Shinay - Erbin von Rosenfels von Jua-Chan (eine kleine Wandergeschichte) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wie schon gesagt, diese geschichte entstand auf einer wanderung und zu dem zeitpunkt wo ich angefangen hab, war ich nicht mehr ganz so lebendig. auserdem hatten meine lieben freunde immer mal die wahl was sie machen wollten (in der story), also ist nicht alles auf meinen mist gewachsen. gewidmet: den beiden die mit mir diese geschichte erfunden haben und deren namen ich leider nicht nennen darf... viel spass. jua _______________________________________________________________________________ Ich will nicht mehr!“ Das braunhaarige Mädchen ließ sich demonstrativ auf den Waldweg plumpsen und weigerte sich auch nur einen weiteren Schritt zu tun. „Komm schon. Wir sind sowieso die Letzten. Wenn du weiter so trödelst verlieren wir die anderen völlig aus den Augen“, erwiderte ihre Freundin entnervt und drehte sich zu ihr um. „Aber Van! Wir laufen jetzt seit Stunden durch diesen doofen Wald und das ohne Pause! Ich hab keine mehr!“ „Stell dich nicht so an. Es ist gerade mal eine halbe Stunde vergangen und je länger du da sitzen bleibst, desto länger dauert es bis ich hier raus komme.“ Doch Shara sah gar nicht ein, weshalb sie sich bewegen sollte. Sie sah die Größere nur desinteressiert an und begann Figuren in den weichen Boden zu malen. Van seufzte und ging die wenigen Meter zu ihrer Freundin zurück. Sie konnte ja verstehen, dass die andere diesen Wandertag hasste. Immerhin hasste sie selbst alles, was aus der Kombination von Schule und Sport bestand, was wohl die Schuld ihrer Sport- und Klassenlehrerin war, von der sie sich dauernd anhören musste, was für „ein dürres Ding“ sie doch war. Das war doch nicht ihre Schuld! „Hey. Pummelchen.“ Wie geplant reagierte die Sitzende auf „ihren Sportnamen“. „Du sollst mich nicht so nennen!“ Shara sprang auf und fuhr gereizt fort. „Die blöde Kuh hat doch keine Ahnung. Die sagt dauernd ich soll mal eine Diät machen. Das ist so ätzend. Dass ich schon fünf Kilo abgenommen habe, ist der doch total egal.“ „Weiß ich. Du sagst es mir ja jeden Tag. Aber jetzt wo du schon mal stehst können wir auch weiter gehen.“ Die Kleinere schnaubte und ging leicht schmollend hinter ihrer Klassenkameradin her. Doch nur wenige Schritte später, blieb Van ruckartig stehen. Shara reagierte nicht schnell genug und prallte gegen das Mädchen. „Schau doch mal wo du hingehst.“ Beschwerte sich die Getroffene. „Du bist doch einfach stehen geblieben.“ Verteidigte sich Shara. „Ja, aber nur weil du vorhin so trödeln musstest.“ „Was hat das denn damit zu tun?“ „Schau selbst.“ Van trat zur Seite und Shara bekam frei Sicht auf den Weg. Aber da war doch gar nichts. „Was meinst du? Ich sehe nichts“ „Eben. Da ist ja auch nichts!“ „Kann es sein, dass du einen Sonnenstich hast?“ „Kann es sein, dass du dumm bist? Wir waren mal mehr als zwei.“ „Uwahh!“ Shara rannte schreiend an Van vorbei. Van blieb nichts anderes übrig als ihrer Freundin zu folgen, sonst würde sie bald allein in diesem mega Wald stehen. „Ey, bleib stehen! Sa-cha, verdammte Scheiße, bleib stehen!“ Doch Shara hörte nicht auf sie. Allerdings war Van seit jeher besser in Sport als ihre Freundin. Innerhalb weniger Minuten hatte sie die andere eingeholt. „Jetzt halt endlich an, Sa-cha!“ „Du…brauchst…nicht…so…zu…schreien.“ Die Braunhaarige blieb stehen und keuchte. „Was sollte das?“ „Ich…“ Shara schnappte tief nach Luft und fuhr etwas ruhiger fort. „Ich dachte ich hätte Simon gesehen.