100 Arten des Sterbens von Sweden_ (Kleine OneShotsammlung;D) ================================================================================ Kapitel 4: One deep wave ------------------------ Art4 One deep wave[/b ~~~ Möhöhöhö>D An manchen Stellen kanns sein, dass es unwahrscheinlich ist o_o'xD ~~~ "Boaah! Ich schmelze!", prustete der blauhaarige Junge gequält, als er sich widerwillig aus dem kalten Nass bewegte, in dem er, bis eben, noch gebadet hatte. "Stell dich nicht so an! Du bist noch nichtmal getrocknet!", schmetterte ein angenervter lilahaariger Junge ihm sofort entgegen und warf ihm ein Handtuch zu. "Du musst grade reden, Ren. Du bist sowieso Mister 'Ich-bin-zu-cool-um-zu-schwitzen'!", quängelte der Blauhaarige und begann sich abzutrocknen, während er seufzend unter den, seiner Meinung nach viel zu kleinen, Sonnenschirm ging. "Tja, ich kann halt nichts dafür, dass du so uncool bist", entgegnete der Lilahaarige nur und beobachtete den anderen mit seinen goldgelben Augen. "Könntet ihr euren Flirt mal unterbrechen und helfen?!", schnaubte eine Mädchenstimme plötzlich dazwischen. Erschrocken drehten sich die beiden Jungen um und sahen direkt in die braunen Augen eines blonden, sichtlich angenervten, Mädchens, woraufhin der Blauhaarige unbeholfen grinste und der Lilahaarige, um seinen leicht eingesetzten Rotschimmer zu verdecken, keifte: "Von wegen Flirt!" "Egal was es war, helft endlich!", keifte das Mädchen noch einmal und deutete auf die große Picknickdecke, die bedeckt war mit Körben, Geschirr, Nahrungsmittel (, welche natürlich noch eingepackt waren) und einer Menge Sand. Schnell erkannte man, dass die restlichen, der Gruppe angehörigen, Jugendlichen dabei waren die Decke von eben diesem störenden Sand zu berfreien, doch schien es nicht so gelingen zu wollen, wie es geplant war. Jeder versuchte den Sand mit seinen Händen von der Decke zu kehren, doch anstatt ihn runterzuwischen, sorgten die Putzer nur dafür, dass noch mehr Sand hinzukam. "Anna.. Es klappt nicht..", brummte ein braunhaariger Junge enttäuscht und lies sich kraftlos auf den warmen Boden fallen. Das blonde Mädchen sah dies nur mit einer hochgezogenen Augenbraue mit an, bis sie schrie: "Dann benutzt mal eure Köpfe! Stellt die Sachen runter und schlagt dann die Decke neu auf! Na hopp!" Sofort sprangen alle Beteiligten auf und taten, wie ihnen geheißen. Nichteinmal fünf Minuten später war alles perfekt hingerichtet. "Geht doch", bemerkte Anna zufrieden und setzte sich zum Rest der Truppe. Insgesamt befanden sich sieben Jugendliche auf der großen Decke und begannen nun ihr Mittagessen zu sich zu nehmen. "Itadakimasu!", erscholl es von allen gleichzeitig (wörtl.: Ich esse jetzt! Floskel mit der man für das Essen dankt (vergleichsweise einem Tischgebet)). "Willst du nichts mehr, Ren?", fragte der Blauhaarige sichtlich überrascht, während er auf seinen Stäbchen herumkaute und den Lilahaarigen neben sich ansah. Dieser schüttelte nur den Kopf und schloss die Augen, nachdem er seine Arme vor der Brust verschränkt hatte. "Echt nicht?" Seufzend schüttelte Ren erneut den Kopf. "Ohman, ich weiß ja nicht, wie das bei euch in China so gelaufen ist.. Aber wenn du da auch so wenig gegessen hast, wundere ich mich überhaupt und gar nicht, dass du so dünn bist!", gab der Blauschopf seine Meinung preis und erntete dafür eine Kopfnuss. "Ich bin nicht dünn", entgegnete der aus China stammende Lilahaarige und schnaubte. "Neein, du doch nicht, gell?", antwortete der Blauschopf mit überdeutlichem Sarkasmus und grinste breit. "HoroHoro, sei still, sonst fängst du dir gleich noch eine!", keifte Ren genervt und hob seine Hand schon bedrohlich in Richtung des Blauhaarigen. "Schluß ihr zwei!", mischte sich nun wieder die Blonde ein und warf beiden einen bösen Blick zu, woraufhin die beiden Streithähne still waren. "Boah, war das gut!", seufzte HoroHoro zufrieden und streichelte sich den Bauch, als er endlich - und als letzter - fertig war mit Essen. "Es wundert mich, dass du noch keine Kugel bist", meinte das blauhaarige Mädchen, welches die ganze Zeit über neben HoroHoro gesessen hatte und ihn verstohlen angrinste. "Hey, Pili-chan! Das ist gemein.." "Sie hat aber Recht", mischte sich Ren grinsend ein und stand auf. "Bitte? Sag das nochmal! Das lass ich mir nicht von einer Bohnenstange wie dir sagen!", entgegnete der Blauhaarige, während er dem Beispiel des Lilahaarigen folgte und aufstand. "Ich sagte, dass deine kleine Schwester Recht hat! Und ich hatte dir gesagt, dass ich nicht dünn bin!", wiederholte Ren und verschränkte erneut die Arme vor der Brust. "Pah! Ersteres solltest du lieber zurücknehmen! Und zweiteres kann ich dir mit einer Waage sowieso widerlegen!", grummelte HoroHoro genervt und stieß den Chinesen mit der Faust an die Schulter. Sofort verdunkelte sich der Blick des Berührten und man konnte förmlich sehen, wie die Luft um die beiden herum dicker wurde. "Jungs, lasst das lieber..", versuchte der braunhaarige Junge die beiden zu beschwichtigen, doch hörte keiner der beiden auf ihn. Sie gifteten sich lieber weiter an. "Fass mich noch einmal an, und du bist tot", murmelte der Lilahaarige gerade so laut, dass der Blauhaarige es hören konnte und lies seine Arme sinken. Der Angesprochene, vollauf arlamiert, wich einen Schritt zurück und grinste. "Ahja?" "Ja" Noch immer grinsend, jedoch ziemlich unsicher, blieb HoroHoro stehen und hob ganz langsam seinen Arm. Kurz vor Rens Gesicht hielt er jedoch inne und sah diesem direkt in die Augen. "Wag es ja nicht, Ainu-Baka" "Ey, ey! Nichts gegen meine Herkunft", erboste sich der blauhaarige Ainu und schnippte dem Chinesen vor die Stirn. "Dafür stirbst du tausend Tode!", fauchte der Getroffene und ballte die Faust. HoroHoro, der die Gefahr sofort gerochen hatte, drehte sich blitzschnell um und rannte davon. Dies lies Ren nicht auf sich sitzen und setzte dem Flüchtenden sofort nach. Zuerst schien es, als sei Ren klar im Vorteil, doch mit der Zeit vergrößerte sich der Abstand zwischen den beiden, bis sie schließlich hinter einer kleineren Felswand aus dem Blickfeld der fünf übriggebliebenen verschwanden. "Können die sich nicht einmal beherrschen?", fragte Pilica seufzend in die Runde und erntete allgemeines Schulterzucken als Antwort. "Yatta!! Wiedereinmal haben wirs geschafft!", rief der Blauhaarige freudig aus, nachdem er hinter dem sicheren Felsen zum Stehen gekommen war und sich den Bauch hielt vor Lachen (Yeah!). "Tja, das liegt eben an meiner guten Schauspielkunst", bemerkte Ren gespielt beiläufig und grinste breit. "Ja, Ren. Ich weiß doch, dass du geil bist!", lachte HoroHoro und lies sich in den warmen Sand fallen. Der Lilahaarige jedoch lief rot an und erwiderte: "Red nicht so 'nen Scheiß daher!" "Tu ich doch gar nicht", meinte der Blauhaarige beleidigt und sah zu seinem Gegenüber auf. "Tz", war die einzige Antwort, die er noch erhielt, ehe auch der Lilahaarige sich in den Sand fallen lies und auf das Meer vor sich hinausblickte. "Wie dem auch sei.. Dank unseres kleinen 'Streits' sind wir wieder einmal dem Abräumen entkommen! Also sollten wir die Freizeit auch genießen", quiekte der Ainu fröhlich vor sich hin und sah sich das Gestein um sich herum genauer an. "Ja, sollten wir", stimmte der Chinese zu, ohne seinen Blick vom Meer zu nehmen. "Zum Glück gibts hier so viele Felsen, da kann man sich prächtig verstecken!", erklärte der Blauschopf und krabbelte ein Stück näher an Ren heran. "Hm, wenn mans nötig hat" "So wie wir?", fragte HoroHoro grinsend und legte einen Arm um den Lilahaarigen, um diesen zu ärgern. "Baka! Lass mich los!", erboste sich dieser und schubste den anderen von sich. "Du bist doof, Ren, weißt du das