Begegnung des Schicksals von Mir_Rage (Die Geschichte vom verlorenen Sohn) ================================================================================ Kapitel 4: Konflikt ------------------- Der wütende Iroh trieb den völlig perplexen Jungen vor sich her. Zuko war immer noch so durcheinander, das es ihm gar nicht in den Sinn kam Gegenwehr zu leisten. Er hatte seinen Onkel noch nie so aufgebracht und zügellos erlebt. Nie! Nicht einmal zu seinen früheren Zeiten. Doch die ganze angestaute Wut von Jahren drängt immer mehr an die Oberfläche. Und Zuko hatte in diesem unsicheren Moment auf den Auslöser gedrückt. Jetzt hatte er alle Mühe den Feuersalven auszuweichen, die ihm im Sekundentakt um die Ohren pfiffen. Sein ganzes Wissen als Feuerbändiger war nun gefordert. Er hatte sich weiß Gott schon mit vielen andern Bändigern angelegt, seine ach so perfekte Schwester eingeschlossen. Aber noch nie fiel es Zuko so schwer wie jetzt sich auf einen Kampf zu konzentrieren. Er konnte und wollte nicht kämpfen, aber Onkel Iroh ließ ihm keine andere Wahl. Schließlich endete die wilde Verfolgungsjagd an einem Abhang. Etliche Meter ging es steil in die Tiefe. Ein Bach, der von dem Rand der Klippe kaum noch zu erkennen war, rauschte laut über die Felsen. Einzelne Büsche krallten sich verbissen an die wenigen schmalen Felsvorsprünge. Der Wind hatte aufgefrischt und bauschte Zuko’ s langen Mantel auf. Unsicher ging er in Verteidigungshaltung. „Onkel, bitte. Ich wollte das nicht, ehrlich. Es tut mir leid. Ich wollte weder euch noch Loh Ten beleidigen. Bitte, wir sollten uns nicht gegenseitig bekämpfen!“ Obwohl es Zuko wirklich aufrichtig meinte, drangen seine Worte nicht zu Onkel Iroh durch. Die Grausamkeit, einer züngelnden Schlange gleich, wand sich enger und enger um sein Herz. Zornig schnaubte er auf. Beide Händen zogen einen Kreis durch die Luft, dem ein gleißender Blitz folgte. „Onkel, bitte... tut es nicht.“ Zuko wusste sich keinen anderen Rat mehr. Also ließ er sich demütig vor ihm in den Staub sinken, streckte die Arme von sich und senkte den Kopf. „Ich kann euch nur um Verzeihung bitten. Das was ich gesagt habe bedaure ich zu tiefst, aber ich kann die Worte nicht mehr ungeschehen machen. Aber habt ihr mir nicht beigebracht, das Verzeihen eine göttliche Gabe ist. Ich dachte immer wenn einer dazu im Stande ist, dann ihr. Onkel, bitte.“ Das einzige Geräusch das Zuko hören konnte war das laute Knistern des Blitzes und sein eigener Herzschlag. Schließlich verstummte auch das Knistern. Ein Zeichen, das der Blitz ihn gleich in Fetzen reisen würde. Zuko schloss schicksalsergeben die Augen. Sollte sein Leben wirklich so enden? Krachend explodierte der Blitz. Der Prinz zwinkerte und starrte auf die Rauchwolke über sich. Onkel Iroh musste im letzten Moment seine Richtung geändert haben. Als Zuko aufsah kauerte da ein Häufchen Elend unweit von ihm, das Gesicht hinter den breiten Händen verborgen. „Was habe ich getan? Was habe ich getan?“ hörte er den alten Mann schluchzen. Zuko raffte sich auf und wollte zu ihm gehen, aber es sollte zu keiner Versöhnung kommen. Denn in diesem Moment kamen unter lautem Getöse acht Komodo- Rhinos aus Gebüsch und schlossen einen Halbkreis um die beiden. „Zuzu, wie schön das ich dich endlich finde. Die Suche artete bereits in Arbeit aus.“ „Azula!“ Zuko starrte wütend seiner Schwester entgegen, die auf dem vordersten Reittier thronte. Ihr Augen bedachten die beiden Flüchtlinge mit einem kalten spöttischen Blick. „Seht ihn euch an.“ meinte die Prinzessin hochmütig zu ihren zwei Freundinnen „Der große Prinz der Feuernation als gemeiner Strauchdieb. Wie lebt es sich denn so als Vogelfreier?