Vision of Death von -hEtAnA- (Daydreaming) ================================================================================ Kapitel 5: Betrayal ------------------- Kapitel 5: Betrayal Die Kulisse war überwältigend. Riesig Menschenmassen drängten sich dich aneinander und vorbei an den Security Beauftragten des Konzertes. Shogo hatte die ganze Zeit über ein starkes Deja Vu Erlebnis, als wenn er genau dieses Konzert schon einmal besucht hatte, aber das war ja auch kein Wunder, schließlich hatte er dieses Ereignis voraus gesehen. Er war hier gewesen, nur nicht körperlich sondern im Geiste. Damals schwebte er über dem Geschehen hinweg, aber aus dieser Perspektive kam ihm das Spektakel noch viel gewaltiger vor. Das war auch die einzige Vision die ihm positiv im Gedächtnis blieb. Die vom gestern gehörte ohne jeden Zweifel zu denen, die Shogo bis zu seinem Tod noch etliche Alpträume bescherten. In Shogos Vision zerrte jemand, oder etwas an ihm. Es war stockdunkel und er konnte noch nicht einmal Umrisse erkennen. Auf einmal erleuchtete ein grelles Licht die Umgebung und Shogo sah Vincent blutüberströmt umringt von Leichen. Es waren aber keine Menschen. Shogo hatte solche Kreaturen noch nie in seinem Leben gesehen und allein bei der Vorstellung, dass diese Monster in die Nähe von Vincent kamen, lief es ihm eiskalt den Rücken runter. Es war zwar Vincent der dem 16 jährigen versprochen hatte ihn zu beschützen, aber Shogo würde auch nicht zulassen das dem Sänger etwas passierte. Shogo wich Vincent nicht eine Sekunde von der Seite. Nicht auszudenken was passieren würde, wenn sie sich in solch einer Menschenmenge aus den Augen verlieren würden. Vain und die anderen Bandmitglieder waren auch bei ihnen. Sie waren umringt von Bodyguards. Gemeinsam gingen sie in Richtung der Garderoben, als Vincent plötzlich stehen blieb. „Du kannst leider nicht mit in den Bandbereich, ein Verbot der Plattenfirma. Geh ruhig Backstage. Ich komme in eine paar Minuten zu dir“, Vincent lächelte Shogo freundlich an während er ihm den Weg zum Backstagebereich zeigte. Seit seinem Traum sah Shogo den Sänger noch viel intensiver an. Er konnte seine Augen nicht von ihm lassen. //Er sieht so verdammt gut aus.// „Du gehst noch vor dem Auftritt zu ihm? Wir müssen uns vorbereiten. Wir haben keine Zeit für so einen Kinderkram. Lass den Kleinen doch alleine spielen!“ Wie immer waren Vains Worte voller Hass auf Shogo und sie trafen ihn mit ganzer Wucht. „Was hast du für ein Problem? Er hat dir doch gar nichts getan! Was ich vor unseren Auftritten mache ist meine Sache und ich lass mir da bestimmt nicht von dir reinreden.“ Shogo konnte nicht sagen welcher Blick beunruhigender war, aber keiner der beiden Musiker wollte nachgeben. Bis Vain dann schließlich den Blickkontakt zwischen ihnen abbrach. „Fein. Mach doch was du willst, solange du bis zum Auftritt fertig bist mit Babysitten.“ Mit diesen Worten stampfte er wütend davon. Mit einem tiefen Seufzer drehte sich Vincent um und streckte Shogo eine Hand entgegen. „Komm ich bring dich zu einem guten Platz.“ Vincents Hand war warm und angenehm. Diese Berührung reichte schon aus, um heiße Wellen durch Shogos Körper zu senden. Ihm kam es so vor, als würde ihm sein Herz gleich aus der Brust springen. So wild schlug es. //Was … was ist das nur für ein starkes Gefühl? Als würden wir beide brennen. Ich kann nicht mehr klar denken, wenn er bei mir ist.