Das Leben geht weiter von Mad_Redhaired_Goblin (Empty Trash Fanfic) ================================================================================ Kapitel 31: Here without you ---------------------------- Max hörte wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte, sprang vom Bett auf und eilte an die Wohnungstüre. „Wo ist sie? Wie geht’s ihr?“, fragte er sofort, noch bevor Per auch nur einen Fuß in die Wohnung gesetzt hatte. Per warf Max einen kurzen Blick zu, wartete bis Jules ebenfalls die Wohnung betreten hatte und schloss dann wieder die Türe. Ohne großartig auf Max zu reagieren, ging er auf sein Zimmer zu und ließ sich dort auf das Bett fallen. Er hatte noch immer nicht so ganz verarbeitet was er gerade erlebt hatte und noch weniger wusste er, wie er es jetzt Max klar machen sollte. Die ganze Rückfahrt über hatte er überlegt was er sagen konnte oder sagen sollte, aber nichts davon war passend gewesen. „Jetzt sag schon“, kam es von Max der in der Türe stand und zu Per sah. Warum sagte er nichts und warum war sie nicht mit ihnen gekommen? „Wie es ihr geht? Es geht ihr beschissen!“, sagte Per und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. Er hatte nicht wirklich viel Lust es seinem Freund auf die schonende Art und Weise beizubringen. Im Endeffekt wollte er es eigentlich nur hinter sich bringen, weil er genau wusste wo das alles enden würde. „Ja aber wo ist sie? Du hast doch gesagt ihr habt sie gefunden und jetzt lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen“, meinte Max wieder und man hörte ihm an, dass ihm die ganze Geschichte doch ziemlich an den Nerven zerrte. „Du willst wissen wo sie ist?“, sagte Per und sah Max für einen Augenblick fragend an. „Sie ist in guten Händen und das sollte dir reichen.“ „Nein das reicht mir aber nicht“, sagte Max und schüttelte den Kopf. Mit dieser Antwort konnte er nämlich absolut nichts anfangen. Das traf auf so vieles zu und er wollte doch einfach nur eine definitive Antwort von Per haben. Etwas mit dem er arbeiten konnte, mit dem er etwas anfangen konnte und nicht irgendwelche Andeutungen. „Sie ist bei Benedikt“, seufzte Per, so als würde er schon ahnen was diese Aussage jetzt bewirken würde. „Sie ist wie bitte wo?“, kam es von Max, der Per einem zweifelnden Blick ansah. Er musste sich doch gerade eben verhört haben. Es ging gar nicht anders. Es musste einfach so sein. „Sie ist bei Benedikt“, wiederholte Per seine Worte noch einmal und zog seine Jacke aus, die er einfach achtlos über einen Stuhl warf. „Wie... Was... Was hat er denn bitte damit zum tun?“ „Er ist gekommen weil ich ihn angerufen habe“, sagte Per und fuhr sich wieder mit den Händen über das Gesicht. „Du hast ihn angerufen? Bist du denn wahnsinnig?“, fragte Max und rollte mit den Augen. Das konnte doch echt nicht wahr sein. „Du kannst ihn doch nicht einfach anrufen und... Du weißt doch ganz genau dass es für ihn jetzt die perfekte Situation ist und glaub mir er weiß sie bestimmt zu nutzen. Scheiße.... Ich glaub's nicht!“ „Sag mal drehst du jetzt ganz durch?“ „Durchdrehen? Hallo er ist hinter meiner Freundin her und jetzt ist sie bei ihm und ich schwöre dir er weiß die Situation zu nutzen“, meinte Max und in seinen Augen lag ein wütendes Funkeln. „Jetzt komm mal wieder runter!“, meinte Per etwas lauter und sah Max an. „Hast du eigentlich noch immer nicht kapiert was deine verdammte und unbegründete Eifersucht angerichtet hat? Er hat absolut kein Interesse an ihr und noch weniger sie an ihm! Es gibt nur eine einzige Person in ihrem Leben die ihr wirklich wichtig ist und die steht hier gerade in meinem Zimmer und rafft nicht was sie angestellt hat!“ „Kein Interesse... Darf ich lachen?! Darauf haben die beiden doch nur gewartet!