“ Azula grinste zynisch. „Ergib’ dich lieber freiwillig, dann mach’ ich’ s kurz und schmerzlos. Oder du bevorzugst es wie ein gewöhnlicher Verbrecher im Schraubstock zu reisen.“ „Komm’ her und kämpfe, wenn du dich traust!“ knurrte Zuko, aber Azula lachte darüber nur schadenfroh. „Du warst schon immer ein schlechter Verlierer, Zuzu.“ „Lieber ein schlechter Verlierer als ein feiger Drückeberger!“ Schlagartig wurde seine Schwester ernst. „Na schön, wie du willst! Wenn der Herr einfach nicht zu belehren ist.“ Einem Pfeil gleich kam Azula auf ihrem Bruder zu, die Hand erhoben zu Schlag. Ein erbitterter Schlagabtausch begann zwischen den Geschwistern. Die restlichen Reiter allen voran Mai und Ty Lee kreisten Onkel Iroh weiter ein. Der kauerte immer noch schluchzend am Boden. „Sag’ mal, sollen wir das wirklich tun?“ fragte Ty Lee unsicher und spähte zu Mai hinüber. „Ich fühl’ mich irgendwie nicht wohl in meiner Haut.“ „Azula wird dir die Haut abziehen, wenn wir nicht tun was sie gesagt hat!“ zischte da Mai. „Dem kann ich nur zu stimmen, meine Damen. Wir sollten die edle Prinzessin besser nicht reizen.“ mischte sich da eine vor Schleim triefende Stimme ein. Eine hagere Gestalt gesellte sich mit seinem Rhino zu den beiden Mädchen. „So ist es, General Xang. Wir sollten handeln solange er es uns so einfach macht.“ nickte Mai trocken. Auf einen Handwink ihres schmächtigen Anführers saßen die vier Soldaten ab und näherten sich vorsichtig der greinenden Gestalt am Boden. Doch Onkel Iroh war bei weitem nicht so kampfesmüde wie es erschien. Ein hell lodernder Feuerring trieb die Soldaten zurück. „Schau einer an, Xang. Hab dich lange nicht mehr gesehen, alter Freund!“ „Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“ General Xang zog den Mund zu einem schiefen Grinsen auseinander. „Wollt ihr mir nicht den Gefallen erweisen und mich und mein bescheidenes Heim mit eurem Besuch beehren. Um der alten Zeiten willen.“ fügte er mit einem zynischen Grinsen hinzu. „Ach weißt du, eigentlich würde ich liebend gern mit dir zusammensitzen, Tee trinken und bei einer Partie Pai Cho über alte Zeiten plauschen. Aber leider bin ich im Moment schwer beschäftigt. Das verstehst du doch sicher alter Freund, nicht wahr?“ „Aber gewiss doch. Das ist wirklich bedauerlich, mein Bester!“ „Was soll das blöde Gefasel!“ schnaubte Mai und verzog das Gesicht zu einer Schnute. „Lediglich ein kleines Gespräch zwischen zwei alten Freunden, meine Liebe.“ wehrte General Xang lächelnd ab. Aber es war ein falsches Grinsen. Onkel Iroh erinnerte sich noch gut an ihn und ihre letzte Begegnung. Xang war ein kleiner, verschlagener, machthungriger Emporkömmling; einem schnarrenden, gehässigen Wiesel gleich. Vermutlich hatte er sich nur deshalb um Iroh’ s Freundschaft bemüht, weil er scharf auf eine gewichtige Position war, sollte der erst einmal Feuerlord sein. Aber das Ganze ging Xang anscheinend nicht schnell genug. Immer wieder versuchte er Iroh Flausen in den Kopf setzten. Irgendwann gipfelte alles in einem äußerst bösen Streit. Spätestens aber als Iroh die öffentliche Bühne verlassen hatte, war die Freundschaft nur noch Schall und Rauch. Das er jetzt den Rang eines Generals einnahm, war der Tatsache zu verdanken das sich Xang problemlos wie ein Wimpel mit dem Wind drehen konnte. Anscheinend hatte der Speichellecker sein Glück bei Osai versucht und Erfolg gehabt. „Nehmt ihn fest!