Bis zu meinem letzten Atemzug von DhalaElenaAngel (Die Folgen der letzten Schlacht) ================================================================================ Kapitel 3: Eine ungeplante Überraschung --------------------------------------- Es war ein herrliches Gefühl, zu erwachen, stellte Inu Yasha am Rande fest, als er langsam wieder die Dinge um sich herum wahrnahm. Den Geruch seines Geliebten der hin ummantelte, dessen streichelnden Finger, die immer wieder über das Mal fuhren, was ihm seltsame Schauer über den Rücken jagte. Er hätte nie gedacht, dass er an dieser Stelle einmal so empfindlich sein könnte. „Hmmm...,“ nuschelte er genießerisch, ohne die Augen zu öffnen, während der vergangenen Tag vor seinen Augen immer wieder revue passierte. Es war so unendlich schön gewesen. „Guten Morgen, saiai,“ lächelte Sesshoumaru, als er merkte, dass der Jüngere sich nur noch enger an ihn kuschelte, anstatt Anstalten zu machen, sich aus dem Bett zu arbeiten. Es sah einfach zu süß aus! „Hmmm..,“ nuschelte Inu erneut, um dem Älteren so zu zeigen, dass er durchaus gehört hatte, aber nicht gedachte, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Viel zu bequem war es gerade hier. „Hast du keinen Hunger?“ „Hmmm...“ „Du bist ja sehr gesprächig heute Morgen,“ stellte Sesshoumaru amüsiert fest, während er sich zu dem Jüngeren herabbeugte und dessen Lippen mit seinen Eigenen bedeckte. „Komm,“ meinte er schließlich. „Das Frühstück wird gleich aufgetragen.“ Er erwähnte mit keinem Wort, dass er bereits mit Jakken geredet hatte und Dieser bereits nach der Priesterin schickte. Sie hatten beschlossen, nach dieser letzten Zeremonie offiziell bekannt zu geben, dass er sich einen Seelenpartner gesucht – und gefunden – hatte. Sesshoumaru hoffte, dass der Jüngere bis Dahin wieder etwas mehr er selbst war – der unerzogene, mit Flüchen und Beleidigungen um sich werfende Wildling, in den er sich so unsterblich verliebt hatte. Er wusste, diese Heilung würde noch Zeit brauchen, aber er war sich sicher, auch das würden sie beide meistern. Zusammen. „Hrmpf,“ knurrte Inu Yasha nur, aber ihm wurde keine Wahl gelassen. Denn als sein Bruder aus dem Bett verschwand, erschien ihm Selbiges auf einmal viel zu groß und zu leer, so, dass auch er sich aufarbeitete und seinem Gefährten zu dem Tisch folgte, auf dem die frische Kleidung lag. Für Beide Obi und Hakamo. Nur in verschiedenen Farben. Inus in einem Blauton, der ihn an den Himmel erinnerte, Sessoumarus weiß wie immer. Inus rote Kleidung war schon lange verschwunden. Er hatte nicht widersprochen. Am Anfang, weil es ihm gleichgültig gewesen war, dann, weil es keine Rolle mehr gespielt hatte und nun, weil er den Ausdruck in den Augen seines Bruders sah, wenn er diese feinen Stoffe trug. Warum also nicht? Seltsam, irrte Inu Yasha sich, oder starrten ihn an diesem Tag die Diener im Palast seines Bruders anders an, als bisher? Bildete er sich das nur ein? Er war sich nicht sicher. Kurz warf er einen Blick auf Sesshoumaru, doch der trug seine übliche Maske, als er sich auf seinen Platz setzte und in aller Ruhe seinen Teller füllte, was auch für die Anderen ein Zeichen war, das Mahl zu beginnen. Normalerweise hatte Inu Yasha immer für sich im Zimmer seines Bruders gegessen, nicht hier an der großen Tafel. Vielleicht war auch das ein Grund für das seltsame Benehmen der Dienerschaft. „Mylord?“ Sesshoumaru sah auf. Vor ihm lagen einige Papiere. Berichte aus den anderen beiden Reichen. Nicht nur im Norden schienen die Probleme zuzunehmen. Aber dort war wohl der Sammelpunkt. „Jakken?“ „Die Priesterin ist soeben eingetroffen.“ Der Dämon lächelte sanft, als er das hörte. Es war also soweit. Die Frau hatte fast eine Woche gebraucht, um anzukommen und er hätte erwartet, an seiner Entscheidung zu zweifeln, doch nichts Dergleichen war geschehen. Im Gegenteil. Sein Entschluss hatte sich mit jedem vergangenen Tag erhärtet. Sein Blick schweifte aus dem Fenster, wo er seinen Bruder ausmachen konnte, der gerade den stärksten Mann seiner Wachleute malträtierte, der ihm, obwohl Volldämon, nicht gewachsen war. Nicht einmal jetzt, wo sein Gefährte ohne sein Schwert, unbewaffnet, gegen ihn antrat. Sein Bruder war dabei, sich selbst wieder aufzuraffen und sei es nur dadurch, dass er wieder kämpfte und nicht mehr kuschte. An diesem Morgen hatten sie tatsächlich eine heiße Debatte über Inus Kleidung gehabt, die damit ausgegangen war, dass Sesshoumaru nachgegeben hatte. Sollte sein Bruder sein unmögliches Zeug eben zum Üben tragen – solang er sich wirklich darauf beschränkte. Darum war es ihm ja auch nie gegangen. Aber es war herrlich gewesen, sich mit ihm zu streiten. Dass Inu wieder begonnen hatte, Flüche durch die Gegend zu brüllen. „Was soll getan werden, Herr?“ So sehr sein Diener es auch zu verbergen suchte, war ihm anzusehen, wie wenig er persönlich von der Idee seines Herrn hielt. So wenig, wie er damals von Rin begeistert gewesen war, die Sesshoumaru vor einigen Wochen, kurz bevor er seinen Bruder gefunden hatte, zu den Menschen zurück gebracht hatte. „Lass den kleinen Tempel vorbereiten,“ gab Sesshoumaru ruhig zurück. „Wir werden pünktlich zum vollen Mond da sein.