Ursprung Vs. Zivilisation (The Tribe) von Sommerwind (Jay x Pride) ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Jay beklagte sich nicht, auch wenn ihn sein Arm, gerade bei den kurzen Kletterpartien behinderte. Die beiden sprachen die meiste Zeit kein Wort und gingen schweigend nebeneinander her. Jay dachte über einiges nach, und kam zu einem Entschluss, als er den anderen schließlich fragte. "Zeigst du mir wie das geht? Mit dem Jagen und Kräutersammeln?" Leicht verwundert sah Pride zu ihm zurück. Das ausgerechnet ein Techno ihn so etwas fragen würde! Aber vermutlich sollte ihn bei Jay langsam nichts mehr wundern... dieser war schlicht und einfach nicht wie die anderen Technos... "Natürlich kann ich es dir zeigen... wenn du willst.." Nun musste auch Pride lächeln. Jay sah wieder voraus. "Schön. Ich weiß nicht, wie sehr mich der neue Dienst fordern wird, aber ich werde sicher etwas Zeit investieren können." Er dachte nach... und wer wusste wie lange sie noch unterwegs sein würden. "Das solltest du auch, wenn du wirklich etwas lernen willst. Besonders bei den Kräutern kann ein Irrtum fatal sein." Gegen Abend machten sie Rast und nun merkte man Jay die Strapazen der letzten Tage und seine Verletzung doch an - obwohl er sich immer noch nicht beschwerte. Nachdem sie Holz aufgeschichtete hatten, griff der Techno diesmal direkt zum Feuerzeug. Mit dem Rücken gegen einen Baum gelehnt ruhte Jay sich eine Weile aus, einen Blick auf seinen Sender werfend. Pride holte den Fisch heraus, der vom Mittag übrig geblieben war und reichte ein Stück an Jay weiter. Er selbst aß den Rest und lehnte sich dann leicht zurück, Jay scheinbar nachdenklich musternd. Jay gab es bald auf, er schien hier draußen keinen Empfang zu haben, vielleicht war das Gerät auch beschädigt. Dankend nahm er den Fisch von Pride an und verspeiste ihn diesmal ohne Zaudern. Der junge Techno schien sich schnell an gegebene Situationen anpassen zu können. Nach einer Weile sah er auf, leicht amüsiert. "Mit der Zeit schmeckt es besser als unsere Riegel..." "Und es hält länger satt", gab Pride zurück. Noch immer ruhte sein Blick auf Jay, dann schüttelte er leicht den Kopf. "Du bist seltsam Jay... ich dachte du wärst ein... nun, ein arrogantes, kaltes Arschloch - nimm es mir nicht übel", er grinste kurz, "aber dann bist du auf einmal mitfühlend und setzt sogar dein Leben aufs Spiel um mir zu helfen..." Jays Blick nahm einen aufmerksamen Ausdruck an. "So...?" Er schien einen Augenblick nachdenken zu müssen, dann lächelte er. "Ich glaub du hast recht. Aber wenn man es so nimmt: Du hast mir auch ein paar mal geholfen.. eigentlich, sind wie quitt." Der Techno sah einen Moment in die Flammen, von Prides Worten scheinbar gedanklich in eine neue Richtung gestoßen. "... naja und danke das ich kein Arschloch bin." "Keine Ursache." Pride grinste leicht, seufzte dann. Es wurde zunehmend dunkler und hier unter den Bäumen war die Nacht schon fast hereingebrochen. Was tagsüber die Vögel, waren zu dieser Stunde zirpende Insekten, die auch jetzt noch die Luft mit ihren Geräuschen füllten. Der Junge schwieg, lauschte den Geräuschen, die für ihn eigentlich so gewöhnlich sein sollten, wie früher der Stra0ßenlärm. Jay sah versonnen in die Flammen. Tatsächlich schien er die Tage etwas seiner Reserviertheit verloren zu haben, dieser Druck, seitens Ram lastet wohl einfach nicht auf ihm... "Pride. Damals am Pool... du