen wieder. Es war dafür angenehm, so umarmt zu werden und es machte die ganze Situation für Kai doch noch etwas erträglicher. Aber Aoi empfand das hier alles andere als schön und das konnte Kai ihm auch ansehen, als sich der Ältere nach ein paar Minuten wieder etwas von ihm gelöst hatte. Er hatte es inzwischen wieder geschafft, die Tränen erfolgreich zu verdrängen. Er schluckte einmal, bevor er Kai flehend ansah. "Bitte Kai! Gib nicht einfach so auf! Du darfst nicht sterben!" Er schüttelte den Kopf einige Male und drückte Kai noch einmal etwas näher an sich ran. "Ich möchte dich nicht verlieren! Nicht jetzt, gar nicht." Kai schluckte einmal schwer, als er diese Worte von dem Schwarzhaarigen hörte. Er würde ihnen gerne Glauben schenken, aber das wäre doch wirklich zuviel des Guten gewesen. Und deswegen schloss Kai langsam wieder seine Augen und schüttelte leicht den Kopf. "Tut mir Leid Aoi. Ich kann nicht mehr. Ich bin so schrecklich müde." "Nein Kai, du darfst dir so was nicht einreden! Man kann dir doch noch helfen! Das ist doch alles kein Problem, du musst doch nur dran glauben." "Aoi... Es ist besser so. Ich will nicht länger so eintönig vor mich hin leben. Außerdem gibt es für mich doch gar keinen Grund, noch länger weiterzumachen." "Doch den gibt es!" Aoi sah sein Gegenüber nun trotzig an und nickte einige Male. "Ich finde es nicht gut, dass du so einfach verschwinden willst! Das ist nicht fair! Nicht wo ich gerade erst merke, wie viel du mir wirklich bedeutest!" Kai öffnete seine Augen langsam wieder und sah Aoi verwundert an. "Wie viel ich dir bedeute? Ich bin doch nur ein einfacher Freund von dir. Jemanden wie mich, findest du doch überall. An mir kann doch gar nichts Besonderes sein, was es wert machen würde, so zu denken." "Du Idiot! Du solltest dich mal reden hören! Natürlich bist du was Besonderes! Du bist einzigartig und ich will nicht, dass du gehst, weil du mir genau deswegen sehr wichtig bist!" Kai starrte den Älteren einen Moment nur an, bevor er den Kopf senkte und einmal seufzte. "Bitte hör auf damit. Sag so was nicht. Bitte Aoi..." Mach mir keine falschen Hoffnungen... "Aber es ist die Wahrheit!" Etwas leicht Verzweifeltes schwang mittlerweile in Aois Stimme mit. "Nein, das glaube ich dir nicht..." Aoi schüttelte den Kopf und sah Kai ungläubig an. Das konnte er doch nicht einfach so sagen. Ihm musste doch auch etwas an Aoi liegen. Warum akzeptierte er das dann nicht einfach? Aoi biss auf seine Lippe, kaute kurz auf seinem Piercing rum. Vielleicht sollte er dem Brünetten einfach sagen, was in ihm vorging. Wenn er wüsste, was Aoi gerade erst herausgefunden hatte, würde er ja vielleicht anders denken. Vielleicht würde er dann ja sogar kämpfen und Aoi nicht alleine lassen. Ein Versuch war es auf jeden Fall wert und Aoi wusste nicht, was er ansonsten hätte tun sollen. Also riskierte es einfach. "Bitte glaub mir Kai. Du bist mir wirklich wichtig – sehr wichtig. Ich hab es bis heute selbst nicht gewusst, aber als ich deinen Brief gelesen habe, hat der Gedanke, dich verlieren zu können, richtig wehgetan. Es wäre unerträglich, wenn du mich jetzt einfach allein lassen würdest. Und dafür gibt es nur einen Grund." Aoi schluckte und nahm noch einmal seinen ganzen Mut zusammen. Entweder jetzt oder er könnte es Kai niemals sagen. "Kai... Ich liebe dich und nur dich. Ich tue es schon lange, aber ich habe es bisher nicht bemerkt. Bitte verlass mich nicht." Kai hob langsam seinen Kopf und sah Aoi mit schimmernden Augen an. Das war wirklich zu viel für ihn. Nach all der Zeit, die er mit Aoi verbracht hatte, sagte er ihm nun, dass er ausgerechnet ihn liebte. "Aoi ich... Es tut mir Leid. Ich will dir nicht so sehr wehtun, aber es geht nicht anders. Wenn ich die Kraft dazu hätte, würde ich weitermachen, aber es geht nicht mehr. Bitte versteh das. Ich schaff das alles nicht mehr länger. Wenn ich dich früher