Verdammt ich lieb dich! von Sweden_ (Ich lieb dich nicht!) ================================================================================ Kapitel 4: Das wollte ich nicht! -------------------------------- Kapitel 4 Das wollte ich nicht! ~~~ Das vorletzte Kapitel 8D ~~~ "Sie wollen wirklich kein Taxi?", fragte die Krankenschwester und musterte Ren von oben bis unten. Er schüttelte nur den Kopf. "Wir können ihnen auch eine-" "Ich brauche kein Taxi. Und auch niemanden, der mich nach Hause begleitet, ich bin okay!", unterbrach Ren die Schwester genervt und nahm seinen kleinen Koffer in die Hand. Run hatte ihm ein paar Sachen vorbeigebracht und ihm eine ordentliche Standpauke gehalten, danach war sie nicht noch einmal gekommen. Wahrscheinlich hatte sie viel um die Ohren, immerhin war sie zweifache Mutter und brauchte nicht noch ihren Bruder, um den sie sich kümmern musste. Ohne darauf zu warten, dass die Schwester erneut fragte, lief Ren los. Er wollte einfach nur noch nach Hause. Vier Tage hatte er im Krankenhaus verschwendet. Man hatte ihn zur Beobachtung noch da behalten wollen. Solche Idioten, dachte Ren sich und schnaubte verächtlich. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre er erst gar nichts ins Krankenhaus gegangen. Dann hätte HoroHoro ihn schon nicht besuchen und er ihn nicht sehen müssen. Auch wenn es ganz nett gewesen war, bis zu einem bestimmten Punkt. Doch auch HoroHoro hatte ihm keinen zweiten Besuch abgestattet. Irgendwo auch verständlich, doch Ren war trotzdem gekränkt gewesen. Ein Grund mehr die Entscheidung zu akzeptieren, die sie gefällt hatten. Ihre Beziehung war einfach viel zu sehr in die Brüche gegangen. Sie hatten kaum noch etwas gemeinsam gemacht und wenn hatten sie mehr Streit als Spaß gehabt. Das einzige, was Ren wirklich vermisste, war der Sex. Denn den hatte HoroHoro voll und ganz drauf. Egal, wie sie es getrieben hatten, sie hatten es beide in vollen Zügen genoßen. Überrascht erblickte Ren seine Wohnungstüre, er war schon zu Hause. Er musste so in Gedanken versunken gewesen sein, dass er nicht einmal bemerkt hatte, wie er annähernd zwei Kilometer gelaufen war. Es tat gut wieder zu Hause zu sein, auch wenn ihn dort niemand erwartete. Er warf seinen Koffer einfach auf die Couch und lief geradewegs ins Bad, um dort eine Dusche zu nehmen. Das kalte Wasser auf seiner nackten Haut tat gut, doch als er fertig war, fror er erbämlich. Schnell trocknete er sich provisorisch mit einem Handtuch ab und band es sich dann um die Hüfte. Mit einem zweiten Handtuch, das er schon in seine Haare strubbelte, lief er ins Wohnzimmer und setzte sich neben seinen Koffer auf die Couch. Einen seiner Füße stützte er am Tisch vor sich ab. Für einige Momente saß er einfach so da, den Kopf nach hinten gegen die Lehne gelehnt, die Augen geschlossen und fühlend, wie sich einige übergebliebenen Wassertropfen sich ihren Weg an seinem Körper hinab bahnten. Die Kälte verbannte er ins Hinterste seiner Gedanken. Ren wäre sogar noch länger so sitzen geblieben, doch plötzlich klingelte es an der Tür. Überrascht sah Ren auf. Er erwartete nicht, dass jemand kommen würde, um ihm zu seiner Entlassung zu gratulieren oder sonstiges, weswegen er von einem Postboten ausging. Er legte sich sein zweites Handtuch über die Schulter und lief zur Tür. Als er sie öffnete, entglitten ihm seine Gesichtszüge. "Die Schwestern sagten mir, du seist entlassen worden... Da... Da wollte ich mal vorbeischauen..." Schwungvoll schlug Ren die Tür wieder zu, doch HoroHoro stellte seinen Fuß zwischen die Türe und den Absatz. Er verzog nicht einmal das Gesicht, obwohl Ren förmlich sehen konnte, wie der Schmerz in HoroHoros Fuß zu pochen begann. Fassungslos wie er war, konnte Ren den Blauhaarigen jedoch nicht mehr davon abhalten seine Wohnung zu betreten, weswegen sie plötzlich zu zweit in seinem kleinen Wohnzimmer standen. "Geht es dir besser?", fragte HoroHoro leise. Ren antwortete nicht, ihm war es auf einmal unendlich peinlich nur ein Handtuch um die Hüfte