hast auch jemanden verloren, oder? Es hat sich danach angehört.. ich kam nicht dazu, zu fragen, aber es würde mich interessieren." Pride schwieg eine ganze Weile und es schien fast, als habe er nicht vor noch zu antworten. Warum sollte er Jay so etwas erzählen? Bis jetzt hatte er nie viel von seiner Vergangenheit preisgegeben, eigentlich nichts. Er hatte die Erinnerungen wie einen Schatz gehütet, aber auch wie etwas, an dem man nicht zu sehr hängen sollte, da es vergangen war, in eine andere Welt gehörte. Jetzt jedoch hatte er das Bedürfnis, Jay etwas zu erzählen... warum auch immer. Vielleicht, weil er in dem Gespräch am Pool auch einen Blick auf persönliche Dinge von Jay hatte werfen können, vielleicht aus einem anderen, ihm nicht bewussten Grund. Er nickte leicht. "Ja... es war meine ältere Schwester. Sie litt an schwerem Asthma..." Bei der Erinnerung daran zog sich seine Miene zu. "Es gab Medikamente dagegen... aber die wirkten nur anfangs. In der Stadt war die Luft einfach zu dreckig, als das sie hätte gesund werden können...." Er verzog den Mund, schwieg einen Moment. "Sie hat sich die Seele aus dem Leib gehustet und hat trotzdem keine Luft bekommen... am Ende hat sie uns fast jede Nacht wach gehalten..." Jay hörte schweigend zu. Wie immer trafen ihn solche Geschichten, vor allem, da er sie nachempfinden konnte. Nachdenklich spielte er mit seinem Sender in der Hand, drehte ihn ein wenig gegen das Licht. "Das tut mir leid... wirklich." Sein Blick hob sich von dort und legte sich auf Pride, auch daran stand ehrliches Mitgefühl geschrieben. "Ich bin auch in der Stadt aufgewachsen... und meine Eltern waren Raucher. Aber sie haben.. immer auf uns Rücksicht genommen." "So..." Pride wusste nicht was er aus dieser Aussage schließen sollte, doch er nahm Jays Mitgefühl an. Er musste sich eingestehen, dass er den anderen mochte. "Und wen hast du verloren?" Jay seufzte und wandte den Blick zu den dunklen Baumkronen. "Meinen Stern. Ich weiß nicht ob es der Virus war, oder etwas anderes.. jedenfalls war sie schwer krank und nichts konnte ihr helfen. Und auf einmal war auch niemand mehr da, der es versuchte.. ich fühlte mich alleingelassen und hilflos." Die Augen des Technos verengten sich leicht, als er wieder zu Boden starrte. "Ich schwor mir das so etwas nie wieder passieren würde.. ich wollte mich nie wieder so hilflos fühlen." Pride beobachtete Jay und nun war er es, dem ehrliches Mitgefühl ins Gesicht geschrieben stand. "Ich denke, ich kann dich verstehen...", meinte er dann leise, "...ich kann es nicht gutheißen, aber verstehen schon..." Jay schien sich an dem Gedanken festgeritten zu haben. "Vielleicht war es nicht richtig.. der Weg wie ich es bis jetzt gemacht habe. Rams Weg. Wenn alle so darüber denken wie du, dann frage ich mich wirklich..." Er lächelte, seufzte und schüttelte den Kopf. "Aber wo hast du Mitgefühl bei mir gesehen? Ich denke manchmal wirklich, das wäre eine der Eigenschaften die ich für meinen Dienst eingebüßt habe.." Natürlich... Jay hatte ihn nicht erkannt, als er sich im Kraftwerk als Penner ausgegeben hatte... "Du hast einen zerlumpten, rattenfressenden Kerl im Kraftwerk aufgegriffen, erinnerst du dich?" Pride musste leicht grinsen. "Das war ich..." Jay Augenbraue wanderte verwundert in die Höhe. "Du? " Er schien einen Augenblick zu brauchen, sah dann aber kopfschüttelnd grinsend wieder vor sich auf den Boden. "Natürlich... ich