Digimon Legends von -Apple- (Der Stoff aus dem Legenden gemacht werden) ================================================================================ Kapitel 10: Blaue Rosen ----------------------- - Kapitel 10 ~ Blaue Rosen - „Danke.“ Sie lächelte ihn an, konnte sich aber die Tränen nicht verkneifen, als er ihr sein Abschiedsgeschenk überreichte. „Das ist das schönste von allen.“ Sanft umarmte sie ihn und drückte seinen Körper fest an den ihren. Ihr stieß der angenehme Geruch eines Männerparfüms in die Nase. Hatte er etwa für ihren Abschied extra Parfüm aufgelegt? Sie wusste, dass das eigentlich nicht seine Art war. Langsam löste sie sich aus der Umarmung. „Ich werde dir schreiben. Jeden Tag schreibe ich dir einen Brief und erzähle dir, wie es dort ist.“, schniefte sie. Sie hätte nicht gedacht, dass ihr der Abschied so schwer fallen würde. „Du musst jetzt gehen.“, drängte er und zeigte auf die große Uhr am Terminal. Er sah aus, als würde er gleich anfangen zu weinen. Sie blickte ihn herzzerreißend an und hielt sein Abschiedsgeschenk fester. Sie wollte noch etwas sagen. Ein Wort zum Abschied. Doch sie wusste nicht was und wie. Bis dann? Das hörte sich an, als würden sie sich morgen wieder sehen. Tschüss? Nein, das gefiel ihr nicht. Auf Wiedersehen? Zu förmlich. Leb wohl? Sie werden doch nicht sterben. Sie fand einfach keine passenden Worte. Stattdessen nahm sie ihren Rucksack und hing sich diesen über die Schulter, blickte ihm noch in sein trauriges Gesicht. Er lächelte. Wahrscheinlich wollte er nicht, dass sie sein trauriges Gesicht in Erinnerung behielt, sondern sein lächelndes. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum keiner sonst hier aufgetaucht war. Aber sie wollte das sowieso nicht. Sie hat ihnen gesagt, dass sie sie nach ihrer Feier nicht mehr sehen wolle. Dennoch kam er…als einziger. Sie rang sich ein letztes Lächeln ab und drehte sich um, wollte gehen. Doch sie stoppte. Warum musste sie ihren Abschiedsgruß in Worte fassen? Entschlossen drehte sie sich wieder zu ihm, schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. Danach ging sie, ohne ein weiteres Wort, ohne zurückzublicken. Im Flugzeug hielt sie die wunderschöne blaue Blume fest in ihren Händen. Sie wusste nicht, welche Blume das war, aber sie wusste, dass blaue Blumen Sehnsucht bedeuteten. Seine Worte hallten wider…“Tut mir leid, dass es keine blaue Rose ist…aber…rein blaue Rosen gibt es leider nicht.“ Solche Mühe, nur für sie… Eine einsame Träne suchte sich ihren Weg über ihre Wange und tropfte auf die Blüte der Blume… Trällernd befeuchtete sie die Blumen. Sie liebte ihren sommerlichen Duft und erinnerte sich immer an ihr liebes Digimon. Sie hatte richtige Sehnsucht nach dem kleinen Wesen. „Wie viel sollen die denn kosten?“, fragte eine junge Frau, deutete auf eines der Gestecke und riss sie somit aus ihren Gedanken. „Ähm-“ „15 Rubine.“, antwortete die Besitzerin des Blumenstandes lächelnd und legte eine Hand auf Mimis Schulter. „Mimi, willst du nicht die Blumen ins Schloss bringen?“ Mimi nickte und lächelte zurück. Die Besitzerin widmete sich wieder ihrer Kundin und die 16-jährige belud den Holzwagen mit den bestellten Blumenkästen. Jeden Tag schien mehr Trubel auf dem Marktplatz in Hyrule. Gaukler und Händler aus dem ganzen Land boten täglich ihre Ware an und die Menschen schienen unermüdlich diese kaufen zu wollen. Mimi gefiel es hier. Sie kümmerte sich gerne um die Blumen und zog mit der Blumenfrau durchs Land. Dabei hoffte sie natürlich jeden Tag einem der anderen Digiritter über den Weg zu laufen und versprach sich eben dies beim Herumreisen. Was war denn angenehmer? Durch ein unbekanntes Land geführt zu werden oder alleine panisch umher zu irren und