//, dachte Shogo und schaute den Sänger schmachten an. Jeder Blick und jede noch so kleine Berührung des Sängers brachten Shogo an seine Grenzen. Die Spannung zwischen Shogo und Vincent war mit Händen zu greifen und es raubte ihm den Verstand. Er musste dem 16jährigen nur in die Augen sehen und er wusste sofort was in Shogo vorging. Er sah Vincent auf eine Weise an, die sein Blut zum kochen brachte. Vincent starrte wie gebannt auf Shogos geschwungene Lippen, als sie gemeinsam den Backstagebereich betraten. Es war keine Menschenseele in diesem Bereich zu sehen. Sie waren wohl noch bei den letzten Vorbereitungen. Noch immer waren ihre Hände ineinander verschlungen und sie versuchten, die Hitze der anderen mit ihrer eigenen zu übertreffen. Vincent schluckte schwer als er Shogos glasigen Blick bemerkte. //Schau nicht so verführerisch. Ich kann mich auch ohne deine Blicke kaum noch zusammenreißen. Nicht mehr lange und meine Selbstbeherrschung ist dahin.// „Da vorne ist ein Buffet und ein Kühlschrank mit Getränke. Bedien dich ruhig. Ich bin in deiner Nähe, wenn was ist sag bescheid. So, ich denke… ich werde jetzt zu den anderen gehen“, sagte Vincent, als er sich gerade davon machen wollte. Doch eine sanfte Berührung an seinem Arm ließ ihn innehalten. „Warte! Ah… ich wollte mich noch bei dir bedanken. Zum einen dafür, das ich heute hier sein darf und noch wegen gestern. Danke…, dass du dich in diesen Momenten immer um mich kümmerst. Ich bin schon froh genug, dass du immer da bist, wenn ich Visionen bekomme.“ //Wenn er wüsste.// „Du musst dich nicht bei mir bedanken. Ich bin verrückt nach dir. Ist doch nur verständlich, dass ich dich rund um die Uhr bei mir haben will“, sagte Vincent während er mit einem Grinsen im Gesicht Shogos rote Wangen betrachtete. „Warum sagst du immer solche Sachen? Das ist mir… peinlich. Ich weiß nie wie ich darauf reagieren soll.“ „Das machst du doch perfekt. Du reagierst so, dass ich dich packen … und Dinge mit dir anstellen will wovon du nicht zu Träumen wagst.“ Bei diesen Worten wandte Shogo verschämt seinen Blick ab. Er war jetzt bis zu den Ohrenläppchen Rot angelaufen. //Ich muss in der Hölle gelandet sein! So eine Verführung muss doch eine Sünde sein.// „Ich habe auch … Träume“, flüsterte Shogo und Vincent musste sich anstrengen die Worte zu verstehen. Vincent strich mit seinen Fingerspitzen zart die Linie von Shogos geschwungen Lippen nach. Warmer Atem begrüßte seine Finger. „Warum kann ich dir nicht widerstehen?“ Während der Sänger das sagte, beugte er sich runter und küsste Shogo nur ganz kurz auf den Mund, aber er blieb trotzdem noch auf Augenhöhe mit dem 16jährigen. Er wollte Shogo eine Chance geben sich jetzt von Vincent zu entfernen, bevor dieser in gleich in seine Arme zog und das tat, was er sich schon seit er ihn kannte wünschte. Der Grünhaarige machte aber keine Anstalten sich zurück zu ziehen. Vincent nahm mit seiner Kraft die Gefühle auf die Shogo sendete. Es war starke Zuneigung und auch sexuelles Verlangen das Vincent spürte. //Ich gebe auf. Das ist einfach zu viel. Ich bin doch nur ein einfacher Mann.