Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 48: In Hogwarts ----------------------- 48 In Hogwarts Das Gerücht, dass drei Schüler verschwunden waren, hatte sich tatsächlich bereits im Schloss herumgesprochen. Die meisten Schüler sahen ziemlich betroffen aus, James und Sirius waren zwei sehr beliebte und vor allem, bekannte Schüler gewesen. So war die Stimmung beim Abendessen auch eher bedrückt, als Albus Dumbledore von seinem Platz aufstand und das Wort an seine Schützlinge richtete. “Bevor ihr nun in eure Gemeinschaftsräume geht, möchte ich noch kurz etwas sagen. Wie einige sicher schon gehört haben, hat es heute Nachmittag auf dem Quidditchfeld einen Zwischenfall gegeben. Und bevor noch mehr Gerüchte entstehen muss ich euch leider mitteilen - Es ist wahr!“ Er sah über die Köpfe der Schüler hinweg, die ihn neugierig anstarrten. Es war ruhig geworden in der Großen Halle, bis auf das leise Schluchzen des rothaarigen Mädchens, das am Gryffindortisch saß. “James Potter, Sirius Black und Serina Corvus sind während einer Trainingsstunde verschwunden und wir wissen nicht, wo sie sich aufhalten oder wann sie wiederkommen!“ Er beobachtete, wie Köpfe herumfuhren und Gespräche aufflammten. Jetzt, wo das Gerücht keins mehr war, wurde heftig diskutiert. “RUHE!“ Albus Stimme hallte von den Wänden wieder und alle fuhren erschrocken zusammen. “Noch vermuten wir, dass es sich hierbei um einen Schülerstreich handelt, und sie jeden Moment wieder auftauchen.“ Er blickte zum Slytherintisch, deren Schüler sich köstlich zu amüsieren schienen. “Sollten die Drei jedoch bis Morgenfrüh nicht wieder hier sein, oder wir zumindest wissen, wo sie sind, und was passiert ist, werden wir ihre Familien informieren müssen und sie als vermisst melden. Falls also jemand weiß, was heute Nachmittag passiert ist, so wären wir dankbar, wenn der jenige es uns mitteilen würde. Ich wünsche euch allen eine Gute Nacht!“ Er sah die Schüler über den Rand seiner Brille an und setzte sich wieder auf seinen Platz. Remus legte den Arm um Lilys Schultern, die noch immer schluchzte, und führte sie aus der Großen Halle. Er sah sich um und suchte mit seinen Blicken nach Regulus. Sirius kleiner Bruder ging mit einem zufriedenen Grinsen hinter seinen Hauskameraden her. Er schüttelte den Kopf und brachte Lily in den Gryffindorturm. “Albus, glauben Sie wirklich, dass jemand weiß, was passiert ist?“ Minerva McGonagall sah ihn fragend an. Albus nickte. „Es wird sicher einige geben, die etwas wissen, nur werden die uns nichts erzählen.“ Er blickte zur Tür, wo gerade ein blonder Slytherin laut lachend die Halle verließ. ~~~ ~~~ ~~~ Im Gryffindorturm herrschte eine bedrückte Stimmung. Lily saß auf dem Sofa zwischen Alice und Dorcas, die sie trösteten und ihr aufmunternd zuredeten. “Es wird ihnen schon nichts passiert sein. Sie kommen sich bald wieder zurück!“ sagte Alice und Lily sah sie dankbar an. “Ich hoffe, du hast Recht.“ sagte sie und lächelte matt. Remus kam aus dem Jungenturm und setzte sich ihr gegenüber in einen Sessel. „Sie sind nicht auf dem Schulgelände, Lily. Es tut mir leid.“ Das rothaarige Mädchen nickte. „Wobei ich das auch nicht wirklich geglaubt habe, aber es war ein Versuch wert. Danke dir Remus.“ “Woher weißt du das so genau?“ fragte Dorcas und er blickte zwischen ihr und Lily hin und her. “Nun … äh … Wir haben … Ich weiß es einfach!