“ Ja, an diesem Tag, besser gesagt, in dieser Nacht würde auch noch Vollmond sein. Unter besseren Vorraussetzungen konnte ihr neuer Bund gar nicht besiegelt werden. Er beobachtete seinen Diener den Raum verlassen, bevor auch er sich erhob, seine Feder zurück in das Glas steckte und sich auf den Weg in den Garten machte. Als er an dem kleinen Kreis angekommen war, beobachtete Sesshoumaru noch eine ganze Weile die Szene, die sich ihm bot. Der Wachmann, der verzweifelt versuchte, seinen Bruder mit einem magischen Speer auf Abstand zu halten, Inu, der nur mit dem Mann spielte, ihn foppte und tratzte. Ja, in seinem Bruder floss das starke Blut ihres Vaters, das war eindeutig. Er war auch ohne das verdammte Schwert alles Andere, als ein leichter Gegner. Im Gegenteil – er hatte das Gefühl, so war Inu weitaus gefährlicher. Die Streifen, die ihn als Abkömmling der Inus auszeichneten, hoben sich inzwischen deutlicher als zuvor von der sonst so hellen Haut ab. Auch das Leuchten war in die goldenen Augen zurückgekehrt. Es gab nichts Schöneres, als morgens darin zu versinken... In dem Moment entwaffnete Inu Yasha seinen Gegner. „War wohl nix,“ stellte er in einer für ihn untypischen Ruhe fest, bevor er dem Wachmann den Speer wieder zuwarf, sich umsah und... „Sess... was tust du hier?,“ fragte er erstaunt. So erstaunt, dass er nicht einmal daran dachte, seinen Bruder nicht vor allen Leuten mit Kosenamen anzureden. Er hatte angenommen, der ältere habe sich für die nächsten paar Stunden in seinem Büro verschanzt. Der Youkai lächelte: „Ich möchte mit dir reden. Kommst du bitte?“ „Sicher,“ gab Inu Yasha überrascht zurück. Was war denn so wichtig, dass es nicht bis zum Abend warten konnte? Nun – er würde es sicher gleich erfahren... Etwas überrascht war Inu aber dann schon über die Wahl des Ortes. Warum schleppte sein Gelieber ihn denn hierhin? Fragend blickte er den Älteren an: „Sess...?“ „Die Priesterin ist da. Die, von der ich dir erzählt habe. Nach der ich schicken ließ. Es ist deine Entscheidung, saiai. Willst du es immer noch?“ „Was...? Wovon redest du eigentlich, du Idiot! Wenn ich nicht gewollt hätte, hätte ich es gleich gesagt! Baka!“ Das brachte Sesshoumaru nur zum Grinsen. Er packte den Jüngeren, küsste ihn sanft: „Dann ist’s ja gut. Heute Nacht. In dem kleinen Tempel, Jakken bringt dich hin.“ „Ähhh... und wohin willst du schon wieder verschwinden??!“ Sesshoumaru lächelte, küsste seinen Bruder erneut, strich über dessen Gesicht, fuhr die charakteristischern Streifen auf dessen Wange nach: „Ich werde mich auch vorbereiten – wie es Tradition ist. Wir sehen uns heute Abend .. saiai...“Mit diesen Worten verließ Sesshoumaru die heiße Quelle. Er wollte Inu Yasha Zeit geben. Zeit, alles noch einmal zu überdenken. Alles, was dieser letzte Schritt bedeuten konnte. Damit er sich selbst sicher sein konnte, denn sonst würde es die Hölle für ihn werden. Und auch er musste sich vorbereiten... Inu Yasha sah seinem Bruder reichlich irritiert hinterher, bevor er nur den Kopf schüttelte und begann, aus seiner Kleidung zu steigen. Wo er schon mal hier war, konnte er auch gleich baden. Was dachte dieser Idiot eigentlich? Ihn hier einfach so stehen zu lassen! Er war sich sicher, selbst, wenn er es wollte, würde er den Älteren bis Mitternacht nicht zu Gesicht bekommen. Aber gut – die Zeit würde auch noch umgehen. Er ließ sich ins Wasser gleiten, setzte sich auf eine der steinernen, eingelassenen Bänke und lehnte sich zurück. Gott, dieser Idiot! Sie hätten wirklich zusammen baden können! Inu musste lächeln. Das wäre ihm viel, viel lieber gewesen. Mit Sesshoumaru. So, wie die letzten paar Tage. Diese Zeit war so wunderschön gewesen! Sein... Gefährte... – Inus Hand glitt zu dem Bissmal an seinem Hals – der ihn die gesamte Zeit so sehr umsorgt hatte, der ihn nicht mehr allein ließ, nun, wo seine Freunde tot waren. Er hatte sich am Anfang gewünscht, es selbst zu sein, doch er war sich sicher, allein für diesen Gedanken hätten die Anderen ihn am liebsten erschlagen. Sie würden es ihm kaum übel nehmen, dass er lebte. Im Gegenteil: er war sich sicher, dass sie sich sogar für ihn freuen würden... Am meisten überrascht hatte Sesshoumaru ihn, als er ihm erzählt hatte, dass er seine Freunde verbrannt hatte, wie es bei den ningen Tradition war. Sie würden nicht von wilden Tieren gefressen werden. Im Gegensatz zu Narakus Einzelteilen! Allein der Gedanke an den Schwarzhaarigen ließ Inu erschaudern. Nein, nicht daran denken. Das war doch vorbei! Entgültig! Die Vergangenheit sollte man einfach nur ruhen lassen, das war noch immer das Beste... Inu Yasha lehnte sich einfach zurück, genoss das warme Wasser, das seinen Körper sanft umspülte. Er bekam noch nicht einmal mit, wie einer der Diener kurz hereinkam und einen