eigentlich?", grummelte der Weggestoßene und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ja, weiß ich, Kleinhirn", konterte der Angesprochene und fuhr mit einer Hand über den feinen Sand unter sich. Trotz HoroHoros Benehmen empfand der Lilahaarige nichts als Ruhe in sich. Komisch eigentlich, denn früher wäre er schon bei einer kleineren Art der Berührung aus der Haut gefahren. Womöglich hatte sich der Chinese doch mehr geändert, als es ihm bisher klar gewesen war. Neugierig begann der Blauschopf die Felsen um sich herum zu erklimmen und blieb mehr als einmal irgendwo hängen und schürfte sich Hände und Knie auf. "HoroHoro, komm endlich da runter! Du blutest ja fast schon, als wärest du abgestochen worden!", tadelte der Chinese angenervt und bedeutete dem anderen herunterzukommen. "Stimmt doch gar nicht, das sind nur kleine Kratzer", entgegnete dieser jedoch und setzte sich ans Ende eines kleineren Felsen, der direkt ins Meer mündete. Seufzend beobachtete Ren seinen Gesprächspartner, ehe er seinen Blick wieder gen Meer richtete. Das nasse Etwas, so stürmisch und ruhig zugleich, stellte ein ungekanntes Gleichgewicht in dem Chinesen her, das dieser nur befürworten konnte. So konnte er wenigstens seine Sorgen vergessen. "An was denkst du gerade, Ren?", hörte der Chinese nach einer Weile seinen Freund in die Stille fragen. Wie lange sie wohl schon hier saßen? "Und ich dachte immer, so eine Frage würde nur Weibern einfallen..", entgegnete der Lilahaarige, ohne eine Antwort zu geben. "Man, Ren, musst du die Stimmung eigentlich immer so ruinieren?", hakte der Blauschopf gekränkt nach und verschränkte wie ein kleines Kind die Arme vor der Brust. Als Ren dies sah, konnte er nicht anders als zu Lachen. "Gomen nasai, HoroHoro. Ich wusste ja nicht, dass du so auf die Gefühlsduselei stehst!", spöttelte Ren weiter und grinste. "Tu ich nicht! Es ist nur.. Naja.. Ich weiß auch nicht..", murmelte der Blauhaarige dagegen an, doch schien es, als traue er sich nicht zu sagen, was er eigenltich vorgehabt hatte zu sagen. "Ja, klar. Soll ich dir das jetzt glauben, oder wie?", witzelte Ren wieder und begann den anderen auszulachen. "Man! Du bist echt beschissen, Ren!", regte sich HoroHoro auf und erhob sich. Sein Blick striff noch einen Moment lang den Lilahaarigen, der schräg unter ihm im Sand saß, ehe er zwei, drei Schritte zurücktat, um schließlich vom Stein ins Wasser zu springen. Überrascht hörte der Chinese auf zu Lachen und zuckte zusammen, als ihn das kalte Wasser traf, welches durch HoroHoros Sprung aufgespritzt war. "Baka!", keifte Ren aufgebracht und beobachtete den Blauhaarigen, der soeben wieder auftauchte und fröhlich vor sich hinlachte, während er langsam weiter hinausschwomm. "Was sollte das?! Hey! Bleib gefälligst hier!", schrie der Chinese weiter und stand entnervt auf. Dieser Blauhaarige schien es doch immer wieder zu schaffen den Lilahaarigen auf die Palme zu bringen. "Hol mich doch!", entgegnete der Angesprochene grinsend und schwamm noch weiter hinaus in die Wellen des Meeres. "Denkst du wirklich ich würde mich anstrengen, um dir nachzuhetzen? Da hast du dich aber geschnitten" "Och, Re-", setzte der Ainu erneut an, doch unterbrach er sich selbst mit einem Schrei. "HoroHoro?", fragte Ren arlamiert und sah sich kurz um, um zu überblicken, ob sich Gefahr in der Nähe befand. "Ahh, Ren! Hilf mir!", kreischte der Blauhaarige plötzlich und fuchtelte wie wild mit den Armen, sodass das Wasser zu den Seiten spritzte. Verwirrt stolperte der Angesprochene einen Schritt vor, bevor er fragte: "HoroHoro? Was ist los? Alles in Ordnung?" "Auaaa! Ich habe einen.. argh!" Weiter kam HoroHoro nicht mehr, denn plötzlich ging er unter und Ren war vollkommen in Panik versetzt. "HoroHoro? Horo?!" Schnell stürzte der Chinese ins Wasser und schwamm auf seinen Freund zu. Dieser war mittlerweile wieder aufgetaucht und prustete, um das Wasser aus seinen Lungen zu pressen. Gerade als der Chinese erneut nach dem Blauhaarigen rief, ging dieser wieder unter und lies durch sein Gezappel wiederum das Wasser aufwallen. Mit einem kräftigen Ruck zog Ren seinen Freund am Arm wieder in die Höhe, sodass der Kopf des Blauhaarigen über Wasser gehalten wurde und er atmen konnte; doch er tat es nicht. Die Augen des Ainus waren geschlossen und aus dessen Mundwinkel lief das nasse Etwas, indem sie sich befanden, doch zeigte der Junge keinerlei Lebenszeichen. "Horo!", schrie der Lilahaarige den leblosen Körper in seinen Armen an und bemühte sich diesen mit sich an Land zu bringen. Schwer atmend brachte er dies zu Stande und zog den nassen Körper mit sich durch den Sand. "Horo! Mach die Augen auf!", redete er weiterhin auf den Blauhaarigen ein und überprüfte, ob dieser noch atmete. "Horo, bitte!", flehte der Chinese mit krächzender Stimme und zuckte unmerklich zusammen, als er bemerkte, dass der andere nicht mehr atmete. Tausende Gedanken schwirrten dem Lilahaarigen in diesem Moment durch den Kopf. Der Junge vor ihm war so gut wie tot. "Horo! Wag es ja nicht zu sterben!", schrie er den leblosen Körper vor sich an und schluckte. Entschlossen öffnete er den Mund des Blauhaarigen und beugte sich über ihn. So hatte er sich seinen ersten Kuss zwar nicht vorgestellt, doch wenn er es schaffen könnte so dem Ainu das Leben zu retten, war es ihm dies mehr als wert. Insgesamt fünfmal stieß er den Atem in einer Art Kuss in die Lungen des Blauhaarigen und hoffte. Doch HoroHoro rührte sich nicht. Hektisch begann Ren mit einer Herzmassage, ehe er wiederum zur Mund-zu-Mundbeatmung ansetzte. Bitte.. bitte, wach doch auf, Horo!, bettelte der Chinese ununterbrochen in Gedanken und schniefte leise. Eben noch hatte der Blauschopf ihn ausgelacht, hatte ihn auf die Palme gebracht, er konnte jetzt nicht einfach sterben! Erneut drückte Ren die Luft in HoroHoros Lungen und wartete. Sein Gegenüber regte sich nicht, schien gar nicht mitzubekommen, was für Sorgen sich der Lilahaarige machte, wie panisch dieser war. Dem Chinesen schien es, als würden Ewigkeiten vergehen, ehe der leblose Körper vor ihm die Augen aufriss, sich aufrichtete und loshustete. "Horo!", entfuhr es dem Lilahaarigen überglücklich und unerwarteter Weise schlang er die Arme um den noch immer Hustenden und drückte ihn so fest er konnte an sich. "R-Ren..!? Ich..", keuchte der Umarmte und hustete weiter, was ihm jedoch immer schwerer fiel, da Ren ihn so eisern in seinem Griff hielt. Gerade, als HoroHoro sich beschweren wollte, spürte er, wie etwas nasses an seiner Schulter entlangglitt. Unsicher besah er sich den Jungen, der ihn noch immer im Arm hielt und stutzte. Weinte Ren etwa? "Ren.. Hast du mich aus dem Wasser gezogen?", fragte der Blauschopf leise, um sich von der Tatsache abzulenken, dass der Chinese sich wirklich an seiner Schulter ausweinte. Noch dazu schien er zu weinen, weil HoroHoro lebte..? Also weinte er vor Glück, da war sich der Ainu sicher, er konnte ja schlecht weinen, weil er jetzt doch noch aus dem Reich der Toten zurückgekehrt war, nicht einmal Ren brachte so etwas fertig. Rens Schluchzen holte den Blauschopf wieder aus seinen Gedanken. "..ja..", nuschelte der Lilahaarige und wischte sich verstört übers Gesicht, es musste ihm unendlich peinlich sein zu Weinen. "Ich wär wohl fast versoffen, wie?", hinterfragte der Blauhaarige weiter und hustete erneut. Schnell löste sich Ren ganz von ihm und klopfte ihm auf den Rücken, ehe er nickte. "Danke" Sich langsam umdrehend, schüttelte Ren nur den Kopf und lies seinen Blick wieder aufs Meer gleiten. Eben hätte dieses ihm fast einen geliebten Menschen genommen und doch faszinierte es ihn noch immer. Welle um Welle ging, als sei nie etwas geschehen. "Was ... war