Liebe wie Gurkensushi von Memphis (YUAL mit BxB-Oneshots!) ================================================================================ Kapitel 34: I wanna taste the way you breath -------------------------------------------- Sie bekamen einen Verweis. Hätte man Nils gefragt, hätte er gesagt, dass es sich gelohnt hatte. Er kam nur nicht mehr dazu, mit Jules darüber zu sprechen. Die Woche nach dem Verweis tauchte Jules nicht in der Schule auf. Die Woche darauf, fing die Abizeit an. Und Nils wusste wie man Prioritäten setzte. Nicht auf den Penis hören, sondern auf die Vernunft. Deshalb verbrachte Nils seine Zeit bis zu den Prüfungen mit Lernen. Manchmal mit Kilian zusammen, manchmal etwas unkonzentriert. Und immer mit seiner Mutter im Nacken. Sie war sauer wegen dem Verweis so kurz vor knapp, aber sie wusste nicht den Grund dafür. Da Nils schon volljährig war, hatte er ihn ihr nicht vorlegen müssen. Es war nicht so, als würde Nils ein Geheimnis aus Jules machen wollen, aber er hatte noch keinen Mehrwert darin gesehen, es nicht zu tun. Vor allem, weil es den Eindruck machte, dass Jules es lieber geheim hielt. In der dritten Woche nach dem Verweis war Nils aufgefallen, dass sie nie Handynummern getauscht haben. Er hätte gerne mit ihm geredet. Er vermisste diesen irritierten etwas wütenden Gesichtsausdruck, den Jules immer hatte, wenn er mit ihm redete. Aber er würde sich nach dem Abi darum kümmern. Am besten noch bevor er fürs Studium weg zog. Das war vielleicht etwas worüber er mit Jules sprechen sollte. Nils kam gerade aus der Biologie-Prüfung, als er Jules endlich wieder zu Gesicht bekam. Er stand mit verschränkten Armen gegenüber der Eingangstür der Sporthalle. Für die Prüfung war die Halle mit Tischen bestückt worden. Soviel Aufwand, um ein bisschen Abschreiben zu verhindern. Nils hatte wenig Verständnis dafür, ihm war es im Grunde aber auch egal. Er hatte nie rausgefunden, wie das mit dem Abschreiben richtig funktioniert. Da hatte er Lernen immer als stressfreier und weniger arbeitsintensiv empfunden. “Hey, wir gehen jetzt noch einen Trinken. Kommst du mit?”, lenkte ihn Kilian ab. Er hatte Jules auch bemerkt, sah missmutig in seine Richtung. Er hatte das mit dem Verweis richtig Scheiße gefunden - warum wusste Nils nicht so genau, weil es ihn ja nicht betroffen hatte. “Ich komm nach.” Nils wartete gar keine weitere Reaktion von Kilian ab, sondern ging zielstrebig auf Jules zu. Er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. “Hast du mich mit Absicht gemieden?”, wurde Nils begrüßt und sein Grinsen wurde breiter. “Nee, warum? Hast du mich vermisst?” Er blieb vor Jules stehen, der seinen Kopf leicht in den Nacken legen musste, um ihn weiter verbissen anzustarren. “Dachte deine Eltern haben wegen dem Verweis die Krise gekriegt und du hast den Schwanz eingezogen.” Jules brach schließlich den Blickkontakt ab. “Ach, ich hab die Ausrede Abitur … da machen alle verrückte Dinge. Außerdem habe ich ihnen den Grund für den Verweis nicht gesagt.” Nils fand Jules hatte in der Hinsicht auf jeden Fall Ehrlichkeit verdient. “Okay, gut. Meine Mutter ist ausgeflippt.” Jules schaute wieder zu ihm hoch, schien auf eine Reaktion von Nils zu warten. Aber was sollte er dazu sagen? Seine Eltern wären wahrscheinlich auch nicht begeistert gewesen. Weniger, weil Jules ein Kerl war und mehr, weil es eine völlig verantwortungslose und schwanzgesteuerte Aktion gewesen war. Etwas untypisch für Nils. “Müsstest du dann nicht eher derjenige sein, der mich meiden sollte?”, fragte er schließlich. “Die kann mich mal. Wegen dem blauen Auge hatte sie nicht mal gefragt!” Mit diesem Satz verstand Nils plötzlich deutlich mehr über Jules. Mommy-Issues. Fast wie es im Buche stand, aber das würde er Jules so nicht sagen. “Willst du auch mit in die Kneipe? Wir können danach noch zu mir”, lud Nils ihn stattdessen ein. “Nur, wenn deine Eltern