Liebe wie Gurkensushi von Memphis (YUAL mit BxB-Oneshots!) ================================================================================ Kapitel 33: I wanna taste the way you cry ----------------------------------------- “Er starrt dich wieder an, Nils.” Kilian nickte in Richtung von Jules, der seine Arme verschränkt hatte und sie aus Distanz grimmig beobachtete. Nils wusste nicht genau, was Jules Problem war, aber es war irgendwie … reizend, ihn so zu sehen. Er hob die Hand und winkte dem Jüngeren zu. Etwas verdattert erwiderte dieser den Gruß. “Hey, komm mal rüber!”, rief Nils ihm zu, einfach um zu sehen, wie der Andere darauf reagiert. Er tippte darauf, dass Jules noch fieser schauen wird und einfach abzischte. Tat er aber nicht. Er blickte kurz um sich, bevor er recht zielstrebig auf sie zu kam. Kilian hatte dafür seine Augenbrauen etwas irritiert zusammen gezogen. “Kilian, das ist Jules. Jules, das ist Kilian”, stellte er die Beiden einander vor. Sie musterten sich und die Situation war noch besser, als er sich das vorgestellt hatte. Jules wirkte so, als würde er jeden Moment irgendetwas sagen, damit ihm Kilian eine reinhauen würde. Und Kilian machte den Eindruck, als müsste Jules gar nicht viel dafür sagen. Der Größere hatte sich in letzter Zeit über Jules Stalken bei Nils beschwert. Nils fand, es war ein guter Zeitpunkt, dass die Beiden sich kennen lernten. Immerhin hatten er und Jules letzte Woche mal das ganze Sexding komplett durchgezogen. Es war nicht so schrecklich gewesen, wie sich Nils ausgemalt hatte und prinzipiell war er für eine Wiederholung offen. Was aus ihnen vielleicht sowas wie ein Paar machte. Er würde dafür aber nicht seine Hand ins Feuer legen. “Und du stellst uns vor, weil ...?”, fragte Kilian schließlich an ihn gewand, noch immer ganz kritische Augenbrauen. “Wir ficken”, mischte sich Jules ein, Arme verschränkt und ein angriffslustiges Funklen in den Augen. Kilian öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn wieder, schaute zu Nils, der mit den Schultern zuckte und wieder zurück zu Jules. “Ich hätte es vielleicht ein bisschen anders ausgedrückt, aber äh ja… Er hat jeden Grund, mich anstarren zu dürfen. Nicht das du dich wunderst.” “Okay. Cool.” Kilian nickte langsam, hatte dabei die Lippen zusammen gepresst. Schweigen breitete sich aus. Jules war vermutlich enttäuscht, dass Kilian so verhalten reagierte. Kilian war sehr wahrscheinlich noch unter Schock. Und Nils dachte darüber nach, wie er das Gespräch wieder ankurbeln konnte. Also das sich Kilian und Jules nicht leiden konnten, war keine Überraschung. Aber vielleicht würde es Jules irgendwie helfen, wenn ihn nicht die ganze Schule hasste? “Und ihr beide seid jetzt … zusammen?” Kilian machte eine allumfassende Bewegung, die sein Entsetzen noch nicht ganz kaschieren konnte. Nils lachte. “Nein, so ein Unfug. Wir sind …” Was war das richtige Wort dafür? Sie waren nicht direkt Freunde, aber Sex war ein Thema. Vermutlich solange, bis Jules eine bessere Alternative hatte. Gab es dafür ein Wort? “Nils, leck mich am Arsch. Ich bin weg.” Mit den Worten zischte Jules davon und sein Abgang war genau das, was Nils erwartet hatte. Wütend und gereizt. “Putzig”, kommentierte Kilian trocken. “Nicht wahr? Jedenfalls, mach dir keinen Stress wegen ihm. Das passt schon alles.” Er wollte nicht, dass sich Kilian noch weiter mit dem Thema aufrieb. Sie sollten sich auf ihr Abitur konzentrieren und nicht Nils Sexleben, fand zumindest Nils. “Du bist also schwul?”, fragte Kilian nach einigen Minuten. Sie waren auf dem Heimweg, um bei Kilian noch Bio zu lernen. Also hatten sie noch eine Weile zum Reden. Allein. Er hätte sich das mit Jules besser überlegen sollen. “Ich weiß nicht. Dachte eigentlich ich steh auf niemanden.” Nils zuckte mit den Schultern. “Geht sowas?”, der Größere wirkte skeptisch. “Naja, ich steh wohl auf Jules, also keine Ahnung.” Er hatte davon gelesen, dass man de facto auf gar nichts stehen konnte, oder nur auf Leute mit denen man befreundet war, oder auf … alles. Aber irgendwie war es ihm ziemlich egal, er interessierte sich nicht großartig, was Leute insgesamt so trieben - oder mit wem. “Und wer von euch beiden ist das … Mädchen?” Kilian machte den Eindruck, als würde ihm diese Frage weh tun. Warum stellte er sie dann? “Hm, spontan hätte ich gesagt, keiner von uns beiden.” Er wusste worauf Kilian anspielte, aber Nils fand nicht, dass es ihn etwas anging. Insgesamt fand er es etwas seltsam, dass sie dieses Gespräch führten. Er hätte nicht gedacht, dass es darauf hinauslaufen würde, wenn er Jules Kilian vorstellte. Möglicherweise hätte er ein bisschen mehr über die Aktion nachdenken sollen. Vor allem, da Jules augenscheinlich auch ziemlich angepisst davon war. Er mochte es, wenn Jules angepisst war. Vielleicht hatte er es deshalb gemacht. “Okay, ja, sorry … es ist nur so, ich kann mir das gar nicht richtig … vorstellen.” Sein Freund verzog das Gesicht, nicht unbedingt angeekelt, aber immer noch ein wenig geschockt. “Willst du dir das überhaupt vorstellen?” Nils grinste breit. “Oh Gott, nein. Eigentlich will ich nie wieder darüber reden. Wäre das okay?” “Jub, kein Ding.” Nils klopfte seinem Kumpel auf die Schulter und damit war die Sache vom Tisch. Nils wusste, wie man sich die richtigen Freunde suchte, fand er zumindest. Und es war ja nicht so, als wäre Kilian sein einziger Freund und auch nur deshalb, weil sie seit Jahren in der gleichen Nachbarschaft wohnten ... Naja, es passte schon alles so. Jules könnte schreien, so wütend war er. Was hatte sich Nils bei der ganzen Sache gedacht? Hatte er ihn bloß stellen wollen? War das wieder einer seiner fiesen Spielchen? Und wie war überhaupt sein komischer Freund drauf gewesen? “Okay. Cool”, hatte der gesagt. Nichts war cool daran. Er vögelte seinen Freund, daran war doch nichts … cool. Jules wusste nicht, wie er mit Nils umgehen sollte. Eigentlich wusste er gar nicht, warum er sich überhaupt noch mit ihm abgab. Der Sex war es nicht. Wobei Jules bereit war zu zugeben, dass es irgendwie … interessant mit ihm war. Er konnte nicht seinen Finger darauf legen, was es war. Aber sehr wahrscheinlich war es der selbe Grund, warum er zu Nils gegangen war, als er ihn hergerufen hatte. Trotzdem war er wütend auf ihn. Der Typ konnte doch nicht so tun, als wäre nichts dabei, mit einem anderen Kerl zu schlafen. Er hatte nicht mit der Wimper gezuckt, als er Nils vor seinem Freund geoutet hatte. Jules hatte ihn dabei genau im Auge behalten. Er hatte gelächelt, als hätte Jules genau das getan, was er von ihm erwartet hatte. Hatte er das? Frustriert trat Jules gegen den Mülleimer bei den Fahrradständern. Er wusste, dass Nils auf dem Heimweg gewesen war. Donnerstags hatten er und Kilian immer schon nach der vierten Schluss. Vielleicht hatte Jules mit Absicht seine kleine Pause in der Nähe vom Hofausgang verbracht. Am liebsten würde er jetzt auch heim. Ihm standen noch zwei Stunden Mathe bevor. Aber seine Mutter würde fragen, warum er schon so früh da ist. Natürlich würde sie fragen, und egal was er sagte, sie wäre enttäuscht von ihm. Entweder davon, dass er log, oder dass er die Wahrheit sagte. Beides war irgendwie ätzend. Und um den Tag noch ätzender zu machen, bog gerade Sebastian und seine Clique um die Ecke. Sie rauchten in der Pause immer bei den Fahrradständern, da dort die Lehrer schlechten Einblick hatten. Fuck, gerade jetzt als Nils weg war. Wäre er nicht so sauer gewesen, wäre er auch direkt ins Schulgebäude, anstatt noch hier draußen herumzulungern. Jules wusste nicht genau wie, aber Nils hatte es auf jeden Fall geschafft, dass ihn Sebastian die letzten Wochen in Ruhe gelassen hatte. Oder war es nur Zufall gewesen, gutes Timing? Jetzt hatte Nils jedenfalls schlechtes Timing. Ganz mieses Timing. “Hey, ihr Arschlöcher. Na, habt ihr mich vermisst?”, rief Jules ihnen zu. Sebastian und seine drei Kumpels waren stehen geblieben, starrten ihn an. Sonst nichts. Er merkte, wie einer von den Typen auf ihn zugehen wollte. Sebastian hielt ihn aber zurück, schüttelte den Kopf. “Fickt euch doch ins Knie! Was hat Nils euch erzählt?” “Wer zur Hölle ist Nils?”, rief Sebastian, hatte dabei immer noch die Hand auf der Schulter seines Kumpels. “Ihr wisst ganz genau, wen ich meine!” Jules hatte seinen Finger