Mitternachtssonne von Noleen (Edwards Sicht aus Band 1) ================================================================================ Kapitel 4: Vorbereitungen ------------------------- Vorwort So, das ist das letzte Kapitel vom ‚Edward-ohne-Bella„-Teil xD. Ich denke mal ( dieses Mal hoch ehrlich gemeint ), dass es nicht mehr lange bis Kapitel 5 dauert. Ich persönlich bin brennend interessiert, wie Edwards Gespräch mit Bella verläuft. ( Wer nicht? XD ) Also werde ich wohl nicht so lange zögern, ein neues Kapitel abzutippen ... *Q* Vielen Dank für eure Aufmunterung in den Reviews! Ich bin froh, dass ich nicht vollkommen falsch mit dem liege, was ich euch ihr abliefere ><. ------------------------------------------ Kapitel 4. Vorbereitungen Ich raste auf dem Highway Richtung Forks zurück. Es war tiefste Nacht und wieder einmal hatte ich den Highway für mich alleine. Sicherlich würde ich am frühen Morgen bereits meine Familie wiedersehen, die dank Alice auch bescheid wissen würden. Immernoch wusste ich nicht genau, was ich ihnen sagen konnte... Ich bezweifelte sogar, dass sie meine Beweggründe verstehen würden, die mich zu meinen überstürzten Aufbruch getrieben hatten. Alice würde es verstehen und Carlisle tat es bereits. Doch unabhängig davon, ob sie mich nun zurechtweisen oder mich herzlich empfangen würden, wollte ich zurück zu ihnen; zurück zu meiner Familie. Forks war immer noch meine Heimat und ich schämte mich, dass ich nun - ohne besonderen Grund - wieder zurückkehrte. Sie hatten es einfach nicht verdient, dass ich sie so im Stich gelassen hatte. Langsam wurden die Landflächen grüner und der Schnee verwandelte sich in leichten Regen. Irgendwie fühlte ich mich erleichtert, als die ersten Regentropfen auf meiner Windschutzscheibe hinab leifen und die Ankunft in Forks ankündigten. Ich war froh darüber, wieder zurück zu sein. Ich steuerte den Mercedes nach Norden, vorbei an Forks, in einem nebelverhangenen Wald. Noch hatte ich die Gelegenheit umzudrehen und wieder zu verschwinden – aber ich wollte dies nicht, egal was nun kommen würde. -...Edward, schön, dass du wieder zurück bist...- Die helle, sanfte Stimme in meinem Kopf löste erneut eine Welle der Erleichterung aus. Es war keine Überraschung für mich, dass ich Alice‘ Gedanken hören konnte – natürlich wusste sie, dass ich zurückkehren würde. Uns beide hatte schon immer ein großes Band verbunden, immerhin waren wir quasi Außenseiter in unserer Familie durch unsere speziellen Talenten. Ab und zu kam es vor, dass Alice mit ihren Gedanken Kontakt aufnahm und mir Botschaften vermittelte, die die anderen nicht wahrnehmen konnten. Es war schon ein wenig praktisch. -...Esme hat sich Sorgen gemacht, es wird eine große Erleichterung für sie sein, wenn du wieder bei uns bist... - ,fuhren ihre Gedanken fort und meine Schuldgefühle im Inneren vibrierten. Ich hatte bereits befürchtet, dass ich Esme mit meinen Verschwinden verletzten würde und nun hatte sich dies bewahrheitet. -...Wenn du es den anderen erklärst, werden sie es bestimmt verstehen...- Ich fuhr an den Zedern vorbei auf eine Lichtung, wo auch unser Haus stand. Ich entdeckte meinen Volvo, der geparkt vor unserem Haus stand und ich fuhr den Mercedes daneben. Carlisle war also auch Zuhause. Leise stellte ich den Motor ab und stieg seufzend aus. Noch einmal ging ich meine Argumente durch, die ich vorbringen könnte, doch diese wurden mal zu mal lächerlicher. Vielleicht sollte ich einfach einsehen, dass es falsch und feige war? Gemächlich schlurfte ich zur Veranda und atmete tief ein, bevor ich das Haus betrat. Natürlich wussten alle von meiner Ankunft Bescheid. „Edward!„, hörte ich Alice‘ Stimme und sie kam sofort von der Wendeltreppe auf mich zu gestürmt, um mich zu umarmen. -...Kümmere dich um Esme, ihr ist elend zu mute...