Die Nische in der Bibliothek von Roter_Panda (Snape x Lily (kurz: Snily)) ================================================================================ Kapitel 7: Montags geht's weiter -------------------------------- Gedankenverloren schaute Remus am nächsten Tag beim Frühstück zum Ravenclawtisch. Warum wollte Trudy nicht, dass sie zusammen in die große Halle gingen? Trudy saß beim Frühstück etwas verloren abseits von den anderen aus ihrer Klasse. Einige Jungs sahen ständig zu ihr rüber und grinsten böse. Was ging bei denen ab? „Sie ist ein wirklich wundervolles Mädchen!“, meinte plötzlich Sirius zu seinen Kumpels. „Blond. Schlank. Olivia heißt sie.“ James grummelte. „So ein Mist. Ich scheine gestern ja einiges verpasst zu haben. Wie habt ihr euch kennen gelernt?“ „Sie... nein ich. ... äh.“ Sirius schien zu überlegen. „Wir sind ineinander gerannt. Und haben uns gleich prächtig verstanden.“ „Ja und? Läuft was?“, fragte James und holte sich mehr Rührei. „Tja... Werde ich heute Abend heraus finden.“ Sirius grinste vielsagend vor sich hin und die Unterhaltung erstarb. Nach einer Weile meinte James: „Hey Remus. Du siehst gar nicht gut aus. Morgen wieder der runde Tag, nicht?“ Remus nickte und aß sein Marmeladenbrot. Er fühlte sich immer schwächer... Als er wieder zum Ravenclawtisch sah, war Trudy schon gegangen – als einzige. „Hallo Sirius.“ Olivia lehnte draußen an der Eichentür zur Großen Halle, als die Rumtreiber den Speisesaal verließen. „Hallo Olivia“, entgegnete Sirius. Während er sie grinsend anschaute, sagte er wie beiläufig zu seinen Freunden: „Leute, ihr könnt ja schon ohne mich voraus gehen, oder?“ Kopfschüttelnd, beziehungsweise grinsend, gingen die drei anderen ohne ein weiteres Wort weiter. Olivia stieß sich von der Wand und schlenderte auf Sirius zu. „Willst du mich deinen Freunden nicht vorstellen?“ Sirius steckte seine Hände in die Hosentaschen und grinste. „Wozu? Du kennst sie doch schon und sie wissen jetzt, dass du Olivia bist.“ Die Blondine lachte und blieb vor Sirius stehen. „Was hast du heute Abend vor?“ „Oje... da treffe ich mich mit einem total heißen Mädchen, tut mir leid. Keine Zeit.“ „Aha, und wie ist sie so?“ Die beiden schlenderten den Gang weiter in Richtung der Unterrichtssäle. Als nächstes hatte er Verteidigung gegen die dunklen Künste. „Na ja. Sie hat eine ziemlich spitze Zunge und kann sehr hitzköpfig sein.“ „Und wann triffst du dich so mit ihr?“ Sirius grinste. „Nach dem Abendessen auf dem Astrologieturm.“ „Aha. Na dann, viel Spaß dabei.“ Olivia sah ihre Freundinnen, die zur Toilette gingen. „Ich muss weiter. Bis später.“ „Bis später.“ Grinsend schaute Sirius ihr hinterher. Plötzlich drehte sich Olivia noch mal zu ihm um und rief über den Gang hinweg: „Du findest mich heiß?“ „Absolut!“, rief Sirius zurück und ging – abermals mit einem Grinsen vom einen bis zum anderen Ohr – den Gang weiter. In Verteidigung gegen die dunklen Künste herrschte eine resignierte Stimmung, wie es die Schüler länger nicht mehr verspürt hatten. In dieser Stunde hatten sie begonnen, ungesprochene Zauber zu lernen. Viele liefen bei dem Versuch rot an, andere schienen an Verstopfung zu leiden. Frustration breitete sich wie eine Welle im Unterrichtssaal aus. Nur selten schienen Erfolge in Reichweite zu sein. Gelangweilt hielt James Sirius seinen Zauberstab entgegen. Sein Gegenüber versuchte angestrengt und mit rotem Kopf ihn zu entwaffnen. „Sirius, hör auf. Du bekommst ja keine Luft mehr.