nicht zu wissen, wohin man sollte? Natürlich war es ihr lieber, sie würde ihre Freunde wieder finden und nach Hause zurückkehren. Aber bis jetzt hatte sie noch kein Lebenszeichen von ihnen wahrgenommen. Sie verließ mit der beladenen Karre den Marktplatz und folgte dem Weg zum Schloss. Mimi glaubte nicht, dass sie es betreten würde, wahrscheinlich würden einige Soldaten die Blumen wieder am Eingangstor empfangen. Bis jetzt sah sie vom Schloss nicht besonders viel. Die Entfernung vom Eingangstor des Hofgartens, bis zum Eingang des Schlosses war viel zu weit und auch viel zu hügelig um etwas davon sehen zu können. Dennoch beeindruckte sie jedes Mal das riesige Gebäude. Für Mimi war das romantischste das es gab, ein großes Schloss. Welches Mädchen träumte nicht einmal davon, eine Prinzessin zu sein und irgendwann einen gutaussehenden mutigen Prinzen, der auf einem Schimmel reitet und mit einem glänzenden Schwert bewaffnet, kennen zu lernen. Natürlich musste dabei noch eine atemberaubende Rettungsaktion von statten gehen. Mimi seufzte. So was gibt’s nur im Märchen. Aber sie fühlte sich in diesem Land auch, als sei sie in einem. Und die hiesige Prinzessin Zelda lebte wahrscheinlich auch noch ihre Träume! Am riesigen Metallgatter angekommen, begrüßte sie schon der Soldat. Sie war so oft hier her gekommen, dass er sie einfach kennen musste. Der Mann in der glänzenden Rüstung untersuchte die Karre und schob mit dem Speerstab die Blüten einiger Blumen auseinander. Mit einem kurzen Blick prüfte er Mimi und trat wieder zurück auf seinen Posten. Die Jugendliche kannte diese Prozedur schon. „Ist ok.“ Mit der Speerspitze klopfte er an das Gatter. „Lasst sie durch!“ Sofort öffnete sich das Tor. Mimi war perplex. Durfte sie jetzt tatsächlich zum Schloss gehen? Sie rührte sich nicht. Der Soldat wies sie an durchzugehen und dem Weg zum Schloss zu folgen. Ungläubig kam Mimi seiner Anweisung nach und schritt über einen breiten Pfad, der zwischen einem wunderschönen Schlossgarten, zum zweiten Tor vor dem Schloss, führte. Als die beiden Wachposten wieder die Blumen durchsuchten, warf Mimi einen Blick hinter sich und ließ diesen über den riesigen Schlossgarten schweifen. Überall waren wunderschöne Blumen und Bäume. Es sah einfach prächtig aus. Hier war nichts von dem Trubel des Marktplatzes zu spüren, so friedlich wie es war. Erst jetzt fielen Mimi die vielen Wachposten die im Garten umherzogen auf. „Lasst sie durch!“ Das Tor öffnete sich und Mimi stand nun genau vor dem Schloss. Sie konnte nicht glauben wie riesig es war. Das einzige, das sie jetzt noch vom Betreten des Gebäudes hinderte, war der Burggraben und die geschlossene Zugbrücke. Wieder Wachposten, die die Blumen durchsuchten. Hier war es ja schlimmer bewacht als in Fort Knox! Ein Soldat musterte sie mit seltsamem Blick. Mimi lächelte einfach zuckersüß. Der andere Soldat gab ein Handzeichen und augenblicklich wurde die kleinere Version der Zugbrücke vor der Stadt heruntergelassen. Durfte sie jetzt etwa rein? Ein Bediensteter empfing sie höflich und bedankte sich herzlich für die Blumen. „Diese passen wirklich wunderbar in den Innenhof. Prinzessin Zelda wird sich sehr freuen.“ Er lächelte Mimi freundlich an. „Eine ausgezeichnete Züchtung!“ Er betrachtete einen der Kästen und roch an den Blumen. Der junge Bedienstete hörte gar nicht mehr auf die Blumen zu loben. Als er den nächsten Kasten aus dem Karren hob, traute Mimi ihren Augen nicht. Die Blumen waren ihr beim beladen gar nicht aufgefallen. Der Bedienstete bemerkte ihren Blick. „Die sind schön, nicht? Eine ganz seltene und wertvolle Züchtung. Das sind die Lieblingsblumen der Prinzessin. Sie hat einen ausgezeichneten Gecshmack.