Because of Love... von Kuon-kun (Meine kleine Fortsetzung von Act 92 "Unexpected Love Story" (Band 16) ^^) ================================================================================ Kapitel 11: Wer zuletzt lacht... -------------------------------- Wenige Minuten später betraten die Drei die Lounge und sahen auch sofort die vielen, etwas abgetrennt aufgestellten und für die Filmcrew reservierten Tische. Der Regisseur war bereits dort, genauso wie Itsumi und noch einige weitere der Schauspieler. „Hallo Kyoko-chan!“, rieft Itsumi ihrer Freundin augenblicklich zu und winkt sie auch gleich zu sich. Sie hatte einen Platz neben sich für Kyoko freigehalten und die junge Schauspielerin nahm das Angebot auch gerne an. Ren und Yashiro gingen in der Zwischenzeit in Ogatas Richtung. Der Regisseur stand, sobald er die Beiden erblickte von seinem Platz auf um sie auch anständig begrüßen zu können. „Hallo Ren, schön, dass ich euch entschieden habt zu kommen.“, sagte Ogata mit einem freundlichen Lächeln an den Schauspieler gerichtet und nickte Yashiro anschließend kurz freundlich zu. Die Beiden hatten sich bis vor etwa einer halben Stunde ja noch unterhalten und sich um die Organisation dieses Essens gekümmert, daher begrüßte er ihn nun nicht mehr separat. Der Regisseur bot den Beiden Männern im nächsten Moment über eine Handgeste die Plätze neben sich an dem runden Tisch an, was diese auch annahmen. Ren ging zu dem Stuhl hinüber, zog ihn ein Stückchen vom Tisch weg und hing erstmal rasch seine Jacke über die Lehne, ehe er Platz nahm. Yashiro tat es ihm gleich und setzte sich ebenfalls, während Ogata sich nun einige Schritte entfernt hatte um die nächsten Ankömmlinge zu begrüßen. Als der Manager zu Ren hinüber schaute, heftete dessen Blick bereits wieder an dem Nachbartisch, an dem Kyoko mit einer ganzen Gruppe Mädchen saß und sich so wie es aussah auch bereits hervorragend amüsierte. Yashiro wartete noch einen Moment, in dem er den verträumten Blick seines Schützlings musterte, ehe er sich kurz räusperte und damit Rens Aufmerksamkeit auf sich zog. Der Schauspieler hatte mit leicht angehobenen Augenbrauen zu ihm geschaut, was Yash lediglich mit einem Lächeln kommentierte. „Also was auch immer du im Bus mit ihr angestellt hast, es war ein voller Erfolg. Aber ich muss schon sagen, diese Aktion mit dem auf deinen Schoss ziehen hat euch nicht unbedingt die Sympathie von bestimmten Personen gebracht.“, begann Yashiro nun ein Gespräch, während er nach der Wasserkaraffe griff und sich ein Glas einschüttete. „Hm, nun daran sollten die sich gewöhnen. Ich habe sicher nicht vor ewig Single zu bleiben.“, erwiderte Ren nur während er leicht in sich hinein grinste. Also er hatte es als durchaus angenehm empfunden sie auf seinem Schoss sitzen zu haben und er war immer wieder davon überrascht wie angenehm leicht sie doch war. „Wow, so was höre ich von dir zum ersten Mal seit wir zusammen arbeiten! Es ist nicht mal ein Viertel Jahr her, da hättest du noch ganz anders auf dieses Thema geantwortet.“, merkte Yashiro leicht schmunzelnd an und trank einen Schluck seines Wassers. „Ja, da hast du wohl Recht...