Reise durch Enorath von Engelskrieger ================================================================================ Prolog: -------- ~Vorwort~ Orks und Goblins entstanden aus Elfen. Diese Evolution kam zu Stande, als im Osten der Welt Enorath, im Lande Riff, schwere Naturkatastrophen herrschten. Sie dauerten über Wochen, ja manche sogar über Monate an. Schwere Stürme und Gewitter, gefolgt von sengender Hitze und Bränden. Es wurde so schlimm, dass eines Tages ein gewaltiger Erdrutsch den einzigen Pass in der Gebirgskette, die Riff umgab, verschüttete und somit Riff vom Rest der Welt abgeschottet wurde. Die anderen Völker vergaßen Riff, da nichts mehr von ihnen zu hören war und gesandte Truppen nie wiederkamen (Man glaubte sie seien Dämonen, Pauris oder sonstigem zum Opfer gefallen). Für die dort lebenden Elfen brachen schwere Zeiten an, denn ihr Land lebte ausschließlich vom Handel, da es größtenteils unfruchtbar war. Sie mussten es schaffen, mit dem zu überleben, was ihnen geblieben war. So entwickelten sich diese Elfen, angepasst um zu Überleben, weiter, bis sie mit der Zeit zu dem wurden, was sie heute sind. Die Zahl der Orks und Goblins wuchs rasch an da sie keine natürlichen Feinde hatten, nur die weite Wüste war das einzige, was sie noch aufhalten konnte. Doch mit der Zeit schafften sie es ihr dennoch zu trotzen, breiteten sich immer weiter aus, bis sie an ihrem Ende auf ein für sie neues Land trafen... ~Die Geschichte~ Die Welt Enorath leidet unter den vielen blutrünstigen Wesen, die sie bevölkern. Doch nun wurden neue Kreaturen gesehen. Man nennt sie Orks und Goblins. Sie sind groß und stark wie Oger oder klein und hinterhältig wie Pauris. Sie töten alles und jeden um ihren Nutzen aus ihren Opfern zu ziehen. Keiner weis woher sie so plötzlich kamen, nur, dass sie aus Osten gekommen waren. Viele kleine Dörfer und Städte fielen und wurden zum Teil regelrecht ausgelöscht, denn Orks und Goblins kommen immer nur in Gruppen oder großen Scharen. Erneuerte oder gar ganz neue Bündnisse zwischen den "guten" Völkern sollen helfen gegen diese Massen anzukommen, doch die Wege waren nie so gefährlich wie in diesen Tagen. Boten wären nicht weit gekommen, da hinter jedem Stein etwas lauern könnte. Denn durch die vielen Orks und Goblins tummelten sich nun auch mehr Dämonen und andere Kreaturen im Inneren der anderen Länder... --------------------------------------------------------------------------------- (für alle die Bücher von R.A. Salvatore nicht kennen ^o^: - Pauris: auch Rotkappen genannt; eine Art Zwerge, die ihre Mützen aus heller gegerbter Haut in das Blut ihrer Opfer tauchen und sich von denen gerne wieder neues "Leder" für ihre Mützen holen (und da helle Menschenhaut bevorzugt wird sind unsereins dort ganz schön am *** wenn wir in so einen kleinen Pauri-Hinterhalt fallen und denen nicht gewappnet sind... ^_^’’’)) Kapitel 1: Die erste Begegnung ------------------------------ Layn gähnte kräftig, räkelte sich müde im Gras und blinzelte dann verschlafen durch die Äste des Baumes unter dem er geschlafen hatte. „Schon wieder so ein Tag...“ gähnte er erneut und schielte nach links. Seine Fledermaus Ijaii hing weiterhin fest schlafend an seinen Ohrringen. Grinsend stand er vorsichtig auf und streckte sich erneut, dann stapfte er langsam an den Rand des kleinen Wäldchens und blickte über die weiten Wiesen. Von Fernen konnte er die Ausläufe der Gebirgskette erkennen, die an dem noch fernen Land Heiden, seinem vorläufigen Ziel, grenzte. Er wollte diese Halbeiswüste für sich erforschen und Kreaturen entdecken, die es in den anderen, wärmeren Ländern nicht gab. Vorsichtig blinzelte Layn Richtung Sonne und musste feststellen, dass sie schon hoch am Himmel stand. Außer ihm hat der Rest der Welt nicht verschlafen, aber er hatte sich ja auch erst kurz vor Sonnenaufgang zum Schlafen hingelegt. Für Layn war es ein fast gewöhnlicher Tag wie für jeden anderen, aber halt nur fast. Genervt blickte Layn nach oben in die Baumkronen, denn die Vögel zwitscherten wild in den Ästen: „washeißthierdasistdeinast, dasistmeiner!“ „achja? verschwindeichwarzuersthier!“ „willstdudichmitmiranlegendublechbüchse?“ „blechbüchse? werkrächztdennhierwieeinalteswaschweib?“ Layn verdrehte die Augen. „Haltet doch endlich mal die Schnauze da oben! Manche wollen um die Uhrzeit schlafen!“ Schnell fasste er sich an den Mund und schielte zu Ijaii, der sich maulend räkelte, kräftig gähnte und dann weiterschlief. Die Vögel beachteten Layn nicht, so wie die meisten Tiere es taten. Manche ‚befeuerten ihn sogar sprich- wörtlich mit allem was sie haben aus der Luft, zumindest wenn sie frech genug waren. Layn gähnte noch einmal kräftig, dann machte er sich wieder auf und trat auf die weite Wiesenlandschaft. Frühstücken wollte er nicht mehr, auch wenn sein Magen knurrte. Bis er sich etwas gefangen hatte, wäre zu viel Zeit verloren gegangen und er wollte noch vor Sonnenuntergang in Evendim sein. Die Sonne blendete ihn und so kniff er leicht die Augen zu. Ijaii murrte leise und schlug sich die Flügel enger zusammen. „Tut mir Leid, mein Kleiner...aber wir müssen jetzt über die weiten Wiesen...keine Bäume, kein Schatten...“ „nichtschlimm, meisterlayn...gutenacht...“ gähnte Ijaii und wickelte sich wieder enger ein. Layn seufzte, grinste dann aber. „Du sollst mich doch nicht immer Meister nennen Ijaii...haahh...gute Nacht, Kleiner...“ Sein Blick streifte über das weite Land. Er konnte einzelne Dörfer und kleine Städte erkennen, aber am meisten stach Evendim hervor mit seiner Größe und den weißen Mauern. Er seufzte wieder. Eigentlich mied er solche großen Orte mit so vielen Menschen, aber dieses Mal musste es sein. Seine Stiefel gaben langsam ihren Geist auf. Er stapfte über die Hügel und zählte die kleinen braunen Punkte in der Ferne (die Städte ^^). „Oh man...das ist wirklich ein langweiliges Land...“ stöhnte er und erinnerte sich an die letzten Pauris, die ihm begegnet waren. Ist auch schon wieder lange her... Ijaiis leises Schnarchen riss ihn leicht aus den Gedanken. Layn grinste und sah nach Nordosten. Hoffentlich ist es dort anders... aufregender...anders halt...meinetwegen soll es dort ruhig kälter sein...ich brauch Abwechslung...einen Tapetenwechsel... Layn seufzte. Heiden...mal sehen was mich dort erwartet...aber zuerst brauche ich neue Stiefel sonst krieg ich dort garantiert kalte Füße... Grimmig sah er an sich hinunter und auf die abgewetzten Lederstücke, die er Stiefel schimpfte. Löcher, Risse...die haben echt ausgedient... Schnell sah er wieder auf und stellte sich in brandneuen, schwarzen Stiefeln vor, die in der Sonne glänzten. Das verbesserte seine Laune und so ging er leise pfeifend auf Evendim zu. Die Vorstädte ließ er jedoch außer Acht. Er könnte sich natürlich auch dort Stiefel kaufen, aber wollte an dem Tag weit kommen, anstatt Zeit in den kleinen Kaffs zu verschwenden. Leicht gelangweilt las Layn die Wegweiser an denen er vorbeikam. „Port Nûr...Port Márn...oh...und das ist gut...Stingelholm...noch nicht mal richtige Namen können sich diese Menschen ausdenken...“ Layn seufzte erneut vor Langeweile und sah zurück. „Immerhin bin ich schon ein gutes Stück weitergekommen...“ dann stockte er. Von weitem konnte man jemanden fluchen hören. „...?“ Er schritt schnell über einen kleinen Hügel und sah einen alten Holzkarren an dem ein Pferd angespannt worden war. An dem Karren lief ein kleiner Mann auf und ab und fluchte ununterbrochen. Layn musterte leicht interessiert den Karren. Dieser war beladen mit allem Möglichen: Krüge, Teppiche, allerlei Krempel und Plunder, den man eh nicht brauchte, bunte Stoffe und sogar ein paar Möbel. Und Stiefel? „Hm...“ Am auffälligsten war jedoch der Karren selbst, denn ihm fehlte ein Rad. Layn schmunzelte, es muss gebrochen sein und nun versuchte dieser Mann seinen Karren vergeblich zu reparieren. Layn sah hoch zur Sonne. Die Mittagszeit war nun schon längst vorbei und die Luft wurde ein wenig kühler. „Hab mal wieder getrödelt...dabei könnte ich schon längst da sein...“ brummte er und sah auf den Mann zurück. „Wenn er sich nicht beeilt wird es dunkel eh er fertig wird...“ Er seufzte und ging auf ihn zu. „Hey, Meister! Brauchen Sie Hilfe?“ Er grinste den Mann freundlich an und trat langsam auf ihn zu. Dieser zuckte erst einmal zusammen als er jemanden hörte und sah dann auf. Zuerst schien er erfreut über ihn zu sein, doch als Layn näher kam, zuppelte er nur nervös an seiner Brille herum und tippelte auf und ab. „Nein, nein! Verschwinden Sie! Ich schaff das schon allein!“ Layn schüttelte leicht den Kopf. Immer wieder dasselbe...was haben die nur alle gegen mich? „Ach kommen Sie...“ Er sah auf das Ersatzrad und auf den Karren. „Das schaffen Sie nie allein! Außerdem wird es schneller dunkel als Sie denken...schauen Sie...dicke Wolken ziehen auf, das wird ein schönes Gewitter geben...da wollen Sie doch nicht ganz allein hier draußen bleiben, oder? Und dann auch noch mit einem fahruntauglichen Karren...seien Sie vernünftig!“ Er fasste das Holzrad und sah den Mann freundlich an, doch dieser schien immer noch nicht überzeugt. „Nein, nein! Ich brauche keine Hilfe...und Ihre erstrecht nicht!“ Er versuchte ihm das Rad abzunehmen und als Layn es losließ, brach er, unter dieser plötzlichen Handlung, fast unter dessen Gewicht zusammen. Ächzend lehnte er es an den Karren. „Los! Sie sind ja immer noch da! Gehen Sie endlich! Oder wollen Sie etwa was von mir?“ keuchte er und sah nervös an Layn hoch, der ihn fast drei Köpfe überragte. „Schon gut, schon gut...dann geh ich halt...“ Layn seufzte und ging am Mann vorbei, allerdings langsam, falls dieser doch noch seine Meinung ändern sollte. Ein starker Wind kam plötzlich auf und blies ihm ins Gesicht. Das Gras wurde hin und her gewirbelt und raschelte dabei leise. „siekommenbeeildichsiekommensiekommenschnell!“ „Was?!“ Layn bückte sich sofort und lauschte dem Gras, doch das Flüstern hatte aufgehört. Der Mann sah ihn verwirrt an und zog dann eine Grimasse. Layn war klar, dass er ihn nun als verrückt abgestempelt hatte. Schnell sprang er auf und drückte dem Mann das Rad in die Hand. „Wenn Sie überleben wollen sollten Sie sich jetzt zusammenreißen und mit mir zusammen ihren Karren reparieren und zwar schnell!“ „Was? Aber...wieso? Was wollen Sie? Doch nicht etwa... Wollen Sie mich umbringen und dann berauben?“ Layn verdrehte die Augen. „Nein, Mann! Aber wir werden bald Besuch kriegen...haben Sie Lust Bekanntschaft mit Pauris oder vielleicht sogar was anderem, vielleicht sogar schlimmeren, zu machen?“ Er trat schnell auf den Karren zu und legte seine Hände darunter. „Was? Pauris? Woher wissen Sie das? Wer sind Sie überh...?“ „Stellen Sie keine Fragen! Beeilung!“ unterbrach ihn Layn energisch und stemmte den Karren hoch. Es überraschte ihn kurz, denn er war selbst für ihn schwer. Layn sah zu dem kleinen Mann. Da hätte dieser Zwerg es nie im Leben schaffen können...schafft ja gerade noch so das Rad hochzukriegen... Der Mann war zusammengezuckt als Layn ihn so anbrüllte und versuchte nun so schnell wie möglich das schwere Holzrad auf den Bolzen zu stecken. Er zitterte vor Angst und Nervosität und so gelang es ihm nicht sofort. Layn konnte von weitem schwere Schritte hören. Es mussten mindestens sechs sein, aber wie Pauris hörte es sich nicht an. „Die tragen keine Metallrüstungen...“ murmelte er und wurde unruhig. „Schneller!“ drängte er ihn, doch das machte den Mann nur noch nervöser, außerdem konnte er nun auch die Schritte hören. Er murmelte vor sich hin und schwitzte vor Anstrengung und besonders vor Angst. Als Layn dachte, dass er das Rad nun endlich auf den Bolzen gekriegt hatte, rutschte es jedoch daran wieder ab. „Mann!“ Layn verlor langsam die Geduld. Er zog vorsichtig eine Hand unter dem Karren hervor und half ihm. Etwas erschöpft ließ Layn dann erleichtert den Karren herunter, nachdem sie es nun endlich geschafft hatten das Rad anzubringen. Er konnte sich nähernde Stimmen und Gegröle hören. Es klang ähnlich wie Gegrunze und auch die Stimmen waren heller, als sie bei Pauris hätten sein können. „Schnell! Fahren Sie! Aber zuerst...“ Er strich Ijaii sanft über die Flügel, der sich müde sofort regte. Dann nahm er ihn von seinen Ohrringen und hielt ihn an den Pfahl am Karren, wo eine kleine Laterne hing. Ijaii krallte sich widerwillig ins Holz und sah ihn groß an. „abermeisterlayn...“ „Kein 'aber'!“ unterbrach ihn Layn mit ernstem Ton. „Du fährst jetzt hier mit!“ Murrend gehorchte die kleine Fledermaus und schielte misstrauisch den Mann an, der beide mit einem verwirrten Gesichtsausdruck anstarrte. „Fahren Sie! Worauf warten Sie? Na los!“ drängte Layn diesen dann, der ebenfalls sofort gehorchte und erleichtert auf den Kutschbock sprang. Sein Pferd war ebenfalls schon ganz unruhig und scharrte mit den Hufen. Er trieb es sofort an und fuhr über die Straße Richtung Evendim. „Na endlich...“ murmelte Layn und drehte sich gerade noch rechtzeitig wieder um, denn nun stand er auch schon einem Trupp aus kleinen, grauhäutigen Wesen gegenüber, mit großen Ohren, sowie schiefen Nasen und Zähnen. Es waren sechs bis acht. Sie trugen dicke Leder- und Metallrüstungen und hatten grob gearbeitete, aber dennoch scharfe Kurzschwerter. Sie liefen grunzend und grölend auf ihn zu und versuchten ihn zu umzingeln. Layn sah an ihnen herunter und grübelte, was das nun für Viecher sein sollten. Klein wie Pauris...(und hässlich wie Trolle)...das müssen Goblins sein...denk ich mir mal...so sehen die also aus...aber... Goblins? Hier in Andros? Er zog sofort sein Schwert, sowie seinen Dolch und versperrte ihnen die Straße nach Evendim. „Na, ihr kleinen Stinker? An mir kommt ihr nicht vorbei, lasst das euch gesagt sein!“ Layn grinste breit, sodass seine Eckzähne über seine Unterlippe ragten. Doch sein Grinsen hielt nicht lang an, denn schon steckte ihm ein Pfeil in der linken Schulter. Vor Schreck und vor Schmerz, hätte er beinahe seinen Dolch fallen lassen. Wütend drehte er sich zum Schützen um, der ihm hämisch lachend einen weiteren Pfeil verpassen wollte. So schnell und stark wie möglich warf Layn seinen Dolch nach ihm. Die Schulter schmerzte ihn während des Wurfes, sodass er betete den Goblin getroffen zu haben. Zu seinem Glück fiel dieser, mit dem Dolch im Kopf, lautlos nach hinten auf das Gras. Das war jedoch das Zeichen für die anderen Goblins, die nun wild grölend auf ihn zustürmten. Layn bewegte kurz seinen linken Arm. Die Schulter schmerzte fürchterlich. Na toll..., dachte er sich und konzentrierte sich nun nur noch auf seine Gegner. Schnell bemerkte er ihre Schwachstellen, denn die Rüstungen waren alle am Hals und an den Armen offen. Er ließ sein Schwert beinahe elegant umherkreisen und schnitt ihnen so gut er konnte die Gliedmaßen ab. Doch das schien sie nicht sonderlich aufzuhalten. Sie jaulten nur kurz, griffen dann aber sofort wieder an. Layn wich geschickt ihren Angriffen aus, musste aber dennoch ein paar kleine Schnitte einstecken. Ungeachtet dieser schlug er allmählich einem nach dem anderen den Kopf ab. Zum Schluss waren nur noch drei übrig, einer einarmig, einer leicht verletzt und der andere fast überhaupt nicht. Layn grinste breit. „Meint ihr, ihr drei schafft mich?“ Er lachte kurz und stürmte auf die drei los. „Vergesst es!“ Sie wichen etwas zurück und zu seiner Überraschung liefen sie dann auch noch weg. „Hey! Weglaufen zählt nicht! Wo wollt ihr denn hin?!“ rief Layn ihnen hinterher und stürmte sofort nach. Kaum hatte er sie eingeholt, da drehten sie sich plötzlich um und griffen wieder an. Layn war wieder überrascht und stockte kurz. Er konnte sich noch rechtzeitig wieder fangen, doch eine der Klingen streifte seinen rechten Unterarm. „Argh...“ Er ließ vor Schmerz widerwillig sein Schwert fallen und duckte sich daraufhin schnell, um einer weiteren heransausenden Klinge auszuweichen. Rasch trat er dem einen Goblin ins Gesicht und griff dann nach seinem Schwert. Es glitt mühelos durch den Hals eines Goblins hindurch und bohrte sich dann in den Wanst des anderen. Layn versuchte seine Klinge tief genug durch die Lederrüstung zu bohren, jedoch nicht zu tief, da er sie ansonsten nicht schnell genug wieder herausbekommen würde. Der Goblin, dem er ins Gesicht getreten hatte, hatte sich langsam wieder aufgerappelt und stürmte nun mit blutunterlaufener, gebrochener Nase auf ihn zu. Layn schlug so kräftig gegen das Schwert des Goblins, dass er diesem dabei die Hand brach. Im hohen Bogen wirbelte es durch die Luft und landete dann mit der Klinge im Boden, wo es darin stecken blieb. Layn grinste wieder breit. Sofort ergriff der Goblin wieder die Flucht, doch dieses Mal war Layn darauf vorbereitet. Schnell sprang er hinterher und köpfte den Goblin von hinten. Geschafft steckte Layn sein Schwert zurück in den Gürtel und suchte nach seinem Dolch. Diesen zog er mit einem Ruck aus dem Kopf des Schützen, indem er mit dem Fuß dessen Gesicht herunterdrückte und trat dann zurück auf die Straße. Vom Händler war nichts mehr zu sehen und das lag nicht nur daran, dass die Sicht durch das Wetter immer schlechter wurde. „Der war ja schnell weg...“ murmelte er und schüttelte leicht den Kopf. Wird langsam Zeit, selbst von hier zu verschwinden... Plötzlich sah er in weiter Ferne etwas auf ihn zukommen. Layn kniff die Augen zusammen, dann erkannte er, zu seinem Erstaunen, was es war. „Ijaii?!“ „meisterlayn!“ Ijaii flatterte im Sturzflug auf ihn zu und landete auf seiner Schulter. „dubistwohlauf...“ Er schmiegte erleichtert seinen kleinen plüschigen Kopf an Layns Wange. „Was machst du hier? Warum wartest du nicht auf mich in Evendim?“ Verwirrt und leicht verärgert, aber dennoch durch Ijaiis Sorge um ihn gerührt, kraulte er die kleine Fledermaus am Bauch. „ichhatteangstumdich...außerdem...dieserhändler...“ Er schniefte leise. „derhättemichbeinahetotgeschlagenalswirdortwaren!“ Ijaii schmiegte seinen Kopf mit weinerlicher Stimme an seinen Herrn. „Was?!“ Entsetzt sah Layn in Ijaiis Knopfaugen und drückte ihn dann tröstend an sich. Mit einem wütenden Knurren bleckte er dann die Zähne und ballte die Faust. Dieser kleine...wie kann er es wagen? Und ich habe ihm auch noch seinen kleinen, fetten Hintern gerettet!! Verächtlich schnaubte er bei dem Gedanken, dann wandte er sich wieder an Ijaii. "Jetzt bist du ja wieder bei mir..." sprach er mit beruhigender Stimme und drückte die kleine Fledermaus enger an seine Wange. „Dummerweise müssen wir aber nach Evendim...und auch zu einem Händler...“ Ich hoffe nicht zu IHM, denn dann garantier ich für nichts! „...du weist doch meine Schuhe..." "jaichweis..." Ijaii flatterte hoch und hängte sich wieder geschickt an Layns Ohrringe, da schrie er plötzlich leise auf, sodass Layn zusammenzuckte und Ijaii entsetzt ansah. „Was ist? Hat er dich verletzt? Sag doch!“ „meisterlayn!...ihrhabteinen pfeilinderschulter!“ „Oh, ach das...schon ganz vergessen..." Layn griff sofort nach hinten „So...gleich nicht mehr, mein Kleiner...“ und griff danach. Er biss die Zähne zusammen und zog ihn mit einem Ruck heraus. „Was zum...?!“ Fassungslos starrte Layn auf den Pfeil. „Noch nicht mal richtige Pfeile können die machen!“ schnauzte er und warf ihn auf den Boden. Die Pfeilspitze steckte zu seinem Leidwesen noch in seiner Schulter. Vorsichtig tastete er mit den Fingern in seiner Wunde nach der Spitze. „Argh...verdammt...“ Seine blutverschmierten Finger rutschten jedoch am Metall ab und schienen dieses sogar noch tiefer in die Schulter zu schieben. „So ein Mist aber auch!“ fluchte er laut und wischte sich dann die Finger an der Weste ab. „Dann muss ich halt jemanden in der Stadt finden, der sie mir rauszieht...“ Er seufzte leise. „Am besten ich geh dann noch zu einem Schmied...“ fügte er hinzu und schritt nun schnell die Hauptstraße entlang. Ijaii starrte besorgt kopfüber auf die Schulter seines Herrn. Layn sah ebenfalls besorgt drein, doch sein Blick fiel nach Westen. „Verdammt, ich glaub ich komm nicht eh genug an...“ Der Blick in den Himmel verkündete nichts Gutes. Große Wolken kamen auf und verdunkelten ihn schneller, als das die Sonne unterging. Nur noch wenige Sonnenstrahlen brachen durch die dicke Wolkendecke. Die Sonne musste wirklich schon weit gesunken sein, denn die Strahlen tauchten die sonst grüne Wiesenlandschaft in ein tiefes Rot. Ijaii sah nach oben und ließ Layns Ohrringe los. Er flatterte nun auf Kopfhöhe seines Herrn. „meisterlayn...könntihrdennüberhauptlaufen?“ Layn lächelte ihn beruhigend an. „Natürlich...solange ich die Schulter dabei nicht zu sehr bewege...ich bin doch ein kräftiger Kerl, oder etwa nicht?“ Ein breites Grinsen huschte über seine Lippen. Er wollte Ijaii nicht mit seinen Schmerzen belasten, wobei ihn ja schon der bloße Anblick Kummer bereitete. Dieser sah ihn nur glücklich an. „natürlich...derstärkstevonallen...“ Daraufhin musste Layn lachen. „Jetzt aber los!“ sprach er und lief los. Den Arm hielt er dabei so steif wie möglich. Ijaii flatterte ihm hinterher und dann über ihn voran. „Die Luft wird immer kühler und der Wind rasch stärker, das wird wirklich ein schönes Gewitter geben. Ich sollte wohl doch nicht nur zum Händler und zum Schmied, sondern auch in ein Gasthaus, zumindest, wenn ich nicht auf der Straße übernachten will!“ Und wenn ich nicht rechtzeitig ankomme dann an der Stadtmauer... Er fühlte während des Laufens seinen Goldbeutel ab. Das wird teuer...oder zumindest teurer als ich es geplant hatte... Er seufzte und lief eilig über die Wiesen. „Ijaii...du solltest jetzt nicht mehr fliegen...der Wind wird zu stark...“ „nagut, meisterlayn...“ Ijaii flatterte an seine Brust, sodass Layn ihn vorsichtig mit der linken Hand umfassen konnte, so wie er es immer bei starkem Wind tat. Er drückte die kleine Fledermaus sanft an sich und flitzte nun über das Gras. Layn warf einen raschen Blick in den Himmel. Es grummelte schon bedrohlich und der Wind peitschte ihm um die Ohren. Dann spürte er auch schon die ersten Tropfen im Gesicht. So ein Mist! Ich werde wie ein begossener Pudel dort ankommen! Rasch sah er wieder nach vorne. Die Tore der Stadt wurden langsam sichtbar. Der Regen wurde schnell stärker und die Tropfen durch den Wind wild herumgewirbelt. Sie peitschen ihm hart ins Gesicht und in seine Augen, sodass er diese zusammenkneifen musste. Ijaii hielt er weiterhin schützend in der Hand. Die kleine Fledermaus bekam dadurch kaum einen Tropfen ab. Die Wiesen wurden durch die Nässe rutschig und somit die Hügel gefährlich. Wenn ich nicht aufpasse, lande ich noch auf... "...?!" In dem Moment rutschte er aus, fiel nach hinten und stürzte einen steileren Hügel herunter. Unten angekommen wälzte er sich ächzend und mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Seite. Er war durch das Ausrutschen übel auf den Rücken gefallen und hatte sich natürlich ohne freie Hand nicht abfangen können. Ijaiis kleine Schnauze lugte plötzlich aus seiner Hand hervor und dann folgten auch schon seine Knopfaugen und die Ohren. „allesinordnung, meisterlayn? was istmitdeinerschulter?“ Zu Layns Erleichterung hatte der Kleine wohl nur einen ziemlichen Schrecken abbekommen. „Mir...geht's gut..." keuchte Layn, stand mit unterdrückten Schmerzen auf und versuchte zu Lächeln. „Keine Sorge...es geht schon weiter...“ Ijaii wollte nicht widersprechen und vergrub sich wieder in Layns schützende Hand. Layn rannte wieder über das Gras und kam dann klatschnass am großen Tor an. Ijaii hängte sich hinter die Laterne, die dort hing und schüttelte sich ein paar Tropfen ab. Er musste sich kräftig gegen den starken Wind drücken um nicht fortgerissen zu werden. Layn wischte sich die nassen Strähnen aus dem Gesicht, dann klopfte er an das Tor. „Hallo? Ist da noch wer? Hallo!“ Schniefend und zitternd betete er, dass noch ein anderer bei diesem Schweinewetter draußen war. Er klopfte mit aller Kraft noch einmal gegen das schwere Holz, da hörte er plötzlich Schritte. „Himmel, Donnerwetter noch mal...“ hörte er jemanden fluchen. „Wer ist denn noch zu solch später Stunde da? Hallo?“ Eine dunkle Männerstimme dröhnte durch das dicke Holz. Dann wurde auch schon ein kleines Guckfenster geöffnete. Ein kleines Augenpaar stierte auf Layn, der ihn freundlich angrinste. „Guten Abend...ich...ähm...ich bin nur ein Reisender, der für diese Nacht eine Unterkunft sucht...könnt Ihr bitte das Tor öffnen und mich einlassen?“ Layn begann zu schlottern und stützte sich mit dem anderen Arm die verletzte Schulter. „Um diese Urzeit lasse ich niemanden mehr hinein, tut mir Leid...“ grummelte der ältere Mann. „Außerdem seht Ihr mir verdächtig aus...“ „Ich?“ Layn, dem nun langsam kalt wurde, rieb sich Wärme suchend die Hände und Arme. „Nun ja...lasst Euch nicht von meinen Ohren täuschen...ich führe nichts Übles im Schilde, glaubt mir bitte...ich will nur ins Trockene und...und jemanden finden, der mir die Pfeilspitze aus der Schulter zieht, ja...mehr nicht...bitte...könnt Ihr nicht einmal eine Ausnahme machen? Ich wäre Ihnen sehr dankbar...“ Ein Auge des Mannes zuckte, als Layn von der Pfeilspitze sprach. „Was redest du da? Pfeilspitze? Wie hast du denn das hingekriegt, Junge?“ Der Mann stierte, so gut das durch das Fenster ging, an Layns Gesicht hinunter und auf dessen Schulter. Das durchnässte, weiße Hemd war an der Stelle dunkelrot. „Ich wurde angegriffen...“ Layn deutete hinter sich. „Dort draußen auf den Wiesen...zuvor half ich einem Händler seinen Karren zu reparieren...er müsste vor ein paar Minuten hier durchgefahren sein...“ Layn schniefte laut und begann stärker zu schlottern, die Kälte und Nässe wurde allmählich unerträglich. „Ach, dann warst du der Bursche, von dem er redet? Du musst wissen...der alte Junke erzählt im Gasthaus schon irgendwelche Taten über sich, wie er einer Paurigruppe den Scheitel gezogen und irgendeinem Fremden die Haut gerettet hätte... dacht ich mir doch, dass er mal wieder nur vor sich hin schwafelt...er liebt abenteuerliche Geschichten, besonders wenn es um ihn geht...“ „Ah...“ Layn grinste matt. Na toll...jetzt stempelt er sich als Held des Tages ab und ich erfriere hier draußen... „Warte, Junge...ich mach dir sofort auf...“ Der Alte schloss rasch das Guckfenster und Layn hörte schwere Schlüssel klimpern. „Danke, Herr!