“ Mimi konnte nur nicken. Der königliche Diener stellte den Kasten zu dem anderen und die Jugendliche wusste, dass sie solche Blumen wahrscheinlich nie wieder sehen würde. „Moment.“ Der junge Mann hielt verwundert inne, als er Mimi hörte. „Kann ich eine davon haben?“ Die Trägerin des Wappens der Aufrichtigkeit wusste, dass das wohl der Höhepunkt ihrer Unverschämtheits-Laufbahn war, aber sie musste einfach eine solche Blume haben. Der Diener deutete fragend auf den einen Kasten und pflückte Mimi, nach deren Bestätigung, eine der Blumen. Die 16-jährige bedankte sich etwas verlegen und verließ den königlichen Schlosshof, nachdem die Karre leer geräumt war, wieder. Die Blume verstaute sie behutsam in ihrer Umhängetasche. Die Sonne strahlte vom Himmel und unter normalen Umständen würde er sich wahrscheinlich prächtig fühlen, aber ein Gedanke ließ ihn nicht los: Ayla! Nachdem er die Umarmung von Ayla und Kari gesehen hatte, fragte er sich ständig, was zwischen ihnen gelaufen war. Haben sie sich verliebt? Waren sie zusammen? Haben sie sich geküsst? T.K. war völlig deprimiert. Eigentlich hoffte er ja, dass er vielleicht noch eine Chance bei Kari hätte, aber so recht glaubte er nicht mehr daran. Der blonde seufzte tief. „Was ist los?“, erkundigte sich Kari, die neben ihm lief. „Das war ja ein verzweifelter Seufzer!“ Sie kicherte und schien gut gelaunt zu sein. Na, kein Wunder wenn man eine wunderbare Zeit mit dem festen Freund verbringen konnte. „Ach…der Marsch ist so lang.“, log T.K. ohne sie anzusehen. „Und mein Kopf tut weh.“ „Wir sind bald da.“, rief einer der Händler nach hinten zu den Digirittern. Obwohl die drei Männer voll bepackt mit allerhand Dingen waren und die vier Freunde keinerlei Last zu tragen hatten, waren die Händler sehr viel schneller unterwegs. Sie gingen ein ganzes Stück vor den Jugendlichen. Schon eine ganze Weile führte sie der Weg an der Stadtmauer und dem Burggraben Hyrules vorbei, doch beides schien kein Ende zu nehmen. „Ich bin völlig fertig…“, seufzte Sora. Diese Steppe war unerträglich. Es war zwar nicht allzu heiß, aber wenn man die ganze Zeit durch die Sonne lief und nur alle paar Kilometer einen Baum antraf, konnte einem der feurige Stern schon zu schaffen machen. „Hoffentlich treffen wir in Hyrule den Rest der Mannschaft.“, merkte der gut gelaunte Izzy an, der froh war, seinen Laptop heil gefunden zu haben. „Solange wir keinen Ayla treffen…“, knurrte T.K. unverständlich hinterher. Sora schaute ihn fragend an. Ihr war schon als sie aufbrachen aufgefallen, dass er ziemlich deprimiert aussah. Aber sie wusste nicht so recht, was der Anlass dafür war. Sora konnte nicht einmal Vermutungen anstellen, da ihr nichts Besonderes aufgefallen war. Sie glaubte nicht, dass es etwas mit Kari zu tun hatte. Sie waren zwar einmal zusammen, gingen aber auch schnell wieder auseinander und waren doch jetzt nur noch Freunde. Was vorgefallen war, wusste sie aber nicht. Sie vermutete, dass es vielleicht mit Davis zu tun hatte. Tai deutete mal etwas an, aber erzählen wollte er nichts. Er schien jedoch ziemlich verärgert. „Dort vorne ist es.“, rief ein anderer Händler nach hinten und blieb stehen. „Nun beeilt euch doch!“ Er winkte ihnen heftig zu. Erleichtert traten die Digiritter den Endspurt an und staunten nicht schlecht, als sie kurze Zeit später inmitten des belebten Marktplatzes standen. An dem kleinen Brunnen, der im Zentrum des Platzes stand, verabschiedeten sie sich dankend von den drei Händlern, die ihnen viel Glück auf ihrer Reise und Suche wünschten. Die Digiritter beschlossen, getrennt über den Markt zu schlendern und sich später wieder am Brunnen zu treffen. So zogen Sora und Kari in die eine Richtung und Izzy und T.K. in die andere. „Wow, ich hätte nicht gedacht, dass hier so viele Menschen sind.