“ er wollte nicht das Geheimnis der Karte verraten und Dorcas sah ihn ziemlich merkwürdig an, sagte aber nichts weiter. Nun kam auch Frank herüber und setzte sich neben Peter. „Ok, was denkt ihr, ist überhaupt passiert?“ fragte er und sah die Anwesenden an. Peter zuckte mit dem Schultern und Remus rieb sich die Nasenwurzel. “Ich denke, jemand hat ihre Besen in Portschlüssel verwandelt und sie irgendwohin geschickt.“ sagte er resigniert. Peter blickte ihn an. „Ja, aber wer, wie und überhaupt, wie soll das denn gehen? Mit dem Codewort meine ich?“ Remus sah ihn an und atmete tief durch. „Das Codewort kann alles Mögliche sein, Wormtail! Es ist nicht auf `Portus´ festgelegt. Es muss nicht mal eins gewesen sein, vielleicht waren die Portschlüssel auch so verzaubert, dass sie zu einer bestimmten Zeit aktiviert wurden. Das wer und wie, das macht mir viel mehr Sorgen!“ Frank blickte ihn überrascht an. „Warum Remus? Denkst du wirklich, es war ein Schüler? Jemand, der ihnen einen Streich spielen wollte?“ Lily lachte bei der Frage auf. „Mit Sicherheit! Und ich würde mein Leben darauf verwetten, dass ich auch weiß, wer dahinter steckt!“ Remus nickte. „Sehe ich auch so. Sirius Bruder war weder überrascht noch bestürzt, ganz im Gegenteil. Er war sicher daran beteiligt. Selbst gemacht haben kann er es nicht, denn der `Portus´ wird hier gar nicht gelehrt, da Portschlüssel vom Ministerium autorisiert werden müssen. Also hatte er Hilfe, und da denke ich an einen ganz bestimmten Schüler. Älter, gerissener, hinterhältiger und genug Slytherin, um so etwas zu tun.“ Frank fing an zu lachen und Lily sah ihn böse an. „Tut mir echt leid, aber das klingt ja nach einer riesen Verschwörung! Als würdet ihr euch … im Krieg befinden oder sowas! Findet ihr das Ganze nicht etwas Weit hergeholt? Vielleicht war es ja nur ein Unfall!“ “Das war es ganz sicher nicht, Frank!“ sagte Lily leise. “Also mal ehrlich, die einzigen, denen ich einen solchen Streich zutrauen würde … sind James und Sirius!“ Frank blickte sie entschuldigend an. Remus und Lily sahen sich an und Remus nickte. „Da magst du Recht haben, Frank. Ich bin mir sogar verdammt sicher dass, wenn sie es gekonnt hätten, sie diesen Streich durchgezogen hätten. Aber glaub mir einfach mal, das war kein Unfall, kein schiefgegangener Streich der beiden. Da hatte es jemand auf sie abgesehen.“ Frank schüttelte den Kopf. „Also ich weiß nicht. Ich meine, sie bräuchten doch nur eine Eule zuschicken, oder einen Kamin zu benutzen und im Notfall haben sie ihre Besen dabei. Wozu also die Aufregung. Wenn das ein Streich gewesen wäre, wäre er viel zu unsicher, weil sie jederzeit wieder zurück könnten! Es sein denn … derjenige hätte sie auf den Mond gehext!“ Frank grinste bei dem Gedanken und Lily zuckte zusammen. “Entschuldigt mich bitte!“ sagte sie und erhob sich schnell, dann verschwand sie weinend im Mädchenturm. “Danke Frank!“ sagte Remus kopfschüttelnd. „Da sie sich noch nicht gemeldet haben, ist es genau das, was ich befürchte!“ Frank zog die Augenbrauen hoch. „Remus … das würden sie doch gar nicht überleben!“ “Siehst du!“ Remus blickte ihn ernst an. „Und einem ganz bestimmten Slytherin wäre das auch völlig egal, solange er seinen Spaß daran hat!