“ „Du sollst nicht denken. Da war nichts.“ „Das weis ich jetzt auch!“ „Na toll. Und was jetzt?“ „Ähm, wir könnten einen der Wege da nehmen?“ schlug die Kleinere vor, wobei sie auf eine Weggabelung in etwa zehn Metern Entfernung zeigte. „Könnte man tun.“ Shara ging bis zur Gabelung vor und besah sich die Wege genau. „Und welchen? Den großen breiten oder den kleinen schmalen?“ „Und was ist mit dem?“ Van deutete auf eine kaum sichtbare Lücke in den Büschen. Mit viel Fantasie konnte man einen Weg erkennen, der sich durch den Wald schlängelte. „Das soll ein Weg sein?“ „Scheiß egal. Da sind die wahrscheinlich eh nicht lang.“ „Bist du dir sicher?“ „Ich wage stark zu bezweifeln, dass die DA langgegangen sind.“ „Dann nehmen wir den schmalen Weg. Ist ja eine Waldwanderung.“ „Macht Sinn.“ Einige Zeit später beschlich Shara das Gefühl, dass die anderen doch nicht diesen Weg genommen hatten. Sie waren bisher noch niemandem begegnet und sie hatten auch nichts gehört außer ein paar Vögeln und anderen Tieren. Außerdem waren sie immer tiefer in den Wald hineingelaufen und ein Ende schien nicht in Sicht. Dann allerdings kam ihr die rettende Idee. „Ich hab’s!“ „Was?“ Van war aus ihren Gedanken hoch geschreckt und sah nun auf Shara. „Ich hab mein Handy dabei. Damit könnte ich Micha anrufen und fragen wo sie sind.“ „Na toll.“ Vans Stimme tropfte nur so vor Sarkasmus. „Was ist denn nun schon wieder?“ „Erstens hätte dir das schon früher einfallen können und zweitens hab ich das schon vor ner halben Stunde versucht, als du damit beschäftigt warst immer noch über diesen Ausflug zu meckern.“ „Und warum hast du nichts davon gesagt?“ „Darum.“ Van hielt der anderen ihr Handy unter die Nase. Auf dem Display stand groß: No Signal. „Das liegt bestimmt nur an deinem Anbieter.“ Shara zog selbstsicher ihr eigenes Handy aus der Tasche, nur um es keine Sekunde später wütend in den Rucksack zurückzupfeffern. Auch sie hatte keinen Empfang. „Mist.“ Schlecht gelaunt stapfte sie weiter. Wenige Minuten später hörte Van ein merkwürdiges Geräusch und es wurde immer lauter. Dann erkannte sie was es war. „Ich glaube da vorne ist ein Bach oder so.“ „Wasser!“ Shara, deren Wasserflasche schon seit langem leer war, lief wieder kopflos voran. Das endete fast mit einem ungewollten Bad. Hätte Van sie nicht noch rechtzeitig nach hinten gezogen, wäre Shara über den Uferrand einfach hinweggerannt. Der angebliche Bach entpuppte sich als Fluss mit relativ starker Strömung. „Pass auf.“ „Blöder Weg. Endet einfach so im nichts.“ „Hier sind sie sicher nicht lang. Bis wir zurück bei der Gabelung sind, sind die endgültig weg.“ „Ich hasse diesen Wandertag.“ Fluchte Shara, während sie sich hinhockte um ihre Wasserflasche aufzufüllen. Sie wollte gerade wieder aufstehen, als sie innehielt und angestrengt auf die Wasseroberfläche starrte. Da war doch etwas im Wasser. „Schau mal.“ Sie deutete auf das Glitzern nahe einem großen Felsen. „Wahrscheinlich ein altes Fahrrad oder so.“ „Das glaub ich nicht. Ich würde zu gern wissen was das ist.“ „Dann spring rein.“ „Du bist viel besser im Schwimmen als ich.“ „Du willst doch unbedingt wissen was es ist.“ „Aber dann werd ich nass.“ „Pech.“ Mit diesen Worten drehte Van sich um und ging. Shara stand auf und wollte ihr folgen. Allerdings rutschte sie am glitschigen Ufer ab und fiel mit einem lauten Platsch ins Wasser. Prustend kam die Braunhaarige zurück an die Wasseroberfläche. „Scheiße.