wusste das irgendwas an dem Kerl mit bekannt vorkam." Er grinste Pride zu, und das erste Mal schien dieses auch auf seine Augen überzugreifen. "Demnach hast du deinen schönen Riegel an einen Banausen verschwendet", scherzte Pride, Jays Blick offen erwidernd. Dann erhob er sich und ging zu dem Techno hin, neben ihn in die Knie. "Ich werd deinen Verband erneuern, ok?" Jay nickte, überließ Pride den Arm und sah in eine andere Richtung. Er musste zugeben dass die Kräuterpaste des anderen nicht nur angenehm kühlte, sondern auch die Schmerzen ein wenig vertrieben hatte. Pride wischte die nun blutigen Kräuterreste von Jays Arm, darauf achtend nicht zu feste auf die Wunde zu drücken. Dann zog er den Rest der Blätter hervor, die er mitgenommen hatte, zerkaute sie und legte sie wieder auf Jays Arm, diesen wieder verbindend. "Schmerzt es noch?" "Nein", kam es leichtfertig von Jay, dann erwischte Pride eine schmerzende Stelle und der Blonde verzog leicht grinsend den Mund. "Doch. Ein wenig...." Ein Nicken und Pride setzte sich zurück. "Das wird wohl etwas länger dauern... Du hast dich recht unschön draufgelegt." Jay gab einen undefinierbaren Laut von sich. "Oh verzeih mir, bin ich nicht sorgsam genug mit deiner Arbeit umgegangen." Er schielte auf seinen Arm. "Sieht trotzdem nett aus..." Pride hob verwundert die Augenbrauen, lachte dann leicht auf und deutete auf den Arm. "Nein, ich meinte... der Sturz war unschön. Du hast wirklich eine unschöne Kante erwischt." Jay grinste. "Ah so.. ach, das ist nichts. Wenn du einmal einen von Rams Laserstrahlen abbekommen hast, weiß du was Schmerzen sind." Er tat die Sache leichtfertig ab, schaffte es sogar den Arm leicht zu bewegen. "Nur ein Kratzer.." "Rams Laserstrahler? Wieso bekommt seine rechte Hand die ab?" Pride kreuzte die Beine und zog die Halb an, die Arme darauf gestützt. "Bei uns ist es nicht Sitte seine eigenen Leute zu verletzten..." Jays Gesicht schien sich leicht zuzuziehen. "Das war eher ein Unfall. Als die Dinger gerade neu entwickelt waren. Wir haben sie getestet..." Er lächelte schief. "Und ich stand falsch.." Den nächsten Gedankten teilte er nicht mit Pride.. als Ram damals einen Techno aus Wut niedergeschossen hatte, weil dieser ein Programm falsch eingestellt hatte... "Frag doch euern Sheriff, Lex.. der hat doch auch schon eine Ladung verpasst bekommen, damals." "Ich denke er würde nicht gerne daran erinnert. Er kommt sich jetzt schon machtlos genug vor, wo ihr sein 'Amt' doch nicht respektiert..." Er musste schmunzeln. Jay schnaubte. "Warum habt ihr eigentlich ausgerechnet ihn..?" Er brach ab, schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück. "Mallrats eben, hab ich recht?" "Ebonys Entscheidung" Pride zuckte mit den Schultern. "Ich hätte sicher auch einen anderen gewählt... aber da Leute wie Bray fort sind...." Jay verzog keine Miene. Er schien auf dieses Thema der Verschwundenen nicht eingehen zu wollen. "Wie lange sind wir noch unterwegs?" fragte er stattdessen etwas später. "Zwei Tage, wenn wir uns ranhalten. Mehr, wenn du es nicht eilig hast." Ihm fiel auf, dass er Jay schon seit einer ganzen Weile nicht aus den Augen ließ und wandte den Blick zum Feuer hin ab. "Mmh", machte Jay, sich scheinbar mit diesem Gedanken näher beschäftigend. "Mir ist es gleich", entschied er schließlich. "Ich bin nicht in Eile, aber trödeln war auch nie mein Ding." Leicht lächelnd legte er sich