ermahnend erhoben. Er ließ sich doch nicht für dumm verkaufen. Als würde man Nils nicht kennen. Nils war in seiner Unauffälligkeit so auffällig, wie Jules mit seiner Wut. Jeder kannte Nils. “Willst du etwa mit Absicht was auf die Fresse, oder was ist dein Problem?”, kam es von Sebastian. Aber sonst nichts, sie traten nicht näher. Keiner seiner Kumpels rührte sich. Sie hatten Angst - vor Konsequenzen. Hatte Nils sie einfach bei den Lehrern verpetzt? In jedem Fall würden sie ihn in Ruhe lassen. Ruhe ... “Wisst ihr was, ihr Pisser? Ihr könnt mich alle mal kreuzweise …” Mit diesen Worten stürmte Jules Richtung Schulgebäude. Er konnte noch ein “Das hättest du wohl gerne!” hören, schenkte dem aber keine Beachtung mehr. Er war so geladen, seine Haut war zu viel für ihn. In seinem Kopf summte es vor Wut. Schmerz hätte das still gemacht, ihm wirkliche Ruhe gegeben. Jules trat gegen eine Hauswand. Ein leises Knacken, gefolgt von einem lauten Schrei und dann war Ruhe. “Wie hast du es geschafft, dir den Zeh zu brechen?”, fragte Nils ihm am nächsten Morgen. Jules rechter Fuß war einbandagiert und er trug Sandalen. Nils hätte nicht erwartet, dass Jules so was überhaupt besaß. Sandalen … Das passt überhaupt nicht zu ihm. Aber vielleicht wusste er über Jules auch einfach noch zu wenig, um seinen Kleidungsgeschmack zu kennen. Oder er hatte die Sandalen extra für seinen gebrochnen Fuß gekauft. Sobald er das Schulgebäude betreten hatte, war ihm aber klar, dass Jules wieder Unfug gemacht hatte. Naja, genau genommen hatte Kilian ihm erzählt, dass sich sein neuer Freund wieder Blessuren zugezogen hat. Und dem konnte sich Nils einfach nicht entziehen, als hatte er Jules noch vor Unterrichtsbeginn gesucht und schließlich vor dem Chemiesaal gefunden. Jules war irgendwie überrascht, Nils zu sehen. Immer noch wütend auf ihn, aber auch überrascht auf eine … nette Art. Hatte er sich Sorgen gemacht? Aber die Wut überwog. “Das war alles deine Schuld, du Arschloch!” Jules schubste Nils gegen die Schulter. Dieser lächelte nur, während der Stoß ihn etwas gegen die Wand gedrückt hatte. Das Lächeln machte Jules nur noch wütendender. “Was sollte das gestern? Was für eine beschissene Masche war das?”, rief Jules jetzt, warf dabei seine Hände in die Höhe. Nils frustierte ihn maßlos. “Ich hab meinen festen Freund meinen besten Freund vorgestellt. Ich dachte, es wäre mal an der Zeit.” Auch wenn Nils einen sanften Ausdruck im Gesicht hatte, als er das sagte, erweichte das Jules Herz nicht sonderlich. “So ein Schwachsinn. Du hast mich bloß gestellt und dich über mich lustig gemacht”, presste er hervor. Diesmal leiser. Er wollte nicht, dass das jeder in seinem Chemiekurs mitbekam. Auch wenn es jetzt vielleicht etwas zu spät für Diskretion war. Nils legte seinen Kopf etwas zur Seite, musterte Jules dabei. “Ich wusste nicht, dass du unsere Beziehung so siehst”, kam es schließlich die etwas kühle Reaktion von Nils. Sah er so enttäuscht aus? Sein Gesicht war neutral wie immer, nur seine Augenbrauen waren leicht zusammen gezogen. Jules fühlte sich plötzlich schlecht. Hatte er die Situation so falsch eingeschätzt? Hatte Nils wirklich nur … nett sein wollen? War das so eine offizielle Paar-Sache? Das war auch für ihn Neuland. Irgendwie fühlte sich mit Nils alles an wie Neuland. “Nein, ich … Warte? Wir haben eine Beziehung?” Hier war der Punkt, den Jules so irritierte. Er kannte sich vielleicht nicht sehr gut aus mit Beziehungen, aber mit Sexgeschichten und er war sich ziemlich sicher, dass das mit Nils unter zweiteres fiel, auch von Nils Seite aus. Plötzlich schlug ihm ein breites Grinsen entgegen. Nils beugte sich zu ihm vor und kurz dachte Jules er würde ihn jetzt küssen. Vor allen Leuten - naja, den wenigen Mitschülern, die schon vor dem Chemiesaal warteten. Sein Herz fing an schneller zu schlagen. Er überlegte, ob er zurückweichen sollte. Aber es kam kein Kuss. Stattdessen flüsterte Nils ihm nur ins Ohr. “Wir ficken.” Das Geflüsterte klang wie ein Versprechen. Das anzügliche Grinsen in Nils Gesicht auch. Jules wurde hart. Hosted by Animexx e.V. 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