los?", brachte der Chinese leise heraus, sah jedoch weiterhin gen Horizont. Anstatt zu antworten, besah sich der Ainu einen Moment lang den Rücken seines Gesprächspartners, ehe er durchatmete und seine Arme, welche noch immer leicht zitterten, von hinten um den schmalen Körper Rens schlang. "W-Was?!", keuchte Ren überrascht, wurde rot und sah über seine Schulter nach hinten, direkt in das lächelnde Gesicht des Blauschopfs. Um den Chinesen an einer Reaktion zu hindern, fixierte der Ainu das Kinn seines Gegenübers mit einer Hand und sah ihm tief in seine goldgelben Augen. Ehe der Lilahaarige noch mehr hatte sagen können, spürte er etwas weiches an seinem Mund; HoroHoros Lippen. Während die Röte in Rens Gesicht noch weiter zunahm, spürte er, wie HoroHoro ihn sanft an sich drückte, bis er den Kuss wieder löste. "Danke, Ren" Einige Momente schwiegen sie sich einfach an. Dem Chinesen war deutlich ins Gesicht geschrieben, dass ihm jegliche Worte fehlten, für den Bruchteil einer Sekunde war der stolze Junge gebrochen. Alles in ihm sträubte danach eine Gefühlsregung zu zeigen, die sein Verstand ihm niemals zugelassen hätte. Der Kopf gewann den Kampf. "Was sollte das?", fragte der Chinese leise, bedacht darauf unberührt zu klingen, doch selbst ihm gelang es nicht das Zittern seiner Stimme zu verbergen. "Ein Dankeschön", antwortete HoroHoro knapp und lies das Kinn des anderen los. Er hatte sich mehr erhofft aus der Reaktion Rens, doch scheinbar schien dieser sich zu gut unter Kontrolle zu haben, um auf das anzuspringen, was der Ainu verzweifelt versuchte. "Ich glaube es war ein Krampf.. Ich konnte mein Bein nicht mehr bewegen und es tat höllisch weh.. Plötzlich blieb mir zusätzlich die Luft weg, als ich untergegangen bin..", fuhr der Blauhaarige fort, um endlich auf Rens Frage zu kommen. "Einen Moment lang dachte ich wirklich, ich würde hier sterben.." "Das hätte ich niemals zugelassen!", unterbrach der Chinese den anderen abrupt und erschrak selbst über seine Reaktion. Anscheinend hatte er sich doch nicht so gut in der Gewalt, wie er zuerst gedacht hatte. HoroHoros Blick glitt tastend über die Züge des Lilahaarigen, ehe sich seine Lippen wieder zu einem Lächeln umformten. "Danke, Ren", murmelte er erneut und bettete seinen Kopf auf die Schulter des Jüngeren. "Hör endlich auf dich zu bedanken, sonst bring ich dich nachträglich um..", gab der Chinese nur zurück und sah wieder hinaus aufs Meer. Die Sonne ging unter. "Lass uns zurückgehen..", durchbrach Ren die Stille. Wie lange sie dagesessen hatten, nichts tuend, außer sich aneinander zu schmiegen, wussten sie nicht, doch es wurde dunkel und für sie Zeit zu den anderen zurückzukehren. Immerhin hatten sie noch viel zu erzählen. "Hm.. Gib mir noch eine Minute..", nuschelte der Ainu in Rens Haar und seufzte. Erneut schwiegen die beiden sich an. Während Ren sich überhaupt nicht rührte, strich der Ainu vorsichtig durch dessen Haar. Nie hätte er geglaubt, dass dieses so weich sein würde und noch dazu so umwerfend roch. HoroHoro hätte schwören können, dass ihn der Geruch an Pfirsiche erinnerte, selbst Rens Haut roch leicht danach. Dass Anna noch niemand geschickt hatte, um die beiden zu suchen, war dem Chinesen von Anfang an spanisch vorgekommen, doch war er sich dafür nun umso sicherer, dass es ein Donnerwetter geben würde, sobald sie der blonden Itako unter die Augen traten. Ren konnte sich selbst nicht erklären, wieso er gerade in diesem Augenblick daran dachte. Natürlich würde es bald soweit sein, dass sie ihr gegenüber stehen würden, doch weder fürchtete er das Mädchen noch war dies im Moment seine größte Sorge, denn diese hing noch immer an ihm. "Die Minute ist seit mindestens drei weiteren um..", setzte der Chinese an, als der Blauschopf noch immer keinerlei Anstalten machte sich zu bewegen. Sollte er diesen Trottel jetzt auch noch Huckepack nehmen, oder wie? "Du, Ren..", murmelte HoroHoro leise, strich eine Haarsträhne Rens zur Seite und legte seine Lippen an dessen Ohr. Der Lilahaarige zuckte darauf hin zusammen und lief erneut rot an, unternahm jedoch nichts. "Mir tut das Bein weh.. Können wir nicht hier bleiben..?" Stille. Wiederum vergingen einige Momente, ehe der Chinese seufzte und nickte. "Gut, wir bleiben noch ein wenig.. Aber nicht mehr zu lange" "Okay", gab HoroHoro zurück, lächelte. Sein Atem ging langsam und er war warm, was der Lilahaarige genau spüren konnte, denn er strich dessen Hals. Immer wieder. Während die Wellen noch immer unablässig gegen die umliegenden Felsen klatschten, saßen die zwei einfach da und spendeten sich Gesellschaft. "Darf ich dich etwas fragen, Ren?", murmelte der Blauhaarige irgendwann, während er seine Hand an Rens Wange legte und dessen Gesicht wieder zu sich drehte. Der Angesprochene sah erst verdutzt drein, ehe er sich wieder fing und teilnahmslos meinte: "Du machst es so oder so" "Korrekt", bemerkte der Ainu, "..Also, Ren.. Ich wollte mal fragen.. wieso du eigentlich goldene Augen hast.. Ich meine.. ist ja nicht gerade 'ne normale Augenfarbe, oder?" Langsam entfernte Ren die Hand auf seiner Wange und löste sich aus der Umarmung des Blauhaarigen. Geknickt zog er seine Knie an und bettete seinen Kopf darauf. Irgendwann musste so eine Frage ja kommen. Seufzend begann der Chinese zu erzählen: "Run und ich sind nur Halbgeschwister.." "Echt jetzt?" "Hm, ja.. Wir haben verschiedene Mütter", antwortete Ren und stocherte mit einem Finger im Sand unter ihm herum. "Runs Mutter war eine wunderschöne Frau.. Mein Vater hat sie wirklich geliebt.. Doch sie war eine Außenseiterin.. Als Flüchtling kam sie in das Tao-Anwesen und bat um Asyl.. Bei ihrem Anblick verlor mein Vater seinen Verstand.. Zwei Jahre später war sie schwanger", erklärte Ren leise. Eine Pause trat ein, die der Chinese nutzte um tief einzuatmen. "Du kennst meine Familie.. sie akzeptieren nichts 'schlechtes'.. Die beiden durften nicht heiraten, was Run zu einem Bastard - einem unehelichen Kind - macht. Ferner war die Familie gänzlich gegen diese Liebe gewesen.. Als sie herausfanden, dass Runs Mutter schwanger war, nahmen sie sich vor sie umzubringen.. Eigentlich wollten sie beide umbringen, doch Vater konnte Run retten.." HoroHoro sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, als er sich vorstellte, wie es für Rens Vater gewesen sein musste; wie es für Run gewesen sein musste. "Runs Mutter wurde gleich nach der Geburt getötet, geköpft, wenn man genau sein will. Tagelang liessen sie den Torso mit am Esstisch sitzen und stellten den Kopf auf Vaters Nachttisch.. Ihr wundervolles Gesicht war langsam vor sich hinverwest.." Die Züge des Ainus veränderten sich mit jedem Wort mehr. Ihm wollte es nicht in den Kopf gehen, wie ein Mensch so grausam sein konnte. "Sollte er noch einmal gegen die Gesetze der Taos verstoßen, so würden sie Run auch töten.. Das sagte mein Urgroßvater, also sein Großvater, zu ihm.. Verstehst du? Er hatte keine Wahl" Völlig in Gedanken festigte sich Rens Griff in den Sand. Jegliche Erinnerung tat weh. "Keine Wahl? Wie.. aber.. Wenn er nicht lieben durfte, wie.. wurdest du dann..", stammelte HoroHoro verwirrt, bemüht das alles zu verstehen. "Er hat auch nie wieder jemanden geliebt.. Ran, meine Mutter, ist seine Schwester. Mein Urgroßvater wollte einen Erben, nicht ein unnützes Weib..", nuschelte der Chinese und versuchte verzweifelt sich in der Gewalt zu halten. "Ren.." Vorsichtig legte der Ainu einen Arm auf die Schulter des Lilahaarigen, bedacht darauf, diesen nicht noch mehr aus dem Konzept zu bringen. "Run hat mir erzählt, dass Vater bis zu meiner Geburt trauerte.. Er erzählte ihr immer wieder, wie ihre Mutter gewesen war.. So schön und sanft.. Sie ist viel