Akuroku ~ Bedeutung einer Seele von OceanSoul (Was darf man ohne Herz?) ================================================================================ Kapitel 2: Die Erkenntnis ------------------------- Dieser Ruck musste wohl doch zu stark gewesen sein, denn plötzlich erschrak ich, da ich hinter mir im nächsten Moment Axel ein wenig unwillig grummeln hörte. Und dann flüsterte er im Halbschlaf meinen Namen, den er mir einst selbst gegeben hatte: "R... Ro... xas..." Ich schielte ein wenig verängstigt nach hinten. Hatte er es etwa gemerkt?! Unsicher fragte ich: "A-Axel?" Ich drehte mich erneut um und sah den rothaarigen an. Dieser blinzelte ein wenig verschlafen, öffnete dann aber doch die Augen ein wenig mehr und erwiderte meinen Blick. "Roxas!", lallte er, da er noch immer nicht richtig bei sich war. Da trafen sich unsere Blicke und während er, scheinbar recht gut gelaunt, "Guten Morgen!" sagte - was zu so nächtlicher Stunde schon reichlich unpassend erschien -, drehte ich meinen abermals erröteten Kopf hastig weg und stammelte: "A-Axel, es... es... tut mir Leid, ich... Ich weiß auch nicht, was..." Auf einmal wurde ich von Axel unterbrochen: "Was weißt du nicht?" Er griff meine Schulter und drehte mich wieder so, dass ich ihm ins Gesicht schauen musste. Mir war das trotz all den positiven Gefühlen, die daraus resultierten, recht unangenehm, aber mehr als ein "N-Nein, ich..." bekam ich nicht heraus, da Axel mich wieder unterbrach. Er befand sich scheinbar in einer übermüdungsähnlichen Phase, in der sein Zustand einer Mischung aus Schlaftrunkenheit und übermäßigem Wachzustand zu gleichen schien. "Heyy, Roxas", sagte er langgezogen. "Warum so schüchtern?" Er grinste ein wenig. Ich wich seinen Blicken aus. "Hast du... es bemerkt?", fragte ich leise. "Was bemerkt?", fragte er zurück und sah mich einen kurzen Moment lang mit ehrlicher Verständnislosigkeit in den Augen an. Doch als ich innerlich gerade aufatmen wollte, fiel ihm doch noch der Groschen. "Ach, DAS! Doch, hab ich." - "Es... tut mir Le-" - "Wieso sollte es dir Leid tun?" Diese Antwort verwirrte mich. Ich hatte von ihm alle möglichen Reaktionen erwartet, aber DIESE war beinah zu schön um wahr zu sein. "Du... bist mir nicht böse?", fragte ich vorsichtig noch einmal nach. "Wieso sollte ich? Ich habe keinen guten Grund, kannst du dir das merken?" - "Aber..." "Sag mir mal, wie du auf die Idee kommst, dass ich dir böse bin", fragte er ruhig. "Na... Also...", fing ich unsicher an. Wie sollte ich es ihm auch erklären? "Ich meine...", begann ich erneut, "Ist... ist das nicht v-" Ich wurde abermals von Axel unterbrochen. "...verboten? Meinst du das?" Ich nickte nur verlegen. Und wieder reagierte er anders als ich dachte: Er lächelte sanft und in seinen Augen flammte fast unmerklich etwas auf, was ich noch nicht zu deuten vermochte. Vielleicht konnte man es entfernt mit "Verständnis" vergleichen... Nun lächelte mich dieser Mann, dieser FREUND, so sanft an, sah mir tief in die Augen und meinte: "Verboten. Seit wann sind Gefühle verboten?" Ich sah ihn nur schweigend mit großen Augen an. Er musste meine Verstörtheit, meine Verwirrung und Verständnislosigkeit aus meinem Blick lesen können, denn er schlang plötzlich abermals den Arm um mich, zog mein Gesicht ganz nah vor das seine und flüsterte leise: "Es stimmt schon, dass wir kein Herz besitzen... Aber wir... besitzen doch trotzdem noch eine Seele, kannst du mir folgen...?" Wie er mich so festhielt, Mund an Mund, überkam mich schon wieder dieses unbändige Verlangen, ihn zu küssen. Als hätte er auch diesen Wunsch in meinen Augen gelesen, fuhr er nun fort: "...und darum..." Da drückte er plötzlich seinen Mund auf meine Lippen. Hätte ich ein Herz gehab, hätte es gerast. Eisige Schauer liefen über meinen Rücken, meine Arme gehorchten mir nicht mehr und mussten nun ihrerseits Axel umschlingen. Widerstandslos gab ich mich seiner Geste hin. Unsere Körper schmiegten sich so eng aneinander wie nie zuvor, wie ich es mir nie erträumt hätte und heißer Schweiß lief sowohl über seine als auch meine Stirn und meinen Nacken hinab. Seine freihe Hand, welche nicht fest meinen Hinterkopf hielt, schob das Oberteil meines Schlafanzuges ein Stück höher und fuhr dann darunter, um meinen Rücken zu streicheln, ich umarmte ihn mir einer Hand, während ich mit der anderen langsam über seine Brust strich. Unsere Körper waren gleichermaßen heiß, die Temperaturen hatten sich vereint, beide glühten vor Erregung bei diesem unglaublichen, neuen Gefühl... Und obwohl das Ganze, der Kuss, die Berührungen, alles, nicht mehr als 2 Minuten lang war, kam es mir wie eine (halbe) Ewigkeit vor. Doch wie alles Schöne nahm es ein Ende. Unsere Lippen berührten sich ein letztes Mal, dann trennten sie sich erneut. Nun führte Axel erschöpft hauchend seinen begonnen Satz zu ende: "...darum dürfen wir auch fühlen... Kannst du dir das merken?" Er zwinkerte mir zu und ich erwiderte: "Ja, kann ich. Sogar sehr", ein erschöpftes Gähnen mischte sich in meine Worte, "...gut..." Obwohl die Bewegungen mir so leicht vorgekommen waren, hatten sie offenbar doch recht stark an meinen Kräften gezehrt und so drehte ich mich müde auf die andere Seite zurück und schloss die Augen. Es mussten ein paar wenige Minuten verstrichen sein, dann küsste mich Axel noch einmal auf die Stirn und flüsterte leise: "Wir sollten jetzt besser schlafen... (Es ist viel passiert.)" Damit drehte auch er sich um und nach einer Weile waren wir beide friedlich eingeschlafen. Nun konnte ich mit neuer Gewissheit aufwachen und der Organisation XIII gemeinsam mit Axel selbstsicherer denn je gegenüber treten. Denn wir wussten, dass wir ihnen etwas gewaltig mächtiges voraus hatten: Das Wissen über die Bedeutung einer Seele. Das sichere Wissen, was Gefühle sind. Was sie bedeuten. Und natürlich... Das Wissen, was LIEBE heißt. ~ENDE~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)