// Der Sänger hatte nicht länger die Kraft sich gegen seine Gefühle zu stellen. Es waren zwar nur wenige Woche die er Shogo kannte, aber das reichte aus um ihn an seine Grenzen zu bringen. Wenn Shogo sowieso sterben würde, warum scherte er sich um den Rest der Welt und verdrängte seine Gefühle? Was hielt ihn auf Shogo zu Lieben wie er es so oft schon in seiner Vorstellung getan hatte? Es war die Verantwortung. Nur Shogo war in der Lage die Welt vor ihrer Zerstörung zu retten. Trotzdem konnte Vincent sich in diesem Moment nicht länger zurück halten. Er schlang einen Arm um Shogos schmale Taille und zog ihn mit einem Ruck an sich. Mit seiner Nase strich der Sänger über der Wange des 16jährigen, zog den Süßen Duft ein und nur wenige Sekunden später presste er hart seine Lippen gegen Shogos. Die Hand an der Taille schlüpfte unter Shogos Hemd und glitt über die weiche warme Haut. Der Grünhaarige klammerte sich mit aller Kraft an Vincent und das stachelte ihn nur noch mehr an. Seine Zunge drang in Shogos Mund ein und nahm ihn in seinen Besitz. Keiner der beiden wollte nachgeben und so wurde der Kuss immer wilder. Vincent drängte Shogo mit seinen Körper gegen eine Wand. Beide keuchten und stöhnten in den Kuss hinein, machten aber keine Anstalten diesen zu beenden. Mit der einen Hand wanderte Vincent weiter über Shogos erhitzten Körper während er mit der anderen die Knöpfe des störenden Hemdes öffnete. Er löste den Kuss und ließ seine Zunge Shogos Hals hinunter gleiten. „Vincent.“ Hauchte Shogo kaum hörbar an dessen Ohr. Vain schaute schon hunderte Male auf die Uhr. „Vincent sollte mal langsam zurückkommen und sich für den ersten Auftritt umziehen. Er hätte dieses Balg nicht mitbringen sollen.“ Ky sah ihn tadelnd an. Keinem außer ihm schien das zu stören. „Lass sie doch! Ich find die beiden süß zusammen. Er hat doch noch ein paar Minuten Zeit.“ Kai hatte keine Probleme damit und lachte nur vor sich hin. Klar hatte er die nicht, aber Vain machte es wahnsinnig vor Eifersucht. Die Geduld des Gittaristen hatte ihre Grenzen schon lange überschritten. Wutentbrannt machte er sich auf, um den Sänger zu holen. //Das ist doch nur die Schuld dieser kleinen Nervensäge. Ich muss mir was ausdenken, um diese Plage los zu werden und wenn ich ihn mit meinen eigenen Händen beseitige.// Backstage war noch nicht viel los und es war nicht schwer die beiden zu finden. Eng umschlungen küssten sie sich wie wild. Ihre Kleidung war ganz durcheinander und das steigerte Vains Wut ins unermessliche. Er eilte auf die beiden zu und wollte die beiden trennen, als er Vincent flüstern hörte. „Shogo ich liebe dich so sehr. Noch nie hab ich für jemanden so viel empfunden.“ Das traf Vain tief. //Das lasse ich nicht zu. Ich bring euch auseinander das schwöre ich bei meinem Leben.// Jetzt hatte er echt genug. Er packte Vincent bei den Schultern und zog ihn weg von Shogo. „Bis du Bescheuert! Was ist dein Problem?“, fuhr ihn Vincent an. „Was mein Problem ist? Was ist dein Problem? Du hast deinen verdammten Job zu erledigen, aber du spielst lieber mit kleinen Kindern! Er stört uns doch nur alle!“ Vains ganze Wut brach aus ihm heraus. Er würde nichts unversucht lassen um die beiden für immer zu trennen. „Shogo hat doch nichts getan! Wenn du jemanden beschuldigst, dann bitte mich. Lass ihn daraus!“ Vain und Vincent keiften sich noch einige Minuten so an, bis Kai dazwischen ging und die beiden Streithähne wegschleifte. Shogo stand neben der Bühne kurz bevor das Konzert begann. Die Lichter waren noch nicht an. Ky und Kai waren schon Auf der Bühne und warteten auf die anderen beiden Bandmitglieder. Shogo schaute sich um. Es war noch nichts zu sehen von Vain oder Vincent. Bei dem Gedanken an Vincent wurde sein Gesicht ganz heiß und sein Herz schlug wieder wie verrückt. „Was hab ich mir bloß gedacht?