“ rief er durch das dicke Holz des Tores. Na endlich... wurde auch langsam mal Zeit... Layn tippelte schon ungeduldig und leicht erfroren auf der Stelle und sah hoch zu Ijaii, der sich eng in seine Flügel eingewickelte hatte. „Jetzt geht's endlich ins Warme...“ Lächelnd hob er die Hand. Ijaii saß kaum drauf, da öffnete sich auch schon langsam einer der großen Torflügel. Ein älterer Mann trat vor Layn, mit buschigem Schnauzer, eisblauen Augen und ernster Miene, aber ansonsten schien er recht freundlich zu sein. „Hast du grad was gesagt, Junge?“ Er sah an Layn hoch, der ihm immerhin noch um einen halben Kopf überragte. „Ich? Nein, nein...ich hab nichts gesagt...“ erwiderte Layn lachend und schüttelte dabei den Kopf, wobei Wassertropfen von seinen Haarsträhnen weggeschleudert wurden. „Aha...und was ist das?“ Er stierte misstrauisch auf Ijaii. Layn sah ihn groß an. „Das? Ach so! Das...das ist nur meine Fledermaus...keine Sorge...er ist ganz lieb und beißt nicht...“ Er hielt ihm Ijaii entgegen, der den Mann freundlich anpiepste und dabei die Ohren nach hinten legte. Der hob nur die Braue und trat dann zur Seite. „Nun gut...komm schnell rein, Junge...ich nehm dich mit zu mir nach Haus...dort kümmere ich mich dann um deine Schulter...“ „Oh...ich danke euch, Herr...das ist sehr freundlich..." Layn verbeugte sich leicht und trat dann eilig durch das Tor und auf die gepflasterten Straßen des Königreichs Evendim. Kapitel 2: Im Trockenen ----------------------- Der Alte zog rasch das Tor hinter ihnen zu und verschloss es wieder, dann sah er zu Layn. „Kannst mich Ombur nennen...“ grummelte er, steckte den Schlüsselbund ein, kramte nach einem anderen und schloss damit das Wachhäuschen ab. „Nun komm...“ winkte er. Layn folgte Ombur gehorsam durch die Gassen. Der Regen peitschte auch hier wild, ließ Regentropfen hart auf den Pflastersteinen aufprallen und der Wind heulte unheilvoll in den dunklen Gassen zwischen den Häusern. Überall war es stockdunkel, es brannte kein einziges Licht in den Fenstern. Nur die wenigen Straßenlaternen an der Hauptstraße warfen ihr spärliches Licht in die alles verschluckende Düsternis. Layn sah hoch zu den zugezogenen Fenstern. Er beneidete die Menschen, die in ihren warmen Betten lagen und mehr oder weniger nichts von diesem Unwetter mitbekamen. Seine Aufmerksamkeit wurde wieder nach vorne gelenkt, denn von Fernen konnte er plötzlich viele Stimmen und Musik hören. Dann sah er auch schon ein Gasthaus, das wie eine große Laterne in der Dunkelheit leuchtete. "Zum dreibeinigen Zentauren?" murmelte Layn als sie daran vorbei gingen und schüttelte schmunzelnd den Kopf. Er konnte Gelächter hören, sowie die Stimme des Händlers, dem er geholfen hatte. Dieser schien ziemlich angetrunken zu sein und prahlte laut über seinen angeblichen Kampf gegen Pauris. Wenn meine Schulter nicht wäre, dann...! Er schluckte jegliche Verwünschungen herunter und drückte Ijaii dichter an sich, der ihn daraufhin groß ansah. Diese einfältigen Narren...wenn die wüssten... Layn seufzte und sah wieder auf Ombur. „Kannst froh sein, Junge...“ erwiderte dieser plötzlich, sodass Layn vor Schreck zusammenzuckte. „...ich wollte nämlich gerade Feierabend machen...bei dem Sturm wird eh keiner mehr kommen - hoffe ich zumindest...wenn, wird das eine ziemlich ungemütliche Nacht werden...“ Das glaube ich... „...danke noch mal...“ schniefte Layn, erhielt jedoch nur ein leises Brummen als Antwort und ging nun neben dem Alten her. Dieser führte ihn in eine schmale Gasse und öffnete die Tür eines eher normalgroßen, einstöckigen Hauses mit kleinem Garten an der Seite. „Komm rein...“ murmelte er. Layn gehorchte sofort und trat in eine warme Stube. Ijaii flatterte aus seiner Hand und hängte sich unter eine Wandlampe. Ombur sah der Fledermaus dabei zu. „Die ist doch hoffentlich stubenrein, oder? Meine Frau bringt mich sonst um...das überhaupt solch ein Tier hier ist, wird sie eh erstmal verdauen müssen...“ Layn sah ihn verdattert an, da er sich nicht denken konnte was so schlimm an seinem Ijaii sein sollte. Er war klein, fiel also somit nicht sehr auf und würde so auch keine große Last bei Fremden sein. Allerdings gab es ja noch die Sorte Leute die Angst vor Fledermäusen und anderen, besonders in Höhlen lebenden, Tieren hatten oder sich sogar vor ihnen ekelten. Spinnen versteh ich ja, aber doch nicht mein kleiner Ijaii... Dennoch wollte er nicht widersprechen und nickte. „Natürlich...wenn er...ähm... ‚muss’ lass ich ihn natürlich sofort raus...“ Layn sah leicht grinsend zu Ijaii, der beide, und besonders Ombur, nur schief ansah. „Hast du gehört?“ „äh...ja...“ piepste dieser nur halblaut und Layn dachte sich, das Ijaii sich ziemlich veralbert fühlen musste, schließlich war noch nie von so was die Rede gewesen. Allerdings war dies hier auch eine erstmalige Situation. „äh...ichmöchtejagengehen...bittemeisterlayn..." piepste er dann leise und schlug mit den Flügeln. „Jagen? Bei dem Wetter? Kommt nicht in Frage! Nachher wehst du mir noch weg oder holst dir sogar noch eine Erkältung!“ Ijaii sah mit großen, feuchten Augen auf ihn herunter und so wandte sich Layn nur seufzend an Ombur, der ihn verwirrt anstarrte. „Verzeiht, aber...habt Ihr einen Dachboden oder einen Keller, wo er Motten, Spinnen und so was jagen könnte?“ „Der...der Dachboden...“ Ombur sah Layn weiterhin verwirrt an. „Du...du kannst mit ihm reden?“ fragte er verdattert und deutete mit dem Zeigefinger zwischen ihnen hin und her. Layn wusste nicht wie er darauf antworten sollte. Zuviel von sich zu verraten hat noch nie gut getan, das ist Erfahrungssache. Leicht biss er sich auf die Lippe und versuchte seine Gedanken zu sammeln, doch bevor ihm was einfiel und er etwas sagen konnte fiel ihm der Alte wieder ins Wort. „Schon gut, schon gut...du musst nicht antworten, wenn du nicht willst...komm...hier kann ich mich nicht um deine Schulter kümmern, außerdem brauchst du noch trockene Sachen...“ Layn nickte stumm und folgte ihm durch die Stube. Ijaii flatterte ihnen hinterher. „Nochmals danke...nicht viele sind so freundlich und helfen Fremden... und besonders nicht so einem wie mir...“ Ombur sah ihn schief an. „Wieso? Du scheinst mir ein aufrichtiger Kerl zu sein...und du hattest Recht mit vorhin...man soll nicht auf das Äußere achten...obwohl du mir immer noch seltsam aussiehst...was bist du eigentlich, wenn ich fragen darf?“ Layn schluckte. Nicht doch...haahh...aber man kann es einem ja nicht übel nehmen...was soll man schon von einem denken wenn er so aussieht wie ich? Dann lächelte er leicht und kratzte sich verlegen am Kopf. „Ein Mensch nicht, wie man sieht...mein Vater war ein Elf...daher kann ich auch mit meiner Fledermaus reden - sowie mit anderen Tieren übrigens auch...“ fügte er weiterhin lächelnd hinzu. Ombur hob die Brauen. „Ach so...das können Elfen? Wusste ich nicht...ich kenn keine...war noch nie woanders als hier in Evendim, obwohl hier ja auch ein paar ab und zu rumlaufen sollen, allerdings nie wenn ich Schicht habe...nun ja...wollen wir uns endlich deine Verletzung ansehen...“ sprach er mit einem leicht besorgten Blick auf Layns Schulter. „Ja...“ Layn ging lächelnd hinter ihm her. Es kam schon selten vor, dass ihn jemand wie einen ‚normalen’ Kerl behandelte. Sie traten in eine Küche und setzten sich auf die Stühle. Layn zog vorsichtig die Weste, sowie das Hemd aus. Ombur saß hinter ihm und betrachtete seine Wunde. Behutsam fühlte er mit den Fingern darüber. „Ich kann die Spitze zwar nicht sehen, aber fühlen tue ich sie...“ Er drückte leicht in die Haut und Layn biss die Zähne zusammen. „Das wird leider wehtun...“ „Hab ich auch nicht anders erwartet...“ brachte Layn zwischen seinen Zähnen hervor. „Warte hier...ich hole eine Zange, Verbandszeug und etwas zum Desinfizieren...“ Ombur ließ Layn alleine und schlich leise durch die Flure. Layn sah sich interessiert in der Küche um und kraulte Ijaii, der sich auf seinen Schoß gesetzt hatte. Er dachte darüber nach, wie weit er diesem Ombur vertrauen konnte, dann sah er auf Ijaii und lächelte. Dieser schmiegte seinen Kopf genüsslich an die Finger die ihn kraulten und hielt dabei die kleinen Äuglein geschlossen. Layn hob die kleine Fledermaus hoch und drückte sie sanft an sein Gesicht. Ijaii presste seine kleine, feuchte Schnauze an Layns Wange. „ichhabdichlieb, meisterlayn...“ piepste er leise. „Ich dich auch mein Kleiner... und nenn mich endlich nur noch Layn...wir kennen uns nun schon so lange...das ist mir einfach unangenehm...wir sind Freunde, nichts anderes...ich will mich nicht mit den anderen Vampiren vergleichen...“ „nagut, meis...ähm...layn...“ fiepte Ijaii noch leicht unsicher, sah ihn dann aber glücklich an. Layn grinste zufrieden, dann kam auch schon Ombur zurück. „Hab ich da grad was von Vampiren gehört?“ fragte er leicht erstaunt und setzte sich wieder hinter Layn. „Ähm...ja...wieso?“ Lieber ehrlich bleiben und nicht den Anschein erwecken etwas zu verheimlichen...besonders bei dem Thema...sonst fangen nachher die Fragen an... Layn drehte seinen Kopf so weit er konnte nach hinten um Ombur etwas ansehen zu können. „Ach...nur so...ich fang jetzt an...“ Layn nickte und sah wieder nach vorne. Ombur tränkte ein Tuch mit starkem Alkohol. Dieses drückte er dann vorsichtig auf die offene Wunde. Layn hätte fast vor Schmerz aufgeschrien, konnte sich aber gerade noch so zusammenreißen. Dann drückte Ombur auch schon mit den Fingern die Wunde vorsichtig auseinander um mehr Platz für die Luppenzange zu haben. Layn biss die Zähne zusammen, da spürte er auch schon das kalte Metal. Es schmerzte ihn fürchterlich und er kniff die Augen zusammen. Ijaii sah besorgt nach oben und bekam eine kleine Träne auf die Schnauze. Sofort schüttelte er sich am ganzen Körper und sah wieder hoch. „layn...“ Er schmiegte sich tröstend an die Wange seines Herrn. Ombur fuhr mit der Zange noch etwas tiefer ins Fleisch. Dann ließ er die Zange zugreifen. „So...ich hab sie...ich zieh sie jetzt vorsichtig heraus...hm...scheint so, als ob sie mit Widerhaken gearbeitet wurde, das kann natürlich noch schmerzhafter werden, als normal...“ Layn nickte nur leicht und sah schmerzlich zu Ijaii. Er lächelte verkrampft in dessen kleinen feuchten Augen. „Nicht...weinen...“ brachte er leise hervor und strich mit einem Finger über Ijaiis Köpfchen. Dieser schmiegte sich sofort daran und umklammerte ihn leicht mit seinen Flügeln. Er versuchte die Schmerzen und das kalte Eisen in der Schulter zu ignorieren und konzentrierte sich nur auf den Kleinen. „Argh!“ schrie Layn plötzlich leise auf und atmete dann tief aus. „Hier ist das Mistding...“ Ombur zeigte ihm die blutverschmierte Pfeilspitze und legte sie dann samt Zange auf den Tisch. „Danke...ich danke Euch wirklich sehr...“ keuchte Layn erleichtert und drehte sich etwas um. „Schon gut...ich desinfiziere jetzt noch einmal die Wunde und dann kommt ein Verband drauf...hast du noch andere Verletzungen?“ „Ähm...ja...der Arm, aber das ist halb so wild...“ Layn streckte leicht den rechten Arm aus, den sich Ombur dennoch sofort ansah. „Trotzdem...entzünden könnte es sich immer noch...“ Er begann sofort alle Wunden zu verbinden, danach gingen sie in die Stube zurück und Layn setzte sich vor den Kamin. Ombur ging kurz zurück in den Flur und kam dann mit ein paar trockenen Sachen zurück. Er hielt sie ihm entgegen und setzte sich ebenfalls in einen Sessel. „Wem gehören die?“ fragte Layn, während er sich auszog. Sie waren nicht in der Größe, wie sie Ombur trug, sondern passten ihm sogar ein wenig. „Sie gehörten meinem Sohn...“ murmelte Ombur und sah ins Feuer. „Oh...wo ist Euer Sohn? Arbeitet er oben im Schloss?“ Layn sah ihn nur ab und zu an, er streifte sich vorsichtig das Hemd über den Kopf und musste dabei sehr auf seine Schulter achten. Ist sogar ein wenig breiter in den Schultern... Ombur antwortete jedoch nicht sofort. „Nein...“ sprach er dann mit fast tonloser Stimme. Seine Miene wirkte nun irgendwie nachdenklich, so als ob er in Erinnerungen schwelgen würde. „Ombur?“ fragte Layn unsicher und setzte sich, als er fertig angezogen war, wieder in den Sessel. Ijaii machte es sich sofort wieder auf seinem Bein bequem. Ombur zuckte leicht zusammen und sah dann zu ihm auf. „Was? Oh...er... er starb vor zwei Jahren...war ungefähr so alt wie du damals...“ „Das...das tut mir sehr Leid...“ Layn sah ihn traurig an, erwiderte jedoch nichts zu seinem Alter. Elfen alterten extrem langsamer als Menschen und auch Vampire anders. Layn war schon über 800 Jahre alt. „Ist schon gut...“ Ombur sah zurück aufs Feuer. Layn fragte lieber nicht nach wie sein Sohn gestorben war. Er wollte ihn nicht weiter daran erinnern. Sie schwiegen sich lange Zeit an, dann brach Layn die Stille. „Ich möchte nicht länger zur Last fallen, daher werde ich wohl lieber in ein Gasthaus gehen und mir ein Zimmer mieten...“ „Ach, Unsinn Junge...bei dem Wetter gehst du nicht mehr raus...außerdem ist unser Wirt nicht besonders fair gegenüber Fremden...“ Wohl eher gegenüber solchen wie mir..., dachte sich Layn. „...da werden die Preise schon mal höher als erlaubt...wir haben noch ein Zimmer mit Bett frei...dort kannst du schlafen...“ „Oh...ich...vielen Dank...das ist sehr freundlich von Ihnen...“ Layn lächelte den Alten leicht an, doch im Inneren fühlte er sich nicht ganz so wohl. Es ist bestimmt das Zimmer seines Sohnes...natürlich ist es das... was denn sonst?, dachte er und seufzte innerlich. Ruckartig sah Layn vom Feuer hoch, denn plötzlich hörte er eine Holzdiele knarren und Schritte. Dann tauchte auch schon der müde Kopf einer älteren, kleinen Frau auf. Sie trug einen hellen Morgenmantel und hatte sich die grau durchzogenen Haare zu einem Zopf gebunden. Leicht müde blinzelte die Frau und sah sich verschlafen um. „Ombur? Bist du das? Wieso schläfst du noch nicht? Oh...“ Sie sah mit ihren braunen Augen auf Layn und lächelte verlegen. Er grinste sie freundlich an. „Guten Abend, die Dame...“ „Das ist meine Frau Nurana...das ist...äh...ähm...“ Ombur sah Layn fragend an, der seinen Blick erwiderte und dann verlegen lachte. Er stand auf und verbeugte sich leicht vor beiden. „Entschuldigen Sie...wie unhöflich von mir...mein Name ist Layn, freut mich Sie kennen zu lernen...“ Nurana richtete rasch ihr Haar, zog sich den Morgenmantel enger und kam dann zögernd näher. „Sehr erfreut, junger Mann...“ Sie sah an ihm hoch und musterte ihn entzückt. Etwas, was Layn wegen dieser Seltenheit schon leicht unangenehm war. „Eurer Mann war so freundlich mich für die Nacht hier bei Ihnen übernachten zu lassen... und...es tut mir sehr Leid...er musste mir trockene Kleidung geben, meine eigenen waren wegen des Unwetters völlig durchnässt...“ Er deutete kurz auf den durchtränkten Haufen neben dem Kamin. „Ach, das macht doch nichts...“ Nurana lächelte ihn freundlich an, doch er merkte, dass es sie sicherlich ein wenig schmerzte ihn in den Sachen ihres Sohnes zu sehen, die sie hundertprozentig sofort an ihm erkannte hatte. Plötzlich flatterte Ijaii auf, flog vom Sessel und setzte sich auf Layns Schulter. „du...layn...“ Ijaii stupste mit seiner Schnauze unruhig an Layns Hals. „...ichwilljetztendlichjagen...darfich? bitte...“ quengelte er leicht und strich mit seinem Flügeln über Layns Wange. Layn konnte Ijaiis kleines Bäuchlein knurren hören und sah ihn mitleidig an. Sein eigener Magen hatte das Betteln schon lange aufgegeben. Nurana war bei dem Flattern zusammengezuckt und schrie vor Schreck leise auf als sie die kleine Fledermaus sah. Sofort stellte sie sich schützend hinter den Sessel, in dem Ombur saß. „Keine Sorge, Liebes...sie tut dir nichts und gehört, wie du siehst, zu dem Jungen...“ Unsicher sah Nurana ihren Mann an und betrachtete dann wieder Ijaii. „Verzeiht mir, aber mein kleiner Ijaii hat Hunger...ich möchte nicht, dass er sich unwohl fühlt und das er hungert erstrecht nicht...darf er nun bei Ihnen jagen? Ich wäre Ihnen dafür sehr dankbar...“ „Bei...uns?“ Nurana sah von Layn auf die Fledermaus und dann auf ihren Mann. „Natürlich...ja...“ Ombur stand auf. „Komm, Layn...ich zeige dir den Dachboden...“ Layn stand ebenfalls auf und verbeugte sich noch einmal leicht vor Nurana, als er an ihr vorbeiging. Diese sah ihm leicht gerötet nach und folgte ihnen die Treppe hoch. „Ich werde Ihnen sofort das Bett herrichten!“ Rasch trat sie, als sie oben angekommen waren, links auf ein Zimmer zu und verschwand darin. Layn sah ihr kurz nach, dann wandte er sich an Ombur. „Sie haben eine nette und herzensgute Frau, Ombur...“ „Ja...ja, das ist sie...“ erwiderte Ombur zum ersten Mal nicht mehr so brummig, sondern freundlich und sogar ein wenig liebevoll. Er führte ihn zu einer Leiter, die an der Wand angebracht war. Darüber ragte eine Luke in der Decke. Ombur zog sie nach vorne, sodass er auf die Sprossen steigen konnte, kletterte hinauf und öffnete diese. Layn folgte ihm, als Ombur durch die Luke geklettert war. Der Dachboden war sehr niedrig und sogar Ombur musste sich geduckt halten. Layn sah sich um und wandte sich dann an Ijaii. „Ist das gut so, Ijaii? Meinst du, dass du hier ausreichend zu Futtern finden wirst?“ Ijaii sah sich um und flatterte dann eine kleine Runde in dem langen, dunklen Raum. Dann kam er zurück und setzte sich auf Layns Hand, die dieser ihm entgegen streckte. „Nun?“ Er sah erwartungsvoll auf die kleine Fledermaus. „ja...ichglaubschon...hiergibtesreichlichspinnenundvieleinsekten...daswirdaufjedenfallfürmich reichen...“ „Gut...ich werde dich dann in anderthalb Stunden abholen...reicht dir das?“ Ijaii nickte kurz und flatterte dann zurück in die dunklen Ecken. Layn drehte sich, so gut es bei der Höhe ging, zu Ombur um. „Ist...Ihnen das recht?“ Ombur nickte und gemeinsam lauschten sie kurz Ijaiis leisem Flattern. „In der Zeit kannst du mir ja in Ruhe erzählen, was nun vorgefallen war...“ sprach er dann und wandte sich zur Luke. „Sehr gern...“ Sie kletterten wieder hinunter und Ombur schloss die Dachbodenluke. Dann kehrten sie zurück in die warme Stube und setzten sie sich wieder in die Sessel. Nach kurzer Zeit kam auch schon Nurana zurück und brachte ihnen Tee. Dann verabschiedete sie sich und ging zurück ins Bett. Layn trank genüsslich den heißen und wohltuenden Tee und erzählte Ombur von dem Goblinangriff. Dieser lauschte mit ernster Miene. Als Layn fertig war, gab Ombur wieder sein leises, brummendes Geräusch von sich. „Das ist nicht gut...ich habe ja schon von diesen Kreaturen gehört, aber dass sie sich schon hier oben in Andros aufhalten...das muss der König erfahren...am besten begleitest du mich morgen...“ Er stockte kurz und warf einen raschen Blick aus dem Fenster. „Ich mein, heute früh hoch ins Schloss...“ fuhr er dann fort. „Ich bin sicher, das er uns empfangen wird...besonders in eh schon solch schweren Zeiten...“ Layn sah betrübt ins Feuer. „Ich... halte mich nicht gern unter anderen - und besonders nicht unter so vielen Leuten auf...“ Er erinnerte sich nur zu gut an das Getuschel und Gemurmel der Leute, egal in welchem Land er war. „Ihre Gastfreundschaft jedoch genieße ich sehr...“ fügte er leicht lächelnd hinzu und sah zu Ombur. „Ich errege einfach zu viel Aufsehen...vielen bin ich nicht geheuer und das nur wegen meines Aussehens...selbst Euer gütiger König wird mich schief anschauen...wie kann ich ihm beweisen, dass ich nichts im Schilde führe? Dass ich diesen Junke gerettet habe, glaubt mir auch keiner...“ „Natürlich werden sie das...“ sprach Ombur in einem ermutigenden Ton und auch sein Blick wirkte auf Layn irgendwie aufbauend. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie Junke das abkaufen? Er und Pauris in die Flucht schlagen, das ich nicht lache! Er kann ja noch nicht mal mit einem Schwert umgehen, geschweige denn jemanden damit bezwingen!“ Er lachte und schüttelte den Kopf. „Und wenn dann auch noch du ankommst und ihnen deine Version der Geschichte erzählst, ist er doch schon längst vergessen! Keine Sorge...sie werden einem durchtrainierten, kampferprobten Burschen schon eher glauben, als einem kleinen, großmäuligem Händler, der nichts anders gelernt hat, als Feilschen und mit Trödel, Geld und Zahlen umgehen zu können!“ Zuversichtlich lächelte er Layn an, der es ihm zaghaft gleichtat. „Und wenn ihnen das wirklich noch nicht reicht, sind da ja noch deine Verletzungen...und wenn selbst das nichts bringt, zeige ich ihnen die Pfeilspitze...mach dir also keinen Kopf um diese Einfaltspinsel da draußen...ich werde dich unterstützen...“ Er richtete sich in seinem Sessel auf und Layn war so, als hätte er ein leichtes Grinsen hinter seinem Schnauzer gesehen. „Ich glaube und vertraue dir nämlich, denn wenn du ein schlechter Kerl wärst, hättest du mich und meine Frau sicherlich schon längst getötet, nachdem ich dich verarztet hatte...“ fuhr er fort. Dann stand er auf und Layn tat es ihm sofort nach. „Ich danke Euch sehr...das...bedeutet mir wirklich viel...“ erwiderte er lächelnd. „Schon gut...“ sprach Ombur und klopfte Layn auf die rechte Schulter. „Wir sollten jetzt schlafen...du bist sicher erschöpft...“ Layn nickte nur und sie gingen zusammen in die Küche, wo sie die Tassen erst einmal ins Waschbecken stellten. „Ich werde noch einmal mit dir hochgehen, wegen deiner Fledermaus...dein Zimmer ist, jetzt ein Stockwerk höher, die zweite Tür links - genau da wo meine Frau kurz rein verschwunden war...“ fügte er hinzu. „Ich danke Euch...“ Layn verbeugte sich wieder vor ihm. „Nun bedank dich doch nicht ständig, Layn...“ Ombur lächelte und sah nun, trotz Schnauzer oder vielleicht gerade deswegen, richtig freundlich aus. Sie gingen wieder leise die Treppen hoch und Layn holte Ijaii vom Dachboden, der schon auf ihn gewartet hatte. Dieser hängte sich zufrieden und satt an Layns Ohrringe und schaukelte freudig sanft daran hin und her. Ombur beobachtete ihn dabei und schmunzelte. „Ihr seid echt ein lustiges Gespann...hab ich auch noch nicht gesehen...eine Fledermaus, die sich an Ohrringe hängt...“ Layn lachte und sah dabei zu Ijaii, der weiterhin freudig auf und ab schaukelte und sich dann glücklich kopfüber an die Wange seines Herrn schmiegte. Layn trat auf das Zimmer zu, dass ihm gegeben wurde. Ombur stand noch an der Treppe und wollte wohl gerade in die Küche gehen, da drehte er sich plötzlich wieder zu Layn um. „Ähm...Layn...korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber...war deine Mutter vielleicht ein Vampir?“ Diese Worte ließen Layn schlagartig zusammenzucken und er drehte sich langsam zu Ombur um. Er wusste zwar, dass dies keinen Sinn mehr hatte, konnte aber nicht anders als sofort seine rötlichen Augen schützend zu verengen und mit einer Hand leicht seinen Mund zu verbergen. „Was? Wieso? Ich...“ nuschelte er dann dahinter vor, doch Omburs Miene nach, sah er keine Chance ihm etwas weiterhin vormachen zu können. Layn seufzte nachgebend und ließ die Hand nach unten sinken. „Ist es...so offensichtlich?“ fragte er und sah ihn leicht traurig an. Ich bin so blöd! Wie konnte ich mich nur gehen lassen? Er wird mich dem König ausliefern...Vampire werden überall gejagt und bei Halbvampiren werden sie sicherlich auch keine Ausnahme machen... Innerlich ohrfeigte er sich wegen seiner Unvorsichtigkeit. Ombur trat mit ernster Miene auf ihn zu. „Schon gut, Junge...“ sprach er zu Layns Überraschung und mit ruhiger Stimme. „Jedoch solltest du dir da draußen nicht angewöhnen so herzhaft zu lachen...deine Zähne verraten dich schneller als dir lieb ist...“ Layn wusste noch nicht recht was er von Omburs Einstellung halten sollte. „Oh...das...das mache ich auch nicht...zumindest nicht unbedacht...also hier...nun...ich weis auch nicht...ähm...“ Er schluckte hart. „Vertraut Ihr mir noch immer?" fragte er ihn zaghaft und sah ihn dabei leicht traurig an. Zum ersten Mal seit langem begegnete er Leuten, die freundlich zu ihm waren, ihm sogar Essen, trockene Kleidung und ein warmes Bett gaben und nun so etwas. „Mach dich nicht lächerlich...ich sagte doch...du hättest uns schon längst töten können, aber...“ Er klopfte ihm vorsichtig auf den linken Arm. „...du tatest es nicht...ob du nun Vampir, Elf, Mensch oder was anderes bist, du bist ein netter und anständiger Kerl und ich vertraue dir noch immer...“ Layn strahlte und seine Eckzähne blitzten dabei leicht hervor. „Ich...“ „Nein! Nein...“ unterbrach in Ombur sofort. „Ich sagte dir doch, dass du dich nicht ständig bedanken sollst...nun geh endlich schlafen...gute Nacht...“ „Ähm...ja... Gute Nacht...“ Layn schmunzelte und sah dem Alten nach, der hinunter in die Küche ging und, dem darauf folgendem plätschernden Geräusch nach, die Tassen abwusch. Ombur schien noch eine Weile aufbleiben zu wollen, denn er ging zurück in die Stube und Layn hörte den großen Sessel leise knarzen. Layn richtete sich auf und ging vom Treppengeländer weg. Ijaii gähnte leise und so musste er auch gähnen. Leise trat er endlich in ‚sein’ Zimmer und schloss vorsichtig die Tür hinter sich. Das Zimmer war zwar klein, aber dafür umso gemütlicher. Er setzte sich auf das weiche Bett und testete gleich die Federung der Matratze. Ijaii wippte dabei an seinen Ohrringen wild auf und ab. Sofort flatterte er an die Wandlampe und hängte sich darunter. „Oh...“ Layn sah auf den Nachtschrank und auf einen Stuhl in der Nähe. Nurana hatte für ihn ein Nachthemd hingelegt und sogar noch ein Glas Milch, sowie eine belegte Scheibe Brot hingestellt. Layn schlang genüsslich das Brot hinunter. Er verschluckte sich leicht und spülte hastig mit der Milch nach. Dann schlüpfte er freudig in das Nachthemd und legte sich ins Bett. „Mal was anderes, als immer im Freien schlafen, oder?“ flüsterte er, ins Kissen gekuschelt, zu Ijaii und gähnte wieder leicht. Bei der Stille merkte er nun, wie müde er eigentlich war. Ijaii gähnte ebenfalls erneut und schlang sich seine Flügel um den Körper. „ja...gutenachtlayn...“ murmelte er schläfrig dahinter hervor. Layn schmunzelte und kroch auf ihn zu. Sanft strich er mit einem Finger über die Flügel, die sich sofort öffneten. „Gute Nacht...“ Er strich mit seiner Nase sanft über Ijaiis Bäuchlein, der leise kicherte und ihm dann mit seiner kleinen Schnauze einen feuchten Kuss drauf gab. „Hihi...das kitzelt!