Oblivion of Time von MmeSilence (....nichts geht vergessen!) ================================================================================ Kapitel 1: Aussichtslos ----------------------- Aussichtslos Leise schlich sich das junge Mädchen über die Flure des weit verzweigten Hauses. Sie war, ungewöhnlicherweise, vollständig angezogen, eine Tasche hing über ihrer Schulter. Nur mal auf’s Klo musste das Mädchen nicht. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und weiter, jeder einzelne ihrer Muskeln war angespannt. Ja kein Geräusch verursachen! Rief sie sich immer wieder in den Kopf. Ihre ganze Konzentration lag auf ihren Bewegungen, all ihre Ninja-Fähigkeiten musste sie einsetzen- richtig. Wie sehr sie doch das lautlose Gehen beim Training mit ihrem damaligen Team gehasst hatte! Daher war sie auch die schlechteste gewesen. Kein Wunder, dass sie sich nun noch mehr konzentrieren musste. Auffliegen wäre schlecht, sehr schlecht sogar. Wenn man sie entdeckte… Sie schluckte all die Vorstellungen herunter. Ja nicht dran denken! Doch den Angstschweiß konnte sie nicht zurückhalten… Er kam einfach und floss ihre blasse Haut hinab. Ihre dunklen Haare waren am Ansatz fast komplett durchnässt, der Schweiß tropfte ihr in die Augen, brannte höllisch. Doch durfte sie ihre Augen nicht schließen. Sie hatte, im Gegensatz zu dem Rest der Bewohner dieses Anwesens, nicht das Byakugan, mit dem sie auch im Dunkeln sehen konnte. So musste sie sich auf ihre normalen Augen verlassen. Bei stockfinsterer Nacht nicht besonders einfach, zumal sie dieses Haus nicht gut kannte, obgleich sie seit fast einem Jahr hier festsaß. Doch er ließ sie nicht aus ihrem Zimmer- wenn man diese karge, kalte Kammer als Zimmer bezeichnen konnte- gelassen. Bis abends… Bis er sie brauchte. Ein widerlicher Schauer lief ihr den Rücken hinunter, als sie daran dachte. Sie kam an der Treppe die zum Erdgeschoss führte an. Sie quietschte manchmal, an bestimmten Stellen… Vorsicht war geboten… Er brauchte sie, um seine animalischen Triebe zu befriedigen. Um sein Verlangen nach Adrenalin zu stillen. Jeden Abend schrie sein Körper, seine Sinne danach… Nervenkitzel, der in ihm aufkam, wenn er sie sich nahm, Nacht für Nacht. Dabei den Gedanken habend, dass sie jung, fast unberührt war… Nicht wie eine gewöhnliche Hure von den Bordellen und der Straße. Sie war eine kleine Herausforderung, die er jede Nacht meisterte. Doch dennoch wusste das junge Mädchen, dass sie nur eine Puppe in dem Leben dieses Mannes war. Sobald er sie aufgebraucht hatte, wenn er keinen Kick mehr verspürte, wenn er sich nahm was er brauchte, würde er sie wegschmeißen. Wie ein altes Paar Schuhe, das aufgetragen war. Wertlos. Ohne Gefühle. Nutzlos. Nicht mehr in der Lage sein Verlangen zu stillen. Sie presste die Lippen fest aufeinander, kniff die Augen etwas zusammen, als sie eine weitere Treppenstufe nehmen wollte. Ihre Zehenspitzen waren nur noch einige Millimeter von dem Holz der Stufe entfernt. Sie setzte sie auf, ganz leicht, ehe sie die ganze Sohle auf dem Holz platzierte und vorsichtig ihr Gewicht auf diesen Fuß verlagerte. Doch was würde bis dahin geschehen? Wie viel Zeit würde noch verstreichen, ehe sie endlich hier raus kam? Wie lange sollte sie noch warten? Sie wünschte sich nichts sehnlicher als Freiheit… Als aufrichtige Zuneigung und Zärtlichkeit. Sie wollte mit einem Mann, nein mit einem Jungen, schlafen, den sie liebte und der sie liebte. Der sie nicht einfach nahm, sondern es einfach so passierte. Aus Liebe, aus gegenseitigem Verlangen. Nicht wegen der unerfüllten Lust eines fast Wildfremden, der sie zum befriedigen seines Dürstens nach Sex benötigte. Er brauchte ihn einfach, Sex, jede Nacht… Als wäre er süchtig, viel er über sie