Die Verwandlung von K-Cee (Toshiya X Kaoru) ================================================================================ Kapitel 1: Stadium 1 - Nimmersatt --------------------------------- Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt. Franz Kafka, die Verwandlung Stadium 1 - Nimmersatt Nur langsam erwache ich an diesem Morgen. Es ist einfach zu gemütlich an diesem Sonntag. Die Sonne wirft ihre durch die Jalousie gedampften Strahlen in dein helles Schlafzimmer, taucht alles in sanftes, gelbes Licht. Ja, dieses Zimmer passt wirklich zu dir. Tief einatmend schiebe ich mich näher an meine Wärmequelle, nämlich dich. Du liegst neben mir, wie jede Nacht und jeden Morgen dieser Woche. Wieder muss ich schmunzeln. Du bist ein echter Kontrollfreak, gibst das auch selbst zu. Immer musst du alles wissen: Wo wir sind, was wir tun, wann wir zurück sind etc. Fast schon wie eine überfürsorgliche Mutter. Manchmal habe ich mich im Geheimen gefragt, ob du uns nicht vielleicht 'Schäfchen' nennst. Ich kichere leise, denn beim Schlafen bist du ein echter Chaot. Ein 'Kaot' sozusagen. Ja, ich bin ziemlich stolz auf diese Wortschöpfung und die gebe ich auch nicht so schnell wieder auf. Jetzt liegst du also da, alle Viere von dir gestreckt und quer über dem Bett auf dem Bauch. Wieder einmal habe ich Probleme, überhaupt neben, über, unter oder sonstwo bei dir Platz zu finden. Oft genug hatte ich diese Woche ziemliche Rückenschmerzen... Du regst dich leicht, murmelst Unverständliches vor dir hin und rollst dich schließlich über mich, bleibst über mir liegen, beide Arme um mich geschlungen (ich hatte es mir inzwischen auf dem Rücken 'bequem' gemacht) und dein geringes Gewicht auf mir. Ich seufze leise, etwas belustigt. Du bist einfach zu niedlich, Kao... So kann ich dich wenigstens spüren und mein Gesicht in deinen samtigen Haaren vergraben, um tief deinen Duft einzuatmen, den ich so liebe. Ich wusste immer nicht so recht, ob es Einbildung war, aber dein Duft füllte den ganzen Raum, wenn du hereinkamst; wie ein Traumwandel so leicht und schwer erfüllend zugleich. Ist es... kindisch von mir, so von dir zu schwärmen? An dich zu denken, wo du doch direkt auf mir liegst? Ich weiß es nicht, aber es ist mir in diesem Moment auch plötzlich furchtbar egal, denn du schlägst müde die Augen auf, den Kopf noch immer an meine Brust gekuschelt. Murrend schiebst du dich ein Stück weiter auf mich, spannst scheinbar fröstelnd die Schultern an und presst dich dicht an meinen Körper, suchst nach Wärme. Wortlos schlinge ich die Arme um deinen Rücken und reibe dir sanft etwas Wärme in die ausgekühlte Haut, ehe ich den Deckensaum fasse und sie über uns beide ziehe und du dich offensichtlich dankbar an mich schmiegst, meine Seiten zu kraulen beginnst und mir somit ein leises Schnurren entlockst. Du lächelst, das kann ich an meiner nackten Brust spüren, dann hebst du den Kopf leicht, um mich verschlafen anzusehen. Gott, Kao, wieso bist du nur so niedlich? "Ohayou...", entkommt es rau deiner Kehle und ich spüre, wie meine Knie weich werden. Wie gut, dass ich bereits liege... "Ohayou...", erwidere ich leise und lächle dich an. Wieder einmal wird mir bewusst, wie verliebt ich wirklich bin, denn wie immer himmle ich dich gnadenlos an, wenn du mir auch nur einen Funken deiner Beachtung schenkst. Ein Wunder, dass du es nun schon eine Woche mit mir aushältst. Immerhin ist das hier deine Wohnung und du könntest mich einfach auswerfen, wenn ich dich zu sehr nerve. "Kawaii ne...", kommt es über deine weichen Lippen und du hebst die Hand, um mir die Haare aus der Stirn zu streichen. Ich senke die Lider dabei ein wenig, genieße jede Sekunde dieser kurzen Berührung, obwohl es eine einfache Geste ist. Dein Gesicht ist so warm... Manchmal glaube ich, einen liebevollen Ausdruck darin erkennen zu können, doch dann siegt wieder der Zweifel. Immerhin... hast du es mir