zu jung gestorben.." Leise kullerten einzelne Tränen über die Wangen des Chinesen, die er sich hastig wegwischte. Er wusste, dass er selbst nur ein Abfallprodukt war, nur geboren, um den Platz als Erben einzunehmen. Ihm schenkte keiner Liebe und Zuneigung, ihm galt der Hass und die Verantwortung lag auf seinen Schultern. "Ren.." Bei diesem Anblick konnte HoroHoro nicht anders. Erneut schlang er seine Arme um den schlanken Körper des Lilahaarigen und drückte ihn fest an sich. "Es ist okay.." Wie nicht anders zu erwarten war, hatten die beiden gehörigen Anschiß bekommen, als sie weit später zurückgekehrt waren, als sie eigentlich vorgehabt hatten. Ein Donnerwetter war dagegen nur ein Hauch gewesen. Doch nun war es ein anderer Tag und die Gruppe hatte noch einmal vor ihren angebrochenen Tag am Strand zu verbringen. Es war gerade einmal 11Uhr in der Früh und die Jugendlichen machten sich fertig, um in das kühle Nass zu springen, von dem sie nun alle wussten, wie gefährlich es sein konnte, da Ren und HoroHoro ihnen von dem Zwischenfall am Abend zuvor erzählt hatten. "Aber pass auf, ja, oni-chan?", fragte Pilica überfürsorglich und legte das frisch ausgezogene Hemd ihres Bruders zusammen. "Ja, doch, Pilica-chan, ich hab doch jemanden, der auf mich Acht gibt", antwortete der Angesprochene und schielte verstohlen zu dem Lilahaarigen, der sich soeben seines engen Hemdes entledigte. "Denk erst gar nicht dran, HoroHoro, diesesmal rette ich dich garantiert nicht, das gestern hat mir gereicht", brummte der Chinese genervt, als er bemerkte, was die beiden Blauhaarigen besprachen. Vielleicht sollten seine Worte forsch klingen, doch innerlich machte es den Lilahaarigen nervös zu wissen, dass HoroHoro gleich wieder in das kühle Nass gehen würde, gedankenlos. "Ich bitte dich, Ren, du würdest mich doch nicht verrecken lassen?", hakte HoroHoro nach und packte den anderen am Arm. Ehe Ren antworten konnte, schleifte der Blauhaarige ihn schon zum Wasser hin und spritzte ihn mit den Füßen nass. "HoroHoro!", beschwerte sich der Chinese und riss sich los. Musste dieser Idiot ihn jetzt so ausfragen? Ren war sich sicher, dass der andere genau wusste, wie es ihm ging beim Gedanken daran gleich ins Wasser zu gehen, doch er selbst war einfach ganz gelassen. Als wollte der Ainu bestätigen, was sich der Chinese gerade gedacht hatte, beugte er sich schließlich zum Ohr des Chinesen vor, um leise zu flüstern: "Mir passiert schon nichts" Damit lies er von dem anderen ab und stürmte ins Wasser. Lachend stürzte er sich in die Wellen, die ihn mit ihrer Kühle empfingen. Seufzend beobachtete der Chinese seinen Freund, ehe er sich umsah und bemerkte, dass er der einzige der Gruppe war, der sich noch nicht im kühlen Nass befand. Wiederum seufzend lies sich Ren in den Sand sinken. So konnte er wenigstens die Zeit nutzen, um über den gestrigen Vorfall nachzudenken. Über HoroHoros Unfall, über ihr Gespräch und vorallem über ihren Kuss. Als Dankeschön, hatte der Ainu ihm gesagt. Küsste man sein Gegenüber wirklich nur als Dankeschön? Immerhin waren sie beide Männer. Natürlich konnte es nur aus Dank gewesen sein. Trotzdem waren sie sich den ganzen Abend über in den Armen gelegen und hatten miteinander gekuschelt. Zugegeben, dem Chinesen war so ein Gefühl aufgekommen, als der Blauhaarige untergegangen war, ein Gefühl, das er selten so intensiv gespürt hatte. Nie im Leben hätte er es sich verzeihen können, wäre HoroHoro am Vorabend gestorben. Nichts desto Trotz waren HoroHoro und er Männer, zwischen ihnen würde nie mehr als Freundschaft bestehen, auch der Kuss würde daran nichts ändern können, entschied der Lilahaarige entschieden in Gedanken und fuhr, wie schon am Vorabend, mit seinen Fingern durch den feinen Sand. Langsam stand er auf und begab sich ins Wasser. Es war kälter, als Ren erwartet hatte, doch zuckte er nicht einmal mit der Wimper, als er sich bis zum Bauch hineinbegab und die anderen mit seinen Blicken suchte. Sie spielten Wasserball, nur Chocolove, der Möchtegern-Komiker, hatte sich HoroHoros kleine Schwester geschnappt und zeigte ihr, wie man tauchte. Ren war sich sicher, dass sein ehemaliges Teammitglied auf die Kleine stand, doch zugegeben hatte Chocolove es bisher noch nicht. "Hey, Ren! Freut mich, dass du dich auch reintraust!", vernahm der Lilahaarige und drehte sich überrascht in Richtung der Stimme. Wie nicht anders erwartet, hatte HoroHoro ihn gerufen und grinste ihn nun zusätzlich so dümmlich an. Mit einem angedeuteten Schulterzucken entfernte sich Ren von den anderen, lief entlang der Strandlinie und wurde sich bewusst, dass er wieder zu den Felsen vom Vortag ging. Seufzend nahm er es hin und suchte die Stelle, an der er und der Ainu am Vortag gesessen hatten. Er fand sie nicht. Nach nicht allzulanger Zeit fragte er sich, ob er die Stelle vielleicht deshalb nicht fand, da sie sich unter Wasser befand; Ebbe und Flut mussten ihn zum Narren halten. Genervt schwamm (zum Laufen war das Wasser nun zu tief geworden) der Chinese weiter die Felsenkette entlang und hielt Ausschau, ob er nicht einen anderen schönen Platz finden konnte. Natürlich wurde er nicht fündig. Anscheinend spielte ihm die See wirklich Streiche. "Alleine ist es doch langweilig", erscholl auf einmal eine Stimme hinter dem Chinesen, woraufhin dieser sich erschrocken herumdrehte. "HoroHoro!", brachte Ren überrascht hervor und bemühte sich über Wasser zu bleiben. Grinsend sah ihm der Blauhaarige ins Gesicht. Die blauen Strähnen hingen ihm klatschnass ins Gesicht und klebten an seinem Nacken. "Willst du nicht lieber mit zu den anderen?" "Zu den anderen? Ich dachte schon, du wolltest die Zweisamkeit mit mir genießen", antwortete der Chinese nach einigen Momenten schnippisch, woraufhin der Blauschopf, wie auch er selbst, rot wurde. "Du gehst aber ran heute!", bemerkte HoroHoro nur, bedacht darauf das Ganze als Scherz durchgehen zu lassen. "Woher soll ich denn wissen, dass du nicht Morgen schon versoffen bist?", konterte der Chinese gelassen und lächelte. Der Ainu konnte sich nicht erinnern den anderen schoneinmal lächeln gesehen zu haben, doch fand er, dass dieser es ruhig öfters tun könnte. Er sah umwerfend aus. "Als würde ich meinen kleinen Ren alleine lassen!", entrüstete sich der Blauschopf nach einigen Momenten und lachte. Die spaßige Ebene stand ihm besser. "Ich bin nicht klein!", beschwerte sich der Beleidigte und spritzte dem anderen das Wasser ins Gesicht. "Hey!" Schnell entstand eine kleine Wasserschlacht, die jedoch nach nicht allzu langer Zeit unterbrochen wurde, da die beiden noch immer nicht stehen konnten und sich dazu entschieden eine geeignete Stelle zwischen den Felsen zu suchen, an die sich setzen konnten. "So wie gestern Abend" "So wie gestern Abend", meinten sie beide und grinsten. Im Grunde sprach nichts dagegen, dass die beiden sich so gut verstanden. Ren hatte ihm sogar erzählt, was sonst niemand wusste. Er hatte es aus einer Laune heraus erzählt. "Du, Ren", brach der Ainu die Stille, als die beiden wieder am Strand saßen, verdeckt von Felsen. "Hm?", fragte dieser, Blick gen Meer. "Liebst du deine Mum?" "Sie kann nichts dafür, mein Urgroßvater hatte sie gezwungen.. ebenso meinen Vater.. Jedoch unternahm sie nichts, als Vater mich und auch Run folterte. Selbst als Urgroßvater starb - ich war fünf - hörte er nicht damit auf", wich der Chinese der Frage aus und seufzte, er hatte keine Lust schon wieder darüber zu reden. "Vielleicht hatte er Angst?" "Angst? Vor was denn?", blaffte Ren sein Gegenüber an und sah ihn böse an. Was wollte der Blauschopf denn? "Dass ihr doch noch getötet werdet. Vielleicht hatte er Angst, dass ihr aus der Taofamilie ausgeschlossen werdet, wenn