“, murmelte der Schauspieler lediglich als Antwort wobei ihm ein viel sagendes Lächeln auf den Lippen stand. Er hatte sich wirklich teilweise sehr geändert oder besser gesagt Teile seines alten Ichs wieder gefunden... und Auslöser dafür war nur sie... Ren goss sich auch etwas Wasser ein um gleich im nächsten Moment einen kräftigen Schluck davon zu trinken. Ogata kam in diesem Moment zum Tisch zurück und hatte noch weitere Leute bei sich, die sich nun ebenfalls an den Tisch setzten. Schnell wurde die Arbeit hier zum Gesprächsthema, in das sich auch Ren und Yashiro einklinkten, während in anderen Gruppen eher über das Hotel und die hübsche, naturnahe Umgebung oder ganz andere Themen gesprochen wurde. ----------------------------------------------------------- Währenddessen war an einem anderen Ort im Hotel gerade ein junger Mann im Bad seines Hotelzimmers und warf noch einmal einen prüfenden Blick in den Spiegel. Neben ihm konnte man alles Mögliche an Schminkutensilien über die Ablage neben dem Waschbecken verstreut stehen sehen und nun tauchte noch eine weitere Person in der Tür zum Zimmer auf. „Bist du fertig Reino?“, erkundigte sich der junge, langhaarige Mann und sah seinen Chef dabei prüfend an. Er hatte die letzte Viertelstunde hier drinnen verbracht nur mit dem Ziel die noch immer gerötete und teilweise noch leicht geschwollene Haut an seiner rechten Wange mit Hilfe aller möglichen Kosmetiksachen zu überdecke. Sein Boss hatte ihm zwar nicht genau erzählt was los war, aber ihm war klar, dass er wieder diesem Mädchen nachgestiegen sein musste. Die anderen aus der Band hatten es noch nicht mitbekommen, aber er schon. Reino hatte ein großes Interesse an ihr Entwickelt aber ihm schienen sich ein paar Hindernisse in den Weg zu stellen... Neulich hatten sie ihn bereits zusammengekauert im Wald gefunden. Er meinte zwar ihm sei nur schlecht gewesen, aber irgendwie war das nicht wirklich glaubwürdig... Zumindest jetzt nicht mehr wo er diese schönen Spuren einer gewaltsamen Auseinandersetzung im Gesicht hatte... „Ja, wir können los. Steht die Limousine schon unten?“, antwortete der Sänger nach einem kurzen Moment und strich sich leicht über seine Lippe. Sie war auf der rechten Seite leicht angeschwollen und wenn er mit seiner Zunge über die Innenseite der Lippe fuhr spürte er deutlich die Stellen, an der sie durch die Wucht des Schlages aufgeplatzt war... Das würde ihm dieser Typ noch büßen... garantiert... „Ja sie ist da. Aber Reino was die Geschehnisse von gestern angeht... Nimm’s mir bitte nicht übel, aber wer auch immer das war er hat dich ganz schön zugerichtet... Dank der Schminke sieht man’s zwar kaum noch, aber willst du nicht lieber aufgeben? Du warst heute schon wieder die ganze Mittagszeit unterwegs ohne das wir eine Ahnung hatten wo du steckst...“, antwortete der junge Mann. Seine Stimme wurde deutlich vorsichtiger, als er das Thema wechselte und nun wartete er leicht angespannt auf die Antwort des Sängers. Reino verzog hingegen keinen Mundwinkel, sondern drehte sich mit einem Ruck zu seinem Bandkollegen um. Er ging hastig ein paar Schritte auf ihn zu und schlug seine Faust kraftvoll neben dem jungen Mann gegen die Wand. „Aufgeben?!? Ist dir überhaupt klar, was du da gesagt hast?? Was wäre bitte mit unserem Ruf, wenn ich das tun würde? Wir haben bisher alles erreicht und bekommen, was wir wollten. Wir machen diesem Schnösel Fuwa seinen Rang streitig und ich will nun mal auch dieses Mädchen haben. Ich will sie und ich kriege sie!!