Grönemeyer-Mensch Interpretation von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Diese Interpretation ist meine ganz persönliche. Manche mögen andere Sachen aus diesem Lied interpretieren. Doch ich schreibe nur das was mir zu diesem Lied einfällt und aufgefallen ist. (auch wenn das vielleicht noch nicht sehr professionell und viel ist) Grönemeyer verarbeitet in diesem Lied den kürzlichen Tod seiner Frau (sie ist vor drei Jahren an Krebs verstorben.) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ZUM TEXT: Zur Orientierung habe ich den Text noch mal hier abgetippt und die Zeilen durchnummeriert. 1. Strophe 1 Momentan ist richtig, 2 momentan ist gut 3 nichts ist wirklich wichtig 4 nach der Ebbe kommt die Flut 5 am Strand des Lebens 6 ohne Grund, ohne Verstand 7 ist nichts vergebens 8 ich bau die Träume auf den Sand Refrain 1 9 und es ist, es ist ok 10 alles auf dem Weg, 11 und es ist Sonnenzeit 12 unbeschwert und frei 13 und der Mensch heißt Mensch 14 weil er vergisst, 15 weil er verdrängt 16 und weil er schwärmt und stählt 17 weil er wärmt, wenn er erzählt 18 und weil er lacht, 19 weil er lebt 20 du fehlst 2. Strophe 21 Das Firmament hat geöffnet, 22 wolkenlos und ozeanblau 23 Telefon, Gas, Elektrik 24 unbezahlt, und das geht auch 25 teil mit mir deinen Frieden, 26 wenn auch nur geborgt 27 ich will nicht deine Liebe, 28 ich will nur dein Wort Refrain 2 29 und es ist, es ist ok 30 alles auf dem Weg 31 und es ist Sonnenzeit 32 ungetrübt und leicht 33 und der Mensch heißt Mensch 34 weil er irrt und weil er kämpft 35 und weil er hofft und weil er liebt, 36 und weil er mitfühlt und vergibt 37 und weil er lacht 38 und weil er lebt 39 du fehlst 40 oh, weil er lacht, 41 weil er lebt 42 du fehlst Refrain 3 43 oh, es ist okay, 44 alles auf dem Weg 45 und es ist Sonnenzeit 46 ungetrübt und leicht, 47 und der Mensch heißt Mensch, 48 weil er vergisst, weil er verdrängt, 49 und weil er schwärmt und glaubt, 50 sich anlehnt und vertraut, 51 und weil er lacht und weil er lebt, 52 du fehlst... Refrain 4 53 oh, es ist schon okay, 54 es tut gleichmäßig weh, 55 und es ist Sonnenzeit 56 ohne Plan ohne Geleit, 57 der Mensch heißt Mensch, 58 weil er erinnert, weil er kämpft 59 und weil er hofft und liebt, 60 weil er mitfühlt und vergibt 61 und weil er lacht und weil er lebt, 62 du fehlst... Schon gleich in der ersten Strophe ist mir folgendes aufgefallen: In Zeile 4 sagt (ich wähle an dieser Stelle sagen anstatt singen) Grönemeyer, dass nach der Ebbe die Flut kommt. Die Flut kommt an den "Strand des Lebens" .(Zeile 5) Doch in Zeile 8 sagt er :"Ich bau die Träume auf den Sand." Gehen wir nun davon aus das der Sand auf den er bildlich gesehen die Träume baut zum Strand des Lebens gehört, werden diese Träume weggespült, da nach der Ebbe die Flut kommt. Ich denke mit seinen "Träumen" die er auf den Sand baut sind seine alten Träume gemeint. Die , die er mit seiner Frau zusammen hatte. Doch nun, wo sie gestorben ist wurden die alten Träume weggespült und auf seinem (Grönemeyers) "Strand des Lebens" ist nun Platz für neue Träume. Es ist Zeit für Veränderungen. Grönemeyer versucht zu kämpfen und nicht aufzugeben. In den Zeilen 6 und 7 sagt er ja auch, dass ohne Grund und ohne Verstand nichts vergebens ist. Ich denke das er heute weiß, dass es sich lohnt zu kämpfen und mit zu versuchen mit der Situation klarzukommen. Im ersten Refrain (und auch in den darauffolgenden) fängt er immer wieder mit "es ist okay" an. Seine Situation, der Tod seiner Frau all das ist "ok" aber mehr auch nicht. Es ist weder gut noch schlecht es ist einfach nur "ok". In Zeile 10 (und auch in den Zeilen 29 und 44) sagt er "alles auf dem Weg". Hierbei wusste ich nicht genau wie ich es deuten sollte. Einmal habe ich es so verstanden, dass Grönemeyer damit die Seele seiner Frau meint. Ihre Seele ist auf dem Weg. Auf welchem