Big City Life von Maya ================================================================================ [NAO] Erste Bekanntschaft ------------------------- So - nach einiger Zeit jetzt das erste Kapitel ^^° Es passiert wie gesagt noch nicht viel und irgendwie ist das Kapitel zwar voller Worte, aber dennoch ohne viel Sinn Oo Aber das ist bei meinem Schreibstil normal - lange Rede, kurzer Sinn XD Hoffe aber dennoch, dass euch das Kapitel gefällt ^^ Wie immer besteht der Wunsch nach konstruktiver Kritik ^.~ Titel: Big City Life Teil: 2/? Dank: dat_azra, weil sie sich mein Geschreibsel durchgelesen und gebetat hat ^^° Warning: mein Schreibstil, OoC und Shounen-Ai (allerdings erst später...) Disclaimer: Keiner der JRocker gehört mir und ich verdiene auch kein Geld hiermit. Lediglich einige Personen sind meiner Fantasie entsprungen, wie zum Beispiel Rukis Eltern und sein Bruder. Ebenso wie mögliche andere Verwandte, Lehrer etc. ... Viel Spaß beim Lesen! Maya Kapitel 01 – [NAO] Erste Bekanntschaft Ruki trat ins Freie und erblickte zuerst auf der anderen Straßenseite das große Kaufhaus. Sollte er mal reinschauen? Umsehen kostete ja bekanntlich nichts. Und selbst wenn, Geld hatte er schon welches. Mit einem Achselzucken ging er zwei Schritte, sah ob die Straße frei war und lief dann hinüber. Glastüren, die von einem Bewegungsmelder angetrieben wurden, öffneten sich automatisch, als er das große Gebäude betrat und ließen ihn ein. Staunend sah er sich um. Eine Ausschilderung, die an einer Säule angebracht war, sagte ihm, dass im Erdgeschoss Lebensmittel zu kaufen waren. Ebenso befand sich hier eine kleine Drogerie und ein Postamt. Noch im Eingangsbereich, auf der linken Seite, war ein kleiner Zeitschriftenhandel und rechts gab es Zigaretten, Snacks und andere Kleinigkeiten. Im oberen Geschoss gab es Bücher, CDs, eine kleine Elektronikabteilung, Trödel und eine Ecke für Klamotten. Die Beschriftung für den Keller erregte seine Aufmerksamkeit: KELLERKINO, stand da in großen Lettern. „Neu hier?“, schreckte ihn eine Stimme aus seinen Gedanken und er zuckte zusammen, ehe sein Kopf beinahe von alleine nach hinten flog und mit großen Augen den Fremden anstarrten. Er war ein Stückchen größer als Ruki und trug ein weißes Hemd, eine grau-schwarz-karierte Hose, dunkle Turnschuhe und eine Krawatte, die nur noch locker gebunden war – eine Schuluniform. Der Rucksack hing lässig über einer Schulter und das freundliche Gesicht wurde von dunkelbraunen Haaren umrahmt, welche locker und leicht fransig auf dem Kopf saßen. Der Fremde lächelte. „Äh“, Ruki brauchte kurz, um sich wieder zu fassen, „Ja – sind heut hergezogen“, erklärte er und strich sich ein wenig beschämt die Haare hinters linke Ohr. Warum war er auch so schreckhaft? Noch immer lächelte sein Gegenüber und reichte ihm schließlich die Hand. „Murai Naoyuki, kannst mich aber ruhig Nao nennen.“ Ruki nahm die dargebotene Hand und lächelte noch etwas zurückhaltend. „Matsumoto Takanori, oder einfach Ruki.“ Sie drückten kurz die Hand des anderen und dann schlenderte Nao auch schon los. „Wie alt bist du denn?“, fragte er im Plauderton, während er die Lebensmittelabteilung ansteuerte. Ruki folgte ihm. „Sechzehn.“ Naos Lächeln wurde ein wenig breiter. „Erste Klasse Oberstufe?