“ kicherte er und rieb sich die feuchte Nasenspitze. „Nun gut... schlafen wir jetzt endlich...“ flüsterte er grinsend, legte sich wieder hin und kuschelte sich unter die Decke. Er warf noch einen kurzen Blick aus dem Fenster, der Sturm war vorbei und der Himmel war schon wieder heller geworden, dann schloss Layn wieder die Augen und drehte sich vom Fenster weg. Es dauerte nicht eine Minute, da war er auch schon eingeschlafen. Die Sonne ging schon wenige Stunden später auf und ihre grellen Strahlen vertrieben die Schatten aus den Stellen der Welt, die sie erreichten. Kapitel 3: Tiefe Krüge und Kneipengeschichten --------------------------------------------- Layn gähnte kräftig, rieb sich die müden Augen und setzte sich mühsam auf. Ein plötzlicher Schmerz in seiner Schulter erinnerte ihn sofort wieder an die Verletzung. Verschlafen sah er sich in dem Zimmer um, in dem er war und erinnerte sich langsam wieder an die gestrige Nacht. Dann sah er zu Ijaii, der noch tief und fest schlief. Layn ließ ihn weiter schlafen, er wusste, dass der Kleine frühestens nach der Mittagszeit herum aufwachen würde. Er wälzte sich auf die Seite und stieg aus dem Bett. Das Glas, in der die Milch war, stellte er auf den Teller. Dann nahm er sich den Morgenmantel, der über dem Stuhl hing und zog ihn sich über. Gähnend trat Layn ans Fenster. Die Sonne stand schon wieder hoch am Himmel, kurz vor die Mittagszeit. Layn fasste sich an den Kopf. „Ich hab schon wieder zu lang geschlafen…“ flüsterte er seufzend. Aber wie soll man auch wie jeder andere früh morgens aufstehen, wenn man immer kurz vor Sonnenaufgang mehr oder weniger ins Bett geht? Layn öffnete das kleine Fenster. Die kühle Luft roch noch nach dem gestrigen Sturm und war sogar noch etwas feucht, aber dadurch angenehm erfrischend. Plötzlich klopfte es leise an der Tür. Layn drehte sich um und sah in das lächelnde Gesicht von Nurana. „Ihr seid schon wach…schön…“ „Es tut mit Leid…ich muss verschlafen haben…“ entschuldigte sich Layn und trat auf die kleine Frau zu. „Oh nein, nein, nein…ich habe Euch einfach etwas länger schlafen lassen…mein Mann schläft ebenfalls durch seine Arbeit lang in den Tag hinein…machen Sie sich also keine Vorwürfe…“ Sie lächelte Layn freundlich an und er konnte nicht anders als es zu erwidern. Dann fiel ihr Blick auf den Nachtschrank und sie griff zufrieden lächelnd nach dem Teller auf dem das Glas stand. „Das Essen ist fertig… wollen Sie sich zu uns setzten? Mein Mann ist ebenfalls schon wach…“ fragte sie und fasste wieder die Türklinke. „Natürlich…gerne sogar…ich komme sofort…“ erwiderte Layn freudig, denn sein Magen erinnerte ihn nur zu gut daran schon lange nichts mehr gegessen zu haben. Nurana schloss glücklich wieder die Tür und er konnte sie die Treppen hinunter gehen hören. Rasch zog er sich um und trat er zu Ijaii. „Ijaii...Ijaii... hey...“ flüsterte er leise. „hm? wasdennlos?“ brabbelte dieser mürrisch. Er rührte sich zwar nicht, war aber immerhin ansprechbar. Layn konnte ihn gähnen hören und grinste leicht. „Ich gehe runter und esse etwas, mach dir also keine Sorgen und schlaf ruhig weiter… ja?“ „haahh…okay...“ nuschelte Ijaii schon wieder halb schlafend, dann hörte man nur noch sein leises, gleichmäßiges Atmen. Grinsend ging Layn zurück zum Fenster, schloss dieses und zog den Vorhang davor. Dann trat er aus dem Zimmer, schloss leise die Tür und machte sich auf den Weg nach unten. Aus der Küche kam ihm schon ein köstlicher Duft entgegen, der ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. „Tag, Junge…“ Ombur saß am Küchentisch und trank seinen Kaffe. „Guten Tag…“ Layn setzte sich auf den Stuhl, den ihm Nurana wies. „Kaffe oder Tee?“ fragte sie freundlich und briet dabei ein paar Eier und Speck. „Ähm...Tee, bitte...oh...danke…“ Layn trank genüsslich den heißen Tee, dann servierte ihnen Nurana auch schon ihre Eier und den Speck. „Ich sehe nach Euren Sachen...ich hatte sie zum Trocknen aufgehängt...vielleicht sind sie ja schon trocken...“ „Oh...ähm...Danke!“ rief Layn ihr noch schnell hinterher, doch Nurana war schon verschwunden und so wandte er sich freudig seinem Essen zu. „Hast du etwas dagegen, wenn wir gleich losgehen?“ brach Ombur die Stille, während sie aßen. „Nein…natürlich nicht...“ brabbelte Layn mit vollem Mund, besann sich seines guten Benehmens, kaute und schluckte hastig zu Ende. „Gehen wir gleich hoch ins Schloss?“ fragte er und sah zu Ombur auf. „Nein…erst ins Gasthaus...Junke wird sicherlich auch heute eine Sonderaufführung von seinem „Kampf“ geben…freu mich schon richtig auf sein dummes Gesicht, wenn er dich sieht…“ grinste Ombur und Layn stimmte mit ein. „Ihr mögt ihn nicht besonders, oder?“ fragte er ihn immer noch grinsend. „Nein…er ist genauso verlogen wie sein Bruder…“ „Sein Bruder?“ Layn runzelte die Stirn. „Der Wirt…“ erklärte Ombur und stand auf. „Oh…na das ist ja mal ein Ding…“ Rasch stopfte sich Layn den Rest von seinem Frühstück in den Mund, legte sein Besteck auf den Teller und trank seinen Tee aus, dann folgte er Ombur in die Stube. Nurana saß dort mit Layns Sachen und flickte die Löcher. „Sie sind zwar schon trocken, aber ich wollte sie nicht mit diesen Löchern zurückgeben…“ Layn blickte verlegen auf seine ramponierten Sachen. „Danke, aber das war nun wirklich nicht nötig…“ Nurana sah zu beiden hoch. „So? Hätten Sie es denn getan? Irgendwann? Hm?“ Ombur grinste nur leicht und griff hastig nach seinem Mantel. Layn lachte verlegen. Nurana lächelte und sah dann wieder hinunter. „Na also…“ sprach sie in einem triumphierenden Ton. „Also dann...bis nachher…“ sprach Ombur, trat auf die Tür zu und ging dann hinaus. Layn folgte ihm rasch. Nurana winkte ihnen kurz nach, dann schloss er auch schon die Tür. Die Straßen, die sie entlang gingen, waren schon lange überfüllt von Menschen, die eifrig auf ihnen entlang eilten. Viele Karren versperrten sich gegenseitig den Weg. Ombur und Layn bahnten sich einen Weg durch die Massen. Viele, die Layn dabei aus Versehen anstieß sahen ihn zuerst grimmig und dann misstrauisch an. Er konnte schon ihr Gemurmel und Wispern im Nacken hören. Eilig trat er neben Ombur, der ihn von der Seite her kurz anschielte. „Einfach nicht drauf hören…“ Layn nickte. Natürlich nicht…wie immer…man ist es ja schließlich gewohnt…, dachte er sich leicht traurig und sah auch schon wieder das Gasthaus von weitem. Rasch traten sie ein und fanden sich in dem gleichen Wirrwarr von sich tummelnden Menschen wieder, wie es draußen auf den Straßen der Fall war, nur das hier die Stimmung fröhlicher, sowie die Lautstärke höher war. Viele grüßten Ombur und hoben dabei die Kelche und Krüge hoch, doch sie verstummten sofort, als sie Layn erblickten. Layn erwiderte ihre Blicke nicht und sah sich stattdessen leicht interessiert im Gasthaus um. Es war schon sehr lange her, seit er in einem gewesen war. Um ehrlich zu sein, war es sogar erst sein dritter Besuch. Das erste Mal war es ein elfisches Wirtshaus gewesen, da ging es ja noch und Layn fühlte sich nicht ganz so angestarrt. Doch kaum hat man längere Ohren als die anderen… Er seufzte und schlängelte sich weiter hinein. Nur zu gut erinnerte er sich an das letzte Mal, in einem Wirtshaus einer Zwergenstadt nahe der Grenze zwischen Ninghlor und der Ebene von Andros. Dort war es besonders schlimm gewesen, da Zwerge schon nicht sehr gut mit Elfen können und dann auch noch er als Halbelf. Doch die meisten hier waren Menschen und wenn er noch einmal und genauer hinsah, waren es sogar nur Menschen. Er seufzte erneut und wünschte sich zurück zu Ijaii und Nurana. Dann hörte er plötzlich Omburs Stimme irgendwo her. Dieser war schon ein gutes Stück weiter in der Masse Richtung Theke verschwunden. Layn trat rasch auf ihn zu und so gingen sie zusammen weiter. Die meisten hier sahen ihn sofort an, wenn sie an ihnen vorbeigingen. Layn war bei fast allen um mindestens einen halben Kopf größer und so überragte er sie alle. Das ließ ihn noch unbehaglicher werden, wie ein riesiger, auffälliger und nadliger Baum inmitten eines normalen Laubbaumwäldchens herauszuragen. Dann endlich traten sie an die Theke. Eine dunkelblonde Frau mittleren Alters stand dahinter und kümmerte sich um die Gäste. „Ombur…schon so früh hier? Das übliche?“ sprach sie diesen freundlich lächelnd an. „Nein, nein Alissa, trotzdem danke…“ Er sah sich suchend um. Layn trat dicht neben ihm und schaute ebenfalls wieder über die Köpfe der Menschen hinweg. „Na wen hast du mir denn da mitgebracht?“ hörte er plötzlich Alissa, die höchst entzückt auf Layn sah und lächelte süß. Ombur wandte sich wieder leicht zu ihr. „Er heißt Layn und ist gestern Nacht hergekommen…“ antwortete er, ließ die Augen dabei jedoch weiter durch die mengen suchen. Layn drehte sich zu ihr und verbeugte sich leicht. Alissa kicherte angetan und lächelte daraufhin sogar noch süßer, was Layn ein wenig einschüchterte. „Gestern Nacht? Bei dem Wetter? Du meine Güte…es war doch schrecklich kalt und geregnet hat es, das glaubt man kaum…waren Sie schon einmal hier?“ „Äh…nein, nein…“ Layn lächelte verlegen. „Hm, ja…so ein hübsches Gesicht hätte ich sicherlich wiedererkannt…“ Alissa zwinkerte ihn zu, dann musste sie sich kurz um einen ihrer durstigen Gäste kümmern. Layn sah ihr dabei kurz zu. Er spürte, dass diese Frau sich sehr für ihn zu interessieren schien. Das freute ihn zwar, andererseits beunruhigte es ihn auch ein wenig, schließlich kam dies ja nicht häufig vor. Er hoffte sie würde nicht aufdringlich werden und dann auch noch probieren ihr Glück an ihm zu versuchen. Er wurde leicht rot bei dem Gedanken und lächelte wieder verlegen. Sie war zwar ganz attraktiv, aber irgendwie dennoch nicht sein Typ. Layn war klar, dass er um einiges älter als sie war, fühlte sich aber dennoch nur von solchen Personen angezogen, die äußerlich ungefähr gleichaltrig wären. So dachte er zumindest, allerdings hatte er sich bis jetzt noch nicht von irgendeiner Person angezogen gefühlt. „Wo sind denn dein Mann und dein Schwager? Hab gehört der soll gestern Nacht was erlebt haben…“ hörte er plötzlich Omburs vertraute brummige Stimme und sah auf ihn. „Tse…erlebt…Junke erzählt und erzählt…Harne ist sein größter Fan…neben ein paar anderen einfältigen Trotteln…wenn ihr mich fragt, waren das keine Pauris, sondern ein Haufen wilder Mäuse…“ antwortete Alissa, während sie ein Glas putzte und dieses dabei wild drehte. Layn schmunzelte vergnügt und auch Ombur wirkte belustigt. „Da hast du wohl Recht…“ Alissa sah sie an und lachte. Dann wies sie ihnen mit einem Kopfnicken die Richtung. „Er ist im großen Raum um die Ecke und hält dort wieder seine Märchenstunde…Harne bedient dort die Gäste um nebenbei noch vor den Fremden zu prahlen, das Junke sein furchtloser, älterer Bruder ist…“ Sie säuselte die Worte nur herunter und Layn merkte, dass sie schon mehr als genervt davon war. Dann spürte er plötzlich wieder ihren Blick auf sich gerichtet. „Wenn du Lust und Zeit hast, dann besuch mich doch mal, mein Hübscher…würde mich sehr freuen…“ Sie zwinkerte ihn an und so lächelte Layn leicht und wurde wieder rot. „G-Gern…“ erwiderte er verlegen, dann mischten sie sich auch schon wieder, zu seiner größten Erleichterung, unter die Menge. Vorsichtig trat Layn zwischen die mehr oder weniger leicht angetrunkenen Menschen hindurch und sah dann wieder über ihre Köpfe hinweg. Ombur war plötzlich verschwunden und so suchte Layn, in leichter Panik, mit seinen Augen rasch den Raum ab. Da hörte er auch schon Junke von weitem und so folgte er einfach der Stimme des Händlers. Layn trat in einen großen Raum, der ebenso voll war wie der andere, nur das die Leute hier gebannt lauschten anstatt zu johlen und zu grölen und nur ab und zu ein lustiges Kommentar abgaben, sowie ihre Krüge auf Junke dazu erheben. Layn hielt sich am offenen Durchgang, damit Junke ihn nicht sehen konnte. Dann sah er auch schon Ombur in einer der vordersten Reihen und atmete erleichtert durch. Dieser hatte ihn sofort entdeckt, nickte ihm kurz zu und wandte sich dann an mit lauter Stimme an den Händler. „Hey Junke! Erzähl mir doch auch mal, was passiert ist!“ brüllte er einfach in dessen Erzählung hinein. Sofort verstummte dieser und alle starrten Ombur an. „Ombur! Hey! Sag bloß du weist es noch nicht? Na was meint ihr? Soll ich es noch einmal erzählen?“ Junke wandte sich an die anderen, die ihn nun laut johlend und die Krüge schwingend bejahten. „Nun gut!“ Junke plusterte sich auf wie ein Hahn und begann zu erzählen. Dabei bot er ihnen eine Show, die zwar bei allen Begeisterung schaffte, jedoch Layn eher zum Schmunzeln brachte. Er verkniff sich ein Lachen nach dem anderen. Das war ihm einfach zu lächerlich und zu erbärmlich, besonders da ihm ja die Wahrheit geläufig war. Auch Ombur schien wenig beeindruckt von dem zu sein, was Junke dort oben auf dem Tisch machte. Als er fertig war und der Applaus abnahm, wandte er sich wieder an Ombur. „Na was sagst du nun? So etwas erlebt man nicht alle Tage!“ Ombur nickte. „Ja, ein Glück das der Fremde dich getroffen hat und du ihm helfen konntest…wo ist denn das Schwert, mit dem du sie niedergestreckt hast?“ „Och das… das gehörte dem Fremden…er hatte es verloren, als sie es ihm aus der Hand schlugen…da hab ich es genommen und zack! da vielen auch schon ihre Köpfe!“ Er demonstrierte es ihnen und wedelte dabei mit den Händen durch die Luft. Die anderen riefen begeistert und klatschten wild. Layn schlug sich in Gedanken die Hand gegen die Stirn. Du meine Güte…als ob das so einfach ginge! Na gut…manchmal vielleicht, wenn man gut trifft, aber…, dachte er sich. Dann sprach wieder Ombur. „Das Schwert des Fremden? Warum sagst du das nicht gleich…und? War er verletzt?“ „Ein wenig, ein wenig…deswegen verlor er ja auch sein Schwert…“ „Aahhh…und…wo ist er nun? Wenn er verletzt war, musst du ihm doch sicher geholfen haben…wenn ich es mir aber recht bedenke warst du gestern Nacht allein, als ich dich einließ…“ Layn grinste schief und wartete gespannt auf die neue Ausrede des Händlers. „Er…er sagte es sei nicht schlimm, bedankte sich, nahm sein Schwert und verschwand…“ Junke grinste, doch Layn merkte, dass ihm Omburs Fragen allmählich unangenehm wurden. „Ach so…sag mal…wie sah dieser Fremde eigentlich aus?“ hakte Ombur weiter nach. „Ich…ähm…“ Junke überlegte, ob es überhaupt wichtig war, wie dieser Typ ausgesehen hatte, doch die anderen fragten nun auch interessiert nach. „Nun gut…beruhigt euch…ich erzähle es ja schon…also…er war noch jung…gerade dem Knabenalter entsprungen und somit noch sehr unerfahren…“ Er lachte und Layn hob eine Braue, schnaubte leicht, lauschte dann jedoch weiter. „Er war groß…und ziemlich blass um die Nase - bestimmt wegen der Pauris…“ fügte Junke lachend hinzu. Die anderen lachten ebenfalls schallend auf. „Er hat schwarzes Haar…und um ihn flatterte so eine merkwürdige Fledermaus…doch am auffälligsten…“ Er hob den Finger um mehr Spannung zu erzeugen. „…das waren seine Ohren…die waren so lang…“ Er deutete die Länge mit seinen Händen an. „Mit denen hätte er die Pauris aufspießen können!“ Der Raum füllte sich erneut mit schallendem Gelächter. Layn stand, mit verschränkten Armen und die Finger in die Oberarme gekrallt, an der Kante des Durchgangs gelehnt und war knallrot. Was bildet der sich eigentlich ein? Meine Normalgröße, im Gegensatz zu seinen Segelohren! Grimmig murrte er leise. „Hey Junke! Da isser jaah!“ Layn zuckte zusammen und sah auf einen Mann der, ziemlich angetrunken, mit seinen Wurstfingern auf ihn deutete. Plötzlich spürte er alle Blicke auf sich gerichtet und sah verlegen in die Runde. Junke starrte auf ihn, mit einem Blick, als ob er einen Geist gesehen hätte. Layn spürte, dass er wohl nah am Herzinfarkt stand und lachte innerlich schadenfreudig. Er stemmte sich von der Wand, trat langsam näher herein und blickte über ihm folgenden die Köpfe. Dann sah er auf Ombur, der ihm zunickte und dann mit einem Krug auf den Tisch schlug, um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Es klappte, fast alle sahen ihn an und warteten gespannt auf das, was er zu sagen hatte. „Weist du wer das ist?“ Er wandte sich an Junke. „Das ist Layn…dein unerfahrenes, gerade dem Knabenalter entsprungenes „Jüngelchen“…er klopfte gestern Nacht, einige Zeit nach dir, an das Tor, durchnässt und schwer verwundet…“ „Ach Unsinn…schwer verwundet…“ Junke sprang vom Tisch und trat auf Layn zu. „Ihm geht es gut, das sieht man doch…“ Lachend schlug er Layn auf die linke Schulter. „Argh! Vorsicht!“ Layn fasste sich schmerzverzerrt an die Schulter und sah grimmig auf Junke herunter. Dieser war erschrocken zurückgewichen. Die anderen murmelten und warfen fragwürdige Blicke auf Layn. Ombur trat sofort neben Layn und betrachtete grimmig den Ärmel, durch dessen Stoff ein wenig Blut sickerte. „Na großartig…du hast ihm die Wunde weiter aufgerissen…“ „I-ich…hab was?“ Junke starrte erschrocken auf das Blut und dann auf seine Hand, in der Angst, er könnte etwas abbekommen haben. „Dieser Junge hier hatte eine Pfeilspitze in der Schulter. Er hatte versucht sich den Pfeil heraus zu ziehen, was nicht gelang, da der Pfeil Widerhaken hatte…also keine leichte Verletzung am Arm…“ erklärte Ombur sofort. Das Gemurmel der anderen wurde lauter und nun wanderten ihre Blicke von Layn auf Junke. Harne trat neben seinen Bruder. „Dann hat er halt eine Verletzung an der Schulter und nicht am Arm, und? Dann hat sich mein Bruder halt geirrt, schließlich war er ja auch mit den Pauris beschäftigt…“ Ein paar stimmten ihm zu. „Pauris? Leute das glaubt ihr doch wohl nicht selbst?“ Ombur trat, nun noch grimmiger, neben Harne, der, wie sein Bruder, leicht zurückwich. „Wer hat schon gehört, dass Pauris auf offenem Gelände angreifen? Selbst wenn ein einzelner Mann zu später Stunde alleine mit einem fahruntauglichen Karren auf den Wiesen steht…“ „Fahruntauglicher Karren? Junke wovon redet er?“ Harne sah verwirrt auf seinen Bruder, sowie die anderen im Raum. „Ich hatte eine Radpanne…aber das war kein Problem, die hatte ich schnell behoben…“ Layn schnaubte verächtlich auf, ihm war das einfach zu wider sein Wort zu erheben. Harne sah ihn ungläubig an. „Radpanne? Schnell behoben? So voll wie der Karren gestern war, hätte man mindestens zwei kräftige Männer gebraucht um ihn hochzuheben und dann noch einen, um das Rad anzubringen! Wie sollst du denn das alleine gemacht haben?“ Fraglich sah er ihn an. „Nun…ich…ähm…“ „Ich hab ihm geholfen…“ mischte sich Layn nun doch ein und erntete wieder alle Blicke. „Er lief fluchend an seinem Karren entlang, da bin ich zu ihm hin und bot ihm meine Hilfe an, aber er wies mich ab, dann…ähm…hörte ich Schritte und drängte ihn dazu, ihm helfen zu können…wenn ich nicht gewesen wäre, wäre er jetzt sicher tot…“ „Tot? Was redest du da?“ Harne sah entsetzt auf Layn und dann auf seinen Bruder. „Wovon ich rede? Nun…diese „Pauris“ waren gar keine…“ Das Gemurmel wurde lauter und einige riefen nun was das alles zu bedeuten habe. Ombur schaffte wieder Stille in die Runde. „Es waren Goblins…“ erklärte Ombur mit ernster Stimme. „Goblins? Hier in Andros? Das ist eine noch schönere Geschichte, als sie Junke uns auftischte!“ brüllten einige wütend. „Aber es stimmt! Diese Spitze ist der Beweis!“ Ombur hielt die Pfeilspitze hoch, die er die ganze Zeit in der Hosentasche trug. Einige raunten erstaunt auf und starrten auf die Pfeilspitze, andere murrten nur ungläubig weiter. „Das ist eine gewöhnliche Pfeilspitze…“ riefen einige. „Aber Pauris kämpfen nicht mit Pfeil und Bogen…“ erklärte Layn. „Sie haben Äxte, Beile…was soll mich eurer Meinung nach sonst angegriffen haben? Elfen? Menschen? Vampire? Oder vielleicht sogar Dämonen? Seid nicht so einfältig und glaubt mir! Es waren Goblins!“ Layn sah leicht wütend und dann rasch verzweifelnd in die Menge, erntete jedoch nur wenig Zustimmung. Hilflos wandte er sich an Ombur, der nun wild um sich blickte. Dann winkte er einen alten Mann zu sich. „Das ist Grambart, er war unser Schmied, bis er nicht mehr konnte und sein Sohn dann vor kurzem seine Arbeit übernahm…“ Ombur wandte sich Grambart zu. „Schau sie dir an und sag was du dazu meinst…von uns allen hier, weist du am besten über Waffen und Metall bescheid…“ Grambart nahm die Pfeilspitze und nahm sie genauestens unter die Lupe und setzte sich dafür sogar eine kleine Brille auf. Seine Miene wirkte fasziniert und ernst zugleich. Alle warteten gespannt auf seine Antwort und auch Layn musterte den Mann. Er spürte irgendwie, dass er ihm Vertrauen schenken konnte, schließlich würde er sein Handwerk garantiert perfekt beherrschen und mit so etwas sich sicherlich auch auskennen können. Nachdem Grambart sich die kleine Metallspitze nun sorgfältig angesehen hatte, sah er hoch und wirkte noch ernster als zuvor. „So eine Pfeilspitze habe ich noch nie zuvor gesehen… dieses Metall ist härter als alles, was ich je geschmiedet habe und auch viel grober verarbeitet…die Form ist spitzer und diese Widerhaken…auch merkwürdige Form…alles in einem ist diese Pfeilspitze grob und eher schlicht gearbeitet…ohne viel Mühe ins Detail…sie soll einfach nur ihren Zweck erfüllen…“ Er sah in die Runde und drückte Ombur die Pfeilspitze wieder in die Hand. „Ich kenne viele Pfeilspitzenarten… elfische sind lang und schmal, fein gearbeitet und aus hellem Metall…solche wie wir sie machen sind kürzer und breiter mit ebenso scharfem Schliff…selbst zentaurische Pfeilspitzen sehen anders aus, also…so eine, wie diese hier, hab ich noch nie zuvor gesehen…“ Er wandte sich wieder an Ombur und Layn. „Das heißt…Ihr glaubt mir?“ Layn sah auf den Alten herab und wirkte nicht nur erleichtert, sondern auch mehr als glücklich. „Ja, Junge…ich glaube dir und zudem finde ich es beachtlich, dass du diesen Kreaturen allein und furchtlos die Stirn geboten hast und den Kampf erfolgreich für dich hast beenden können…“ Layn lächelte verlegen, er war schon vielem und vor allem größerem begegnet und so waren diese Goblins nun keine allzu große Herausforderung gewesen. Müde ließ sich der Alte auf einen Stuhl nieder und blickte zu ihnen hoch. Viele murmelten nun wieder wild durcheinander, dann standen einige auf und verkündeten ebenfalls, das Layn die Wahrheit gesagt haben musste und sie ihm glauben würden. Layn atmete nun erleichtert aus und auch Ombur schien zufrieden, was er leicht hinter dessen Schnauzer erkennen konnte. Ombur drehte sich zu den anderen um. „Ich werde mit Layn nun hoch ins Schloss gehen…der König muss davon so schnellstens wie möglich erfahren…wer sich uns anschließen will sollte sich nun entscheiden…“ Er wandte sich zu Grambart und klopfte ihm dankbar auf die Schulter. Dieser lächelte ihn leicht an. „Ich werde mit euch gehen…“ verkündete er und stand leicht schwankend wieder auf. „Ich danke Euch sehr, mein Herr…“ Layn verbeugte sich leicht vor dem Alten und stützte ihn dann vorsichtig. Dann machten sie sich auf den Weg zurück und verließen das Gasthaus. Junke wurde keines Blickes mehr gewürdigt und auch sein Bruder Harne schien sichtlich enttäuscht zu sein und machte sich stumm wieder daran die übriggebliebenen Gäste zu bedienen. Junke zog sich derweil zurück und wollte erst einmal untertauchen, bis Gras über die Sache gewachsen war. Kapitel 4: Der Beweis --------------------- Layn sah leicht nach hinten. Ihnen folgten einige und als sie so durch die Straßen gingen, kamen noch mehr dazu. Sie erkundigten sich bei den anderen, was los sei und als sie von den Goblins hörten, schlossen sich einige sogar an. Er sah zufrieden auf Ombur, der seinen Blick erwiderte. Ombur und Layn folgend ging der Menschenzug die Hauptstraße entlang und über den großen Marktplatz. Die Straßen wurden immer steiler, denn das Schloss stand hoch oben im Norden der Stadt. Sie mussten sogar durch eine abgrenzende Mauer gehen, die quer durch die Stadt lief, um zum Schloss zu gelangen. Dort angekommen drehte sich Layn um, denn von dort hatte man einen herrlichen Ausblick. Ihm fiel gleich auf, dass durch die weite Wiesenlandschaft Feinde sofort entdeckt werden würden, falls sie sich näherten und das schon auf viele hunderte Meilen Entfernung. Das ist wirklich sehr vorteilhaft… Ombur stieg als Erster die Stufen zum Eingangstor hoch und wurde sofort von den Wachen zum Stehen gebracht. Layn, der sich von dem dankbaren alten Schmied gelöst hatte, war ihm gefolgt und erntete nun misstrauische Blicke von den Wachen. „Wir wollen zum König… es ist sehr wichtig und geht um das Wohl des ganzen Landes…“ sprach Ombur mit ernster Stimme. Die beiden Wachen sahen sich kurz an, dann ging einer zum Tor und trat hindurch. „Ihr müsst auf die Antwort unseres Königs warten…im Moment ist er sehr beschäftigt und empfängt auch nicht jeden sofort…“ erklärte die andere Wache. Das beunruhigte Layn schon ein wenig. „Nun gut…“ Ombur drehte sich zu Layn um. „Mach dir keine Sorgen…er wird uns empfangen…er erkennt wichtige Angelegenheiten, selbst, wenn Fremde eine Anhörung wünschen…“ Layn nickte und lächelte dabei leicht, dann hörten sie auch schon eilige Schritte hinter dem Tor, welches sich daraufhin sofort wieder öffnete. Die Wache, die zuvor hineingegangen war, stellte sich wieder neben die andere, nickte ihm kurz zustimmend zu und sofort zogen sie die Waffen zurück und es wurde ihnen Platz gemacht. „Der König möchte euch empfangen…folgt mir…“ sprach der eine und ging erneut durchs Tor. Ombur und Layn folgten ihm und die schweren Torflügel wurden sofort wieder hinter ihnen geschlossen. Layn war es, als ob sie ein großes Monster verschluckt hätte, wenn nicht an den Wänden Fackeln den Saal beleuchtet hätten. Diesen betrachtete er nun interessiert. Die Wände waren reichlich geschmückt mit vielen Wandteppichen und überall standen Figuren und Statuen an den Seiten. Die gesamte Decke zierte ein wunderschönes Gemälde, das von einer großen Schlacht erzählte, sowie die verschiedenen Völker Enoraths vorstellte. Layn sah wieder herunter. So etwas wie ihn gab es in keinem Buch und erst recht nicht auf Gemälden, man erzählte sich noch nicht einmal von solchen wie ihn. Er dachte es sich schon, dass er der einzige seiner Art wäre, obwohl er noch nicht einmal wusste WAS er nun genau war. Halb Elf, halb Vampir, wie sollte man so etwas auch