Atemus Königreich von abgemeldet (sozusagen die Vorgeschichte zu "Die Duelle des Pharao", aber man kann die eine lesen, ohne die andere gelesen zu haben!) ================================================================================ Kapitel 1: 1 Jahr später... --------------------------- Wie der Titel schon sagt, ist mittlerweile ein Jahr vergangen, seit Atemu Menes vom Thron gestürzt hat. Kurz darauf wurde er zum Pharao Ägyptens gekrönt und hat Nebeta geheiratet, die nun an seiner Seite über das Land herrscht. Atemu hat die Dinge, die Menes falsch gemacht hat, wieder in Ordnung gebracht, die Steuern gesenkt und sich um das Volk gekümmert. Die Leute sind unter Atemus Herrschaft glücklicher als je zuvor. Traurig stand Nebeta am Fenster des Schlafgemaches von ihr und Atemu und blickte nachdenklich hinaus. Die Sonne war gerade am Untergehen und der Himmel war in ein zauberhaftes Rot getaucht. Es schien alles so friedlich zu sein. Die Leute waren glücklich und gingen ihrer Wege. Zu dieser Zeit des Tages kamen die Männer meistens heim zu ihren Frauen und Kindern. Nebeta seufzte leise und eine Träne kullerte ihre Wange hinunter. Ihr Blick fiel auf das große Doppelbett mit den weißen Laken. Atemus Seite war seit ungefähr zwei Monaten unberührt. Seit zwei Monaten schlief sie nun schon alleine in dem großen Bett… Nebeta lief leichtfüßig durchs Zimmer und holte sich ein Band aus einer Kommode, mit dem sie versuchte, ihre schwarzen, lockigen Haare zu zähmen und zusammenzubinden. Nebeta schniefte und versuchte, sich abzulenken und die Einsamkeit aus ihrem Herzen zu verbannen, doch es wollte ihr nicht recht gelingen. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu Atemu, der nicht bei ihr war, obwohl sie es sich doch so sehr wünschte. Ihr gemeinsames Leben mit ihm hatte sie sich anders vorgestellt, denn wer konnte jetzt noch von einem gemeinsamen Leben sprechen, wenn ihr geliebter Atemu nie da wahr? Natürlich, es war nicht vorauszusehen gewesen, was passieren würde, und Nebeta verfluchte insgeheim den Tag, an dem es passiert war. Niemand hatte damit gerechnet, doch es hatte alles verändert. Wieder rollten Tränen ihre Wangen hinunter, doch Nebeta wischte sie mit einem dünnen, weißen Tuch weg und trat abermals zum Fenster. Ihre Augen suchten jedoch vergeblich nach Atemu und seinen Männern, es kam niemand zum Palast geritten. Es war genauso wie die letzten Tage, an denen sie vergeblich auf ihren Gemahl gewartet hatte. Er war nicht gekommen und so wie es aussah, würde er heute auch nicht kommen. Nebeta schniefte und dachte an die Tage nach der Schlacht zurück. Atemu und sie waren so glücklich gewesen. Er hatte sich so um sie gekümmert, er hatte alles für sie getan, sie auf Händen getragen und ihr gezeigt, wie sehr er sie liebte. In der Zeit, in der er sich nicht um Staatsangelegenheiten kümmern hatte müssen, war er immer bei ihr gewesen und sie hatten etwas zusammen gemacht. Morgens waren sie Arm in Arm aufgewacht und Abends waren sie zusammen schlafen gegangen. Doch diese Tage schienen jetzt weit weg. Und alles nur wegen diesem Menes. Nachdem er in den Kerker geworfen worden war, war das Volk befragt worden, was sie mit ihm machen wollten, und die Antwort war einstimmig und klar gewesen. Das Volk wollte Menes Tod. Nur einige Tage später hätte er hingerichtet werden sollen… doch es kam alles ganz anders. Denn durch einen glücklichen Zufall hatte dieser Bastard Menes es geschafft, zu entkommen! Nebeta wurde schon wütend, wenn sie nur daran dachte. Die Wachen waren wirklich so unfähig, doch sie konnte ihnen auch nicht die Schuld geben. Menes war einfach gewieft. Und seit Menes Flucht hatte Atemu sich verändert. Nebeta wusste, dass Atemu als Pharao große Verantwortung trug, und er nahm diese Verantwortung sehr ernst. Er war ein guter Pharao und er tat alles für sein Volk. Er stellte sofort eine kleine Truppe auf, mit der er sich auf die Suche nach Menes machen wollte. Er blieb wochenlang weg. Wochen, in denen Nebeta ganz alleine im Palast zurückblieb, mal abgesehen von Atemus Hohepriestern, Beratern und den Dienerinnen. Irgendwann kam er dann wieder zurück, seine Suche war erfolglos gewesen, und eine Woche später zog er wieder los um Menes zu finden. Wieder blieb er lange weg und kehrte nur für kurze Zeit zurück, um einige Angelegenheiten zu erledigen, dann brach er erneut auf. Er wollte nicht ruhen, bis er Menes gefunden hatte, tot oder lebendig. Denn Menes war immer noch eine große Gefahr für Ägypten. Und nun war er schon wieder zwei Monate weg und noch nicht zurückgekommen, obwohl er das schon hätte sein sollen. Und Nebeta wartete Tag für Tag auf ihren geliebten Atemu und wurde Tag für Tag enttäuscht. Die Einsamkeit und Sehnsucht waren nicht die einzigen Gefühle, die ihrem Herz zu schaffen machten. Sie hatte auch noch mit der ständigen Angst zu kämpfen, dass Atemu etwas zugestoßen sein könnte. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde mich beeilen und sobald ich Menes gefunden habe, werde ich wieder ganz für dich da sein.“, diese Worte hatte Atemu vor jeder seiner Abreisen zu ihr gesagt. Nebeta wusste, dass er sie liebte, und dass er als Pharao eine gewisse Pflicht gegenüber seinem Volk hatte, aber trotzdem kam sich die junge Königin ein bisschen vernachlässigt und alleine gelassen vor. Sie konnte nichts dagegen tun, dass die Einsamkeit ihr Herz erdrückte, und jede Faser ihres Körpers nach ihrem Geliebten schrie. Während Atemus Abwesenheit hatte er die Regierung des Volkes einem seiner obersten Berater überlassen. Nebeta half ihm bei einigen Aufgaben, doch sie hatte längst nicht soviel zu tun, als dass ihr ganzer Tag angefüllt wäre, und so kam es oft vor, dass sie Zeit hatte, nachzudenken und Atemu zu vermissen. Es war nun schon spät und draußen wurde es bereits dunkel. Nebeta stand immer noch traurig am Fenster und schaute verträumt und hoffnungsvoll hinaus. Plötzlich klopfte jemand zaghaft an ihrer Tür und Nebeta ahnte schon, wer es war. „Tritt ruhig ein“, antwortete sie traurig und die Tür ging auf. Langsam und etwas schüchtern kam ein Mädchen herein. Sie war mit einem einfachen, weißen Kleid bekleidet. Es war Tes, eine Dienerin im Palast und außerdem Nebetas beste Freundin. „Wollt ihr euch nicht langsam schlafen legen, Königin?“, fragte Tes etwas besorgt, die wusste, wie sehr ihre Königin litt, „ es ist schon spät… Der Pharao kommt vielleicht auch diese Nacht nicht…“ Nebeta drehte sich langsam zu ihr um. „Ja, vielleicht… Ich werde mich auch bald schlafen legen…“ „Er sollte euch nicht so lange allein lassen…“, murmelte Tes leise mit gesenktem Blick. „Er hat Verpflichtungen…“, entgegnete Nebeta traurig. „Doch er hat ebenso Verpflichtungen euch gegenüber.“, sagte Tes, „ ihr seid seine Gemahlin.“ Nebeta nickte leicht. „Wenn er Menes erst gefangen genommen hat, wird er sich wieder mehr um mich kümmern…“, meinte sie hoffnungsvoll. „Ja“, Tes nickte, „ das wird er. Aber niemand weiß, wohin Menes geflüchtet ist. Wenn er sich gut versteckt, findet der Pharao ihn vielleicht nie… Vielleicht sollte er die Suche aufgeben. Er sucht nun schon so lange….“ „Ich weiß. Ich habe es ihm oft gesagt, doch davon will er nichts hören. Er sagt, er gibt erst auf, wenn er ihn gefunden hat… Er ist ziemlich stur, was diese Sache angeht…“, Nebeta lächelte leicht. „Hm… habt ihr ihm jemals gesagt, dass ihr möchtet, dass er bei euch bleibt und nicht immer fortgeht?“, fragte Tes. Nebeta schaute sie an. „Wer wäre ich, dass ich mir so etwas anmaßen würde? Es steht mir nicht zu, ihn von seinen Pflichten abzuhalten und zu fordern, dass er bei mir bleibt…“ Plötzlich war lautes Hufgetrampel zu hören. Es schien von mehreren Pferden zu kommen. Nebetas Herz begann schneller zu schlagen, als sie sich wieder zum Fenster wandte und hinausschaute. Unten im Hof stand nun eine nicht unbeachtliche Truppe von königlichen Soldaten und ganz an ihrer Spitze stieg gerade Atemu von seinem Pferd! //Atemu!!