“ „Du konntest mir einfach nicht widerstehen.“ Vincent stand plötzlich hinter ihm und grinste Shogo belustigt ins Gesicht. Er trug einen bordeauxroten Seidenanzug und darunter ein pechschwarzes, eben so edles Hemd. Komisch. Ihm kam es so vor, als wenn etwas fehlen würde. //Ah! Jetzt fällt es mir wieder ein! In meiner Vision hat er eine Krawatte getragen.// „Was ist mit der Krawatte?“ „Hä? Oh! Ich fand, dass eine Krawatte einfach nicht zu mir passt. Außerdem ist mir noch ziemlich warm von vorhin. Du weißt was ich meine.“ Vincents Blick wanderte von Shogos Augen zu dessen Hals. Er hatte vorhin ganz schön übertrieben, denn als Shogo zur Toilette ging und in den Spiegel sah, erblickte er einen verräterischen Knutschfleck. „Starr da nicht so hin. Du bist doch Schuld an dem Knutschfleck.“ „Sorry. Ich konnte mich nicht bremsen. Du warst so süß. Es war, als würdest du in meinen Armen dahin schmelzen.“ Shogo war das so peinlich. Wie konnte er sich nur so gehen lassen. Es hatte sich gut angefühlt und sein Verstand setzte einfach aus. „Hör auf!“ Er schlug vor Scham die Hände vors Gesicht. „Hehe! So süß! So etwas zu sehen regt doch ein Männerherz. Dabei wollte ich dich eigentlich Fragen ob du aufgeregt bist mich endlich mal in voller Aktion zu sehen?“ „Jetzt ganz bestimmt nicht mehr! Nun geh schon. Siehst du nicht das die anderen warten?“ Vincent küsste Shogo noch blitzschnell auf die Wange und zwinkerte ihm zu, dann war er auch schon auf dem Weg zu seinen Kollegen. Vain ging wenige Sekunden später an Shogo vorbei. Er hatte ihn nicht angesehen, aber es lief Shogo trotzdem ein Schauer über den Rücken. Er würde nie mit dem Gittaristen klar kommen. Vain hatte ihm einmal gesagt, dass er ihn Vincent verliebt ist. //Warum ist alles so verdammt kompliziert? Aber was bildet der Kerl sich eigentlich ein mich immer so blöd anzumachen? Meine Gefühle für Vincent sind … sind … genauso stark.// Was hatte er da gerade gedacht? Wie kann das sein? War er wirklich in Vincent verliebt? Ja. Es stimmte. Er verliebte sich in Vincent oder eher er war ihm bereits verfallen. Shogo war ein wenig erschrocken über diese Erkenntnis. //Warum hab ich das nicht schon früher gemerkt?// Die Schmetterlinge in seinem Bauch tanzten wie verrückt. Das Licht der Bühne ging an und die Masse fing an wie wild zu kreischen. Vincent ging völlig unbeeindruckt von der Menschenmenge zum Mikro. Er war ein Profi und das sah man an jeden seiner Bewegungen. „Na Leute! Freut ihr euch genauso wie ich heute hier sein zu dürfen?“ Er grinste über das ganze Gesicht. „Jaaaahhhhaaaaa! Vincent!“, gab die Menge als Antwort. „Was? Ich kann euch nicht hören!“, Vincent hielt sich amüsiert eine Hand ans Ohr. „JAAAHHHHHAAAAAAAAA!“ „Das nenn ich doch mal ein begeistertes Publikum! Haha!“ Er war voll in seinem Element. „So Leute. Jetzt gibt’s erst mal Musik. Der erste Song den wir heute spielen ist einer besonderen Person gewidmet.“ Vincent blickte Shogo in die Augen und lächelte sanft. „Diesen Song habe ich für die Person geschrieben, die ich mehr als alles andere auf der Welt liebe. Dieser Song ist für dich Shogo! Hier kommt Inseparable Lovers!