Love toy von abgemeldet (Uruha x Die x3) ================================================================================ Kapitel 5: Chapter 5 -------------------- Heyho ^^ Dieses Mal hat es wirklich lange gedauert, eh ich weitergeschrieben habe, tut mir echt Leid... aber durch Stufenfahrt, Praktikum und diversenen anderen Dingen hatte ich nicht wirklich Zeit oder war zu demotiviert... xD' Also... gomen nasai, aber hier ist es endlich: Das 5. Kapitel! Enjooooyy ^-^ Und danke für eure lieben Kommis, ich hoffe, ihr schreibt diesesmal wieder etwas dazu! Eure KaoChan +*+*+*+*+ Kapitel 5: Verschlafen blinzelte Uruha in die wenigen Sonnenstrahlen, die sich einen Weg durch die Spalten der Vorhänge gebahnt hatten. Doch er wollte die Augen noch nicht ganz öffnen, stattdessen kniff er sie wieder zu. >Das war ein Traum. Du wachst jetzt gleich in deinem Bett in deinem Haus auf und wirst feststellen, dass du die letzte Nacht mit Die nur geträumt hast.< Innerlich seufzte er; wäre auch zu schön gewesen... Plötzlich spürte er etwas Weiches auf seinen Lippen und zuckte leicht zusammen. Ein fröhliches Lachen ertönte und Uruha öffnete die Augen. Der Rothaarige war halb über ihn gebeugt und lächelte ihn an. Für Uruha das schönste Lächeln, das es gab. „Seit wann denn so schreckhaft?“, fragte Die amüsiert und beugte sich herunter, um ihn erneut zu küssen. Ohne darauf zu antworten zog der Blonde ihn zu sich und erwiderte den Kuss. Doch kein Traum... Ein anderes Geräusch riss ihn aus den Gedanken. „Ach, nur unsere Uhr im Wohnzimmer, die macht immer so ein Glockenspiel zur neuen Stunde.“, erklärte Die auf Uruha’s fragenden Blick hin. „Jetzt sind es...“- er horchte -„zehn Uhr!“ Stille. Dann – „WAS?! Zehn Uhr?“, rief Uruha entsetzt aus und richtete sich auf. „Was ist denn-“, fing Die an, doch da rastete auch bei ihm etwas ein und seine Reaktion war nicht minder entsetzt. „Oh nein, scheiße! Schule! Seit eineinhalb Stunden!“ „Und das Schlimmste: gerade schreibt unsere Klasse Mathe!“, fügte der Blonde hinzu und fasste sich in die Haare. Ein breites Grinsen huschte auf das Gesicht des Rothaarigen. „Was ist denn daran jetzt so lustig?“, fauchte Uruha mit blitzenden Augen. „Ach... dann verpassen wir halt Mathe. Wenn wir nachschreiben müssen, haben wir noch etwas mehr Zeit zum Lernen.“, Die zuckte mit den Schultern. Seufzend ließ sich der Blonde zurück ins Kissen fallen. „Wenn man’s so sieht...“ „Jah...“ Langsam beugte Die sich herunter und legte den Kopf auf Uruha’s Brust. Lächelnd schloss der Blonde ihn in die Arme. „Dann können wir genauso gut die restlichen Stunden sausen lassen.“ +*+*+*+*+ „Kannst du mir mal verraten, was dein ach so toller Freund mit Die gemacht hat?“, fauchte Kaoru und packte Ruki an den Schultern. Ärgerlich stieß der kleine Blonde ihn beiseite. „Woher soll ich das denn wissen?“ „Du weißt doch sonst immer alles, wenn es um diesen Mistkerl geht!“ Kaoru spuckte fast Feuer vor Wut. Es war gerade große Pause, die ersten beiden Stunden waren vorüber, ohne Die und was noch viel schlimmer war, auch ohne Uruha. Direkt nach Pausengong war Kaoru zusammen mit den anderen dreien zu Ruki marschiert. „Was ist hier eigentlich los, verdammt noch mal?