-, hörte ich ihre vorwurfsvollen Gedanken während sie mich umarmte. Schließlich ließ sie mich wieder los und machte Platz für das nächste Mitglied meiner Familie. Innerlich seufzte ich auf, als ich in Esmes besorgt quälendes Gesicht sah, als ob sie gleich in Tränen ausbrechen würde, wenn sie es könnte. Es tat mir so furchtbar leid. Sie stand an der Stelle, wo vorher Alice gestanden hatte und überlegte stark, ob sie vorwurfsvoll, wütend oder besorgt sein sollte. Mir war alles Recht, solange sie danach wieder so war wie immer; dass sie nach all dem wieder Esme war, die glücklich und mütterlich war. „Esme, es tut mir leid„, sagte ich reumütig und kratzte mich am Hinterkopf. Sie stürmte genauso wie Alice auf mich zu und umarmte mich mit festen Druck. „Wage es nicht noch einmal uns zu verlassen, ohne vorher Bescheid zu geben! Ich war krank vor Sorge um dich!„, sagte sie mit erstickender Stimme. „Tut mir leid... Mom...„, sagte ich und umarmte sie auch. Wenigstens schien es mir niemand sonderlich Übel zunehmen; ich hatte großes Glück. Ich löste meine Umarmung von Esme und drehte mich zu Carlisle um, der lächelnd neben meinem Konzertflügel stand. Auch er streckte die Arme nach mir aus. „Edward! Wie schön, dass du wieder hier bist. Wie war dein Aufenthalt in Alaska?„, fragte er mit freundlicher Stimme und kam mit langsamen, menschlichen Schritten zu mir herüber. „Ihre Gastfreundschaft ist ungetrübt„, sagte ich und zuckte mit den Schultern. „Tanya, Irina und Kate vergnügen sich wie sonst auch bei Partys und Carmen und Eleazar genießen die Natur.„ Carlisle seufzte. „Ich bin froh, dass es ihnen gut geht. Wir sollten uns mal bei ihnen melden, findest du nicht auch?„ Sein Gesicht verdunkelte sich einen Moment lang, aber sofort entspannte sich sein Gesicht wieder, als Esme zu ihm hinüber sah. -...Geht es dir nun besser, Edward?...-, fragte er in seinen Gedanken und ich nickte ganz unauffällig, indem ich auf den Boden starrte. „Sieh einer an, wer nun wieder Zuhause ist!„, rief eine erfreute Stimme, die Emmett gehörte. Er kam zusammen mit Rosalie die Wendeltreppe herab und grinste mich breit an. Rosalie rümpfte die Nase, als ob meine Rückkehr kein besonderer Anlass war, um ein Wort zu erheben, und starrte an meiner Seite vorbei. Ich kannte ihr Verhalten lange genug, um mich nicht darüber aufzuregen, wie desinteressiert sie manchmal an unserem Familienleben war. Hinter ihnen tauchte auch Jasper auf, der mich auch einen Moment lang angrinste, bevor er zu Alice hinüber schlurfte. „Ich bin froh, dass ihr es mir nicht Übel nehmt, dass ich, ohne ein Wort zusagen, gegangen bin. Es war unverantwortlich und einfach nur feige von mir„, sagte ich in die Runde und seufzte. „Du bist zurück, das ist das einzige, das zählt„, sagte Carlisle ruhig und lächelte mich wieder an. „Ah, wenn ihr mich nun entschuldigen würdet... Ich nehme meinen Mercedes und fahre wieder zurück ins Krankenhaus. Immerhin habe ich noch Arbeit zu verrichten„, sagte er fröhlich und kam zu mir hinüber, um mit mir die Autoschlüssel zu tauschen. „Danke„, flüsterte ich, als ich ihm seinen Autoschlüssel übergab. Carlisle drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging hinaus auf die Veranda. Doch ich erhielt meine Antwort in seinen Gedanken. -...Du weißt, dass ich für dich da bin...- Er hatte absolut Recht und ich war dankbar dafür, dass er mich stets aufnahm. Ein Seufzer der Erleichterung entwich meinen Lippen und ich spürte einige besorgte Blicke auf mir ruhen. „Tut mir wirklich leid„, wiederholte ich noch einmal. Emmett zog eine Augenbraue nach oben. „Könntest du uns vielleicht darüber aufklären, was mit dir los war? Ich verstehe nicht ganz, wieso du auf einmal so dringend Forks verlassen musstest. Alice hatte gemeint, du solltest uns das selbst sagen...