“ You should be mine, but you’re not meant for me. What should I do, my desire won’t fade It was forbidden to love you, but I fell even deeper. Chorus: We should be inseparable Lovers. That’s just my pitiful dream. There’s no tomorrow for the love we share. And a heartbreaking emptiness is waiting. Your pure soul fills my heart with despair. The future lies in your vulnerable hands. If we fulfil our wishes, the world would fall apart. What should I do? Is death the only way to stay together? Chorus: My lips yearn for your sweet kisses I want to touch your shivering skin. Want to keep you in my arms forever, but that will never happen. Our fate has other plans. Chorus: I always call your name. Can’t you hear my desperate cries? What should we do? What should I do? The World or you Shogo begriff nichts mehr. So hatte er das nicht vorausgesehen. In seiner Vision hatte Vincent nie etwas von Liebe erwähnt. Die Zukunft war ja nicht in Stein gemeißelt. Jeder könnte doch sein Schicksal ändern. Es kam nur auf die Entscheidungen an die ein Mensch traf. Und dieser Song? Er war so traurig und voller Schmerz. Warum widmet Vincent ihm so ein Lied? Das Konzert dauerte zwei Stunden und Vincent war auch beim letzten Song noch voller Tatendrang. Musik war eines der wenigen Dinge, die er zum Leben brauchte. Vincent brachte Shogo nun zu den Weisen. Sie fuhren in seiner Limousine dorthin. //Was werden sie jetzt bloß mit ihm machen?// Er war nervös, obwohl er ja eigentlich wusste was passieren würde. Shogo würde die Wahrheit erfahren und zusammenbrechen. Warum hatte er sich nur so gefürchtet ihm die Wahrheit zu sagen? Jetzt war es jedenfalls egal, denn sie würden jede Minute auf dem Privatgrundstück der Alten ankommen. Shogo schlief während der ganzen Fahrt und Vincent hatte keinen Grund warum er diesen wecken sollte. //Soll er sich nur ausruhen. Er wird das nötig haben.// Vain fuhr langsam und die Scheinwerfer hatte er ebenfalls ausgeschaltet. Vincents Limousine fuhr durch das Tor eines großen Anwesens. Noch nie war er hier gewesen, aber Vain wusste wer dort wohnte. Es waren alte Besserwisser, die ihren Tag damit verbrachten nichts zu tun. Wegen diesen Leuten waren Vincent und diese kleine Plage jetzt zusammen. //Ich muss mir was einfallen lassen. Was kann ich bloß tun, um den Jungen los zu werden?// Da viel ihm ein das Vincent mal einen Treffpunkt für Dämonen erwähnt hatte, der ganz in der Nähe war. Der Sänger war nie dort, aber Vain brauchte Hilfe und zwar Dämonische. Wenn einer die grünhaarige Nervensäge verschwinden lassen kann, dann sind das Dämonen. Er startete seinen Wagen und fuhr mit einem breiten Grinsen davon. Vain würde sein ganzes Hab und Gut diesem Zweck opfern. Shogo ist nicht einmal während der Fahrt aufgewacht. Er wurde erst wach, als der Wagen vor einem riesigen Tor hielt. „Wo sind wir hier?“ „Bist du wach? Da wohnen Leute, die dir mit deinen Visionen helfen können. Sie haben mich gebeten, dich nach dem Konzert her zubringen.“ Shogo lehnte gegen Vincent und sein Kopf lag auf dessen Schulter. Jetzt war ihm wenigstens klar warum er eingeschlafen war. Bei Vincent fühlte er sich eben sicher und geborgen. Gemeinsam traten durch die Eingangstür, die von einem Bediensteten bereits geöffnet wurde. „Die Weisen warten bereits im Meditations-Zimmer auf dich Symiel.“ //Symiel? Warum nannte der Mann Vincent so?