trust is everything von serena-chan (can you trust me?) ================================================================================ Kapitel 18: coming home ----------------------- Tadaaaa! Da isse wieder mit dem nächsten kappi. Diesmal war doch wirklich nicht soooo lange, oder? ^^ So, hier ist also wieder unser Mamo-chan *freu*. Sorry, dass in diesem kap nicht WIRKLICH etwas geschieht (und das mit knapp 4000 Wörtern!! Schafft das mal! ^^), vom zeitlichen mal gesehen, meine ich. Aber da müsst ihr jetzt durch und im nächsten kap gehts ja schon weiter, gell? *grins* serena-chan ps: tausend Dank nochmal für eure lieben kommies *euch alle ganz doll drück*! Immer wenn ich die lese, muss ich lachen, rotanlaufen oder mich auch mal in Gedanken rechtfertigen. Ich nehme mir immer wieder vor, euch auf eure Fragen oder Anmerkungen zu antworten und ein paar Sachen zu erklären, die unklar, eher unwahrscheinlich etc. sind, aber dann wäre die ff doppelt so lange wie sie jetzt schon ist (habs auf 153 Seiten in Word geschafft *strahl*). Also lasse ich es lieber. Außerdem vergesse ich das sowieso immer wieder, dass ich mir dat vorgenommen hab. ^^; 17. Kapitel ~ coming home ~ ~ Mamorus pov ~ Ohne ein richtiges Ziel zu haben lief er durch Tokyo, seiner Heimatstadt. Etwas überrascht stellte er fest, dass sich kaum etwas verändert hatte seit er vor beinah fünf Jahren weg gegangen war. So viele Plätze enthielten Erinnerungen von ihm, an glückliche Tage und an einen kleinen, blonden Hoffnungsschimmer in seinem Leben mit leuchtenden Augen, Erinnerungen an… Wie fast jeden Tag seit seiner Flucht fragte er sich, wie es Usagi wohl ginge. Hatte sie ihn vergessen können, so wie er es ihr geraten hatte? Hatte sie ein neues, glückliches Leben aufbauen können, ein Leben ohne ihn? Es war kein Tag vergangen, an dem er nicht an sie gedacht hatte, nicht in Frage gestellt hatte, ob er das richtige getan hatte damals. Aber hatte er denn eine Wahl gehabt? Er hatte es tun müssen, er musste sie allein lassen, ihr Vertrauen und ihre Gefühle für ihn unwiderruflich zerbrechen… Er seufzte. Aber es hatte nichts genutzt, er war gescheitert. Damals war er sich so sicher gewesen, dass er ihr nie eine Zukunft bieten könnte. Wie sollte das auch möglich sein ohne eine Vergangenheit? Wie konnte man eine Zukunft aufbauen ohne eine Vergangenheit zu haben, auf der man bauen konnte? Das war ihm damals erschreckend klar geworden bei der Hochzeit von der Cousine ihrer Freundin. ~ Du bist das, was mein Leben ausmacht, du bist meine Vergangenheit, du bist meine Gegenwart und meine Zukunft, auf ewig! ~ Die Worte des Bräutigams, Yamado hieß er, hatten etwas in ihm ausgelöst, etwas, das er von diesem Augenblick nicht mehr hatte aufhalten können. Bei Gott, er hatte es versucht! Die ganze Nacht war er wach gewesen, hatte nach einer Lösung gesucht, die es ihm dennoch erlauben würde, mit ihr zusammen zu sein. Aber er hatte keine gefunden. Seine viel gerühmte Intelligenz war an diesem Punkt an seine Grenzen gestoßen, hah, und so etwas nannte sich intelligent! Nein, dumm war er gewesen! Dumm zu glauben, er könnte seine eigene Vergangenheit wieder finden, sie irgendwie auf welchem Weg auch immer wieder in ihm wach rufen. Aber er hatte versagt, kläglich versagt! Seine Vergangenheit würde auf ewig im Dunkeln bleiben und es hatte ihn eine lange Zeit gebraucht dies einsehen zu müssen. Um genau zu sein vier Jahre, acht Monate und 2 Wochen. So lange war es her, dass er seine Liebe und sein Leben aufgegeben hatte, sie zurückgewiesen und sich davon geschlichen hatte wie ein hinterhältiger Feigling, nur eine kleine Nachricht hinterlassend, die nichts von seinen Gründen wiedergab, nichts von seinen wahren Gefühlen ihr wirklich vermitteln konnte. Es war ein Fehler gewesen, ein riesengroßer Fehler, den er nie mehr gut machen könnte. Er hatte seine Chance gehabt mit Usagi glücklich zu werden... und sie wegen seiner Feigheit auf ewig verwirkt. Aber hatte sie es geschafft, wieder glücklich zu werden, hatte sie es geschafft, ihn zu vergessen? Hatte sie eine neue Liebe gefunden? Allein bei diesem Gedanken schnürte sich sein Herz schmerzhaft zusammen, aber er musste es wissen. Deswegen war er nach Tokyo zurück gekommen. Er musste wissen, ob er sie mit seiner Entscheidung damals endgültig zerbrochen hatte oder ob sie es geschafft hatte, was ihm nie gelungen war, sein gequältes Herz still schweigen zu lassen. Seine Füße trugen ihn automatisch zu einem Ort, den er seit fünf Jahren nicht mehr besucht hatte. Die Türen des Crown Centers öffneten sich vor ihm und etwas unsicher betrat er die Spielhalle. Automatisch sah er sich um, wie er es früher immer gemacht hatte auf der Suche nach zwei wohl bekannten, blonden Zöpfen. Natürlich war sie nicht hier und