“ ~~~ ~~~ ~~~ Im Gemeinschaftsraum der Slytherin herrschte eine eher ausgelassene Stimmung. Lucius saß mit einem breiten Grinsen auf einem der grünen Sofas und beobachtete Regulus, der zum wiederholten Male erzählte, wie sie die unbeliebten Gryffindors hatten verschwinden lassen. Vector Avery brachte ihm eine Flasche Butterbier und setzte sich neben Severus Snape. Lucius suchte den Gemeinschaftsraum mit seinen Blicken ab und schließlich fand er sie in einer Ecke stehen. Sie sah traurig aus und beinahe bekam er ein schlechtes Gewissen wegen dem, was er getan hatte. “Ach Mann, wie gerne wäre ich dabei gewesen, Lucius!“ riss Vector ihn aus seinen Gedanken und er wand seinen Blick von ihr ab. „Das hätte ich zu gerne gesehen!“ Regulus lachte. „Weißt du Vector. etwas Derartiges kann man nur durchziehen, wenn man sich auf seine Partner verlassen kann.“ Vector sprang von seinem Platz auf. „Was willst du damit sagen, Black?“ Lucius schüttelte lachend den Kopf und zog Vector wieder auf das Sofa. „Reg dich ab. Wenn mal einer deiner Familie verschwinden soll, dann kannst du das machen. Oder du hilfst unserem Kleinen hier einfach, wenn sein Bruder wieder da ist!“ Regulus starrte ihn mit offenem Mund an. „Wie …?“ “Wohin hast du sie geschickt, Lucius?“ fragte Severus und Lucius drehte langsam seinen Kopf zu dem hakennasigen Jungen um. “Wen interessiert es? Ich weiß, wo sie sind, das reicht doch!“ “Lucius…“ Regulus rutschte unruhig auf dem Sofa hin und her. „Was meintest du damit, Vector soll mir helfen, wenn Sirius wieder da ist? … Ich dachte, er ist weg und bleibt es auch!“ Lucius sah ihn an und begann dann zu lachen. „Oh Regulus … Glaubst du wirklich, ICH mache die Drecksarbeit für DICH?“ Lucius schüttelte den Kopf. „Sie sind weg, und wenn du großes Glück hast, bleiben sie das auch. Wenn du ein bisschen Glück hast, dauert es ewig, bis sie den Weg nach Hause finden. Und wenn du Pech hast … Nun dann wirst du Hilfe brauchen können!“ Vector fiel in Lucius Lachen mit ein, als er Regulus Gesicht sah. „Aber ich dachte … Warum hast du das dann gemacht?“ Lucius beugte sich zu dem jüngeren Slytherin und sah ihn tief in die Augen. „Sieh es als Test, Black. Ich musste wissen, ob du zu so etwas fähig bist, oder nur ein kleiner Sprücheklopfer. Warum? Das wirst du zu gegebener Zeit erfahren!“ sagte er leise. Dann klopfte er ihm auf die Schulter und erhob sich. Narzissa hatte den Gemeinschaftsraum verlassen und saß in einer kleinen Nische im Gang. Sie hörte Schritte, die sich ihr näherten und dann spürte sie eine Hand, die ihr die blonden Haare aus den Gesicht strichen. “Was hast du, Zissa?“ fragte Lucius und seine Stimme klang ungewohnt sanft. Sie sah ihm in die hellen Augen und eine Träne lief über ihre Wange. „Er ist mein Cousin, Lucius!“ sagte sie gepresst und er lachte. “Oh Bitte! Er ist ein Blutsverräter, nichts weiter. Er hat nichts Besseres verdient!“ Sie schüttelte den Kopf. “Liebst du mich?“ Er fasst ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Sag schon, Zissa. Liebst du mich?“ “Natürlich Lucius.“ sagte sie leise “Warum stehst du dann nicht hinter mir?“ Sie wich seinem Blick aus. „Ich … habe Angst!“ Lucius kniff die Augen zusammen. „Etwa vor mir?“ Narzissa schüttelte den Kopf. „Nein, nicht vor dir. Vor ihm, und vor dem, was er aus dir macht.“ Lucius atmete erleichtert aus. „Das ist dumm, Zissa. Du brauchst keine Angst zu haben. Solange du an das glaubst, für das wir kämpfen werden, brauchst du dich vor ihm nicht zu fürchten!“ Sie schloss die Augen. „Und nur weil Sirius nicht daran glaubt …“ Er zog sie in seine Arme. „Zissa, wenn er nicht völlig blöde ist, wird ihm nichts passieren. Es war nicht meine Aufgabe, Sirius zu töten, es ging nur darum, Regulus zu testen!