ihr nicht stark werdet, wenn er sich nicht an die Leitsätze hält. Er hätte Run schon einmal schier verloren. Für seine Geliebte konnte er nichts tun, doch euch, euch wollte er beschützen. Es mag sein, dass es hart war.." "Mehr als das!" "..Ren.. Was wenn er euch so nur vor dem sicheren Tode bewahren wollte?" Stille. "Er war ein Monster", flüsterte der Lilahaarige leise, bestimmt. "Bist du dir da sicher?" "Willst du damit sagen, du heißt es gut, was er mir angetan hat?! Willst du, dass ich zurückgehe und mich zu Tode foltern lasse?!", keifte Ren aufgebracht und schlug nach dem Blauhaarigen, der gerade noch ausweichen konnte. "Nein, natürlich nicht! Aber denk doch mal nach! Vielleicht tust du deinem Vater ja Unrecht, vielleicht hat ihn seine Angst um euch blind gemacht", versuchte der Ainu den anderen zu überzeugen, doch dieser hatte nicht vor darauf einzugehen. "Du kannst es ja nichteinmal beurteilen! Aber du maßt dir tatsächlich an da etwas mitreden zu können! Mein Vater ist ein Monster! Genau wie ich eines bin!" Der Schall der Ohrfeige hallte zwischen den Felsen wider. Mit schreckgeweitetem Blick starrte der Chinese vor sich hin, griff sich fassungslos an die rotwerdende Wange. Es brannte, doch den Jungen interessierte der Schmerz nicht. "Ren, ich..", stammelte HoroHoro verzweifelt, ebenso erschrocken wie der andere. "Das.. wollte ich nicht!" Wiederum tasteten die kleinen Finger des Lilahaarigen über die brennende Wange, immernoch nicht glaubend, dass der andere gerade wirklich Hand an ihn gelegt hatte. "Ren, lass mich erklären!", fing der Ainu von neuem an und hob den Chinesen zurück, als dieser aufstehen wollte. "Was gibt es da noch zu erklären?!", fauchte der Lilahaarige wütend, und riss sich los. Zwar hatte er seine Stimme wiedergefunden, konnte es jedoch noch immer nicht glauben. Dafür hatte er den Blauschopf gerettet? "Ich wollte das doch nicht, ehrlich!", meinte HoroHoro noch verzweifelter und hing sich an Rens Bein. "Ich wollte nicht, dass du so von dir redest!" "Dass ich nicht lache.. Was bist du? Ein Heiliger?", blaffte Ren monoton und versuchte den anderen von sich zu schütteln. "Ni péngyou..", antwortete der Blauhaarige leise und lies sein Gegenüber los. HoroHoro konnte nicht viel chinesisch, doch das Wort für Freund hatte er sich extra gemerkt. Eigentlich hatte er nur auf den richtigen Moment gewartet vor Ren angeben zu können, dass auch er chinesisch sprechen konnte; zumindest ein bisschen. Sekundenbruchteile lang schien der Chinese zu überlegen, schien sich passende Worte zu suchen, letzten Endes konnte er nichts weiter als das Wort zu wiederholen. "Péngyou" Ohne ein weiteres Wort drehte Ren sich um und verschwand über die Felsen. HoroHoro blieb allein zurück. Schritt für Schritt entfernte sich der Lilahaarige weiter von seinem Freund. Es war ihm egal. Wenn dieser meinte, er musste sich in Dinge einmischen, die ihn wirklich nichts angingen, so war es besser, wenn sie eine Weile getrennt waren. Ren rutschte auf einem algenbewachsenen Stein aus. Leise vor sich hinfluchend rappelte sich der Chinese wieder hoch und klopfte sich den Sand von den Klamotten, doch klebte er weiterhin an ihm, da er noch immer und wieder nass war, da er als er gefallen war, von einer Welle angeschwappt worden war. Nichts desto trotz führte er seinen Weg fort. Weiter über das rötliche Gestein, bis er sich sicher war weit genug entfernt zu sein. Endlich fand er auch einen Platz, den er geeignet fand, um sich dort niederzulassen und das Meer zu beobachten. Fast so, wie am Vortag. Die ganze Zeit musste der Chinese nachdenken. Sein Vater war ohne Zweifel ein Monster gewesen, nichts weiter. Ren war sich sicher, dass dieser immer nur aus Eigennutz gehandelt hatte. Er hatte seinen Sohn mit den gold-gelben Augen immer gehasst, dieses Monster. Vorsichtig betastete der Lilahaarige erneut seine Wange. Seufzend lies er seine Hand wieder sinken. Ich wollte nicht, dass du so von dir redest!, erscholl die Stimme des Ainus im Kopf des Chinesen. Hatte er ihn wirklich deswegen geschlagen? Wiederum entfuhr dem Chinesen ein Seufzer. Es brachte doch gar nichts noch weiter darüber nachzudenken. Geschehen war geschehen, und nun war der Blauschopf sowieso nicht hier, also wieso Gedanken darüber machen, ob man sich entschuldigen könnte? Seine Hand hatte der Lilahaarige im Sand vergraben, während ihm die Wellen sanft an die Füße schwappten. Den Blick gen Horizont gerichtet, konnte man meinen Ren warte darauf, dass ein Schiff aus weiter Ferne kommen würde, um ihn mitzunehmen. Doch er wartete nicht auf ein Schiff, er wartete auf eine Person. Aus ihm selbst unerfindlichen Gründen war sich der Lilahaarige sicher, dass es nur seine Zeit dauern würde, bis HoroHoro seinen Weg zu ihm gefunden hatte. Sie waren seiner Meinung nach verbunden. Einige Minuten später konnte Ren das sanfte Rascheln des Sandes hören, der bei jedem der Schritte des Ainus von seiner Stelle rutschte. Zwar konnte Ren den anderen nicht sehen, da er mit dem Rücken zu ihm saß, doch wusste er genau, dass es HoroHoro war, der sich ihm so leise wie möglich näherte und kurz vor - beziehungsweise kurz hinter ihm - stehen blieb. Ohne ein Wort der Erklärung lies sich der Ainu auf die Knie sinken und umarmte den Lilahaarigen, wie am Vortag, von hinten. Auch Ren empfand es als besser zu schweigen, weswegen er stumm seine Hand auf den Arm des Blauhaarigen legte, der sich um seine Brust geschlungen hatte. Ewigkeiten schienen zu vergehen, in denen die beiden sich nur im Arm hielten, ohne ein Wort zu sprechen, ohne sich wirklich anzusehen. Ihr Streit schien vergessen. "Gomen nasai", flüsterte der Ainu leise in Rens Ohr und schloß die Augen. Aller Zorn war längst verraucht. Vorsichtig strich der Lilahaarige über die sanfte Haut des Blauhaarigen. Genau wie er es sich gedacht hatte, war dessen Haut unglaublich weich. Der leise, warme Atem an Rens Nacken lies ihm die feinen Härchen zu Berge stehen. "Mir tut es Leid, HoroHoro.. Ich hab mich falsch verhalten..", hauchte der Chinese leise und drehte den Kopf zu seinem Gesprächspartner. "Ist doch schon längst vergessen", antwortete der Blauhaarige leise und küsste sein Gegenüber auf die Wange. "Für was war der denn?", fragte Ren ebenso leise, jedoch leicht verwirrt. "Einfach so" Für einen Moment überlegte der Lilahaarige, was er nun sagen konnte. "Einfach so?" "Hmhm" Langsam bildete sich ein Lächeln auf den Lippen des Chinesen und er beugte sich vor, um auch den Blauhaarigen kurz, fast zaghaft, auf die Wange zu küssen. "Retour!" Einen Moment später, brachen die beiden in schallendes Gelächter aus, wie zwei kleine Kinder. "Weißt du, Ren..", setzte HoroHoro an, als er wieder einigermaßen Reden konnte, "..Ich hab dich lieb" "Ich dich doch auch, baka!", antwortete Ren kichernd und verpasste seinem Gegenüber eine sachte Kopfnuss. "Ich hab auch meine Mum lieb..", flüsterte der Chinese einige Momente später. Überrascht zuckte der Blauhaarige mit beiden Augenbrauen, ehe er wieder lächelte. "Dachte ich mir" "Trotzdem kann ich ihr nicht verzeihen..", fügte Ren noch hinzu, während er vorsichtig HoroHoros Hand in seine nahm und sich zu ihm drehte. "Aber, Ren.." "Shh..", unterbrach der Angesprochene den Ainu und legte diesem einen Finger auf die Lippen. "Manchmal willst du wirklich zu viel reden...", hauchte der Chinese leise in HoroHoros Ohr, ehe er den Finger von seinem Mund nahm und stattdessen seine eigenen Lippen darauf legte. Es dauerte nicht lange, da erwiderte der leicht perplexe Ainu den Kuss und drückte sanft Rens Hand, welche noch immer in seiner lag. Minuten vergingen, ehe sie sich voneinander lösten und sich ein Lächeln schenkten. "Weißt du, warum ich dich