Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt von Mad_Redhaired_Goblin (Eine Empty Trash FanFiction) ================================================================================ Kapitel 7: Eine Reise mit Hindernissen -------------------------------------- Wie mit Jules abgemacht, stand ich Punkt 12 Uhr auf der Matte und klingelte an der Türe. Es dauerte ein paar Minuten bis die Türe endlich aufging und Jules in dieser stand. Allerdings war sie alles andere als fertig. Im Gegenteil. Sie stand im Handtuch vor mir und kam wohl gerade erst aus der Dusche heraus. „Hatten wir nicht 12 Uhr ausgemacht Jules?“ „Jaaaa... Hat etwas länger gedauert. Komm rein“ Seufzend betrat ich die Wohnung, warf ihren Eltern ein kurzes „Hallo“ zu und folgte Jules dann in ihr Zimmer, welches mehr einem Schlachtfeld glich, als allem anderen. Überall waren Klamotten verteilt. Auf dem Bett, auf dem Boden, über den Stühlen, selbst über der Stehlampe hing ein Rock. *Da bin ich ja noch harmlos*, schoss es mir durch den Kopf und da ich nicht wusste wo ich mich am besten hinsetzen sollte, blieb ich einfach stehen. „Sag mal Jules... Ist bei dir ein Hurricane durchs Zimmer getobt?“ „Ach ich weiß einfach nicht was ich anziehen soll. Kannst du mir nicht helfen?“ Mit einem treudoofen Hundeblick sah mich Jules an und irgendwie überkam mich das Gefühl, mich einfach umzudrehen und das Zimmer verlassen zu müssen. Ich ahnte nämlich bereits, was das für mich bedeuten würde. „Wie wäre es mit der Jeans und dem T-Shirt dort drüben?“ „Hallo? Wir gehen auf ein Konzert und da tauche ich doch nicht in normalen Jeans und einem normalen T-Shirt auf!“ „Dann der Rock und das Top?“ „Andrea? Was soll denn der von mir denken? Dass ich leicht zu haben bin? Ne das kann ich ja nun wirklich nicht anziehen!“ „Dann eben die Jeans dort drüben und das Top dort?“ „Hm... Nee da passen meine Schuhe farblich nicht dazu. Das sieht doof aus.“ „Ok, ich weiß was Jules“ „Ja und was?“ „Zieh am besten gar nichts an. Dann passt es auf alle Fälle farblich zu deinen Schuhen, es ist nicht zu langweilig und überhaupt.“ „Ha, ha, ha... toller Witz. Da dachte ich du hilfst mir und dann das.“ Jules zog eine Schnute und kramte noch mehr Klamotten aus ihrem Kleiderschrank hervor und verteilte sie in ihrem Zimmer. Irgendwann war es mir dann doch zu dumm geworden und ich ließ mich in den Sessel fallen, der in einer Ecke in ihrem Zimmer stand. „Waaahhh Andrea! Das Top wollte ich doch anziehen und jetzt sitzt du auch noch drauf. Ach neeee....!“ Ich erhob mich von dem Sessel und warf das Top Jules zu. „Weißt du was? Ich warte draußen auf dich und wenn du fertig bist, dann komm raus. Sollte das aber nicht in den nächsten 15 Minuten sein, dann kannste schauen wie du nach Berlin kommst.“ Damit verließ ich ihr Zimmer und die Wohnung wieder und setzte mich draußen auf die Motorhaube meines Autos. In der Hosentasche kramte ich nach meinen Kippen, zündete mir eine an und beobachtete die Leute welche die Straße entlang liefen. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass ich mich von Jules tatsächlich hatte überreden lassen, nach Berlin zu fahren. Sie würde neben mir sitzen und wohl lustig vor sich hin feiern und ich hatte den Stress. Aber so war es immer schon gewesen. Da ich nun mal die war, die den Führerschein hatte, war auch ich immer diejenige, die fahren musste. Ich hoffte nur, die Straßen machten mir keinen Strich durch die Rechnung und es gab mal keinen Stau. Auf diesen konnte ich nämlich sehr gut verzichten. Ich schnippte den Kippenstummel von mir weg und wollte gerade einen Blick auf die Uhr werfen, als auch schon die Türe aufging und Jules rauskam. Mit großen Augen sah ich sie an, biss mir auf die Lippe um nicht loslachen zu müssen und versuchte mir nichts davon anmerken zu lassen. Sie sah zum schießen aus. Sie trug einen kurzen Jeansrock, dazu ein schwarzes und dazu noch knappes Top, einen Nietengürtel und dazu niegelnagelneue Vans. Es passte hinten und vorne nichts, aber auch gar nichts zusammen. *Ich glaub ich stell mich weit weg von ihr irgendwo hin und tu so, als würde ich sie nicht kennen*, dachte ich mir gemeinerweise und rutschte von der Motorhaube. Da war ich doch ganz zufrieden