“, auf Rukis Nicken lachte er kurz auf, „Mit etwas Glück kommst du in meine Klasse!“, meinte er und legte kameradschaftlich einen Arm um den Stadtneuling, während er sich einen Bund Äpfel schnappte. Gemeinsam stiegen sie die Stufen ins Obergeschoss hinauf und kämpften sich nach hinten zu den Anziehsachen durch. Nao schien wegen ganz bestimmten Dingen ins Kaufhaus gegangen zu sein und nicht einfach zum Bummeln, schoss es Ruki in den Kopf. Und tatsächlich. Hinten bei den Klamotten ging der Größere gleich zu den Hosen, suchte kurz, zog dann eine vom Ständer, hängte sie sich über den Arm und kam mit ihr lächelnd wieder auf Ruki zu. „Hatte gehofft, dass sie noch da ist“, meinte er nur und machte sich wieder auf den Weg nach unten. An der Kasse war eine relativ lange Schlange und so mussten sie warten. Nao legte seine Sachen aufs Fließband und wandte sich wieder Ruki zu. „Wo bist du denn eingezogen?“ „Hier direkt gegenüber in die Nummer 2.“ Nao machte kurz große Augen. „Ach, so ist das“, meinte er nur kurz und schien kurz nachzudenken, „Ich wohn nicht so fein – die Straße hinterm Krankenhaus, neben der Tankstelle. Ist zwar nicht so groß und wir haben keinen Garten, aber dafür ist direkt hinter unserem Haus ein kleiner Platz zum Kicken und durch den kleinen Trampelpfad ist es auch nicht weit bis zum See.“ Ruki lauschte aufmerksam den Worten des anderen. Nao schien sich hier gut auszukennen, immerhin sprach er von Trampelpfaden. „Wohnst du schon lange hier?“ Der andere lachte kurz auf und beide rückten ein Stück nach, als es in der Schlange weiter ging. „Ich bin hier geboren und meine Familie lebt seit Ewigkeiten in diesem Haus!“ Ruki machte große Augen. „Wirklich?“, staunte er, „Wir sind jetzt schon vier mal umgezogen, seit ich geboren bin. Ehrlich gesagt hoff ich, dass es diesmal der letzte Umzug war.“ Nao zog kurz eine Augenbraue hoch und rückte erneut in der Schlange nach, es schien endlich voran zu gehen. „Ich wollte eigentlich immer mal umziehen, raus aus dieser Stadt – aber man findet sich damit ab. Und ich kann mich nicht beklagen, immerhin gibt’s hier eigentlich alles, was du willst und es ist relativ ruhig.“ Endlich waren sie an der Reihe und Nao bezahlte, verstaute alles im Rucksack und verließ mit Ruki das Kaufhaus. Erst draußen sprach Ruki den anderen drauf an. „Was heißt >relativ ruhig<, Nao?“ Nao biss gerade herzhaft in seinen Apfel und schien während des Kauens seine Worte abzuwägen. „Na ja“, meinte er schließlich, „Es kommt ganz drauf an – am Wochenende ist immer was los, aber das geht eigentlich ohne Ärger vonstatten... sofern Saga und seine Leute sich zurück halten.“ Ruki blieb schließlich vor seinem Haus stehen und auch Nao bremste ab. „Das ist es also?“, fragte er, während er den Blick zum Eingang schweifen ließ und noch einmal von seinem Apfel abbiss. Er schien seinen Worten kaum bis keine Bedeutung beizumessen, so seelenruhig wie er dastand und das Haus begutachtete. Ruki hingegen verstand nur Bahnhof und glaubte zu wissen, dass da mehr dahinter steckte, als Nao gerade so frei heraus sagen wollte. „Takanori!“, rief da plötzlich seine Mutter und er schreckte hoch. Sie stand in der offenen Tür, die Ärmel ihrer hellblauen Bluse hochgekrempelt und scheinbar erwartete sie eine Antwort. „Ja?