noch nie gesagt. Noch nie so wie ich dir. Ich liebe dich. Wie sehr ich mich danach verzehre, diese Worte ein Mal über deine Lippen kommen zu hören, mit deiner tiefen, sanften Stimme, dass man am liebsten in ihr ertrinken möchte. Wieder hebst du die Hand, diesmal, um sie mir auf die Wange zu legen und sacht mit dem Daumen darüber zu streichen. Ich muss mir wirklich einen leisen Seufzer verbieten. Langsam beugst du dich vor und ich weiß schon, was jetzt kommt... Am ersten Morgen war ich noch unheimlich verdutzt, jetzt genieße ich es jeden Morgen. Erst das sanfte Kribbeln im Bauch, wenn du die Lider mit den langen Wimpern über deine dunklen Augen senkst und den Kopf leicht neigst und dann... Nun kann ich mir das Aufseufzen doch nicht verkneifen und halte mich an deinen Schultern fest. Deine Lippen sind so weich und zärtlich, bewegen sich sanft gegen die meinen und ich kann nichts tun, außer dir aufs Neue zu verfallen und den Kuss ebenso zärtlich zu erwidern. Es dauert eine Weile, bis du dich von mir löst, leise einatmend, jedoch die Lieder nicht hebend, sondern gleich in einen neuen Kuss sinkend, diesmal intensiver als der vorige. Ich stöhne leise auf, als deine Hände ein wenig auf Wanderschaft gehen, sich schließlich in meinen Nacken und zwischen meine Schultern schieben und mich mit sanftem Druck zu massieren beginnen. Es tut so unglaublich gut... "Gomen...", hauchst du leise gegen meine Lippen, dann siehst du auf und lächelst milde. "..ich hab dir sicherlich wieder zuviel Platz weggenommen..." Du weißt, weswegen ich in letzter Zeit immer Rückenschmerzen habe. Oft genug hast du dich entschuldigt. Das ist deine Art der Entschädigung. Jeden Morgen massierst du mir so den Rücken, hörst erst auf, wenn ich wieder eine ganze Weile so entspannt schnurre wie jetzt. Ich muss zugeben, dass mir auffällt, dass diese Zeit am Morgen jeden Tag länger wird, aber ich wäre ein Narr, es mir nicht gefallen zu lassen. Auch jetzt biege ich wieder schnurrend und mit geschlossenen Augen den Rücken durch und wie jeden Morgen nimmst du dein Gewicht von mir und drehst mich auf den Bauch, um dich anschließend auf meinen Hintern zu setzen und deine 'Arbeit' weiterzuführen. Am liebsten wollte ich manchmal so einschlafen, doch dann hätte ich deine Nähe und deine Berührungen nicht mehr so bewusst wahrgenommen. Ich bin süchtig nach dir. Ich bin so glücklich, dass ich bei dir sein darf. Und dann verwöhnst du mich auch noch so. Der Himmel weiß, womit ich das eigentlich verdient habe... Du machst noch eine ganze Weile so weiter, schließlich beugst du dich herunter und schmiegst dich an meinen Rücken, hauchst einen Kuss in meinen Nacken. Jeden Morgen ist es die gleiche Prozedur, jedes Mal der gleiche Ablauf. Und diesmal bin sogar ich bereit, mich in die Routine zu fügen, und es sieht nicht so aus, als würde ich jemals genug bekommen... ~tbc~ Kapitel 2: Stadium 2 - Verpuppung --------------------------------- Stadium 2 - Verpuppung *piep* "Kao? Warum gehst du nicht ans Telefon? Ich weiß doch, dass du da bist und du wolltest doch unbedingt, dass ich dich anrufe... Na ja, meld dich bitte mal bei mir. Du fehlst mir..." Seufzend lege ich auf. Du hast drei Tage nichts von dir hören lassen und ich mache mir Sorgen. Als ich ging, meintest du noch 'Ruf mich einfach an, falls was ist'. Tja, das habe ich gemacht. Was ist? Ich habe schreckliche Sehnsucht. Ich kann nachts kaum schlafen, weil mir deine Nähe und deine Wärme fehlen. Ich weiß, es ist egoistisch und unheimlich schmalzig, so etwas zu sagen, aber es stimmt. Ich finde, ich bin oft genug wie ein treuer Hund, der auf Herrchen wartet, zur Tür geflitzt als es klingelte, in der Hoffnung du könntest es sein... Der Postbote leidet schon mit mir... Nur langsam erhebe ich mich wieder vom Sofa, schaue mich in meiner tristen Wohnung um. Nein, trist ist bei weitem nicht übertrieben... Ich bin erst vor kurzem