Das Leben geht weiter von Mad_Redhaired_Goblin (Empty Trash Fanfic) ================================================================================ Kapitel 11: Kochprofi am Werk ----------------------------- „So dann würde ich mal sagen wir gehen mal wieder zurück, nicht dass sie uns noch vermissen“, meinte Benedikt grinsend und winkte den Kellner an den Tisch, damit er die Rechnung begleichen konnte. „Außerdem gibt es da noch ein paar Bewerbungen zu besprechen.“ „Da könntest du recht haben“, entgegnete ich grinsend. „Wir wollen doch nicht dass meine ganze Arbeit umsonst war.“ „Korrekt!“, lachte Benedikt und wir verließen zusammen das Restaurant um zurück ins Büro zu kehren. Dort wurden wir schon sehnlichst erwartet, denn alle warteten eigentlich nur darauf dass Benedikt auftauchte und man mit der Besprechung beginnen konnte. Ich wusste nicht so genau was ich in der Zeit machen sollte oder ob es das für heute gewesen war, aber als Benedikt mich einfach mit in das große Besprechungszimmer schleppte war mir klar, dass mein Tag noch lange kein Ende gefunden hatte. Zwar wusste ich nicht so recht was ich da sollte, weil ich konnte weder etwas dazu beitragen, noch kam ich bei dem Ganzen so recht mit, aber interessant war es dennoch. Einfach mal die ganze Sache von einer anderen Seite aus sehen zu können. Es war eine Sache bei einem Konzert als Besucher dabei zu sein, aber es war wesentlich interessanter zu erfahren, wie viel Planung und Überlegung im voraus schon reingesteckt wurde, bevor auch nur ein Ton gespielt werden konnte. Auf Tour hatte ich ja einen winzig kleinen Einblick bekommen was es alles zu tun gab, aber da war ja die meiste Arbeit bereits erledigt gewesen. Jetzt bekam ich es sozusagen hautnah mit wie sich ein Teilchen zu dem anderen zusammenfügte. Aber so interessant und faszinierend es auch war, so froh war ich als die Besprechung endlich ein Ende fand. Es war mittlerweile acht Uhr abends und ich freute mich darauf, meine Füße hochlegen zu können. Immerhin sollte ich in 12 Stunden ja schon wieder aufstehen. Ich war gespannt ob Max daheim war oder ob nicht. Er hatte zwar gemeint sie würden heute nicht proben, aber das konnte sich bei ihnen von einer Minute auf die andere ändern. Man musste jederzeit mit allem rechnen, aber das ließ es zumindest nicht langweilig werden. Man wurde ständig von etwas überrascht so dass es eigentlich gar keine Möglichkeit gab dass der Alltag sich einschleichen konnte. Die Straßenbahn war wesentlich leerer als noch am Morgen und darüber war ich sogar ziemlich froh. Mir klingelte noch immer der Kopf von den ganzen Gesprächen eben, dass ich nicht auch noch schnatternde Schulmädels gebrauchen konnte, die über den letzten Tratsch und Klatsch aus Bravo, Yam oder wie die ganzen Teeniemagazine alle hießen, redeten. Das war Morgens schon der absolute Horror, da konnte ich ihn Abends gewiss nicht noch einmal ertragen. Das beste war wohl, ich nahm mir morgen meinen MP3-Player mit und stellte ihn so laut, dass er das Geschnatter übertönen würde. Vielleicht ließ sich so die morgendliche Fahrt mit der Bahn leichter ertragen. Einen Versuch war es zumindest mal wert. Außerdem fing ein Tag mit Musik gleich sehr viel besser an als ohne. Vor der Türe blieb ich stehen und kramte aus der Tasche meinen Schlüssel, er sich natürlich mal wieder ganz unten befinden musste. Immer das was man im Moment am dringensten brauchte, war am weitesten weg. Aber irgendwann hatte ich ihn dann doch noch gefunden, steckte ihn ins Schloss und öffnete die Türe. Ich hing meine Jacke an die Garderobe und legte meine Tasche auf den Boden, zog die Schuhe aus und betrat das Wohnzimmer. „Jemand zu Hause?