her. Manchmal schnell, wenn er es kaum erwarten konnte, dann wieder es genießend, als würde ihre Angst und ihre einsetzende Taubheit seine Geilheit nur noch mehr ankurbeln. Genauso bedacht setzte sie ihren zweiten Fuß nach. Ganz langsam setzte sie ihn auf, erste die Zehen, dann zuletzt die Ferse. Erleichtert atmete sie kurz aus, als sie ihr Gewicht auf beide Füße verteilte. Doch als dies geschah, passierte das, was nicht geschehen durfte. Das Holz machte ein lautes, ekelhaftes Quietschgeräusch, als würde es laut aufheulen, vor Schmerz. Sie hatte es so gehasst… Hasste es noch immer. In ihrer Ehre verletzt zu werden, den letzten Rest Stolz und Selbstwürde hatte er ihr genommen. Morgens konnte sie kaum noch in den Spiegel sehen, denn sie sah eh nur noch ein Schatten ihrer Selbst. Sie war das nicht…nein, nicht sie war eine Privathure. Sie wollte es einfach nicht sein. Auch wenn es so war, nur dass sie nicht bezahlt wurde. Jeden Tag fuhr sie sich über die Blutergüsse und die Kratzer, die eine Nacht hinterließen. Ihr Körper war gezeichnet davon. Denn er nahm keine Rücksicht. War grob und unnachgiebig. Jeden Tag spürte sie diese Scham, diese Scham sich nicht hatte wehren zu können. Sie wurde jede Nacht auf das Äußerste und Dreckigste beschmutzt. Ja, sie fühlte sich schmutzig, schmutzig und… ausgebrannt… Ihre Seele war taub, ihr Herz stumm. Ihre ganze Persönlichkeit… Sie war gesplittert… Ihr ganzes Sein war… zersplittert. Sie war taub geworden mit den Malen. Als würde sie auf Drogen sein, hatte sie kaum noch was mitbekommen. Tränen liefen ihr jedes Mal über das Gesicht, doch der Ausdruck in ihm und ihren Augen blieb leer. Kein Wort, kein Schrei kam mehr über ihre Lippen. Als wären sie eingefroren. Ihr Leib war schlaff und ausgelaugt, die Schmerzen in ihren Unterleib und ihrem restlichem Körper, betäubte sie Tag für Tag mit Schmerzmitteln. Bewahrte sich mit Antidepressiva vor dem Durchdrehen. Doch im Grunde genommen… war sie schon verloren. Verletzt und zersplittert. Sie hielt die Luft an, hörte wie eine Tür aufflog und Schritte eilig über den Holboden des Flures liefen. Sie konnte nicht wegrennen, es war sinnlos. Erstarrt blieb sie einfach stehen, verharrte in der Position. Es gab wieder kein Entkommen. Sie spürte einen Atem auf ihrem Nacken…hörte eine Stimme an ihrem Ohr. “ Wollten wir etwa weglaufen, Hiatara?“ Es fröstelte sie… Sie konnte nicht weglaufen. Nicht vor ihm, nicht vor Hiashi Hyuga… Kapitel 2: Verlust ------------------ Verlust Er rannte. Rannte und rannte. Ein Netz aus braunen Ästen zischte an ihm vorbei, Ausläufer schlugen ihm ins Gesicht, hinterließen Kratzer, trafen ihn am Leib, hinterließen Blutergüsse, die er in diesen Momenten nicht spürte. Sein Atem ging schnell, seine rechte Hand ruhte auf seiner linken Schulter, an der aus einer Wunde ohne Unterlass Blut lief. Einige seiner Rippen waren gebrochen, drückten schmerzhaft auf seine Lunge. Schweiß der seine Stirn hinunterlief brannte ihn seinen zusammengekniffenen Augen. Er konnte kaum etwas erkennen, alles war verschwommen und unscharf. Seine Verfolger waren noch immer hinter ihm, wenn diese auch mehr und mehr nachließen. Er wusste ganz genau, dass wenn sie zu weit von ihrem Dorf entfernt waren, dass sie umkehren müssen würden. Und so konnte er sie abschütteln, er musste nur durchhalten. Nur. Wenn das mal so einfach wäre. Die letzten 4 Stunden hatte er nonstop gekämpft, sein Chakra war so gut wie aufgebraucht und seine Glieder schmerzten mit jedem Schritt bzw. Sprung den er tätigte. Die Spuren der Kämpfe waren deutlich an seinem Körper abzulesen, sein ganzer Kreislauf war geschwächt, seine Kondition ließ immer mehr nach. Seine Lunge krampfte sich zusammen, als er einen weiteren Sprung tätigte, schmerzerfüllt