hier eingezogen, habe alles so gelassen, wie es war. Weiße Decke, weiße Wände - ein Wunder, dass der Teppich nicht weiß ist... Die meiste Zeit habe ich ja seitdem bei dir verbracht, deshalb störte es mich nicht, aber jetzt... Draußen ist es bereits stockduster und der Regen prasselt leise gegen meine Fenster. Normalerweise wäre ich begeistert davon, denn ich liebe den Regen. Aber ohne dich... ist alles nicht mehr dasselbe... Jetzt ist alles wie meine Wohnung: trist. Stumm verziehe ich mich also in die Küche, mache mir erst einmal etwas zu essen. Du kannst viel besser kochen als ich... Warum denke ich denn immerzu an dich?! Du tust das doch scheinbar nicht. Also, an mich denken... Sonst hättest du dich wohl gemeldet. Ich bin ziemlich müde, als mein voller Teller endlich vor mir steht, und irgendwie ist mir der Appetit vergangen. Dennoch würge ich ein paar Bissen herunter, bis mir wirklich schlecht wird. Na ja, ich kann es mir morgen noch mal warm machen - ohne dich... Erst merke ich nicht, wie mir die Tränen über die Wangen kullern, dann vernehme ich diesen salzigen Geschmack auf den Lippen und mir wird bewusst, wie sehr du mir eigentlich fehlst. Ich sitze noch lange dar. Stundenlang. Erst, als es draußen hell wird und die Nacht langsam hinter Tokyos Häuserdächern verschwindet, lege ich mich wie tot ins Bett. Es ist, als wärst du nie da gewesen. Das Laken ist kalt und riecht nicht mehr nach dir, ebenso Kissen und Decke. Warum versteckst du dich so vor mir, Kaoru? Kapitel 3: Stadium 3 - Entfaltung --------------------------------- Stadium 3 - Entfaltung Drei Wochen. Einundzwanzig Tage. Fünfhundertvier Stunden. Dreißigtausendzweihundertvierzig Minuten. Einemillionenachthundertvierzehntausendvierhundert Sekunden. Sprich: Viel zu lang. Hast du irgendwie Gefallen daran gefunden, mich zu quälen..? Ich seufze schwer und fahre mir über den Nacken. Mal wieder - wie so oft in letzter Zeit - schweift mein Blick zum Telefon. Soll ich dich anrufen? Nein, du wirst sowieso nicht abnehmen... Ich könnte dir eine SMS schreiben? Nein, auch auf die würdest du nicht antworten... Es ist zum Haare ausreißen. Wäre ich nicht so eitel, hätte ich wohl schon eine Glatze und meine einstige Haarpracht läge irgendwo zwischen den Teppichfasern in meiner Wohnung verteilt. Ein erneutes Seufzen, ein erneutes Fahren durch den Nacken, diesmal lenke ich meinen Blick ab, 'suche' nach meiner Zigarettenschachtel. Ich weiß ganz genau, dass sie wie immer im Wohnzimmer auf der Kommode liegt, aber vielleicht schaffe ich es ja doch noch, mein eigenes Gehirn zu überlisten... Also begebe ich mich ins Wohnzimmer, finde - Oh, Wunder! - meine Zigaretten an ihrem üblichen Platz und öffne anschließend die Verandatür, um den Rauch hinaus und die kalte Winterluft hineinzulassen. Du fehlst mir. Noch immer. Und noch immer mehr, als ich eigentlich zugeben will... Ein 'bisschen' veräppelt kommt man sich bei dir schon vor. Wenn du es dir plötzlich doch anders überlegt hast und mich nicht mehr willst, kannst du es doch einfach sagen, Kao... Immer noch besser als zu schmoren wie ein Spanferkel über dem Lagerfeuer... Anfangs hielt ich es für ein Hirngespinst, eine Schnapsidee, dass du dich absichtlich nicht bei mir meldest, aber inzwischen klammert sich dieser Gedanke unheimlich hartnäckig an mich. Immerhin.. bin ich der einzige, mit dem du nicht sprichst. Ja, du telefonierst ab und an mit Shinya oder Die. Fragst sie, wie es ihnen geht... Und ich? Ich schrecke hoch, als plötzlich das Telefon klingelt. Wie von einer Tarantel gestochen springe ich auf und wetze in den Flur, nehme ab und... erstarre. "Tosh? Bist du dran..?" Du?! Okay, das braucht wirklich einen Moment zum Verdauen... Wieso schaffst du es eigentlich, mein Hirn lahm zu legen, aber ich nicht? Erst nach einer ganzen Weile der Stille kann ich meinen starren Blick von den Rauhfasern mir gegenüber abwenden. "Kao...", hauche