// Vincent funkelte den Bediensteten wütend an und ging dann weiter in das Haus hinein. Shogo folgte ihm, aber mehr aus Furcht. Er wusste nicht was ihn hier erwarten würde. Würden sie ihm von den Visionen befreien, oder zeigten sie ihm wie er sie kontrollieren kann? Er muss schon einige Male hier gewesen sein, denn Vincent wusste anscheinend genau wo er hin musste. Die Tür am Ende eines langen Flures war sein Ziel. Vincent blieb davor stehen und wartete. //Was macht er denn? Warum klopft er denn nicht?// „Sie wissen, dass wir hier sind. Deswegen.“ Shogo bekam einen Schreck. „Ich kann keine Gedanken lesen, hehe. Ich habe nur geahnt das du das fragen wolltest.“ Vincent legte ihm schützend eine Hand auf die Schulter. Seine Haltung war, aber trotzdem locker. Es war anscheinend nicht gefährliches hinter der Tür. „Bitte kommt doch rein.“ Shogo hörte, das die Person zu der Stimme ziemlich alt sein musste. Mit einem lauten Knarren öffnete sich die Tür und Vincent schob Shogo in den Raum dahinter. Shogo sah drei alte Herren die in einer Reihe saßen und sie anstarrten. „Bitte setzt euch doch.“ Einer der alten Männer deutete auf die Sitzkissen die ihnen gegenüber lagen. Dem 16jährigen war komisch zu mute. Er war noch nie gut im Umgang mit Fremden. „Symiel willst du uns den Jungen nicht vorstellen?“, sagte einer der Alten. „Das ist Shogo Jogawa, aber eigentlich ist das doch sowieso überflüssig. Ihr wisst ja sehr wohl wer er ist.“ Vincent war sauer. //Schon wieder dieser Name. Was hat das zu bedeuten?// „Ich hab euch schon tausendmal gesagt, das ich nicht will das ihr mich so nennt. Mein Name ist Vincent!“ Die Weisen hörten Vincent überhaupt nicht zu. „Wie weit hast du ihn aufgeklärt Symiel?“ Shogo hatte Vincent noch nie so wütend erlebt. Nicht einmal, bei der Sache mit Vain wurde er so laut. „Hört endlich auf! Ich hab ihm gesagt, dass er das Orakel ist. Mehr wurde nicht von mir verlangt.“ „Hast du ihm auch von den Konsequenzen erzählt?“ Vincent ballte seine Hände zu Fäusten. „Nein. Ich konnte es nicht.“ „Woran liegt das Symiel?“ Die Alten bohrten immer weiter und Vincent so angespannt zu sehen kam Shogo einer Folter gleich.“ „Ähm… ich hab eine Frage. Wieso sagen Sie zu Vincent immer Symiel? Was hat das zu bedeuten?“ Shogo fragte zwar aus Interesse, aber am meisten wollte er die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, um Vincent zu entlasten. „Symiel ist sein wahrer Name. Er wurde von seinem Vater bei seiner Geburt festgelegt.“ //Wahrer Name?// „Was meinen Sie mit wahrer Namen?“ „Symiel ist ein Halbdämon und bei den Dämonen werden die Namen von den Vätern bestimmt. Der Name den ihn seine Mutter gab ist also ungültig.“ Erschrocken und entsetzt sah Shogo Vincent an. //Ein Halbdämon? Das kann nicht sein. Das ist unmöglich.// Er musste wieder an seine letzte Vision denken. Die Toten die er sah mussten auch Dämonen gewesen sein. Wie konnte Vincent das nur seinesgleichen antun? Vincent schaute gequält zu Boden. Shogo hatte sich die ganze Zeit ihn den Sänger getäuscht. Er hatte sich von ihm manipulieren lassen. Der 16jährige hatte sich sogar in ihn verliebt. Tränen sammelten sich in seinen Augen und bahnten sich einen Weg über seine Wangen. „Shogo, ich hätte es dir sagen müssen, aber ich konnte nicht. Es tut mir leid, aber ich bin doch immer noch derselbe.“ Vincent wollte Shogo berühren, aber der Grünhaarige wich zurück. „Fass mich nicht an! Ich kenne dich nicht. Ich weiß nicht wer du wirklich bist, deswegen kann ich dir nicht mehr vertrauen.