nach deinen Augen gefragt habe?", hakte HoroHoro grinsend nach, während er eine Hand an Rens Wange legte. Dieser schüttelte langsam den Kopf und blinzelte. "Ich will alles über dich in Erfahrung bringen" "HoroHoro...", brachte der Chinese nur verlegen heraus und senkte den Blick. "Nenn mich doch auch mal 'Horo'", bat der Blauschopf noch immer grinsend und küsste sein Gegenüber erneut auf die Wange. "Nur du hast mich bisher immer beim vollen Namen angesprochen" "Naja..", warf Ren ein, "..Ich hatte immer das Gefühl, es wäre dir nicht Recht, wenn ich.. gerade ich.. dich mit deinem Spitznamen anrede.. Und ich wollte nicht vor versammelter Mannschaft dafür glattgebügelt werden" Seufzend fing der Ainu an, die Haare seines Gegenübers zu verwuscheln; er hatte einfach das Bedürfnis dazu. "Man! Was hälst du eigentlich von mir? Als würde ich dich niedermachen! Ich hätte mich gefreut, wenn du mich Horo genannt hättest.. Jedesmal, wenn du meinen vollen Namen ausgesprochen hattest.. da.. ich weiß nicht, es tat weh.. Weil ich dachte, du würdest mich nicht als Freund ansehen.." Erst hatte sich der Chinese über seine zerstörte Frisur beschweren wollen, doch als HoroHoro weitersprach, war es ihm egal. "HoroHo-.. Horo..", stammelte Ren leise und biss sich auf die Lippe. "Es tut mir Leid" "Ren.. du brauchst dich doch nicht dafür zu entschuldigen.. solange du mich von jetzt an Horo.. oder wenn du willst auch einen anderen Spitznamen, den du dir raussuchst, nennst", erwiderte der Ainu und lies sich rücklings in den Sand sinken. "Okay.. Horo", murmelte der Lilahaarige und beobachtete den anderen dabei, wie dieser sich in den Sand kuschelte. "Geht doch" Langsam lies sich auch der Lilahaarige in den Sand sinken, doch bettete er seinen Kopf dabei vorsichtig auf die Brust des Blauhaarigen. Dieser war im ersten Moment leicht verwirrt, sagte jedoch nichts sondern begrüßte es, indem er dem anderen sanft durchs Haar strich. Das Herz des Ainus schlug ein wenig schneller als sonst, stellte Ren fest, als er sich leicht an seinen Freund schmiegte und sich mit dessen Atemzügen mitbewegte. "Du magst das Meer, oder?", durchbrach der Blauschopf nach einer Weile die Stille und legte seine Hand an Rens Rücken. Mit leichter Verspätung nickte der Chinese und sah auf. "Wieso?" "Warst du schoneinmal Schnorcheln?", kam sogleich die Gegenfrage und auf HoroHoros Gesicht breitete sich das gewohnte Grinsen aus. "Ähm.. so in etwa, ja..", antwortete Ren ahnend und rappelte sich auf. "Wollen wir nicht 'ne Runde Schnorcheln? Ich meine.. Chocolove und Pilica scheints ja gefallen zu haben!" "Bist du denn damit einverstanden?", fragte de Chinese leicht überrascht und zog eine Augenbraue hoch. "Ähm.. ich habs doch vorgeschlagen, wieso sollte ich jetzt etwas dagegen haben?", lachte der Blauhaarige verwirrt und stemmte sich ebenfalls hoch. "Ach, Horo! Ich rede doch von Chocolove und deiner Schwester! ..Glaubst du das wird etwas?" Seufzend zog der Ainu die Schultern hoch. "Ich denke, dass muss sie schon selbst rausfinden.. Wir haben natürlich darüber geredet.. Allerdings schweiften unsere Gespräche immer wieder zu uns.. Weißt du, ich hab ihr die Ohren vollgeheult, dass ich denke, du hasst mich.. hehe..", erklärte HoroHoro und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Das heißt, sie weiß es?!", hakte Ren leicht geschockt nach und wurde prompt rot. "So in etwa, ja..Von gestern habe ich ihr zwar noch nichts erzählt, aber ich denke doch einmal, dass sie schlau genug ist selbst draufzukommen.. Wir waren immerhin ganz schön lange weg, oder nicht?" Einige Sekunden herrschte Stille. Pilica, HoroHoros kleine Schwester, musste von ihnen wissen. ...Und sie war damit einverstanden? "Ist das denn schlimm?", stellte der Ainu offen die Frage, als Ren keinerlei Anstalten machte noch etwas zu sagen. "Schlimm?.. N-nein.. ich.. ich meine, sind wir denn jetzt ein.. Paar?" Stumm lächelnd stand der Ainu auf und schlang seine Arme um den dünnen Körper seines Gegenübers. "Ich liebe dich" Stumm erwiderte der Chinese die Umarmung und kuschelte sich an HoroHoro. "Ich dich auch" Letzten Endes waren die beiden zurückgekehrt, um sich die Schnorchelausrüstung zu holen, die sie alle dabei hatten. Als Ren darauf wartete, dass der Ainu ihre Ausrüstung aus der Umkleide holte, bemerkte er Pilicas Blicke deutlich, jedoch versuchte er sie zu ignorieren; sie musste es wirklich wissen. "Okay, ich habe alles", sagte HoroHoro fröhlich und wedelte mit den Flossen vor sich her. "Gut, dann lass uns gehen", antwortete der Chinese hastig und entfernte sich mit schnellen, möglichst unauffälligen Schritten von den anderen. HoroHoro, der erst kurz seinen Freund musterte, ehe er sich zu seiner Schwester drehte, musste plötzlich breit grinsen. Er verstand, was dem Chinesen durch den Kopf ging und beeilte sich zu ihm aufzuschließen. "Schämst du dich?", sprach HoroHoro den Lilahaarigen kichernd an und machte sich schon bereit dafür eine Kopfnuss zu kassieren. "..N-nein..", meinte Ren jedoch wenig überzeugt und mied nur den Blick des Blauhaarigen. "Renchen?.. Das muss dir doch nicht peinlich sein! Pilica hat es sicherlich noch niemandem erzählt, also können wir das getrost selbst übernehmen!" "Spinnst du?!", erwiderte Ren, seinerseits nun hochrot, und blickte sein Gegenüber entsetzt an, "Es ihnen sagen?! Sie werden uns hassen!" "So wie ich dich?", fragte HoroHoro wenig überzeugt und knuffte den anderen in die Seite, worauf dieser einen leisen Quietscher von sich gab. "Das würden sie nie tun! Das weißt du genau so gut, wie ich" "Hm.." Seufzend schlang der Ainu einen Arm um Ren und drückte ihn leicht an sich, ohne dass sie dabei stehen blieben. "Mach dir keinen Kopf deswegen. Das regeln wir, wenns soweit ist, okay? Jetzt gehen wir ersteinmal schön Schnorcheln!" Damit war das Thema fürs erste gegessen. Die beiden suchten sich einen Ort, von dem sie glaubten, dort am besten Schnorcheln gehen zu können und trotzdem ungestört zu sein. Nach einem etwas längeren Fußmarsch wurden sie fündig. Wieder war alles übersäht von Felsen und Vorsprüngen, die die Übersicht einschränkten, ihnen jedoch einen großartigen Blick aufs Meer boten. "Das ist doch perfekt hier, nicht wahr?", durchbrach der Ainu die Stille und schmiss sein Zeug in den Sand. "Hm", gab der Chinese nur zurück und lies seinen Blick schweifen. "Komm schon.. Wir wollten doch Spaß haben! Und nicht trübsal blasen!" Seufzend nickte Ren. "Jaja, tut mir ja schon Leid" Schnell zog sich der Blauhaarige seine Flossen an und bedeutete dem Chinesen es ihm gleich zu tun. Stumm kam Ren dieser Aufforderung nach und musste leicht grinsen, als er bemerkte, dass HoroHoros Flossen lila und seine eigenen blau waren. Ob das wohl jemand mit Absicht gemacht hatte? "Na dann rein ins kühle Nass!", säuselte der Blauhaarige, während er mehr schlecht als recht voranwatschelte. "Lauf rückwärts", empfahl ihm Ren und grinste breit, "Sonst kommst du nie an.. Oder du landest der Nase nach am Boden" "Rückwärts?" Leicht verblüfft versuchte der Ainu den Tipp zu befolgen - siehe da, es klappte hervorragend. "Hui, das klappt ja sogar echt!", brachte der Ainu hervor und quiekte vergnügt. Schnell war auch der Chinese ihm auf dieselbe Weise gefolgt und gemeinsam begannen sie durch das Wasser zu schwimmen. "Das war doch 'ne gute Idee von mir, nicht wahr?", fragte HoroHoro stolz und tauchte einmal ganz unter, um sein blaues Haar in einer Flut kalten Nasses zu ertränken. "Das kann ich so leicht nicht sagen. Zeig mir ersteinmal eine Stelle, an der es sich zu schnorcheln lohnt!", dementierte der Chinese und zog sich seine Taucherbrille ganz auf, sodass er nun nur noch durch den Mund atmen konnte, den Schnorchel steckte