nicht da sind.” Er lächelte aber, als er das sagte. “Sie sind da. Darfst aber trotzdem kommen. Ich hätte gerne mit dir geredet.” Wären sie nicht in der Schule, hätte er ihn jetzt geküsst. “Reden? Ernsthaft? Wir?” Jules schüttelte amüsiert den Kopf. Als wäre das eine Unmöglichkeit. “Jub. Wir beide. Und wie sieht’s aus?” Nils zog eine Augenbraue hoch, grinste. Er wusste, dass Jules das mochte. Dieser verdrehte die Augen, als würde Nils hier schlechte Witze reißen. “Hey, ich hab gerade ein paar Wochen Prüfungsstress hinter mir. Gesteh mir das doch wenigstens zu.” Nils musste sich etwas zusammenreißen, nicht seine Hände auf Jules verschränkte Arme zu legen. Ehrlich, nach dem Verweis wollte er sich in der Schule wirklich etwas zusammen reißen, auch wenn er hier nicht mehr lange war. “Oh, bettelst du mich hier gerade an?” Jetzt war es an Jules zu grinsen. Ihm gefiel die Unterhaltung deutlich besser, als er erwartet hätte. Eigentlich hatte Jules erwartet, dass Nils ihn ignorieren würde und nicht mehr mit ihm reden wollte. Er war in den letzten vier Wochen mindestens zehnmal bei Nils Haus gewesen. Einmal hatte er sich sogar bis zum Gartentor getraut, bis er wieder abgedreht war. Es gab unterschiedliche Gründe, warum er sich nie getraut hatte, zu klingeln. Aber er war froh, sich dazu entschlossen zu haben, Nils einfach seiner letzten schriftlichen Prüfung abzufangen. “Kommt drauf an? Muss ich betteln?” Nils hatte jetzt beide Augenbrauen hochgezogen. Ihn betteln zu lassen klang tatsächlich etwas reizvoll. “Nicht, wenn du mich nachher einlädst und ich nicht mehr als fünf Minuten mit deinen Eltern reden muss”, ließ sich Jules trotzdem dazu bereit schlagen. “Uh, du verhandelst hart! Das mag ich so an dir.” Nils lachte, streckte aber Jules die Hand hin. “Deal.” Jules schlug ein und fühlte sich so gut, wie seit Wochen nicht mehr. “Deine Eltern checken das echt nicht mit uns, oder?”, fragte Jules als sie Beide endlich in Nils Zimmer waren. Nils Eltern hatten schon darauf gewartet, dass er heim kommt und durchlöcherten ihren Sohn mit Fragen, während sie Sekt einschenkten und darauf bestanden, dass sie alle zusammen anstoßen mussten. Für Jules hatten sie sich gar nicht so interessiert nachdem sie erfahren hatten, dass er noch gar kein Abitur schrieb. Immerhin war so die Unterhaltung erträglich gewesen. Jules war aber froh, als sie endlich nach oben gingen. Jules ließ sich in das weiche Bett fallen. Nils blieb stehen. In der Kneipe war es überraschend unterhaltsam gewesen. Sie hatten bei Kilian und seiner Freundin gesessen. Alle waren ausgelassen gewesen und niemand machte Jules dumm an, oder sagte etwas dazu, dass er etwas nahe bei Nils saß … oder über ihren Verweis. Nils wusste es nicht, aber das Gerücht - naja, das wahre Gerücht - hatte sich die letzten Wochen richtig krass hoch gekocht. Und Sebastian hat mit dem Pöbeln wieder angefangen. Etwas … subtiler, weniger aggressiv. Eigentlich schlimmer als davor, aber ohne blauen Flecken. “Nope. Die interessiert gerade eh nur mein Abi und … ach genau!” Nils eilte zum Schreibtisch, der mit Büchern, Zetteln und Stiften übersäht war, und zog schließlich ein etwas veraltetes Handy aus dem Stapel hervor. “Ich brauch deine Nummer!” Abwartend sah Nils ihn an. In diesem Moment sah er … deutlich jünger aus, als Jules es gewohnt war. Das warf ihm etwas aus dem Konzept. “Oh, uhm … klar. Ich … tipp sie dir ein.” Jules ließ sich das Handy geben und programmierte seine Nummer ein. Kurz wählte er sich selbst an, um seine Nummer auch zu speichern. Im Nummernaustauschen war er geübt. Er warf Nils das Handy wieder zu, der es nur knapp fing. Jules konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Tolpatsch. “Danke, super! Ich zieh nämlich weg.” Jules ließ sein Handy sinken und das Grinsen verschwand. “Oh.” Er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Also eigentlich war absehbar gewesen, dass