“, fragte Ruki aufgebracht; er wusste bis jetzt noch nicht, dass auch Die fehlte. Dass Uruha fehlte, war ihm direkt aufgefallen, doch er schob das auf die Tatsache zurück, dass er zu Hause rausgeschmissen worden war. „Die und Uruha fehlten heute beide und haben die Matheklausur verpasst, die ziemlich wichtig ist...“, erklärte Shinya leise. Nervös kaute er auf seiner Unterlippe. Kaoru war momentan auf Hundertachtzig, ein falsches Wort zuviel und er würde in die Luft gehen wie eine Rakete. Milde überrascht hob Ruki eine Augenbraue an. „Ja und? Und deswegen machst du so einen Aufstand?“ „Ich mache keinen Aufstand!“, kam prompt die Antwort des Violetthaarigen. >Nein, nur nicht. Ich sehe nur einen, der sich wie ein Tobsüchtiger aufführt...<, dachte Kyo bei sich. Er hasste Ruki wie die Pest, aber in diesem Falle war er ganz seiner Meinung. „Nein, nur nicht.“, höhnte Ruki, was Kyo einen leisen Seufzer entlockte. >Ich glaubs nicht< „Hör zu, ich habe keine Ahnung, was mit den beiden ist, aber an deiner Stelle würd ich sie mal in Ruhe lassen. Sieh’s doch endlich ein, dass sich dein Die unsterblich in Uruha verknallt hat.“ Das saß. Nicht nur für Kaoru, auch Toshiya wurde mit einem Male leichenblass. Das war das erste Mal, dass jemand die Lage so direkt aussprach. Und die Wahrheit, die Toshiya nicht hören wollte. >Was...? Die...? Nein, das ist nicht wahr!< Beunruhigt blickte Shinya den Blauhaarigen von der Seite an. >Nanu? Was ist denn mit Totchi los? Der ist ja auf einmal kalkweiß...< Plötzlich überkam ihn ein neuer Gedanke. >Oh nein... was ist, wenn er auch in Die verliebt ist?< „Nur weil Die im Geiste noch ein naives Kleinkind ist und nicht sieht, was Uruha für einer ist!“, ertönte Kaoru’s Antwort wie von weit her. „Ach ja, das hast gerade du zu entscheiden, oder?“, feuerte Ruki boshaft zurück. „Du entscheidest für Die, in wen er sich verliebt? Also ich möchte dich nicht als Freund haben!“ Kaoru ballte die Hand zur Faust. „Ach, halt doch die Klappe! Ich will nur nicht, dass er am Ende genauso wird wie ihr!“ „Kennst du uns eigentlich? Du hast gar kein Recht, so über uns zu urteilen!“ „Ich brauche euch nicht zu kennen, es weiß eh jeder, wie ihr tickt.“ Shinya seufzte. >Wie die Kleinkinder... echt mal...< Kalt starrte Ruki den weitaus Größeren an. „Ach, lass mich einfach in Ruhe, dein Gerede geht mir total auf den Zeiger.“ Mit diesen Worten holte er eine Schachtel Zigaretten aus der Jackentasche und steckte sich eine Kippe zwischen die Lippen. „Los, lass uns gehen, Kao, die Pause ist eh gleich rum.“, bat Shinya mit flehendem Blick und packte Kaoru am Arm. Dieser schnaubte kurz, ließ sich dann aber von Shinya mitziehen. „Idiot.“, sagte Kyo tonlos. Ruki wandte sich zu ihm um. „Einmal einer Meinung?“ „Sieht so aus.“ „Was ganz Neues.“ „Jop.“ Stille. Inzwischen war Toshiya Kaoru und Shinya in einem kleinen Abstand gefolgt, Kyo und Ruki waren alleine zurückgeblieben. In gebührendem Abstand. Immerhin waren sie seit Jahren erbitterte Feinde, konnte man schon beinahe sagen. Und gerade war das erste Mal, dass sie sich nicht beschimpften, verfluchten, drohten oder gleich aufeinander losgingen. Auch Kyo wollte sich jetzt eine Zigarette genehmigen, musste aber feststellen, dass seine Packung leer war. Er fluchte leise. Eine Kippe wurde ihm hingehalten. Er blickte auf und in das ausdruckslose Gesicht von Ruki, der ihm das Ding hinhielt. Nicht minder ausdruckslos nahm er sie an und Augenblicke später standen sie beide schweigend und rauchend nebeneinander. +*+*+*+*+ „Sollen wir eigentlich mal ein paar deiner Sachen holen?