“ Noch während er das sagte, kam seine Mutter näher an die beiden Jungen heran und blieb schließlich bei ihnen stehen, sodass sie nicht mehr schreien musste. „Ich glaube kaum, dass wir heute Abend schon warm essen können“, meinte sie und schob sich eine Haarsträhne zurück hinters Ohr, die sich aus ihrem Knoten gelöst hatte, „Kannst du bitte eine Pizzeria oder so ausmachen und für heute Abend was bestellen? Möglichst zum Liefern, wir haben noch einiges an Arbeit!“ Erst als Ruki einen kurzen Seitenblick auf Nao warf, der gerade mit seinem Apfel fertig geworden war, schien auch seine Mutter den Fremden zu bemerken. „Oh!“, meinte sie, „Und wer bist du?“ Nao verbeugte sich höflich und begann auch schon munter drauf los zu plappern. „Murai Naoyuki, ich hab Ruki gerade zufällig im Kaufhaus getroffen“, erklärte er die Situation, „Und keine Sorge, ich kenn eine gute Pizzeria ganz in der Nähe, nicht ganz zehn Minuten zu Fuß!“ Rukis Mutter schien erleichtert, denn ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Gesichtszüge. „Das trifft sich gut!“, meinte sie, „Meinst du, du kannst mit Takanori dort eben hingehen, damit er was für uns bestellen kann?“ Nao nickte sofort. „Aber natürlich, kein Problem!“, sagte er gut gelaunt zu und schnappte sich dann auch schon den anderen am Handgelenk und zog ihn mit sich. „Du weißt, was wir nehmen, Takanori?!“, rief seine Mutter noch hinter ihnen her und er antwortete mit einem simplen „Ja“, ehe er auch schon wieder auf der anderen Straßenseite verschwunden war. Auf dem Weg zur Straßenecke fing Nao erneut an zu reden. „Deine Mutter ist nett“, meinte er im Plauderton und ließ den andern erst los, als sie rechts abgebogen waren. Ruki nickte leicht irritiert und platze dann schließlich mit der Frage raus, die ihn schon seit dem Verlassen des Kaufhauses beschäftigte. „Wer ist Saga? Was hast du vorhin damit gemeint, Nao?“ Der Größere zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen, während sie jetzt an der Seitenwand des Kaufhauses entlang schlenderten. Wieder schien er über seine Worte nachzudenken, ehe er sprach. Bei seinem Redezwang irgendwie erstaunlich, wie Ruki fand. „Saga ist eine Stufe höher als wir“, begann er schließlich scheinbar harmlos, „Er und einige andere Jungen in der Schule sind so etwas wie eine Gang. Obwohl ich nicht genau sagen kann, ob es eine Gang ist – ist vermutlich das falsche Wort. Ist ja auch unwichtig. Jedenfalls sind er und seine Leute hoch angesehen in der Schule, aber auch gefürchtet. Keiner legt sich mit ihnen an, verstehst du?“, schnell nickte Ruki und verstand die versteckte Warnung, „Sie sind eigentlich fast jedes Wochenende im Checkpoint und betrinken sich. An sich sind sie eigentlich friedlich, aber sie haben auch schon einiges angestellt... keine Sorge – nichts wirklich Gefährliches oder so! Aber du solltest ihnen trotzdem vorerst aus dem Weg gehen – Saga ist unberechenbar.“ Während Nao erzählte und Ruki alles regelrecht in sich aufsaugte, passierten sie ein Schuhgeschäft und einen Klamottenladen, überquerten eine Ampel, liefen an einem Gebäude vorbei, wo JUZ draufstand und erreichten schließlich die Pizzeria. Die Glastür schwang auf, als Nao als erster eintrat und eine Türglocke signalisierte den Angestellten, dass neue Kundschaft den Laden betreten hatte. Eine junge Frau begrüßte sie freundlich und Ruki gab die Bestellung der Familie auf, gab auch die Uhrzeit an, wann das Essen fertig sein musste. Die Angestellte notierte sich alles und verabschiedete sich mit einem Dank und einer Verbeugung. Als Nao und Ruki die Pizzeria wieder verließen, hatte der Kleinere die Informationen wohl endlich verdaut. Sein Magen beruhigte sich wieder, nachdem er sich aufgeregt hatte. Nao sah auf seine Armbanduhr und schien erschrocken. „Ach herrje!