Stapel frischer Kleidung brachte.... Der Mond leuchtete silbern und voll über dem kleinen Tempel, der im hintersten Eck des Gartens stand. Er war alt und doch sah er aus, als wäre er gerade erst gebaut worden. Die rote Farbe schimmerte fast wie Blut. Er war errichtet worden, um die alten Zeremonien der Inu abzuhalten, aber er stand seit fast tausend Jahren unbenutzt, denn Selbst Sesshoumarus Vater hatte die alten Zeremonien kaum noch genutzt, da viele von ihnen auch gefährlich waren. Barfuß lief Inu Yasha auf den Tempel zu. Er konnte riechen, dass Sesshoumaru bereits anwesend war, sowie eine weitere Person, die er nicht kannte. Er beeilte sich, stellte fest, dass er die Zeit in der heißen Quelle vollkommen vergessen haben musste. Wie war ihm das denn nur passiert? Na, egal. Der Mond stand direkt über dem Tempelchen. Pünktlich war er also allemal. Rasch trat er ein, sah sich um. Hohe, weiße und schwarze, sowie rote Kerzen umgaben einen Altar, auf dem Räucherstäbchen brannten und einen ungewohnten und doch angenehmen Geruch verbreiteten. Der gesamte Raum lag in einem geheimnisvollen, sanften Licht, dass alles zu ummanteln schien. Da war er: Sesshoumaru. Vor den Altar und der fremden Frau, die auf Inu wirkte, als habe sie ein paar Sommer zu viel gesehen, so verrunzelt wirkte sie. Die Priesterin, nahm er daher einfach mal an, trat näher, zu seinem Bruder, der sich nun ihm zuwandte, ihn anlächelte. „Nun,“ setzte die Fremde an, ohne den Brüdern eine Chance zu geben, etwas zu sagen: „Ihr seid euch eurer Sache sicher? Ihr wisst, dass dieser Bund nicht lösbar ist, auch nicht und gerade nicht durch den Tod? Dass der Tod des Einen auch den des Anderen bedeutet?“ Die Frau wirkte wenig begeistert über das, was sie beide vorhatten. „Ja,“ gab Sesshoumaru simpel zurück, wobei sein Blick auf seinem Geliebten ruhte. „Ja, natürlich,“ grummelte Inu Yasha unwillig, während er über den feinen nachtblauen Stoff seines Gewandes strich. „Sonst hätt ich mich wohl kaum in dieses Ungeheuer gequält!“ Das brachte Sesshoumaru dazu, leise zu lachen. Typisch Inu. Unmöglich eben. Sein Inu. Sein Gefährte, sein Geliebter. Der zweite Teil seiner Seele... „Gut,“ gab die Priesterin zurück, die immer noch wenig glücklich wirkte. Und Inu Yasha hätte schwören können, etwas wie ‚Schwachköpfe’ gehört zu haben. „So soll es denn sein,“ fuhr sie fort. „Der Bund der Ewigkeit soll geschlossen werden.“ Inu Yasha blickte auf Sesshoumaru, merkte, dass dieser ihn die gesamte Zeit nicht einmal aus dem Auge gelassen hatte. Ihre Fingerspitzen berührten sich flüchtig. Wie ein lautloses Versprechen. Sie merkten nicht, wie die Priesterin heilige Kräuter zerstampfte, diese anschließend in einen kristallenen Kelch schüttete und mit einer seltsam glänzenden Flüssigkeit vermengte. „Lord Sesshoumaru.“ Erst das brachte die Beiden dazu, aufzusehen. „Nehmt die Hand Eures Bruders, beißt in sein Handgelenk und lasst sein Blut in den Kelch tropfen. Die dabei entstehende Wunde wird auch nach der Zeremonie noch etwa sechs Stunden lang bluten, bevor sie verheilt und ein weiteres Mal hinterlassen.“ Sesshoumaru blickte Inu ein letztes Mal in die Augen, las darin dessen Zustimmung, fühlte, wie der Andere seine rechte Hand in die Seine legte. Ohne Angst und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Der Ältere nickte wortlos, strich mit seiner Zunge über die weiche Haut des Jüngeren, bevor er hineinbiss. Er spürte, wie Inu Yasha kurz zusammenzuckte, doch der Andere sagte kein Wort. Sanft wandte er das Handgelenk um, beobachtete das so gut duftende Blut, dass sich im Kelch mit all den anderen Dingen vermischte. „Das reicht, Lord Sesshoumaru. Lord Inu Yasha, Ihr müsst nun dasselbe tun.“ Es hatte weh getan. Sogar ziemlich. Viel mehr, als der Biss in seinen Hals, hatte Inu Yasha überrascht festgestellt. Er war schon so oft an dieser Stelle verletzt worden, doch nie hatte es so geschmerzt. Es war... so seltsam... Er beobachtete, wie sein eigenes Blut in den Kelch floss, als er die Stimme der Priesterin irgendwo ganz am Rande hörte, spürte, wie Sesshoumaru seine Hand losließ, ihm stattdessen die Eigene hinhielt. Automatisch griff der Hanyou nach der Hand seines Geliebten, betrachtete dessen Gelenk, bevor er es zu seinem Mund hob und hineinbiss, wobei er Sesshoumaru in die Augen blickte. Dieser zuckte noch nicht einmal zusammen. Er lächelte ihn einfach nur weiterhin an. Auch das Blut des Youkai floss in den Kelch. „Das genügt.