“, durchschnitt Die’s Stimme die Hintergrundmusik des Playstation-Spiels, an dem sie seit geraumer Zeit saßen. Eine ganze Weile sagte Uruha nichts dazu, dann wandte er sich zu Die um, der ihn ernst ansah. „Ja, du hast wohl Recht...“, murmelte er. „Mach dir keine Sorgen, ich komme mit, okay? Wenn dein Vater irgendwas macht wird er es bereuen.“, knurrte der Rothaarige, was Uruha zum Schmunzeln brachte. „Danke... wann sollen wir denn dann gehen?“ „Jetzt?“ Der Blonde schluckte, erhob sich dann aber langsam. Ein paar Minuten später kramte er den Hausschlüssel aus seiner Tasche, Die hatte beschützend den Arm um seine Schulter gelegt. Dieses Mal würde er nicht verblüfft zusehen, wie seinem Freund etwas angetan wird. Leise klickte das Schloss und Uruha lugte erst einmal vorsichtig hinein. Der Flur war ausgestorben und es herrschte absolute Stille. „Ich glaube, es ist niemand da...“, hauchte er und trat behutsam ein, Die auf den Fersen. „Uruha!“ Der Angesprochene zuckte erschrocken zusammen als seine Mutter auf einmal aus der Küchentür trat. Er wollte schon zurückweichen, doch sie kam auf ihn zu und schloss ihn in die Arme. Total perplex stand der Blonde einfach nur stocksteif da und ließ es geschehen, bis sie sich nach ein paar Sekunden wieder von ihm löste und ihn wehmütig ansah. „Oh Gott, ich dachte schon, jetzt wärst du ganz weg...“, flüsterte sie und war schon fast den Tränen nahe. Die sagte nichts, sondern hielt sich im Hintergrund, doch auch das währte nicht lange. „Du musst Uruha’s Freund sein, hab ich Recht? Mein Mann hat mir... von dir erzählt.“, sagte sie zögerlich, lächelte aber dabei. Dem Rothaarigen fiel ein Stein vom Herzen; Uruha’s Mutter schien bei Weitem nicht so schlimm wie sein Vater. Keiner der beiden hatte bisher ein Wort gesagt, Uruha hatte die Lippen fest aufeinandergepresst. „Ach, Uruha, es tut mir so Leid, was passiert ist! Dein Vater ist gerade Einkaufen, deswegen ist er nicht hier... ich nehme an, du bist hier, um ein paar Sachen zu holen?“ „Ja, bin ich.“, erwiderte ihr Sohn steif. „Ich packe eben, ja?“, sagte er zu Die gewandt, aber in einem ganz anderen Tonfall. Damit hastete er die Treppe hinauf in sein Zimmer. „Entschuldigung, wenn ich mich so einmische, aber... warum lassen Sie es einfach zu, dass Ihr Mann Ihren Sohn so behandelt?“, platzte es aus Die raus, kaum war das Zufallen von Uruha’s Zimmertür ertönt. „Ach... es war schon immer so, dass er Uruha nicht sonderlich mochte. Als Kind schon, aber als Uruha älter wurde und diesen Stil entwickelte, den er heute hat... ich meine, ich bin auch nicht wirklich angetan davon, aber wenn es Uruha gefällt, dann...“, sagte Frau Takashima leise. „Warum nehmen Sie ihn nicht in Schutz?“, unterbrach Die sie verärgert. „Ich-“ Die Zimmertür ging erneut und sie verstummte. Dann erschien Uruha wieder am oberen Ende der Treppe, eine Reisetasche in der Hand und seine Gitarre geschultert. „Fertig, wir können gehen.“ „Uruha-“, fing seine Mutter an, doch Uruha bedachte sie nur mit einem kalten Blick. „Ich habe hier nichts mehr verloren.