Weg? Auf dem Weg zum Himmel, zu Gott? Man könnte es auch so verstehen das Grönemeyers Vergangenheit, seine alten Träume auf dem Weg sind. Er lässt seine Vergangenheit los und lebt wieder in der Gegenwart. Vielleicht aber meint er damit auch beides. Das mit dem Tod seiner Frau ihre Seele mit seiner Vergangenheit und seinen alten Träumen davonfliegt (wenn man es mal bildlich sieht). In Zeile 11 und 12 hört er sich ziemlich optimistisch an. "Es ist Sonnenzeit, unbeschwert und frei". Ich bin mir hier aber auch nicht ganz sicher, ob er meint das er unbeschwert und frei ist, oder das er meint alles wäre unbeschwert und frei. In den Zeilen 13 bis 19 zählt er verschiedene Eigenschaften von Menschen auf. Beim wiederholten Lesen dieser 6 Zeilen ist mir aufgefallen das man die meisten dieser Sachen nur zu zweit machen kann, oder das die meisten Sachen zu zweit schöner sind als alleine, wie z.B.: "wärmen" und "erzählen". Und hinter jeden Refrain hängt er die Worte "du fehlst" (Zeile 20, 42, 52 und 62). Damit spricht er den Tod seiner Frau an. Es ist alles ok, es ist Sonnenzeit unbeschwert und frei, aber: Seine Frau fehlt. In der 2.Strophe sagt er: "Das Firmament hat geöffnet, wolkenlos und ozeanblau". Eigentlich könnte man denken das er damit den Begriff "Freiheit" beschreiben will, aber irgendwie haben die Begriffe "wolkenlos" und "ozeanblau" auch was eintöniges für mich (fragt mich nicht warum J). Mit den Zeilen 23 und 24 will er sagen, dass der Mensch nicht von materiellen Dingen bestimmt wird, oder das man auch ohne Leben kann. Es sind viel mehr die Gefühle die unser Leben bestimmen. In den darauffolgenden Zeilen (25 bis 28) spricht er zu jemandem. Die meisten die ich gefragt habe meinten, er richtet diese Zeilen an seine Frau. Doch ich glaube eher das er sie an einen guten Freund richtet oder eine gute Freundin. Denn es ist nicht die Liebe die er von anderen will. Er will nur mit anderen sprechen (Zeile 28: "Ich will nur dein Wort") um seine Trauer zu verarbeiten. Er will das jemand seinen Frieden mit ihm teilt, damit er auch er wieder Frieden in sein Herz lassen kann. In den folgenden Zeilen (29 bis 62) zählt er wieder verschiedene Eigenschaften von Menschen auf.. Dabei nennt er auch jene, die ihn beschreiben (z.B.:Zeile 34: "Weil er irrt und weil er kämpft", Zeile 48: "Weil er vergisst, weil er verdrängt".) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ZU DER MUSIK: Beim mehrmaligen hören dieses Liedes ist mir aufgefallen das er dieses "du fehlst" immer ein wenig in den Hintergrund stellt (seine Stimme geht dabei runter). Wenn man nicht genau hinhört kann es passieren das man diese beiden Wörter sogar überhört. Vielleicht macht er das weil er immer noch sehr unterm dem Tod seiner Frau leidet und sich nicht richtig traut seinen ganzen Schmerz auszusprechen oder weil es ihm schwerfällt. Zwischen dem 2. und dem 3. Refrain ist eine bestimmte Stelle die sehr schwer zu beschreiben ist. Dort ist eine Stelle die sich anhört wie ein Strudel (ja ich weiß, hört sich komisch an. Vielleicht sollte man sich diese Stelle einfach selber anhören.). Und dieser Strudel steht für mich irgendwie für so was wie den Boden unter den Füßen verlieren. Das man dachte man könnte an allem festhalten, aber man dann merkt das man sich geirrt hat. Denn irgendwann muss man auch mal loslassen und sich vom Strudel davontragen lassen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Vielleicht mag diese Interpretation nicht ganz durchdacht und/oder ausgereift sein. Aber ich finde es wichtig das man ein Lied nicht einfach nur hört, sondern auch mal einzelne Stellen rausnimmt und genau überlegt: Was bedeutet das? Was will der Sänger damit ausdrücken? Danke fürs Lesen und entschuldigt Rechtschreib-, Grammatik- oder Zeichenfehler (falls es welche geben sollte.) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)