nennen? Er seufzte leise und sah auf Ombur. Es gab noch ein paar Elfen, die ihn ebenso akzeptierten wie ihn und Nurana, sowie einige Zwerge. Alle zusammen konnte man jedoch an beiden Händen abzählen. Allerdings war Ijaii der einzige bis jetzt, der ihn in jeglicher Situation blindlings folgen und ihn niemals im Stich lassen würde. Er glaubte nicht, dass es nur daran lag, das Ijaii ihn für seinen Meister hielt, sie waren Freunde und vielleicht sogar irgendwie mehr als das, denn Ijaii erwähnte immer wieder wie gern er ihn hätte und auch Layn hatte die kleine Fledermaus richtig lieb gewonnen. Ein Leben ohne den Kleinen könnte er sich zumindest nicht mehr vorstellen. Diese Gedanken ließen Layn aufschrecken, denn er hatte Ijaii vergessen zu sagen, dass er länger wegbleiben würde, als nur zum Frühstücken. Doch er beruhigte sich rasch wieder, denn Ijaii würde um die Uhrzeit eh fest schlafen und Layn wäre sicherlich wieder zurück, wenn dieser aufwachen würde. Sie traten vor ein großes Bronzetor, an der ebenfalls rechts und links Wachen standen und die Wache, die sie geführt hatte, klopfte an. Als es sich öffnete, kündigte er Ombur und Layn an und ging dann zurück auf seinen Posten. Zaghaft folgte Layn Ombur in den großen, hell beleuchteten Thronsaal. Dieser schien auch zum ersten Mal hier zu sein und war genauso nervös wie er. Layn sah sich unwohl um. Die Blicke, die auf ihnen und besonders auf ihn gerichtet waren, zeigten das Missfallen an ihrem Auftreten. Sie müssen gerade in einer wichtigen Sitzung gewesen sein, denn alle saßen an einem langen Tisch. Der König saß an einem Ende des Tisches und zwei Wachen standen rechts und links neben ihm. An den Seiten saßen Ritter in glänzenden Rüstungen, Mönche, Priester und andere Heilige in langen Kutten, sowie viele andere Menschen, deren Stand Layn nicht genau zuordnen konnte. Es waren gewiss Berater und sonstiges Personal, welches ein König halt brauchte. Unter ihnen saßen auch zwei Männer in langen Gewändern und großen Hüten. Der ältere hatte einen langen, weiß-silbrigen, teils geflochtenen Bart; der wesentlich jüngere hatte kurzes, leicht strubbeliges, bronzefarbenes Haar mit einer langen, mit Bändern umflochtenen, Strähne an der Seite. Ihrer Kleidung, sowie dem langen Stab des Alten nach, nahm Layn an, dass es sich um einen Magier und seinen Lehrling handeln musste. Er selbst hatte nur einen einzigen bis jetzt gesehen und kennen lernen dürfen. Ein elfischer Magier, den er im Elfenwald traf, als er diesen vor langer Zeit durchwanderte. Er wollte ihn alles über die elfischen Fähigkeiten lehren und was man sonst so als Halbelf wissen müsste. Doch dann verstarb dieser leider seines Alters wegen. Danach blieb Layn nicht mehr lange im Elfenwald. Die Tiere, sowie die anderen Wesen dort hätten ihn sonst ganz verrückt gemacht mit ihrem ständigen Geplapper. Anders als andere Elfen, hatte Layn seine Fähigkeit die Tiere verstehen zu können nicht unter Kontrolle, er konnte es nicht abstellen und hatte noch keinen weiteren Elf gefunden, der es ihm hätte beibringen oder erklären können. In der Zeit, in der Layn bei dem alten Magier lebte, las er nur die Bücher, die er von diesem erhielt. So kannte Layn gerade mal das Grundwissen aller elfischen Fähigkeiten, sowie ihre Sitten und Bräuche und war somit am Ende genauso schlau wie vorher. Layn sah auf den König. Dieser musterte sie beide und besonders der haftende Blick auf ihn behagte ihm nicht. Dann stand er auf und setzte sich auf seinen Thron. Die anderen verteilten sich rechts und links von ihm im Saal und setzten sich teilweise auf die dortigen Stühle und Bänke. Ombur und Layn traten vor und als Ombur vor seinen König niederkniete, tat es ihm Layn zögernd nach. „Nun gut…erhebt euch…“ Der König sprach mit ernster Stimme und sein Blick schien so würdig, wie ihn sich Layn bei einem König nur hätte vorstellen können. Die ganze Statur des Königs bestätigte ihm all seine Vorstellungen, nur das Alter stimmte nicht ganz. An Stelle eines älteren, weisen Mannes Mitte Fünfzig, sah er einen doch recht attraktiven Mann, der Mitte Zwanzig zu sein schien. Layn hätte nicht geglaubt, dass es der König sei, wenn er ihn hier nicht mit Krone und weitem Umhang, sowie edlen Gewand auf dem Thron sitzen sah. Sie erhoben sich und Ombur trat einen Schritt nach vorn. Dann sprach wieder der junge König: „Wer seid ihr und was ist euer Anliegen? Man sagte das es sehr wichtig sei…nun? Sprecht! Aber rasch! Wir hatten bis eben eine wichtige Besprechungen, die eigentlich nicht hätte gestört werden dürfen! Also…für euer Wohl hoffe ich doch, dass es wirklich wichtig ist…“ Er sah gebannt abwechselnd zwischen ihnen hin und her. Layn konnte ihm nicht in die Augen schauen, sein Blick schien in ihn hinein sehen zu können, bis in die letzte hinterste Ecke seiner Seele. Er erwiderte den Blick nur kurz und suchte sich dann rasch etwas anderes. So ließ er seinen Blick auf den Anhänger des Königs verweilen. Ombur dagegen schien der Blick nichts auszumachen, er sah seinem König direkt in die Augen und erhob das Wort. „Mein König…mein Name ist Ombur…ich arbeite als eine Eurer Nachtwächter am südlichen Haupttor…“ Er machte eine kurze Pause und Layn merkte, dass man darauf wartete, dass er sich nun vorstellte. Ombur stieß ihn von der Seite an. Sofort blickte Layn auf, doch bevor er etwas sagen konnte, hakte nun der König ungeduldig nach: „Nun? Wer seid ihr? Eure Kleidung ist hiesiger gleich, aber ich bin mir sicher, dass ihr nicht von hier seid…“ „Ja, ja verzeiht mir…mein Name ist Layn… und...also...ich kam gestrige Nacht vor Eure Tore an…und...Ombur ließ mich hinein…ich…“ „Gestrige Nacht?“ unterbrach ihn der König sofort und sah Ombur eindringlich an. „Es ist nicht gestattet Fremde nach Sonnenuntergang einzulassen…was habt ihr Euch dabei gedacht?“ fragte er ihn mit kräftiger Stimme, die durch den ganzen Saal widerhallte. Ombur zuckt leicht zusammen, es schien, als ob ihm der Ton und Blick des Königs gleich erdrücken würde. „Ja…ich weis…verzeiht mir, aber…dieser Junge - junger Mann hier…Layn…er war völlig durchnässt und da habe ich dennoch das Tor geöffnet und ihn zu mir in mein Haus genommen…versteht mich bitte, mein König…bei dem Wetter…und außerdem war er doch recht schwer verwundet…“ Layn schielte leicht in die Augen des Königs. Er schien immer noch nicht überzeugt genug. „Verwundet? Schwer genug, als dass ihr dieses Risiko auf Euch nehmt einen eventuellen Spion in mein Königreich einzulassen?“ „Herr, ich bin keineswegs ein Spion!“ mischte sich Layn nun laut ein und blickte mit aufrechtem, ernsten Blick zu dem jungen König. Dieser schien für wenige Sekunden über sein plötzliches Verhalten überrascht, fasste sich jedoch sofort wieder. „In welchem Ton erlaubst du dir so mit unserem König zu reden?!“ Aufgebracht trat ein älterer Mann hervor und sah Layn mit funkelnden Augen böse an. „Schon gut…“ Der König winkte mit der Hand und brachte ihn zum Schweigen. „Nun… Layn…wenn Ihr kein Spion seid…wer seid Ihr dann? Und vor allem…WAS seid Ihr? Wie ein Elf seht ihr mir nicht gerade aus…sprecht schon!“ Das hatte Layn befürchtet und doch gedacht, irgendwie um diese Situation herumzukommen. Seine Gedanken rasten wild in seinem Kopf und suchten nach einer rettenden Lösung, denn er wusste, wenn er sein vampirisches Blut verraten würde, würde er direkt im Kerker landen. Jedoch dachte er auch daran, dass es den König sicherlich wundern würde einen Vampir am helllichten Tage herumlaufen zu sehen. „Er ist aber ein Elf, Herr!“ ertönte plötzlich Omburs Stimme. „Seht seine Ohren! Die blasse Hautfarbe hat doch nichts zu sagen…und die Kleidung bekam er von mir…seine war, wie gesagt, völlig durchnässt…und kaputt…“ fügte er, jedoch leiser, hinzu. Der König sah ihn leicht grimmig an, er hatte schließlich eine Antwort von Layn erwartet, schloss kurz die Augen und sah dann wieder auf ihn. Dieser schluckte hart und hoffte, dass er Ombur glauben würde. „Hm…könnt Ihr es beweisen? Besitzt Ihr irgendwelche Fähigkeiten, die Elfen von anderen unterscheiden? Eure Ohren sehen zwar sehr danach aus, aber dennoch…sie können genauso gut eine Laune der Natur sein…“ Laune der Natur?! Ich bin für ihn eine Laune der Natur? Layn platzte innerlich. Dieser arrogante… Grimmig sah er ihn an. „Er…“ „Ich rede nicht mit Euch!“ erhob der junge König mit leicht erzürntem Ton die Stimme. „Er wird ja wohl für sich selbst reden können, oder?“ Ombur war, wie auch einige andere im Saal, erneut zusammengezuckt und entschuldigte sich kleinlaut. „Schon gut…“ hauchte Layn, legte Ombur eine Hand auf die Schulter und wandte sich wieder an den jungen König. „Ich…kann mit den Tieren reden und die Pflanzen, sowie den Wind verstehen…“ sprach er mit leicht zittriger Stimme und achtete darauf den Mund nicht zu weit aufzumachen. „Hm…“ Der König fasste sich ans Kinn und grübelte leicht, die anderen tuschelten leise. Der Alte sah verwundert zu Layn. „Kannst du das wirklich? Ich meine, na du weist schon…“ flüsterte er leise. Layn grinste knapp und nickte leicht. „Ruhe!“ hallte die Stimme des jungen Königs wieder durch den großen Saal. Sofort hörten alle auf zu tuscheln. „Beweis es…dann werde ich mir anhören, was du so Wichtiges zu sagen hast…denn Elfen sind mir jeder Zeit herzlich willkommen…wir haben viele Bündnisse mit ihnen…“ Ach...jetzt sind wir also schon beim „du“ oder wie…?, dachte sich Layn, beließ es aber dann dabei. Stattdessen überlegte er, wie er es dem König recht machen wollte. „Beweisen...hm…nun gut...ich habe eine kleine Fledermaus…ich müsste sie aber erst holen, das...“ „Nein!“ unterbrach ihn der König. „Du könntest sie dressiert haben…du sollst mit einem anderen Tier reden…“ „Nun gut, aber…ich garantiere für nichts…die meisten reden nicht mit mir…“ erwiderte Layn und jegliche Lust am Reden mit irgendeinem Tier verflog schlagartig. „So? Wieso? Wissen sie etwas über dich, was du uns verheimlichst?“ fragte er in einem leicht triumphierenden Ton und hob dabei interessiert eine Braue. Layn verzog leicht das Gesicht. „N-nein…sie mögen mich halt nicht… es ist einfach nur wie bei den Menschen und anderen Leuten…die meisten sehen nur auf das Äußere…kaum sieht man anders aus, als alle anderen, wird man schon als Feind abgestempelt…oder als Abschaum, Missgeburt oder sonst irgendwas…“ Layn wollte weiter mit ernster und klarer Stimme reden, doch er wurde zunehmend ärgerlicher und zugleich trauriger im Ton. Während er sprach ballte er nur die Hände und sein Blick wanderte dabei leicht zu Boden. Er spürte Omburs mitleidigen Blick, doch in dem Moment tröstete es ihn nicht wirklich. Der König veränderte ebenfalls seine Miene, jedoch konnte Layn sie nicht genau deuten. Fühlte er vielleicht Mitleid? Aber sein Mitleid will ich nicht…genauso wenig wie das aller anderen..., dachte sich Layn und suchte wieder etwas, was sich anzustarren lohnte. „Hm…nun gut…holt Sîrfalas hierher…er soll mit ihm reden…“ wandte sich der König an seine Wachen und sofort verschwanden diese und verließen den Saal durch eine der Nebentüren. Sîrfalas? Layn runzelte die Stirn. Was das wohl für ein Tier sein wird… Er sah auf Ombur, der seinen Blick ebenfalls ahnungslos erwiderte. Dann sah er auf den König, der ab und an erwartungsvoll zur Tür starrte und dann plötzlich Layns Blick erwiderte. Ruckartig sah er woanders hin, doch der junge König ließ seine Augen auf ihn ruhen. „Ich hoffe für euch, das ihr die Wahrheit gesagt habt…ansonsten war unsere Begegnung hier sehr kurz…“ Jetzt ist er wieder höflich? Der kann sich aber auch nicht entscheiden...scheint sich wohl abgeregt zu haben...oder hatte er nur kurz so etwas wie Interesse gezeigt gehabt? Doch sich weiterhin damit beschäftigen wollte Layn sich damit auch nicht. Er atmete nur tief ein und aus, denn wenn nur die Tiersprache als Beweis ausreichen würde, so erleichterte ihn das sehr. Besonders musikalisch oder künstlerisch begabt, wie es alle Elfen sind, war er nicht, zumindest glaubte er das nicht und hatte auch noch nie einen Grund gehabt zum Pinsel oder zur Laute zu greifen, geschweige denn ein Lied zu singen. Und selbst wenn, würde ich HIER NICHT singen..., dachte sich Layn und wurde schon beim bloßen Gedanken daran leicht rot im Gesicht. Sie mussten nicht lange warten, da kamen auch schon die zwei Wachen wieder. Ombur und Layn staunten nicht schlecht, als sie unter Mühe einen riesigen Käfig herein trugen, der mit einem goldbestickten, blauen Tuch bedeckt war. Sie stellten ihn auf einen leeren Tisch, ganz in der Nähe des Throns. Der König stand auf und trat auf den Käfig zu. Er lugte kurz unter das Tuch, flüsterte etwas und trat dann zurück. Layn glaubte nicht, dass es etwas bringen würde, wenn der König dem Vogel etwas zuflüsterte. Nur wenige und dann auch nur sehr magische Tiere verstehen was Menschen und andere Ananimalen sprechen. „Zieht das Tuch herunter - aber vorsichtig…“ befahl er den beiden Männern. Zu Layns Verwunderung hatte die Lautstärke seiner Stimme rapide abgenommen, so als wolle er absichtlich leise sprechen um das Tier darunter nicht zu erschrecken. Die Männer lehnten ihre Waffen an die Wand und fassten das Tuch rechts und links an, dann zogen sie es vorsichtig herunter, falteten es zusammen und legten es zur Seite. Layns Augen weiteten sich und auch Ombur schien sehr beeindruckt und starrte fassungslos auf das Tier. In dem Käfig saß ein riesiger Vogel, mit kahlem Kopf und smaragdgrünem Gefieder, das wie Fischschuppen im Licht der Fackeln schimmerte. Er sah aus wie eine Mischung aus Krähe und Geier, nur um einiges größer. Layn versuchte die ungefähre Flügelspannweite zu schätzen und kam auf ca. 3m, wenn nicht sogar mehr. Dann riss ihn auch schon wieder die Stimme des jungen Königs aus den Gedanken. „Bitte…beweist uns endlich Eure Fähigkeiten und verratet mir Sîrfalas’ Leiden…“ „Leiden?“ Layn sah nur kurz auf den König und dann wieder zurück auf Sîrfalas. „Ja…denn seit einigen Wochen fliegt er nicht mehr und frisst kaum noch…selbst gestern, wo dieses Unwetter herrschte flog er nicht, obwohl er es bei Regen am liebsten tut…je stürmischer desto besser, wisst Ihr…ich mache mir Sorgen…“ Layn trat langsam näher und staunte immer mehr. „Jetzt…bei näherer Betrachtung und bei dem was ihr sagtet…das ist ein Orodreth, nicht wahr?“ fragte er interessiert und sah dem jungen König dabei direkt in die Augen. „Ja…I-Ihr kennt seine Art?“ Der König wirkte leicht erstaunt und musterte Layn noch einmal genauer, als dieser ihnen näher kam. Layn wurde jetzt erst bewusst, dass der König sehr groß für die Menschen war, die er bis jetzt in Evendim getroffen hatte. Layn überragte ihn nur mit wenigen Zentimetern. „Ja…nein…also…zumindest nicht direkt…ich las über solche Vögel in einem Buch…in einem elfischen, um genau zu sein...er ist ein naher Verwandter der Augureys, allerdings viel größer, nahezu riesig dagegen…“ „Na dann wisst Ihr sicherlich mehr, als jeder andere hier über solche Geschöpfe wie ihn…nun gut…fangt an…“ Er trat weiter zur Seite, jedoch nah genug um Layn genauestens beobachten und hören zu können. Layn stellte sich vor den Käfig und wartete darauf, dass der Vogel ihn bemerkte. Er sah gleich, dass dieser schon sehr alt war und vermutete sofort, dass dies einer der Gründe sei, warum er nicht mehr so häufig fliegen und fressen würde. Der Vogel sah ihn mit seinen großen, traurigen Augen an und hob dabei müde den Kopf. Layn trat sofort einen Schritt zurück und verbeugte sich leicht. Daraufhin nickte ihm Sîrfalas leicht zu und versuchte dann den Kopf aufrecht und die Augen offener zu halten. „ichgrüßeeuch…“ sprach Layn mit ruhiger und freundlicher Stimme. „dubeherrschtunseresprache…nochnichtsehrgewandt, abergut genug…nungut…wasmöchtestduvonmir...jungervampirelf?“ fragte er mit fast tonloser, müder Stimme und klang, seinem Aussehen gerecht, wie ein alter und schwacher Mann. Layn war über diese Bezeichnung seiner selbst sehr überrascht und antwortete deshalb nicht gleich, denn er musste sich konzentrieren. „euchhelfen…“ sprach er dann weiter. Layn gebrauchte selten die Sprache der Tiere aber dieses Mal musste es sein. Er wollte nicht, dass der König wusste, worüber sie sich unterhielten, außerdem war das Sprechen einer fremden Sprache ein weiterer Beweis. Für Menschen klang es eher wie eine Mischung aus dem Singsang aller Vögel dieser Welt und der elfischen Sprache, denn die elfische Sprache ist die einzige, die mit der tierischen verwandt war. Daher fiel es den Elfen auch nicht schwer Tiere verstehen und mit ihnen sprechen zu können. Sie besaßen nur nebenbei die Gabe, sie auch ohne diese Kenntnisse zu verstehen. Für Layn war das Anwenden der Tiersprache schwierig denn er lernte sie noch, Ijaii konnte ihn, auch ohne das er diese Sprache verwendete, einwandfrei verstehen, etwas, was er bis heute noch nicht ganz begriff, aber das machte die kleine Fledermaus halt zu etwas ganz Besonderem. „mirhelfen?“ Der alte Vogel sah ihn leicht skeptisch an. „ja…“ fuhr Layn fort. „zudem… möchteichauchnochbeweisen, dassichnichtsüblesimschildeführe…undmanmirvertrauen kann…“ „soso…ja…ja, dasskannichgutverstehen…dennnichtviele…jasogarnursehrwenige… erkennengleichdiewahrenabsichteneinesanderen…siesehennuraufdasäußere…“ Layn strahlte leicht, und seine Brust füllte sich mit einer angenehmen Wärme, denn er hatte sich immer gewünscht genau das von anderen zu hören und nicht nur von sich selbst. „dasheißt…ihrglaubtmir?“ Seine Augen funkelten bei diesem Gedanken leicht vor Freude. Solche Vögel waren sehr magische Wesen und sie von der eigenen Unschuld und Ehrlichkeit zu überzeugen war schwierig. Sie als Freunde zu gewinnen noch schwieriger, doch hoch angesehen und dass nicht nur bei den Menschen, sondern vor allem auch bei den Elfen, die solche Wesen sehr ehrten. „nun…ichspüre, dasduehrlichbist…und…nichtdieabsichthastandere zutöten, nurweildudendrangdazuverspürst…dutötestnur, wennesseinmuss…sagmir…deinen blutdurst…beherrschtduihngut?“ „ähm…nun...ichschlafeerstnachsonnenaufgang, sohabeich denstärkerendrangzumtrinkenwährenddernachtbesserunterkontrolle, dennoch…anmanchen tagen, besondersbeivollmond, kannespassieren, dassichnichtherrübermichselbstbin…ichhalte michschonextrainabgelegenengebietenauf, umkeineunschuldigenanzufallen…leider…passiert esdannschoneinmal, dassichineinentranceartigenzustand verfalleunddann…nun…dasletztewas mirzumopferwurdewareinhirsch...“ erinnerte sich Layn. „ichbedaurediessehr...“ fügte er rasch hinzu, denn Sîrfalas’ Miene wurde leicht ernst. Doch dieser sprach nur mit ruhiger Stimme weiter: „ja…daswareintraurigesschicksalfürdenhirsch, abergut…dubedauerstes, darumkann mandirverzeihen…duwirstniedenblutdurstverlierenund...erhörebittemeinenrat...ichfindedu solltestöftertrinken…“ „ich…sollwas?!“ Bei diesen Worten fiel Layn sprichwörtlich aus allen Wolken. Er hatte stets versucht diesen Fluch zu unterdrücken und nun riet man ihm diesen öfter nachzugeben? „ich…verstehenichtganz…“ sprach er noch leicht verwirrt und sah Sîrfalas erwartungsvoll und mit großen Augen an. „esistdochganzeinfach…“ erklärte dieser. „dubist vielzublass…unddassselbstfüreinenvampir…halbvampir…duwirstschwächerwerdenundwenn dunichtgenügendtrinkstkönntestdusogarsterben…nein…nichtsofortwiereinblütigevampire, aberes kannpassieren…nein…eswirdpassieren…spürstdudennnicht, dassdeinkörperschwächerwird, vontagzutag?“ Der alte Vogel sah ihn leicht fragend und vielleicht sogar ein wenig besorgt an. „nun…“ Layn musste nicht lange überlegen, tatsächlich kam er sich nicht so stark vor, wie an anderen Tagen und besonders nicht dann, nachdem er mal getrunken hatte. Selbst der schwere Karren von der gestrigen Nacht hätte eigentlich kein großes Problem darstellen müssen, dennoch empfand er es als ein wenig anstrengend diesen anzuheben. Sîrfalas riss Layn aus den Gedanken. „derblutdurstisteinteilvondir, junge…dassolltestdunievergessen…er istgenausoeinteilvondir, wiedeineelfischenfähigkeiten…bekommtdeinkörpernichtdiebenötigte energie, dieersonstdurchdasgetrunkenebluterhält, beginnter, sichandeinerlebensenergiezu nähren…“ Sein trauriger, müder Blick erdrückte Layn schon das ganze Gespräch über und nun schien er sogar noch trauriger zu sein. Layn sah ihn leicht verzweifelt an. „aber…ich kanndochjetztnichteinfachwildleuteanfallennurweilichspüre, dassmeinblutdurststärker wird!“ Während er sprach fasste Layn vor Verwirrung und Ratlosigkeit unbewusst an die Stäbe des Käfigs. Der König schien über Layns plötzliche Handlung sehr überrascht und dann sofort erzürnt. „Fasst ihn nicht an!“ Sofort packte er Layns Hände, der ihn überrascht ansah. „verzeihtmirherr…ähm…“ Er schüttelte leicht den Kopf und besann sich der richtigen Sprache. „Ich mein…verzeiht mir Herr…es war…es tut mir Leid…“ „Das will ich auch hoffen… nun…Ihr scheint die Wahrheit gesagt zu haben…und? Was habt ihr herausgefunden? Was hat er? Bedrückt ihn irgendetwas?“ Der König trat nah an ihn heran, sodass sich Layn fast schon bedrängt fühlte. „Nun…viel weis ich noch nicht, aber ich hoffe Ihr wisst, dass Sîrfalas schon sehr alt ist…vielleicht liegt es daran, dass er seine Zeit bald als gekommen sieht…ich müsste mich noch länger mit ihm unterhalten, um Genaueres herauszufinden…“ „Hm…nun gut…tut das…“ Einigermaßen zufrieden gestellt ließ der junge König von ihm ab und trat wieder ein wenig zurück. Layn atmete erleichtert aus und wandte sich wieder an Sîrfalas, der mit seiner traurigen Stimme sofort wieder zu sprechen begann: „duhastrecht, meinjunge…ichbinschon sehralt…“ Dies überraschte Layn nun noch mehr. „ihrverstehtdiemenschlichesprache? Wieso antwortetihrnie, wennderkönigmiteuchspricht?“ Sîrfalas sah ihn wieder mit seinen großen, traurigen Augen an und Layn fühlte sich in irgendeiner Art schlecht, so als ob er etwas Falsches gesagt hätte. Diese Augen…so viel Trauer…so viel Leid…entweder sind sie immer so oder er hatte schon viel Schreckliches miterleben müssen...oder hat er vielleicht Schmerzen? Doch dann ertönte leise wieder die Stimme des Orodreth: „weilichsienurnochverstehe…ich habevergessen, wiemansiesprechenkann…früherunterhieltichmichoftmitdenaltenkönigen, gab ihnenauchgerneratschläge,warihneneinguterfreundundzuhörerüberjeglicheproblemeoderwas siesonstnochbedrückte, abernun…ichwerdestetsschnellmüdeundfühlemichzuschwachzum fliegen…ichwerdebaldsterben…auchdahattestdurecht…ichhabeschonzulangegelebt…fast1534 jahre…meinstdunichtauch, dassdasreicht?“ Er sah Layn mit seinen großen Augen noch trauriger an und Layn spürte nun erstrecht, wie sehr er wohl schon unter seinem Alter zu leiden hatte. „dochherr...doch…das...dasisteinhohesalter…ichselberwerdewohlauchnur...tja... vielleicht...nocheinpaartausendjahrealtwerden…hm...“ Layn überlegte, wie alt er wirklich mal werden würde oder überhaupt könnte. „dasmeinstdu, aber...ichschätzedichandersein…weist du...elfenkönnensehrvieletausendevonjahrenaltwerden…ohja...undauchvampire – wennsie nichtvorhergetötetwerden…der ältestewarsogarfast8350jahrealt…du, meinjunge...duwirst nochlangeleben...dabinichmir sicher…“ krächzte er heiser und es hatte den Anschein, dass seine Stimme ihn langsam zu verlassen schien. „wiemeintihrdas?“ Layn war nun ganz verwirrt, doch Sîrfalas antwortete nicht mehr. Er musste durch das Gespräch sehr müde geworden sein. Der kahle Kopf hing leicht schlapp nach vorn über und er konnte den schwachen Atem des Vogels hören. Layn trat zur Seite und sah zum König. Dieser starrte entsetzt auf Sîrfalas. „Was habt ihr getan?!“ Sofort fasste er ihn am Kragen. Layn legte seine Hände auf die des Königs und lockerte dessen Griff. „Keine Sorge, aber…ich lag richtig…“ antwortete er mit ruhiger Stimme. „Was sagt Ihr da? Womit lagt Ihr richtig?“ erwiderte der König erregt, schien aber nicht daran zu denken ihn loszulassen. Layn legte einen Finger an den Mund „Sshh…“ und der König verstummte schlagartig. „Er ist sehr alt…fast 1534 Jahre…er schläft jetzt seinen wohlverdienten Schlaf - und wird garantiert noch heute wieder aufwachen…“ fügte er wegen der entsetzten Blicke des Königs noch rasch hinzu. „Aber…ich weis nicht wie es morgen aussieht…er ist sehr schwach und stets müde…und da er ja auch kaum noch was gefressen hat, wie Ihr sagtet…“ Layn sah zurück auf den schlafenden Vogel. „Nein…er…er darf nicht sterben…“ Der König fasste an die Gitterstäbe und sah traurig und verzweifelt zugleich auf Sîrfalas. „Er hat ein hohes Alter erreicht…eines, dass nicht viele seiner Art erreichen…lasst von ihm ab…und versucht erst gar nicht seinen Tod herauszuzögern…“ Er warf einen leicht grimmigen Blick auf die Magier, Mönche und die Männer, die er als Ärzte vermutete. Dann sah Layn zurück auf den König und legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. „Er hat seiner Meinung nach lange genug gelebt…“ „…“ Der König jedoch streifte Layns Hand von seiner Schulter und wandte sich an seine Wachen. „Bringt ihn zurück, aber vorsichtig und leise…wenn ihr ihn weckt, rechnet mit einer Strafe!“ befahl er ihnen in einem halbflüsternden Ton. Sofort fassten die beiden wieder das Tuch und bedeckten den Käfig, dann griffen sie vorsichtig unter diesen und verließen langsam den Saal. Seufzend setzte der König sich wieder auf seinen Thron. Layn stellte sich wieder neben Ombur. „Das...war beeindruckend, mein Junge…“ flüsterte dieser. „Wusste gar nicht, dass du das kannst…also...diese Sprache, mein ich...mit deiner Fledermaus hast du doch auch immer normal gesprochen…“ Layn grinste. „Ijaii versteht auch unsere Sprache…er kann sie nur nicht sprechen…“ antwortete er dann leise. Ombur runzelte die Stirn. „Oohh…ach so ist das…“ Dann sahen sie wieder nach vorne. Der König schwieg noch viele Minuten und war tief in Gedanken versunken. Layn konnte diese Stille nicht mehr länger ertragen. Er hatte nun doch alles bewiesen, da MUSSTE der König ihn nun anhören! „Herr…“ sprach er mit lauter und ernster Stimme und ließ den König dadurch hochschrecken. „Ich sollte Ihnen nun endlich sagen können, was mir in der gestrigen Nacht passiert war…“ „Was? Gestrige Nacht?