“ befahl Xang kühl. Währenddessen setzten sich Zuko und Azula immer noch zu. Die Schläge wurden schneller, Tritte und Hiebe genauer, dennoch verfehlte die Prinzessin ihren Bruder immer wieder um Haaresbreite. Zuko selbst bemüht sich die Position zu halten und wechselte immer wieder vom Angriff zur Verteidigung. Gerade hatte er sich mit Mühe unter einem peitschenden Feuerstoß hinweg geduckt. Er würde Azula keine weitere Gelegenheit geben, sich noch länger über ihn lustig zu machen. Feuerbändigertalent hin oder her! Die Zeiten, in denen er sich alles von ihr gefallen ließ, waren ein für alle mal vorbei! Lauernd beobachteten die beiden sich und begannen dann sich langsam wie zwei Wölfe zu umkreisen. In Zuko’ s Augen lag bodenloser Hass, Azula dagegen blickte kühl und unnahbar drein. Doch wer sie kannte, wusste wie gehässig sie unter der kühlen Fassade war. „Warte nur!“ zischte sie bösartig. „Dieses Mal wird dir Onkel Iroh nicht helfen können! Dieses Mal werden meine Blitze dich in Stücke reißen!“ Sie streckte die Arme aus und bereitet den Angriff vor. Ein bösartiges Glitzern lag dabei in ihren Augen. Das Geräusch des erzeugten Blitzes ließ Onkel Iroh, der sich gerade mit Mühe die vier Angreifer einschließlich Ty Lee von Hals zu halten versuchte, herumfahren. „Zuko! Verschwindet sofort! Lauft! Bringt euch in Sicherheit!“ rief er noch, doch der Prinz stand mit dem Rücken zum Abgrund. Egal in welche Richtung er auch zu fliehen versuchte, Azula würde ihn problemlos erwischen. Es sei denn er... „Bye bye, Bruderherz!“ hauchte die Prinzessin noch, da machte Zuko ein langen Schritt nach hinten und ließ sich in die Dunkelheit fallen. Der Blitz explo-dierte an der Stelle, an der er noch kurz zu vor gestanden hatte. „ZUKO, nein!“ Onkel Iroh schlug sich einen Weg frei und eilte zum Rand der Klippe. Aber die hereinbrechenden Finsterns ließ nichts erkennen. Lediglich ein lautes Aufplatschen im Wasser war zu hören. Doch einen Sturz aus dieser Höhe.... „Wie mir scheint, werdet ihr meine Einladung doch nicht ausschlagen können alter Freund!“ kicherte General Xang amüsiert. Azula grinste ebenfalls. „Was für ein gelungener Tag“ wisperte sie leise mit vergnügter Stimme. Sie war ihrem Ziel einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Der Weg zum Feuerthron war nun so gut wie frei. Verbissen klammerte sich Zuko an dem mickrigen Strauch fest. Einige Meter unter ihm rauschte der Wildbach lautstark dahin. Selbst wenn er es wagen würde sich fallen zu lassen, könnte er zwischen den Stromschnellen unter Wasser gezogen werden und würde jämmerlich ersaufen. Das trockene Holz gab beunruhigende Laute von sich. Lange würde der Ast ihn nicht mehr halten. Er musste irgendwie irgendwo festen Halt finden. Zuko warf einen abschätzenden Blick nach oben. Das Ende des Felswand schien unendlich weit entfernt. Wie sollte er nur da hoch gelangen? Das Gestein war porös und brüchig. Ein falscher Handgriff und er würde in die Tiefe stürzen. Erneut ächzte das Holz unter seiner Last. Zuko sah sich nach beiden Seiten um. Auf der rechten Seite war ein schmaler Sims in Reichweite. Vorsichtig schwang er sich hinüber, verfehlte aber die Stelle. Der Ast knackste verdächtig. Er hatte nur noch diesen einen Versuch. Zuko holte tief Luft, stieß sich ab und schwang so weit es nur ging nach Rechts begleitet von dem Geräusch des brechenden Astes. Schließlich ließ er der Strauch los Das dürre Gestrüpp segelte langsam nach unten. Erleichtert atmete er aus. Geschafft. Doch ein unsicherer Weg lag noch vor ihm. Und er war alles andere als ein geübter Kletterer. Dieses Gelände hier war mehr etwas für Profis. Aber er hatte keine andere Wahl. Die aufkommende Nacht machte das Unterfangen kaum leichter. Zuko musste sich