“ „Halt die Klappe Max“, meinte Per und in seiner Stimme lag etwas warnendes. „Du hast nicht gesehen wie dreckig es ihr geht... Du hast nicht zuschauen müssen wie das Leben komplett an ihr vorbei gegangen ist... Du hast nicht erlebt wie sie beinahe vor ein Auto gelaufen ist weil sie Angst hatte du könntest jeden Moment um die Ecke kommen... Scheiße! Sie hat nicht einmal mehr auf Jules reagiert! Als sie da bewusstlos auf dem Boden lag da habe ich ihn angerufen weil ich gemerkt habe das wir alleine nicht mehr klar kommen. Was hätte ich denn anderes machen sollen? Vielleicht dich anrufen damit die ganze Sache noch schlimmer wird? Verdammt nochmal Max du hast ihr alles genommen und das einzige was dir gerade einfällt ist deine gottverdammte Eifersucht! Ich kann es nicht mehr hören!“ „Na spitze! Jetzt fällst du mir auch noch in den Rücken... Sehr toll... Wirklich“, kam es sauer von Max der Per gar nicht so richtig zugehört hatte. Er hatte nur gehört dass sie jetzt bei Benedikt war und in diesem Moment waren sämtliche Rollläden bei ihm nach unten gegangen. Hatte alles andere abgeblockt. „Ich falle dir also in den Rücken nachdem ich gerade durch halb Berlin gelaufen bin um zu schauen wie es deiner Freundin geht? In der Hoffnung den Fehler den DU begangen hast wieder einigermaßen gerade zu biegen? Weißt du was Max, schau doch selber wie du klar kommst! Ich hab die Schnauze voll“, entgegnete Per genauso wütend. Er kam damit einfach nicht klar, dass es Max scheinbar so egal war wie es seiner Freundin ging und das nur, weil er das Feindbild Benedikt nicht aus dem Kopf bekam. „Ja du bist mir in den Rücken gefallen in dem Moment wo du ihn angerufen hast!“ „Scheiße was hätte ich denn sonst tun sollen kannst du mir das mal sagen?“ „Ja keine Ahnung... Warum hast du nicht Ingo angerufen oder meinen Vater oder wen weiß ich? Warum musste es ausgerechnet er sein?“ „Weil er der einzige war der mir in dem Moment eingefallen ist? Herrgott ich habe da nicht lange nachgedacht, sondern einfach angerufen! Wir brauchten Hilfe und mir war es ehrlich gesagt scheiß egal wer da jetzt kommt, hauptsache es kommt einer. Aber das geht ja in deinen sturen Kopf wieder mal nicht rein. Erst irgendwelche Weiber ficken und dann einen auf eifersüchtig machen!“ „Es war eine und du weißt genau dass das nicht geplant war!“ „Wenn es geplant gewesen wäre, dann wäre es ja noch schlimmer“, sagte Per und funkelte Max wütend an. „Deine verflixte Eifersucht hat dir alles kaputt gemacht und was machst du? Du machst gerade so weiter! Du hast nichts, aber auch überhaupt nichts daraus gelernt! Vielleicht ist es ganz gut so dass du ihr nicht mehr über den Weg laufen sollst.“ „Wie bitte? Was willst du damit sagen?“ „Das, dass du ab sofort wieder bei deiner Mutter wohnen sollst“, meinte Per und zuckte leicht mit den Schultern. „Hat sie das gesagt? Hat sie gesagt ich solle nicht mehr auftauchen? War das wirklich ihr Wunsch gewesen?“, fragte Max nach und er war schlagartig ruhig geworden. Konnte sie das wirklich gesagt haben? Wenn sie es gesagt hatte, was würde es für die Zukunft bedeuten? War es das Ende so wie es sich anhörte oder war es nur für eine gewisse Zeit. Zum ersten Male wurde Max wirklich so richtig bewusst was alles auf dem Spiel stand. Per warf Jules einen kurzen Blick zu und sah dann wieder zu Max. „Ja es war ihr Wunsch gewesen“, sagte er, auch wenn es ihm natürlich klar war, dass es so nicht ganz der Wahrheit entsprach. Es war Benedikt gewesen der es gesagt hatte und nicht sie, aber wenn er die Wahrheit gesagt hätte, dann wäre Max wohl erst recht wieder an die Decke gegangen. So bestand zumindest die Chance, dass er es kapierte, dass er den Warnschuss hörte und sich dementsprechend verhalten würde. Er fühlte sich nicht wohl dabei, aber Max hatte ihm einfach keine andere Wahl gelassen. Es wurde Zeit dass Max kapierte dass es nicht Benedikt war der schuld an allem war, sondern dass er es ganz alleine war. Dass es seine Eifersucht gewesen war, die alles zunichte gemacht hatte und nicht jemand anderes. Vielleicht würde er so endlich einmal nachdenken. „Ich... ich verstehe“, murmelte Max leise und ließ seinen Kopf hängen. Ohne noch ein Wort zu sagen, drehte er sich herum und verließ die Wohnung. Per sah ihm nach und ließ sich dann seufzend auf das Bett sinken. „Meinst du es war richtig gewesen ihn zu belügen?