“ Der langhaarige blonde Mann sackte ein klein wenig nach unten weg, während Reino seine Ansprache hielt, und schluckte leicht. Was die Augen des Sängers ausdrückten war kein Wut oder dergleichen, nein es war Spaß und langsam aber sicher wurde ihm das unheimlich... Er kannte Reino nun schon seit mehreren Jahren und wusste auch von seinen teilweise etwas wundersamen Seiten aber so besessen hatte er ihn noch nicht erlebt... Genau in diesem Moment war ein Klopfen an der Tür zu hören und eine weitere Männerstimme rief nach den Beiden. Reino richtete sich darauf wieder auf und strich noch mal kurz seinen Mantel entlang, ehe er sich gemeinsam mit seinem Zimmergenossen auf den Weg zur Tür machte. ------------------------------------------------------------ Es war inzwischen einige Zeit vergangen, das Essen war längst bestellt und es hatten auch bereits fast alle ihre Teller mit den unterschiedlichsten Gerichten vor sich auf dem Tisch stehen. Nebenher wurde sich überall angeregt unterhalten und es herrschte generell eine gute Stimmung unter den Crewmitgliedern. Kyoko saß noch immer neben Itsumi und sprach mit ihr und drei weiteren Schauspielerinnen aus Dark Moon über die heutigen Szenen. Das Essen, das vor ihnen stand erschien beinahe nebensächlich, so gut verstanden sich die jungen Frauen. „Szene 86 war einfach klasse! Ihr beiden spielt wirklich hervorragend zusammen! Man spürt richtig Mios Hass auf Mizuki und wie sie sie einschüchtert... einfach spitze!“, lobte eines der Mädchen gerade die Arbeit der Freundinnen, worauf beide ein freundliches Lächeln erwiderten. „Danke. Aber die Rollen sind auch wirklich wie zugeschnitten für uns. Und bei Kyoko-chans Spiel kann man gar nicht anders als eingeschüchtert zu sein.“, erwiderte Itsumi und zwinkerte Kyoko bei ihrem letzten Satz zu, worauf diese sie leicht am Ellenbogen anstupste. „Na so schlimm bin ich nun auch wieder nicht...“, murmelte Kyoko mit einem gespielten schmollenden Unterton, musste aber bereits zwei Sekunden später wieder lächeln. „Aber ich muss Itsumi-chan zustimmen! Du machst das genauso wie Tsuruga-san. Ihr habt immer so eine Aura um euch, die einen vollkommen überzeugt und vergessen lässt, dass ihr nur Schauspielert!“, meldete sich nun wieder eines der Mädchen zu Wort. Ihr Name war Hitomi und sie spielte wie ihre Freundinnen Akane und Midori, die neben ihr saßen, eine Klassenkammeradin der Beiden in Dark Moon. Die anderen Beiden bestätigten die Aussage ihrer Freundin auch noch indem sie rasch mit dem Kopf nickten. Kyoko konnte nicht verhindern, dass sie ein klein wenig verlegen wurde bei diesem Vergleich... Es erinnerte sie daran, wie Itsumi mal gemeint hatte sie würde besser spielen als Tsuruga-san, aber das war ja gar nicht der Fall... Er hatte damals nur einfach noch nicht seine Interpretation der Rolle gefunden und auch jetzt bereitete es ihr irgendwie Unbehagen mit ihm verglichen zu werden... Er war immerhin der beste Schauspieler, den es zurzeit in diesem Land gab, und sie gerade mal eine Anfängerin, die in ihrem ersten Film mitspielte... „Danke, aber ich denke nicht, dass man mich mit Tsuruga-san vergleichen kann... Unser Schauspiel trennt Welten, immerhin bin ich noch eine Anfängerin.“, erwiderte Kyoko und senkte dabei ihren Blick auf den Tisch vor sich. „Na da sei mal nicht zu bescheiden. Ich bin sicher es dauert nicht mehr lange und du kannst ihm das Wasser reichen. Es ist sowieso immer seltsam, wenn ihr Szenen zusammen spielt. Das wirkt noch mal ganz anders als wenn zum Beispiel ich mit ihm spiele.