musste er die Augen ganz schließen, verpasste den nächsten ast und fiel. Er schloss bereits mit dem Leben ab, als er spürte, wie ihn etwas Weiches auffing. Verwundert öffnete er die Augen, stellte fest, dass er etwas Entscheidendes vergessen hatte. Seine Insekten. Sie hatten ihn aufgefangen. Müde und erschöpft ließ er sich von ihnen auf dem Boden absetzen, fiel dort kraftlos auf die Knie. Einige Minuten verharrte er so, wartete, ob seine Feinde noch da waren. Doch sie kamen nicht. Gerade als er sich wieder aufrichten wollte, spürte er einen kleinen Tropfen auf seiner Stirn. Jetzt fing es auch noch an zu regnen. Zerknirscht musste der Shinobi feststellen, dass er sich einen Unterschlupf suchen musste, sonst würde er noch klatschnass werden. Keine gute Sache, wenn er ohnehin schon verwundet und geschwächt war. Mit letzter Kraft schleppte er sich weiter, irgendeinen Weg, bei dem er hoffte, dass er irgendwo ankommen würde, wo er unterkommen konnte. Es war so furchtbar heiß. Sein Körper schien zu glühen. Schweiß drang aus allen Poren, ein heftiger, pochender Kopfschmerz ließ seine Gedanken unscharf werden. Er wankte, konnte kaum aufrecht gehen, durch den Schwindel, der Schrott für Schritt schlimmer wurde. Seine Sicht verschwamm fast gänzlich- nur noch wage Konturen sowie Hell und Dunkel konnte er wahrnehmen. Es war zu heiß. Es fühlte sich an, als wäre er in der Wüste, ohne Wasser, ohne Abkühlung. Er war in einem Winteranzug eingehüllt, eine zentnerschwere Last trug er auf seinen Schultern, die ihn immer mehr und mehr zu Boden drückten. Jeder Schritt bedeutete eine Qual. Ein Brennen durchfuhr seinen Körper, ließ ihn schwanken. Der Ninja kam an einer Klippe an. Er hörte das Rauschen in seinen Ohren, ganz eindeutig von Wasser verursacht. Viel Wasser. Der Regen prasselte unaufhörlich auf ihn. Endlich hatte sein Weg durch diese Wüste ein Ende. Er stand auf einem Steg, unter ihm schlugen sanfte Wellen gegen den Strand. Der Geruch von Salz drang in seine Nase. Er mochte das Meer. Die Wassertropfen in den Wellen glitzerten alle einzeln in dem warmen Licht der untergehenden Sonne, reflektierten deren Wärme. Schuppenkleider von Fischen schimmerten unter der glasklaren Wasseroberfläche. Das ganze Meer schien erfüllt von diesen kleinen Wesen, die so fröhlich umher schwammen. Er streifte sich die Last und den Anzug vom Leib, stellte sich an den Rand des Stegs. Er spürte bereits das Wasser das kühlend um seinen Körper schlug. Schmeckte das salzige Wasser, nachdem es in seinen Mund gelangt war. Sah die Fische noch deutlicher, wie wenn er sie beim Tauchen beobachten würde. Er atmete tief und genießerisch noch einmal die klare Seeluft ein, ehe er sprang. Die Wellen empfingen ihn. Er hatte nicht bemerkt, dass er Fieber hatte. Hohes Fieber, durch das er Fieberträume unterlegen war. Er merkte nicht, wie er in einen reißenden Fluss sprang, 40 Meter tief. Als er hart aufkam, das peitschende Wasser spürte, verlor er das Bewusstsein. Er hatte im Fiebertraum gehandelt. Ohne es zu wissen. ………………………………………… Shino wachte auf. Das erste was er sah, war eine Holzdecke. Er blinzelte ein paar Mal mit den Augen, ehe er sich aufsetzte. Sogleich hörte er eine erleichterte Stimme. „Ah, schön dass du endlich aufgewacht bist, Junge.“ Eine ältere Dame lächelte ihn freundlich an. Shino sah sie ausdruckslos an. „Wer sind Sie? Und wer bin ich?“ -------------------- Jetzt müsste auch das mit Shino geklärt sein *Lach* Wenn ihr euch fragt, wie er sein Gedächtnis wiedererlangt hat... Mir ist egal, was ihr euch dafür ausdenkt. Ich werde es euch nicht abnehmen, hier ist eben mal Eigenkreativität gefragt ;) Hoffe es hat euch gefallen. LG eure Silence Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)