“, sagte er nur, dann trat er zur Haustür hinaus, Die verabschiedete sich noch kurz, dann folgte er ihm. Den ganzen Weg zurück zu Die’s Haus schwiegen beide. Uruha blickte steinern zu Boden und so traute Die nicht, ihn auf das Geschehene anzusprechen. Dabei ließ sich nicht leugnen, dass es ihn brannte, ihn danach zu fragen. Von Uruha’s privatem Leben wusste er so gut wie nichts, er hätte gerne mehr darüber gewusst, einfach nur, weil er für ihn da sein wollte. Schweigend saßen sie auch später in seinem Zimmer, Uruha war gerade dabei, ein paar seiner Sachen auszuräumen, als es Die nicht mehr aushielt. „Darf ich dich mal was fragen?“ „Nur zu.“, erwiderte Uruha ohne aufzublicken. „Was war das eigentlich gerade?“ Der Blonde erstarrte, einen Pullover in der Hand haltend. Er wusste genau, was Die meinte, er musste nicht präziser fragen. Und doch stellte er sich unwissend. „Was meinst du?“ „Du weißt genau, was ich meine.“, sagte Die leise. Uruha erhob sich, stand aber mit dem Rücken zu dem Rothaarigen. „Meine Mutter ist finanziell so von diesem Mistkerl abhängig, dass sie sich nicht traut, etwas gegen ihn zu sagen. Aber nicht nur finanziell... du hast ihn erlebt, sie hat Angst vor ihm.“ „Deswegen tut sie alles was er sagt?“ „Alles. Sie traut sich nicht einmal, hinter ihrem eigenen Sohn zu stehen. Sie stand immer nur daneben, wenn er mir erneut eine reingeschlagen hatte...“ Die schluckte, stand langsam auf und schloss Uruha von hinten zögerlich in die Arme. Der Blonde regte sich nicht. „Jetzt bleibst du erst einmal hier bei mir.“, flüsterte Die ihm ins Ohr. Wie in Zeitlupe wandte Uruha sich um und schmiegte sich an den Größeren. >Womit hab ich das eigentlich verdient.< „Kein ärztliches Attest, keine Familienfeier, gar nichts!“ Die Stimme ihres ach so geliebten Mathelehrers schlug zu wie ein Peitschenknall und die beiden jungen Japaner zuckten zusammen. „Ich verlange eine Erklärung!“ Der rechte der beiden, ein Rothaarige, hoch aufgeschossener Kerl, der nicht gerade zu den Besten in seinem Mathekurs gehörte, suchte verlegen nach Worten. Und dieser kleine blonde Schönling an seiner Seite war nicht besser. „Tja, also wissen Sie...“, setzte der Rothaarige verlegen an. „Ja?“ „Wir waren beide...eh...“ „Verhindert!“, warf der Blonde neben ihm unvermittelt ein. Kamakura-sensei’s durchdringender Blick schwenkte blitzschnell nach diesem um, gehörte auch der zu den Bescheidenen Kandidaten in Sachen Klausuren. „Verhindert, soso.“, sagte er drohend leise. Uruha schluckte. Hätte er bloß die Klappe gehalten. Er und Die hatten es nicht einmal ganz ins Schulgebäude hinein geschafft, als die Adleraugen ihres Sensei’s sie mitten auf dem Gang entdeckt und er selbst sie kurzerhand in ihren Klassenraum mitgeschliffen. Auf irgendwelche Ausreden verstand er sich generell nicht gut und für ihn gab es keine Ausrede, eine seiner Matheklausuren zu verpassen, Familienfeiern, Arzttermine oder Ähnliches ausgenommen. „Soll ich euch beiden mal sagen, was ich davon halte?“, sein Blick wanderte vom Einen zum Anderen und Die wechselte nervös sein Standbein. Ausgerechnet die erste Klausur an seiner neuen Schule hatte er verpasst und nun auch noch Ärger mit seinem Lehrer. Ein angespanntes Ausatmen seines Nachbars ließ ihn wieder etwas entspannen. Nun ja, das war es ihm wert gewesen und ohne es zu wollen, flog ein leichtes Lächeln über sein Gesicht. „Findest das wohl auch noch witzig, Andou?