auf den Rücken und sah in den Himmel. "So viel an der Luft war ich lange nicht mehr..." "Glaub ich dir..." Auch Pride sah jetzt zum Himmel. Durch die Kronen der Bäume zwinkerten Tausende von Sternen zu ihnen herab. Seit die Welt nicht mehr von den Lichtglocken der Städte erhellt wurde, waren sie viel besser zu sehen. Der Anblick der vielen funkelnden Sterne erinnert Jay an 'seinen' ... Stirnrunzelnd schloss er die Augen. Ja, ihr hätte das vermutlich gefallen.... aber das spielte jetzt auch keine Rolle mehr. Pride streckte sich nun, rutschte zu seinem Platz auf der anderen Seite des Feuers zurück. "Ich werd jetzt schlafen. Wir haben eine ganz schöne strecke hinter uns." Damit legte er sich zurück, seinen Rucksack wie in der vergangenen Nacht als Kopfkissen nutzend. Von Jay kam diesmal nichts als Erwiderung mehr.... vielleicht schlief er schon. Aber eigentlich tat er es nicht... für die hälfte der Nacht. Am nächsten Morgen, als Pride erwachte achtete er darauf Jay noch eine Weile schlafen zu lassen. Er vermutete, das dieser zwar ganz und gar nicht untrainiert war, doch so lange Fußmärsche nicht gewohnt war - wozu hatten die Technos ihre Buggys? So machte er sich leise auf die Suche nach etwas essbarem... Jay wurde erst wach, als er sich im Schlaf auf den verletzten Arm drehte und sein Gesicht sich zusammenzog. Er blinzelte und schlug die Augen auf, einen Blick umherwerfend. Pride war nicht da, aber Jay vertraute darauf, das er wiederkommen würde.. jedenfalls lag sein Rucksack noch dort. Diesmal fühlte sich sein Rücken nicht ganz so ungnädig an, aber auf eine Wäsche musste er heute wohl verzichten... Tatsächlich dauert es nicht lange, bis Pride auftauchte. "Ah, auch wach. Morgen." Man merkte ihm an, dass er schon einige Zeit auf den Beinen war, die Müdigkeit des Morgens schön länger vertrieben hatte. Er reichte Eine handvoll Beeren und Nüsse an Jay weiter. "Lass es dir schmecken." "Danke..." Jay nahm sie lächelnd entgegen. "Das sieht... gesund aus." Wirklich satt machte es nicht, aber der Blonde sagte kein Wort dazu. Was Pride für ihn getan hatte war zusammengerechnet schon mehr gewesen als bei allen Technos zusammen... "Ist es auch. Wenn du mir etwas Zeit gibst kann ich heut Abend ein paar Fallen auslegen. Vielleicht fangen wir einen Hasen." Er hob seinen Rucksack auf. "Wollen wir los?" Jay richtete sich auf und schwang seinen Beutel um. Nachdem er mit dem Kompass ihre Richtung bestimmt hatte, nickte er. Es ging wieder durch ein Wäldchen, diesmal zum Glück ein ebenes, und als dieser sich teilte, trafen sie tatsächlich wieder auf einen Bach. Jay spekulierte, ob es der selbe war... Am Ufer ging er auf ein Knie runter und schöpfte sich etwas das kalten Nass ins Gesicht und trank ein paar Schlucke. Pride beschloss kurzerhand hier die erste Rast des Tages einzulegen. Sich neben Jay hinhockend füllte er erst seine Feldflasche mit dem klaren Wasser auf und trank dann selbst einige Schlucke. Jay hockte sich ebenfalls hin und löste vorsichtig den Verband an seinem Arm. Er war erstaunt, wie gut die Wunde bisher geheilt war. Ein kurzer anerkennender Blick ging zu Pride, bevor Jay Vorsicht Wasser auf seinen Arm schöpfte, und ihn abwusch. "Willst du wissen was gegen so was hilft?" Pride erinnerte sich an Jays Frage, vom vergangenen Tag. "Kann nie schaden, auch nicht in der 'Zivilisation'" Jay wandte den Kopf wieder zu Pride. "Klar." Er besah sich die Reste