“ Sirius holte tief Luft und schnaufte. „Ich bekomme diesen Mist einfach nicht hin.“ „Wer bekommt den schon hin?“ „Lily zum Beispiel.“ Ruckartig drehte sich James zu der Rothaarigen um, die Emilie regelmäßig entwaffnete. In Gedanken verloren versuchte diese es erst gar nicht, einen Schutzschild aufzubauen. James seufzte. „Sie ist eine Ausnahme.“ Kritisch betrachtete Sirius seinen Freund. „Wie läuft es eigentlich in ‚Operation Lily’?“ „Schlecht“, grummelte James und legte seinen Kopf auf die kühle Tischplatte. „Ohne die Karte des Rumtreibers bin ich ziemlich aufgeschmissen.“ Sirius zog die Augenbrauen hoch. „Hast du schon mal in der Bibliothek nachgeschaut?“ „Warum denn in der Bibliothek?“ Sirius schüttelte den Kopf. „Mensch, James. Wo würdest du denn für ein Referat lernen?“ „Äh...“ Trudy sah überrascht auf, als der Stuhl neben ihr zurück geschoben wurde. Ungläubig schaute sie Remus an. „Du bist wirklich gekommen?!“ Der Braunhaarige setzte sich. „Warum hätte ich nicht kommen sollen?“ Mit roten Wangen schaute Trudy wieder in ihr Buch. „Ich... Ich war nicht besonders freundlich gestern Abend.“ „Und was war der Grund dafür?“ Zögernd blickte Trudy zu Remus auf. „Es... Ich...“ Seufzend ließ sie den Kopf hängen. „Warum sitzt du beim Essen allein?“ Trudy schüttelte den Kopf und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. „Und warum saßt du in Hogsmeade in den drei Besen allein?“ Erschrocken schaute sie zu Remus. „Du hattest mich bemerkt?“ „Natürlich hab ich das. Es sitzt nicht oft jemand dort ganz allein an einem Tisch.“ In diesem Moment rollte die erste Träne über Trudys Wange. Ohne den Blick von Remus zu nehmen stammelte sie: „E-es tut mir leid... Ich-Ich bin nicht sehr beliebt und ich...“ Sie senkte den Kopf. Remus schüttelte den Kopf und wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte. Sein Arm zuckte kurz hoch, als wolle er eine Hand auf ihre Schulter legen. Er unterbrach die Bewegung und ließ die Hand schlussendlich unsicher durch sein Haar streichen. Er seufzte. Leicht lehnte er sich vor, damit er von unten in Trudys Gesicht schauen konnte. „Nein, ich muss mich entschuldigen. Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen... Deshalb wolltest du also nicht, dass wir gemeinsam in die Große Halle gehen.“ Trudy nickte und wischte sich die Tränen weg. „Mensch, Trudy.“ Remus lächelte. „Du denkst einfach zu viel. Wenn sich jemand einfach so mit dir unterhält und sogar ein weiteres Treffen ausmacht, dann ist es ihm egal, was andere über dich denken oder sagen.“ Zögernd schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Remus lächelte ihr aufmunternd zu und versuchte dann, das Thema zu wechseln, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Er zog seine Schulmappe zu sich her. „Schau, das machen wir gerade in Verwandlung. Und das hier ist Fachliteratur, die mir McGonagall mal gegeben hat.