“, schaltete sich wieder Itsumi ein. Sie war auch vollkommen überzeugt von dem was sie sagte. Allerdings deprimierte sie das auch irgendwie... Tsuruga-san hatte sie, wenn er es darauf anlegte, bei ihrem Spiel vollkommen unter Kontrolle und konnte sie steuern wie er wollte... das hatte sie bei der Testszene mehr als deutlich zu spüren bekommen... Und irgendwie... Kyoko hatte die gleiche Fähigkeit wie er. Es reichte ein Blick und man war im eigenen Spiel gefangen. Ihr war es zum Glück noch nicht passiert, dass sie sich völlig hatte steuern lassen, aber Mios Handlungen hatten sie schon mehr als einmal so getroffen, als hätte sie nicht im voraus aus dem Drehbuch gewusst, was auf sie zukam... Na ja das war vermutlich noch ein Grund weshalb sie so gut zu Tsuruga-san passte... Sie selbst musste zugeben, dass sie den Schauspieler mochte, sogar sehr, seit er ihr dieses besondere Lächeln bei der Testszene gezeigt hatte... Aber ihr war aufgefallen, dass er dieses Lächeln nicht nur vor der Kamera verwendete. Er hatte es auch Kyoko gegenüber schon angewandt... Und das weit mehr als einmal... dazu kam noch seine ganze Art, die um so vieles lockerer war, wenn er in ihrer Nähe war... Sie war sich vollkommen sicher, dass der Schauspieler Interesse an Kyoko hatte und für sie galt sicher auch das gleiche. Da brauchte sie sich nur daran erinnern wie Kyoko den einen Abend völlig verstört rauf ins Zimmer gekommen war. Sie war gar nicht mehr ansprechbar und heute ahnte Itsumi, dass sie bereits an dem Tag diesem Stalker begegnet war... Kyoko hatte dann lediglich zu ihrem Handy gegriffen und wie abwesend eine Nummer gewählt... Tsuruga-sans Nummer. Das musste doch was heißen. „Nein, das glaub...“, setzte Kyoko gerade für ihre Antwort an, bei der sie darauf eingehen wollte, das Ren ihr gegenüber angeblich anders spielte als in anderen Szenen, als sie aber plötzlich abbrach und wie versteinert geradeaus blickte. Itsumi war völlig verwirrt durch diese Reaktion und musterte Kyoko irritiert. Die Augen des jungen Mädchens hatten sich geweitet, ihre Pupillen verengt... Ihr Blick war völlig starr geworden und zudem schien ihr innerhalb von Sekundenbruchteilen sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen zu sein... Itsumi lies ihren noch immer verwirrten Blick hinab auf Kyokos Hände wandern. Sie hatte die Finger in ihrem Schoß ineinander verschränkt und drückte sie so fest, dass ihre gesamten Hände unter der Anspannung zitterten und die Blutadern und Sehnen auf ihrem Handrücken richtig hervortraten... Aber was war denn auf einmal los?? Sie faste Kyoko vorsichtig am Arm, aber schreckte selbst wieder zurück. Ihre Haut war ja richtig kalt... und feucht... Als sie erneut ins Kyokos Gesicht blickte, sah sie auch die winzigen Schweißperlen auf der Stirn ihrer Freundin. Mit einem hilflosen Blick sah sie nun in die Richtung, in die Kyoko noch immer blickte. Es war die Eingangshalle, die man an dieser Stelle recht gut einsehen konnte, und sie war ziemlich gefüllt wie Itsumi feststellte. Aber das war kein Wunder, um diese Zeit gingen viele der Gäste noch aus, aber was da draußen hatte bloß diese Wirkung auf Kyoko.... Ren saß unterdessen noch immer zwischen Ogata und Yashiro. Gerade wurde sich angeregt über einige der neusten politischen Veränderungen unterhalten, woran sich der Schauspieler aber nicht wirklich beteiligte. Das war nicht gerade seine Welt und wirklich gut informiert war er bei diesem Thema auch nicht, daher zog er es vor lieber nichts zu sagen. Der junge Mann