“, bemerkte Kari, als sie sich mit Sora durch die Menge schob. „Ich frage mich, ob wir hier überhaupt jemanden von den anderen finden können.“ Einige Kinder liefen an ihnen vorbei. „VIEH! KAUFT VIEH! HIER GIBT ES GÜNSTIGES VIEH!“, schrie ein auf einer Kiste stehender Mann, neben einem Stand, der viele Hühner in Käfigen und auch einige Kühe bot. Ein Hund kläffte die Hühner an, die panisch gackerten und mit den Flügel schlugen, worauf hin der Standbesitzer diesen schimpfend wegscheuchte. „Ich glaube, du hast recht, Sora.“, erwiderte Kari. „Hier ist so viel los, ich verstehe mein eigenes Wort kaum.“ „Was??“, rief Sora und Kari lachte. Sora schaute sie etwas verwirrt an. Sie gingen weiter über den Marktplatz. „Was ist eigentlich mit T.K.?“, fragte Sora, als sie an einem Blumenstand vorbeikamen. „Er schien mir etwas deprimiert zu sein.“ „Ich weiß nicht.“, meinte Hikari nur achselzuckend. „Vielleicht hat es etwas mit Ayla zu tun!??“, vermutete Sora und spielte auf die Umarmung der beiden an. Sie glaubte zwar immer noch nicht, dass T.K.’s Stimmung etwas mit ihm zu tun hatte, aber so konnte sie einen gekonnten Bogen zu Ayla ziehen, um zu erfahren, was zwischen Kari und ihm war. „Sora!“, rief plötzlich jemand und umarmte diese aus heiterem Himmel, als sie sich nach der Stimme umdrehte. „Mimi!“, hörte die 17-jährige nur Kari freudig rufen. „Mimi?“ Sora schaute ungläubig und erst als Mimi ihre Umarmung unterbrach und sie anlächelte, wusste Sora, dass es wirklich ihre beste Freundin war. „Mimi!!“ Sie drückte die braunhaarige stürmisch. Auch Kari wurde mit einer festen Umarmung begrüßt. „Gott, bin ich froh euch gefunden zu haben.“ Mimi stießen vor Freude Tränen in die Augen. „Ich dachte schon ich würde euch nie wieder sehen.“ Sora strahlte sie förmlich an. „Wo sind die anderen?“, fragte Kari, in der Hoffnung, dass sie jetzt wieder alle zusammen sein würden. „Ich hoffte, das könntet ihr mir sagen.“, antwortete die 16-jährige, deren Zuversicht, dass die anderen mit Sora und Kari unterwegs waren, starb. „Ihr seid die ersten, die ich seit meiner Ankunft hier sehe.“ „Ach so.“ Kari war etwas betrübt. „Immerhin haben wir dich jetzt gefunden!“ Mimi nickte eifrig. „Mimi?“ Die Blumenverkäuferin suchte ihre Gehilfin, woraufhin diese wieder zum Stand ging. Die anderen beiden folgten ihr. „Flora, darf ich vorstellen, meine beiden Freundinnen Sora und Hikari.“ Flora begrüßte die beiden freundlich. „Sieht so aus, als würdest du dann deine Stelle als meine Gehilfin aufgeben und wieder nach Hause gehen.“, merkte die junge Frau freundlich lächelnd an. Sie freute sich für Mimi endlich ihre Freunde gefunden zu haben, war aber dennoch etwas betrübt darüber, dass sie nun auf deren Gesellschaft verzichten müsste. „Oh, tut mir leid, das war keine Absicht!“ T.K. sammelte hastig die Splitter des zerbrochenen Kruges auf und entschuldigte sich in einer Tour. Izzy stand daneben und schaute dem Schauspiel zu. War Takeru doch tatsächlich über einen riesigen Krug gestolpert und jetzt läuft hier überall Milch auf dem Boden rum. Izzy schüttelte den Kopf. Wie kann man den übersehen haben? Aber immerhin schien der Besitzer der Milchkrüge gutmütig zu sein. Er war ganz und gar nicht sauer und verlangte von T.K. auch erstaunlicherweise keine Entschädigung. Stattdessen wollte er nur, dass er aufhörte, die Scherben einzusammeln, immerhin würde das auch nichts mehr gut machen und Scherben bringen doch Glück. Der bärtige zwinkerte dem 14-jährigen zu. „Steh schon auf!“ Izzy zog T.K. am Arm hoch. „Wir entschuldigen uns für dieses Missgeschick und verschwinden auch wieder ganz schnell.“ Der rothaarige wollte gehen, doch der Mann hielt sie auf. Er musterte sie auf seltsame Weise. „Ihr…habt gar keine spitzen Ohren!