ich ins Telefon. "Sicher, wer sonst..? Alles okay..?" Okay..? Okay?! Nichts ist okay! Gar nichts!! "H-hai..." Oh, Wahnsinn Totchi, sehr geistreich... "Was gibt's denn..?" Ich glaube, wenn du jetzt auflegst, sterbe ich. "Hast du gerade Zeit?" Nein. "Sicher." Verdammt. "Okay... kann ich vorbeikommen? Ich wollte mit dir reden, aber am Telefon ist das irgendwie blöd..." Oh-oh... Es gibt nicht viele Dinge, die man lieber nicht am Telefon besprechen will.. Schwanger - wohl kaum. Drogensüchtig - nein, Zigaretten und Gitarrensoli reichen dir bisweilen. Bleibt nur noch eines: Du willst... Schluss machen. "Tosh? Tosh..? Hallo?" Wieder holt mich deine Stimme aus meinen Gedanken und ich muss mir arg das Zittern verkneifen, um nicht gleich auch noch loszuweinen... "Okay... bis gleich...", flüstere ich noch heiser in den Hörer, dann lege ich ohne auf eine Antwort zu warten auf.. und breche in Tränen aus. Es dauert keine zehn Minuten, da stehst du schon vor meiner Türe. Du klingelst, klopfst, aber irgendwie will ich dir so nicht unter die Augen treten. Ich fühle mich schwach - und so sehe ich blöderweise auch aus. Erst als ich das Klacken des Türschlosses höre, fällt mir siedend heiß ein, dass ich dir einen Schlüssel für Notfälle gegeben habe. Aber... ist das hier ein Notfall? "Totchi... warum hast du nicht auf gemacht?", fragst du leise, näherst dich mir. Ich antworte nichts, da liegen auch schon deine Arme um mich und ich kann deine Wärme spüren. Nur langsam löst sich meine Verkrampfung und ich beginne wieder zu atmen, lehne mich nur leicht nach hinten gegen dich. "Du hast mir gefehlt..." Das hätte ich sagen sollen, statt dessen kommen diese Worte nun aus deinem Mund. "Ich bin nicht derjenige von uns beiden, der sich abgekapselt hat..." Fuck, warum ist meine Stimme so brüchig? "Ich weiß... gomen. Ich brauchte etwas Zeit..." "Ich hasse dich, Kao." "Du lügst." "Ich weiß." Mir kullern die Tränen, doch diesmal verlaufen sie sich im Hemdstoff an deiner Schulter. Ich vergrabe mein Gesicht daran, schluchze immer wieder leise. Ich weiß nicht, wie lange wir schon hier stehen. Zeit, in der du mich einfach nur im Arm gehalten hast und ich geweint habe. Erst stumm, dann mit Flüchen und leisem Zetern. Und du hast alles stumm ertragen bis auf diese eine Äußerung. Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet, dass er mir jetzt furchtbar unwirklich vorkommt. Irgendwie habe ich zweierlei Bedürfnis: Das Erste ist, dir so saftig eine zu scheuern, dass du umfällst. Das Zweite ist, dich zu packen und dich halb zu vergewaltigen mit Küssen, weil du mir so gefehlt hast. Letzten Endes entscheide ich mich doch irgendwie für die zweite Version... Erst nach einer ganzen Weile ist es wieder unheimlich still in meiner Wohnung. Wir liegen auf dem Wohnzimmerteppich, du hast dir eine Zigarette angesteckt, schiebst sie sanft zwischen meine Lippen und lässt mich daran ziehen. Seit wann bist du so, Kaoru? Wir haben uns erst fast geprügelt, dann einander gegeben, was wir brauchten, uns geliebt. Nie hast du mich so angesehen wie jetzt. Es tut fast ein bisschen weh. Musste es denn soweit kommen? Ich stoße den Rauch in die Luft aus, erwidere deinen Blick erneut, der so sanft und ungewohnt auf mir liegt. "Was ist?", durchbreche ich schließlich die Stille und schließe die Augen. Der bittere Nachgeschmack der Zigarette breitet sich in meinem Mund aus und ich schlucke trocken. "Nichts." Vielen Dank für das Gespräch. Ich seufze leicht, drehe mich ein wenig, wobei meine Haut wieder die deine streift und ich Gänsehaut bekomme. Du schlingst den Arm um mich und streichelst mit den Fingerkuppen mein Rückgrat auf und ab. Noch immer ruht dein Blick auf mir, nur ab und an kurz von einem Blinzeln unterbrochen. Das macht mich irgendwie kirre, also schließe ich die Augen. Kurz darauf legt sich ein Lippenpaar sanft auf das meine und lässt mich leise