griff nach dem Weinglas, das vor seinem Teller stand und trank einen kleinen Schluck von dem roten, alkoholhaltigen Inhalt. Dabei ließ er seinen Blick kurz über den Tisch schweifen und schließlich, wie schon so oft an diesem Abend, wieder zum Nachbartisch zu Kyoko. Aber was er da zu sehen bekam ließ ihm reglerecht den Atem stocken... Der Schauspieler verschluckte sich beinahe und setzte augenblicklich das Glas ab. Bereits in der nächsten Sekunde stand er auch schon von seinem Stuhl auf und murmelte rasch ein „Entschuldigt mich bitte“ an seine Tischnachbarn, ehe er zwar äußerlich ruhigen Schrittes aber innerlich völlig aufgewühlt zu Kyoko hinüber ging. Itsumi hatte ihn bereits gesehen und schien erleichtert darüber, dass er kam. Auch die anderen drei Mädchen am Tisch waren sichtlich verwirrt und wussten nichts mit der Situation anzufangen. Ren fixierte Kyoko in der Zwischenzeit. Er erkannte diese Augen wieder, genau diesen Blick hatte sie gestern Abend gehabt, als er sie in den Händen dieses Stalkers fand... den gleichen gequält, ängstlichen Ausdruck in dem nichts mehr von ihrer sonstigen Stärke übrig geblieben war. Sie erschien einfach völlig hilflos.... Und diese Reaktion von ihr hieß, dass der Mistkerl hier in der Nähe war! Gott wie gerne würde er jetzt nach ihm suchen und ihm, da es ja anscheinend notwendig war, noch einmal deutliche machen, dass er seine Finger von Kyoko lassen sollte! ...Aber das war zweitrangig. Erstmal musste er jetzt zu ihr... Ren überwand noch die letzten paar Meter und hielt direkt neben Kyokos Stuhl an. Er ging ohne zu zögern neben ihr in die Hocke und sah sie von unten her an. „Hey, Mogami-san“, sprach er Kyoko an und legte dabei eine Hand sanft auf ihr Schulterblatt, aber sie reagierte nicht... Ren rüttelte sie ganz leicht, aber noch immer keine Reaktion... Der Schauspieler legte nun seine andere Hand auf die ihren in ihrem Schoß, drückte sie leicht und sprach das junge Mädchen erneut an. Aber wieder keine Reaktion... Okay das reichte jetzt! Ren nahm nun beide Hände, legte sie auf ihre Wangen und versuchte sie über sanften Druck gegen ihr Gesicht dazu zu bringen ihn anzusehen, aber auch wenn sie ihren Kopf leicht drehte, ihre Augen schienen trotzdem noch immer an etwas festzuhalten... „Verdammt, Kyoko, sieh mich an!“, kam Ren plötzlich über die Lippen und das energischer als er eigentlich beabsichtige... Aber immerhin hatte es Wirkung gezeigt, denn das junge Mädchen vor ihm schreckte regelrecht auf und sah ihn dann mit ihren großen, braunen Augen an. Ren hatte das Gefühl ihm würde ein halbes Gebirge vom Herzen fallen, als sie sich endlich zu ihm wandte. Er nahm nun wieder seine Hände von ihrem Gesicht, als ihm langsam bewusst wurde, wie das wohl ausgesehen haben musste, aber eigentlich war ihm das egal. „Geht’s wieder?“, erkundigte sich der Schauspieler mit sanfter Stimme und blickte sie weiter von unten her an. Kyoko nickte etwas zögerlich, aber es war auch so zu erkennen, dass sie noch völlig durcheinander und wohl eher gar nichts in Ordnung war... „... entschuldigt mich bitte...