Nils nach dem Abi weg ging. Die Uni hier war Shit und hatte einen unheimlich schlechten Ruf und hätte er Nils Abischnitt, würde er dort auch nicht studieren. “Wohin?”, brachte er schließlich hervor. Weg klang sehr weit. Weg klang so, als würde Nils ihn hier in der Scheiße alleine lassen. Aber was hatte Jules auch erwartet? “Kommt noch drauf an, welche Uni mich nimmt. Aber ich fände es schön, wenn wir in Kontakt bleiben würden.” Nils setzte sich schließlich zu Jules aufs Bett. Unweigerlich musste Jules an ihr erstes Mal hier denken. Solange war das noch gar nicht her, oder? Er wusste nicht einmal, ob sie überhaupt sowas wie ein Paar waren oder gewesen sind. Aber ehrlich, Nils hatte er echt gut leiden können. Er war seltsam genug, dass er mit Jules Eigenheiten genau richtig umgehen konnte. Und jetzt zog er weg. Irgendwo hin. “Fuck”, entfuhr es Jules leise. So gut kannten sie sich doch eigentlich gar nicht. Es sollte ihn gar nicht so interessieren. “Fuuuck.” Nils setzte sich zu ihm und zog ihn an sich, streichelte über seine Haare. Jules war kurz davor ihn von sich zu drücken. Er fühlte sich etwas … verraten. Anderseits war die Geste echt tröstend. Er wollte tatsächlich irgendwie Trost. “Fuck, Alter …” Nils zog ihn schließlich näher an sich, platzierte sein Kinn auf Jules Kopf. Er konnte Jules Shampoo riechen. Es war definitiv eines dieser übertrieben maskulinen Sportshampoos, nur für Männer. Nils mochte den Geruch. “Ich wusste gar nicht, dass du mich so magst”, nuschelte Nils in Jules Haare. Es war ungewohnt, ihm so nahe zu sein, ohne das es um Sex ging. Nils mochte es aber trotzdem irgendwie. “Ich fand dich echt ganz okay”, kam es nach einer Moment Stille von Jules. Er war nur froh, dass er Nils nicht dabei ansehen musste. “Es klingt so, als wäre ich tot. Ich bin ja nicht aus der Welt.” Nils lachte. “Für mich schon. Sei mal realistisch. Es gibt keinen Grund für uns in Kontakt zu bleiben, wenn wir uns nicht sehen können.” Jules schob den Anderen etwas von sich, um die Arme zu verschränken. Sein Blick war dabei herausfordernd auf Nils gerichtet. “Hm. Da ist was dran. Soll ich deine Nummer wieder löschen?” Nils rückte ganz ab und griff nach seinem Handy in der Hosentasche. “Was? Nein!”, Jules schubste Nils. “Arsch …” Musste Nils immer diese Machtspielchen spielen? Immer. Konnte er nicht einmal einfach … nett sein? Vor allem wenn er so schlechte Nachrichten überbracht hatte. Idiot. Nils lächelte, steckte sein Handy wieder ein. “Weißt du, ich ziehe frühstens Ende September weg. Ist also noch ein ganzer Sommer für uns. Und vielleicht hast du mich da ja schon satt.” Er knuffte Jules in die Seite, versuchte ihn zum Lächeln zu finden. “Vielleicht habe ich dich jetzt schon satt”, brummte Jules, presste die Lippen zusammen. So leicht kam ihm Nils nicht davon. “Hast du nicht.” Nils gab ihm einen sanften Kuss auf den Mund, strich ihm die Haare zurück. “Und ich find dich übrigens auch ganz okay”, fügte Nils leise hinzu. Jules fuhr mit seiner Hand unter Nils Shirt, bohrte seine Fingernägel in dessen Haut. Er konnte spüren, wie Nils in den Kuss grinste. “Meine Eltern sind da”, wurde Jules ins Ohr geflüstert. Sofort schreckte er zurück. “Ugh … du weißt, wie man jemand abturnt.” Jules verzog das Gesicht, stand schließlich ganz vom Bett auf. Er fuhr sich dabei durch die lockigen Haare. Im Moment wusste er nicht ganz, wo er mit seinen Gefühlen hinsollte. Sex hätte wirklich geholfen, danach war immer alles klarer, fand zumindest Jules. Nils ließ sich nach hinten aufs Bett fallen. Seinen Arm hatte er über seine Augen gelegt, als wäre ihm die Sache auch etwas zuviel. “Kannst ja morgen vorbei kommen, wenn sie arbeiten sind”, schlug er schließlich vor. Er hob seinen Arm, um Jules Reaktion zu sehen. Ihm schlug ein dreckiges Grinsen entgegen, dass er erwiderte. Sie waren sich einig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)