schnurren. "Geh nicht wieder weg, Kao... Hörst du..?" Ich warte lange auf eine Antwort. Schweigen. Dann erledigt sich die Frage von selbst und ich fange unheimlich an zu zittern, als deine Worte an mein Ohr dringen. "Ich liebe dich." ~Owari Epilog: Flügelschläge --------------------- Epilog - Flügelschläge Das alles. Ich liebe jeden Moment davon. Zu diesem Zeitpunkt ist das alles bereits Vergangenheit. Eine wundervolle Erinnerung. Auch der Schmerz wird mir stets im Gedächtnis bleiben, doch längst ist er aufgewogen mit vielen, wunderbaren Erlebnissen. Inzwischen wohnen wir zusammen. Ein gemeinsamer Alltag hat sich eingependelt, doch trotzdem nervt mich die Routine nicht. Ich bin gerade aufgewacht und torkle etwas schlaftrunken in die Küche. "Ohayou.", grinst du mich an, während du dir einen Kaffee eingießt. Auf dem Tisch steht Frühstück, das Fenster steht zum Lüften offen. "..masu..", erwidere ich gähnend und stelle mich hinter dich, um die Arme um dich zu schlingen und den Kopf an deine breiten Schultern zu lehnen. "Hey.. nicht wieder einschlafen.." Du lachst leise auf und drehst dich in der Umarmung herum, lehnst dich an die Schrankfront hinter dir, die Kaffeetasse in der Rechten, während sich dein linker Arm um mich legt. "Is' noch so früh...", murmle ich und vergrabe das Gesicht in deinem Sweatshirt. "Na ja.. wie man's nimmt. Ich finde halb elf nicht wirklich früh..", meinst du leise und drückst mir einen Kuss auf die Stirn, als ich leicht aufsehe. "Na los: Ab unter die Dusche und frühstück was. Ich hab was geplant." Du lächelst mich smart an und ich kann nur verwirrt blinzeln. Dieses Grinsen hast du nur drauf, wenn du wirklich etwas planst... Ich nicke schwach und schiebe mich an dir hoch auf die Zehenspitzen, um einen Kuss zu erhaschen, den du leise schnurrend erwiderst. "Also gut.. wie Seme-sama befiehlt..", meine ich müde und lächle schwach, löse mich von dir. Ich verschwinde im Bad und lege meine Schlafklamotten ab, um unter die Dusche zu kommen. Das heiße Wasser tut gut und ich summe leise vor mich her, bis ich wieder angezogen und geduscht in die Küche trete. Du sitzt auf der Fensterbank und rauchst, schaust hinaus. Scheinbar hast du mich nicht bemerkt - ich dagegen bin einfach nur fasziniert. Das Sonnenlicht fällt in dein Gesicht, deine langen, dunklen Wimpern werfen leichte Schatten auf deine Wangen. Der Rauch zieht weiß aus dem offenen Fenster und verschwindet in den blauen Himmel. Obwohl es draußen kalt ist, scheinst du nicht zu frieren. Ich nehme mir eine Tasse aus dem Schrank und schenke mir Kaffee ein, was deine Aufmerksamkeit weckt. "Und? Wacher nach dem Duschen?", fragst du lächelnd und nimmst einen weiteren Zug von deinem Glimmstängel. "Hai.." Ich schlendere zu dir herüber, setze mich mit meinem Kaffee auf das noch freie Stück Fensterbank und trinke einen Schluck. Deine Rechte streckst du aus, führst mir die angefangene Zigarette an die Lippen und ich nehme einen Zug, blase den Rauch anschließend aus dem Fenster. Du lächelst mich an und ziehst mich zu dir hin, sodass ich zwischen deinen Beinen sitze und mich mit dem Rücken an dich lehnen kann. Deine freie Hand legt sich auf meinen Bauch, streichelt mich leicht, deinen Kopf lehnst du an meinen. Dein Atem streicht leicht durch meine Haare, ein wohliger Schauer sucht sich seinen Weg über meine Schultern. Wieder lässt du mich an der Zigarette ziehen, hauchst einen Kuss an mein Ohr. Wir sitzen lange dort... Aber es macht uns beiden nichts. Wir frieren auch nicht, wärmen uns gegenseitig. "Kao.. guck mal!", meine ich plötzlich überrascht. "Hm..?" Ein Schmetterling flattert am Fenster vorbei. "Hm.. ein Schmetterling im Winter? Sehr merkwürdig...", meinst du, als das zarte Geschöpf direkt auf unserem Küchentisch landet. Und ich denke bloß daran, dass unsere Liebe genauso verspätet im Winter kam. ~Owari Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)