“, fragte er und sah Jules an. „Es war die einzige Möglichkeit dass er aufwacht“, meinte sie zu Per und legte ihm den Arm um die Schultern. „Trotzdem fühle ich mich nicht so ganz wohl dabei“, seufzte Per auf und schüttelte leicht seinen Kopf. „Was wenn ich es dadurch nur noch schlimmer gemacht habe?“ „Glaub mir, schlimmer kann man das nicht mehr machen“, sagte Jules und sah Per mit einem aufmunternden Lächeln an. „Wenn sie ihm jemals etwas bedeutet hat, dann wird er kämpfen und wenn er es nicht tut... Tja dann war das jetzt wohl wirklich das Ende.“ Leicht nickte Per mit dem Kopf. Irgendwo hatte Jules ja recht und er konnte nur hoffen dass Max wirklich kämpfen würde, aber genau da war er sich ja nicht so sicher. Es hatte für Max nie einen Grund gegeben zu kämpfen, besonders nicht um die Liebe eines Mädchens. Er hatte sie immer haben können und wenn sie ihm langweilig geworden waren, hatte er sie wieder ausgetauscht. Ihm war kein Fall bekannt, wo Max es wirklich schwer gehabt hatte das Mädchen zu bekommen, das er hatte haben wollen. Und jetzt wo es ihn so richtig erwischt hatte, musste er das alles lernen. Er würde es nicht leicht haben, so viel stand für Per fest. Max hatte die Hände tief in die Hosentaschen gesteckt, als er alleine die Straße entlang ging. Immer wieder hörte er die gleichen Worte in seinem Kopf und er konnte sie einfach nicht begreifen. Warum hatte sie einen solchen Wunsch geäußert? Ja er hatte einen Fehler gemacht und er bereute ihn mehr als alles andere, aber warum konnte sie ihm nicht einfach eine Chance geben? Ihm die Chance geben alles besser zu machen, beweisen zu können dass es wirklich das erste und letzte Mal war, dass es sich nicht wiederholen würde. Oder hatte sie ihm diese Chance gegeben und er hatte es einfach nur nicht mitbekommen. Nicht mitbekommen weil er ständig nur an das Eine gedacht hatte. Nachdenklich kickte er mit dem Fuß eine leere Flasche beiseite die auf dem Weg lag und mit einem dumpfen Klirren im Gebüsch landete. Ja er war eifersüchtig und das nicht gerade wenig, aber warum war er es überhaupt? Es hatte für ihn doch niemals einen Grund zur Eifersucht gegeben. Nie hatte sie ihm das Gefühl gegeben dass etwas nicht stimmen konnte. Warum dann nur könnte er jedem Kerl der sie länger als unbedingt nötig ansah den Hals herum drehen? Warum passte es ihm dann nicht wenn sie sich mit anderen so gut verstand? Früher hatte er sich um so etwas nie einen Kopf gemacht und hatte es auch niemals brauchen. Er hatte immer das bekommen was er haben wollte. Er hatte es leicht gehabt und auch wenn die Mädels nur mit ihm mitgekommen waren weil er bekannt war, so hatte es ihn nicht gestört. Ja er hatte es stellenweise sogar gut zu nutzen gewusst. Und jetzt? Jetzt verfluchte er es bekannt zu sein, nicht einfach der junge Mann von neben an sein zu können. Endlich hatte er jemanden gefunden wo er zur Ruhe kommen konnte, wo er er selbst sein konnte und was machte er? Er machte sich das alles kaputt durch eine unbegründete Eifersucht. Er hatte Angst gehabt sie zu verlieren und durch diese Angst hatte er sie weit von sich gestoßen. Er hatte das geschafft von dem er gehofft hatte, es würde niemals passieren. *Wie habe ich nur so egoistisch sein können?