“, meinte er urplötzlich und hielt Ruki an der Schulter fest, als dieser sich gerade auf den Rückweg machen wollte, „Du, sag – findest du den Weg allein zurück? Ich bin in ein paar Minuten in der Stadt verabredet und muss jetzt wirklich los!“ Ruki nickte schnell. „Entschuldige, ich wollte dich nicht aufhalten, Nao!“ Doch der anderen winkte ab. „Nicht deine Schuld, hab mich ja aufhalten lassen!“, meinte er augenzwinkernd und machte sich auf den Weg Richtung Stadt, „Wir sehen und morgen, Ruki! Viertel vor acht am Schultor!“ Und schon rannte er los. Ruki sah ihm noch kurz nach und machte sich dann schließlich allein auf den Rückweg, der ja im Prinzip ganz einfach war – die ganze Zeit geradeaus und am Kaufhaus links. Dann sah er sein neues Zuhause schon. Er ging ins Haus und suchte kurz seine Mutter auf, um ihr wegen des Essens Bescheid zu sagen, dann machte er sich auf den Weg in sein Zimmer. Bis die Pizzen kommen würden, hatte er noch Zeit und so nutzte er diese, um seine Klamotten auszupacken. Anziehsachen fanden ihren Weg schnell in den Schrank und die Kommode, während anderer Krimskrams erst einmal auf dem Boden sortiert wurde. Photos, Konsolen und die dazugehörigen Spiele, Bücher, Zeitschriften, Accessoires, Schuhe, CDs und DVDs – wenn das so weiter ging, dann konnte er bald keinen Schritt mehr tun, ohne über irgendwas zu stolpern... Micky und Goofy beobachteten interessiert, was ihr Herrchen da trieb. Die beiden Mäuse saßen vorne an der Glasscheibe ihrer Terrariums und beäugten fasziniert, wie Ruki einen eleganten Schlenker um einen Berg Schuhe machte, dabei allerdings eine Zeitschrift übersah und – weniger elegant – mit einem lauten Poltern zu Boden ging. Fluchend rappelte er sich wieder auf und räumte weiter ein. Bücher wurden in die Regale verfrachtet, Zeitschriften verschwanden in Schubläden, CDs kamen in den dafür vorgesehenen Ständer, DVDs kamen zusammen mit den Konsolen – Gamecube und Playstation 2 – und den Spielen unter den Fernseher ins Fach und so weiter. Doch während er dies alles tat, war er mit den Gedanken eigentlich ganz woanders. Zum einen bei Nao, dem freundlichen Jungen, der ihn einfach im Kaufhaus angesprochen hatte und dann bei Naos Erzählung über diesen Saga. War das was dran? Natürlich, Nao wirkte nicht wie jemand, der ihn anlog. Aber stimmte es auch, dass Saga und seine Leute nicht gefährlich waren? Nao hatte beide Male lange überlegt, als er dieses Thema anschnitt und ein wenig glaubte Ruki, dass sein neuer Freund ihn nicht gleich verschrecken wollte, in dem er ihm die ganze Wahrheit sagte. Einiges angestellt. Aber nichts wirklich Gefährliches. Was konnte das bedeuten? Was war Naos Ansicht nach >nicht wirklich gefährlich< ? Und was hatten Saga und seine Leute schon alles angestellt? Ruki fragte sich aber zugleich auch, ob er es denn wirklich so genau wissen wollte... Das Klingeln der Haustür riss ihn aus seinen Gedanken und als er unten die Stimme seiner Mutter vernahm, die mit jemandem zu reden schien, war er sich sicher, dass das Essen da war. Schnell schob er den restlichen Krimskrams vom Boden unters Bett – da würde er sich später drum kümmern – und lief nach unten in die Küche. Sie war mittlerweile fast komplett eingeräumt, lediglich etwas Geschirr stand noch unverstaut auf Herd, Arbeitsfläche und Boden rum. Ansonsten war es hier schon ganz ordentlich. „Ach, Takanori!