“ Die Priesterin trat vor, legte den Beiden schmale Verbände an, die sie vorbereite und mit einer heilenden, kühlen Paste bestrichen hatte. Denn Dämon hin oder her – diese Art Wunde konnte sich leicht infizieren. Sowohl Sesshoumaru als auch Inu Yasha beobachteten den seltsamen Kelch, in dessen Innerem es nun zu kochen schien. Das seltsame Gemisch aus Kräutern und Blut schlug immer mehr Blasen, bis es auf einmal zum Stillstand kam. Es hatte eine fast blaue Farbe angenommen. „Lord Sesshoumaru, Ihr müsst dieses Gemisch nun an Eurem Gefährten auftragen. Zuerst auf das Mal, dann zwischen die Augen, dann an den Wangen, an den dämonischen Zeichnungen entlang. Euer Gefährte wird dann dasselbe tun. Danach werdet Ihr beide einen – und nur einen – Schluck aus dem Kelch trinken. Dann ist diese Zeremonie beendet und der letzte Bund geschlossen. Bei diesem Teil der Zeremonie muss ich Euch verlassen. Nur Ihr dürft dies sehen. Wenn die Flüssigkeit getrocknet ist, wird sie von Selbst verschwinden, ohne Spuren zu hinterlassen. Niemand wird je von dieser Zeremonie erfahren, wenn Ihr es nicht wünscht, meine Lords. Und Ihr tätet gut daran, diese zu verschweigen.“ Die Priesterin ordnete ihre Robe: „Der Rest der Flüssigkeit muss über dem Altar ausgeleert werden.“ Mit diesen Worten ließ die Alte die Beiden allein. Der Rest ging sie nichts mehr an. Sesshoumaru merkte kaum, wie die Priesterin verschwand. Sein Blick galt allein seinem Bruder, der ihm gegenüber kniete, ihn mit großen, vertrauensvollen Augen anblickte und einfach abwartete. Nebenbei tauchte er seinen Finger in die Flüssigkeit in dem Kelch, während er mit der anderen Hand das Oberteil seines Bruders etwas beiseite zog. Dann zeichnete er das Mal nach. Er sah, wie Inu Yasha zusammenzuckte, doch der Jüngere sagte kein Wort. Auch nicht, als Sesshoumaru den Punkt zwischen die Augen des Jüngeren setzte oder dessen Zeichnung nachfuhr. Zwar rollten einige Tränen aus Inus Augen, und seine Hände ballten sich zu Fäusten, doch nicht ein Ton war ihm entkommen. Als er fertig war, schob er Inu den Kelch zu. Dieser brauchte eine ganze Weile, um sich wieder zu fangen. Damit hatte er nicht gerechnet. Nicht mit diesem Schmerz. Als habe sich die Flüssigkeit durch ihn durchgebohrt, so aggressiv wie Narakus Gift. Aber das war es wert, sagte er sich immer wieder. Nichts würde seinen Geliebten und ihn dann noch trennen können. Deswegen hatte er nicht zugelassen, auch nur einen Laut von sich zu geben. Nun steckte auch er seinen Finger in den Kelch, tat Dasselbe, wie sein Bruder zuvor und auch Sesshoumaru wurde sichtlich bleicher, verkrampfte seine Fäuste. Aber auch er boieb vollkommen ruhig. Zum Schluss griff Sesshoumaru nach dem Kelch, umfasste ihn mit beiden Händen, lächelte Inu zu und trank einen Schluck. Das Gebräu schmeckte entsetzlich – und doch – ein seltsamer, süßer, angenehmer Nachgeschmack, der ihn überraschte, blieb zurück. Er gab den Kelch weiter, beobachtete, wie auch Inu daraus trank, bevor der Jüngere den restlichen Inhalt über den einfachen Stein, der der Altar war, schüttete... Sie hatten einfach nur da gelegen, Arm in Arm, ohne sonst etwas zu tun, ohne zu reden, ohne miteinander zu schlafen. Sie hatten nur da gelegen, sich gegenseitig Nähe gegeben, bis der Mond verschwunden war und die ersten Strahlen der Sonne ihnen wieder klar gemacht hatte, wie viel Zeit verflossen war. Etwas Seltsames war geschehen: der Altar, auf dem sie den Kelch geleert hatten, hatte eine seltsame Farbe angenommen. Der Stein hatte sich blau-violett verfärbt, leuchtete von Innen heraus, strahlte ein so sanftes Licht aus. ‚Was ist denn das?,’ dachte Inu Yasha sich irritiert, während er in den Armen seines Bruders lag, noch nicht wirklich bereit, sich zu erheben. ‚Ich habe keine Ahnung.’ „Wa...!? Was... wie...!?“ Sesshoumaru lachte leise: „Die Zeremonie, baka. Wir können miteinander reden, ohne, dass es Jemand mitbekommt.“ „Und du kannst meine Gedanken lesen?,“ fragte Inu Yasha, wenig begeistert. „Du meine auch, saiai,“ gab Sesshoumaru zurück. „Wenn ich es zulasse.“ „Na ganz toll,“ murmelte der Jüngere. „Was für eine Aussicht.“ Doch insgeheim war es ihm gleichgültig. Es gab nichts, was er von seinem Gefährten verstecken wollte. „Dann ist’s ja gut,“ murmelte Sesshoumaru, hauchte in Inu Yashas Ohr: „Komm, wir sollten uns baden. Die Anderen im Schloss werden sich sicher schon denken, wo zum Henker wir bleiben.“ „Wo du bleibst,“ korrigierte der Jüngere. Er selbst kam erst seit etwa einer Woche, seit sein Geliebter ihn gezeichnet hatte, regelmäßig in die große Halle herab. Sesshoumaru lachte: „Nein, sie erwarten uns. Denkst du, die anderen Youkai würden nicht zumindest ahnen, was vorgeht? Sie warten nur darauf, dass ich es offiziell bekannt gebe.“ „Wa...?!“ Der Youkai beugte sich nur vor, küsste seinen Bruder zärtlich, während er ihm die Haare aus dem Gesicht strich. Kurz fuhr seine Hand über den getrockneten Fleck auf dessen Stirn und über die auf der Wange. „Aber vorher sollten wir uns vielleicht waschen. Komm.“ Hand in Hand ‚Das glaub ich nicht! Ich renne Hand in Hand mit Sesshoumaru durch die Gegend!’ machten sie sich auf den Weg zur heißen Quelle. ‚Besser du gewöhnst dich dran. Das könnte dir noch öfter passieren,’ gab Sesshoumaru nur belustigt zurück, während er ihre Finger verflocht. „Und daran werd ich mich auch nie gewöhnen,“ grummelte Inu Yasha, während er es genoss, dass der Ältere ihn aus den Klamotten befreite, beobachtete ihn dann dabei, Dasselbe zu tun. Bei Kami, sah sein Bruder gut aus! „Es ist nicht so, als müsstest du dich verstecken,“ gab Sesshoumaru zurück, zog seinen Bruder ins Wasser, küsste ihn verlangend und beobachtete belustigt, wie eine zarte Röte in dessen Wangen stieg... „Na warte! Das bekommst du zurück,“ keuchte Sesshoumaru auf, sprang zurück auf seine Füße, wischte sich über den Mund, blickte in Inu Yashas grinsendes Gesicht. Ja, das war mal wieder ein anständiger Übungskampf! Nicht diese Schwächlinge aus seiner Wache! Hatte sein Bruder es doch gerade geschafft, einen wirklich heftigen Schlag gegen seine Lippe zu landen. Er sollte sich eben doch nicht auf Inus Hintern konzentrieren. Den würde er schon früh genug wieder sehen... Inu Yasha lachte leise ‚Das kommt davon, wenn man sich ablenken lässt,’ neckte er seinen Bruder. Er wusste nur zu genau, wo dessen Blick gerade gewesen war. Es war einfach herrlich, sich mal wieder so austoben zu können. Ihre gemeinsamen Kämpfe waren in den letzten sechs Wochen fester Bestandteil des Tages geworden, den sie beide genossen – und der meist damit endete, dass er auf dem Bauch landete... Aber diesmal nicht! Nicht schon wieder! Diesmal würde er die harten Geschütze auffahren! Er grinste in sich hinein, drängte die leichte Übelkeit zurück, die er immer noch spürte. Verdammt! Also, egal, was dieser Idiot von Koch in den letzten paar Wochen morgens ins Frühstück mischte, sein Magen mochte es definitiv nicht! Na, egal. Das würde auch bald vorbei sein, vor Allem, da er diesmal ohnehin fast nichts gegessen hatte, in der Hoffnung, dass es dann gar nicht erst anfangen würde – nun . so viel dazu... Gerade noch rechtzeitig wich Inu einem weiteren Angriff seines Geliebten aus, riss seine Hand hoch, blockte einen Schlag, der seinen Kopf hätte treffen sollen: „Zu langsam,“ kommentierte er mit einem breiten Grinsen. „Na warte!,“ knurrte Sesshoumaru scherzhaft. „Jetzt krieg ich dich aber!“ Die Zuschauer, die sie umgaben waren schon lange vergessen. „Das willst du n...!,“ mitten im Satz geschah es, schlimmer, als zuvor. Die Übelkeit traf ihn, wie eine Welle. Nicht, wie eine leichte Brandungswelle, sondern wie ein Taifun, der auf ihn niederging. Er merkte, wie die Schwärze in ihm aufkroch. Verdammt! Was war nur mit ihm los?? Er... er konnte doch gar nicht krank werden! Verzweifelt versuchte er, seine Augen offen zu halten, sah etwas Weißes auf sich zurasen. Automatisch schlang er seine Arme um den Magen, wartete auf den Schlag. Er würde es nicht schaffen, auszuweichen und Etwas sagte ihm, dass es eine verdammt schlechte Idee sein würde, wenn die Faust ungebremst in seinem Magen landen würde... Mit einem Sprung landete Sesshoumaru am entgegengesetzten Ende des Kreises, nahm erneut Anlauf, hörte Inu Yashas typische Tratzerei nur am Rande – bis der seinen Satz nicht beendete. Sofort waren all seine Sinne auf seinen Gefährten konzentriert, mitten in seinem Angriff bremste er sich, sah, wie Inu sich plötzlich krümmte, konnte seine Faust trotzdem nur noch Sekunden vor dessen Magen bremsen. „Inu, was...?!“ Goldene Augen sahen ihn kurz an, ohne ihn zu erkennen, bevor sie in den Kopf zurückrollten. „Inu! Saiai! Was…was hast du?!” Keine Regung. Augenblicklich hob Sesshoumaru den Bewusstlosen auf seine Arme: „Na los!,“ schnauzte er den Ersten an, der sich ihm in den Weg stellte. „Ein Heiler! In mein Zimmer! Sofort!!“ Der Youkai rannte, so schnell ihn seine Beine trugen, ganz offensichtlich entsetzt über den panischen Ausdruck in den Augen seines sonst so stoischen Herrn. Dieser raste in seine Gemächer so schnell er eben nur konnte, legte Inu Yasha in ihr gemeinsames Bett, riss ihm die Kleidung vom Leib, suchte nach einer Verletzung. Fehlanzeige. Auch kein Geruch nach Blut. Geruch! Inus Geruch! Warum war ihm das nur nicht eher aufgefallen?! Etwas stimmte nicht, stellte er fest, wobei seine Panik immer größer wurde. Der Geruch seines Geliebten hatte sich geändert! „Inu?,“ fragte er sichtlich mitgenommen. „Inu, was hast du? Was ist denn los mit dir?“ Was war nur geschehen? Er hatte seinen Geliebten doch noch nicht einmal getroffen! Den ganzen Morgen über! Inu hatte ihn immer rechtzeitig geblockt! ‚Inu?,’ versuchte er es auf dem anderen Weg. Da! Kami sei Dank! Die Augen des Jüngeren begannen, zu flattern. „Inu, was...? Was hast du....?“ Statt Sesshoumaru auch nur eines Blickes zu würdigen, riss der Jüngere seinen Körper herum, zum anderen Ende des Bettes, hielt seinen Kopf über die Kante – und übergab sich? Was war hier los? Was ging hier vor? Lag es etwa daran, dass sein Bruder nur ein Hanyou war? War er etwa krank geworden? Das war doch noch nie geschehen! Sein Dämonenblut bewahrte ihn schließlich vor solchen Dingen! Ratlos stieg Sesshoumaru in das Bett, setzte sich zu Inu Yasha. Alles in seinem Körper schrie danach, dem Jüngeren zu helfen, doch er hatte keine Ahnung, wie er das hätte bewerkstelligen sollen. Er konnte nichts tun, außer da zu sein. Verdammt noch mal! Wo blieb diese unfähige, dumme Heilerin!? Er konnte nichts tun..! „Inu?,“ fragte er erneut, strich ratlos durch das nun verschwitzte Haar. „Scheiße,“ kommentierte der Andere nur stöhnend, rollte sich zurück. Er war ungewöhnlich bleich. „Nicht ganz,“ murmelte Sesshoumaru, bevor er sich zusammenriss. „Was hast du denn, bei allen Göttern?!