“, bemerkte er. „Wirklich?“, fragte Izzy und konnte sich einen etwas sarkastischen Unterton nicht verkneifen. „Woher kommt ihr denn?“, fragte er neugierig. T.K. und Izzy blickten sich an. „Naja…aus einer anderen Welt.“, merkte T.K. trocken an. „Und dort wollen wir auch wieder hin.“ Der Mann nickte verständnisvoll. „Ich kenne da jemanden, der euch dabei vielleicht helfen könnte.“, meinte er. Izzy und T.K. tauschten erneut Blicke aus. „Echt? Wen?“, fragten sie aufgeregt. „Ich kann euch heute Abend mit auf meine Farm nehmen. Dann werdet ihr es sehen.“, bot der wohlgenährte Mann an. „Ok! Wir werden am Brunnen mit ein paar anderen warten.“, bestätigte Izzy aufgeregt. T.K. zog Izzy, unter dem Blick des Bärtigen, ein paar Schritte weiter weg. „Wir können nicht nach Hause, weil wir noch nicht alle gefunden haben!“, meinte dieser etwas überrascht von Izzys schneller Reaktion. „So können wir aber zumindest erfahren, wie wir nach Hause kommen können! Die anderen können wir danach immer noch suchen! Aber so eine Chance wird sich uns sicher nicht mehr bieten!“, erklärte der rothaarige. Das klang durchaus plausibel. T.K. nickte langsam. Sie wandten sich wieder dem Milchverkäufer zu. „Jap, wir werden heute Abend am Brunnen auf Sie warten. Allerdings gehören noch zwei andere zu uns und-“ „Die kommen natürlich auch mit.“, lächelte der freundliche Mann. „Bis heute Abend dann. Macht euch noch einen schönen Tag auf dem Markt.“ T.K. und Izzy verließen aufgeregt den Stand. Wenn sie schon keinen von den anderen fanden, so können sie wenigstens schon in Erfahrung bringen, wie sie nach Hause kommen. Na wenn das keine guten Nachrichten waren. Als der Abend dämmerte, leerte sich der Marktplatz zunehmend. Man konnte fast nicht glauben, dass sie sich noch am selben Ort wie heute Mittag befanden. Mimi saß am Rand des Brunnens und freute sich schon riesig T.K. und Izzy zu sehen. Immerhin war der Großteil der Freunde dann schon zusammen. Diese ließen auch nicht lange auf sich warten und trafen zusammen mit Talon, dem Milchverkäufer von mittags, beim Brunnen ein. Sie begrüßten Mimi ausgiebig. Kari und Sora blickten Talon neugierig an, der diese freundlich anlächelte. „Darf ich vorstellen: Das ist Talon!“ Izzy machte eine präsentierende Handbewegung. Die drei Mädchen warfen sich fragende Blicke zu. „Es ist was Tolles passiert!“, fuhr T.K. freudig fort. „Ich habe einen Krug zerbrochen!“ Die Jugendlichen tauschten erneut einen Blick aus, diesmal aber einen verwirrten. „Dadurch haben wir Talon kennen gelernt.“, lachte Izzy, der sich über T.K.’s Wortwahl amüsierte. „Genau.“, bestätigte der blonde aufgeregt. „Er kennt jemanden, der uns helfen kann, wieder nach Hause zu kommen.“ „Ernsthaft?“, harkte Mimi nach. „Das ist ja toll!“ Sie freute sich übermäßig, da sie schon dachte, sie würden hier ewig festsitzen. Aber dass sie so schnell nach Hause könnten, hätte sie nicht erwartet. Sora schaltete sich jetzt ein. „Moment! Was ist mit Tai und den anderen? Wir können sie doch nicht einfach hier lassen!“ Sie war etwas entrüstet über ihre Freunde. „Das werden wir auch nicht. Aber wenn wir schon die Möglichkeit dazu haben, sollten wir uns mal mit der Person unterhalten, die weiß, wie wir nach Hause kommen. Danach können wir die anderen immer noch suchen. Wir haben dadurch jedenfalls keine Zeit vergeudet.“, erklärte Izzy. Sora nickte langsam. Das kling plausibel. „Ok.“ Er wandte sich zu Talon. „Das sind Hikari, Sora und Mimi.“, stellte er sie einzeln mit einer Geste vor. Die Mädchen nickten ihm höflich zu. „Dann brechen wir jetzt am besten auf, damit wir morgen früh da sind.