“ fragte dieser und runzelte leicht die Stirn. „Mein - unser Anliegen, weshalb wir hierher gekommen sind…“ erwiderte Layn völlig fassungslos und fiel heut nun schon zum zweiten Mal aus allen Wolken. Sollte das etwa ein Scherz sein? Ha, ha, sehr witzig…was denkt der sich! Nur weil er der König ist… Wütend grummelte Layn in sich hinein und auch alle anderen Anwesenden schienen ebenfalls sehr überrascht und manche räusperten sich. „Oh…ja…ja, gut…“ Er räusperte sich verlegen und rutschte auf seinen Thron hin und her, bis er wieder richtig darauf saß. „Nun…sprecht…“ Na endlich…, dachte Layn erleichtert und begann mit ernster Stimme von den Goblins zu erzählen. Wie im Wirtshaus, fingen auch hier alle Anwesenden zu murmeln an. Die Miene des Königs verfinsterte sich immer mehr. Als Layn fertig war, wartete er gespannt auf die Antwort des Königs. Dieser hob die Hand um die anderen zum Schweigen zu bringen. Sofort herrschte wieder Stille im Saal, sodass man sogar eine Stecknadel hätte fallen hören können. „Das ist sehr weit hergegriffen, was Ihr uns hier erzählt…habt Ihr einen Beweis?“ Dass der immer Beweise braucht...kann er einem nicht mal einfach glauben? Haahh…nun gut…das ist ja auch eine heikle Sache, kann man ihm also nicht ganz verübeln… „Ich kann Euch die Verletzung auf meiner Schulter zeigen…“ grummelte Layn und deutete auf die Schulter, an dessen Stelle das Blut im Hemd getrocknet war. „…hab mich schon wegen des Flecks gewundert…noch irgendein Beweis? Die Wunde kann schließlich wer weis woher stammen…“ Layn platzte bald der Kragen, doch er versuchte noch so ruhig wie möglich zu bleiben. „Ihr könnt Euch die Pfeilspitze ansehen…“ Layn wandte sich an Ombur, der nicht gleich reagierte. „Oh…ja…hier ist sie…“ Er zog sie aus seiner Hosentasche hervor und trat näher vor den König, doch ihm kam dann auch schon einer der Ritter entgegen, der sie ihm abnahm. Dieser wollte dem König die Spitze geben, doch er wies ab. „Ich habe noch nicht genug Ahnung von fremden Waffen…seht sie Euch zuerst an, Velten…“ „Wie Ihr wünscht, mein König…“ Der Ritter verbeugte sich und trat wieder zurück, dann sah er sich die Pfeilspitze genau an. Die anderen, die um ihn herum standen warfen sofort interessierte Blicke auf das kleine Metallstück. Layn sah sich den Ritter genauer an. Er fragte sich, ob dieser genauso viel Ahnung hat, wie es der alte Schmied hatte. Der Ritter war ebenfalls noch sehr jung. Layn schätzte ihn, wie den König auf Mitte Zwanzig oder sogar jünger, auf jeden Fall war er mit Sicherheit der jüngste unter den anderen Rittern. Er war auffällig groß, schien sogar ein wenig größer als er selbst zu sein und hatte kurzes, rotes Haar. Er trug eine glänzende, verzierte Rüstung aus silberfarbenem Metall mit langem blauem Umhang. Dieser Velten schien zumindest der engste Vertrauteste des Königs zu sein. Plötzlich stutzte Layn und beugte sich zu Ombur herunter. „Sag mal…wie heißt eigentlich euer König?“ Ombur sah ihn verdattert an. „Wie...das weist du nicht?“ Layn schüttelte verlegen den Kopf und wurde sofort leicht rot im Gesicht. Ombur konnte sich ein Lachen kaum verkneifen und erntete dafür gleich böse Blicke von allen Anwesenden. „Das ist Calef, Sohn des Firn. Er ist noch sehr jung wie du siehst…unser früherer König, also sein Vater, verstarb leider an seinem schwachen Herz. Darum musste er früher als gedacht den Thron besteigen…“ „Oh…“ Layn betrachtete noch einmal genauer den jungen König, der gespannt auf Veltens Meinung wartete. Plötzlich erwiderte er Layns Blick. Layn sah rasch zur Seite. Gott wie peinlich…wie macht er das nur? Immer genau dann zurückzustarren wenn ich es tue..., dachte er sich und sah wieder auf Velten. Dieser drehte die Spitze gerade in seinen Händen hin und her. Layn fiel sofort auf, dass Veltens Miene ernster wurde und das erleichterte ihn sehr. Scheint wirklich Ahnung zu haben der Typ... „Nun? Was sagt ihr dazu Velten? Kann es eine Goblinpfeilspitze sein? Ihr hattet doch schon Kontakt mit ihnen…“ Bei dem Satz hob Layn interessiert und erstaunt die Brauen. „Ja, mein König….kein Zweifel…es ist eine Goblinpfeilspitze…allerdings…frage ich mich woher Ihr die habt…“ Er trat zu Layn und drückte Ombur die Metallspitze wieder in die Hand. „Was? Aber…“ Layn sah ihn fassungslos an. Er schien ihm immer noch nicht zu glauben. „Herr…“ mischte sich Ombur ein. „Ich versichere, nein...ich schwöre euch…als er zu mir kam, war die Wunde frisch gerissen und die Spitze saß tief in seiner Schulter…mit der Verletzung hätte er keine Kilometer hinter sich bringen können unter den Schmerzen…er hatte weder schon viel Blut verloren, noch hatte sich die Wunde bereits entzündet, falls sie länger im Fleisch gesteckt hätte...es passierte hier in Andros…auf den Wiesen…nicht weit vom Königreich entfernt…“ Velten hob eine Braue und sah auf Layn herab, der seinen Blick grimmig erwiderte. „Wenn das so ist…könnt Ihr mir sicherlich die Goblinleichen zeigen…seid Ihr damit einverstanden, mein König?“ Calef nickte nur. „Sicher…reitet hinaus und überzeugt Euch selbst…“ „Gut…dann machen wir uns sofort auf den Weg…“ „Ich…habe kein Pferd, Herr…“ mischte sich Layn verlegen und kleinlaut ein. Velten hob die Braue. „Ihr reist durch die Länder Enoraths ohne Pferd?“ „Äh…ja…“ erwiderte Layn. Na und? Haben halt nicht viele das Glück…, dachte er sich leicht verärgert. Als ob es verboten wäre…außerdem erspar ich mir dann Zankereien... Er hatte nämlich schon oft von dem überwiegenden Stolz und der Verwöhntheit dieser überzüchteten Viecher gehört und bei der Anzahl und dem Wert seiner Besitztümer wären sie sicherlich „stolz“ über solch einen Herrn. Die würden eh nur mit den anderen Tieren über mich lästern, immer mit den Hufen nach mir ausschlagen und mich treten wollen oder gleich am ersten Tag das Weite suchen...nein, danke... Dinge, auf die Layn gern verzichten konnte. „Dann…bekommt ihr halt ein Pferd aus unseren Ställen…“ Calef stand vom Thron auf und wandte sich dann an die anderen. „Mein König?“ Velten sah überrascht auf seinen König. Ihm gefiel es wohl nicht, dass so einer wie Layn auf einem der stolzen Pferde des Königs reiten würde und Layn gefiel die Sache ebenfalls nicht besonders. „Na los…geht…“ drängte dieser jedoch nur. „Wie ihr wünscht…“ Velten verbeugte sich und wandte sich an Layn. „Folgt mir…“ Bevor Layn jedoch tat, wie es der Ritter von ihm verlangte, sah er fragend zu Ombur. „Keine Sorge, Junge…ich geh nach Hause…Nurana macht sich sicherlich schon Sorgen…“ „Gut…oh...kannst du Ijaii sagen wo ich bin? Er macht sich sicherlich ebenfalls schon Sorgen…“ „Öh…na gut…wo ist er und was muss ich denn machen?“ Layn lächelte. „Er schläft unter der Wandlampe…einfach nur über seine Flügel streicheln, dann müsste er eigentlich schon aufwachen…und dann einfach sagen wo ich bin…keine Sorge, du weist doch, er wird dich verstehen und sich sofort auf den Weg machen…“ „Gut…“ Ombur verbeugte sich vor Calef und dann vor den anderen und ging. Layn sah hoch zu Velten, der ihn leicht verwirrt ansah. „Meine Fledermaus…“ erwiderte er knapp und mit leicht grimmigen Ton. „Ah…“ Der Ritter schüttelte nur leicht den Kopf und führte Layn dann raschen Schrittes aus dem Saal. Allerdings verließen sie ihn nicht durch das Haupttor wie Ombur, sondern durch eine Nebentür. Layn betrachtete wieder interessiert alle Gänge und Korridore die sie passierten. Es war schließlich das erste Mal, dass er sich in einem Schloss befand. „Was wolltet Ihr hier in Andros…in Evendim?“ brach Velten ihr Schweigen. „Ich…nun…wegen meiner Schulter…ich selbst kam nicht an die Spitze…“ brummte Layn. „...außerdem brauchte ich neue Stiefel…“ fügte er kleinlaut hinzu. Velten schielte ihn von der Seite an und Layn spürte, wie dessen Blick auf seiner Schulter verharrte. „Wie schafft man es, dass die Pfeilspitze in der Schulter stecken bleibt?“ Layn schnaubte leise. Dieser Velten musste ihn für ziemlich bescheuert halten, dabei kämpfte er schon gegen schlimme Monster, da war dieser noch nicht mal geboren! „Er ließ sich eigentlich ganz einfach herausziehen…nur die Spitze blieb drin so als ob es vorgesehen wäre…es war zumindest nicht nur wegen der Widerhaken - die Ihr ja sicherlich bemerkt haben solltet - dafür war es zu leicht…“ erwiderte Layn in einem leicht genervten Ton. Er wusste jetzt schon, dass er diesen Ritter nicht mochte und das passte ihm überhaupt nicht, doch zum Glück schien dieser seine Gedanken zu teilen. Sie traten durch eine Tür und waren plötzlich im Freien. „Dort sind die Ställe…ich werde Ihnen ein Pferd zuteilen und dann mein eigenes holen…warten sie hier…“ Layn blieb stehen und sah sich um. Er war ein großer Innenhof mit eigener kleinen Koppel und vielen großen Ställen. Layn musste nicht lange warten, dann kam auch schon Velten wieder. Hinter ihm trabte ein mittelgroßes, braunes Pferd. Kapitel 5: Pferdegeflüster -------------------------- Layn runzelte die Stirn und starrte auf das Pferd. Ein besseres gab es wohl nicht…, dachte er sich mürrisch. Es schien zwar nicht alt, aber irgendwie unmotiviert und müde. Hoffentlich bricht es nicht unterwegs zusammen…er muss mir wirklich nicht sonderlich vertrauen, wenn er mir so eines bringt…als ob ich mit dem Pferd abhauen würde…na ja…soll mir doch egal sein…ich mag ihn schließlich auch nicht… Er nahm Velten schnell die Zügel ab und musterte dann immer noch kritisch „sein“ Pferd. „Ich hole jetzt nur noch mein eigenes und dann können wir los…uns werden übrigens noch zwei weitere Männer begleiten wenn es Euch recht ist…“ „Von mir aus…“ erwiderte Layn ohne ihn zu beachten und wandte sich zu seinem Pferd, das leicht nervös mit den Vorderhuf schabte. Velten sah ihn dabei interessiert an. „Wollt Ihr jetzt mit ihm reden?“ „Ja...und?“ Layn sah ihn groß an, dann grinste er jedoch schief, wobei er jedoch darauf achtete, dass seine Zähne nicht hervorschauten. „…nur so…“ Velten drehte sich um und ging zurück zu den Ställen. Weiter grinsend sah Layn auf den Hengst. „hallo…wieheißtdu?“ Er strich dem Pferd beruhigend über die Stirn, da es nervöser wurde. „du…kannstmitmirreden? werbistdu…undwaswillstduvonmir? Wenndumich stehlenwillst…daskannstduvergessenbürschchen…aufmirkommstdunichtdrauf…“ Er bäumte sich leicht auf und wieherte drohend, ließ sich dann aber schnell wieder auf die Vorderbeine fallen. Layn lachte leicht. „überanstrengdichbloßnicht…ichwilldirnichtstun…oderwarummeinst du, dassdieserveltendichmirfreiwillig...undnichtnurdas…sondernsogaraufdenbefehldeskönigs gegebenhat? Layn sah ihn grinsend an. „derkönighatesbefohlen?“ schnaubte der Hengst verwundert. „ohja…aberwenndunichtwillst…dannwerdeichhalteinanderespferdnehmen…dabei mussersovielwertindichsetzen…sonsthättemandichdochnichtfürdiesewichtigeaufgabegewählt…oder?“ Wild schnaubend schüttelte der Hengst leicht den Kopf. „nein, nein! nimmmich!“ wieherte er und schüttelte dabei nun wild den Kopf. „bistdusicher? duscheinst mir…schonetwas müdezusein…“ „achunsinn…“ Der Hengst schnaubte wieder laut. „dasmacheichimmer…“ Layn hob grinsend eine Braue. Der Hengst musterte ihn kurz. „dubistnichtvonhier, oder? Icherklär esdir…ichtuimmersoalsseiichständigmüdedamitderdickebaldonichtaufmirsitzt…“ Layn sah ihn verwundert an. „baldo? ichglaub, ichfragliebernichtnach, aber…hastdunichtangst, dasssiedich desswegentöten?“ „nun…“ schnaubte er und wackelte dabei leicht mit den Ohren. „eswarenschoneinpaarfleischerhieraber, diehabich nichtanmichrangelassen…habdannimmerwildumichgetretenoderbineinfachweggerannt, sodasssiemichniekriegten, weistdu…sagmal...wieheißtdueigentlich?“ Der Hengst sah Layn mit seinen großen, schwarzen Augen an und spitzte interessiert die Ohren. Layn lachte leise, dieser Hengst war einfach zu komisch. „ichheißelayn…darfichjetztdeinennamenerfahren?“ „diemenschennanntenmichbaran…abereigentlichheißeichrhow, sonanntemichmeinemutter…“ „dannwerdeichdichauchrhownennen, abersagmal…wienennendichdiemenschendennheute?“ Rhow schüttelte leicht traurig den Kopf, dann schnaubte er laut. „ach…duweistschon…lahmer gaulundso…einmalwarsogareinelfhier…alsermichsahlachteer nur…dannnannteermich’lonroc’… elfensprache, aberichverstandesnatürlich…“ Layn tätschelte ihn tröstend am Hals. „dasist nichtbesonders nett…normaleweisebeleidigenelfenkeinetiere… bistdusicher, dasseseinelfwar, rhow?“ „natürlich…ichbindochnichtblöd!“ schnaubte dieser laut und warf dabei den Kopf hin und her. „schongut, schongut…meintejanur…“. „jaichweis… istschonokay…“ erwiderte Rhow. „duhingegenbistfüreinenelfganznett...obwohlichmirbeidir wirklichnichtsicherbin...“ schnaubte er leise und musterte Layn genauer. Dieser lächelte matt. „nun...ichbineinhalbelf...“ „achso, nadann...“ wieherte Rhow und schien mit dieser Erläuterung zufrieden, was Layn sichtlich erleichterte. Dann sah er hoch, denn Velten kam wieder auf sie zu. Er führte hinter sich einen schönen, weißen Schimmel. „nettestute, was?“ grinste Layn Rhow schelmisch an. „sieistdiebeliebtesteundbegehrtestevon allen…haahh…aberbisjetzthatsienochzukeinemhengstirgendwieandeutungengemacht, oder überhauptinteressegezeigt…dabeihabenesdieschönsten, mutigsten, stärksten, größten, schnellsten, jasogarklügstenbeiihrversucht…diebeliebtestenhalt...“ Rhow klang dabei leicht traurig und Layn beschlich der Gedanke, dass er wohl nicht zu diesen Hengsten gehören würde. Oder er ist einfach nur schüchtern..., dachte er sich und grinste. „vielleichtstehtsieja aufdieausgeflippten…“ murmelte Layn und musste kichern. „weristhierausgeflippt?“ Rhow schnaubte laut und schabte dabei leicht drohend mit einem Vorderhuf. „na…sobockigwiedu dichanscheinendmanchmalhieraufführst…einmalmüde…einmalwildwiederwildestehengst… ungezähmtundfrei…“ „ungezähmtundfrei? hastdugetrunkenoderwas?“ Rhow sah ihn nicht nur schief an, sondern legte dazu noch die Ohren schief, was einen sehr lustigen Anblick bot. Layn lachte eh schon und drehte sich dabei sofort zu ihm um, damit Velten nicht seine Zähne sehen konnte. Dieser sah ihn schief an. „Anscheinend habt Ihr Euch mit ihm gut angefreundet…mal sehen wie Ihr mit ihm zurrecht kommt…er kann ziemlich bockig sein, wenn er will…oder faul…“ „Also für mich sieht er sehr fit aus…sogar richtig wild…ich finde er strotzt förmlich vor Energie…“ erwiderte Layn grinsend und klopfte Rhow am Hals. Velten sah ihn schief an. „Wenn ihr meint…“ „benimmdichdocheinmalganznormal…nawiewär’s…nicht zuwildundauchnichtzuübermüdet…vielleichtkannstdujaeinwenigeindruckschinden…außerdem kommtdasnichtgutbeidenfrauenan…“ flüsterte er Rhow ins Ohr. „meinstdu…“ flüsterte dieser zurück. „ganzbestimmt…“ erwiderte Layn obwohl er keine Ahnung über das hatte, was Frauen an Männern interessierte. "jetztwollenwiraberlos…ichsteigjetzt auf…okay?“ Layn trat neben Rhow, der nur nickte. Velten war schon längst auf seine Stute gestiegen. Mit Schwung zog sich Layn hoch und saß auch schon im Sattel. „na...immerhinbistdunichtsoschwerwieder dickebaldo…beiweitemnicht…“ schnaubte er laut. „oh…vielendankauch…“ Layn grinste und tätschelte wieder Rhows Hals. Velten hatte ihn dabei beobachtet und runzelte dann erstaunt die Stirn. „Das ging ja schnell…normalerweise lässt Baran andere nicht so leicht auf sich sitzen ohne davor nicht wild um sich zu treten - und reiten erst recht nicht…von Fremden erst gar nicht zu sprechen...“ „Wenn man gut auf sie einredet…außerdem...ich bin zwar froh zu hören, dass Ihr in noch Baran nennt, aber eigentlich heißt er Rhow…“ „Rhow?“ Doch Velten fragte nicht weiter nach, zog an den Zügeln und ritt dann vom Innenhof. Layn folgte ihm sofort. „Die anderen warten hinter dem südlichen Haupttor…“ „Aha…“ Layn ließ Rhow auf Kopfhöhe neben der Stute reiten, sodass sie stets Augenkontakt hatten. Rhow schien, so wie Layn es sich gedacht hatte, wie verwandelt. Er hielt den Kopf aufrecht, blickte mit klaren Augen um sich und schien keineswegs übermüdet, sondern eher stolz, fast schon wie das Pferd eines Königs und nicht nur wie eines aus dessen Ställen. Auch Velten schien dies nicht entgangen zu sein. Layn sah zur Stute und beugte sich dann leicht über Rhows Sattel zu ihr hin. „einenschönen tag, diedame…darfmanihrennamenerfahren?“ Er erntete einen leicht überraschten Blick von ihr, wurde aber dann sofort ignoriert. Ist sich wohl zu fein…wie der Reiter so das Pferd…, dachte sich Layn und schüttelte leicht den Kopf. Doch er ließ sich nicht entmutigen und sprach munter weiter. „kenntihrschonrhow, lady?“ Sie schnaubte nur leicht. „solldasein verkuppelungsversuchsein?“ wieherte sie plötzlich leise und schnaubte dann laut. Oh…sie kann reden… Layn grinste schief. „nein…ichwolltenurfreundlichsein, lady…meinnameist übrigenslayn…“ Dann spürte Layn plötzlich Veltens Blick. „Redet Ihr etwa mit meiner Vanima?“ „Vanima? Ach so heißt sie…sie ist ziemlich schüchtern müsst Ihr wissen…“ erläuterte Layn und grinste ihn leicht an. „So? Also hat sie noch nichts gesagt?“ „Nein, also...nicht viel…sollte sie denn etwas sagen?“ Velten sah zur Seite. „Nun...weis nicht…ja... schon…warum nicht?“ Das Interesse des Ritters an der Tiersprache bestätigte sich Layn hiermit. „habtihrgehört, vanima…euerherrbittetdarum, dasihrmitmirspricht…“ „so? wennesstimmt, sollermireinmaldenhalstätscheln…“ „was? haahh...okay…“ Layn richtete sich wieder auf und wandte sich wieder an Velten. „Sie sagt…“ Sofort drehte dieser gespannt den Kopf. „…wenn ich mit ihr reden soll, oder darf, dann sollen Sie ihr einmal den Hals tätscheln…“ Velten sah ihn verdutzt an. „Was? Das sagte sie?“ fragte er zögernd. „Das sagte sie…“ wiederholte Layn und schien jetzt schon das Interesse an dieser gesamten Unterhaltung zu verlieren. Velten zögerte und sah an Vanima herunter, dann tätschelte er sie einmal am Hals. „ihrsagtetdiewahrheit…“ wieherte Vanima verdutzt. „esseidenn, ihrhabtihmirgendetwas andereserzählt, dassihndazuzwangmichzu tätscheln…“ schnaubte sie misstrauisch. „ohnein… ichschwöreihmnurdasgesagtzuhaben, wasihressagtet…“ versicherte ihr Layn. „hm…nagut...dannvertraueicheuchmal…überwaswolltihrreden?“ Layn sah Velten lächelnd an und wandte sich dann wieder an Vanima. „verratetmireurennamen, vanima…“ Sie richtete die Ohren und sah ihn verwirrt an. „aber...denkenntihrdoch…“ „ja...den, deneucheuerherrgab...ichmeine aberden, denihneneuremuttergab…eurennamenhalt…“ Die Stute sah ihn leicht verunsichert an, doch Rhow nickte ihr leicht zu. „…nungut…ich…ichheißenínim, aber…wiesowolltihrdaswissen?“ „nun…ichfindeespersönlicher…zumalichjaauchrhowmit seinemnamenanspreche…störteseuch? Müsstihrnursagen, abernínimisteinschönernamefindeich…“ „nein…ich…danke…“ Verlegen schnaubte sie leise. Layn grinste und sah zu Velten, der sie die ganze Zeit von der Seite her angeschielt hatte. „Sie heißt übrigens Nínim…falls es Euch interessiert…“ Der Ritter sah ihn verblüfft an. „Nínim…oh…möchte sie, dass ich sie fortan so nenne?“ „Weis ich nicht… ich kann sie ja fragen…“ Doch eh er das tat, sah Layn nach vorne. Vom ganzen „nach unten schauen“ ist ihm während des Ritts leicht schlecht geworden und so setzte er sich auf, sah nach vorne und atmete tief ein. „Oh…wir sind schon da…“ sprach er überrascht und auch Veltens Blick wurde wieder nach vorne gelenkt. Sie waren um das ganze Schloss und die Straßen entlang geritten bis zum Haupttor. Layn klopfte Rhow stolz am Hals, schließlich hatte er diesen nicht gelenkt gehabt, sondern die ganze Zeit über gedolmetscht. Er ist die ganze Zeit einfach brav neben ihr hergeritten..., dachte er sich grinsend und spielte zu Rhows Verwunderung dabei mit dessen Ohren herum, die immer wieder nach vorne zurückschnellten, nachdem er sie nach hinten klappte. „hey! Lassdas, layn...dassindkeine spielzeugeunddukeinkleineskindmehr...“ schnaubte er und schüttelte genervt den Kopf. „oh...tutmirleid...“ erwiderte Layn nur und lachend leicht. Dann wurde ihnen von einem Torwächter, wie es Ombur einer ist, das Tor geöffnet, sodass sie hinaus reiten konnten. Draußen sah Layn auch schon die beiden anderen Reiter auf ihren Pferden. Wie von ihm erwartet waren es zwei Soldaten. Sie begrüßten Velten und ritten dann hinter Layn her. Ihre Augen blieben dabei stets auf ihn gerichtet. „Wieso kommen die noch gleich mit?“ fragte Layn mürrisch. Seine Laune war nun wieder auf dem Tiefpunkt. „Damit ihr gleich verhaftet werdet, falls ihr uns doch belogen haben solltet…“ erklärte Velten ohne ihn dabei anzusehen. „Oh…wie beruhigend…“ murrte Layn leise. „Ach ja…“ Er beugte sich wieder leicht nach vorne. „nínim…euerherrfragt, obihrfortanalsnínimoderweiterhinals vanimaangesprochenwerdenwollt…“ „wirklich? nun…also...sohatmichschonlangekeinermehr genannt…möchteerdenn?“ Layn verdrehte leicht die Augen. Hin und her…man...die beiden sind echt anstrengend… Er setzte sich wieder auf und erneut wurde ihm dabei leicht schwarz vor Augen. “Velten…“ fing er dann an und wartete, bis ihm nicht mehr schwindlig war. „Möchtet ihr sie mit Nínim ansprechen? Ihr wäre es, wie es aussieht, anscheinend egal…“ „Öh…ich…weis nicht…“ Unsicher sah er auf Nínim herunter. Layn sah ihn genervt an. Ich sagte ja schon…wie der Reiter so das Pferd… „Nun?“ hakte er drängend weiter. Plötzlich lächelte Velten leicht, worüber Layn sehr überrascht war. Er kann ja lächeln… Bei dem Gedanken musste er breit grinsen. „Ja…es…ist ein schöner Name…versteht sie ihn denn, wenn ich ihn spreche?“ „Natürlich…sie weis ja jetzt, wie er in der menschlichen Sprache klingt, also wird sie ihn auch verstehen, wenn Sie ihn benutzen…“ „Ja…stimmt…ich habe, zwischen all diesen Lauten, auch nur Namen heraushören können…diese Sprache...ähm…ist sie schwer?“ Layn sah über die Wiesen. „Ja…und ich selber lerne sie selber noch…“ Velten seufzte leise und folgte seinem Blick, dann sah er wieder zu Layn. „Kann man sie erlernen? Ich mein…so als „Nichtelf“?“ Layn sah ihn erstaunt an, aber so etwas Ähnliches hatte er sich schon fast gedacht gehabt. „Nun…ich…denke schon…allerdings müsstet Ihr dann vorher Elfisch lernen, dann erst, wenn Ihr dies perfekt beherrscht, könnt Ihr anfangen die Tiersprache zu erlernen, die, wie schon gesagt, sehr schwierig ist...und Elfisch ist auch kein Kinderspiel…ich bin ja damit aufgewachsen, daher ist es für mich nur halb so schwer, als wenn Ihr es probieren würdet...“ erklärte er. „Oh…ach so…ja...klar...“ erwiderte dieser nur. Layn sah Velten von der Seite an. Er würde wohl sehr gerne selber mit seinem Pferd reden können… Er grinste leicht. Ein hoher Ritter ist eifersüchtig auf so einen wie mich… Doch Layn bemerkte Veltens leicht traurigen Blick und seufzte. „Ich kann ja weiter dolmetschen, wenn Ihr wollt…“ Sofort wurde Veltens Blick heller. „Das würdet ihr für mich tun?“ „Sicher…warum nicht…“ sprach Layn fast tonlos, lächelte aber dabei leicht. Ich bin zu gutherzig...kann einfach nicht nein sagen..., dachte er sich seufzend und sah wieder nach vorn. „Oh…schaut…da vorne sind sie…“ sagte er und deutete auf ein paar dunkle Flecken auf der Wiese. Velten sah in die Richtung. „Anscheinend wurden sie noch nicht vermisst…wir haben Glück…“ sprach Layn weiter und sah sich nach eventuellen weiteren Goblins um. „Nein…Goblins suchen nicht nach Vermissten…und die Leichen von ihren Leuten holen sie auch nicht…sie lassen sie einfach liegen…wenn die Waffen dieser Goblins dort noch liegen, war noch kein anderer Trupp von ihnen da…“ erklärte Velten, ritt schnell auf die Stelle zu und stieg dann aus dem Sattel. Layn folgte ihm sofort und ließ Rhow neben Nínim halten, dann stieg auch er ab und ging zu ihm. „Ich muss mich bei Euch entschuldigen…“ sprach Velten und sah auf die Goblins hinunter. „Wegen was?“ erwiderte Layn und betrachtete die das, was er von den Goblins übrig gelassen hatte, genauer, schließlich war es ja nun heller Tag. Ziemlich...hässlich, aber...jetzt sehen sie sogar irgendwie besser aus... Er schmunzelte und sah auf den Schlitz im Kopf eines Goblins, wo sein Dolch darin gesteckt hatte. „Ich habe Euch nicht geglaubt, dabei sagtet Ihr die ganze Zeit die Wahrheit…verzeiht mir…“ „Schon gut…ich hätte ebenfalls so gehandelt…nun…was machen wir jetzt?“ Layn sah wieder auf und zu Velten, dann über die Wiesen in den nahe liegenden Wald. War da etwas? Nein...oder? „Hm...“ Grübelnd ging er zurück zu Rhow und sah dabei immer wieder zurück und leicht in den Wald hinein. War wohl nur Einbildung... Velten hatte die ganze Zeit über weiter geredet und schien nichts von dem, was Layn tat, zu bemerken. „Wir reiten zurück und berichten dem König davon…dann treffen wir so schnell wie möglich entsprechende Vorkehrungen…Ihr kommt natürlich wieder mit…“ erwiderte er und sah Layn scharf an. „Selbstverständlich…ich sagte doch, dass ich dort noch etwas zu erledigen hätte, außerdem gehe ich nicht gerne ohne mich zu verabschieden…“ entgegnete dieser nur. Velten verzog das Gesicht zu einem leichten Lächeln, zumindest glaubte Layn, dass der Ritter lächelte. „Gut…dann machen wir uns gleich wieder auf den Weg…“ Er trat zu Nínim und stieg wieder auf sie. Layn schwang sich auf Rhow und wendete ihn, dann ritten sie schnell wieder zurück. Die beiden Soldaten folgten ihnen stumm, der Anblick auf die Goblins schien sie leicht beunruhigt zu haben. „Ich staune immer mehr… Baran…ich meine…Rhow…“ sprach Velten plötzlich und sah auf den braunen Hengst. „Ja…wisst Ihr…er litt darunter ständig einen gewissen Baldo tragen zu müssen…“ Daraufhin lachte der Ritter laut auf. Layn sah ihn schief an und grinste dabei leicht. „Was?“ „Nun…wisst Ihr…Baldo…also…das ist ein Mönch…Bruder Balduin um genau zu sein…und na ja…er ist nicht gerade schmächtig, wenn Ihr versteht was ich meine…“ Layn grinste und tätschelte Rhow mitleidig, der ihn deswegen überrascht anschnaubte. „Wieso ritt ständig Bruder Balduin auf ihm?“ „Nun…die anderen brannten uns immer durch, wenn er zu den Ställen oder zu der Koppel kam…nur Rhow stand noch immer dort…er muss die Trauer in Bruder Balduins Augen gespürt haben…er liebt Pferde, müsst Ihr wissen und wollte ständig reiten, wenn er zu Besuch kam…er war dann immer sehr traurig, wenn sie vor ihm Reißaus nahmen…ich glaube er tat Rhow Leid…wenn ich mir das so überlege, ist er eigentlich ein sehr liebes Pferd…“ Velten beugte sich vor und kraulte Rhow hinter dem Ohr. Dieser schnaubte nur verwirrt und sah den Ritter groß an. „womithabeichdasnunwiederverdient?“ Layn beugte sich zu ihm hinunter. „nun...duhastdirsoebenveltenshochachtungverdient, mein lieber…“ Nínim schnaubte dabei verwundert auf und sah Rhow und dann Layn groß an. „oh… wiesodenndas?