“ „Ich hab... keine Ahnung,“ nuschelte Inu Yasha matt. Er war einfach nur müde und die Übelkeit hatte sich auch wieder verabschiedet. Er schloss seine Augen. „He! Nicht einschlafen!“ „Warum nicht?,“ protestierte Inu Yasha sofort. „Ich bin hundemüde!,“ beschwerte er sich. „Es geht mir gut, wenn du das meinst, ich bin einfach nur müde!“ „Und deshalb hast du dich gerade übergeben, oder wie?,“ fragte Sesshoumaru, der gerade gar nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. „Na und? Schlecht ist mir ja nun häufiger!“ „Was?? Und wann hattest du vor, mir das zu sagen??“ Nun gab es wirklich KEINE Alarmglocke in Sesshoumarus Kopf mehr, die nicht laut schellte. „Schrei doch nicht so,“ beschwerte der Hanyou sich, rieb sich über den Kopf, sah auf zu Sesshoumarus sorgvolle Augen. „Mann, was kann ich denn schon haben? Ich meine, dir geht’s doch gut und wenn ich die alte Vettel und dich richtig verstanden hab, hättest du was merken müssen, wenn irgendwas wäre, oder?“ Das stimmte, stellte Sesshoumaru überrascht fest. Aber – Inu Yasha war doch krank! Definitiv! Immerhin hatte er gerade...! „Lord Sesshoumaru? Ihr habt nach mir schicken lassen?“ Irritiert richtete Inu Yasha sich ein Stück auf, betrachtete die Dämonin, die im Türrahmen erschien, misstrauisch. „Wer zum Henker ist das und was hat sie hier zu suchen?,“ beschwerte er sich auch sofort. Er war müde und wollte einfach nur schlafen! War das denn so verdammt schwer zu verstehen? „Sie ist die oberste Heilerin,“ gab Sesshoumaru seinem Gefährten zur Antwort, bevor er der Dämonin antwortete: „Ich habe dich in der Tat rufen lassen, Meisterin Chio. Mein Gefährte... nun ... er scheint... krank .. zu sein...“ „Gar nichts bin ich!,“ quengelte Inu Yasha sofort zurück. „Nur müde! Lasst mich doch einfach schlafen!“ Er versuchte, auf dem Schoß des Anderen in eine bequemere Position zu rutschen, doch der ließ es nicht zu, richtete ihn sogar noch ein Stück weiter auf. „Du wirst nicht eher schlafen, bis ich weiß, was bei allen Göttern mit dir los ist!,“ bestimmte Sesshoumaru ruhig, nun wieder mit seinem maskenhaften Gesicht, dass seine Sorge verbarg. Zumindest vor den Augen der Dämonin – dachte er. „Was hat Euer Gefährte?,“ fragte Chio ruhig, während sie ihren Beutel auf feinem Stuhl abstellte. Sie konnte eigentlich keine Krankheit in dem Raum riechen, nur... Erbrochenes? Hmmm... interessant, beschloss sie für sich, trat näher zu dem Bett, in dem ihr Herr saß. So hatte sie ihn auch noch nie gesehen. Nicht einmal, als er seinen Arm kurzfristig verloren hatte. Selbst damals war er ruhig geworden. Nun knurrte er sogar leise und warnend, als sie näher kam, sich ohne es selbst zu merken. Bereit, den anderen Dämon – nein, korrigierte sie sich – den Hanyou – bis aufs Blut zu verteidigen. Die Gerüchte schienen also wahr zu sein. Die Gerüchte, dass Sesshoumaru sich einen Gefährten gesucht hatte. Und dazu noch ein Halbblut. Sein eigener Bruder, wenn sie sich richtig erinnerte. Sie vergaß nur selten ein Gesicht und sie hatte den Jungen schließlich damals auf die Welt geholt. „Ich weiß es nicht. Er ist heute bei einem Kampftraining einfach umgekippt und dann – hat er sich übergeben,“ gab Sesshoumaru die Tatsachen wieder, er merkte selbst nicht, dass sein beschützender Griff um seinen Geliebten automatisch enger wurde, je näher die Heilerin ihnen kam. „Ihr werdet schon ein Stück rutschen und ihn hinlegen müssen, wenn ich ihn untersuchen soll,“ gab Chio zurück, betrachtete Inu Yasha interessiert. Der kleine Junge von damals, um dessen Leben sie hatte kämpfen müssen, hatte sich wahrlich gut gemacht. „Sagt mal – hab ich hier vielleicht auch noch was zu sagen?,“ meckerte Inu Yasha pikiert. Er war einfach nur müde, warum wollte das eigentlich Keiner verstehen, verdammt noch mal! Unwillig löste Sesshoumaru seinen Griff, ohne sich sonst irgendwie zu bewegen, aber das schien der Heilerin zu reichen – erst mal zumindest. ‚Bitte,’ bat Sesshoumaru seinen Gefährten mental. Ja, er merkte, wie müde der Jüngere war, aber er musste wissen, was das alles zu Bedeuten hatte. Inu Yasha grummelte nur leise, ließ aber dann doch zu, dass die Heilerin sich ihm näherte. Er war nur nicht sonderlich begeistert, als Sesshoumarus Arme verschwanden. Sofort wurde er selbst wacher, wachsamer. Was Chio nicht entging. Sie betrachtete den jungen Mann in den Armen ihres Herrn. Ein Verdacht, der sie mehr, als alles Andere überraschte, schlich sich bei ihr ein. Sie trat ganz ans Bett, begegnete dem lauernden Blick des Hanyou ruhig, froh, selbst gekommen zu sein, statt wie sonst, eine ihrer Schülerinnen geschickt zu haben. Damit, wenn sie richtig lag, wären diese vollkommen überfordert gewesen. Sie streckte ihre Hand aus, in Richtung Bauch. „Grrrrr....