“ Sie sah ihr verwirrt an. „Um Reg…?“ und er nickte. “Ja, Voldemort will wissen, auf wen er sich verlassen kann. Wer alles auf unserer Seite steht.“ Sie lehnte sich gegen seine Brust und lauschte auf seinen Herzschlag. „Also wirst du zu ihm gehen und für ihn kämpfen?“ Lucius nickte. „Ja. Nach den Abschlussprüfungen.“ Sie atmete tief durch und sah ihn an. „Was wird dann aus mir?“ fragte sie leise. Er riss überrascht die Augen auf. „Denkst du, ich würde dich vergessen, wenn ich erstmal für ihn arbeite?“ Narzissa schloss die Augen und nickte. Lucius war im ersten Moment sprachlos, doch dann musste er lachen. „Bei Salazar, du Dummerchen! Solange du mich liebst und du dich nicht gegen mich oder ihn stellst, wird das nicht passieren, Zissa, niemals!“ Sie öffnete ihre Augen und lächelte ihn an. „Ich werde dich immer lieben, Lucius, egal, was passiert.“ “Dann ist gut, Zissa!“ sagte er und küsste sie. ~~~ ~~~ ~~~ Der nächste Tag hatte keine neuen Erkenntnisse über den Verbleib der drei Schüler gebracht, nicht dass Albus wirklich daran geglaubt hatte. Er hatte die Familien Potter und Black bereits für Nachmittags in sein Büro eingeladen um es ihnen mitzuteilen. Doch vorher wollte er jemanden treffen, dem er diese Nachricht schonend beibringen musste. Er hörte Schritte die Treppe hinaufkommen und es klopfte an seiner Bürotür. “Minerva!“ sagte er überrascht, als er die Hauslehrerin der Gryffindors eintreten sah. Albus musterte sie amüsiert. Sie trug ihren Reiseumhang und einen spitzten, schwarzen Hut. “Sehen Sie mich nicht so an, Albus. Sie werden Alastor Moody nicht alleine gegenüber treten. Ich komme mit, das ist sicherer! Er war schon immer ein kleiner Hitzkopf und diese Nachricht könnte ihn völlig aus der Bahn werfen.“ Der Schulleiter lächelte sie dankbar an. „Sie haben sicher Recht, Minerva. Er wird mich bestimmt nicht vor Ihren Augen in der Luft zerreißen. … Dann lassen Sie uns gehen.“ Er hielt ihr eine Dose Flohpulver hin und zeigte auf den Kamin, der sich in seinem Büro befand. Im Zaubereiministerium herrschte rege Betriebsamkeit. In der Eingangshalle befanden sich viele Kamine, die ständig in Benutzung waren. Sie gingen an dem Springbrunnen der Magischen Bruderschaft vorbei, in den die Zauberer immer einige Münzen warfen, die dem St Mungos zugute kamen. Da sie beide keine Ministeriumsangestellten waren mussten sie sich beim Sicherheitszauberer melden, der sie kontrollierte. Er fuhr mit einer biegsamen Goldrute an ihren Körpern entlang und überprüfte ihre Zauberstäbe mit einer goldenen Spezialwaage. Er trug die Größe, Gebrauchszeit und den magischen Kern der Stäbe in sein Buch ein und erst dann durften sie das Ministerium betreten. Sie gelangten in eine kleine Halle, von der aus mindestens zwanzig Fahrstühle die verschiedenen Ebenen des Ministeriums ansteuerten. Albus und Minerva stiegen in einen der Hausfahrstühle ein und fuhren zur Ebene Zwei, wo die Aurorenzentrale untergebracht war. Als sie den Fahrstuhl verließen, betraten sie ein Großraumbüro, das in unzählige kleine Zellen abgeteilt war. Hier arbeiteten die meisten Auroren und Kadetten und schrieben ihre Berichte. An den Wänden hingen Fahndungsfotos und einige hatten sogar Bilder ihrer Familien aufgehängt. Ein paar ehemalige Schüler erkannten die beiden Besucher