“, kam prompt die Reaktion darauf. Die schluckte. „Nun, wisst ihr, was ich witzig finde?“, seine Augen schossen schon beinahe Blitze. Bemerkenswert, fand Uruha, der sich langsam wieder beruhigte und seinen normalen, gelassenen Blick aufsetzte. Was konnte schon groß passieren? Und tatsächlich – „Ihr zwei werdet die Klausur nachschreiben, aber ich sage euch, für euch beide lasse ich mir besonders schöne Aufgaben einfallen! Morgen früh, direkt in den ersten beiden Stunden und wenn ihr das auch verpasst, dann werde ich nicht mehr so nett sein!“, sagte er nachdrücklich und hielt beiden die Tür auf. „Ihr könnt gehen.“ Schweigend gingen sie hinaus, die Tür knallte direkt hinter ihnen zu. „War klar, dass so was kommt. Aber der kann nur groß reden und am Ende passiert nichts weiter.“, kommentierte Uruha, während sie durch den Gang gingen. Schwermütig blickte Die auf die vereinzelten Schüler vor ihnen. „Naja, berauschend wars trotzdem nicht gerade... was haben wir jetzt?“ „Biologie. Ist im Keller irgendwo.“, gab Uruha zurück und hatte die ganze Sache schon wieder verdrängt. Die schien es scheinbar doch näher zu beschäftigen. Uruha zog seine Stirn in Falten, machte drei schnellere Schritte, überholte den Rothaarigen somit und stellte sich ihm in den Weg. Verblüfft machte dieser Halt und blickte auf den Kleineren hinunter, der eine Schnute zog. Die lächelte. „Ja?“ Uruha’s Schmollfältchen glätteten sich wieder und er lächelte zurück. „Eigentlich nichts, ich möchte nur nicht, dass du dir so einen Kopf darüber machst. Nachschreiben ist nicht das Schlimmste.“ >Wie süß...<, schoss Die durch den Kopf und er zog Uruha in seine Arme. Doch das währte nicht lange. „Hey, schaut mal, da umarmen sich zwei Kerle!“, wehte eine hohe Stimme eines Mädchens zu den Beiden herüber und sie wandten sich um. Ein paar Meter weiter stand eine kleine Gruppe giggelnder Mädchen, ein paar Jahre jünger als sie. „Ob die vielleicht schwul sind?“ „Der Eine könnte es doch gut sein?!“ Uruha seufzte. „Los, lass uns schleunigst zu Bio gehen...“ Als sie an der Gruppe vorbeigingen schenkte Uruha ihnen einen herablassenden Blick und – penetrant wie er war – ergriff er genau in dem Augenblick Die’s Hand. Einem der Mädchen klappte vor Überraschung die Kinnlade herunter. Die lief ein wenig rot an. „Eh... Uruha?“, flüsterte er. „Ja?“, fragte Uruha gelassen, als wäre es das Normalste auf der Welt, Hand in Hand mit einem anderen Jungen durch die Schule zu laufen. „Uns können doch alle sehen...“, meinte Die mit unglücklicher Stimme, doch anstatt dass der Blonde ihn losließ, drückte er dessen Hand nur noch stärker. Dabei wandte er den Kopf um und sah Die warnend an. „Ja und?“ „Du hast doch gerade geh-“, setzte Die an, wurde aber immer leiser, als er Uruha’s Gesichtausdruck sah. „Schämst du dich etwa für uns?“, unterbrach dieser ihn. Verblüfft schüttelte Die den Kopf. „Nein, das nicht!“ „Also. Dann können die anderen ja ruhig sehen, was los ist.