“ fragte Rhow immer noch verwundert und spitze die Ohren. „veltenhatmir vonbruderbalduinerzählt…undhatfestgestellt, dassdueinpferdmiteinemgroßen, mitfühlenden herzbist…dashatihnsehrbeeindruckt…ichglaubeermagdich…“ „so?“ wieherte der Hengst und sah wieder hoch zu dem Ritter. „ja…undnichtnurer…“ flüsterte Layn dann in sein Ohr und schielte dabei zu Nínim, die den Hengst nun interessiert musterte. „wasmeinstdudenndamit schonwieder?“ Rhow schielte ebenfalls zu Nínim und wurde leicht unruhig. „Na, na…nichtso schüchternundbescheiden…packdasglückoderindemfalldiechance amschopf…“ flüsterte Layn nur weiterhin breit grinsend. „achhördochauf…duredestmalwiedernurdummeszeug…“ „gut… wenndumeinst…dannredeichhaltgarnichtmehrmitdir…“ Layn richtete sich leicht schmollend wieder auf, dann grinste er jedoch und zwinkerte Nínim an. Diese sah ihn immer noch verwirrt an und wandte sich dann an Rhow. Layn hörte ihnen noch eine Weile zu, beließ es aber dann dabei. Sollen sie sich doch näher kennen lernen… Grinsend blickte er über die Landschaft. Velten sah auf Layn und dann auf die Pferde, die leise wieherten und schnaubten. „Ähm…unterhalten sich die beiden gerade miteinander?“ fragte er unsicher und starrte auf die beiden herab. „Ja…“ antwortete Layn fast gleichgültig und sah dann jedoch interessiert auf Velten. „Wieso?“ „Och…nur so…“ Velten sah von Layn wieder zögernd auf die beiden Pferde. „Worüber…ähm...“ begann er dann wieder. „...worüber unterhalten sie sich denn?“ „Hm?“ Layn sah ihn groß an und lachte dann leicht. Velten sah zu Layn hoch. „Tut mir Leid, aber…“ Layn verdeckte rasch den Mund mit einer Hand. „…das ist privat…ich selber höre schon seit vielen Minuten nicht mehr zu…“ „Ach so…gut, dann…will ich auch nicht stören…“ erwiderte der Ritter und so verfielen sie in ein großes Schweigen, das nur die Geräusche der Pferde brach. Layn grinste noch eine Weile, dann ließ er plötzlich Rhow anhalten, der ihn überrascht darüber sofort anmeckerte, und sah nach oben. Velten sah Layn ebenfalls überrascht an, verfolgte aber dann seinen Blick und runzelte die Stirn. „Was ist das denn?“ fragte er und musste wegen der Sonne blinzeln. Am Himmel war ein kleiner schwarzer Punkt zu sehen, der stetig näher kam und tiefer wanderte. Veltens Blick wurde finster. „Schnell…den Bogen!“ wandte er sich an einen der Soldaten, der ihm sofort einen Pfeil und seinen Bogen gab. Layn jedoch drehte sich rasch zu Velten „Nicht! Seid Ihr verrückt!“ und hielt sofort dessen Bogen fest. „Was…wieso?“ fragte dieser verwirrt. „Erstens…werden Sie ihn eh nicht treffen und zweitens…wenn doch, dann bringe ich Sie um…“ Velten sah Layn nun noch verwirrter an und auch die Soldaten schienen perplex. Dann ergriff einer sein Schwert und richtete es auf Layns Rücken. „Ihr wagt es Sir Velten zu drohen?“ Doch Velten reichte dann Bogen und Pfeil zurück. „Schon gut…nehmt das Schwert runter…er muss seine Gründe haben…“ „Die habe ich…“ murrte Layn und sah wieder hoch, denn das Rufen wurde immer lauter. Er grinste leicht und hob die Arme in die Luft. Velten sah ihn dabei schief an und sah wieder auf den schwarzen Punkt. „Ist das…eine Fledermaus?“ fragte er dann und starrte mit großen Augen nach oben. Dann stürzte sich auch schon Ijaii im Sturzflug auf Layn. Kapitel 6: Verraten! -------------------- „dukannstmichdochnichteinfachsoalleinlassen!“ weinte Ijaii leise und krallte sich in Layns Hemd. „sshh…istjaschongut…meinarmerkleiner…estutmirsoleid…ichkonnte…nein…ichdurfte dichnichtholen…esgingallessoschnellundwirdurftenkeinezeitverlieren…bitte...hörauf zuweinen, ja? dashalteichjaselbstkaumaus, wenndusobitterlichweinst...“ Layn drückte Ijaii sanft an sich und sah ihn traurig an. Dann löste er ihn sanft von seinem Hemd und hob ihn hoch bis vor sein Gesicht. „seimirnichtmehrböse…ja? bitte…ichhabdichdochlieb…undeswardochnichtmit absicht...“ Er gab ihm einen kleinen Kuss auf das Bäuchlein. (Velten verzog dabei sichtlich angewidert das Gesicht und auch die beiden Soldaten schienen nicht gerade begeistert davon zu sein.) Ijaii kicherte leise und rieb seinen verweinten Kopf an Layns Wange. „ichdich auch...“ schniefte er leise. „alleswiedergut?“ rfagte Layn noch einmal nach. „ja…abermach dasjaniewieder…versprochen?“ „niewieder…versprochen…“ Layn lächelte Ijaii sanft an und hielt ihn an seine Ohrringe. „undnunschlafschönweiter, meinkleiner…“ Ijaii nickte und krallte sich an zwei der Ohrringe, dann schlug er die Flügel um sich. „gutenacht…“ brabbelte er hinter ihnen hervor und gähnte dann. „gutenacht…“ Layn schielte zu Ijaii und sah dann auf Velten. „Was ist?“ fragte er diesen mit grimmigem Blick. „Nichts…gar nichts...“ Velten sah nach vorne und trieb Nínim ein wenig schneller an. Layn schüttelte den Kopf und glich Rhow sofort seiner Geschwindigkeit an. „Ihr habt einen guten Blick…“ sprach dann Velten während er weiterhin nach vorne sah. „Und Ihr ein schnelles Reaktionsvermögen…nur dieses Mal leider ein wenig daneben gegriffen…wieso wart Ihr euch sicher, dass es gefährlich werden könnte?“ Velten sah ihn kurz an. „Nun… wie ein heimischer Vogel sah es nicht aus…und Ihr müsst zugeben, dass eine Fledermaus am helllichten Tage sehr ungewöhnlich ist…“ „Hm…ja, da gebe ich Euch Recht…“ Er sah ebenfalls nach vorne und hörte dann Rhow schnauben. „daswarjaschoneinwenigeklig…knutschtduimmerfledermäuse?“ wieherte er. „nurihn…hastdu wasdagegen? außerdemistmeinkleinerijaiidaswertvollstewasichhab…“ „aha…“ schnaubte Rhow und schüttelte immer noch leicht angewidert den Kopf. „alsoichfandessüß…“ schnaubte Nínim sanft, sah hoch zu Ijaii, der fest schlief und dann wieder zu Layn. „layn...ihrkümmert euchsoliebevollumeurefreunde…dasfindeichsehrbewundernswert...“ „oh, wirklich? nun…ich dankeeuchsehr…“ Layn grinste und verbeugte sich leicht im Sattel und so gut es eben ging. Frauen…ob Mensch, Tier oder Elf...die finden alles süß…, lachte er innerlich. Dann schielte er wieder zu Ijaii. Aber er ist ja auch süß…mein süßer, kleiner Ijaii… Er kicherte leicht, als er Ijaiis leises Schnarchen hörte. Schläft wie ein Stein…der arme...wie er wohl auf Ombur reagiert hat? Layn musterte ihn noch eine Weile. Das ihm nicht schlecht wird…, fragte er sich dann, denn Ijaii wurde durch den schnellen Ritt an Layns Ohrringen wild hin und her geschaukelt. Hm…muss es wohl gewöhnt sein…oder er merkt es einfach nicht, weil er so fest schläft...na ja...ich bin auf jeden Fall froh, dass er wieder bei mir ist... Er lächelte glücklich und sah dann wieder nach vorne. Sie hatten schon die Hälfte des Weges hinter sich, da wurde Layns Blick auf etwas gelenkt, was garantiert nicht in diese Landschaft gehörte. „Was ist denn das schon wieder?“ sprach er und Velten sah ihn daraufhin verwundert an. „Wo?“ „Dort…“ Layn deutete weiter nach rechts. Veltens Miene verfinsterte sich. „Nichts Gutes auf jeden Fall…kommt!“ Sofort ritten sie in die Richtung. Was sind denn das für welche? Goblins, ja…und die anderen? Sie sind...größer und... Er zuckte zusammen. „Sind das…?“ „Ja…“ unterbrach ihn Velten ernst. „Orks…“ Layn sah nun ebenfalls ernst nach vorne. Schon wieder solche Kreaturen…und jetzt auch noch mit Orks…das wird ja immer schlimmer… Er zählte die Gegner und kam auf sechs Goblins und vier Orks. Alle schwer bewaffnet, besonders die größeren... Layn richtete sich im Ritt nach hinten und wandte sich an die beiden Soldaten. „Schießt zuerst auf die Schützen!“ Die beiden sahen sich kurz an und schauten dann auf Velten. „Tut was er sagt! Sie sind hinterhältig im Schießen und ihre Pfeile sind besonders unangenehm! Ihr…!“ Ein sausendes Geräusch an seinem rechten Ohr ließ ihn augenblicklich verstummen und dann sank auch schon einer der Soldaten in sich zusammen. Der andere beobachtete entsetzt, wie er langsam vom Sattel rutschte und dann ins Gras fiel. „Euer Bogen! Na los!“ schrie Layn. „Noch eher ein Pfeilhagen uns begrüßt!“ Sofort griff der Soldat seinen Bogen und legte einen Pfeil an. Layn schielte kurz zu ihm nach hinten. Reiten tut er ja schon mal nicht schlecht… hoffen wir er ist im Schießen genauso gut… Denn der junge Soldat ritt wie die anderen im hohen Tempo auf ihre Gegner zu, nur ohne sich dabei an den Zügeln festzuhalten. Er brauchte schließlich beide Hände für Pfeil und Bogen. Dann sah Layn rasch wieder nach vorne und zückte sein Schwert. Velten hatte seines schon längst gezogen und preschte auf die Kreaturen zu. Die Orks liefen ihnen sofort entgegen kaum, dass sie sie entdeckt hatten. Layn sprang rasch von Rhow ab. „hey…wassolldasdennnunschonwieder!“ wieherte dieser überrascht und sah auf Layn, der nun neben ihm her lief. „ichwillnicht, dassduverletztwirst... eswirdhierzugefährlichfürdich…siewerdenbestimmtversuchenihregegnervondenpferdenzu reißenundeuchdabeisicherlichnichtverschonen! bringdichinsicherheit, abervorher…“ Layn hatte während des Rennens Ijaii sanft von den Ohrringen gezogen und klemmte diesen nun an einen von den Ringen an Rhows Zügel. „passaufmeinenkleinenijaiiauf...beschützeihn! ich verlassemichaufdich!“ „istgut!“ Rhow verlangsamte sein Tempo und blieb dann in sicherer Entfernung stehen. Nínim gesellte sich rasch zu ihm und beobachtete den Kampf besorgt. Velten hatte es Layn gleich getan, denn auch er sah sein Pferd in Gefahr. Allerdings konnte er nicht so elegant im schnellen Ritt abspringen, wie es Layn getan hatte. Seine Rüstung ließ dies nicht zu, er musste anhalten und so schnell wie es halt ging absteigen. Er war den Orks und Goblins sofort entgegen gestürmt. Layn konnte ihn schnell einholen und rannte nun neben ihm. „Am besten von zwei Seiten!“ rief er ihm zu. Velten nickte nur kurz, dann rannten sie auch schon in entgegen gesetzte Richtungen. Die Gegner teilten sich daraufhin ebenfalls auf. Layn konnte die beiden Schützen der Goblins sehen und auch unter den Orks war einer. Plötzlich zischte haarscharf ein Pfeil an ihm vorbei, doch es war kein gegnerischer. Sekunden später stürzte einer der goblinschen Schützen zu Boden. Layn grinste und stürzte sich dann auf den Ork, der ihn angriff. Sofort fielen ihn auch zwei Goblins an. Schnell duckte er sich unter dem großen Schwert hindurch und schnitt durch die Lederrüstung eines Goblins. Dessen dunkles Blut spritzte auf das Gras und er ging röchelnd zu Boden. Nun setzte auch der andere zum Schlag an. Layn musste schnell ausweichen, denn es raste auch schon wieder die Klinge des Orks auf ihn herab. Er fing den Hieb mit seinem Schwert ab und zog es rasch wieder weg um dann den Goblin zu kontern. Schnell glitt Layn mit seiner Klinge an der des Goblins entlang und rammte es ihm dann in den Wanst. Velten bot sich derweil einen Kampf mit zwei Orks, sowie Goblins. Der Orkschütze lag schon von vielen Pfeilen durchlöchert am Boden. Layn sah kurz zu Velten und dann auf den übrigen Goblinschützen. Dieser war mit dem Soldaten beschäftigt, der Sieger wäre der, der am schnellsten die meisten tödlichsten Treffer erzielte. Er musste sich beeilen wenn er Velten oder dem Soldaten helfen wollte und so ließ er sein Schwert schnell um sich kreisen um den Ork ein wenig zu verwirren. Es klappte und so ließ Layn es rasch weiterkreisen, während er seine Klinge dem Ork näherte. Dann setzte er plötzlich nach vorne aus und schnitt dem Ork den Kopf ab. Layn rannte sofort zu Velten und stürmte auf dessen einen Ork zu. „Velten!“ Er stieß mit dem Schwert zu und rammte es dem Ork in den Rücken. Dieser hatte versucht Velten von hinten niederzustrecken. Der Ork ließ noch einen grölenden Todesschrei ertönen, der von dem seinem schwarzen Blut, das sofort aus seinem Mund quoll fast erstickt wurde, dann ging er zu Boden. Velten war leicht überrascht, ließ sich aber dennoch nicht ablenken. Er schnitt einem Goblin die Kehle durch und griff dann sofort den anderen Ork wieder an. Dieser war mit Pfeilen übersät und hatte sogar schon einen Arm verloren. Nun folgte sein Kopf. Layn stürmte neben Velten nach vorn und rammte sein Schwert in den letzten Goblin. Dieser fiel auf die Knie, röchelte, spuckte Blut und fiel dann ebenfalls tot zu Boden. Erleichtert ausatmend wandte sich Layn an Velten und grinste leicht. „Ihr seid verletzt!“ Sofort steckte er sein Schwert zurück und griff vorsichtig nach Veltens Arm. Velten zog diesen rasch zurück und sah Layn wutentbrannt an. „Was habt Ihr?“ Layn wich sofort zurück, denn der Ritter hielt ihm sein Schwert direkt auf die Kehle gerichtet. „Keinen Schritt weiter...Vampir!“ sprach Velten mit einem giftigen Ton in seiner Stimme. Layn sah entsetzt zu Velten auf. Verdammt...er muss meine Zähne während des Kampfes gesehen haben! Der junge Soldat ritt indes auf beide zu. Er hatte den Goblin zu Fall gebracht, allerdings selber zwei Pfeile abbekommen. Er sah verwundert auf Velten. „Aber Herr...was...?“ „Er ist ein Vampir...“ antwortete dieser ohne von Layn abzusehen. Der Soldat zuckte leicht zusammen und sprang dann sofort von seinem Pferd. Rasch hielt er nun auch seine Klinge an Layns Kehle gerichtet. Layn ging noch einen Schritt weiter zurück. „Nehmt die Waffen runter...ich bin nicht Euer Feind, Velten...“ Er sah ihm ernst in die Augen. „Ihr habt mich belogen...Ihr habt den König belogen!“ brüllte dieser ihn an. „Ich habe niemanden belogen! Denn ich habe nie behaupten KEIN Vampir zu sein!“ brüllte Layn zurück. „Also gebt Ihr es zu?“ „Ja verdammt! Ich bin ein Vampir, aber...ich bin auch ein Elf!“ Ihm war nun alles völlig egal, nur die Wahrheit konnte ihm jetzt noch helfen, die schmerzliche Wahrheit. „Ihr lügt schon wieder! Seid Ihr nun Elf oder Vampir? Eure Zähne sprechen allerdings für sich also könnt Ihr kein Elf sein!“ brüllte Velten weiterhin ungläubig. „Und wie erklärt Ihr Euch dann, dass ich am helllichten Tage herumlaufe? Das ich lange, spitze Ohren habe wie sie auch Elfen haben? Und das ich mit den Tieren reden kann? Wie erklärt Ihr Euch das? Hm? Sagt es mir!“ Layn bleckte wütend die Zähne, dass dabei seine Eckzähne herausragten war ihm in dem Fall total egal. Velten sagte nichts, er schien mit sich selbst zu kämpfen. „Wie könnt Ihr dann beides sein?“ fragte er dann und schien keineswegs milder gestimmt zu sein. „In dem ich einen elfischen Vater und eine vampirische Mutter hatte, ganz einfach...“ antwortete Layn mit leicht beruhigtem Ton. „Velten...ich bitte Euch...vertraut mir...“ „Herr...“ Der Soldat sah leicht unschlüssig auf Velten, schien dann jedoch nicht von dieser Idee begeistert, denn er schüttelte leicht den Kopf. Layn sah den Soldaten düster an, der daraufhin sofort zurückwich. Velten sagte noch nichts, dann senkte er jedoch sein Schwert und steckte es zurück. Der junge Soldat sah ihn entsetzt an, tat es ihm dann jedoch gleich. Layn atmete erleichtert ein, lächelte leicht und trat auf Velten zu. „Ich danke Euch für Euer Vertrauen, Velten...“ „Wer sagt, dass ich Euch vertraue? Für mich seid Ihr weiterhin eine Gefahr...wer weis was Ihr alles bei Nacht in den dunkleren Straßen unseres Königreichs getan hättet, ohne dass jemand von Eurer wahren Identität wusste!“ „Ich kann mich beherrschen!“ knurrte Layn wütend. „Außerdem schlafe ich am Tage, damit ich in der Nacht völlige Kontrolle über meinen Körper habe! Ich habe schon lange kein Blut mehr getrunken! Und ich bin froh wenn ich es nicht tun muss!“ Velten sah Layn mit einem Blick an, der ihm nicht sonderlich gefiel. „Na dann seid Ihr ja schon richtig auf Entzug...macht es Euch nicht wild, wenn Ihr auf die Hälse anderer Leute starrt?“ Layn knurrte wieder wütend. „Ich starre nicht auf...!“ Doch Velten unterbrach ihn. „Hier!“ Er hatte seinen Hals frei gemacht und hielt ihn nun Layn hin. „Zeigt mir, dass Ihr Euch wirklich unter Kontrolle habt!“ Layn knurrte wütend und sah dann auf Veltens Hals. Der Soldat sah leicht ängstlich von Velten auf Layn. Der Ritter wartete gespannt, ob etwas passieren könnte, was seine Vermutung bestätigen würde. Layns Blut pulsierte wild in seinen Adern. Er ballte die Hände zu Fäusten und kämpfte mit sich selbst. Noch nie war ihm so deutlich wie jetzt aufgefallen, dass er starken Blutdurst verspürte. Seine Augen funkelten und das Dunkelrot strahlte nun in einem hellen Farbton. Er bleckte weiterhin die Zähne, biss sie aber kräftig zusammen. Ich...bleibe... stark...ich...werde NICHT nachgeben...ich...bin...stärker...stärker als der Durst...stärker... Layn atmete immer schneller und ihm wurde ganz heiß und kalt zugleich. Er versuchte von Veltens Hals zu sehen, doch es gelang ihm nicht wirklich. Kurz sah er in dessen Augen. Er spürte, dass Velten seine Vermutung als bestätigt sah. Nein...nein... „Nein!“ schrie er, schüttelte ruckartig den Kopf und schnellte dann nach vorne. Velten schreckte zusammen und seine Augen weiteten sich vor Überraschung. Der junge Soldat war ebenfalls zusammengezuckt und starrte weiterhin entsetzt auf die beiden. „Ihr...ihr könnt mich nicht verführen...denn ich...bin stärker...stärker als der Durst...“ hauchte Layn Velten ins Ohr. Ihm war schwindlig und es drehte sich ihm alles, dann wurde ihm schwarz vor Augen und er brach erschöpft in den Armen des Ritters zusammen. Kapitel 7: Blutgier ------------------- Als Layn erwachte, lag er in einem Bett, doch es war nicht das Bett in Omburs und Nuranas Haus. Sofort schnellte er hoch und sah sich wild um. Ijaii hing schlafend neben ihm unter der Wandlampe. „Ihr seid endlich wach...“ Layn zuckte zusammen und sah Velten neben dem Bett auf einem Stuhl sitzen. „Was...ist passiert?“ murmelte Layn und fasste sich an den Kopf, dann zuckte er zusammen, denn er erinnerte sich plötzlich an alles. „Velten! Ich...“ „Ihr...“ unterbrach ihn Velten. „...habt mir gezeigt, dass Ihr Euren Blutdurst wirklich sehr ernst nehmt...vielleicht sogar ein wenig zu ernst...schaut Euch an...Ihr...Ihr seid völlig erschöpft...ja sogar recht dünn...“ Das liegt daran, dass ich knapp an Proviant reise..., dachte Layn leicht mürrisch, sah Velten aber weiterhin leicht verwirrt an. Dieser war aufgestanden und ging zum Fenster. „Wie meint Ihr das?“ fragte Layn vorsichtig nach. „Ich habe mich bei einem...Arzt...schlau gemacht...er...hatte Vampire studiert...er sagte mir, dass sie das Blut zum Überleben brauchen und schwächer werden wenn sie nicht trinken... bei Euch muss es, trotz Eurer Halbblütigkeit, dasselbe sein...“ „Und?“ Layn setzte sich gemütlicher aufs Bett und verschränkte die Arme. „Soll Ich Eurer Meinung nach jetzt irgendjemanden anspringen? Nein, danke...so weit war ich auch schon mit Sîrfalas...“ „Was?!“ Velten drehte sich um und sah Layn wieder zornig an. „Ihr lügt! Der ehrenwerte Königsvogel hätte uns sofort gewarnt, wenn er gewusst hätte, wer Ihr seid!“ Sofort war er auf Layn zugegangen und hatte ihm am Hemdkragen gepackt. Layn sah ihn ernst an. „ER vertraute mir...er spürte meine wahren Absichten...mein wahres Ich und das ich alles andere als ein mordlustiger, blutsüchtiger Vampir bin! Velten...falls Ihr es noch nicht gemerkt habt...ich bin halt anders!“ Er schlug Veltens Hände weg und richtete sein Hemd. „Ihr könnt mich nicht wie einen Vampir behandeln und Ihr könnt mich auch nicht wie einen Elf behandeln...denkt Euch was anderes aus...“ sprach er in einem ruhigeren Ton und würdigte den Ritter keines weiteren Blickes. Velten richtete sich wütend auf und ging dann im Zimmer auf und ab. Layn beobachtete ihn dabei grimmig. Nach ein paar Minuten blieb er plötzlich stehen. „Nun? Werde ich jetzt in den Kerker geworfen, damit Ihr Euch nicht mehr mit mir herumquälen müsst?“ nuschelte Layn hinter seiner Hand hervor. Er hatte einen Ellbogen auf ein Knie gestellt, sein Gesicht auf der Hand gestützt und sah Velten gelangweilt an. Dann gähnte er kräftig und musste sich anhören, wie sein Magen fürchterlich knurrte. Layn drückte den Bauch zusammen und versuchte den Hunger zu ignorieren, dann sah er wieder hoch zu Velten. Zu seinem Missfallen grinste dieser schief. Na toll...was hat er denn jetzt schon wieder vor? Velten trat wieder vor Layn und stützte sich mit den Händen auf der Matratze ab. Dann kam er dicht an Layns Gesicht heran. „Wisst ihr, dass bringt mich auf eine Idee...es tut unserer Stadt gut, Ihr tut unserem König damit einen Gefallen und...es tut Euch gut - und obendrein, wenn Ihr es tut, verrate ich Euch nicht...“ Layn wich leicht zurück und schluckte. Weder seine „tolle“ Idee, noch die Tatsache, dass sein Gesicht so nach an seinem war, gefiel ihm nicht sonderlich. „Was...habt Ihr vor?“ Doch Velten grinste nur noch breiter und richtete sich wieder auf, dann ging er zur Tür. „Ruht Euch noch aus...man wird Euch etwas zu Essen bringen...am Abend werde ich nach Euch schicken...“ Layn stand mit Schwung auf und trat einen Schritt auf den jungen Ritter zu. „Wo geht Ihr hin?“ „Selbst etwas essen und mich ausruhen...außerdem hat der König die Fortsetzung der Versammlung beantragt, in der Ihr hingeplatzt wart, sowie eine weitere...Ihr werdet an dieser nicht teilnehmen müssen...ich habe Euch allgemein...krank gemeldet...wir besprechen dann was nun geschehen wird...der König war sehr besorgt...“ „Ihr meint wohl, was mit mir geschehen wird...“ verbesserte Layn. „Nein...“ Velten sah ihn an. „Ihr hörtet schon richtig...ich sagte doch, dass der König nichts von Eurer vampirischen Seite weis und das wird auch so bleiben, wenn Ihr das tut, was ich Euch heute Abend sage...“ Layn knurrte leise. Was denkt der sich? Ich lass mich doch nicht bestechen! Aber... was hab ich sonst für eine andere Wahl? Dann fiel ihm was ein. „Und dieser Soldat? Er wird mich garantiert verraten...“ „Nein...wird er nicht...dafür hat man gesorgt...“ Velten griff nach der Türklinke und trat hinaus. „Wie dafür gesorgt?“ murmelte Layn perplex. „Hey Velten! Was...?“ Doch dieser war schon draußen und kurz darauf hörte Layn das Klicken des Schlosses. „Abgeschlossen!? Na toll! Da bleibt mir ja echt nichts weiter übrig, als hier zu sitzen und zu warten...“ knurrte Layn und setzte sich wieder aufs Bett. Mürrisch sah er sich um und erblickte eine kleine Tür. Da er schließlich eh nichts zu tun hatte, rutschte Layn nun doch recht neugierig von der Matratze und öffnete die Tür. „Oh... ein Bad...“ Staunend musterte er die weißen Fliesen, die das ganze Zimmer, vom Boden zu den Wänden hoch bis unter die Decke, zierten. Manche waren mit golden, verschnörkelten Linien verziert. Vorsichtig strich Layn über die glatten Fliesen und glitt mit den Fingerspitzen an den rauen Verzierungen darauf entlang. Das Zimmer wurde durch gelb-oranges Licht erhellt, das aus bernsteinfarbenen Wandlampen strömte. Layn trat vor das Becken, kniete sich hin und tauchte eine Hand hinein. Das Wasser war angenehm warm und so entschied er sich ein Bad zu nehmen. Er zog das vorsichtig das Hemd aus, streifte die Hose herunter und glitt ins Wasser. Es ging ihm zum Glück nur bis zur Brust, so wurde sein Verband auf der Schulter nicht nass. Layn betrachtete ihn und zu seiner Verwunderung hatte man ihn gewechselt, denn kein getrocknetes Blut war zu sehen. Auch der Verband um seinen Arm war frisch umgelegt worden. Schützend hielt er diesen aus dem Wasser und legte ihn auf den Beckenrand. Dann legte Layn den Kopf entspannt zurück und schloss die Augen. Was Velten wohl vorhat? ...und was ist mit dem Soldaten? Wie hatte er das gemeint, als er sagte, man hätte dafür gesorgt, dass dieser nichts verriet? Layn überlegte, wann er endlich aus diesem Schloss und zu Ombur und Nurana zurückgehen könnte. Dann jedoch entspannte sich wieder. Durch das viele Nachdenken über Velten und was noch geschehen würde bekam er Kopfschmerzen. Das Duftöl, das ins Badewasser eingelassen wurde, roch angenehm und so döste Layn sanft ein. Irgendwann wachte Layn wieder auf und schreckte zusammen. „Du meine Güte! Wie lang hab ich geschlafen?“ Seinen Fingerkuppen zu urteilen nicht sehr lange, denn die Haut war nur leicht verschrumpelt. Er gähnte, streckte sich und stieg dann langsam aus dem Becken. Dann wühlte er in den Schränken nach einem Handtuch. Plötzlich konnte Layn hören, wie die Tür aufgeschlossen wurde. „Ich bin hier! Einen Moment!“ Handtuch, Handtuch! Wo gibt es hier ein verflixtes Handtuch? Ah da... Rasch zog er sich eines heraus und wickelte es sich über die Hüfte. Dann eilte er aus dem Bad zurück ins Schlafzimmer. Doch als er dort ankam, wurde dieses gerade wieder verschlossen. „Na so was...tse...“ Layn warf einen grimmigen Blick auf die Tür. Dann bemerkte er das Tablett auf dem Tisch. „Oh...gut...mir hängt der Magen schon sonst wo...“ Er streifte sich das Handtuch von den Hüften und trocknete sich in Ruhe ab. Dann schlüpfte er in seine Hose, die er rasch aus dem Bad holte, und setzte sich an den Tisch. Ijaii schlief noch, daher aß er alleine. Als er fertig war sah er verträumt aus dem Fenster. Die Nachmittagssonne wärmte ihm durch das dicke Glas nur leicht das Gesicht und so öffnete er es. Layn seufzte. Was wohl Ombur und Nurana machen...und neue Stiefel konnte ich mir auch nicht holen... Er drehte sich um und sah nach seinen Stiefel, doch sie lagen nicht bei seinen Sachen. „Was zum...!?“ Wild wühlte er nach seinen Stiefeln und sah sogar unter dem Bett nach, doch sie waren verschwunden. „Na großartig!“ murrte Layn schmiss sich auf sein Bett. Ich werde eingesperrt...bestochen...und nun hat man mich auch noch bestohlen! Er drehte sich zur Seite. Aber wer klaut schon solche Stiefel? Er sah zu Ijaii hoch und wurde bei seinem friedlichen Anblick wieder müde. „Man ist das öde hier...“ maulte er leise und sah sich noch mal um. Dann stand er auf und wühlte aus Langeweile in den Schränken, Schubladen und Truhen herum, doch er fand nichts Interessantes. Layn wartete noch zwei geschlagene Stunden, bis wieder jemand die Tür aufschloss. „Na endlich...“ Er sprang vom Bett und ging zur Tür. Ein junger Diener stand dahinter. „Herr... Sir Velten schickt mich...ich soll Euch von ihm ausrichten lassen, dass Ihr so schnell wie möglich zu den Pferdeställen kommen sollt...“ Layn verschränkte die Arme. „Dann sag deinem Sir Velten, dass ich liebend gern kommen würde, aber allerdings nie ohne Schuhe aus dem Haus gehe...tut mir Leid...“ Er tippelte genervt mit einem seiner nackten Füße auf dem Holzboden herum. Der Diener sah ihn verdutzt an, dann zuckte er plötzlich zusammen. „Oh, ja...verzeiht...hier...die gab mir Sir Velten für Euch mit...“ Er hielt ihm ein neues Paar schwarzer Stiefel entgegen. Layn nahm sie ihm zögernd ab. „Wie...?