“, meinte Talon, nickte in Richtung Zugbrücke und ging los. Sora, T.K. und Izzy blickten sich alarmiert an. Komischerweise stach gerade jetzt Izzys Wunde an der Schulter, obwohl sie den ganzen Tag nicht schmerzte. „Was ist los?“, fragte Mimi, die Talon eigentlich folgen wollte. „Wir können jetzt nicht durch die Steppe gehen, es dämmert schon!“, bemerkte T.K. Der Gedanke, dass sie sich wieder eine Nacht in der Steppe mit Irrlichtern herum schlagen mussten, gefiel ihm ganz und gar nicht. „Was ist denn in der Steppe?“, harkte Mimi verwirrt nach. „Irrlichter!“, antwortete Izzy ernst. „Wir haben schon Bekanntschaft mit ihnen gemacht. Zwei Nächte lang mussten wir flüchten und kamen mehr oder weniger mit dem Schrecken davon.“ „Wieso lauft ihr auch nachts ohne Lampe durch die Steppe?“ Mimi hob verwundert eine Augenbraue und fing sich verdutzte Blicke von den dreien ein. Sie zuckte mit den Schultern. „Naja, überall ist es allgemein bekannt, dass man Irrlichter mit einer hellen Lampe oder viel Lärm fernhalten kann.“, erklärte sie. „Am Besten beides zusammen. Viele hängen ihre Lampe an eine Eisenstange, so haben sie Licht und die Laterne schwingt gleichzeitig beim Gehen hin und her, sodass sie immer wieder gegen die Stange knallt.“ Sora, Izzy und T.K. waren sprachlos. So leicht kann man diese Quälgeister von sich fern halten? „Woher weißt du das?“, erkundigte sich Kari. „Ich war mit der Blumenfrau öfters durch die Steppe gereist. Und sie hat mir das gesagt.“ „Das macht aber keinen Sinn! Die Irrlichter haben doch selbst eine Laterne bei sich, wieso sollten sie sich dann von einer anderen Laterne abschrecken lassen? Das ist völlig unlogisch!“, warf Izzy ein. Mimi zuckte mit den Achseln. „Diese Welt ist nicht logisch.“, tat sie Izzys Einwurf ab und musste unweigerlich an die Blume in ihrer Tasche denken. „Kommt ihr?“, rief Talon und lenkte somit die Aufmerksamkeit aller auf sich. Nach kurzem zögern folgten sie ihm. Der Bärtige führte sie quer durch Hyrule zum Vorhof der Zugbrücke. Dort stand schon ein Pferd mitsamt Gespann bereit zur Abfahrt. „Ihr könnt es euch auf der Ladefläche bequem machen und euch etwas ausruhen.“, schlug der Milchverkäufer vor. „Vor morgen früh werden wir mit Sicherheit nicht auf der Farm ankommen.“ Die Digiritter taten wie ihnen geheißen, kletterten auf das Gespann und setzten sich zu der wenigen Ladung. Talon begab sich auf seinen Sitzplatz. Neben ihm rankte eine Eisenstange, an der eine Laterne hing. Einer der Wachposten trat näher und entzündete die Laterne mit einer anderen. Der Bärtige bedankte sich. „Gute Reise.“, verabschiedete sich der Soldat. „Pass auf dich auf!“ Talon nickte ihm zu. Der bewaffnete Mann gab ein Zeichen und augenblicklich wurde die Zugbrücke heruntergelassen. Klappernd verließ das Gespann Hyrule, während sich ein Teil der Digiritter besorgte Blicke zuwarf. Es schien, als würde der Mond sie verfolgen. Er strahlte hell und tauchte die Umgebung in ein mysteriöses silbernes Licht. Es herrschte völlige Stille. Nur die Laterne, die im Takt gegen die Stange schlug, brach diese. Sora, Kari, Mimi und T.K. schliefen schon eine ganze Weile. Nur Izzy lag auf dem Rücken, stützte seinen Kopf auf seinen unverletzten Arm und beobachtete die Gestirne, während er seine Beine von dem Gespann baumeln ließ. Er konnte nicht schlafen. Stattdessen dachte er an alles und nichts. Seit er hier angekommen war, verbrachte er keine 24 Stunden an einem Ort, im Gegensatz zu Kari. Sie hatte die Gelegenheit, sich in Kakariko eine richtige Existenz aufzubauen, während er fast jeden Tag um sein Leben bangte. Die Sterne glitzerten am Himmel. Irgendwie schien diese Nacht friedlich zu sein. Trotzdem befürchtete er, dass sie auf ein Irrlicht treffen würden, obwohl er noch kein einziges gesehen hatte. Neben ihm regte sich Mimi. Sie wachte auf und blickte Izzy aus verschlafenen Augen an. Irgendwie sah sie so schon süß aus. „Wieso bist du wach?