“, rief ich durch die Wohnung, rechnete aber nicht damit eine Antwort zu erhalten. „Außer mir niemand“, kam es von Max, der seinen Kopf aus der Küche herausstreckte. „Und jetzt dir natürlich.“ Er kam aus der Küche und auf mich zu. Sanft legte seine Arme um meine Schultern und sah mich von oben herab an. „Na wie war die Arbeit?“, fragte er, bevor er leise das lachen begann. „Wie immer mein Schatz“, antwortete ich ihm im gleichen Tonfall, ehe auch ich das Lachen anfangen musste. Es hörte sich absolut bescheuert an. Das war wohl das typischste was man von alten Ehepaaren dachte oder was man glaubte was bei ihnen am Ende eines Arbeitstages ablaufen würde. „Ok jetzt aber ernsthaft“, lachte Max und gab mir einen Kuss. „War es so schlimm wie du erwartet hast oder schlimmer?“ „Im Gegenteil“, meinte ich zu ihm und schüttelte den Kopf. „Nach den ersten 10 Minuten hatte ich zwar kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt Benedikt einfach zu erwürgen, aber dann ging es eigentlich.“ „Ihn erwürgen?“ „Ja erwürgen und das sogar eigenhändig“, bestätigte ich ihm das eben gesagt noch einmal und nickte dazu auch noch mit dem Kopf. „Ja aber wieso denn? So schlimm kann er doch gar nicht sein... Zumindest doch nicht zu dir?“, fragte Max nach, denn das konnte er sich jetzt doch nicht so ganz vorstellen oder besser gesagt es interessierte ihn brennend, warum gerade ich solche Gedanken bekam. „Ich erzähle es dir sofort, aber jetzt brauche ich erst einmal etwas zum trinken“, lachte ich, löste mich aus seiner Umarmung und ging auf die Küche zu. „Da würde ich...“, rief Max noch und wollte scheinbar verhindern dass ich die Küche betrat, aber da stand ich schon mittendrin. Ich ließ meinen Blick durch die Küche schweifen, die aussah als hätte jemand darin gewütet und warf Max einen fragenden Blick zu. Was bitteschön hatte er denn hier veranstaltet? Max verschränkte die Arme hinter seinem Rücken und hatte seinen Blick leicht zu Boden gesenkt. „Nun ja... Ich hab versucht zu kochen“, meinte er und kaute dann leicht auf seiner Unterlippe herum. In diesem Moment sah er aus wie ein kleiner Lausbub der etwas angestellt hatte und nun Angst hatte Schelte von seiner Mutter zu bekommen. „Du hast versucht zu kochen?“, fragte ich nach, denn irgendwie konnte ich mir das einfach nicht vorstellen. Warum kam er bitte auf die Idee zu kochen und wenn er etwas hatte kochen wollen, was war es denn gewesen? „Ich weiß das hört sich verrückt an“, meinte Max und sah mich mit niedergeschlagenen Blick an. „Aber ich wollte dich überraschen und nun jaaaaa... Es hat leider nicht so geklappt wie ich es mir vorgestellt habe. Ich hoffe du bist mir jetzt nicht böse dass es hier so aussieht als hätte eine Bombe eingeschlagen und ich räume auch alles wieder auf und putzen tue ich auch.“ „Soll ich dir was sagen?“, sagte ich ruhig, ging auf ihn zu und legte ihm meine Arme um seine schmale Taille. „Selbst wenn du die Küche abgefackelt hättest, hätte ich dir nicht böse sein können. Zumindest nicht besonders lange. Du wolltest mich überraschen und der Gedanke alleine zählt doch, nicht das Ergebnis.“ „Du bist mir also wirklich nicht böse?“, fragte Max vorsichtig nach und schien sich wirklich nicht sicher zu sein. „Nein, ganz gewiss nicht“, lachte ich leise und lehnte mich gegen ihn. „Dafür lieb ich dich viel zu sehr, als dass ich dir wegen einer chaotischen Küche böse sein könnte. Das heißt aber nicht dass sie immer so aussehen sollte.