“, sagte Uruha schlicht und zog ihn hinter sich her die Treppe hinunter in den Keller des Gebäudes. Die beschloss, nicht weiter darauf einzugehen. Er versuchte, die Blicke der umstehenden Schüler zu ignorieren, doch er konnte nicht verhindern, dass er immer röter anlief und auf den Boden vor ihm sah. Eigentlich war es Schwachsinn. Er liebte Uruha und er schämte sich dafür, es öffentlich zu zeigen. Verschüchtert blickte er ein wenig auf. Der Blonde ging wie immer selbstsicher durch den breiten Flur und hatte das Kinn zum Trotz leicht angehoben. „Daran gewöhnst du dich schon.“, meinte er, ließ seine Hand dann aber doch los; vor ihnen hatte sich der Rest ihrer Klasse versammelt. Viel lieber hätte er auch diesen ganzen Vollidioten demonstriert, dass er mit Die zusammen war, aber dieses Mal wollte er den Rothaarigen selbst entscheiden lassen, was er tun wollte. Schließlich standen dort auch seine eigenen Freunde. Und Die dazwischen. Neben ihm Uruha, der ihn fragend von der Seite musterte, vor ihm Kaoru, Toshiya und Shinya, die auf ihn warteten. Kaoru hatte die Augenbrauen so weit hochgezogen, dass sie unter seinen Haaren zu verschwinden schienen und die Arme waren vor der Brust verschränkt. Shinya kaute unglücklich auf seiner Unterlippe, während Toshiya seinen Blick mied und mit einer seiner blauen Haarsträhnen spielte. „Morgen, Die.“, brach Shinya als Erster das Schweigen und lächelte ihn zaghaft an. „Morgen!“, grüßte Die zurück und machte einen Schritt auf sie zu. Ein feiner Stich durchbohrte Uruha’s Herz. Er wusste nicht einmal, wieso. Siehst du? Die geht zu denen. Seinen Freunden. Er bleibt nicht bei dir. Seinem Freund, sie sind wichtiger als du. Uruha wandte den Blick ab. Oh nein, jetzt bloß nicht so anfangen. Die begann, sich mit Shinya zu unterhalten. Belanglos, über Biologie, wie Uruha fetzenartig mitbekam. Kaoru schenkte ihm einen Blick abgrundtiefen Hasses und stellte sich so, dass die drei Die wie in einem Kreis umschlossen, natürlich mit dem Rücken zu ihm. Wütend kniff der Blonde die Lippen zusammen. Die merkte offenbar nicht einmal, dass er gerade demonstrativ ausgeschlossen wurde. „Guten Morgen, Uruha-kun!“, hallte plötzlich eine zaghafte Stimme neben ihm. Irritiert drehte er sich um. Wer sprach gerade ihn denn an? Bis auf Ruki und Die gab es niemanden, der freiwillig ein Gespräch suchte. Vor ihm stand ein etwa gleichgroßer Junge mit dunkelblonden Haaren, die zu allen Seiten hin leicht abstanden. Ein paar längere Strähnen hingen ihm ins Gesicht, was ihm einen frechen Ausdruck verlieh. Uruha hatte ihn noch nie gesehen. „Eh... Morgen.“, grüßte er immer noch verwirrt zurück. Sein Gegenüber lief rot an. Verwundert musterte Uruha ihn. „Stimmt etwas nicht?“ „Oh doch... klar, alles in Ordnung! Es ist nur...“, setzte er an. „ich soll dir von Ruki etwas ausrichten. Ich bin in seiner Klasse.“ „Was denn?“ „Er kommt heute nicht zur Schule, aber er meinte, du solltest dich unbedingt bei ihm melden, wenn du ... dich ehm noch an ihn erinnerst.“, schloss der Dunkelblonde. Uruha zog seine Stirn kraus. Was war denn jetzt los? „Weißt du, was er hat? Ist er krank?“, fragte er verwirrt. „Ich weiß es auch nicht. Er hat mich heute Morgen angerufen und mir gesagt, ich solle dir das ausrichten.“, erwiderte er und zuckte ratlos mit den Schultern. „Ah okay... danke...“, Uruha’s Gedanken schweiften ab. Wieso kam Ruki nicht zur Schule? War er sauer auf ihn? „...du solltest dich unbedingt bei ihm melden, wenn du ... dich ehm noch an ihn erinnerst...