“ Einer der Weisen stand auf und reichte Shogo ein Taschentuch. „Es ist besser wenn du jetzt gehst Symiel.“ Vincent stand auf und ohne sich noch einmal umzusehen, verlies er den Raum mit gesenktem Kopf. „Es gibt noch etwas was du wissen solltest. Der Grund warum du geboren wurdest.“ Vincent hätte nicht gedacht, dass Shogo so heftig reagieren würde. Sicher war es verständlich, dass er geschockt war, aber Vincent war doch immer noch Vincent. //Das ist doch alles die Schuld der Alten. Immer mit diesem Symiel, Symiel Gequatsche.// Das redete er sich ein, aber er wusste, dass es seine eigene Schuld war. Er hätte es Shogo selbst sagen müssen und von Anfang an klare Fronten schaffen sollen. Wahrscheinlich, so dachte der Sänger, würde Shogo ihm nie wieder vertrauen. Das bereute er am meisten. Vain stand umringt von Dämonen in einer Seitengasse. Es handelte sich offenbar auch um Halbdämonen. „Wie oft soll ich mich noch wiederholen. Ihr sollt den Jungen verschwinden lassen. Was ihr mit ihm macht ist mir Scheiß egal, aber ich will, dass er sich in Luft auflöst. Das einzige das ich wissen muss ist, was ihr für diesen Gefallen haben möchtet.“ Langsam verlor Vain die Geduld. „Wir wollen kein Geld. Wenn die Person die wir uns schnappen nichts Besonderes ist, dann habe wir kein Interesse.“ //Mein Gott! Sind Dämonen dämlich.// Da viel Vain ein, dass Vincent ihm während den Proben gesagt hatte, dass der Junge Zukunftsvisionen hatte. Vielleicht war ja das interessant als Bezahlung. „Der Junge kann in die Zukunft sehen. Ist das Interessant genug?“ Die Dämonen berieten sich kurz. Mit einem Nicken war der Deal dann perfekt. //Endlich geht es mal so wie ich es will.// Shogo saß völlig aufgelöst in einem der Zimmer des riesigen Anwesens. Er hatte den Grund für seine Existenz erfahren, aber das was sicher nicht das was er sich zuhören erhofft hatte. Die alten Weisen hatten ihm dieselbe Legende erzählt, die ihm Vincent schon einmal erzählt hatte. Sie sagten ihm, dass es seine Aufgabe wäre mit seiner Kraft die Welt zu retten und dabei zu sterben. Er konnte es nicht lange mit anhören und sie schickten ihn in dieses Zimmer. Sie wollten ihn trainieren um seine Gabe zu beherrschen. Darauf konnte er auch gut verzichten. Ihm ging so viel durch den Kopf. Die ganzen Informationen die er innerhalb weniger Minuten erhalten hatte, machten ihn fertig. Das schlimmste war, dass er Vincent verloren hatte. Er hatte ihn blind vertraut und er hatte ihm die ganze Zeit etwas vorgemacht. //Was für ein leichtgläubiger Dummkopf ich doch war.// Shogo hatte keine Lust auf diese verrückten Spielchen. Nicht eine Sekunde länger wollte er hier bleiben. Warum sollte er den Leuten glauben. Nie wieder würde er sich so schnell auf jemanden einlassen, oder jemanden vertrauen. Shogo überlegte wie er von hier verschwinden könnte ohne gesehen zu werden. Durch die Haustür wird er wohl kaum spazieren können. Sicher würde Vincent einer der ersten sein der ihn zurückholen würde. Der Gedanke an den Sänger schmerzte ihn sehr. Er hatte ihn wirklich geliebt. Wieder flossen Tränen, aber es gab kein zurück mehr. Er musste von hier verschwinden. Das sein Zimmer im Erdgeschoss war hatte was Gutes. Er beschloss durch das Fenster abzuhauen. Nur der vordere Teil des Grundstücks war umzäunt. Der hinter Teil war eine riesige Waldfläche. Auch wenn sie wüssten wohin er verschwunden ist, würden sie ihn dort nicht so schnell finden können. Er musste es einfach versuchen. Shogo öffnete das Fenster und schaute hinaus. „Jetzt oder nie!