“, murmelte Kyoko leise vor sich hin und stand von ihrem Stuhl auf. Sie ging ohne zu zögern in Richtung Toiletten davon und Itsumi folgte ihr, nachdem sie sich über einen Blick zu Ren noch rasch vergewissert hatte, ob das auch seiner Meinung nach das Richtige war. Während die beiden verschwanden, sahen die anderen drei Mädchen vom Tisch Ren Tsuruga, der sich nun langsam wieder zu seiner vollen Größe aufrichtete, irritiert an. Dem Schauspieler fiel das natürlich auf, worauf er sein freundlich wirkendes Gentleman-Lächeln aufsetzte und die drei Mädchen damit anblickte. Wie er bereits vermutet hatte, waren die drei augenblicklich hin und weg und begannen, sobald er ihnen den Rücken zugedreht hatte, sich angeregt über den Schauspieler und wie gut er doch Aussah und so weiter zu unterhalten... Ren griff noch rasch nach Kyokos Jacke und entfernte sich ein paar Schritte von dem Tisch, als ihm bereits Yashiro entgegen kam. „Was war denn los?“, erkundigte sich der Manager besorgt sobald er bei Ren angekommen war. Er hatte mitangesehen was geschehen war und befürchtete bereits das Kyoko wieder eine gewisse Person gesehen hatte... Ihr Verhalten hatte Bände gesprochen... „Er war es...“, antwortete Ren nur, da er sicher war Yashiro würde die Antwort verstehen. Nebenher sah er nun in die Richtung, in die Kyoko vorhin andauernd gestarrt hatte. Er blickte dabei direkt in die Eingangshalle und durchsuchte sie nun nach dem Gesicht, das ihm vermutlich noch lange im Gedächtnis bleiben würde. Es war im Wald zwar Großteils dunkel gewesen, aber er hatte genug erkennen können um ihn auch hier wieder zu finden. Rens Augen flogen regelrecht über die einzelnen Personen und ihre Gesichter, bis er alle der offensichtlichen Personen überprüft hatte. Er ließ seinen Blick nun weiter zur Seite schweifen, zu einem der vielen Aquarien, die hier als Dekoration dienten und.... Volltreffer!!! Da war er!! Reino stand die ganze Zeit neben einem der vielen Aquarien und hatte sich lässig gegen das Glas gelehnt um Kyoko von dieser Position aus bequem beobachten zu können. Der Rest seiner Band war gerade dabei noch einige Sachen mit ihrem Manager abzusprechen, denn sie hatten jetzt noch einen Termin für ein Interview. Ihn interessierte das aber nicht besonders, er ließ sich eh nicht vorschreiben, was er wann und wo sagte und die Person, die er zufällig dort drinnen entdeckt hatte, zog sowieso seine gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Er genoss es sie so zu sehen, wie ihr die Angst ins Gesicht stieg, als sie ihn entdeckt hatte, und sie ihren Blick nicht mehr von ihm abwenden konnte. Es brachte ihn zum Lächeln, zu einem triumphierenden Lächeln und die Genugtuung, die ihn im Moment durchströmte, schien wie ein Verstärker für die düstere und gefährlich wirkende Aura des jungen Mannes zu wirken. Allerdings nicht lange, denn plötzlich tauchte eine Person neben seinem Rotkäppchen auf, die seine gute Laune rasch wieder zu Nicht machte... Es war Ren Tsuruga... Er ging neben ihr in die Hocke, sprach auf das junge Mädchen ein und schaffte es schließlich tatsächlich ihre Aufmerksamkeit von ihm abzuziehen und auf sich zu lenken. Der Sänger betrachtete das mit nicht gerade fröhlicher Miene. Früher oder später würde es ihm schon gelingen, dann würde er sie komplett haben und weder für Fuwa noch diesen Schauspieler würde dann noch Platz in ihren Gedanken sein... Der Sänger beobachtete das Geschehen noch weiter, bis Kyoko aufstand und ging. Eines der Mädchen folgte ihr. Hm... schade, damit war das Spiel für heute also vorbei... Reino wollte sich gerade abwenden, als ihn ein Blick traf, der nun ihn an Ort und Stelle fesselte. Er drehte sich rasch zu dem Verursacher um und blickte direkt in die Augen von Ren Tsuruga... Sein Blick war