“ Was sollte das denn? Plötzlich bemerkte er, dass der Junge immer noch neben ihm stand. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte er ihn, um kein andauerndes Schweigen auszulösen, denn der Junge machte nicht den Anschein, als würde er zu seinen Klassenkameraden zurückgehen. „Ich bin Shou.“, kam prompt die Antwort und er grinste ihn an; irgendwie hatte es etwas Verwegenes, was Uruha auf Anhieb gefiel. Mit einem Seitenblick auf Die bemerkte er, dass er immer noch bei den anderen dreien stand. Innerlich hätte er aufschreien können. Äußerlich nicht. Er lächelte den Dunkelblonden freundlich an, worauf dieser erneut errötete. >Wenn ich wollte, könnte ich den hier und jetzt um den Finger wickeln.<, dachte er nicht ohne Genugtuung. >Und Die interessiert sich eh nicht mehr für mich.<, fügte er ungewollt an. Dieser Gedanke schien ihm wohl mitten im Gesicht zu stehen. „Alles okay?“, fragte Shou besorgt. „Klar.“, war es nun an Uruha zu sagen. Auf einmal merkte Shou auf. „Ich glaube, ich muss in den Unterricht, es gehen alle in den Raum...“, meinte er. „Hm.“ "Wir sehen uns!" Mit einem letzten Lächeln wandte sich der Kleinere um und wuselte in den Raum. Und Uruha stand wiederum alleine. >Na vielen Dank auch, Die...<, dachte er verärgert und musterte die Vier missmutig. Dass ihr Lehrer schon beinahe zehn Minuten zu spät war, kümmerte ihn nicht, obwohl er sonst immer der Erste war, der beim Fehlen des Lehrers einfach ging, weil er das Warten Leid war. >Kaum siehst du deine Freunde, bin ich unsichtbar. Und das als dein Freund. So viel zum Thema Liebe?< Der Rothaarige lachte beherzt auf; schien gerade ziemlich witzig zu sein. >Ist doch alles gelogen... nichts als Schwärmerei. Liebe gibt es gar nicht... sonst würdest du dich um mich kümmern, wenn du mich lieben würdest.< Tränen schossen dem Blonden in die Augen. >Nein, nicht heulen, nicht hier, nicht jetzt. Das ist es nicht wert. Du hattest schon so viele Kerle, an Die ist nichts anders, NICHTS! Sagt, er liebt mich, ignoriert mich aber. Du weißt, dass es so etwas wie Liebe nicht gibt!< Eine Träne bahnte sich ihren Weg über sein Gesicht. „Hey, unsere Transe heult ja!“, sagte jemand gehässig und alle wandten sich zu Uruha um. Die vier unterbrachen ihr Gespräch und Die sah ihn verwundert an, dann stand ihm das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Noch mehr Tränen rannen über Uruha’s Gesicht. Unglaublich. Er heulte. Vor seiner gesamten Klasse. Und das auch noch wegen einem Kerl. Noch mehr gehässige Kommentare wurden ihm entgegengeschleudert, doch sein Blick haftete an Die. Dieser stand wie gelähmt vor Schreck da, sah aus, als würde er irgendetwas Tröstendes sagen wollen. Aber er kam nicht. Wieso kam er nicht? Nahm ihn einfach in den Arm, tröstete ihn? So, wie es sich für einen Freund gehörte? >Er schämt sich. Er schämt sich so sehr, mit einem Jungen eine Beziehung zu haben, dass er nichts tut. Und dieser Junge ist auch noch so ein verhasster wie ich es bin.< Uruha schluckte. Dann drehte er sich blitzschnell auf dem Absatz um, rannte beinahe ihren ankommenden Biologie-Lehrer um, wand sich an ihm vorbei, bevor dieser ihn aufhalten konnte und stürmte den Flur entlang und zur Tür hinaus. +*+*+*+*+ +++Ende+++ Bis zum nächsten Kapi, hoffe ich ^___^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)