anstrengen um weitere Vertiefungen und Vorsprünge auszumachen. Er kam nur langsam voran. Herabrieselndes Gestein ließen ihn immer wieder innehalten. « Ich darf nicht daneben greifen. Nur ein falscher Griff» hämmerte es in seinem Unterbewusstsein. Dennoch mühte er sich weiter. Zuko hatte es nie so schwer vorgestellt. Wenn die Soldaten trainierten, sah es immer so spielerisch und leicht aus. Aber die waren auch gesichert und hatten Steigeisen. Sorgfältig überprüfte er den nächsten Sims mit dem Fuß, bevor er sich mit vollem Gewicht darauf stellte. Gestein kullerte den Abhang hinab. « Nur nicht hetzen. Lass dir Zeit. Keine Fehler jetzt!» Zuko streckte sich nach der nahegelegensten Spalte. So spröde der Fels auch war, seine Kanten waren scharf wie Rasierklingen. Verzweifelt biss er die Zähne aufeinander, unterdrückte den Aufschrei der ihm auf den Lippen lag als der Schmerz durch seine Hand raste. „Verflucht noch mal!“ knurrte er. Gerade als seine andere Hand wieder Halt gefunden hatte, bemerkte der Prinz wie immer mehr Gestein aus der Wand brach. Im nächsten Augenblick gab auch der Vorsprung unter seinem linken Fuß nach und er baumelte hilflos in der Luft. Mit aller Kraft krallte sich Zuko in den Fels, aber es war nur eine Frage der Zeit bis ihm die Arme einschlafen würden. „Verflucht noch mal!“ Dieses Mal klang es verzweifelter. Da schoss ein Schatten über seinen Kopf hinweg. Ein Feuerfalke setzte sich unweit von ihm auf einen der Sträucher. Sein rotes Gefieder schien seltsam zu leuchten. Er beäugte Zuko kurz dann stieß der Greifvogel einen heiseren Schrei aus. „Ich seh’ s, Shogun. Immer mit der Ruhe. Ich kann schließlich nicht fliegen wie du!“ Eine Gestalt kam langsam die Felswand herunter. „Gib mehr Seil!“ rief Hatsu nach oben. Vorsichtig seilte sie sich weiter ab, immer darauf bedacht keine weiteren Steine los zu treten. Erleichterung erfüllte Zuko als er sah wie sie immer näher kam. Egal wie sehr diese Hexe ihn vorher genervt hatte, er war froh sie zu sehen. „Beeil’ dich! Ich kann mich nicht mehr lange so halten!“ rief er ihr zu. „Ich klettere so schnell ich kann. Versucht euch weiter festzuhalten!“ „Das sagt sich so leicht!“ ächzte er leise. Endlich war Hatsu in Sichtweite. Geschmeidig ließ sie sich das letzte Stück hinabgleiten bis sie mit Zuko auf einer Höhe war. „Alles in Ordnung?“ wollte sie wissen. „Nein, was soll sein! Ich häng’ hier nur so zum Spaß!“ war die giftige Antwort. „Ach so, dann hab ich mich wohl geirrt. Ich dachte ihr wollt rauf! Na dann...“ „Nein... ich... Entschuldigung!“ Hatsu lächelte freundlich und schwang sich zu ihm hinüber. Die Steigeisen schabten laut über den Fels. „Schon gut, aber ich konnte der Versuchung nicht widerstehen. Haltet euch an mir fest. “ wies sie Zuko an, während sie ihm ein Seil um die Hüften schlang und es routiniert festknotete. „Alles klar?“ fragte sie erneut. „Wird schon gehen.“ nickte Zuko verbissen. Innerhalb weniger Minuten hatten die beiden das Ende der Felswand erreicht. Oben wartete Ryuu auf die beiden. „Was ist passiert?“ wollte er wissen, erhielt aber lediglich ein böses Knurren als Antwort. Darauf bedachte er Zuko mit einem finsteren Blick den dieser erwiderte. „Eine Gruppe Soldaten war plötzlich hinter uns her“ begann Hatsu ihrerseits zu berichten. „Ryuu und ich wollten euch noch warnen, aber unsere Hütte war bereits umstellt worden. Wir sind durch den Wald geflohen und haben dann gesehen wie eine weitere Gruppe euch gestellt hat.“ „Und warum habt ihr uns dann nicht geholfen?“ „Warum sollten wir!“ schnaubte Ryuu eisig. Wieder sahen die beiden sich lauernd an. „Hört auf, keinen Streit jetzt!