Ein ungleiches Paar von Sweet_Lemon (Kann das Liebe sein?) ================================================================================ Kapitel 2: Die Wahrheit ----------------------- Als die beiden an Ami's Haus angekommen waren, schaute sich Matt erstaunt um. "Netter Schuppen!" sagte er beeindruckt. Ami, die immer noch an ihrem Vorhaben zweifelte, schloss die Tür auf. Der Regen hatte fast aufgehört, aber ihre Sachen waren dennoch etwas durchgeweicht. Als erstes ging Ami ins Bad, um zwei große Handtücher zu holen. Zuvor hatte sie Matt angeboten sich auf das Sofa im Wohnzimmer zu setzen, doch er blieb wie angewurzelt im Flur stehen. Mit großen Augen betrachtete er die nette Einrichtung des Hauses. So ein gemütliches Wohnzimmer hatte er noch nie zuvor gesehen. Er war sofort davon überzeugt, dass die Familie von Ami in diesem Haus sehr glücklich sein musste. "Was stehst du da noch rum?" fragte Ami und warf ihm ein Handtuch zu. Es gelang ihm gerade so es zu fangen. Ami winkte ihn zu sich und er folgte ihr über eine längere Treppe nach oben. "Geh bitte schon mal in mein Zimmer! Ich hole aus dem Schlafzimmer den Verbandskasten!". Matt sah zu der Tür an der mit blauer Schrift 'Ami' stand. Er drehte sich um und sah, dass jedes Zimmer beschriftet war. Matt war von diesem Haus wirklich sehr beeindruckt. In ihrem Zimmer angekommen musste er grinsen, denn es war sehr mädchenhaft eingerichtet. Er traute sich nicht hinzusetzen, denn seine Hose war ja noch nass und er wollte auf keinen Fall ihre Plüschdecke beschmutzen. Ami kam ins Zimmer und setzte sich auf ihren Stuhl. Sie hatte sich fix umgezogen und trug nun eine Pyjama-Hose und ein gelbes T-Shirt. "Zieh deinen Pulli am besten aus" sagte sie und bemerkte, wie sie bei diesem Satz errötete. Matt tat, was ihm befohlen wurde und saß nun mit nacktem Oberkörper vor Ami, die ein Desinfektionsspray und eine Binde in der Hand hielt. Ami war die ganze Angelegenheit nun etwas peinlich. Natürlich hatte sie schon viele Männerkörper gesehen, doch allein mit einem Kerl in ihrem Zimmer? Sowas hatte sie noch nicht erlebt. Er kniete sich vor sie hin und begann zu pfeifen. "Dafür, dass du eine riesige Wunde hast, scheinst du sehr fröhlich zu sein!" Daraufhin hörte er auf und dachte kurz nach. "Ähm..du wirst es nicht glauben aber so etwas bin ich gewöhnt!". Ami's freundlicher Gesichtsausdruck wurde plötzlich zu einem sehr Ernsten. Sie konnte nicht glauben, was er da eben gesagt hatte. "Tja so ist das, wenn man viele Feinde hat!" sagte er. Ami schüttelte den Kopf und sagte :"Ich glaube du findest dich cool oder?So etwas kann auch mal schlimm enden!" "Ja Mama ist gut!" antwortete er darauf. Langsam wurde Ami wütend. Sie wollte ihm nur helfen und musste sich zum Dank so etwas anhören. "Wo wohnst du überhaupt?" fragte sie mit sehr ernster Stimme. "Och..überall und nirgends" kam als Antwort. Ami wusste nicht mehr ob sie ihn ernst nehmen konnte. Was sagte er denn da nur? Wollte er sie auf den Arm nehmen? "Was meinst du mit nirgends?" fragte sie noch einmal vorsichtig. "Tja weißt du, ein zu Hause wie du es hast gibt es für mich nicht! Ich wohne bei Freunden oder ab und zu auch mal auf der Straße." Nun hatte es Ami endgültig die Sprache verschlagen. Ein sehr seltsames Gefühl machte sich in ihr breit. Es war eine Mischung aus Angst, Mitleid und Unsicherheit. Wen hatte sie da nur mitgenommen? Matt erzählte noch ein bisschen mehr über sich. Seine Mutter ist gestorben als er 12 war und sein Vater war danach ein paar Jahre im Gefängnis. Dieser hat nun ein kleine Wohnung, ist arbeitslos und will von seinem Sohn nichts wissen. Matt war bis zum Tod seiner Mutter ein Musterschüler und brachte nur Einsen nach Hause, doch ab der 7. Klasse wurde er immer schlechter. In der 9. ist er sitzen geblieben und nachdem er von zwei Schulen geflogen war konnte er nicht einmal seinen Hauptschulabschluss machen. Als er das alles erzählte, war Ami nach weinen zu Mute. Er tat ihr so leid und das sagte sie ihm auch. "So ist das eben. Manche haben Glück und andere eben nicht! Sei froh über dein tolles Leben!" sagte er in einem gleichgültigen Ton. Ami fragte sich ob es ihm wirklich so egal ist wie er vorgibt. Sie merkte schnell, dass er kein Mitleid von ihr wollte. Er hatte sich anscheinend an sein Leben gewöhnt. Matt schaute auf seine Uhr, die schon sehr zerkratzt war, und sprang plötzlich auf. "Was ist los?" fragte Ami. "Der letzte Bus fährt gleich, ich muss gehen! Vielen Dank für alles!". Er war bereits aus ihrem Zimmer gestürmt und sie hörte ihn schon die Treppen runtergehen, da lief sie ihm hinterher und rief:"Matt bleib hier!" Er war kurz vor der letzten Stufe und schaute zu ihr nach oben. Eine Träne rollte ihr übers Gesicht und obwohl sie ihn immer noch nicht gut kannte und er ihr etwas Angst machte, wollte sie, dass er bei ihr bleibt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)