Macabre - Owari desu ka? von Jiyuu ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Zwei Monate später… „…und dann ging ein Ruck durch die Insel, als wenn etwas, was sich vorher in die eine Richtung gedreht hat, plötzlich in die andere Richtung dreht. Dadurch verlor ich den Halt, stürzte, schlug mir den Kopf auf und wurde Bewusstlos. Was mit Kyo passiert ist, weiß ich nicht“, endete Kaoru mit seiner Erzählung. Er würde diese Geschichte jedem Menschen erzählen, der ihn danach fragte und sie hören wollte. Er stand von seinem Stuhl auf und verließ den Raum. Er wollte nach draußen und frische Luft schnappen. Die Menschen hier um ihn rum waren sehr nett, aber manche andere wiederum waren einfach nur durchgeknallt und gehörten wirklich hier hin. Er hatte diese Geschichte gerade einer neuen Pflegerin erzählt. Sie schien nicht so erschrocken, wie die anderen, sondern eher etwas traurig. Er verließ das Gebäude und machte einen kleinen Spatziergang im Park. Sein weißes Patientenhemdchen flatterte leicht im Wind. Er war so mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er nicht merkte, dass jemand hinter ihm war. Als sich jemand räusperte schreckte Kaoru aus seinen Gedanken und drehte sich um. Vor ihm stand die Pflegerin, der er gerade die Geschichte erzählt hatte. Man hatte versucht ihm einzureden, dass das Flugzeug, welches sie in den Urlaub gebracht hatte, abgestürzt war und er einer der wenigen überlebenden war. Seine Freunde seien alle dabei ums Leben gekommen. Und sie wollte jetzt wahrscheinlich genau das gleiche. Aber er wusste es besser. Er hatte im Internet recherchiert, aber es existierte nirgendwo ein Artikel über ein japanisches Flugzeug, welches auf dem Weg in die Karibik abgestürzt war. Wenn wirklich so viele Menschen dabei gestorben waren, dann hätte das doch Schlagzeilen machen müssen. Aber es existierten keine. Und jetzt wollte sie ihm wahrscheinlich auch die Geschichte mit dem Absturz einreden. Da hatte er sich wohl in ihr geirrt, er dachte in ihren Augen Trauer und Mitgefühl zu sehen, dabei hielt sie ihn auch nur für bekloppt. „Du warst wirklich auf dieser Insel?“, fragte sie ganz leise. „Ja“, antwortete er schlicht. „Meine Mutter und mein Vater waren auch da. Es war ein Geschenk von der Familie zum 25. Hochzeitstag. Sie sind nie wiedergekommen.“ „Das tut mir Leid“, sagte Kaoru ehrlich und dachte, also doch Trauer und Mitgefühl. „Könntest du mir mehr darüber erzählen? Also über die Insel?“ „Komm, wir gehen ein Stück“, er setzte sich in Bewegung und sie ging neben ihm her. „ Sehr viel weiß ich da auch nicht drüber, es war ehrlich gesagt, eine Schnapsidee von mir, dorthin in den Urlaub zu fahren, ich fand es einfach reizvoll, weil kaum jemand diese Insel kennt und sie auch noch beim sagenumwobenen Bermudadreieck liegt. Hätte ich je gewusst, dass da etwas vor sich geht, dann wäre ich ganz weit weg in den Urlaub geflogen. Ich weiß nur, dass diese Insel nicht normal ist, und das ist auch nicht sicher.“ „Weißt du, ich glaube dir. Es klingt zwar alles unlogisch. Aber es ist die einzig logische Erklärung dafür, dass meine Eltern verschollen sind. Aber ich will nicht, dass meine Eltern so gequält wurden.“ „Das will niemand.“ Sie glaubt ihm? Das kann nicht sein. Niemand glaubt ihm. Dann wäre sie die erste. Aber ihre Eltern waren auch da. Oder sind noch da, wie man’s nimmt. „Ich werde mich mal im Internet etwas über diese Insel informieren, vielleicht finde ich etwas wichtiges.“ „Sagst du mir dann, was du gefunden hast?“ „Ja. Natürlich.“ „Danke, das ist lieb von dir.“ Sie waren an der Terrasse angelangt und Kaoru stellte sich an das Geländer. Die untergehende Sonne schien ihm ins Gesicht und er sah in seinem weißen Hemd noch gebrochener und verlorener aus als je zuvor. Die Pflegerin beobachtete ihn eine Weile und ging dann seufzend wieder in das Gebäude. Der arme, er hat so viel erlebt, was ihm niemand glaubt. Das scheint ihn sehr fertig zu machen. Aber ich werde einen Weg finden um ihm zu helfen und meine Eltern zu rächen. In diesem Moment, wo die Pflegerin einen Entschluss fasste, fasste auch Kaoru einen. Man hatte ihn in die Psychiatrie gesteckt, weil man ihm nicht glaubte. Doch nun hatte er jemanden, der ihm glaubte. Wenn er hier also je raus kommen würde, schwor er sich gerade. Dann würde er das Mysterium, welches diese Insel umgibt lösen und dann endlich würden ihm alle glauben. Ein Jahr später kündigte die Pflegerin ihren Job. Zwei Wochen danach hörte man in den Nachrichten von einem Ausbruch aus der Psychiatrie. Ein Patient, der an Gedächtnisverlust litt und nur noch wirres Zeug redete, sei ausgebrochen. Man hat ihn, wie auch die Pflegerin, nie gefunden. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)