“ befahl Hatsu streng. „Wahrscheinlich waren das Leute aus der Zitadelle Nu Han Dao. Die ist nicht sehr weit von hier. Was denkst du Ryuu?“ „Gut möglich!“ meinte dieser zustimmend. „Das dürfte interessant werden.“ Hatsu’ s Augen nahmen einen seltsamen Ausdruck an. Das Rad des Schicksals schien sich heute besonders schnell zu drehen. Hoffentlich konnten sie alle mit ihm Schritt halten. „Was soll das heißen!“ schnaubte Zuko. „Na was soll es wohl heißen. Hattet ihr etwa vor, da einfach rein zu marschieren? In Nu Han Dao sind bestimmt 80 Männer stationiert. Alles kampferprobte Soldaten. Bei allem Respekt, aber das schafft selbst ihr nicht alleine!“ „Kümmert euch um eueren eigenen Kram!“ knurrte der Prinz „Außerdem, warum sollte ich mir ausgerechnet von euch helfen lassen?“ „Sagen wir mal... uns treiben ähnliche Interessen.“ Die Kriegerin setzte ihr keckes Grinsen auf. Wenig später war die Gruppe zu der kleinen Hütte zurückgekehrt. Im Inneren herrschte ein heilloses Durcheinander. Die versteckten Waffen hatten die Soldaten jedoch nicht gefunden. Hatsu überprüfte aufmerksam die Auswahl an tödlichen Spielzeugen, wie sie es nannte. Es fehlte nichts. In der Zwischenzeit hatte Ryuu eine grobe Skizze in den Boden gezeichnet, vor der er jetzt kniete und zu erläutern begann. „Nu Han Dao- oder der einsame Felsen ist eine alte Festungsanlage, die von Erdbändigern erschaffen wurde.“ erklärte er „Sie erhebt sich auf der Spitze eines Monolithen auf einer Fläche von etwa 124 Lin. Die fünf Hauptgebäude sind von zwei Verteidigungsringen umgeben, deren Mauern sind dick und wehrhaft. Die höchste Erhebung ist der 10 Gan hoch Wehrturm im Osten. Die Gebäude selbst reichen noch mindestens 7 Gan tief in den Fels. Der einzige Zugang ist ein Brücke, etwa 6 Gan breit. Im Verteidigungsfall wurde sie früher zerstört. Für die Erdbändiger war es ein Kinderspiel sie danach wieder zu errichten. Aber seit einigen Jahren ist Nu Han Dao von der Feuernation besetzt. Die Anlage bieten schätzungsweise 100- 130 Menschen Platz, zur Zeit aber ist sie nicht einmal halb besetzt. Dafür ist aber die Verteidigung mit den neusten Waffen aufgerüstet worden. In jedem Fall ist der Ort gut gesichert. Leicht wird es sicher nicht dort unbemerkt einzudringen.“ „Nicht alles was auf den ersten Blick so perfekt aussieht muss es auch sein. Alles hat irgendwo einen Schwachpunkt.“ „Hatsu, lass die Spielchen! Was weißt du über Nu Han Dao?“ Ryuu’ s Augen fixierten seine Partnerin lauernd. Die Kriegerin grinste jedoch weiter mit unschuldiger Miene. „Was soll ich schon wissen. Ich bin doch nur... ein dummer Bauerntölpel“ Die Bemerkung zielte in Zuko’ s Richtung, doch er ignorierte dies. „Und wie kommen wir rein? Hast du darauf eine schlaue Antwort, goldener Phönix?“ zischte er böse. „Sagen wir mal, wir werden einen Weg nehmen, den kaum einer für möglich hält! Ich kenne so manch kleines Geheimnis dieses Ortes.“ Erneut funkelten ihre Augen unergründlich. Gemächlich ritt die Kolonne über die schmale Brücke. Die breiten Rhinos hatten gerade mal so Platz. Dieser Weg war ursprünglich auch für wendige Straußenpferde gemacht worden. Nachdem das letzte der massigen Tiere durch das Tor gestampft war, fuhr rasselnd das Fallgitter nach unten. Die Soldaten auf dem Wehrgang beobachteten die Ankömmlinge schaulustig, aber der Wachoffizier trieb sie sofort wieder zurück auf ihre Posten. „Willkommen in meinem bescheidenen Heim. Ich hoffe ihr werdet den Aufenthalt genießen.