mörderisch... Seine dunklen Augen, die verengt zu Schlitzen, zu ihm hinüber sahen, dann diese braunen Augenbrauen, die tief hinab gezogen waren und, begleitet von einer kleinen Falte zwischen ihnen, den finsteren Ausdruck in den Augen des Schauspielers noch verstärkten. Es war sogar mehr als mörderisch, dieser Ausdruck war so voller Wut gepackt, dass Reino spürte wie ihm ein Schauer über die Haut und durch die Knochen ging... Aber dennoch hatte es auch etwas... Es gefiel ihm ihn so zu sehen... Reino setzte absichtlich provokant ein breites Lächeln auf, ehe er sich einfach umdrehte und davon ging. Er sehnte sich nach dem Tag an dem ihm nicht nur dieser Schauspieler sondern auch Kyoko mit so viel Hass begegnete... Ren sah diesem Typen noch einen Moment hinterher. Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt und wenn sie eben nicht dummerweise hier im Hotel gewesen wären, sondern irgendwo alleine draußen, hätte er nicht dafür garantieren können, dass er nicht auf diesen Kerl losgegangen wäre... Er war an sich kein Schlägertyp, zumindest inzwischen nicht mehr, aber wenn es um eine Person ging, die ihm etwas bedeutete, die ihm sogar viel bedeutete, dann war er auch dazu bereit! Yashiro stand noch immer neben dem Schauspieler. Er hatte sein Mienenspiel verfolgt und auch die Person gesehen, der dieser ungeheure Blick galt. Das war er also... das war dieser Stalker. Hm... irgendwoher kam er dem Manager bekannt vor... aber ihm wollte nicht wirklich einfallen woher... „Yashiro, ich schaue mal rasch nach den Mädchen und ich glaube ich bringe Kyoko dann auch hoch. Es wäre nett, wenn du mich bei den anderen Entschuldigst“, bat Ren seinen Manager mit leiser Stimme, damit die anderen Personen um ihn herum das Gespräch nicht unbedingt mitbekamen, und blickte ihn dabei abwartend an. Er dachte zwar nicht daran, dass Yashiro ihm diese Bitte abschlagen würde, aber er wollte dennoch die Bestätigung abwarten. Das gehörte sich einfach so. Gleich darauf kam auch schon ein zustimmendes Nicken des Managers. „Soll ich euch denn noch irgendetwas an Essen hochbringen lassen?“, erkundigte er sich noch und warf dabei einen Blick auf Kyokos Teller. Es waren große Teller und auch wirklich große Portionen, die man hier bekam, und der Teller des Mädchens war ungefähr zur Hälfte geleert, er hatte nur keine Ahnung ob sie davon jetzt satt war oder nicht... Bei Ren wäre das einfacher gewesen... Da grenzte es schon an ein Wunder, wenn er die Hälfte überhaupt aß, wie man sicher auch heute wieder sehen konnte... Aber hey! Er hatte sogar ungefähr die Hälfte seines Essens geschafft. Das war schon mal nicht schlecht, aber der Manager hatte es bereits aufgegeben darauf zu hoffen, dass er irgendwann mal drei Mahlzeiten am Tag zu sich nahm und sogar anständig portionierte... „Nein, ich denke das ist nicht nötig. Wenn sie noch etwas möchte, mache ich ihr oben rasch was. Der Kühlschrank ist ja noch so gut wie voll. Danke, Yashiro“, antwortete Ren auf die Frage seines Managers und wandte sich bereits um, um zu gehen. „Keine Ursache. Bring sie schnell ins Bett“, kam von dem jungen blonden Mann noch als Reaktion, ehe Ren in Richtung der Toiletten davonging und Yashiro wieder zu seinem Tisch zurück kehrte. Die Jacke von Ren hing noch hier, wie im auffiel, aber na ja die konnte er ihm auch morgenfrüh noch schnell rüberbringen. Hosted by Animexx e.V. 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