*, fragte er sich in Gedanken und seufzte leise auf. Ja er war egoistisch gewesen in dem er von ihr verlangt hatte auf Menschen zu verzichten mit denen sie sich gut verstand. Es war egoistisch gewesen von ihr zu verlangen alles stehen und liegen zu lassen und es war egoistisch gewesen von ihr zu erwarten, dass sie seinen Fehler einfach verzeihen würde. Er hatte sie nicht nur betrogen, sondern er hatte ihr Vertrauen missbraucht. Sie hatte so vieles für ihn aufgegeben, aber er hatte es immer irgendwie als selbstverständlich angesehen. Nie darüber nachgedacht was es wirklich bedeutete, es war für ihn einfach normal so gewesen. Er war es von seinem bisherigen Leben einfach so gewöhnt gewesen alles zu bekommen, dass er nie großartig darüber nachgedacht hatte. Nie daran gedacht hatte dass es nicht nur ums Nehmen ging, sondern auch ums Geben. Sie war umgezogen, sie arbeitete den ganzen Tag, finanzierte die Wohnung, finanzierte das Essen und er? Er hatte sich einfach ins gemachte Nest gesetzt. Nein er hatte wahrlich keine Ruhmestaten begangen, nichts worauf er zurückgreifen konnte. Nie war von seiner Seite etwas gekommen, er hatte immer nur erwartet. Er hatte erwartet dass sie sein Leben teilte, dass sie Interesse daran zeigte, dass sie alles akzeptierte was er machte, aber er hatte sie nie großartig für das interessiert was sie gemacht hatte. Er hatte nie nachgefragt wie es in ihrem Job lief und wenn er es doch mal getan hatte, dann nie aus echtem Interesse, sondern mehr aus Höflichkeit heraus. Nein er hatte wirklich nie etwas getan worauf er stolz hätte sein können. Er erinnerte sich noch genau daran, als er sie gefragt hatte ob sie bereit wäre alle guten und schlechten Zeiten mit ihm zu teilen. Sie hatte ihm geantwortet dass sie es versuchen würde, aber hatte er es denn jemals versucht? Sie hatte ihm gesagt dass sie ihm die Zeit geben würde zu lernen, aber hatte er sich bisher jemals die Mühe gemacht etwas zu lernen oder war es nicht so gewesen, dass er einfach so weitergemacht hatte wie früher auch? Dass er sich so gar nicht geändert hatte? Für einen Moment blieb Max stehen und sah die Straße entlang. Er hatte nicht wirklich eine Ahnung wo er war, aber im Moment war es ihm auch vollkommen gleichgültig. Zum ersten Male hatte er das Gefühl nirgendwo mehr dazu zu gehören. Als wäre alles was er bisher erreicht hatte, vollkommen sinnlos geworden. Was brachte einem der ganze Ruhm, wenn es niemanden gab, mit dem man ihn teilen konnte. Es niemanden gab der sich mit einem freute? Mit langsamen Schritten ging Max weiter die Straße entlang. Ein schwaches Lächeln huschte ihm über die Lippen, als er sich daran erinnerte wie sehr sie sich gefreut hatte, als er ihr erzählt hatte, dass es mit dem Plattendeal geklappt hatte. Wie sie durch die Wohnung gesprungen war und es kaum glauben konnte. Er erinnerte sich noch daran, wie sehr sie sich gefreut hatte, als sie die Zusage für die Wohnung bekommen hatte und wie sehr sie sich auf diese gemeinsame Zukunft gefreut hatte. Eine Zukunft die ohne ihren Job so niemals möglich gewesen wäre. Ohne diesen Job hätte sie niemals nach Berlin ziehen können und sie hätten niemals jede Nacht zusammen verbringen können. Der Job hatte nicht nur ihr, sondern auch ihm so vieles ermöglicht und was hatte er gemacht? Er hatte die Person verdammt, dem sie alles zu verdanken hatte. Er hatte ihnen etwas Gutes tun wollen und er hatte ihn dafür verurteilt. Ihm unterstellt etwas eigennütziges damit bezwecken zu wollen und das ohne einen Beweis zu haben. Ohne auch nur den Hauch eines begründeten Verdachts zu haben. Ja er war egoistisch gewesen. Er hatte von allen erwartet auf ihn Rücksicht zu nehmen, auf das Rücksicht zu nehmen was er wollte, was er dachte, was er fühlte ohne auch nur eine