der Pampe neben sich stirnrunzelnd. "Das waren Blätter von Huflattich und Kamille." Pride deutete auf eine kleine Pflanze mit fächerartigen Blättern, die am Rand des Baches wuchs. Die Blüten waren gelb und erinnerten entfernt an Löwenzahn. "Kamille solltest du kennen. Noch besser wirken solche Kräuter, wenn man sie mit Fett zu einer Salbe verkocht, aber so geht es auch." Jay zog eine Augenbraue hoch. "Ah..." Er merkte sich Prides Worte, dem Blümchen einen kurzen Blick schenkend. "Gut.. dass sollte ich mir einprägen können." Ein flüchtiges Lächeln von Pride. So ganz glaubte er noch nicht, dass Jay tatsächlich Interesse daran haben könnte etwas über Heilkräuter und Fischfang zu lernen. Es würde wohl auf den Versuch ankommen. Der Techno deutete ein Nicken an. "Ich werde die Daten mal in den Computer eingeben.. der kann mir sicher die Bestandteile nennen. Dann weiß man sicher was daran so heilsam ist." Sichtlich angetan von dieser Idee musste auch Jay lächeln. Schmunzelnd schüttelte Pride den Kopf. "Ich hätte es wissen müssen. Aber wenn es hilft." Er deutete ein Schulterzucken an und ließ sich ins Gras zurück sinken. Die Arme unter dem Kopf verschränkt blinzelte er erst hinauf in das klare Blau des Nachmittagshimmel, dann schloss er die Augen. Immer noch lächelnd sah Jay zu Pride und musterte ihn eine Weile. Bis er es dann merkte, und den Blick weiterschweifen ließ... dem Verlauf des Baches folgend. Ram hatte sich die richtige Jahreszeit gesucht, ihn vor die Tür zu setzen.. das Wetter war angenehm. Irgendwann richtete Pride sich wieder auf, meinte sie sollten weitergehen. Die Wanderung mit Jay stellte sich als angenehm heraus, auch wenn sie während sie liefen wenig sprachen. Vielleicht war auch gerade das das Angenehme. Immer wieder zeigte Pride Jay zwischendurch eine Pflanze, die für dies oder jenes gut war. Mit der Zeit fand er richtig gefallen daran, wie auch an Jays aufmerksamer Art. Jay hatte sich bis zum Abend gute ein halbes Dutzend Pflanzen gemerkt und deren Anwendungen im Arzneibereich. Und Pride war kein so ungeduldiger und cholerischer Lehrmeister wie Ram.. das kam Jay doch sehr entgegen und er fand richtig Spaß an der Sache. Als sie rasteten war Jays Wissbegierde für den heutigen Tag scheinbar noch nicht gedeckt, denn er erinnert Pride an die Fallen die er hatte stellen wollen und bestand darauf, dabei zuzusehen. Gut gelaunt ging Pride auf diese Forderung ein. Aus seinem Rucksack förderte er mehrere Lederbänder zum Vorscheinen und zeigte Jay wie man sie knoten musste, damit sich die Schlinge bei Zug zusammenzog. Dann erklärte er ihm welche Stellen am besten für welches Tier geeignet waren und wie man dafür sorgte, dass die Schlingen nicht bemerkt wurden. "Dann kann man nur noch warten", schloss er seine Erklärung. "Und hoffen." Jay lächelte leicht, nickte auf den Boden. "Zeigs mir." Nachdem Pride die Fallen verteilt hatte besah sich Jay das Bild aufmerksam... vermutlich hätte er die Schlingen im Dunklen auch nicht bemerkt. "Na.. vielleicht haben wir morgen ein Frühstück." "Wenn wir etwas Glück haben. Geduld muss man in der Natur haben." Sie kehrten zu ihrem Rastplatz zurück und Pride wartete schon darauf, dass Jay das Feuer entzündete. Bisher hatte er sich gegen technische Spielereien wie Feuerzeuge gesträubt, solange es anders ging, doch auf dieser Reise, bei Jay, nahm er sie hin. Lächelnd nahm Jay es zu Kenntnis und ließ das Feuerzeug