“, meinte er seine Mutter, kaum dass er eingetreten war, „Sagst du eben Asato Bescheid? Ich räum solange den Tisch frei, damit wir essen können.“ Also kehrte Ruki noch einmal um und klopfte oben an der Tür seines Bruders. Keine Reaktion. Er klopfte erneut. „Asato?“ Die Tür wurde aufgerissen und er sprang erschrocken zurück. Asato stand mit leicht zerzausten Haaren im Türrahmen und sah ihn fragend an. „Ja?“ Ruki fasste sich. „Äh – Essen! Die Pizzen sind da!“ Sein großer Bruder nickte, schloss hinter sich die Tür, fuhr sich durchs Haar und machte sich mit Ruki auf den Weg in die Küche. Ruki fand das Verhalten seines Bruders sehr eigenartig. Er hatte nicht auf sein Klopfen reagiert, hatte zerzauste Haare und sah irgendwie... ertappt aus. Wenn er das so beurteilen konnte. Beim Essen war Asato kurz angebunden und schien sich mit dem Verspeisen seiner Pizza zu beeilen. Auf die Worte seiner Mutter reagierte er kaum bis gar nicht und so wandte diese sich an ihren zweiten und jüngsten Sohn. „So“, meinte sie und Ruki sah sie fragend an, als sie sich ihm widmete, „Dieser Naoyuki scheint ein netter Junge zu sein.“ Ruki nickte langsam und schluckte seinen Bissen runter. „Ja, scheint so.“ Seine Mutter schien in Plauderlaune. „Und er hat dich einfach so angesprochen?“ Wieder nickte Ruki. „Jaah, im Eingang vom Kaufhaus“, erzählte er, „Er ist auch in der ersten Oberstufenklasse und mit etwas Glück sind wir zusammen in einer.“ Seine Mutter schien begeistert. „Das ist ja toll!“, rief sie, „Siehst du? Mit etwas Glück seid ihr zusammen in einer Klasse und bestimmt findest du dort noch andere Freunde!“ „Wann musst du morgen denn da sein, Takanori?“, meldete sich nun auch sein Vater zu Wort, sah dabei nicht einmal von seiner Pizza auf. Er war das gewöhnt. „Ich treff Nao morgen um viertel vor acht am Schultor.“ „Und wann musst du beim Rektor sein?“ „Um zehn vor. Ich werd Nao nach dem Büro fragen und dann komm ich schon pünktlich, keine Sorge.“ Ruki wusste, wie sein Vater Unpünktlichkeit hasste. Besser war es, seine Nerven nicht weiter mit dem Thema zu strapazieren und so versuchte er es zu wechseln. „Ab wann geht ihr wieder arbeiten?“, fragte er und hoffte, sich damit auf sicherem Terrain zu befinden. Sein Vater schien den Themenwechsel auch nicht sonderlich mitbekommen zu haben und antwortete einfach. „Ich bin morgen früh schon zur Arbeit und deine Mutter geht gegen Mittag. Es ist also morgen keiner von uns da, wenn du von der Schule nach Hause kommst“, Asato brummte vom anderen Ende des Tisches, „Mit Ausnahme von Asato“, verbesserte er sich schnell, „Aber ihr zwei kommt ja auch allein zurecht, wir lassen euch Geld fürs Einkaufen da.