“ „Bitte lass die Heilerin dich untersuchen,“ bat Sesshoumaru seinen Geliebten, überrascht über dessen heftige Reaktion. Er war doch sonst nicht so... Sichtlich wenig begeistert ließ Inu Yashs die ihm vollkommen Fremde gewähren, beobachtete sie ununterbrochen. ‚So was Unnötiges!,’ schimpfte er innerlich. ‚Ich bin, verdammt noch mal, nicht krank!!’ ‚Dann wird die Heilerin das ja auch sagen,’ gab der Ältere zurück, strich über die Haare seines Gefährten, wobei er selbst den Schluss seines Bruders nicht wirklich glauben konnte. Irgendetwas stimmt einfach nicht mit Inu! „He!!“, als Chio mit ihrer Hand begann, auf Inus Bauch rumzudrücken, hatte seine Geduld ein Ende. Er packte deren Hand, funkelte sie gefährlich an. „Lass das!“ Chio sah auf. Ihr Verdacht hatte sich bestätigt, auch wenn sie über einige Einzelheiten nichts genaues sagen konnte, zu empfindlich reagierte der junge Bruder ihres Herrn auf jede Berührung. Gut, das war eigentlich normal, aber eben nicht in diesem Ausmaß! „Nun?,“ fragte Sesshoumaru, der den Ausdruck auf dem Gesicht der Heilerin kannte, schließlich, als er seinen Geliebten wieder einigermaßen beruhigt und ihn davon überzeugt hatte, deren Hand vielleicht doch noch nicht zu zertrümmern, sondern auf die Erklärung zu warten. Aber auch er war erleichtert, dass Chio aufgehört hatte, auf Inu Yasha herumzudrücken. Er hatte gesehen, wie wenig dem Jüngeren diese Behandlung gefallen hatte – und es mehr als deutlich gefühlt. „Wie Euer Gefährte bereits gesagt hat,“ bestätigte Chio ruhig. „Krank ist er nicht.“ „Ha!“ „Nun warte erst mal ab,“ beruhigte Sesshoumaru den Jüngeren. Er kannte diese Frau inzwischen ein wenig zu lange. „Ich warte auf das Aber.“ „Ja, mein Herr. Schonung wäre angebracht für Euren Gefährten.“ „Warum denn das?,“ fragte Inu Yasha entnervt, richtete sich etwas auf. „Ich bin nicht krank, verdammt noch mal!“ „Nein, mein Lord, das seid Ihr nicht, aber schwanger.“ „Wa...wa...wa..?“ automatisch glitt Inus Hand zu seinem Bauch, bevor er die Heilerin anfuhr: “Was soll das heißen, du Hexe! Ich bin ein Kerl, ich KANN gar nicht schwanger werden! Und so was schimpft sich hier Heilerin!“ Sesshoumaru hatte alle Mühe, seinen Gefährten zu beruhigen, blickte auf die Frau: „Wie sollte das möglich sein?,“ fragte er schließlich mit ruhiger und beherrschter Stimme. Denn er glaubte der Frau. Es erklärte Einiges... vor Allem aber die Änderung in Inus Geruch. „Ich weiß, dass einige männliche Dämonen mit der Fähigkeit geboren werden, Kinder zu gebären, aber mein Gefährte ist ein Halbblut! Und ein Inu! Inus haben diese Fähigkeit nicht!“ „Was...? Nimmst du diesen Mist etwa auch noch ernst??! Und was soll das heißen? Männer, die Kinder...!?“ „Weiß er es etwa nicht?“, fragte Chio mit hochgezogener Augenbraue. „Er wurde nicht von Dämonen aufgezogen,“ gab Sesshoumaru zurück, bevor er an Inu Yasha gewandt fortfuhr: „Ja, einig männliche Dämonen können Kinder bekommen, aber nicht alle, im Grunde nur sehr Wenige. Warum oder wie wissen wir nicht. Aber dass ein Hanyou das kann, ist mir vollkommen neu.“ „Was...?,“ Inu Yasha wurde schneeweiß. „Heißt das etwa...?“ „Ja, mein Lord,“ nickte die Heilerin, unberührt von den vorangegangenen Schimpftiraden. „Ihr seid schwanger. Mit Sicherheit. Seit etwas mehr, als einem Monat, hätte ich gesagt. Vielleicht auch seit Zweien.“ Seit dem Beginn seiner ständigen Übelkeitsanfälle?? „Was? Du hast das schon seit fast zwei Monaten und mir kein Wort gesagt??!“ Der Jüngere zuckte mit den Schultern. Er war zu kaputt, um etwas zu sagen. Zu überrollt. Er? Schwanger? Das alles klang ... so weit hergeholt! Das konnte doch gar nicht sein! Nie im Leben! Wie... sollten diese angeblichen Kinder überhaupt aus ihm raus?? „Was... kann man etwas dagegen tun?“, fragte Sesshoumaru, als er merkte, wie die Verwirrung seines Bruders zunahm. Er dachte nicht daran, dass er seine Kinder verlieren könnte, sondern nur daran, dass sein Gefährte Angst hatte. „Was soll das heißen, du Arschloch?!,“ begann Inu Yasha in dem Moment zu toben: „Willst du UNSERE Kinder etwa umbringen, nur weil sie dir gerade nicht in den Kram passen, oder was?!“ „Was...?“, Sesshoumaru blickte seinen Gefährten verwirrt an, drückte ihn aber dann ohne große Umstände in die Kissen, kniete sich über ihn, um den um sich Schlagenden wieder ruhig zu stellen: „Baka! Nichts dergleichen habe ich vor! Nicht, solange du damit klar kommst und dein Leben dadurch nicht in Gefahr gerät! Beruhig dich!“ Es dauerte eine ganze Weile, bis diese Nachricht in Inus Gehirn vordrang, er den Widerstand aufgab, seinen Gefährten ansah. Noch immer schimmerte Unglaube in seinen Augen. „Ich... bin schwanger,“ flüsterte er kaum hörbar, wohl wissend, dass es die Wahrheit war und er Jedem an die Gurgel gehen würde, der versuchen würde, seinem Nachwuchs etwas anzutun. „Ja, so sieht es wohl aus,“ stimmte Sesshoumaru leise zu. Auch er fasste es nicht. Er hatte nichts gemerkt! Wie dämlich war er eigentlich? Er atmete tief durch: „Ist diese Schwangerschaft eine Gefahr für meinen Gefährten?