wieder in seiner Tasche verschwinden. Morgen würden sie die Stadt erreichen.. Jay wusste nicht ob er wirklich froh sein sollte oder ob ihn dieser 'ungeplante' Urlaub nicht doch auf andere Gedanken gebracht hatte. Als sie so am Feuer saßen, sah der Techno zu dem anderen hinüber. "Warum kommst du nicht mit in die Stadt? Ich meine du musste ja nicht dort bleiben.. aber die Technos können dich mit ein paar Vorräten versorgen." Er lächelte. "Nein, keine Sorge. Wir haben nicht nur diese Riegel..." Pride schien nicht unbedingt begeistert von diesem Vorschlag, anfangs zumindest. Je länger er darüber nachdachte, desto besser hörte es sich allerdings an. Zumindest das mit den Vorräten... wenn er seine Leute suchen wollte, könnte er etwas gebrauchen... nebenbei auch ein paar warme Sachen, nachdem sein Mantel dem Elektrozaun zum Opfer gefallen war... "Warum nicht...", meinte er vorsichtig, das lächeln erwidernd. Ihm fiel auf, dass Jay seit sie hier draußen waren viel öfter lächelte. Scheinbar konnte er auch anders, als verkniffen schaun. Jay gefiel der Gedanke, sich auf diese Weise bei Pride für die Wegbegleitung revanchieren zu können. Er blieb anderen nicht gerne etwas schuldig. Der Techno griff wieder nach seinem Sender, aber noch immer war kein Signal zu empfangen. Verwundert runzelte Jay die Stirn und packte ihn dann kopfschüttelnd wieder weg. "Sieht aus als bräuchten die Geräte in der Stadt eine Generalüberholung..." "Ich bin sicher, du bekommst das wieder hin", meinte Pride zuversichtlich, auch wenn es ihm im Grunde egal war, ja eigentlich nur recht sein konnte. Wie am Abend zuvor, die Beine leicht angezogen und die Arme auf die Knie gestützt, sah er in die Flammen, sah den Funken zu, wie sie in die angenehme Abendluft hinauf stiegen. Jay warf Pride einen amüsierten Blick zu und von dort lächelnd wieder ins Feuer. "Eins hat die Natur der Technik wohl voraus.. man muss sie nicht ständig reparieren oder sich darum kümmern das sie es bei sich selbst tut." Er gähnte verhalten und legte sich auf die Seite, den Kopf in der Hand abgestützt. Über die Flammen hinweg musterte Pride Jay. "In der Tat... aber dafür müssen wir ihr die Möglichkeit lassen sich um sich selbst zu kümmern..." Es war wohl deutlich, was er damit meinte, daher ging er nicht weiter darauf ein. Jay seufzte leise. "Wenn man dir einmal Recht gibt wirst du unausstehlich, was?" Er grinste flüchtig, wurde dann aber wieder ernst. Mit dieser Schweigsamkeit die ihn letzten Abend schon befallen zu haben schien drehte er sich auf den Rücken und schloss die Augen halb... Pride grinste auf Jays Worte, zuckte mit den Schultern, dann schwieg auch er. Er ließ sich zurück ins Gras kippen, die Arme wie am Nachmittag unter dem Kopf verschränkt. Er fühlte sich gut... hier, jetzt, mitten in der Natur und in angenehmer Gesellschaft. Jay schloss die Augen kurz, bevor er sie wieder öffnete und zu Pride hinübersah. Ebenfalls nur für einen Augenblick.. Dann schloss er sie gänzlich und drehte dem Feuer den Rücken zu. Diesmal kam doch noch ein "Nacht.." von ihm. "Nacht..." gab Pride zurück, ehe auch er die Augen schloss und wegdämmerte. In dieser Nacht schlief er nicht so ruhig wie in denen zuvor. Ein Traum schien ihn nicht ganz zur Ruhe kommen zu lassen und er drehte sich oft genug auf die andere Seite und wieder zurück. Erst gegen Mitternacht lag er ruhig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)