“, fragte sie leise, als sie bemerkte, dass die anderen alle schliefen. Izzy blickte sie ruhig an. „Ich kann nicht schlafen.“, erwiderte er und schaute wieder in den Himmel. Mimi folgte seinem Blick. Der Mond beruhigte sie unheimlich. Die braunhaarige legte ihren Kopf an Izzys. „Hier ist der Himmel viel klarer als bei uns.“, merkte sie flüsternd an. Der rothaarige nickte. Dann schwiegen beide. Die Laterne schlug immer noch klappernd gegen die Stange und Talon summte friedlich eine Melodie. T.K. bewegte sich murmelnd im Schlaf und legte sich rum. Mimi blickte vom Himmel zu Izzy. Sein rotes Haar schimmerte im silbernen Licht. Sie musste wieder an die Pflanze in ihrer Tasche denken. Das musste sie, seit sie ihn gesehen hatte. Und besonders, seit sie hier unterwegs waren, doch sie traute sich nicht, ihm die Blume zu zeigen. Ihr Blick fiel auf Izzys Verband. Vorsichtig strich sie mit einem Finger über diesen. „Was ist passiert?“, fragte Mimi leise. „Wir wurden von Irrlichtern angegriffen und das ist davon übrig geblieben.“, erklärte der rothaarige, ohne seinen Blick vom Himmel ab zu wenden. Sein Arm kribbelte von Mimis Berührung und ließ seine Wangen erhitzen. Er fragte sich, warum ihn jeglicher Körperkontakt so ausflippen ließ. Wenn es nur bei Mimi wäre, würde er glauben, dass er in sie verliebt sei, aber bei Sora oder bei Kari oder überhaupt, bei jeder Berührung ist es immer dasselbe. Vielleicht verbrachte er doch zu viel Zeit mit seinem Laptop. Mimi tat es unglaublich Leid, dass Izzy beim Kampf etwas abbekommen hatte. Ohne weiter nachzudenken setzte sie sich auf und nahm ihre Tasche. Izzy warf ihr wegen der plötzlichen Reaktion einen neugierigen Blick zu. „Ich möchte dir etwas geben.“, flüsterte Mimi ohne ihn anzusehen. Auch Izzy setzte sich auf und fragte sich, was Mimi ihm geben möchte. Diese kramte eine Weile in ihrer Tasche. Nicht, weil sie so viel drin hatte, es sei denn Geldbeutel, Haustürschlüssel und Taschentücher sind viel, sondern weil sie einfach noch etwas Mut fassen musste. Sie wusste nicht, warum sie so aufgeregt war. Mimi hielt den Stängel in ihrer Hand und fasste sich ein Herz. Behutsam nahm sie die Blume aus der Tasche und hielt sie Izzy hin. „Die…die Besitzerin des Blumenstandes züchtet Blumen. Und darunter war auch…diese hier.“, erklärte die Jugendliche etwas verlegen. „Und…da dachte ich, dass ich sie dir unbedingt zeigen muss, wegen…damals. Du weißt schon!“ Der rothaarige staunte nicht schlecht, als Mimi ihm tatsächlich eine blaue Rose überreichte. Er betrachtete sie behutsam, als könnte sie zerbrechen, wenn man sie zu feste anschaut. „D…Danke!“, erwiderte Izzy mit glühendem Kopf. Er konnte Mimi nicht ansehen, dafür war er zu verschämt. Damals, als der Computer-Freak Mimi am Flughafen verabschiedete, schenkte er ihr eine blaue Blume und entschuldigte sich dafür, dass es keine blauen Rosen gebe, da diese doch viel schöner seien und ihr Symbolgehalt viel stärker zur Geltung kämen. Plötzlich schoss ihm Mimis Abschiedskuss in den Kopf und er fühlte sich noch viel heißer an. Er konnte förmlich ihre Lippen auf den seinen spüren und roch ihren Lippepflegestift. Kirsche. Seitdem mochte er den Duft unheimlich gerne. Er erinnerte sich genau an den damaligen Tag, obwohl er schon vier Jahre her war. Zumal der Kuss an jenem Tag sein erster war. Die Verlegenheit beider schaffte eine seltsame Stimmung. „Weißt du, ich-“, setzte Mimi flüsternd an, doch das Zerbersten der Laterne ließ sie jäh unterbrechen. Das Zugpferd sträubte sich und Talon versuchte es unter Mühe wieder zu beruhigen. Er redete dem Pferd zu, setzte sein Können als Kutscher ein und schaffte dies letztendlich. Das fehlende Licht der Laterne schaffte eine kühle Atmosphäre. „Was ist passiert?