und begrüßten sie freundlich. Albus und Minerva gingen weiter und erreichten am anderen Ende den Korridor, in dem Moodys Büro lag. Minerva atmete tief durch, als Albus anklopfte und sie beide eintraten. Alastor saß hinter seinem Schreibtisch und sah in seine Unterlagen. Im Moment hatte er nicht viel zu tun, und das bereitete ihm Kopfschmerzen. Wenn es ruhig war, wurde es meistens besonders Schlimm, das hatte er im Laufe des Lebens gelernt. Er sah überrascht auf, als es an seiner Tür klopfte und Albus Dumbledore und Minerva McGonagall, seine alte Professorin für Verwandlungen, eintraten. “Nein!“ dachte er. „Erst so Ruhig und dann die Zwei hier … Das sieht nach einer Katastrophe aus!“ Er stand auf und trat hinter seinem Schreibtisch hervor. „Albus, Minerva! Das ist ja eine Überraschung! Was verschafft mir den diese Ehre?“ Er streckte ihnen die Hand entgegen und bot ihnen zwei Stühle an. Die beiden Zauberer setzten sich und Moody öffnete seine Bürotür. „PREWETT!“ brüllte er hinaus und ein junger, rothaariger Kadett kam angerannt. „Bring uns doch mal eine Kanne Kaffee, Junge.“ sagte er grinsend und Albus wollte abwinken. “Mach doch wegen uns bitte keine Umstände, Alastor.“ “Ach was.“ lachte Moody und schlug Fabian auf die Schulter, so dass dieser leicht zusammen zuckte. „Das macht Fabian doch gerne, nicht wahr, Junge?“ Der nickte und rieb sich seine schmerzende Schulter. „Natürlich, Sir.“ antwortete er und ging um den Kaffee zu holen. “Also, was führt euch her? Ich hoffe doch, es ist nur ein Höflichkeitsbesuch, und nicht, dass Serina etwas angestellt hat! Wenn sie Hogwarts in die Luft gejagt hat, dann ziehe ich ihr das vom ihrem Taschengeld ab!“ Er lachte, doch Albus sah, das Moodys Augen starr blieben, der Mann machte sich bereits Sorgen. “Nun Alastor, soweit wir wissen ist sie unschuldig an dem, was passiert ist.“ Es klopfte erneut und Fabian brachte den Kaffee herein. Er schenkte drei Tassen ein und verschwand dann sehr schnell wieder, bevor sein Chef ihm beim nächsten Mal noch die Schulter brechen würde. “Dann bin ich ja beruhigt.“ Er setzte sich wieder in seinen Stuhl. „Erzähl mal, was liegt euch dann auf dem Herzen?“ “Alastor, wir haben ein kleines Problem in Hogwarts.“ Moody sah Albus über seine Kaffeetasse hinweg neugierig an. „Das hab ich mir schon fast gedacht!“ “Drei Schüler sind … verschwunden.“ Er runzelte seine Stirn. „Weggelaufen?“ Minerva schüttelte den Kopf. „Nein. Sie sind vor den Augen mehrer Zeugen verschwunden. Wir vermuten einen oder mehrere Portschlüssel.“ Moody zog seine Stirn kraus. „Wann?“ “Gestern Nachmittag.“ sagte die Lehrerin. “Und keine Spur von ihnen?“ Albus schüttelte den Kopf. „Vermutungen. Einige Gerüchte, aber nichts Handfestes, Alastor. Ich treffe heute Nachmittag die Eltern von zwei der Verschwundenen und…“ “Wer ist verschwunden, Albus?“ fragte Moody tonlos. “Der eine ist James Potter und … sein Freund Sirius Black ist der zweite. Es passierte, als sie während des Quidditchtrainings nach ihren Besen griffen.“ Moody schloss die Augen und hielt die Luft an. Er wollte nicht hören, was sein Freund noch zu sagen hatte. Insgeheim wusste er es bereits. “Alastor, Serina … Sie ist die dritte, die verschwunden ist.“ Eine Kaffeetasse fiel klirrend zu Boden. ~~~ ~~~ ~~~ Moody leerte sein Glas in einem Zug. Er hatte der zerbrochenen Tasse keine weitere Beachtung geschenkt und nach einer Flasche Feuerwhisky gegriffen, die in seiner untersten Schreibtischschublade stand. “Gestern Nachmittag, Ja? Und ihr kommt damit erst jetzt? Ihr hättet es mir gleich sagen müssen!