getroffen hätte, wäre es vielleicht anders gelaufen." Aoi konnte es nicht fassen, als der Brünette das sagte. Sollte es das also einfach gewesen sein? Würde er jetzt einfach sterben und das obwohl er wusste, wie viel er Aoi bedeutete? "Kai... Nein." Aoi schlang langsam wieder die Arme um Kai, bettete dessen Kopf auf seinem Schoß und streichelte ihm einmal über eine der bereits erschreckend kalten Wangen. "Lass mich nicht allein." Kai sah zu Aoi hoch und schüttelte den Kopf. "Verzeih mir Aoi." Er fing an leicht zu lächeln. "Es gibt noch etwas, was ich schon seit einiger Zeit unbedingt machen möchte." Aoi schluckte schwer und kämpfte die Tränen zurück. Er wusste genau, was nun bald passieren würde. "Und das wäre?" Kai hob mit seiner letzten noch verbliebenen Kraft seinen Kopf wieder hoch und schloss seine Augen, bevor sich ihre Lippen zu einem zärtlichen Kuss trafen. Aoi war doch sehr verwundert, schloss aber gleich seine Augen und erwiderte den Kuss sanft. Ein unheimlich schönes Gefühl breitete sich in Aois Körper aus und Kais Lippen waren noch erstaunlich warm. Aber dieser unglaubliche schöne Kuss war leider nicht von großer Dauer, denn nur wenige Sekunden später sank Kais Kopf zurück auf Aois Schoß. Ein kleines Lächeln lag noch immer auf seinen Lippen und ließ sein blasses Gesicht seltsam unnatürlich wirken. Der Brünette bewegte sich kein Millimeter mehr und Aoi riss entsetzt die Augen auf, als er merkte, was gerade passiert war. Es war vorbei. Kai war einfach gegangen und hatte Aoi allein zurückgelassen. Der Schwarzhaarige konnte die Tränen nun wirklich nicht mehr zurückhalten und sie fielen unaufhaltsam nach unten auf Kai. Er zog den leblosen Körper in eine feste Umarmung und vergrub sein Gesicht schnell an Kais Schulter. Er wollte das einfach nicht wahr haben. Er wollte nicht loslassen müssen. Aber ihm war klar, dass es nun vorbei war, dass Kai weg war und nicht mehr wiederkommen würde. Keine Minute später erreichte auch schon der Notarzt den Platz, aber Aoi war es wie eine Ewigkeit vorgekommen, bis er mit sanfter Gewalt von Kai losgerissen wurde. Der Schwarzhaarige folgte den Ärzten nicht, sondern sah ihnen einfach nur hinterher, wie sie mit dem Jüngeren davonfuhren. Schluckend drehte sich Aoi um und sah zum Meer, während er sich gegen denn Stamm des Baumes lehnte, an dem Kai noch vor kurzem gesessen hatte, da er nicht glaubte, dass ihn seine Beine noch lange tragen würden. Aoi machte sich gar nicht groß die Mühe, seine Tränen wegzuwischen. Sie wurden schließlich sofort von neuen ersetzt. Kai... So fühlte es sich also an, wenn seine Welt in tausend Teile zersprang. Er hätte nie geglaubt, dass es so sehr wehtun würde. Der Schmerz in Aois Brust war fast schon unerträglich. Es war einfach nicht fair. Wieso musste man ihm Kai wegnehmen? Warum musste das ausgerechnet ihm passieren? Aoi schüttelte den Kopf und schluchzte, bevor er nach oben sah. Ein Windstoß wirbelte die Kirschblüten auf und sie fielen auf Aoi runter. Epilog: Epilog -------------- Endlich durch mit der Story. Wird wohl vorerst die letzte FF sein, die so lang wird. Oneshots liegen mir irgendwie mehr. Naja, hoffe euch gefällt das Ende der Geschichte und es ist auch halbwegs nachvollziehbar. Viel Spaß beim Lesen! ^-^ Epilog Ein Jahr ist das nun schon her. Und ich reagiere noch immer so empfindlich, wenn ich hier daran denke. Dem Schwarzhaarigen war klar, dass Kai ihm noch immer sehr viel bedeutete. Ansonsten würde er nicht so gefühlvoll sein, wenn es um den braunhaarigen Jungen ging. Noch heute tat es schrecklich weh, an diesen einen Tag zu denken. Langsam hob er eine Hand und wischte die nächste Träne weg, die seinen Augen entflohen war und er seufzte einmal, während er die Augen schloss. Es tat ihm gar nicht gut, daran zu denken, aber dennoch machte er es. Das konnte er einfach nicht verhindern. Die Erinnerungen kamen automatisch mit diesem Ort