er sich in Mund und Riemen der Taucherbrille. "Na dann, suchen wir mal", meinte der Blauhaarige und zog sich die Ausrüstung ebenfalls richtig an, um kurz darauf unterzutauchen und das Meer genauer zu betrachten. Plötzlich sah er unter sich Felsen, Korallen und viele kleine Fische, die hektisch die Flucht ergriffen, wenn er oder Ren ihnen zu nahe kamen. Die Farben der vielen kleinen Wasserpflanzen trugen sich durch das Wasser als eine Art Schimmer durch die Gegend und das einstrahlende Licht lies alles skurril aufblitzen. Hätte der Ainu nicht seinen Mund geschlossen halten müssen, um weiterhin durch den Schnorchel atmen zu können, so hätte er den Chinesen nun zugetextet, wie schön er das Ganze hier doch fand. Doch dieser tauchte nach nicht einmal einer Minute wieder auf. Verwundert streckte auch HoroHoro seinen Kopf wieder aus dem Wasser und besah sich den Lilahaarigen, der den Schnorchel wieder aus dem Mund nahm und ihn anlächelte. "Das ist phantastisch" "Nicht wahr?" Der nächste Tauchgang der beiden ging länger und vorallem trieb er sie weiter von ihrem sogenannten Liegeplatz weg, als sie es eigentlich vorgehabt hatten. Es fiel ihnen nicht einmal auf. Als sie wieder auftauchten, schwappte eine der Wellen so hoch, dass sie dem Chinesen Wasser in den Schnorchel trieb, eher dieser diesen ausgezogen hatte. Nachdem Ren seinen kurzen Hustenanfall aufgrund des verschluckten Wassers niedergekämpft hatte, grinste er zufrieden zu seinem Begleiter. "Und? Wars eine gute Idee?", fragte HoroHoro neugierig und strahlte sein Gegenüber gerade zu an. "Ich muss zugeben.. das wars.. gut gemacht, Horo", lobte Ren seinen Freund und spritzte den Blauhaarigen ohne Vorwarnung nass. Schnell entstand eine Wasserschlacht zwischen den beiden, bei denen sie mehr Wasser schluckten, als sie auf den anderen ablenken konnten. Als sie beide nur noch am Lachen und Husten waren, einigten sie sich auf einen Waffenstillstand und HoroHoro schwamm so nah es ging an den Chinesen heran. "Krieg ich jetzt eine Belohnung?", säuselte der Ainu leise in das Ohr des Lilahaarigen und schlang seine Arme um den schmalen Körper des anderen. "Belohnung?..", hinterfragte Ren überrascht und grinste dann, "..aber natürlich" HoroHoros Hände fuhren sanft über Rens Rücken und durch sein Haar, während dieser seinen Hals ein Stück reckte, um mit seinen Lippen sachte die des Ainus zu berühren, um einen Moment später in einen innigen Kuss zu verschmelzen. Dank den Flossen an ihren Füßen, war es ein leichtes in dieser Position nicht unterzugehen, doch nach einigen Sekunden lösten sie sich trotzdem voneinander, wenn auch nur, damit HoroHoro sanft den Hals seines Geliebten liebkosen konnte. Ren seufzte zufrieden und lehnte seinen Kopf leicht zur Seite. Momente später sah der Chinese auf, da HoroHoro aufgehört hatte, und sah, wie breit der Blauhaarige grinste. "Gefällt dir das?", fragte er scheinheilig und strich mit einem Finger über Rens Halsbeuge. Die Augen halb schließend nickte der Gefragte, wobei er hochrot wurde. "Das wusste ich..", hauchte HoroHoro vergnügt, während er seine Hand auf Rens Schulter ablegte. "Merk ich.." Anstatt fortzufahren, sah der Ainu seinen Freund einfach an und grinste. "Horo.. Wieso machst du nicht weiter?" Man erkannte deutlich, dass es dem Chinesen peinlich war den anderen darum zu bitten fortzufahren, doch rang er sich mehr oder weniger durch, um zu bekommen, was er wollte. "Hm.. Keine Lust", antwortete der Blauschopf und lies seine Hand sinken. "Keine Lust?" "Jap, du musst mich erst überzeugen, damit ich weitermache!" "Und wie?" Schnell stieß HoroHoro sich mit Hilfe seiner Flossen ab und schwomm auf dem Rücken davon. "Fang mich, wenn du kannst!", rief er dem Chinesen entgegen und drehte sich in der Bewegung herum, um nun vorwärts schwimmend zu fliehen. "Wa-?", brachte der Lilahaarige noch heraus, ehe er von einer Welle des Ainus erfasst wurde und Wasser schluckte. Hustend strich er sich das Wasser aus dem Gesicht und setzte dem Blauhaarigen nach. "Das kannst du haben!" Es dauerte nicht lang, bis Ren zum Blauschopf aufgeschlossen hatte, jedoch war er nicht in der Lage den anderen wirklich zu fassen, denn immer, wenn er glaubte den anderen endlich geschnappt zu haben, konnte dieser ihm durch einen Haken oder durch das Aufwirbeln von Wasser wieder entwischen. Der Chinese dachte jedoch nicht einmal im geringsten daran aufzugeben. "Na, warte! Ich krieg' dich schon noch!", rief er aus und hechtete HoroHoro hinter her. Ihre Hetzjagd dauerte lange und selbst als beide nicht mehr konnten, hatte Ren keine Chance seinen Freund zu fangen. "Da ist wohl jemand zu langsam, was?", stachelte der Ainu heiter weiter, während er schnaufend weitertrieb. Da Ren es aufgegeben hatte und nur noch auf der Stelle schwomm, hatte HoroHoro keinerlei Zwang mehr sich zu beeilen und nutzte die Zeit, um wieder an etwas Atem zu kommen. "Sei bloß still! An Land hätte ich dich längst gehabt!", erwiderte der Chinese angesäuert und drohte dem anderen mit der Faust. "Mag sein, aber wir sind hier im Wa-..hu?", antwortete HoroHoro, bis er plötzlich unterging, jedoch keine Sekunde später wieder auftauchte. "Horo?!", entfuhr es dem Lilahaarigen alarmiert, doch der andere wank schon ab. "Nichts passiert. Scheint mir, als sei ich in einer Strömung gelandet", antwortete HoroHoro lachend und lies sich weiter treiben. Durch die Strömung getrieben, entfernte sich der Blauschopf immer schneller und immer weiter von dem Chinesen, der ihm nur verdutzt dabei zusah. "Ich sags dir, pass auf! So eine Strömung kann gefährlich werden!", warnte Ren übervorsichtig und schwomm langsam hinter her. "Achwas, ich pass schon auf" Ren hörte das Geräusch ohne es wirklich zuordnen zu können. Die Felsen ragten auch an dieser Stelle hoch und machten den Einblick so gut wie unmöglich. Doch die Strömung trieb die beiden weiter; vielmehr trieb sie HoroHoro weiter und Ren folgte ihm nervös. "Plärr aber nachher nicht, wenn du dich an einerm der Felsen stößt!", mahnte Ren den anderen und sah sich um. Wieder hörte er dieses Geräusch, es klang nach Wellen, jedoch viel, viel lauter als die Wellen, die sich an den umliegenden Felsen brachen. Gerade so, als würde das Wasser mit aller Gewalt gegen einen Gegenstand prallen und seine gewaltige Kraft mit einem Schlag abgeben, um heulend und brüllend wieder zurückzufließen in das große Meer. "Tu ich schon nicht", meinte HoroHoro ungerührt und machte sich daran zu seinem Freund zurückzuschwimmen. Er kam nicht von der Stelle. Verwirrt versuchte HoroHoro es weiter, strengte sich mehr an, und kam doch nicht aus der Strömung. Immer weiter wurde er abgetrieben, steuerte die Felsen an und wurde immer weiter gedrückt, bis es ihm sogar schwer fiel über Wasser zu bleiben. "Ren!", rief der Blauschopf ängstlich und strampelte gegen die gewaltigen Wassermengen um sich herum. "Haha.. Denkst du ich bin so doof und fall auf dein Theater rein? Rette dich selbst!", stänkerte der Chinese ungerührt und konzentrierte sich voll und ganz darauf die Ursache des Geräusches ausfindig zu machen. "Ren! Glaub mir, ich verarsch dich nicht! ... Ich häng' in der Strömung.. Hilf mir!", quietschte HoroHoro, während die Panik in ihm aufstieg. Zwar war er am vorigen Tag relativ schnell ohnmächtig geworden, doch die Angst des Ertrinkens saß ihm noch immer in den Knochen und nun brach sie mit voller Macht heraus. Seine Lunge ächzte nach Luft, als es den Körper des Blauhaarigen erneut unter Wasser drückte und ihn erbarmungslos mit sich schleppte. "Horo?!", brachte der Chinese verwirrt heraus. Log der andere etwa doch nicht?! Wieder hörte der Chinese das Geräusch, doch blendete er es aus, um einen klaren Gedanken zu