“ Trudy beobachtete ihn glücklich, wie er einzelne Pergamente ordnete. Er hatte sie bemerkt... Leise schlich James durch die Bibliothek. Er mogelte sich an Miss Winsdam vorbei und schlüpfte in eine Ecke, von der aus er die Schülertische beobachten konnte. Weiter hinten sah er sogar Remus, der sich in diesem Moment an einen Tisch setzte. Sirius hatte gar nicht mal so unrecht... Wo konnte man besser für ein Referat lernen, als in der Bibliothek? Doch, warum konnte er dann nirgends Lily oder den verdammten Snape entdecken? Lilys wundervoll glänzendes und geschmeidiges Haar würde er in jeder Menschenmenge ausmachen können – selbst bei Nacht und mit verbundenen Augen. James kam ein Geistesblitz. Zwischen manchen Bücherregalen waren auch Tische untergebracht. Neugierig ging er also jeden Gang entlang – auf der Suche nach der Frau seiner Träume. Doch an keinem dieser Tische war Lily zu finden. Enttäuscht lehnte er sich schließlich gegen ein Bücherregal. Wo konnten sie sonst sein? Gerade, als er gehen wollte, fiel ihm auf, dass er diese Abteilung gar nicht kannte. Überall waren alte Bücher, die so aussahen, als hätte man sie seit Jahrhunderten nicht mehr hervor geholt. Aber... der Gang ging ja noch weiter. Stutzend folgte James ihm. Konnte es etwa sein, dass dort hinten...? Aufgeregter denn je ging er die alten Bücherregale entlang – gespannt darauf, was ihm am Ende wohl erwarten würde. Seine Schritte wurden schneller und energischer. Das musste es sein! Hier mussten sie stecken. Da! Er sah ein Licht durch die Bücherreihen blitzen. Erhitzt bog er um die letzte Ecke und erwartete schon Lilys schönes Gesicht zu sehen... Doch die drei Stühle, die er unter dem Fenster fand, waren leer. Geknickt betrachtete James den leeren Tisch. Hier war niemand. Wer hätte auch Lust, ständig durch die staubigen Regale zu gehen, um hier her zu kommen? Frustriert steckte James die Hände in die Hosentaschen und verließ die Bibliothek... und hatte bereits die leere Nische vergessen. „Eigentlich müssen wir ja nur noch herausfinden, was diese verfallende Umkehrung ist und dann sind wir fertig“, dachte Lily laut nach und beugte sich mehr über die Mauer, um am Turm, auf dem sie standen, herunter schauen zu können. Hin und wieder flog eine Eule über ihnen hinweg, die auf Futtersuche war. Sie befanden sich hinter der Eulerei auf einer Art Terrasse. Severus schaute auch nach unten. „Ja, dann sind wir fertig.“ Lily spuckte runter in die Tiefe. „Eigentlich schade.“ „Dass wir schon fertig sind?“ „Ja. Mir hat es Spaß gemacht.“ „Mir auch.“ Severus spuckte ebenfalls runter. Nach einer Pause lachte Lily einfach los. „Was ist?“, fragte Severus. „Ich komme mir nur gerade vor, wie ein kleines Kind. Von weit oben runter zu spucken – das habe ich schon lange nicht mehr gemacht.“ Severus fiel mit ins Lachen ein. Nachdenklich schaute er über die Ländereien von Hogwarts. Der Verbotene Wald wirkte unheimlich wie eh und je... „Na ja, es muss ja noch nicht vorbei sein...“ „Die Kindheit?“, fragte Lily und grinste. „Nein, unser Projekt.“ „Wie meinst du das?“ Severus drehte sich nicht zu ihr um, sondern starrte immer noch in die Nacht hinaus. „Wie wäre es, wenn wir den Trank selber brauen?“ „Bitte was?“ Severus grinste geheimnisvoll, drehte seinen Kopf zu Lily und schaute sie verschwörerisch an. „Wir brauen den Trank auf eigene Faust. Vielleicht finden wir sogar auf diese Weise heraus, was es mit dieser verfallenden Umkehrung auf sich hat...