“ Damit waren die Gesprächsthemen des Abends alle durchgekaut. Der Versuch von Rukis Mutter mit ihrem ältesten Sohn zu sprechen, schlug wie die letzten Male fehl, Rukis Wohlbefinden war abgehakt, Schule erledigt und schließlich der Ablauf des nächsten Tages. Ruki störte sich eigentlich nicht daran, dass sie immer nur recht objektiv miteinander sprachen, er war es schließlich gewohnt, aber... seit einiger Zeit machte es ihm zu schaffen. Er hatte das Gefühl, einfach mit niemandem in seiner Familie reden zu können. Seine Eltern waren fast nie Zuhause und wenn, dann waren sie beschäftigt oder hatten nur Zeit für Oberflächliches. Es war Routine geworden zu fragen, wie es ihm denn ginge, was die Schule machte... es wurde nicht gefragt, ob er vielleicht Sorgen habe oder ihn etwas beschäftigte. Ebenso sein Bruder. Als Ruki noch klein war, hatte Asato immer auf ihn aufgepasst, hatte ihn nirgends allein hingehen lassen und war oft an freien Nachmittagen oder am Wochenende mit ihm raus in den Park gegangen, um mit ihm zu spielen. Er konnte nicht sagen, wann genau es passiert war, aber irgendwann entfernte sich Asato von ihm, hatte immer mehr Geheimnisse und schien müde, mit ihm zu reden oder etwas zu unternehmen. Spätestens seit Asatos Abwenden fühlte sich Ruki sehr einsam. Wirklich Freunde hatte er keine. In seiner alten Schule war er stets der Streber, mit dem keiner was unternehmen wollte. Sobald er spürte, dass seine Mutter misstrauisch wurde, weil er immer Zuhause saß, erfand er eine Verabredung mit imaginären Freunden und verschwand in den Park, um sich dort auf seine Stammschaukel zu setzen. Aber... was war mit diesem Nao? Hatte er vielleicht einmal Glück und sie konnten Freunde werden? So richtige? Oder war er auch nur einer von vielen, der nichts mit jemandem zu tun haben wollte, der in der Schule immer gute Noten schrieb? Mit dieser Frage im Hinterkopf stand er schließlich nach dem Essen zusammen mit den anderen auf und half noch beim Saubermachen, ehe er sich nach oben in sein Zimmer zurückzog. Seufzend ließ er sich auf sein Bett sinken und starrte eine Weile nur vor sich hin. Das alles beschäftigte ihn. Hatte er Glück? Hatte er kein Glück? Warum war es bloß für ihn so schwer, Freunde zu finden? Er verstand es nicht... Um sich von seinen düsteren Gedanken abzulenken, schaltete er den Fernseher an und holte Micky und Goofy raus, die munter auf seinem Bett rumtapsten. Während irgendein Actionfilm über die Mattscheibe flimmerte, wanderten seine Gedanken jedoch immer wieder zum nächsten Tag. Es war hoffnungslos. Zu groß war seine Angst und zu klein der Trost eines toten Gegenstandes. Noch einige Minuten hielt er es aus, dann stand er auf und schaltete das Gerät ab. Dann schnappte er sich zuerst Goofy, knuddelte ihn kurz und brachte ihn zurück ins Terrarium, und anschließend Micky, dem er noch mal ein „Wünsch mir Glück“ ins Ohr wisperte, ehe er auch ihn zurück in seinen Unterschlupf abhauen ließ. Irgendwie erbärmlich. Er hatte nur zwei Mäuse, die ihm seine Einsamkeit ein wenig erträglicher machten. Mittlerweile von seinen wirren Gedanken um den morgigen Tag erschöpft, legte er sich ins Bett und zog die Decke bis hoch über die Nase. Mit tiefen Atemzügen versuchte er sich zu beruhigen und von Nao, Saga und der Schule abzulenken und endlich zu schlafen. Es dauert noch zwei Stunden, ehe ihm endlich die Augen zufielen und seinem Brummschädel eine Pause gönnten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)