“ „Ich wüsste keinen Grund dafür,“ gab Chio zurück, die diesen Austausch mit regem Interesse gefolgt war. „Euer Gefährte ist vollkommen gesund. Das, was er hat, sind die Symptome einer jeden Schwangerschaft. Es nennt sich Morgenübelkeit.“ „Heißt das, das geht jetzt jeden Tag so?,“ fragte Inu Yasha entnervt. „Nein, nur solange, bis Euer Körper sich an die Veränderung gewöhnt hat.“ „Was für eine Aussicht...“ Sesshoumaru sagte gar nichts, er war viel zu erleichtert, schloss seinen Geliebten wieder fest in seine Arme, eine Hand ruhte auf der des Bruders, die auf seinem Bauch lag. Kinder! Er hätte nie gedacht, dass er Kinder bekommen würde! Und es hatte keine Rolle gespielt! Nicht, solange die Wahl zwischen Kindern und Inu gewesen war! Aber nun...! Das Schicksal musste es gut mit ihm meinen, dass es ihm Beides gewährte. Kaum lag Inu Yasha wieder in Sesshoumarus Armen, merkte er, wie diese bleierne Müdigkeit erneut Besitz von ihm ergriff. Er wusste, die Heilerin würde ihn nicht noch mal betatschen. Als ihm die Augen zufielen, ließ er es geschehen, kuschelte sich noch fester in die Umarmung, bevor er in den Schlaf abdriftete. „Wie... sieht es... mit der Geburt aus?,“ fragte Sesshoumaru auf einmal. „Ich meine – er ist ein Mann!“ „Oh, das,“ lächelte Chio beruhigend. „Es wird schmerzhaft, wie jede Geburt und im Notfall muss man vielleicht auch auf Magie zurückgreifen, aber sonst sehe ich da kein Problem. Wie gesagt – Euer Bruder ist vollkommen gesund. Also sorgt Euch nicht.“ Nanu? Kein dummer Kommentar von seinem Bruder? Überrascht sah er herab, stellte fest, dass sein sturer Geliebter die unbewachte Sekunde genutzt hatte, um einzuschlafen: „Ist es normal, dass er... so viel schläft in letzter Zeit?“ „Vor allem dann, wenn ihr in der Nähe seid?,“ fragte Chio amüsiert nach. Es waren doch immer wieder dieselben Fragen. Egal, ob Mann oder Frau. „Sicher. Er hat das Gefühl, nicht schlafen zu dürfen, wenn er allein ist, da er dann wachen muss. Zum Schutz der Jungen. Deswegen nutzt er die Gegenwart der Person, die er für fähig hält, ihn im Schlaf zu beschützen, um selbst auszuruhen,“ erklärte die Heilerin sachlich. Diese Neuigkeit gefiel Seshsoumaru nicht wirklich. Sie bedeutete, er musste Inu Yasha in seiner Nähe behalten. Aber eigentlich hatte er gerade aufgrund dieser Nachricht, vorgehabt, das Schloss in einer Woche allein zu verlassen, um mit dem Rest der Truppe nach Norden stoßen, um die Vogelyoukai zu unterstützen. Nur, so, wie es aussah, würde er Inu Yasha kaum allein hier zurücklassen können. Dieser Dickkopf war dazu in der Lage, aufzuhören, zu schlafen. Großartig! Wirklich! Er seufzte leise auf, während seine Hand über den Bauch seines Gefährten glitt. Ein Kind. Ein Nachfolger. Was wollte er denn mehr? Würde er den Jüngeren überhaupt aus seinen Augen lassen? Wohl eher nicht... Er würde keine ruhige Sekunde haben, wenn er nicht sehen konnte, dass es seinem Geliebten gut ging. „Ein Kind?,“ fragte er plötzlich. „Ich weiß es nicht,“ gab Chio ruhig zurück. „Euer Gefährte hat eine genauere Untersuchung nicht zugelassen. Es hätte ihn viel zu sehr aufgeregt, wenn ich weiter gemacht hätte. Selbst jetzt würde er sofort aufwachen und um sich schlagen. Damit könnte er nicht nur dem oder den Kindern schaden. Also wird das wohl erst einmal eine Überraschung bleiben, Mylord.“ Sesshoumaru seufzte leise. Er wusste ja, warum Inu Yasha sich nicht gern von Anderen, als ihm selbst berühren ließ. Das würde sich wohl auch nicht so schnell ändern... „Was muss ich tun?,“ fragte Sesshoumaru schließlich. Noch immer konnte er all das nicht wirklich glauben. Die Heilerin lächelte. Irgendwo waren wirklich alle werdenden Väter gleich: „Nicht viel, mein Lord. Habt ein waches Auge auf ihn. Er kann eigentlich soweit machen, was er will. Solange es ihm gut geht, wird es auch Eurem Nachwuchs gut gehen. Er kann auch weiterhin ganz normal kämpfen – nur Schläge in die Magengegend sollten vermieden werden. Es könnte Fehl- oder Totgeburten auslösen. Außerdem muss Euer Gefährte regelmäßig essen, auch, wenn ihm, vor Allem morgens, übel wird. Das Wichtigste ist, dass Ihr immer in der Nähe bleibt, da er, so wie ich das sehe, nur Euch in seiner Nähe akzeptiert, wenn er ruhen will. Schlafmangel ab einer Woche kann Euren Gefährten krank machen. Ach ja, und achtet nicht zu sehr auf eventuelle Anfälle von seltsamem Benehmen. Das ist vollkommen normal und wird von Hormonschwankungen verursacht. Bei Problemen, lasst einfach nach mir schicken. Vor Allem, wenn die Wehen einsetzen.“ Sesshoumaru nickte. „Gut. So soll es denn geschehen.“ Er winkte mit einer Hand, entließ so die Heilerin, während er seinen Geliebten im Arm hielt. Kind! Er würde ein Kind bekommen! Einen Nachfolger. Ein leichtes Lächeln umspielte seinen Mund, die Sorgen verdrängte er für einen Moment... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)