“ An dieser Stelle muss man erwähnen, dass nachdem in den 40er Jahren Schüler sich selbst verschwinden ließen, als ihr Versuch misslang, einen Zaubertrank selbst zu brauen, das Selbstbrauen in Verbindung einer Hausaufgabe abgeschafft worden ist. Die in Hausaufgaben vorkommenden Tränke durften nur noch vom Zaubertranklehrer oder unter seiner Aufsicht gebraut werden. Die Schüler fand man übrigens zwei Wochen danach wieder, als die Wirkung des Trankes nachgelassen hatte. Lily überlegte. „Aber wie kommen wir an die Zutaten heran?“ Severus schaute demonstrativ zum Wald. „Du willst in den Verbotenen Wald.“ Lily stutzte und trat näher an Severus heran. „Du willst in den Verbotenen Wald?!“ „Warum nicht?“ „Aber... Es ist... verboten.“ „Das macht es doch gerade so interessant.“ Severus grinste schief. Lily überlegte eine Weile, währenddem nur das Rascheln der Eulen in der Eulerei zu hören war. Hin und wieder krächzte einer der Vögel. Aus dem Wald schallten merkwürdige Geräusche herüber. „Wann?“ „Übermorgen. Morgen ist Vollmond – da wird man uns zu schnell sehen.“ „Abgemacht.“ Nun grinste auch Lily. „Sehen wir uns morgen wieder?“, fragte Trudy mit einem schüchternen Lächeln, als sie zusammen den Gang entlang schlenderten. Es war schon spät und beide spürten bereits, wie die Müdigkeit auf sie drückte. „Tut mir leid.“ Remus sah sie entschuldigend an. „Ich habe Sirius versprochen, ihm morgen Abend in Geschichte zu helfen...“ „Oh... na dann...“ Unbeholfen sah Trudy in eine andere Richtung. Hätte sie das doch nur nicht gefragt! Peinlicher konnte es ja gar nicht werden... „Aber wie wäre es in der Mittagspause?“, fragte Remus plötzlich. „Wir könnten uns ja nach dem Essen treffen.“ Zögernd schaute er zu Trudy und konnte ebenfalls nicht verhindern, dass seine Wangen leicht rot wurden. „Das würde ich gerne!“, strahlte Trudy und konnte gerade noch einen fröhlichen Hüpfer unterdrücken. „Super!“ Remus blieb unsicher stehen. „Ich meine... äh...“ Verwirrt strich er sich durch die Haare. „Ich... Ja. Freut mich. Also morgen nach dem Mittagessen?“ „OK.“ Lächelnd ging Remus den einen Gang entlang, der zum Gryffindorturm führte. Trudy blieb noch stehen und schaute ihm hinterher, bis er außer Sicht war. Jubelnd machte sie einen Freudensprung. Aus Angst vor lauter Glück zu platzen, rannte sie einfach los. Sie wusste nicht, wohin sie ging – sie wollte einfach nur rennen. Er wollte sie wiedersehen! Er wollte sie treffen! Er wollte seine Zeit mit ihr verbringen! ... Remus hatte sie bemerkt!! Plötzlich trat jemand in ihren Weg, sodass sie gegen die unbekannte Person prallte. „Na, wen haben wir denn da?“ Gehässig grinsend schaute Filch auf die arme Trudy herunter. Seine Katze Mrs Norris schlängelte um seine Beine und starrte mit ihren unnatürlichen Augen zu dem Mädchen herauf. „So spät und auch noch rennend... Das riecht schwer nach Nachsitzen, junge Dame. Morgen Abend. Bei mir im Büro. Schön viel Papierkram.“ Grinsend ging Filch weg. Dicht gefolgt von seiner Katze. Als er weg war, fing Trudy an zu lachen. Sie war so glücklich, dass nichts ihrer guten Stimmung anhaben konnte. Remus hatte sie bemerkt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)