“ Ich sah ihn von unten herauf mit einem leichten Lächeln in die Augen und sah wie sich die Erleichterung in ihnen breit machte. Er legte seine Arme um meine Schultern und zog mich näher zu sich heran. „Und ich hatte schon Angst du würdest mir die Hölle heiß machen“, kam es leise von ihm. „Kommst heim mit knurrendem Magen und findest das heillose Chaos in der Küche vor.“ „Du bist halt einfach nicht zu einem Hausmann geschaffen“, lachte ich leise und sah ihn grinsend an. „Aber dafür hast du ja mich die sich um solche Sachen kümmert.“ „Ohne dich würde ich wohl gnadenlos verhungern“, meinte Max grinsend und fuhr sich mit der Hand verlegen über den Kopf. „Na wer weiß?“, sagte ich grinsend und sah einen Moment lang pfiffelnd in die Luft. „Willst du damit vielleicht irgendetwas andeuten?“, fragte Max nach und in seinen Augen lag schon wieder das Unheil verkündende Funkeln. Lachend trat ich einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. „Würde ich doch niemals nie nicht und überhaupt erst recht nicht und schon gar nicht und du weißt schon tun“, sagte ich ernster Mine, auch wenn meine Mundwinkel leicht dabei zuckten. Aber es war nun mal schwer in so einem Moment nicht zu grinsen. Aber Max wäre wohl der Letzte der verhungern würde, nicht wenn sich so viele Mädchen regelrecht darum prügelten ihm etwas Gutes tun zu dürfen. Es würde sich wohl jederzeit jemand finden lassen der das übernahm. „So was hattest du eigentlich vorgehabt zu kochen?“, fragte ich ihn und betrachtete den Herd mit einem kritischen Blick. Wenn man genau hinsah konnte man die Rückstände von übergekochtem Wasser erkennen und wenn man noch genauer hinsah konnte man überall auf dem Herd und an der Wand dahinter kleine rote Flecken erkennen. Aber was noch viel verwunderlicher war, war die Tatsache dass Töpfe in der Spüle standen, die alle nicht viel besser aussahen, als der Rest. „Das weiß ich selbst nicht so genau“, meinte Max und kratzte sich mit der Hand am Hinterkopf. „Ich hab halt geschaut was im Kühlschrank ist, was in den Schränken ist und hab improvisiert.“ „So sieht es auch aus“, meinte ich lachend, nahm einen Topf aus der Spüle und drehte ihn leicht hin und her, bevor ich ihn wieder zurückstellte. „Aber bevor ich mir da jetzt irgendwas zusammenreime ist es wohl besser ich koche und schnell etwas und du deckst solange den Tisch.“ „Geht klar, da kann ich wenigstens nichts falsch machen“, grinste Max und nahm die Teller aus dem Schrank. „Falsch nicht, allerhöchstens kaputt“, lachte ich, als ihm beinahe ein Teller von der Arbeitsplatte gerutscht wäre, weil er mit dem Arm daran hängen geblieben war. „Sorry, aber du machst mich einfach so nervös, dass ich nicht weiß wohin mit mir“, kam es schlagfertig von ihm zurück, dass ich erst einmal sprachlos war. Ein wenig verlegen fuhr ich mir mit den Fingern durch die Haare und wusste jetzt nicht, was man dazu noch sagen sollte ohne dass es sich blöde anhörte. Das beste war wohl gar nichts darauf zu erwidern, auch wenn es bedeutete ihm diesen Punkt zu gönnen. Mit einem zufriedenen und leicht triumphierenden Blick verließ Max die Küche um den Tisch zu decken, während ich mich um das Abendessen kümmerte. Wenn es schon so los ging, wie sollten da erst noch die folgenden Tage werden? Das Chaos war eigentlich schon vorprogrammiert und ich erwischte mich, wie ich mir Gedanken darüber machte, was mich wohl am nächsten Tag erwarten würde. Aber im gleichen Moment wo es mir aufgefallen war, hatte ich diese Überlegungen auch schon wieder weit von mir geschoben. Warum Gedanken über etwas machen, was man so oder so nicht beeinflussen konnte? Es war doch viel spannender sich einfach überraschen zu lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)