zurück. Aoi blieb noch eine ganze Zeit lang so stehen und dachte überhaupt nicht daran, wieder hier wegzugehen. Es war schön hier, auch wenn er solch eine traurige Erinnerung mit diesem Platz verband. Es waren schließlich auch schöne Dinge passiert, zum Beispiel als Kai das erste Mal mit Aoi hierher gekommen war. Sie hatten rumgealbert und über alles Mögliche unbekümmert gelacht. Kurz musste Aoi bei dem Gedanken daran schmunzeln. So hatte Kai ihm immer am besten gefallen. Lachend. Als sich plötzlich ein paar starker Arme von hinten um seinen Körper schlangen, öffnete Aoi wieder seine Augen. Langsam lehnte er sich in die sanfte Umarmung und kuschelte sich an den warmen Körper hinter sich. "Du hast schon wieder daran gedacht, nicht wahr?" "Mhm." Aoi nickte einmal leicht und seufzte dann leise, bevor er zu dem jungen Mann hinter sich sah. "Ich hab dir doch schon oft gesagt, dass du da nicht mehr dran denken sollst. Das macht dich nur traurig. Du weißt doch, wie sehr ich es hasse, dich so zu sehen." "Ich weiß doch. Aber ich kann nicht anders. Das müsstest du doch eigentlich verstehen." Ein weiterer leiser Seufzer ertönte, war er diesmal nur von einer anderen Person und wenig später wurde Aoi ein kurzer Kuss auf die Lippen gehaucht. "Ich werd wohl nie verhindern können, dass du hier daran denkst." "Scheint wohl so... Aber dafür kannst du mich wenigstens danach immer wieder glücklich machen." "Na da bin ich auch ganz schön stolz drauf." Der andere Japaner kicherte kurz und schenkte Aoi danach sein Lächeln, was Aoi immer wieder unheimlich glücklich machte. Denn er wusste, dass es nur ihm galt. "Und nun komm mit. Wir müssen zurück in die Stadt, sonst verpassen wir gleich noch das Feuerwerk!" Schmollend sah er nun Aoi an und dieser konnte nicht anders und musste einfach lächeln, als er das sah. "Ist ja schon gut. Ich weiß doch, du liebst Feuerwerke." "Dann sind wir uns ja einig!" Er schnappte sich Aois Hand und zog ihn schnell mit sich zu seinem Wagen und Aoi folgte ihm ohne Widerworte, während er noch einen letzten Blick zum Meer warf. Unmerklich schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf und sah dann mit einem ehrlichen Lächeln nach vorne. Dass all das passiert war, hatte doch sein Gutes. Denn wäre es nicht so gewesen, wäre Aoi jetzt womöglich nicht so glücklich. Und dafür war er mehr als dankbar. Am Auto angekommen, blieben sie wieder stehen und Aoi sah seinem Gegenüber einen Moment lang tief in die Augen. "Ich liebe dich." Das musste er jetzt einfach raus. Er hatte diese Worte zwar schon unzählige Male gesagt, wurde jedoch nie müde davon und jetzt fühlte er sich wieder mal richtig danach. Sein Gegenüber fing nur erneut an zu lächeln, es war wirklich eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. "Ich dich doch auch Aoi." Er drehte sich wieder um und wollte sich gerade hinter das Steuer seines Wagens setzen, als er von Aoi am Arm festgehalten wurde. Gleich sah er wieder zu dem Älteren hoch und etwas Fragendes lag in seinem Blick. "Was ist denn?" "Du wirst mich doch niemals wieder allein lassen oder?" Aoi wusste nicht wirklich, warum er ausgerechnet jetzt wieder damit anfing, aber die Worte hatten einfach seinen Mund verlassen, ohne dass er daran groß etwas hätte ändern können. Wahrscheinlich lag es an diesem Ort, der immer wieder einen kleinen Funken Angst in Aois Herz schickte. "Natürlich nicht. Das hab ich dir schließlich versprochen. Ich will dir doch nicht noch mal so wehtun." "Das ist schön. Danke." Aoi ließ den Arm wieder los und beugte sich noch einmal nach vorne, um dem Jungen mit den braunen Haaren noch einen kleinen Kuss zu geben. Dann ging er um das Auto rum und stieg ebenfalls ein. Während er den Blick aus dem Fenster schweifen ließ, setzte sich das Auto auch in Bewegung und sie fuhren los. Ja, es hat sich wirklich gelohnt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)