„ Er warf einen finsteren Blick auf Alice; sie zuckte aber nur mit den Schultern. „Ich finde, dass Edward ein Recht darauf hat, es euch selbst zu sagen, anstatt dass ihr es aus zweiter Hand erfährt„, erklärte sie. „Vielen Dank„, sagte ich zu Alice und ein Lächeln huschte über ihre Lippen. „Nichts zu danken.„ Wieder einmal hatte ich einen Punkt erreicht, wo ich nicht wusste, was ich ihnen sagen konnte. Sofort drangen wieder Bilder in mein Gedächtnis... Grauenhafte Gedanken über Morde... Und auch Bilder dieses seltsamen Mädchens, das wie ein unbeschriebenes Buch vor mir stand. Ohne Gedanken, ohne Wissen; schutzlos und verführerisch. Ich sah sie deutlich vor mir; wie sich ihre Lippen zu einem hinterhältigen Lächeln verzogen und mich verspotteten. Unwillkürlich spannten sich meine Muskeln an und ich atmete schwer aus. „Edward, du bist angespannt. Was ist mit dir los?„, fragte Jasper ruhig, aber ich wusste, dass er genauso angespannt war. Natürlich konnte er es spüren; wie alles in mir rumorte und wie sich langsam diese Anspannung in meinem Körper verbreitete. „Ich hätte fast jemanden in der Schule getötet... Und zwar Isabella Swan, die Neue. Der Geruch ihres Blutes war unwiderstehlich... Fast hätte ich sie getötet. Ich musste weg von diesem Ort, versteht ihr das?„ Meine Stimme spiegelte meine Abscheu gegen mich selbst wider. „Du Ärmster„, hörte ich Esmes besorgte Stimme aber ich schüttelte leicht mit dem Kopf. „Es ist alles in Ordnung, Esme, mach dir bitte keine Sorgen.„ Ich drehte mich zu Emmett und Jasper um. „Könnte ich einen Moment mit euch sprechen?„, fragte ich sie. Auf Emmetts Gesicht bereitete sich von neuem ein breites Grinsen aus. „Natürlich, Bruder„, antwortete er lachend und kam zu mir hinüber um mich spielerisch zu boxen. Jasper folgte ihm ohne weitere Worte. Er war immer noch ein wenig beunruhigt. Ich war mir sicher, dass Jasper mich am besten verstehen würde... Immerhin kämpfte er mehr als alle anderen Tag für Tag, um dem Geruch von Blut zu widerstehen. „Und mich willst du nicht dabei haben?„, fragte Alice empört, aber in ihrem Mundwinkel zuckte ein Lächeln. „Später, Alice„, sagte ich und zwang mich dazu, meine Mundwinkel ein wenig zu einem Lächeln zu heben. Ich ging mit Jasper und Emmett zusammen die Wendeltreppe nach oben, in mein Zimmer. Niemand würde uns dort stören, da war ich mir sicher. Die beiden ließen sich auf meinem schwarzen Ledersofa nieder, während ich leise die Tür hinter mir schloß. „Worum geht es, Bruder?„, fragte Emmett und klopfte auf den freien Platz auf dem Sofa, als Zeichen, dass ich mich setzen sollte. Noch immer war ich ein wenig verunsichert, was ich ihnen genau sagen sollte. Ich ließ ich mich seufzend neben Emmett sinken. „Ihr habt... Erfahrungen damit„, sagte ich schließlich ein wenig frustriert und aus den Augenwinkeln sah ich, dass Emmetts Grinsen breiter wurde. „Wie ist es... wenn man jemanden trifft, dessen Blut man einfach nicht widerstehen kann?„, fragte ich verschämt und senkte den Blick zu Boden. „Es ist ein seltsames Gefühl, nicht wahr?„, fragte Emmett neben mir und seufzte. „Ich denke, ich kann mich an zwei Menschen erinnern, die irgendwie... anziehend auf mich gewirkt hatten.„ Sein Gesicht verfinsterte sich einen Moment und er kratzte sich verlegen an der Nase. „Das ist nun auch schon länger her... Es waren Fremde gewesen und irgendwie... Ich konnte mich nicht beherrschen und hatte sie getötet, ohne dass ich groß darüber nachgedacht hatte.„ Auch er klang ein wenig frustriert, als ob er dieser Erfahrung am liebsten aus dem Weg gegangen wäre. Ich konnte es ihm jedenfalls nachvollziehen. „Jedenfalls„, fuhr er fort. „Ich weiß nicht, ob es das gleiche war... Bei dem einen Fremden war es nur ein Bruchteil einer Sekunde, bis mein ganzer Körper sich bereit angespannt hatte, um ihn zu töten... Es war alles heftig. Bei dem anderen... Ich würde sagen, ich hatte eine Wahl. Ich habe ja schon erwähnt, es ist lange her. Damals war ich es noch nicht gewöhnt, dem Blutgeruch zu widerstehen... Also hatte ich ihn getötet.