Sekunde daran zu verschwenden was sie vielleicht wollten. An einem Hauseingang blieb Max stehen und setzte sich auf die Treppenstufen. Er erinnerte sich an seine Zeit bei Deutschland sucht den Superstar und an die 3te Mottoshow. Thema waren Lovesongs gewesen. Er hatte damals nicht gewusst wie er diese Runde überstehen sollte, so hatte er sich doch noch niemals in einer solchen Situation befunden. Nie das Gefühl gekannt jemanden so sehr zu lieben, dass jede Sekunde zur Stunde wird, wenn die Person nicht bei einem ist. Wusste nicht wie es ist jemanden zu vermissen dass man beinahe nicht mehr weiß wohin mit sich selbst. Dass jeder Tag den man nicht mit der Person die man liebte verbringen konnte, ein verlorener Tag war. Damals war er noch der Meinung gewesen mit seinem Leben, so wie es war, zufrieden zu sein. Der Meinung alles zu haben was man zum glücklich sein brauchte, doch jetzt... Jetzt wusste er, dass er sich damals nur belogen hatte. Es gab so vieles mehr im Leben von dem er bis vor wenigen Monaten noch keine Ahnung gehabt hatte. Gefühle von denen er nicht einmal gewagt hatte zu träumen. Momente die er sich so nie hätte vorgestellt. Doch jetzt, jetzt wusste er es besser. Jetzt wusste er wie schön das Leben sein konnte, wenn man es zusammen mit einem anderen Menschen verbrachte. Wie schön es war von jemanden aufrichtig geliebt zu werden, wie schön es war wenn man abends erwartet wurde, wie schön es war mit jemanden zusammen einzuschlafen und an seiner Seite wieder aufzuwachen. Zu wissen dass man nicht alleine war... Früher hatte er es sich nicht vorstellen können und jetzt wollte er es sich nicht mehr anders vorstellen. Aber er wusste, dass er sich ändern musste, dass er sein altes Leben hinter sich lassen musste, denn sonst würde es nicht funktionieren. Er musste lernen, dass nicht immer alles nur nach seinem Kopf gehen konnte, dass er auch mal zurückstecken musste, auch wenn es ihm schwer fiel. Er konnte nicht sein Leben mit jemanden verbringen wollen und trotzdem nur das tun, was er tun wollte. Je länger Max nachdachte, desto mehr fiel ihm auf wie viel er tatsächlich falsch gemacht hatte. Wie viele Fehler er wirklich gemacht hatte und dass es nicht nur dieser eine gewesen war. Müde fuhr er sich mit den Händen über das Gesicht und erhob sich von der Treppe wieder. Langsam setzte er seinen Weg durch das nächtliche Berlin fort. Seine Hände hatte er wieder tief in seine Hosentaschen vergraben und den Kopf leicht zwischen die Schultern gezogen. Nein es ging ihm wirklich nicht gut, aber er gab dieses Mal niemand anderem die Schuld. Er hatte begriffen dass die Schuld ganz alleine bei ihm lag und sonst bei niemanden. Er war es der die Fehler begangen hatte und er war es der auch die Rechnung dafür bezahlen musste. Eine sehr hohe Rechnung, aber er hatte sie wohl erst sehen müssen, bis er begreifen konnte, dass er so nicht weitermachen konnte. Wieder hob er seinen Kopf und ein leises Seufzen kam ihm über die Lippen, als er sah wo er sich befand. Er lehnte sich mit der Schulter gegen eine Straßenlaterne und sah auf das Haus vor ihm. Ließ seinen Blick über die dunklen Fenster wandern. Er stieß sich von der Laterne ab und ging auf den Hauseingang zu. Er nahm den Schlüssel aus seiner Hosentasche und verspürte für einen kurzen Moment den Drang einfach den Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken und die Türe zu öffnen. Doch anstelle den Schlüssel in die Türe zu stecken, warf er ihn einfach nur durch den Schlitz im Briefkasten. Einen Moment lang blieb er einfach so vor der Türe stehen. „Du hast etwas besseres als mich verdient“, sprach er leise in die Stille der Nacht hinein, ehe er sich von der Türe abwandte und in der Dunkelheit verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)