“ „Aber du wolltest, das ich reinspringe? Wo du schon mal drin bist kannst du auch runtertauchen und nachschauen.“ Meinte Van, die wieder stehen geblieben war. „Wieso sollte ich?“ „Wenn du nachsiehst bekommst du meine trockene Jacke.“ „Pah.“ „Dann darfst du halt frieren.“ Shara tauchte gezwungener Maßen hinab und besah sich das Ding genau. Es war ein silberner Schlüssel, der fast senkrecht im sandigen Flussboden steckte. Sie griff danach, doch gerade als sie die Finger um das Metal schloss wurde sie heftig nach oben gerissen. Panisch fühlte sie, dass etwas sie umschlungen hatte und sich immer weiter zuzog. Sie versuchte tretend und schlagend sich zu befreien, aber sie hatte keine Chance. Die feste Umklammerung schmerzte höllisch. Sie verlor beinahe die Besinnung und bekam keine Luft. Sie begriff, dass sie ertrinken würde, falls dieses Ding sie nicht vorher zerquetschte. Sollte sie etwa jetzt schon sterben? Sie hatte doch noch ihr ganzes Leben vor sich! Sie war doch erst 16! Sie hatte noch so viele Pläne: ein Haus, Kinder, ein netter Mann, ein guter Job… wofür hatte sie sich denn dann so lange zur Schule geschleppt? Das konnte es einfach noch nicht gewesen sein! Ihr ganzes Leben lief in wenigen Sekunden an ihren Augen vorbei. Ihre salzigen Tränen vermischten sich mit dem Wasser, das sie dunkel zu umfangen schien. Ein verzweifelter Schrei, der vom Wasser erstickt wurde, verließ ihre Lippen und lies die letzte kostbare Luft aus ihren Lungen entweichen. Sie rechnete damit, dass das Wasser in ihren Mund dringen würde um sie entgültig hinab in die Dunkelheit zu ziehen. Doch dazu kam es nicht. Zu ihrem Glück durchbrach das Etwas in dem Moment mit ihr die Wasseroberfläche, als sie dem Drang einzuatmen nicht mehr wiederstehen konnte. Van, die die ganze Zeit am Ufer gestanden und ins Wasser gestarrt hatte, hatte bis dahin nur mitbekommen, dass das Wasser plötzlich aufgepeitscht war. Jetzt starrte sie halb erschrocken, halb fasziniert auf das soeben erschienene Monster. Ein riesiger grauroter Oktopus war aufgetaucht. Starr stand sie da, bis sie merkte, dass das Monstrum Shara umklammert hielt. /O Scheiße!/ dachte Van während sie keinen Laut hervorbrachte. Als der Oktopus dann auch noch die Arme in die Luft hob und begann Shara herumzuschleudern, war Van soweit, sich umzudrehen und einfach abzuhauen. Dazu kam es aber nicht mehr. Denn in diesem Moment sah Van eine zweite Person in den Fängen des Riesentiers. Sie erkannte sofort wer es war. /Was macht die denn hier?/ Ihre ach so verhasste Lehrerin baumelte relativ reglos in den Armen des Biestes und Van war sich gerade nicht sicher ob sie jetzt froh oder entsetzt sein sollte. Zeitgleich hatte auch Shara die vermutlich tote Lehrerin entdeckt. Entsetzt stieß sie einen weiteren Schrei aus. Dadurch richtete sie die Aufmerksamkeit des Kraken erneut auf sich. Wütend drückte das Ungeheuer noch fester zu. Sharas letzte Kräfte schwanden und der Griff um den Schlüssel, den sie noch immer in ihren Händen hielt, löste sich. In hohem Bogen schleuderte er auf Van zu. Instinktiv riss sie die Hände vors Gesicht und fing damit ohne es zu wollen den Schlüssel auf. Schlagartig war das Interesse des Oktopus nur noch auf Van gerichtet. Shara ließ er einfach fallen, woraufhin sie mit einem Platsch ins Wasser zurückfiel. Jetzt hatte Van keine Wahl mehr. Sie drehte sich um und rannte davon ohne sich umzublicken. So bemerkte sie nicht mehr, wie Shara im Wasser versank und davon trieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)