“ Mit diesen Worten gab er sich einen Ruck und stieg durch das Fenster nach draußen. Shogo lief so schnell er konnte. Er war schon mehrere Minuten unterwegs. Nicht war zuhören, also war niemanden seine Flucht aufgefallen. Vincent ging ein bisschen an der frischen Luft spazieren. Er musste den Kopf freibekommen. Auch wenn Shogo ihn jetzt hasst konnte er sich nicht von dem 16jährigen trennen. Seine Gefühle würden sich niemals ändern. Er würde ihn bis zu seinem Tod lieben und darüber hinaus. Sein Herz und sein Leben gehörten Shogo, auch wenn er keine Verwendung dafür hatte. Dennoch war es schmerzhaft so zurückgewiesen zu werden. Vincent konnte sich nicht aussuchen, als was er geboren wurde. Halbdämon oder Mensch? Er war mehr Mensch, wenn es nach ihm ging, denn seine andere Seite versuchte er immer zu verdrängen. Auf einmal hörte Vincent einen lauten Schrei und er fuhr herum. //Shogo!// Er war sich ganz sicher das es Shogo war der geschrieen hatte. Vincent rannte so schnell es ihm möglich war in die Richtung aus dem der Schrei kam. Als er in den Wald hineinlief, hörte er immer wieder unterdrückte Schreie. Äste und Blätter peitschten ihm ins Gesicht, aber er wurde nicht langsamer. Vincent blieb entsetzt stehen, als er aus dem Wald auf eine Lichtung trat. Das Bild was sich im Bot war entsetzlich. Drei scheußliche Dämonen hielten Shogo fest und zehrten an seinen Gliedmaßen. „Nein! Lasst mich los! Ihr sollt mich loslassen!“ „Shogo!“ Vincent wollte ihm zur Hilfe kommen, aber er lief gegen eine unsichtbare Mauer. Eine art Kraftfeld hielt ihn auf Abstand und es war ihm nicht möglich, dieses zu durchbrechen. „Vincent! Vincent hilf mir! Bitte!“ Shogos Augen waren vor Schock weit aufgerissen. „Shogo! Lasst ihn gehen ihr Monster!“ Vincent konnte nichts tun als zuzuschauen, wie die Dämonen Shogo verschleppten. Die Entführer des Grünhaarigen sprachen in einer fremden Sprache, die weder Shogo noch Vincent verstand. //Mist! Ich kann ihn nicht beschützen! Was soll ich machen?// Plötzlich tauchte vor ihren Augen ein Tor auf. //Was ist das und wo kommt es her?// Vincent konnte sich vor Schreck kaum noch bewegen. Zwei der Dämonen gingen auf das Tor zu und öffneten es. Der andere hielt Shogo wie in einem Schraubstock gefangen. Das letzte was Vincent von Shogo sah, war sein angsterfüllter Blick während die drei Dämonen mit im durch das Tor gingen. In dem Moment als sich das Tor schloss verschwand auch das Kraftfeld. Vincent rannte zum Tor, aber es begann bereits zu verblassen. „Nein! Shogo! Shogo!” Er war zu schwach gewesen, um den 16jährigen zu retten, aber er hatte nicht vor ihn in Stich zu lassen. Vincent musste sofort zurück zum Anwesen und den alten Weisen davon erzählen. Wenn er Glück hatte wussten sie wohin Shogo verschleppt wurde. Das war das einzige was er jetzt tun konnte. //Shogo halte durch. Ich werde kommen und dich retten.// Kapitel Ende -------------------------------------------------------------------------- Ich habe eine weitere Person zu den Charakteren hinzugefügt. Die Identität wird in Kapitel 6: „Reunion“ aufgeklärt, aber ich würde gerne wissen, ob einer schon eine Vermutung hat wer es sein könnte. //Songtext: deutsches Original von meiner Guten Freundin Ini-sensei (Kisu) und von mir ins englische Übersetzt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)