“ brabbelte er verdutzt. „Er sagte mir ich solle Eure alten Stiefel entwenden, da diese völlig unbrauchbar waren, dann sollte ich neue kaufen...in derselben Größe selbstverständlich und mit ähnlichem Aussehen...“ „Das hier...sind meine? Und Velten gab dir Geld damit du mir neue kaufen solltest?“ Layn starrte immer noch verdutzt auf die blanken Stiefel. Vielleicht hab ich mich in ihm getäuscht und er ist doch ein netter Kerl..., dachte er sich und lächelte leicht. „Ja...“ fuhr der Junge fort. „Er gab mir einen kleinen Lederbeutel mit so einer komischen Schnur dran...mit dem Geld darin habe ich sie dann gekauft...er sagte es sollte schon ein gutes Paar sein, damit sie sich nicht so schnell abnutzen, wie die alten...“ Layns Auge zuckte. „Kleiner Lederbeutel? Mit komischer Schnur?“ fragte er und sah den Jungen eindringlich an. „Äh...ja, Herr...“ antwortete dieser zögernd, zog etwas aus seiner Tasche und hielt ihm dann den Beutel entgegen. „Dieser hinterhältige, schmierige Wohltäter! Was fällt ihm ein einfach meinen Geldbeutel zu nehmen?“ brüllte Layn und schnappte sich den Beutel. Der junge Diener wich erschrocken zurück. Rasch zog er sich die neuen Stiefel an, griff nach seinem Schwert und stürmte am Jungen vorbei, den Gang hinunter zu den Ställen. Na warte du...du...du mieser, verlogener Frevler! ...wie kann er es wagen? ...zuerst lässt er mir die Stiefel klauen...dann klaut er meinen schon mageren Geldbeutel...und lässt mir von MEINEM Geld auch noch völlig überteuerte Stiefel kaufen! Wenn ich den in die Finger kriege, dann gnade ihm Gott! Layn kochte vor Wut und fluchte innerlich weiter, während er in Windeseile die Gänge entlang lief. Dann stürmte er durch eine Tür und war wieder auf dem Innenhof. Velten stand bei einigen Stalljungen und Rittern und unterhielt sich mit ihnen. Zwei der Stalljungen nickten und eilten dann weg. „VELTEN!!“ Layn stapfte immer noch vor Wut kochend auf den Ritter zu. Der drehte sich überrascht um und auch die anderen sahen zu Layn herüber. „Layn...wie ich sehe sind Sie wieder bei Kräften...“ Er lächelte wieder auf seine für Layn nun klare schmierige Art. Layn kochte schon, doch diese arrogante Art brachte ihn noch mehr zur Weißglut. Velten sah an Layn herunter. „Ist was passiert?“ „Was passiert? Was passiert? Natürlich ist was passiert!“ Er packte ihn am Kragen, worauf Velten überrascht einen Schritt nach vorn tat, schließlich wurde er leicht nach unten gezogen. „Zuerst...“ begann er aufgebracht, sah aber dann zu den Rittern, die ihn mürrisch bis schief ansahen und die Ohren spitzten. „Zuerst...“ zischte er nun. „...bestechen Sie mich, dann... berauben Sie mich meines Geldes und meiner Stiefel, um mir...von meinem, MEINEM Geld Stiefel zu kaufen, die ich mir nie, ich betone, NIE gekauft hätte! Was haben Sie sich bloß dabei gedacht?! Was fällt Ihnen ein? Sie sind ein Ritter! Sie dürfen nicht drohen und klauen und von anderer Leute Geld völlig überteuerte Sachen kaufen!“ Layn funkelte Velten böse an und atmete dann erst einmal tief durch. Velten sah nur erstaunt auf ihn herunter. Dann fasste er sich an die Stirn und begann zu lachen. Layn sah ihn mit einem Blick an, den selbst er nicht hätte deuten können. Er war immer noch sauer, fühlte sich jedoch gleichzeitig auf den Arm genommen und schon wieder verspottet. „WAS IST SO KOMISCH?!“ platzte es aus ihm heraus. Velten wischte sich ein paar kleine Lachtränen weg. „Du...ich meine...Sie...Sie führen sich auf wie...wie ein altes Waschweib, dem der Fluss zum ersten Mal die Wäsche davon gespült hat...“ Er lachte noch einmal kurz, fasste sich dabei an die Hüfte und atmete dann tief durch, um sich wieder einigermaßen einzukriegen. „.WAS?!“ Layns Auge zuckte wieder leicht und er knurrte, dann aber, als Velten wieder zu lachen begann, wechselte es wieder und er fühlte sich jetzt nur noch sauer und verspottet. „Nun...würden Sie mich jetzt bitte wieder loslassen?“ Velten kicherte noch leicht, nahm dann Layns Hände und löste dessen Griff. Layn zog sie sofort weg, als Velten sie anfasste und verschränkte weiterhin grimmig die Arme. Dann sah er mit finsterer Miene über den Hof, um bloß nicht in das Gesicht dieses aufgeblasenen Ritters zu sehen. „Ach kommen Sie...“ Velten lächelte sanft und legte eine Hand auf Layns Schulter. Layn zog die Schulter sofort weg und drehte sich von dem Ritter weg. Velten seufzte und kratzte sich verlegen am Kopf. „Nun gut...verzeihen Sie, dass ich Sie ihrer Stiefel und ihres Geldes beraubt habe, aber ich hatte meine Gründe...“ Layn schnaubte laut. „Gründe? Klar...die müssen natürlich SEHR wichtig gewesen sein...“ „Ja...und nein...erstens: Ihre alten Stiefel waren nun schon mehr als nicht mehr zu gebrauchen und Sie wollten sich ja eh neue kaufen also habe ich dies einfach mal kurz übernommen...“ Layn schnaubte noch einmal. „Habt Dank, mein Wohltäter...“ zischte er leise. Velten räusperte sich. „...und zwar, und dies ist auch noch der zweite Grund, um Zeit zu sparen...Sie bräuchten nicht ewig um die perfekten Stiefel zu kaufen und wir können noch rechtzeitig mit ihrem Auftrag anfangen - außerdem stehen Euch diese doch sehr gut...“ fügte er hinzu und sah Layn lächelnd über die Schulter. Layn ignorierte den letzten Satz, obwohl er dabei leicht rot wurde. Dann drehte er sich langsam wieder zu Velten um, sah ihn jedoch weiterhin etwas grimmig an. „Auftrag?“ fragte er und hob eine Braue. „Genau...“ Velten grinste ihn noch leicht an und wurde daraufhin sehr ernst. „Oder wollen Sie nicht? Dann war der Kauf neuer Stiefel wahrlich umsonst gewesen...“ Layn seufzte. Ich hab ja keine andere Wahl... „Wäre nett, wenn man mir endlich erzählen könnte, um was es nun eigentlich überhaupt geht...“ murrte er. „Das erzähle ich Ihnen, wenn wir auf unseren Pferden sitzen...“ erwiderte der Ritter nur. „Aha...wann geht’s los?“ „Na jetzt sofort, natürlich!“ Velten klatschte in die Hände und rief nach einem Stallburschen, der sofort kam und Nínim, sowie Rhow an den Zügeln führte. Layn nahm ihm Rhows Zügel ab und strich diesem über den Hals. Rhow wieherte freundlich und begrüßte ihn mit einem freudigen Kopfnicken. „dirgehteswiedergut, wieichsehe...duhastunseinenziemlichenschreckeneingejagt alsduplötzlichumgekipptbist...wasistdennpassiert?“ schnaubte er und sah Layn noch leicht besorgt an. „nichtsworüberdudirgedankenmachenmusst...dusagtestesjaauch schon...mirgeht eswieder gut...alsomachdirkeinesorgen...“ antwortete er nur und stieg in den Steigbügel um mit Schwung wieder im Sattel zu landen. Velten saß schon auf Nínim und so beobachtete er Layn. Als dieser saß trieb er sie sofort an und auch Rhow wollte lostraben, doch Layn ließ ihn ruckartig wieder anhalten. Der Hengst schnaubte laut und schüttelte verwirrt mit dem Kopf. „wasist? Essolldochjetztlosgehenundhöraufmichständigruckartigundohnevorankündigung anzuhalten!“ schnaubte er grimmig. Auch Velten sah ihn verwundert an. „Worauf warten Ihr, Layn?“ „Ich gehe nicht ohne meinen Ijaii...ich habe ihn das letzte Mal schon zu lange allein gelassen...ich kann es nicht noch einmal tun...“ Velten stöhnte leise. „Wir haben keine Zeit um darauf zu warten, dass Sie Ihre Fledermaus holen...“ „Ich habe es versprochen...und Versprechen breche ich nicht...“ murrte Layn, sah ihn ernst an und richtete seinen Blick dann in den Himmel. Gleich geht die Sonne unter, Ijaii müsste also langsam wach werden. „Wieso haben Sie ihn nicht gleich mitgebracht?“ fragte Velten in einem leicht genervten Ton. „Er hat geschlafen...“ antwortete Layn leicht abwesend und suchte die Fenster des Schlosses ab, um seines ausfindig zu machen. „...außerdem war ich mit den Gedanken zu sehr woanders...“ fügte er dann grimmig hinzu. „Aha...und was machen Sie da jetzt?“ fragte Velten weiter und wirkte immer genervter. „Warten...mein Fenster ist dort oben...“ Er deutete nach auf eines der schmalen Fenster im dritten Stock. Es war das einzige, das geöffnet war. „Wenn er wach wird, werde ich ihn nach mir rufen hören und daraufhin pfeifen, dann kommt er aus dem Fenster zu mir heruntergeflogen und ich muss nicht extra hoch...“ „Na dann...“ erwiderte Velten und sah gespannt nach oben, wurde jedoch unruhiger, je weiter der Abend voranschritt und die Nacht hereinbrach. Layn bemerkte seine aufkommende Unruhe. „Was habt Ihr, Sir Velten? Angst im Dunkeln?“ Er grinste, sah den Ritter dabei jedoch nicht an und starrte weiterhin gebannt auf sein Fenster. „Unsinn...ich finde es nur unmöglich so viel Zeit zu verschwenden, nur weil...“ Layn unterbrach ihn in den Moment mit einem schrillen Pfiff, der schmerzlich auf die Ohren ging. Velten verzog das Gesicht und auch die Pferde schüttelten ihre Köpfe und beschwerten sich bei ihm. „Da kommt er auch schon...“ Layn hob eine Hand in die Höhe und wenige Sekunden später war Ijaii darauf gelandet. Velten sah auf die kleine Fledermaus. „Ich habe ihn noch nicht mal gehört...keinen Piep...woher wusstet Ihr, dass er wach war?“ „Ganz einfach...erstens: habe ich die ganze Zeit mit lauschen verbracht und nicht unnötigerweise unaufhörlich geredet... und zweitens: höre ich etwas besser als andere...wie Elfen...verstanden?“ erklärte Layn, beachtete Velten dabei jedoch immer noch nicht. Er war damit beschäftigt mit Ijaii zu schmusen, ihn zu trösten, um Verzeihung zu bitten und ihm dann zu erklären, weshalb er schon wieder verschwunden war. Velten sah ihm dabei grimmig zu und starrte ab und an in den Himmel. „tutmirleidmeinkleiner...analldemistimmerdieserritterschuld...weistdu...wenn ernichtwäre, müssteichnichtandauerndweggehen, ohnedirvorherbescheidsagenzukönnen...duweist doch, dassichdichsonstnie, nie...alleinlassenwürdeohneetwaszusagen...“ Ijaii drückte ihm seine feuchte Schnauze ans Gesicht und schmiegte sich daran. „jaichweis...ichbindirjaauchnicht böse...ichhabmirnursoerschreckt, alsdunichtdawarst...“ piepste Ijaii leise. „...meinarmer...“ Layn gab ihm einen kleinen Kuss auf das Bäuchlein und sah dann wieder in Ijaiis Knopfaugen. „alleswiedergut, ja?“ Ijaii nickte und gab ihm einen feuchten Kuss. Layn kicherte und lächelte dann zufrieden. “...dannkönnenwirjajetztlos...“ Layn hob Ijaii an sein Ohr und so hängte dieser sich wieder an seine Ohrringe. „wohindenn?“ „tjaweistdu...dasweis ichauchnochnicht...malschauen...“ Er sah zu Velten und trieb Rhow neben Nínim. „Wir können los...oder wollt Ihr auf einmal nicht mehr?“ grinste er ihn an. Velten murrte nur leise und schnalzte dann mit der Zunge, worauf Nínim sofort lostrabte und Rhow ihr, ohne auf irgendein Kommando von Layn zu warten, einfach hinterher ging. Während sie ritten, beobachtete Layn die Leute auf den Gassen, die so schnell wie möglich nach Hause eilten. Wie es wohl Ombur und Nurana geht...sie machen sich bestimmt Sorgen...und meine Sachen muss ich auch noch abholen..., grübelte er und sah an sich herunter. “Layn? Layn!“ Layn zuckte zusammen und sah zu Velten. Dieser sah ihn leicht besorgt an. „Alles in Ordnung?“ „Ja...ja, natürlich...was ist?“ Velten sah wieder nach vorne. „Sie wollten doch wissen was wir jetzt tun, oder nicht? Dann sollten Sie schon zuhören...“ Layn war sofort wieder schlecht gelaunt. „Ja, ja...nun erzählen Sie schon...“ brummte er grimmig und kraulte indes Ijaii am Bäuchlein. Velten seufzte leise, dann lenkte er Nínim in eine kleine Seitengasse. Layn folgte ihm und wartete darauf, dass man ihn endlich aufklärte. Doch Velten sprach noch nicht sofort, sodass Layn leise räusperte und ihn dann wieder grimmig ansah. „Ach ja...nun...“ Velten sah kurz auf Layn und lächelte, dann wurde er schnell wieder ernst und sah zurück nach vorne. Layn war über dieses Verhalten immer wieder beeindruckt. Wie kann man nur einen so schnellen Stimmungswechsel haben? „Wissen Sie...ich habe überlegt, wie wir mit Ihnen weiter verfahren sollen...“ fing der Ritter dann zu erzählen an. „Wieso haben Sie dem König nichts erzählt?“ unterbrach ihn plötzlich Layn. Velten sah ihn an. „Ich...nun...der König ist eh schon sehr beschäftigt und besorgt...“ „...und außerdem waren Sie sich sicher mit mir allein fertig zu werden...“ unterbrach Layn ihn erneut und sah ihn grimmig an. „Ja...und nein...ich glaube Ihnen, Sie versuchen wirklich mit allen Mitteln keine Unschuldigen anzufallen...Sie sind kein Vampir, zumindest kein richtiger, Sie haben nur ihren Blutdurst und das finde ich sehr bedauerlich...es muss schwer sein mit so etwas leben zu müssen...“ „Ich brauche Ihr Mitleid nicht...“ schnaubte Layn. „Ja...tut mir Leid...“ Velten räusperte sich wieder und sah zur Seite. „Aber...“ fing er wieder an. „...finde ich, sollten Sie es wirklich nicht übertreiben...zumindest nicht so, dass Sie Ihr Leben damit gefährden...“ „Aha...und deshalb reiten wir nun mitten in der Nacht durch die dunkelsten Straßen, wobei ich Sie doch bei meinem, stärker werdenden Blutrausch anfallen könnte?“ Layn sah ihn schief an. „Ja...“ antwortete Velten nur knapp. „Aber...Sie sagten doch selbst ich hätte schon lange nicht mehr getrunken...da machen Sie sich keine Sorgen?“ Layn sah Velten wieder schief an, der seinen Blick nur kurz erwiderte. „Doch, schon...aber jetzt noch nicht...nun...also um die Sache langsam auf den Punkt zu bringen...wir werden Ihre Schwäche ausnutzen und sie uns zu Nutze machen...“ „Sie wollen, dass ich trinke? Und da ist es Ihnen egal, dass einer Ihrer treuen Mitbürger draufgeht?“ Layn sah Velten überrascht bis entsetzt an. „Wer redet denn hier von treuen Mitbürgern?“ Velten sah zu Layn und lächelte leicht. „Dann soll ich also irgendwelche Halunken, Diebe oder sonstiges Gewürm aussaugen?“ Layn starrte Velten immer noch ungläubig an. „Nein, nein...also...ich will jetzt nicht zu weit ausholen, aber...Sie werden einen Ihresgleichen...“ „Meinesgleichen? So einen wie mich gibt es kein zweites Mal!“ protestierte Layn, stockte jedoch sofort. „...oder meinen Sie etwa...?“ „...einen Vampir natürlich...von einem Elf werde ich ja wohl kaum sprechen...“ Velten bog in eine schmale Straße ein und Layn folgte ihm widerwillig. „Das können Sie gleich vergessen...Vampire riechen doch, mit was sie es zu tun haben...ich kann da nicht hingehen und so tun, als wäre ich kein Blutsauger...in mir fließt Vampirblut...das spüren sie sofort...“ „Auch schwache Vampire? Nun...wir müssen eh noch prüfen ob es sich überhaupt um einen handelt...obwohl wir uns da doch recht sicher sind...“ „Ach...das wissen Sie also noch nicht einmal genau?“ schnaubte Layn. „Nein, nicht wirklich...oh...wir sind da...“ Velten ließ Nínim anhalten und stieg ab. Dann suchte er sich ein sicheres Versteck hinter ein paar alten Fässern. „Was soll das jetzt schon wieder?“ brummte Layn leise und stieg dann von Rhow. Velten winkte ihn nur stumm zu sich. „Also...wir suchen ein Mädchen... sie hat auffällig blasse Haut und man sieht sie nur nachts...“ fing er wieder an zu berichten. „Ja und? Sie kann auch allergisch auf das Sonnenlicht sein...oder sie ist so hässlich, dass sie sich nicht raustraut...“ grummelte Layn und sah hinüber auf das hell beleuchtete Haus, während er neben Velten in die Hocke ging. „Sehr witzig...und wieso kommen so viele junge Burschen hierher um sie zu sehen?“ „Dann ist sie halt nicht hässlich, und?“ „Nun seien Sie doch einmal ein bisschen ernst! Sie wissen ja noch nicht einmal alles!“ keifte Velten nun aufgebracht. „Dann erzählen Sie es mir endlich ohne um den heißen Brei herumzureden!“ keifte Layn genervt zurück und verschränkte dann die Arme. „Das versuche ich doch schon die ganze Zeit, aber ich werde ja ständig unterbrochen!“ motzte Velten. „Dann beeilen Sie sich jetzt endlich, solange ich noch freiwillig zuhöre!“ erwiderte Layn giftig. „...“ Velten grummelte leise etwas, räusperte sich wieder und versuchte wieder einen klaren Kopf zu behalten. „Die meisten...nein...alle diese Jungen wurde später als vermisst gemeldet...als man dann nach ihnen suchte, wurden sogar ein paar von ihnen tot aufgefunden...“ Layn schielte ihn von der Seite an und lauschte nun aufmerksam. „Sie waren alle bis aufs Letzte ausgesaugt...meinen Sie nicht, dass das verdächtig ist?“ „Wieso hat noch keiner etwas dagegen getan, wenn man sich sicher ist, dass hier Vampire am Werk sind?“ „Das Mädchen beteuert ständig kein Vampir zu sein und auch ihre Mutter spielt uns Dramen vor, die immer in halben Überflutungen enden...außerdem ist das Mädchen gegen Sonnenlicht immun...“ „So? Tse...wie einfältig...“ Layn fasste sich kopfschüttelnd an die Stirn. „Was?“ Velten sah ihn verwirrt an. „Vampire können eine gewisse Zeit in der Sonne sein...wenn Sie sie nur wenige Minuten rausgestellt und drauf gewartet haben, dass sie zu Staub zerfallen, dann haben Sie falsch gedacht...“ „Ist das wahr? Aber wie lange können Vampire denn draußen bleiben?“ „Nun...dass kommt auf den Vampir an und natürlich welche Tageszeit es ist...zur Mittagszeit müssen sie natürlich sehr aufpassen nicht zu lange draußen zu bleiben...“ Layn musste bei Veltens Unwissenheit grinsen. „Und was meinten Sie mit ‚das kommt auf den Vampir an’?“ fragte dieser weiter und schien dabei ungewöhnlich interessiert. „Ich meinte damit, ob es ein reinblütiger Vampir ist oder nicht...war nur ihr Urururgroßvater oder so ein Vampir, dann ist der Anteil des vampirischen Blutes in ihrem sehr gering und somit sind ihre vampirischen Fähigkeiten natürlich auch beschränkt...solche Vampire sind sehr schwach...sie können dann natürlich auch nicht solange draußen bleiben wie reinblütigere...das zählt natürlich auch für solche, die von einem anderen zum Vampir gemacht wurden und dabei immer noch unter ihrem Meister stehen...“ Velten sah ihn leicht verwirrt an. „Wieso sind solche dann auch schwach wo sie doch direkt von einem Vampir zu ihresgleichen gemacht wurden?“ „Sie gehen noch nicht selbstständig auf die Jagd...“ erklärte Layn und grübelte kurz. „Aber das können wir hier wohl ausschließen...“ Velten sah ihn eindringlich an. „Für jemanden, der nicht mit Vampiren zu tun haben will, wissen Sie ja schon recht viel über sie...“ „..tse...“ Layn sah von dem Ritter wieder auf das beleuchtete Haus. „...das habe ich meiner Tante zu verdanken...ich bin nicht nur bei Elfen und Menschen aufgewachsen, Velten...“ Velten sagte dazu nichts und sah ebenfalls nach vorn. Layn seufzte. „Wenn ich nur mehr darüber wüsste...“ „Sie kann also jetzt entweder einer starken Vampirgeneration stammen oder einer schwachen, verstehe ich das richtig?“ fasste Velten nun zusammen. „Ja...“ entgegnete Layn knapp. „Hm...nach meiner...Quelle her...dürfte sie, glaube ich, aus einer schwachen stammen...“ „Aha...Ihrer Quelle also...schön zu wissen, dass sie mal wieder mehr wissen als ich, Velten...“ brummte Layn und sah ihn wieder mal leicht giftig an. „Und wer ist „Eure Quelle“?“ „Man sollte seine Quelle nie preisgeben, Layn...“ erwiderte der Ritter nur und grinste dabei leicht. „Tse...“ Layn sah erneut eingeschnappt von ihm weg. „Macht doch was Ihr wollt...anscheinend braucht Ihr mich ja nicht...“ „Das habe ich nicht gesagt!“ entgegnete Velten schnell und griff nach Layns Ärmel. „Hey! Ich wird schon nicht weglaufen!“ „Wollte nur auf nummersicher gehen...“ nuschelte Velten und ließ ihn wieder los. „Ja, ja...nun gut...also...wenn dass so ist...dann könnte sie wirklich nicht bemerken was ich bin...man sollte es ausprobieren...“ „Dann wollen Sie mir...ich meine...uns...also...der Stadt helfen? Das freut mich für Sie...“ Velten grinste zufrieden. „Hab ich eine andere Wahl?“ murrte Layn und sah wieder zum Haus. „Ähm...nein.“ erwiderte Velten knapp und musste dabei grinsen. „Sehen Sie...“ Layn seufzte. Er hatte irgendwie ein flaues Gefühl im Magen. „Ach...nun kommen Sie, Layn...das ist doch ein Kinderspiel für Sie!“ Zuversichtlich klopfte er ihm auf die Schulter. „Ja, ja...“ brummte Layn und zog diese leicht von dem Ritter weg, der daraufhin leicht entrüstet die Hand wegnahm. Plötzlich öffnete sich die Tür und jemand trat hinaus. Es war ein Mädchen, das einen Eimer Wasser auf der Straße entleerte. Sie schien ungefähr 17 zu sein. „Ist sie das?“ flüsterte Layn sofort und drückte sich dichter an die Fässer. “Ja...“ hauchte Velten, rückte ebenfalls dichter an ihn heran und fing auch an, dass Mädchen zu beobachten. Layn fühlte sich dadurch von ihm leicht bedrängt und drückte ihn ein wenig zur Seite. „Nur weil ich Ihnen helfe müssen Sie nicht gleich auf Tuchfühlung gehen...“ zischte er. „Also wirklich...“ flüsterte Velten und wandte sich beleidigt von ihm ab. „Sie tun ja gerade so als ob ich was von Ihnen wollte!“ „Wer weis...und werden Sie jetzt bloß nicht rot!“ Layn sah rasch wieder zum Haus rüber, dieser Velten brachte ihn total durcheinander und immer wieder auf die Palme. „Das müssen Sie gerade sagen! Wer läuft denn hier rum wie eine erntefrische Tomate? Ich sicherlich nicht!“ keifte Velten leise und sah Layn nun aufgebracht, aber immer noch leicht beleidigt an. Durch das spärliche Licht, das vom Haus herüberkam, war ein leichter Rotschimmer auf seinem Gesicht zu erkennen und dass sicherlich nicht nur, weil er wütend war. „Ich bin nicht rot!“ keifte Layn so leise er konnte zurück. „Sicher...“ Velten grinste leicht und betrachtete dann wieder das Mädchen, welches nun wieder zurück ins Haus ging. „So... und was machen wir jetzt? Wie haben Sie sich das eigentlich gedacht? Soll ich da einfach hineinspazieren oder was?“ Layn sah Velten erwartungsvoll, aber immer noch grimmig an. „Das ist ein Gasthaus...Sie werden nach einem Zimmer fragen und sicherlich auch eines bekommen, keine Sorge...das Mädchen wird bestimmt irgendwann hochkommen und nach dem Rechten sehen...Sie wissen was dann zu tun ist...“ „Na toll...ich bin nicht der Typ der wehrlose Mädchen anfällt...“ „Das ist kein wehrloses Mädchen! Das ist eine skrupellose Killerin! Sie wird die Gelegenheit nutzen Euch an die Wäsche zu gehen!“ Layn sah ihn schief an und ahnte nichts Gutes. „An die Wäsche?“ „Ja natürlich...oder weshalb meinen Sie kommen so viele junge Männer hierher? Sie wird sicher zuerst ihren Spaß an den ihnen haben und sie dann aussaugen, noch ehe diese gemerkt haben, dass sie ein Vampir ist...“ Velten stand auf und ging zu Nínim. „H-hey! W-Wo...wo wollen Sie hin?“ Layn sprang errötet hoch und stand sofort neben ihm. Die ganze Geschichte gefiel ihm immer weniger und die Vorstellung, dass ihm dieses Mädchen an die Unterwäsche gehen würde erst recht nicht. „Mein Pferd holen...in der Gegend wimmelte es nur so von Dieben...da kann man nicht vorsichtig genug sein...“ erwiderte Velten fast tonlos und nahm die Zügel. „Rhow sollten Sie jetzt auch lieber nehmen, ansonsten ist er nachher weg...“ Murrend nahm Layn Velten Rhows Zügel ab. „Was machen Sie eigentlich die ganze Zeit?“ fragte er dann. „Ich werde die Mutter beschäftigen...“ Velten ging auf das Gasthaus zu und Layn folgte ihm zögernd. „Aha...ist sie ein Mensch?“ „Hm...wenn nicht, wird es sich schon noch herausstellen...“ erwiderte er. „Wie beruhigend...“ murrte Layn weiter. „So...und jetzt versuchen Sie ein wenig freundlicher und unauffälliger zu wirken...“ „Unauffällig? Sie können versuchen mich zu verkleiden und ich bin dennoch so auffällig wie ein Schneemann im Sommer!“ Velten lachte. „Hören Sie auf zu Lachen! Es ist schon schwer genug!“ keifte Layn und war erneut rot im Gesicht. „Ja, ja...Entschuldigung...“ Er lachte aber leise weiter und ging dann breit grinsend zur Tür. „Halten Sie mal...“ Er gab Layn Nínims Zügel und trat dann ein. Layn wartete draußen, er konnte Veltens Stimme durch die Holztür hören, sowie die einer Frau. Kurze Zeit später kam er mit einem älteren Mann wieder heraus, der dann die Pferde in die Ställe brachte. „Alles klar...Sie können jetzt mit reinkommen...“ „Toll...einen Moment noch...“ Layn schielte zu Ijaii, der die ganze Zeit aufmerksam gelauscht hatte. Layn kraulte ihm sanft das Bäuchlein. „ijaiihörgutzu...esist ambesten, wennduhierdraußenaufmichwartest, außerdemhastdunochgarnichtsgegessen... bleischönhierdraußenundjagsolangeichdrinbin, okay?“ Ijaii flatterte wild mit den Flügeln und landete auf seiner Schulter. „aberlayn, dasswirddochsicherlichgefährlich...ichmöchte beidirbleiben!“ Layn schüttelte langsam den Kopf. „machdirkeinesorgen...gehruhig...hm? bitte...“ fügte er hinzu und zog eine leichte Schmollschnute. Ijaii murrte leise. „nagut, aber...dumusstmirversprechen, dassduaufdichaufpässt...“ Layn grinste zufrieden. „aber natürlich...ach, kommher...“ Er fasste Ijaii vorsichtig und drückte ihn dann glücklich an sein Gesicht. „ichhabdichsolieb...passduaberauchauf...ichhabständigangstumdich, wenn duaufdiejagdgehst, weistdu...dannkannichnämlichnichtaufdichaufpassen...“ schniefte er leicht. „wirklich?“ Ijaiis Augen wurden feucht. Er rieb seinen kleinen Kopf und die feuchte Nase an Layns Gesicht. „abernatürlich...wasmacheichdennsonstohnedich?“ Layn schloss die Augen und lächelte leicht. „und...wasmachichohnedich?“ schniefte Ijaii. „ichpassschon aufmichauf...vertraumir...daswirdeinkinderspiel...ichgehdanurschnellreinunddann komm ichganzschnellwiederheraus...wirstschonsehen“ „ja, aber...“ „kein’aber’...vertraumir...da warendierieseninmorwathdocheingrößeresproblem...istdochnureinschwachervampir... höchstenszwei...nakomm...jetztfliegschonlos...“ Layn gab Ijaii noch rasch einen kleinen Kuss auf den Kopf und warf ihn dann sanft in die Luft. Ijaii flatterte noch kurz über ihm. „bisnachher!“ Layn sah grinsend zu ihm hoch. „nagut...bisdann...seivorsichtig...“ Ijaii flatterte davon und verschwand rasch in der Luft. „duauch!“ Layn sah ihm noch ein wenig nach und drehte sich dann zu Velten. Dieser sah ihn grimmig an. „Was?“ erwiderte Layn und runzelte verwundert die Stirn. „Macht ihr immer so ein Szenario draus, wenn ihr euch verabschiedet?“ antwortete Velten muffelig. „Ich mach mir halt immer Sorgen um ihn, wenn wir in einer Stadt sind...er muss weiter fliegen um was zu Fressen zu suchen... im Wald kann er ständig in meiner Nähe bleiben, aber hier...ich weis nicht wie manche Leute auf Fledermäuse reagieren...“ erklärte Layn und sah ihn stinkig an. „Hm...na gut...“ erwiderte Velten einigermaßen zufrieden gestellt. „Können wir jetzt endlich rein?“ maulte er dann. „Ja, ja...schon gut...ich komm ja...