„ Ich nickte leicht und versuchte mir seine Worte zu merken. Hatte tatsächlich eine Wahl? Waren meine Gedanken also richtig gewesen? „Ich weiß nicht genau, ob mir etwas vergleichbares schon einmal passiert ist„, sagte Jasper. „Natürlich muss ich immer noch sehr darum kämpfen, dass ich dem Blut widersage... Aber damals, bevor ich zu euch gestoßen bin, hatte ich eine so große Menge an menschlichem Blut konsumiert, dass es wohl keinen Unterschied gemacht hätte, wenn ein vergleichbares Phänomen aufgetaucht wäre.„ Er verstummte. „Tut mir leid, Jasper„, sagte ich mitfühlend. „Ich weiß, dass es für dich schwerer ist als für uns anderen. Ich bewundere deine Versuche wirklich sehr.„ „Hast du schon mit jemanden anderen darüber gesprochen?„, fragte Jasper und wechselte somit das Thema. „Ich habe auch mit Tanya darüber gesprochen. Sie meinte, dass ich immer eine Wahl hätte, egal was passiert. Sie meinte, dass es möglich wäre, dass ich einfach nur viel zu durstig war an diesem Tag. Sie gab mir den Rat, vielleicht ein wenig mehr Blut zu trinken als normal, bevor ich wieder in die Schule gehe.„ Emmett nickte zustimmend. „Das wäre eine Möglichkeit. Vielleicht solltest du einfach ihrem Ratschlag folgen. Vielleicht ist alles gar nicht so schlimm, wie du denkst.„ Ich nickte stumm. Was konnte ich auch anderes tun? Ich hatte mich dazu entschieden, in Forks zu bleiben, egal was kommen würde. Ich wollte nicht all das opfern, das Carlisle für uns aufgebaut hatte, egal was ich dafür tun musste. Ich musste diesem Mädchen und ihrem Blut widerstehen, egal wie. Jedes Mittel war mir dafür recht. Sie durfte nicht merken, wie schutzlos sie gegenüber mir war... Sie durfte wie alle anderen nicht merken, was wir waren. Ich stand mit einer fließenden Bewegung auf und drehte mich noch einmal zu meinen Brüdern um. „Vielen Dank, dass ihr Zeit für mich hattet. Ich werde eure Worte beherzigen. Wenn euch jemand fragen sollte, was mit mir los ist, dann antwortet ruhig. So erspare ich mir viel Arbeit.„ Ich schloß einen Moment meine Augen, um mich zu beruhigen. „Was hast du nun vor?„, fragte Emmett und stand ebenfalls auf. „Ich gehe jagen. Ich will sichergehen, dass ich nächste Woche überhaupt keinen Durst mehr habe.„ „Das heißt, du gehst wieder in die Schule„, schlußfolgerte Jasper und ich nickte. Ich öffnete die Tür und sah Alice gegenüber an der Wand gelehnt stehen. „Du gehst jagen„, sagte sie und nickte mir zu. „Etwas anderes kann ich auch nicht tun„, antwortete ich frustriert und rauschte an ihr vorbei. -...Du irrst dich...-, hörte ich ihre Gedanken in meinem Kopf widerhallen, doch ich ignorierte es. Ich verließ das Haus wieder und lief in einer unnatürlichen Geschwindigkeit tiefer in den Wald hinein. Ich wollte mich nicht von Forks zu weit entfernen; nicht nachdem ich endlich zurückkehrt war. Es gab genug Wild in der Umgebung, das ich sicherlich fündig werden würde. Kein Mensch traute sich so tief in den Wald, so dass auch niemand das Ableben einer großen Anzahl von Wildtieren registrieren würde. Ich spürte das Ziehen innerhalb meiner Kehle, das nach Blut schrie. Ich war durstig, dass ich ohnehin nicht länger auf das Jagen verzichten konnte. Ich wusste nicht genau wieviele Tiere ich töten musste, damit mein Durst völlig gestillt war. Es würden wohl viele Tiermorde sein, soviel stand fest. Egal wie sehr ich es verabscheute, es gab keinen anderen Ausweg. Als ich sicher war, dass ich tief genug in den Wald vorgedrungen war, weit weg von der menschlichen Zivilisation, ergab ich mich schließlich meinem Durst und meinen unmenschlichen Sinnen. Ich tötete jedes Tier ohne Reue, das mir in den Weg kam, mit einer unmenschlicher Gier und einem unnatürlichen Blutdrang, den selbst ich kaum gewöhnt war... ----------------------- So xD Bis(s) zum nächsten Kapitel^^ lg Noleen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)