“ sagte er und blickte seine Besucher vorwurfsvoll an. “Wir hatten gehofft, dass sie wieder auftauchen würden, wir…“ Moody schüttelte den Kopf. „Das ist BLÖDSINN, ALBUS!“ brüllte er seinen Freund an. „BEI MERLIN, WER WEIß, IN WESSEN HÄNDEN SIE JETZT STECKT, VERDAMMT NOCH MAL!“ Er sprang auf und warf vor lauter Wut das leere Glas an die Wand. Es zersprang in tausend Teilchen und Minerva zuckte erschrocken zusammen. Albus stand auf und ging zu ihm herüber. Er legte Moody beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Wenn nur sie verschwunden wäre, würde ich dir Recht geben, Alastor. Aber es sind mehrere Schüler betroffen, daher denken wir nicht, dass es Blatanescu war, sondern nur ein Streich, der etwas zu weit gegangen ist.“ Moody blickte ihn seufzend an. „Etwas zu weit, ja? So nennt man das jetzt also! Und, was soll ich eurer Meinung nach jetzt tun? Hier herumsitzen und abwarten, dass sie wiederauftaucht?“ Minerva stellte ihre Tasse auf seinen Schreibtisch. „Es wäre gut, wenn Sie heute Nachmittag anwesend wären, wenn wir die anderen Eltern treffen. … Und wenn Sie sich bis dahin wieder unter Kontrolle haben, Alastor!“ Sie zupfte sich einen Glassplitter vom Umhang und blickte ihn missbilligend an. Moody hatte unter ihrem Blick wieder das Gefühl ein Schüler zu sein, der jeden Moment eine Strafarbeit auferlegt bekommt. Er nickte nur. “Sehr gut.“ sagte Albus. „Der Kamin in meinem Büro ist zurzeit freigegeben. Wir erwarten dich dann gegen drei Uhr.“ “Ich werde da sein.“ sagte Moody matt und drehte sich nicht um, als die beiden das Büro verließen. Stattdessen blickte er auf seinen Schreibtisch. Dort stand ein kleiner Bilderrahmen und vom dem Bild winkte ihm ein rothaariges Mädchen zu, das an einem Strand stand. Eine Träne rann über sein zernarbtes Gesicht. ~~~ ~~~ ~~~ Dumbledore sah die Personen in seinem Büro der Reihe nach an. Er hatte ihnen gerade die Nachricht vom Verschwinden der Jugendlichen übermittelt und beobachtete nun ihre Reaktionen. Emett Potter hatte die Arme um seine Frau gelegt, die sehr blass geworden war. Er führte sie zu einem Stuhl, damit sie sich setzten konnte und stellte sich, noch immer ihre Hand haltend, daneben. Walburga Black glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. „Was soll das heißen, er ist weg?“ Ihre keifende Stimme tat den Anwesenden in den Ohren weh. “Ich hab ja immer gewusst, dass dieser Umgang ihm nur Ärger bringt! Und jetzt, wo er mit diesem Flit…“ “VORSICHT!“ Moody stand neben dem Kamin und stieß sich von der Wand ab. „Passen Sie ja auf, was sie sagen. Es ist immerhin meine Tochter, verstanden?“ Walburga sah ihn verächtlich an. Auch wenn er Auror war, sie hatte keine Angst vor ihm, einem Blutsverräter. “Bitte, beruhigen Sie sich doch.“ bat Minerva McGonagall und ging in dem Büro umher. „Wir sind sicher, dass es ihnen gut geht und sie schon bald wieder …“ “SICHER?“ Walburga ließ die Lehrerin nicht ausreden. „Wie können Sie SICHER sein, wenn Sie nicht Mal wissen, wo er ist?“ Sie sah den Schulleiter finster an. „Ich versichere Ihnen, Professor, wenn meinem Sohn auch nur ein Haar gekrümmt wird, dann sind Sie längste Zeit ihres Lebens Schulleiter gewesen!“ Dumbledore blickte sie über den Rand seiner Brille hinweg an und nickte. “Reg dich nicht auf Walburga.