mit meiner Klamottenwahl. Eine etwas abgeratzte Jeanshose, normales T-Shirt und meine alten, ausgelatschten Chucks. Bequem und praktisch eben. „Na dann lass uns mal losfahren, sonst kommen wir in Berlin an, wenn das Konzert vorbei ist“, meinte ich zu Jules, wartete bis sie eingestiegen war und startete den Wagen. Geschickt fädelte ich mich in den fließenden Verkehr ein und schlug den Weg ein, der uns zur Autobahn führen würde. Wir waren noch nicht mal 10 Minuten unterwegs, als Jules auch schon anfing zu quängeln. Als erstes kam die Frage, ob man nicht die Fenster aufmachen könnte, weil es sei ja so warm im Auto. Dass die Klimaanlage bereits am laufen war, schien ihr wohl entgangen zu sein. Also schaltete ich die Klimaanlage aus und machte die Fenster auf. Vielleicht war sie ja dann ruhig. Das war sie dann auch, jedenfalls für die nächsten 5 Minuten. Dann kam die Frage, ob sie nicht ihre CD ins Radio schieben könnte, damit sie sich besser auf das Konzert einstimmen könnte. Als nächstes kam dann die Frage, ob ich nicht an einer Tankstelle halten könnte, weil sie hatte Durst bekommen. „Jules... Wir befinden uns mittlerweile auf der Autobahn. Da kommt nicht alle 500m eine Tankstelle. Da wirst du wohl warten müssen, bis wir an eine Raststätte kommen“, meinte ich zu ihr und verdrehte innerlich die Augen. Nein die Fahrt war alles andere als entspannend und erst recht nicht, als Jules meinte das Radio aufdrehen zu müssen. Da es mir zu laut war, drehte ich es wieder leiser, was nur dazu führte, dass sie es wieder lauter machte. Selbst der böse Blick den ich ihr daraufhin verpasste, schien sie nicht zu stören. Letztendlich gab ich es auf und sah wieder nach vorne auf die Straße und versuchte mich irgendwie auf andere Gedanken zu bringen. Wenige Kilometer später hatte es auch funktioniert, allerdings nicht so wie ich es mir erhofft hatte. Mit besorgtem Blick betrachtete ich die Temperaturanzeige am Armaturenbrett, deren Zeiger sich immer mehr dem roten Bereich näherte. *Fuck! Was soll der Mist jetzt?*, fragte ich mich selbst und hielt Ausschau ob nicht endlich mal ein Schild auftauchen würde, wo drauf stand, wo sich die nächste Raststätte befinden würde. Das Auto war doch erst gestern noch in der Inspektion gewesen und da war alles in bester Ordnung gewesen. Also warum wurde jetzt verflucht nochmals der Motor so heiß? Da konnte doch etwas nicht stimmen. Aber dann kam das berühmte Glück im Unglück und vor mir tauchte eine Raststätte auf. Ich fuhr mit dem Auto auf den Parkplatz der Raststätte und stieg fluchend aus dem Wagen aus. Ging herum und öffnete die Motorhaube und sofort kam mir eine kleine Dampfwolke entgegen. „Hell damn it!“, fluchte ich laut und wedelte den Dampf erst einmal beiseite und betrachtete mir das Chaos. Jules hatte mittlerweile ebenfalls das Auto verlassen und schaute mir über die Schulter. Etwas das ich gar nicht haben konnte. „Verstehst du was davon? Nein? Also kusch dich“, meinte ich gereizt und versuchte den Fehler zu finden. Vielleicht war es ja nur eine Kleinigkeit, die schnell zu beheben war. Mit dem Oberkörper tief in den Innereien meines Wagens vergraben, bekam ich nicht so wirklich mit, wer da an uns vorbei lief. Ich hörte zwar hin und wieder mal sehr typisch männliche Kommentare, aber die gingen mir sonst wo vorbei. Doch plötzlich änderte sich etwas. Mich beschlich das ungute Gefühl, dass jemand stehen geblieben war und mir zuschaute. *Wenn er meint*, dachte ich mir und fluchte wieder leise vor mich hin, als ich mir beinahe die Finger am heißen Motor verbrannt hätte. „Probleme?“, fragte plötzlich jemand mit einer relativ jungen Stimme neben mir und an den Geräuschen merkte ich, dass er näher gekommen war. Ich schielte leicht zur Seite, entdeckte aber nur ein Stückchen Jeanshose und ein Stückchen Hemd. „Nein ich hänge nur so zum Spaß mit dem Oberkörper unter meiner Motorhaube“, entgegnete ich ein wenig gereizt, denn ich hatte die Ursache des Übels gefunden und die gefiel mir überhaupt nicht. Ich hoffte der Kerl würde nun von dannen ziehen und mich in Ruhe lassen, jedoch hatte ich den Faktor 'Jules' wie immer nicht in meiner Planung berücksichtigt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)