“, rief Izzy Talon zu. „Irgendetwas hat die Laterne zerschmettert!“, erwiderte Talon mit besorgniserregender Stimme. Mimi und Izzy hatten beiderseits ein beklemmendes Gefühl. Das war kein gutes Omen. Die anderen wachten auf und schauten sich verwirrt und verschlafen um. „Was ist los? Wieso fahren wir nicht mehr?“, murmelte T.K. „Irgendwas stimmt hier nicht!“, knurrte Izzy und spähte angespannt in die Steppe vor ihnen. Das Pferd schien ruhig zu bleiben. Plötzlich wurde der rothaarige rücklings von dem Gespann gerissen und fiel hart auf den Boden. Er hörte noch Mimi, wie sie seinen Namen rief, doch alles verschwamm vor seinen Augen. Izzy stöhnte und hielt sich den Kopf. Dann hörte er Schreie und ängstliches Pferde-Wiehern. T.K. rief etwas. Der rothaarige ächzte und kniff die Augen zusammen. Er schüttelte seinen Kopf und riss sich zusammen. Etwas wackelig rappelte er sich auf. Die Digiritter und Talon wurden gerade von stämmigen lebendigen Skeletten und Irrlichtern angegriffen. Das erklärte, warum das Licht zerstört wurde. Die Skelette waren mit schweren rostenden, aber dennoch scheinbar extrem scharfen, Schwertern und einem großen Schild bewaffnet. Izzy machte seine Gegner aus. Es waren drei Skelettkämpfer und bestimmt ein dutzend Irrlichter. Sie zerschmetternden das hölzerne Gespann mühelos und so schrill wie die Irrlichter lachten, so dumpf und dunkel war das Gelächter der Skelettkrieger. Mimi duckte sich unter einem Irrlicht hinweg, das über sie fort flog und einen harten Schlag von Talons Eisenstange einfing. Dumpf fiel es zu Boden und löste sich in Asche auf. Dessen Laterne zerbrach. Der bärtige Mann wollte gerade Sora helfen, als sich ihm ein Skelett in den Weg stellte und ihn ohne zu zögern mit dem Schild rammte. Er flog ein ganzes Stück weit und wirbelte bei seinem Aufschlag etwas Staub auf. Das Skelett lachte fies. Dann fiel sein Blick auf Mimi. Seine leuchtenden Augen fixierten sie und sie wich einige Schritte zurück. „Mimi!“, rief Izzy alarmiert und eilte zu ihr. Er stellte sich schützend vor sie. „Lass sie in Ruhe!“, befahl er dem Untoten drohend und funkelte ihn böse an. Izzy blendete die Kampfgeräusche der anderen aus. Sogar das ständig wiehernde Pferd und die Schläge, die sich nach einem harten Schwertkampf anhörten, nahm er nicht mehr wahr. Er wollte nur noch Mimi beschützen. Das Skelett blickte ihn eindringlich an und verpasste ihm ungerührt einen Hieb mit der Faust, in der er das Schwert hielt, sodass der rothaarige wieder zu Boden fiel und sich überschlug. Mimi wollte zu ihm laufen, doch das Skelett stellte sich ihr in den Weg. Es trat unheilvoll auf sie zu, während Mimi weiter zurückwich. Das Skelett hob das Schwert und setzte zum letzten Schlag an. Die 16-jährige kniff die Augen zusammen und erwartete jede Sekunde ihren eigenen Tod, doch stattdessen hörte sie wiedermals das Wiehern eines Pferdes und einen kräftigen metallischen Schlag. Als sie erschrocken die Augen öffnete, sah sie nur ein Pferd, das sich bedrohlich aufstellte und auf dem ein stattlicher junger Mann ritt, der mit einem Schwert, das im Mondlicht würdevoll schimmerte, und einem Schild ausgerüstet war und der unerschrocken gegen das Skelett kämpfte. Mit Leichtigkeit besiegte er es und stieg vom Pferd. Er beugte sich besorgt zu Mimi herunter und erkundigte sich, nach ihrem Befinden, doch diese war sprachlos. Sie starrte ihn aus großen Augen an. War sie jetzt doch im Märchen gelandet? Er setzte wieder an um etwas zu sagen, doch noch ehe er beginnen konnte, wurde Mimi schwarz vor den Augen und sie fiel in Ohnmacht… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)