“ zischelte Xang als die Soldaten Onkel Iroh an ihm vorbei führten. Der hob nur mit bekümmerter Miene kurz den Kopf und schwieg weiter. Azula beobachtete mit heiterem Vergnügen wie der alte Mann mit zusammengesunkenen Schultern in den Katakomben verschwand. Jetzt musste sie lediglich noch den Avatar beseitigen, dann war es ein Katzensprung auf den Thron. Vater würde sehr zufrieden mit ihr sein. Mai und Ty Lee hingegen kämpften mit gemischten Gefühlen. Zwar waren sie Azula loyal ergeben, aber das ihre Freundin gerade eiskalt ihren eigenen Bruder getötet hatte hinterließ bei beiden einen bitteren Nachgeschmack. Was würde mit ihnen und ihren Familien geschehen, wäre Azula erst einmal ihrer überdrüssig? Die beiden ahnten bereits die Antwort und kaltes Grausen packte sie. „Sorgt dafür, das er sicher eingesperrt wird!“ befahl die Prinzessin „Und keine Mätzchen! Auch wenn mein Onkel ein alter Freund von euch ist, General Xang.“ „Mitnichten, euer Hoheit. Diese Freundschaft ist schon lange vorbei. Unsere Ansichten gingen leider verschiedene Wege. Ich bin nun ein demütiger Diener euers werten Herrn Vaters.“ Azula grinste. „Womit habt ihr eigentlich meinem Vater eure Loyalität bewiesen? Ich kenne ihn und weiß, das er in dieser Hinsicht sehr... eigen ist.“ „Ich war so freundlich ihm bei der Beseitigung eines lästigen Übel behilflich zu sein.“ „Das heißt was genau?“ Die Prinzessin warf dem alten Mann einen neugierigen Blick zu. Mit einem Mal wurde General Xang nervös, verlegen antwortete er: „Das ähem... ist....nun....sehr ...delikat....“ „Ich höre!“ bohrte Azula genüsslich weiter. „Eure Vater bat mich um absolutes Stillschweigen in dieser Angelegenheit. Ich weiß nicht, ob es mir gestattet ist...“ „Vater’ s Gedanken sind meine Gedanken und seine Geheimnisse sind die meinen, also keine Sorge!“ schnurrte sie mit schmeichelndem Tonfall. Das versprach vielversprechend zu sein. Die Prinzessin lächelte grimmig. Sie war zwar Vaters Liebling, aber es war nie verkehrt sich nach möglichen Argumenten umzuhören, sollte sie wider allen Erwartungen einmal mit ihm in Streit geraten. Azula würde sich niemals wie ihr Bruder öffentlich so demütigen lassen. Dafür war sie viel zu gerissen und verschlagen. Eigenschaften, die ihr schon früh zu kleinen Erfolgen verholfen hatten. Der alte Mann vor ihr wand sich wie ein Fisch auf dem Trockenen. Das Unbehagen stand ihm breit ins Gesicht geschrieben. „Ich....“ Schweiß lief in dicken Tropfen über sein immer blasser werdendes Gesicht. „General Xang!“ rief da plötzlich eine aufgeregte Stimme. Einer seiner Leutnants kam in eiligem Laufschritt auf die beiden zu gestürmt. Hastig verneigte er sich vor Azula und seinem Vorgesetzen bevor er ihnen seine gute Nachricht mitteilte. „Man hat den Avatar mit seinem Gefolge gesichtet. Nur eine gute knappe Stunde von hier.“ Azula’ s böses Herz machte freudig einen Satz. „Heute scheint wirklich mein Tag zu sein. Stellt mir eine Eskorte zusammen, General! Wir brechen sofort auf! Lasst solange meinen Onkel streng bewachen. Ich mache euch persönlich dafür verantwortlich. Verstanden!“ Keine zehn Minuten später donnerte erneute eine Gruppe Rhinos über die Brücke zur Festung hinaus. Erleichtert sah General Xang der davon reitenden Prinzessin nach. « Ein Glück ist dieser Besen weg! Das hat mir gerade noch gefehlt! Diese Sache ist eine Angelegenheit zwischen dem Feuerlord und mir. Da hat auch seine neugierige Tochter ihre Nase nicht rein zustecken!» „General Xang, was geschieht jetzt mit dem Gefangenen?“ fragte sein Leutnant diensteifrig. „Sperrt ihn weg und lasst niemand zu ihm. Keiner geht mir darunter! Absolute Geheimhaltung, verstanden!“ „Jawohl, Sir!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)