//, Nebeta drehte sich sofort vom Fenster weg und eilte aus dem Zimmer, um ihrem Geliebten entgegenzulaufen. //Atemu! Atemu!//, ihr Herz pochte freudig und Nebeta nahm zwei Stufen auf einmal, um schneller zu sein. Gerade als sie in der Mitte der Stiegen angekommen war, hörte sie schon, wie unten die große Eingangstür aufging. Atemu kam herein. Er war etwas erschöpft und hatte einige Schrammen am Körper, doch ansonsten schien es ihm gut zugehen. Nebeta lief die restlichen Stiegen runter und ihrem Atemu entgegen. Ihr weißes, langes Seidenkleid flog nur so um sie herum und ihr Goldschmuck klimperte. Atemu breitete seine Arme aus, als er sie sah und lächelte. Nebeta lief in seine ausgestreckten Arme und wurde sofort von ihm umarmt. „Atemu!“ Sie lächelte glücklich, als sie ihn nach zwei endlos langen Monaten endlich wieder in die Arme schließen konnte. Ihre Finger klammerten sich an sein Gewand, als würde sie verhindern wollen, dass er wieder fort ging. Ihren Kopf legte sie auf seine Schulter und kuschelte sich eng an ihn. Atemu strich ihr mit einer Hand zärtlich über die Haare und hielt sie ganz fest an sich gedrückt. Wie sehr hatte er sie vermisst. Ihre liebevollen Augen, ihren zarten Körper, ihren süßen Duft. Nach einer Weile lösten sie sich wieder ein Stück voneinander und schauten sich gegenseitig tief in die Augen. „Ich habe mich so sehr nach diesem Moment gesehnt…“, flüsterte Atemu und hob vorsichtig ihr Kinn an, um sie zu küssen. Nebeta lächelte glücklich, bevor ihre Lippen aufeinander trafen und sie sich zärtlich küssten. Alles um sie herum war vergessen. Etwas später saß sie neben Atemu am großen Tisch, denn er war hungrig und die Dienerinnen hatten ihm noch ein Essen gebracht. Nebeta hatte ja schon zu Abend gegessen, doch sie schaute Atemu glücklich zu, wie er sein Essen runterschlang, als hätte er seit Monaten nichts Ordentliches in den Magen gekriegt. „Ist irgendetwas geschehen während meiner Abwesenheit?“, fragte Atemu gerade zwischen zwei Bissen und Nebeta musste lächeln. „Muhok hat sich um alle eure Geschäfte gekümmert. Die Ernte ist gut ausgefallen und die Leute sind rundum zufrieden. Es läuft alles gut.“, erzählte sie. Eine Zeit lang schwiegen beide. Dann nahm sich Nebeta ein Herz und stellte die Frage, vor deren Antwort sie eigentlich Angst hatte. „Wie lange werdet ihr diesmal bleiben, mein Pharao?“ Atemu schaute zu ihr auf. „Wir waren leider wieder erfolglos. Es gab zwar eine Spur, wo Menes sich aufhalten könnte, doch es stellte sich heraus, dass sie falsch war. Wir müssen woanders suchen.“, antwortete er, „ wir haben vor kurzem eine neue Spur bekommen, der ich gerne nachgehen möchte. Ich werde leider schon morgen früh wieder mit den Männern aufbrechen.“ Nebeta spürte, wie sich ihr Innerstes verkrampfte und ein Stich ihr Herz durchzog. Atemu wollte nicht mal eine Woche bleiben…. Schon morgen früh… Nebeta spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, die sie nicht aufhalten konnte. Sie stand so plötzlich von ihrem Sessel auf, dass Atemu erschrocken zusammenfuhr. „Was ist, Nebeta?“, fragte er verwundert, als sie Anstalten machte, zu gehen. „Esst nur in Ruhe fertig, mein Pharao…“, ihre Stimme stockte, „ Ich bin müde und werde mich schon mal hinlegen…“ Sie musste jetzt einfach weg und alleine sein…. Schnell eilte sie davon und Atemu schaute ihr verwirrt nach. In ihrem Zimmer warf sich Nebeta sofort aufs Bett und fing an zu schluchzen. Ihre Tränen konnte sie jetzt unmöglich zurückhalten, also ließ sie ihnen freien Lauf… ---- Und, hats euch gefallen?? Ich hoffe, dass ihr es gemocht habt, hab mir wie immer viel Mühe gegeben :) Lg, gippels_girl Hosted by Animexx e.V. 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