“ schnauzte Layn und folgte ihm ins Gasthaus. Dort wurden sie von der Wirtin begrüßt, die Mutter des Mädchens. Layn lächelte aufgesetzt. Schleimiger geht’s echt nicht..., dachte er sich und verbeugte sich ‚freundlich’ vor ihr und ihrer Tochter. Diese sah ihn leicht kichernd an und tauschte mit ihrer Mutter heimlich Blicke aus, die Layn und Velten jedoch dennoch nicht entgingen. Sie setzten sich beide an einen Tisch. Das Mädchen war verschwunden um sein Zimmer vorzubereiten und die Alte bereitete ihnen etwas zu Trinken vor. Layn beugte sich leicht über den Tisch zu Velten. „Ihr hattet Recht...sie ist eine...nicht sehr stark, aber das ist ja jetzt auch nicht so wichtig...“ flüsterte er leise. „Das gute ist...“ Velten beugte sich ihm entgegen. „...dass sie anscheinend Interesse an Ihnen hat...“ Er grinste leicht. Layn grinste schief. „Dann hat sie halt einen guten Geschmack...“ erwiderte er und lehnte sich zurück. „Tse...na dann...“ Velten grinste weiter und stützte seinen Kopf ab. Als die Wirtin zurückkam und ihnen Wein brachte, lächelte Layn wieder freundlich. Dann trippelte sie zurück und fing an zu putzen. Layn spürte, dass sie sie ständig dabei beobachtete. Er wandte sich wieder an Velten, der vortäuschte aus dem Becher zu trinken. „Erkennt sie Euch nicht?“ fragte er leise. „Oh...ich war selber nicht dabei, als man hier anrückte...deshalb ist es doch gut, dass ich mitgekommen bin, nicht wahr?“ Velten stellte den Becher ab. „aha...ist was mit dem Wein?“ fragte dann Layn misstrauisch. Velten grinste leicht. „Außer, dass reichlich Schlafpulver mit hineingemischt wurde? Nein...wollt Ihr mal probieren?“ Er hielt ihm kurz seinen Becher hin und grinste dabei breit. Layn sah ihn grimmig an. „Ha, ha, ha...sehr witzig...aber...woher wisst Ihr das?“ „Gehörte zu meiner Ausbildung...außerdem fingerte sie unter dem Tisch herum, nachdem sie eingeschenkt hatte...“ Velten setzte nun ein triumphierendes Grinsen auf. „Aha...na dann...ein Glück, dass ich eh keinen Alkohol trinke...“ murrte Layn, ignorierte es und sah sich genauer um. „So?“ Velten sah ihn erstaunt an. „Was denn?“ murrte Layn ihn wieder an und schielte dabei zurück zu Velten. „Nichts...hört man nur so selten...selbst Elfen trinken gerne und gern auch mal über den Durst...“ „Tse...“ Layn schielte hinüber zur Theke. „Wieso habe eigentlich nur ich ein Zimmer?“ fragte er plötzlich. „Man erkennt an meinem Wappen, dass ich von hier bin...hat also keinen Sinn hier ein Zimmer zu mieten...ich habe ihnen erzählt, dass wir beide gute Freunde seien und ich dir das Gasthaus gezeigt habe, da es am nächsten zu erreichen war...ich selber werde hier nur warten, bis du schlafen gehst und dann weiterhin etwas trinken...“ erklärte er. „Achso...ähm...Velten?“ „Hm?“ Layn sah ihn schief grinsend an. „Seit wann duzen wir uns eigentlich?“ Velten wurde leicht rot. „Oh...das... hab ich gar nicht gemerkt...entschuldigt...“ fügte er verlegen hinzu und sah auf den Becher. Layn lachte leicht. „Schon gut...war mir mit der Zeit eh nervig geworden...Sie können mich ruhig duzen...“ Velten sah Layn groß an und lächelte dann leicht. „Dann Sie...ich mein...du mich aber auch...“ „Okay...wenn du willst...“ Layn sah grinsend wieder zur Theke, da kam auch schon das Mädchen die Treppe herunter. Sie lächelte ihre Mutter kurz an, dann ging sie auf die beiden zu. Layn sah freundlich auf das Mädchen. „Ihr Zimmer ist jetzt fertig, Herr...wollen Sie gleich ins Bett?“ „Ja...ich bin sehr müde und hatte eine lange Reise hinter mir...danke für den Wein...“ Er stand auf und wandte sich an Velten. „Gute Nacht...wir sehen uns morgen, mein Freund...“ Velten stand nun ebenfalls auf und reichte Layn kurz die Hand. „Dann schlaf gut...ich bleib noch ein wenig hier...bis dann...“ Grinsend setzte er sich wieder hin und ‚trank’ erneut aus dem Glas. Layn wandte sich an das Mädchen. „Nach Ihnen, Fräulein...“ Sie kicherte leicht und ging dann voraus. Layn folgte er die Treppe hinauf auf die Etage, wo die ersten Gästezimmer waren. Nur wenige waren besetzt. Sie öffnete die Tür eines Zimmers und trat hinein. Layn tat es ihr gleich. „Ich danke Euch...“ Aber anstatt hinauszugehen, schloss sie die Tür und lächelte geheimnisvoll. „Ist noch irgendetwas?“ fragte Layn und versuchte dabei so ahnungslos wie möglich zu klingen. „So eine Reise, und dann auch noch alleine, ist doch sicher anstrengend und langweilig, nicht wahr?“ flüsterte sie in einem süßen Ton. „Ähm...nun ja...“ Layn trat einen Schritt zurück, denn sie begann nun langsam auf ihn zuzugehen. „Ich möchte nur, dass es unseren Gästen an nichts mangelt...ich werde eure, vom Ritt ganz steifen Glieder massieren...“ Er schluckte leicht und stieß gegen die Matratze. Sie stieß ihn drauf und kroch hinter ihn aufs Bett. „Nicht, bitte...“ „Seid doch nicht so schüchtern...“ Sie kicherte leise und begann seine Schultern zu massieren. Layn versuchte an das zu denken, weshalb er hergekommen war, doch so eine Massage war eigentlich gar nicht so schlecht - solange sie auch bei der Massage blieb. „Das macht ihr gut, aber...bitte...ich bin wirklich müde...“ Er stand auf und drehte sich zu ihr um. Sie sah ihn erstaunt und dann leicht wütend an. Anscheinend gab es bis jetzt noch nicht viele, die sie abwiesen, dachte er sich. Plötzlich grinste sie wieder breit und kroch von der Matratze, bis sie vor ihm stand und zu ihm hoch sah. „Mir gefallen Eure Ohren...ihr seid was ganz besonderes, nicht wahr? Das gefällt mir sehr...“ „Was? Ich...“ Layn versuchte sich zusammenzureißen, doch es viel nicht leicht. Sie war keineswegs hässlich, sondern richtig attraktiv, außerdem war sie gerade dabei sich langsam vor ihm auszuziehen. „Nicht...“ Layn fasste ihre Hände und hinderte sie dabei sich weiter die Bluse aufzuknöpfen. Zuerst sah sie ihn wieder groß an, dann lächelte sie wieder. „Dann wollt Ihr es also mit Kleider tun? Kann ich auch machen...“ Mit einer Hand strich sie über sein Hemd die Brust hinunter und begann tiefer zu fassen. Noch rechtzeitig fasste Layn ihre Hand und zog sie hoch. „Das meinte ich nicht...“ Er sah in ihr Gesicht und strich mit der Hand über die Wange und ihren Hals. Sie hatte keine Bisswunden, also war sie ein geborener Vampir. „Sondern?“ Sie sah ihn erneut groß an. Layn grinste und dann immer breiter, sodass seine Zähne leicht hervorschauten. Unsicher wich sie zurück, doch ehe sie schreien oder etwas anderes tun konnte, packte er sie und hielt mit einer Hand ihren Mund zu. Dann drückte er ihren Rücken an sich. „Heute Nacht...“ hauchte er leise und grinste breit, während er mit dem Kinn über ihre Wange strich. „...werden wir den Spieß umdrehen...“ Das Mädchen schüttelte entsetzt den Kopf und versuchte sich aus seinem Griff zu lösen, doch Layn war viel zu stark für sie. Layns Puls raste. Jetzt, da er ihren Hals sah, ihre Haut roch und das Blut durch die Venen jagen hörte, konnte er kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Er grinste breit und seine Augen leuchteten blutrot auf vor Gier und Heißhunger. Dann drückte er ihren Kopf mit der Hand zur Seite, mit der er ihr den Mund zuhielt. „Du hast lange genug Unschuldige ausgesaugt und ich schon zu lange keine mehr...welche Ironie, nicht wahr? Da macht es mir doch gleich viel mehr Spaß dich leiden zu sehen und dein Blut zu kosten...“ Er lachte leise, was ihn unheimlich wirken ließ. Das Mädchen zitterte leicht vor Angst und schüttelte immer wieder den Kopf. „Nicht? Aber wieso denn nicht? Die anderen hatten doch auch keine Wahl...und eine Chance erstrecht nicht! Also...entspann dich einfach...stell dir vor wir hätten es getan...stell es dir einfach vor...so wie immer...nur das du diejenige sein wirst, die den morgigen Tag nicht erlebt!“ Layn knurrte wütend und setzte die Zähne auf ihren Hals. Er hörte sie hinter seiner Hand aufschreien, doch das nützte ihr gar nichts. Dann versenkte er sie, bohrte sie in ihre Haut. Wieder schrie sie auf, doch dann verstummte der Schrei. Ihre Knie wurden weich und so glitt Layn auf seine herunter, während er ihr Blut trank. Zuerst saugte er langsam, genoss es richtig, dann jedoch saugte er stärker und schneller, wollte mehr haben. Der Durst war groß und er hatte keine Scheu davor sie ganz auszusaugen, denn schließlich sollte er das ja auch. Layn schloss die Augen und konzentrierte sich nur auf den Geschmack und auf das Gefühl, wenn das Blut seine Kehle hinunter lief. Es dauerte nicht lang, da hingen die Arme des Mädchens schlapp an ihrem Körper herunter und sie gab keinen Mucks mehr von sich. Layn saugte stark weiter und trank gierig in großen, kräftigen Zügen. Dann warf er den Kopf nach hinten und öffnete leicht die Augen. Sein Körper fühlte sich wie gestählt an, jeder Muskel war in gestrafft und er fühlte sich einfach nur gut. „Oh ja...sehr gut sogar...“ hauchte Layn und grinste. Den reglosen Körper des Mädchens ließ er einfach auf den Boden fallen, dann stand er auf und leckte sich über die Lippen. „Ich danke dir, mein Fräulein...“ hauchte er und sah zufrieden an sich herunter. „Zumindest zu etwas bist du nütze...“ flüsterte er in einem kalten und düsteren Ton, dann ließ Layn seinen Blick noch eine Weile auf ihr ruhen. Ein leichtes Zucken ihrer Augen verriet ihm, dass sie noch lebte. „Hm...war wohl doch nicht alles...“ Er kniete sich wieder zu ihr hinunter und saugte nun wirklich den letzten Tropfen aus ihr heraus. Layn stand wieder auf, da zerfiel sie auch schon zu sandfarbener Asche. „Das war’s...mal schauen was Velten so treibt...“ In dem Moment schepperte es auch schon unten, als würde ein Orkan durch das Gasthaus fegen. Dann hörte er die Wirtin laut und wütend aufschreien. Rasch stürmte Layn aus dem Zimmer, die Treppen herunter und zog sein Schwert. Er sah Velten wie dieser, ebenfalls mit gezücktem Schwert, auf die Wirtin zuging. Diese kauerte wild fauchend und mit glühenden Augen auf der Theke. „Na endlich!“ protestierte er sofort als er Layn entdeckte. „Wir hatten Recht...sie ist auch ein Vampir!“ fügte er dann hinzu. Layn stellte sich schnell neben ihn und hielt ebenfalls sein Schwert auf sie gerichtet. Velten sah ihn dabei von der Seite an. Da Layn die Wirtin musterte, bemerkte er Veltens Blick nicht sofort. „Was?“ fragte er dann und sah ihn dabei kurz durch die Augenwinkel an. Dieser neue Blick von ihm war ihm doch leicht unangenehm. „Nichts, du...siehst nur verändert aus...deine Augen...glänzen, nein...leuchten...und dein Körper...irgendwie anders – außerdem...“ Layn sah ihn kurz mit großen Augen interessiert an. „...klebt dir noch Blut am Mund...“ fügte Velten hinzu und deutete mit dem Finger auf Layns Gesicht. „Oh... danke...“ Rasch wischte sich Layn das Blut mit dem Ärmel ab ohne dabei die Wirtin aus den Augen zu verlieren. „So besser?“ „Japp...“ Velten grinste zufrieden und sah wieder auf die Alte. „Wieso lebst du noch? Wo ist sie? Wo ist meine Tochter? Was hast du mit ihr gemacht?“ kreischte diese plötzlich und krallte sich in die Theke. „Ich brauchte einen kleinen Energydrink und ich muss sagen...Eure Tochter hat mir dabei sehr geholfen... vielen Dank...“ Layn grinste wieder breit und bleckte dabei die Zähne. Die Wirtin ließ einen schrillen und schmerzlichen Schrei ertönen. Es war nun klar, dass sie wusste, dass ihre Tochter tot war. „Du eselfickender Bastard!“ schrie sie und sprang von der Theke, um auf Layn zuzulaufen. Der schien wegen dieser Bezeichnung für einen kurzen Moment ein wenig perplex zu sein, konnte sich dann aber rasch wieder fassen. „Vorsicht, sie hat...!“ Doch Velten konnte nicht zu Ende sprechen, denn schon schnellte eine sichelförmige Waffe auf Layn zu, die an einer Kette befestigt zu sein schein. Layn wich der heransausenden Klinge mühelos aus und fasste nach der Kette. Ruckartig zog er daran und brachte die überraschte Wirtin somit zu Fall. Velten sah nur mit offenem Mund zu. Er schien über Layns plötzliche Schnelligkeit und Stärke sehr überrascht. Layn grinste wieder breit und ließ die Sichel in großen Kreisen in der Luft schwirren. Dann holte er damit aus und die Klinge raste erneut durch die Luft, nur dieses Mal auf die Alte zu, die noch rasch versuchte sich aufzurappeln. Das scharfe Metall schnitt durch die Luft und hinterließ ein helles, surrendes Geräusch. Die Wirtin stieß noch einen letzten schrillen Schrei aus, da flog auch schon ihr Kopf von ihren Schultern. Dieser schlug mit einem dumpfen Aufprall auf den Boden auf, der sofort von ihrem dunklen Blut besprenkelt wurde, und kullerte noch ein Stück weiter bis er endgültig liegen blieb. Der Körper stand noch kurz aufrecht, dann sackte er in sich zusammen und fiel um. Er landete direkt neben dem Kopf und stieß diesen noch ein Stückchen weiter. „Sei verflucht...“ brabbelte dieser noch, während dick ihr schwarzes Blut aus dem Mund quoll, dann war er ruhig. „Das bin ich bereits...“ erwiderte Layn tonlos und mit kaltem Blick und ließ die Kette fallen. Velten sah ihn immer noch baff an, dann fasste er sich langsam wieder. „Das...war unglaublich...und das nur, weil du jemanden ausgesaugt hast? Oh man...“ Er fasste sich an den Kopf, sah von Layn zu dem was die Wirtin gewesen war und wieder zurück. Layn steckte sein Schwert ein. „Nein...nicht ganz...es lag vor allem daran, dass ich einen Vampir ausgesaugt habe...aber ansonsten...danke...“ Er lächelte und trat neben Velten. „Was machen wir jetzt mit ihr?“ fragte dieser und sah dabei immer noch auf die tote Wirtin. „Verbrennen natürlich...ach und die Särge auch...“ antwortete Layn gelassen. „Und die Tochter?“ „Die ist bereits Asche...oder willst du sie auch noch wegfegen und in alle Winde verstreuen?“ Layn grinste breit und sah Velten schief an. „Nein, nein...ähm... und...und wie war’s?“ fragte er dann zögernd. „Was?“ „Na...das Trinken...“ „Achso...gut... ja...“ „Schön... gut...dann...fangen wir mal an, nicht wahr?“ Velten trat auf den Leichnam zu. „Ja...“ erwiderte Layn kurz und folgte ihm. „Kopf oder Rest?“ fragte er dann und grinste wieder. „Wir packen beide an...nimm du aber den Kopf...“ antwortete Velten und griff rasch nach ihren Beinen. Layn grinste breiter. „Ja, ja...“ Dann griff er den Kopf an den Haaren, warf ihn auf den Körper und hob diesen dann vorsichtig an. „Wohin damit eigentlich?“ fragte Velten und wollte sie sichtlich schnell wieder loswerden. „Da wo wir sie ungestört verbrennen können...ich dachte du wärst auf alles vorbereitet? Haahh...warte... ich such was...“ Layn seufzte leise. „Nein, nein...das mach ich...du suchst schon mal nach den Särgen...“ Velten setzte die Füße wieder ab und trat aus dem Gasthaus. „Okay...“ Layn ließ gleichgültig seinen Rest fallen, worauf der Kopf vom Bauch rollte und mit einem erneuten dumpfen Aufschlag wieder über den Boden kullerte. Er beachtete ihn nicht und suchte sich einen Weg hinunter in die Kellerräume. Layn fand eine schmale Treppe und ging diese hinunter. „Hm...“ Er war im Weinkeller gelandet. „Hier muss es doch...“ Sofort tastete Layn die Wände nach versteckten Türen ab. Plötzlich fühlte er etwas wie einen Hebel, als er hinter ein Weinfass fühlte. Sofort zog er ihn herunter. Daraufhin öffnete sich eines der riesigen Weinfässer knarrend. Layn trat davor und sah in einen versteckten Raum in dem, wie vermutet, die Särge standen. „Wirklich clever...“ Er trat hindurch und sah drei Särge dort stehen. „Hm? Drei?“ murmelte er leise und begann einen nach dem anderen zu öffnen. Der rechte und der in der Mitte waren leer, sie gehörten also der Wirtin und ihrer Tochter. In dem anderen war ein kleiner Rest Asche drin. „War wohl der Vater...“ murmelte Layn und betrachtete die Särge genauer. Es waren einfache Holzsärge, somit hatte er keine Probleme damit sie klein zu kriegen. Kräftig trat er dagegen, zerrte an den Brettern und klemmte sich dann die Holzstücke unter den Arm. Damit ging er zurück nach oben und trat schließlich auch aus dem Gasthaus um nach Velten zu sehen. Kapitel 8: Wiedersehen ---------------------- Velten trat hinter der Scheune hervor und führte ihre beiden Pferde. Als er Layn sah ging er auf ihn zu. „Hinter der Scheune ist Platz und...“ Er starrte auf das Holz und sah Layn verwundert an. „Was ist das?“ „Brennholz...“ Layn grinste breit, doch Velten runzelte nur noch weiter die Stirn. „Die Särge...“ erklärte Layn und verzog enttäuscht die Miene. Wie kann man plötzlich nur so begriffsstutzig sein? , fragte er sich und schüttelte leicht den Kopf. „Achso...also hast du sie gefunden...ich helfe dir dabei...“ Velten lachte kläglich, Layn schien, das er sich wohl in Gedanken auf die Stirn geschlagen haben muss. Er musste grinsen als er sich es vorstellte. „Gut, aber nimm das hier zuerst...ich bin unten im Weinkeller, falls du mich suchst...“ „Okay...“ Velten nahm ihm das Holz ab und verschwand wieder hinter der Scheune. Layn vertäute indes die Zügel der Pferde an einem Balkenpfosten. „rhow...passgutaufeuchauf...“ flüsterte er dem Hengst zu, der sofort die Brust herausstreckte, laut schnaubte und nickte, dann verschwand er wieder im Gasthaus und ging zurück in den versteckten Raum. Kurze Zeit später gesellte sich Velten zu ihm und gemeinsam zerkleinerten sie dann die Särge. Es dauerte eine Weile bis sie alles zerkleinert, getragen und zu einem Scheiterhaufen gestapelt hatten. Layn sah sich den Scheiterhaufen an. „Sieht doch gut aus...“ Velten grinste knapp. „Lass uns die Alte holen...“ „Ja...“ erwiderte Layn kurz und drehte sich zu ihm um. Dann gingen sie zurück ins Gasthaus und holten den Leichnam der Wirtin. „Immerhin ist es heute trocken geblieben...“ sprach Layn, als sie auf die lodernden Flammen starrten. „Hm...“ erwiderte Velten kurz. Die Flammen spiegelten sie in seiner Rüstung. Layn streckte sich und sah hoch in den schwarzen Himmel. Der zunehmende Mond war wieder ein wenig breiter geworden und leuchtete in seinem geheimnisvollen Silber auf sie herab. „Es wird bald wieder hell...Lass uns gehen...“ Velten ging zu Nínim und Rhow zurück. Layn sah noch kurz auf die Flammen, dann folgte er ihm. „Was passiert jetzt eigentlich mit dem Gasthaus? Vermisst niemand die Wirtin und ihre Tochter?“ Velten zuckte mit den Achseln. „Das ist nicht meine Aufgabe...ich sollte nur dafür sorgen, dass sie aus dem Weg geräumt werden...“ Layn sah ihn grimmig an. Dann war es also ein Befehl des Königs...na ja...ist ja jetzt auch egal... „Du meinst wohl, dass ICH sie aus dem Weg räume sollte...was ist jetzt eigentlich mit mir? Ich hab das getan, was du von mir verlangt hast...ich hoffe du hältst dein Versprechen...“ „Ja, ja...“ „Velten! Es ist sehr wichtig für mich!“ Er stellte sich grimmig vor den Ritter und sah ihn mit ernstem Blick tief in die Augen. „Ich halte meine Versprechen...“ erwiderte dieser und lächelte ihn dann leicht an. „Das hoffe ich für dich...“ murrte Layn und stieg auf Rhow. Velten ritt wieder voran und so folgte er ihm erneut durch die dunklen Gassen. Layn sah sich in den Straßen genau um. „Bis hier her und nicht weiter...“ sprach er plötzlich. „Was? Wieso?“ Velten drehte sich im Sattel überrascht um und sah Layn mit großen Augen an, der bereits von Rhow gestiegen war. „Dort wohnt der Torwächter und seine Frau...ich war nun lange genug im Schloss...beide machen sich sicherlich Sorgen und das will ich nicht...wir kennen uns zwar erst so kurz, aber ich mag sie dennoch sehr...ich werde dorthin zurückgehen...außerdem wartet MEINE Kleidung dort auf mich...“ Er sah an sich herunter und zog leicht an dem Hemd. Velten sagte nichts, dann seufzte er leise und ließ Nínim sich neben ihnen stellen. Layn sah zu ihm auf und lächelte leicht. „Dann...leb wohl...“ Er streckte Velten die Hand entgegen. Dieser nahm sie zögernd entgegen, drückte sie dann jedoch fest. „Leb wohl?“ Er grinste. „Ich glaube... dass wir uns noch einmal sehen werden...“ „Hm...“ Layn grinste schief und ließ Veltens Hand los, dann wandte er sich an Rhow. „rhow...danke, dassichaufdirreitendurfte...dubist dererste, derdieszuließund...“ „ach...keinproblemlayn...“ wieherte Rhow und drückte seine Schnauze sanft gegen Layns Bauch. „ichfindedichinordnung...wirklich...undjeder, derwasanderessagtkriegtesmitmirzutun...“ schnaubte er laut. Layn lachte und tätschelte ihm den Hals. „danke...dasweisichsehrzuschätzen...“ Dann drehte er sich zu Nínim. „lebt wohl, lady...“ Sie nickte leicht und wieherte leise. „Dann...werde ich jetzt gehen...“ Er sah noch einmal kurz zu Velten und drehte sich dann um. Langsam schlenderte Layn die Gasse herunter bis zu Omburs Haus. Dort drehte er sich noch einmal um. Velten hatte Rhows Zügel genommen und sah ihm nach. Layn winkte zaghaft, worauf Velten die Hand hob, dann wendete er Nínim und ritt mit Rhow zurück. Layn sah ihm kurz nach, dann hörte er ein vertrautes Flattern und Piepsen. „layn...duhier?“ Sofort drehte er sich um und hob die Hand, auf die sich sofort Ijaii setzte. „Ja...und du?“ „ichjagehier...hiersind genügendinsekten...außerdemhabeichkeineangstvordenbeidenmenschenhier...“ „Ja, dass kann ich verstehen...gut zu wissen, dass du hier jagst...“ Layn schmuste wieder mit Ijaii und trat vor die Tür. „musstdunichtmehrinsschlosszurück?“ piepste Ijaii und hielt die Augen geschlossen, während Layn ihn kraulte. „Nein...zum Glück nicht...“ Er dachte kurz an Velten und sah dann wieder auf Ijaii. Vorsichtig klopfte Layn an die Tür. Zu seiner Überraschung öffnete sie sich sofort und Ombur trat ihm entgegen. „Na endlich, Junge...wo warst du nur so lange?“ „Das ist eine lange Geschichte...“ seufzte Layn. „Hast du ständig auf mich gewartet?“ fragte er immer noch verwundert und trat wieder in die warme Stube. „Solange ich konnte...und als ich bei der Arbeit war hat Nurana ständig einen Blick aus dem Fenster geworfen...“ Du meine Güte... Layn lächelte leicht. „Nun setz dich erstmal hin...ich hol dir ein Tasse Tee...deine Sachen liegen schon auf deinem Bett...kannst mir ja gleich erzählen was passiert ist...“ Ombur verschwand in der Küche. Layn sah ihm lächelnd nach, dann sah er ins Feuer. Mein Bett? „Hm...“ Sie müssen es richtig vermisst haben sich um jemanden wie mich kümmern zu können...was sagte Ombur? Ihr Sohn war so alt wie ich? Oh man...das ist bestimmt nicht leicht für sie, wenn ich wieder gehen muss...Traurig sah er den züngelnden Flammen zu. Ijaii schmiegte sich in seinen Handflächen. Layn sah zu ihm hinunter und kraulte lächelnd sein Bäuchlein, dann sah er nach oben, denn Ombur kam zurück. „Hier...“ Er hielt ihm die dampfende Tasse entgegen. Layn legte Ijaii auf seinen Schoß, der sofort zu seinem Hemd krabbelte und sich daran festkrallte, und nahm sie ihm vorsichtig ab. „Danke...“ Vorsichtig pustete er den heißen Dampf weg und trank dann genüsslich den Tee. Ombur hatte sich wieder auf seinen Sessel gesetzt. „Nun erzähl schon...was ist passiert?“ Layn stellte die heiße Tasse auf den kleinen Tisch und lehnte sich zurück. „Okay...also...“ Dann begann er von dem erneuten Goblinangriff zu erzählen und das dieses Mal sogar Orks dabei waren. Säuerlich berichtete er dann, wie Velten von seinem Vampirblut erfuhr. Ombur seufzte. „Oh, dass ist nicht gut...“ „Das dachte ich am Anfang auch...“ erwiderte Layn und erzählte weiter, verschwieg ihm jedoch seinen Ohnmachtsanfall. „Dieser Velten ist ziemlich hinterhältig...“ brummte Ombur, nachdem Layn ihm davon erzählte, dass er ihn wegen seiner Identität bestochen hatte. „Ja...na ja...“ erwiderte Layn knapp und trank erneut einen Schluck vom Tee. „Na ja? Layn...“ Ombur hob erstaunt die Braue und sah ihn groß an. “Er ist eigentlich sehr nett...” Layn und lächelte leicht, dann erzählte er weiter, änderte aber die Tatsache um, dass er das Mädchen zwar tötete, jedoch nicht durch das Aussaugen. „Wir haben sie dann hinter der Scheune verbrannt und die Särge als Feuerholz genommen...tja...dann sind wir zurück geritten, ich hab mich von Velten verabschiedet, bin die Straße runter gegangen und dann hast du mir gleich dir Tür aufgemacht, als ich angeklopft habe...“ Layn nahm sich noch einmal die Tasse und trank den Rest daraus in einem Zug aus. Ombur lehnte sich zurück und sah von Layn auf das Kaminfeuer. „Hm...mir gefällt nicht, dass es noch einen Angriff gab...und dann auch noch größer und mit diesen Orks darunter...“ „Ja...es wird immer schlimmer...aber der König wird das sicherlich bewältigen...“ sprach Layn und starrte ebenfalls zurück auf die Flammen. „Hm...du bist sicher müde...und es ist ja auch schon spät...“ sprach Ombur und stand auf. „Ja...“ Layn zupfte Ijaii von seinem Hemd und hielt ihn an seine Ohrringe, an die er sich sofort hängte. Dann gab er Ombur die Tasse zurück und ging zur Treppe. Layn drehte sich noch einmal zu Ombur um, bevor dieser in der Küche verschwand. „Gute Nacht...“ „Ja, dir auch Junge...“ erwiderte dieser und wollte gerade in die Küche, da drehte er sich wieder um. „Wenn du vorher noch ins Bad willst...das ist gleich die erste Tür gegenüber deines Zimmers, okay? Gut, dann...schlaf gut...“ „Okay, danke...du auch...“ Layn drehte sich zur Treppe und ging leise hinauf. Er hat es schon wieder gesagt..., dachte er und blickte kurz traurig zurück. Oben angekommen ging Layn ins Bad und wusch sich das Gesicht, wobei er Ijaii dabei ein wenig nass spritzte. „hey!“ Dieser flatterte sofort auf einen niedrigen Schrank und schüttelte sich. Layn lachte vergnügt und trocknete sich das Gesicht ab. Dann sah er zum Fenster hinaus. „Möchtest du noch ein wenig jagen?“ „nein...“ piepste Ijaii. „ichbin satt...“ „Okay...es ist ja schon spät...möchtest du jetzt auch schlafen gehen?“ Er drehte sich um und sah auf Ijaii, der ihn mit seinen kleinen Knopfaugen groß ansah. „ja...eswird jaauchbaldwiedermorgen...“ Sofort flatterte er auf Layns Schulter und schmiegte sich an seine Wange. Layn lächelte und ging leise zurück in „sein“ Zimmer. Ijaii krallte sich wieder unter die Lampe und beobachtete Layn, wie sich dieser auszog und in das neue Nachthemd schlüpfte, welches Nurana ihm aufs Bett gelegt hatte. Dann nahm er seine Sachen davon herunter. „Frisch gewaschen, gebügelt und geflickt...sie ist wirklich ein Engel...“ Lächelnd betrachtete er seine Sachen und legte sie auf den Stuhl, dann hüpfte er auf das Bett und kuschelte sich unter die Decke. „Schlaf gut mein kleiner...“ hauchte Layn und schloss die Augen. „duauch...“ gähnte Ijaii und streckte die Flügel noch kurz von sich, dann wickelte er sich in ihnen ein. Layn kuschelte sich ins Kissen und war bald wieder eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)