“ sagte ihr Mann Orion beschwichtigend. “Nicht AUFREGEN?“ schrie sie ihn an. „Ich reg mich nicht auf! Aber das hier ist doch … Wir hätten ihn von Anfang an nach Durmstrang schicken sollen und nicht in dieses muggelverseuchte Ferienlager für Blutsverräter! Kein Wunder, dass er sich zu Hause so aufführt, wenn er hier tun und lassen kann, was er will.“ Sie blickte Moody an, der ihr am liebsten einen Fluch auf den Hals gehetzt hätte. „Alles … Abschaum. Orion, bring mich nach Hause, bei dem Anblick hier wird mir schlecht!“ giftete sie. Albus legte Moody eine Hand auf die Schulter um ihn zu beruhigen. Der Auror stand kurz vor einer Explosion. Walburga trat vor den Kamin und wartete auf ihren Mann. “Sie hören von uns, Dumbledore.“ sagte Orion Black kalt und trat dann mit seiner Frau in den Kamin und flohte zurück zum Grimmauldplatz. Clara Potter schüttelte den Kopf. „Reizende Person!“ Moody sah sie an. „Da haben Sie allerdings Recht! Also Albus, was gibt es Neues? Was können wir tun?“ Der Schulleiter setzte sich in seinen Stuhl und legte die Fingerspitzen aneinander. „Ganz ehrlich, Alastor? Ich weiß es nicht! Offen gestanden, bin diesmal sogar ich ratlos! Wir haben den Bestimmungsort der Portschlüssel nicht ausfindig machen können.“ Moody schüttelte enttäuscht den Kopf. “Sehen Sie es doch so, Alastor, solange die Drei zusammen sind, kann ihnen nichts geschehen!“ versuchte Emett ihn zu ermuntern, doch Moody schnaubte nur. “Wer sagt Ihnen denn, dass sie zusammen sind? Wer weiß, vielleicht hat man sie ja an verschiedene Orte geschickt!“ Er wand sich dem Kamin zu. „Ich kann das nicht, Albus. Dieses Warten macht mich wahnsinnig! Finde heraus, wer das getan hat oder ICH tue es … Und mir ist dann egal, WIE ich das tue, oder welche Konsequenzen das für mich hat!“ sagte er entschlossen und trat in die grünen Flammen. Albus sah ihm seufzend hinterher. Ein Amoklaufender Auror hatte ihm gerade noch gefehlt. ~~~ ~~~ ~~~ Er saß in ihrem Zimmer auf dem Fußboden, eine Flasche Feuerwhisky neben sich, und nahm jede Kleinigkeit in sich auf. Die neuen Gitarrensaiten, die auf ihrem Kopfkissen lagen. Die Bücher, die sich oben auf dem Regal stapelten, weil sie diese immer wieder zur Hand genommen und darin gelesen hatte. Das Haargummi, das unter den Schreibtisch gerutscht war und das kugelförmige Glas auf der Fensterbank, in welches sie Muschel und Sand aus dem Urlaub gefüllt hatte. Es sah hier aus wie immer, als würde sie jeden Moment durch die Tür kommen. “Wo bist du nur, Kleines?“ fragte er in das stille Zimmer hinein, doch er erhielt keine Antwort. Er nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche und verschluckte sich fast, als ihm eine Idee kam. Moody stand auf und ging zu ihrem Schreibtisch. Er nahm sich ein leeres Pergament und schrieb eine Nachricht, die er zusammenrollte. Dann ging er hinauf auf den Dachboden, wo sein Uhu hauste und band die Nachricht an dessen Bein fest. “Bring das hier zu ihr. Finde Serina, hörst du?“ Die Eule erhob sich und flog durch die Dachluke hinaus in die Nacht. Moody lächelte. Er fühlte sich etwas besser, jetzt, wo er etwas getan hatte. Er nahm die Flasche mit in sein Zimmer in der Hoffnung, wenigstens etwas Schlaf zu finden. ~~~ ~~~ ~~~ Eine Woche später kehrte der Uhu erschöpft zurück. Er hatte die Nachricht nicht zustellen können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)