fassen. Er musste seinem Freund helfen! Schnell schwamm er auf den Blauhaarigen zu, bedacht darauf nicht selbst in die Strömung zu geraten. "Ich komme!" "Hilfe!", gurgelte der Blauschopf, ehe er erneut unterging, diesesmal für eine wesentlich längere Zeitspanne. Als er wieder auftauchte befand er sich gefährlich nahe an den Felsen und sein Bein striff an einem Fels im Wasser. Teile des Wassers um ihn herum färbten sich Rot, als das Blut aus seiner Wunde quoll und sich mit dem blauen Nass vermischte. Für weitere Schreie blieb dem Ainu jedoch nicht genug Luft, denn die Strömung wurde stärker, aggressiver. Schon bald fand er sich hinter einer Felsenkette wieder, hinter der sich ein großer Höhleneingang auftat. Da jedoch mehr als die Hälfte des Eingangs der Flut wegen unter Wasser war, zog der Sog den Blauschopf mit aller Gewalt hinein. Ren, der sich mittlerweile auf die Felsenkette gerettet hatte, schrie dem Ainu irgendetwas zu, was dieser schon gar nicht mehr wahrnahm, da ihm das Wasser alle Sinne zu rauben schien. Wendig bewegte sich der Chinese auf den Felsen fort, um näher an seinen Freund heranzukommen, um ihn zu retten. Da sah er ihn. Den Geysir, der diese Geräusche von sich gab, wann immer das Wasser aufsprudelte und sich wie ein prasselnder Regen über die Landschaft in unmittelbarer Nähe ergoß. "Horo.. Oh Gott, Horo.. Kämpf gegen die Strömung an! Um Himmels Willen kämpf dagegen an!!", schrie Ren mit heiserer Stimme und hechtete weiter. HoroHoro, der immernoch nicht verstand, was der andere ihm zurief, krallte sich verbissen an einen herausstehenden Felsen, doch merkte er schon, dass er diesen Kampf verlieren würde, seine Hände waren aufgeschürft und der Stein war glatt. Sekunden später rutschte er ab und hatte keine Chance mehr nach Rens Hand zu greifen, die dieser ihm in diesem Moment hinhob, um ihn aus dem tödlichen Wasser zu ziehen. "Horo!!!", kreischte der Chinese entsetzt, der handlungsunfähig zusah, wie der Blauschopf im Eingang der Höhle verschwand. In diesem Moment gingen ihm tausende von Gedanken durch den Kopf. Er ahnte was passieren würde, er war sich sicher, was passieren würde und doch hatte er sich nicht auf den Anblick vorbereiten können. Sein Blick glitt hinauf zu dem Geysir, der jeden Moment erneut ausbrechen würde. Ren schluckte den dicken Kloss in seinem Hals herunter und versuchte sich einzureden, dass HoroHoro keineswegs so enden würde, wie er sich dies ausmalte. So etwas gab es immerhin nur in Filmen! Eine einzelne Träne floß über die Wange des Lilahaarigen, als sich das erste dunkle Grollen des Ausbruchs einstimmte. Rens Lippe bebbte, als er versuchte nicht den Blick abzuwenden. Und mit einem Mal weiteten sich seine Augen so weit, dass ein Umstehender Angst hätte haben müssen, dass sie ihm jeden Augenblick ausfallen. Nichts dergleichen geschah, doch was geschah, war grausam genug. Die Fontäne, die normalerweise aus harmlosem Wasser bestand, war rot verfärbt und Ren erkannte kleine Steine oder zumindest etwas, das für ihn so aussah, als sei es ein Haufen Steine. Er brachte es nicht fertig seinen Blick abzuwenden, geschweige denn seinen Mund zu schließen, selbst als die rote Flüßigkeit sich auf ihm verteilte, er den metallenen Geschmack im Mund hatte und das Brennen in den Augen spürte. Sein Verstand setzte aus. Wie lange genau er dagestanden und ungläubig vor sich hingestarrt hatte, vermochte Ren im Nachhinein nicht mehr sagen, doch es hatte gereicht, um das Blut wegzuspülen. Mehrere Wasserfontänen waren der blutigen gefolgt und hatten ihn gewaschen. Hatten vernichtet, was von HoroHoro noch übrig geblieben war, zumindest fast. Als Ren stocksteif auf Höhe des Geysirs kletterte fand er zwar kein Blut mehr, jedoch Fetzen von HoroHoros Kleidern. Ihm kam die Galle hoch und er schluckte sie nur schwer wieder hinunter, bis er einen anderen Fund machte. Diesesmal konnte er sich nicht zurückhalten und übergab sich, nachdem er auf die Knie gefallen war. Neben ihm war ein tiefroter Klumpen, nahezu unkenntlich und doch eindeutig. Es handelte sich hierbei um ein Stück von HoroHoros Fleisch. Vermutlich war er an den Wänden der unterirdischen Höhle zerschellt und zerrissen worden, durch den Druck der Welle. Der Geysir hatte schließlich den Rest übernommen und den Müll entsorgt. "Horo...?", keuchte Ren verzweifelt, während er sich über den Mund wischte. Ren war sich sicher, dass er jeden Moment aufwachen und bemerken würde, dass dies nur ein Alptraum gewesen war. Die Realität blieb wie sie war. "Nein..", nuschelte der Chinese verzweifelt und starrte auf das Fleisch. Er übergab sich ein zweites Mal. "Nein!!!" "Aniki war ein gutherziger Mensch. Er.. Er hätte nicht gewollt, dass jemand wegen ihm weint.. Ich.. Ich werde ihn vermissen!", schluchzte Pilica und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Die Trauergemeinde blickte betroffen zu Boden. Ihr Freund Chocolove legte ihr mitfühlend den Arm um die Schulter, woraufhin sich das Mädchen an ihn schmiegte und sich ausweinte. Ren stand mit ausdrucksloser Mine da und starrte auf das offene Grab. "Horo ist wirklich ein guter Freund gewesen. Wir haben uns von Anfang an verstanden, auch als wir uns im Schamanenkampf gegenüber gestanden haben..", fügte der braunhaarige Japaner Yoh hinzu und sah zu seiner Verlobten. "Trotz seines Generves war er eigentlich kein schlechter Kerl..", murmelte diese und schmiss ihren kleinen Blumenstrauss, den sie bis eben in der Hand gehalten hatte, in das Grab. Ren starrte weiterhin auf das Grab. "Wäre ich doch nur dabei gewesen.. Vielleicht hätte ich noch etwas für den armen Kerl tun können.." Kopfschüttelnd drückte Faust die Hand seiner Gebliebten Eliza. Ren war sich sicher, dass kein Arzt der Welt ihm noch hätte helfen können. "Ich denke, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir einen wirklich guten Freund verloren haben.. und dass wir ihn alle vermissen werden", schloss Ryu, der Elvisverschnitt, das Ganze und sah betrübt in das tiefe Loch. Ren schüttelte stumm den Kopf. "Dieses.. Arschloch!", entfuhr es ihm, "Er hat einfach nicht auf mich gehört! Er hat alles ignoriert, was ich ihm sagte! Ich hab ihm gesagt, er solle vorsichtig sein! Ich hab ihm gesagt, dass die Strömung gefährlich ist!" Die Faust erhebend, schritt der Chinese einen Schritt auf das Grab zu, ehe Yoh ihn sanft bei der Schulter packte und den Lilahaarigen mit sachter Gewalt zu ihm blicken lies. "Ren.. Bitte.." "Er ist so ein Trottel! ... Ein Arschloch sondersgleichen!! Wieso hat dieser Idiot nicht einfach auf mich gehört!?", fauchte Ren jedoch weiter und riss sich los. Alarmiert schritten nun auch die anderen hinzu und versuchten Ren aufzuhalten. Doch er wehrte sich. Er verpasste Yoh einen Kinnhaken, der diesen zu Boden fallen lies. "Wieso?!", schrie Ren verzweifelt und stierte wutentbrannt tief hinab in das Grab. "Wieso hast du nicht auf mich gehört, du Arschloch?!" Verzweifelt kickte der Lilahaarige die Erde zu seinen Füßen hinab. "Du könntest noch leben! Aber nein!! Mister-ich-muss-ja-nicht-auf-Ren-hören hatte bessere Pläne! Hoffentlich gefällt es dir im Jenseits! Du verdammter Wichser!!" Rens Stimme nahm an Lautstärke zu, bis es sich in ein jämmerliches Kratzen und Quietschen verwandelte und sich die Tränen ihren Weg über Rens Wangen bahnten. "Wieso..?", murmelte er verzweifelt und sank in die Knie. Wieso?", nuschelte er und vergrub das Gesicht in den Händen. Die anderen starrten ihn verwirrt, überrascht aber auch mitleidig an. "Du verdammtes Arschloch..", keifte der Chinese, "Ich liebe dich!" ~~~ Hui X.x so lange hab ich noch nie gebrauchtxD und ... omg, ist des lang!!xDD Es fehlen noch 96;D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)