zu tragen. Dabei wusste er genau, dass HoroHoro alles an ihm kannte. "Redest du immer noch nicht mit mir?", fragte HoroHoro weiter und musterte Ren von oben bis unten. Die einzelnen noch nicht getrockneten Wassertropfen verliehen dem Anblick etwas erotisches, fand HoroHoro, doch soweit wollte er im Moment eigentlich nicht denken, er hatte schließlich nicht vor ihn sofort flach zu legen, falls er es schaffen würde Ren zurückzugewinnen - außer natürlich dieser wollte es ebenfalls. "Ich wüsste nicht, warum ich das sollte", entgegnete Ren und drehte sich weg. Trotzdem spürte er HoroHoros Blicke auf seinem Rücken. "Jetzt, Ren... Bitte!", flehte HoroHoro schier und lief auf den anderen zu. Er zögerte und schaffte es nicht seine Hand auf Rens Schulter zu legen, doch es waren nur Zentimeter, die seine Hand noch von Rens Haut trennten. "Du hast hier nichts verloren", schnaubte Ren leise und blickte aus den Augenwinkeln auf die über seiner Schulter schwebenden Hand. "Fass mich ja nicht an" "Aber Ren!", stammelte HoroHoro verzweifelt und seufzte. Er ließ seine Hand wieder sinken, blieb jedoch genau hinter dem Chinesen. "Du solltest gehen", redete Ren weiter, während er irgendetwas vor sich ansah. HoroHoro blieb. "Ich meins ernst, Horo, du sollte-!" Beenden konnte Ren seinen Satz nicht, denn HoroHoro riss ihn an der Schulter herum und drückte ihn so fest an seine Brust, dass es schier wehtat. "Ren!", brachte HoroHoro nur heraus und Ren musste nichteinmal seinen Blick von HoroHoros Brust anheben zu wissen, dass dieser weinte. Die Gedanken wirbelten im Kopf des Kleineren und für einige Momente war er einfach nur unfähig irgendetwas zu tun. Als er spürte, wie eine von HoroHoros Händen sanft seinen Rücken streichelte, durchfuhr ihn ein Schauer. Ob er es nun angenehm oder abstoßend fand, konnte er nicht genau definieren, denn er war zu sehr damit beschäftigt alles zu verstehen, was eben um ihn herum geschah. "Ich... wollte mich entschuldigen...", schluchzte der Blauhaarige, "Für alles.." Ren fragte sich, was genau er meinte. Ihm brummte der Schädel und wäre die Situation anders gewesen, so hätte er sicherlich nachgehakt, was genau der andere meinte, so aber hob er nur den Kopf leicht an und sah in das tränenüberströmte Gesicht HoroHoros. "Ich wollte dir nicht wehtun!" Das Blau der Haare erschien Ren in diesem Moment so unendlich heller als sonst. Und auch die Tränen sahen anders aus. So verschwommen. Ren realisierte nicht, dass auch ihm Tränen über die Wange liefen, bis er sie an seiner eigenen Brust spürte. Seine Tränen tropften geradewegs auf HoroHoros Brust, an welcher sie hinabrutschten und schlußendlich an seiner eigenen hängen blieben. Vielleicht gab es für sie beide ja doch noch eine Chance. HoroHoro schien zu lächeln, so ganz konnte Ren es durch den Tränenschleier nicht deuten, und legte eine seiner Hände an Rens Hinterkopf. Natürlich wusste Ren, was kommen würde. Es mochte nicht vieles geben, was er auf Anhieb erkannte, doch einen Kuss, den konnte er noch erkennen. Tatsächlich näherte sich HoroHoros Gesicht und Ren spürte dessen Atem auf seinem eigenen Gesicht und als sich ihre Lippen flüchtig berührten, riss Ren sich los und stieß den anderen so kräftig nach hinten, dass dieser ins Taumeln geriet, über die Ecke des kleinen Wohnzimmertisches stolperte und seitlich zu Boden fiel. Nachdem HoroHoro nur einen überraschten Laut von sich gegeben hatte, lag er nun lautlos am Boden. Ren versuchte indes seinen rasend schnellen Puls, sowie seinen Atem wieder unter Kontrolle zu kriegen. Er starrte den am Boden liegenden an und erwartete, dass dieser sich aufrichtete und ihn anfuhr. Doch er stand nicht auf. Rens zweites Handtuch war längst von seinen Schultern zu Boden geglitten und lag neben dem Tisch, der eben noch eine Stolperfalle gewesen war. Eine tödliche? Als Ren dieser Gedanke kam, schrak er zusammen. Das konnte doch nicht sein! Schnell ließ er sich neben HoroHoro auf die Knie sinken und fühlte den Puls an dessen Hals. Erleichtert ließ er sich zurücksinken, als er einen Puls fand. Doch sah er eine kleine Wunde an HoroHoros Schläfe. Ren hatte mehr Blut erwartet von dieser Wunde, doch war er froh, dass sie nur unerheblich blutete. Jedoch die Art, wie HoroHoro dalag, gefiel ihm nicht. Ihm fiel es nicht sofort auf, doch HoroHoros Arm war seltsam unter seinem Körper begraben, so geknickt, als sei er gebrochen. "Horo?", fragte Ren leise und tippte den Blauhaarigen an dessen Schulter an. Zuerst reagierte der andere nicht darauf, doch als Ren seine Bewegung wiederholte, ertönte ein leises Grummeln, woraufhin HoroHoro erschrocken hochfuhr und sich desorientiert umsah. "Ah... Was... ahhh... Au!", stieß der Blauhaarige hervor und sah entsetzt auf seinen Arm, der lose an seiner Seite hing und der sich nicht bewegen ließ, egal wie sehr HoroHoro es auch versuchte. "Horo, du...", stammelte Ren und sah zu, wie HoroHoro seinen Oberkörper drehte, um Ren zu fixieren, der bis eben noch in seinem Rücken gesessen hatte. Der Chinese konnte förmlich sehen, wie die Erinnerung in HoroHoros Kopf einsickerte und sich seine Augen weiteten. Was Ren am meisten wehtat war die Angst, die er in HoroHoros Augen ehen konnte. Ren streckte die Hand aus, um ihm zu helfen, doch HoroHoro wich nur zurück und schlug nach ihm - mit seiner unbeschädigten Hand. "Fass mich nicht an!", kreischte er fast tonlos und stand so schnell es ging auf, wobei er sich am Tisch abstützen musste, um nicht sofort wieder in die Knie zu sinken. So schnell ihn seine noch wackeligen Füße trugen rannte HoroHoro aus der Wohnung. Der Chinese hörte noch, wie die Türe knallte, dann war es still um ihn herum. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Er war wie ein kleines Hündchen losgerannt, als er gehört hatte, dass Ren aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Eigentlich konnte er doch nicht wirklich so dumm gewesen sein anzunehmen, dass es etwas ändern würde. Ein Ortswechsel musste noch lange nicht die Menschen verändern, die ihn betrieben. Schon gar nicht, wenn es nur eine Entlassung aus dem Krankenhaus war. HoroHoros Gedanken rasten, als er ziellos durch die Straßen irrte. Er wollte nicht nach Hause, in das Heim, indem er und Ren vor einer Weile noch gemeinsam gelebt hatten. Genauso wenig wollte er in das Krankenhaus, indem Ren sich vor wenigen Stunden noch aufgehalten hatte. So gesehen wollte er nirgendshin. Nicht einmal mehr in Rens Arme. Zwar war HoroHoro kein Arzt, doch er schätzte, dass sein Arm gebrochen war, die Verletzung an seiner Schläfe hatte schon aufgehört zu bluten. Die Passanten, denen er begegnete, starrten ihn verwirrt und erschrocken zugleich an. Was sie wohl von ihm denken mussten? Vielleicht verdiente er soetwas wie Glück einfach nicht und er würde deshalb niemals die Gefühle des Chinesen zurückgewinnen können. Dabei war er so kurz davor gewesen... Er konnte nicht sagen, wie lange er dagesessen und einfach nur gestarrt hatte. Irgendein Geräusch - er hatte vergessen, was es gewesen war, noch ehe er darüber hatte nachdenken können - schreckte ihn hoch und er sah sich um. Wiederum war er allein in seiner kleinen Wohnung. Das Handtuch lag noch immer am Fuße des kleinen Tisches und direkt vor ihm befand sich eine kleine Blutlache. Er hatte ihn verletzt. Ohne es wirklich zu realisieren, glitten Rens Finger durch das Blut - es war schon fast getrocknet, was darauf schließen ließ, dass schon eine ganze Weile vergangen war. Also hatte es doch nicht sollen sein. Im ersten Moment war er einfach überrascht gewesen, dass der andere ihm so nah gekommen war. Danach hatte er sich nicht darauf einigen können, ob es ihm nun gefiel oder nicht. Letztendlich hatte er instinktiv gehandelt und den Ainu einfach weggestoßen. Daraus schloß er, dass es besser war dem anderen nicht mehr zu begegnen, ihn einfach zu vergessen und HoroHoro ebenso die Zeit zu geben ihn zu vergessen. Oder noch besser - Ren musste verschwinden. ~~~ Freut euch auf das Finale8D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)