er schalt sich selbst für die irreale Hoffnung, die einen Augenblick lang seinen gesamten Körper durchflutet hatte. Fast konnte er ihr helles Lachen hören, wie immer wenn Motoki ihr etwas witziges erzählte, fast erwartete er ihren ‚Usagi-speziale’ auf dem Tresen zusehen mit einer vor Freude glucksenden Usagi davor. Stattdessen war der Crown beinah leer. Nur ein paar Kids saßen vor einem Spielautomat und kommentierten ihr Spiel mit lautstarken Rufen. Er setzte sich an den Tresen an seinen damaligen Stammplatz und wartete auf den bekannten quirligen Blondschopf, der einmal einer seiner besten Freunde gewesen war. Auch Motokis Freundschaft hatte er damals schamlos verraten mit seinem Weggang. Weder Rei noch Motoki hatte er damals bescheid gesagt und auch später hatte er sich nicht ein einziges mal bei ihnen gemeldet. Er war einfach von heute auf morgen aus ihrem Leben verschwunden. Nein, ein wahrer Freund tat so etwas nicht! „Ich komme gleich!“ Die unverkennbare Stimme Motokis drang aus dem kleinen Vorratsraum neben dem Tresen und Mamoru wartete mit gemischten Gefühlen auf den Rest von ihm. Nun, er erwartete nicht gerade, dass er ihm freudig und kameradschaftlich um den Hals fallen würde, aber auf Motokis Reaktion, als er sein Gegenüber gewahr wurde, war Mamoru nicht gefasst gewesen. Motokis Gesicht verdunkelte sich unheilvoll und in seinen Augen blickte ihm so große Verachtung und Wut entgegen, dass er etwas erschrak und die nie endenden Gewissensbisse neu entfachten. Hatte er ihn so sehr verletzt? „Was willst du hier?“ Motokis Stimme klang kalt, fast schon emotionslos. Mamoru schluckte und versuchte einen neutralen, freundschaftlichen Ton. „Hallo, Motoki. Wie geht es dir? Was hast du so die Zeit gemacht?“ Motoki kam auf ihn zu und stellte sich ihm gegenüber. „Lass gefälligst deinen small-talk! Ich will wissen, was du hier zu suchen hast?“ Seine Stimme hatte allmählich einen gefährlichen Unterton bekommen, den Mamoru aber nicht verstand, aber er beschloss lieber, die üblichen Floskeln zu lassen und auf den Punkt seines Hier seins zu kommen. „Ich… ich bin wieder in Tokyo und wollte sehen, wie es meinen Freunden die Zeit so gegangen ist.“ Nun schien Motoki zu explodieren. Mit wütendem Blick griff er nach Mamorus Jacke und zerrte ihm fast vom Stuhl. „Freunde? Freunde?! Nennst du so etwas also Freundschaft, wenn du von heute auf morgen einfach abhaust und uns ohne auch nur irgendetwas zu sagen allein lässt?“ Er fühlte sich immer schlechter und seine kaum gehegten Erwartungen zerbrachen Stück für Stück in tausend Scherben. „Nein.“ Mehr konnte er ihm nicht sagen, denn dies war die Wahrheit und nichts, was er auch sagen könnte, würde daran etwas ändern können. Doch Motoki schien ihn gar nicht gehört zu haben und dessen Wut steigerte sich immer weiter, die er all die Jahre mit sich geschleppt haben musste. „Und nennst du so etwas Liebe, was du Usagi angetan hast? Sie einfach allein zu lassen, obwohl du wusstest, was sie schon alles durchmachen musste? Nennst du so etwas Liebe? Ich hatte immer gehofft gehabt, dass es nicht so wäre, aber du bist zu so einem Gefühl überhaupt nicht fähig, Mamoru Chiba! Das hast du uns allen damals nur zu deutlich bewiesen. Ich habe dir versprochen, wenn du Usagi auch nur irgendetwas antust, was sie verletzen könnte, dann würdest du es bereuen, und bei Gott, ich habe mich nach diesem Tag gesehnt, an dem ich dich wieder sehe und Usagi rächen kann. Weißt du überhaupt, was sie durchgemacht hat, was ihr angetan wurde wegen dir? Weil du nicht da warst? Du bist Schuld, Mamoru! Du bist Schuld und egal was du auch tun wirst, es wird sich nie ändern! Ich werde dir das nie verzeihen, was Usagi wegen dir durchmachen musste, was dieser Kerl ihr damals angetan hat.“ Ein beängstigendes Gefühl schlich sich in ihm hoch. Was war passiert? Was hatte Motoki gemeint, was Usagi wegen ihm durchmachen musste? Was hatte welcher Kerl ihr angetan? „Motoki, ich…“ „Nein! Nicht Motoki! Verschwinde endlich! Raus, sonst vergesse ich wirklich noch, dass wir einmal Freunde gewesen sind! Raus hier!“ Mamoru sah ein, dass es im Moment sinnlos war, mit Motoki reden zu wollen. Das heftige Heben und Senken von Motokis Brust zeigten überdeutlich seine momentane Aufruhr. Langsam stand Mamoru auf und wandte sich zum Gehen. Den ganzen Weg zur Tür konnte er Motokis wütenden Blick auf sich spüren, aber er versagte es sich zu ihm zurückzublicken. Erst als er draußen war, löste sich die Spannung in ihm wieder etwas und zurück blieb ein merkwürdiges Gefühl von Leere. Er hatte nie viele und vor allem keine engen Freunde gehabt und nun hatte er einen von ihnen unwiderruflich verloren. Nein, er hatte ihn schon damals verloren, durch seinen Verrat, seiner Feigheit. Fast schon hatte er dieses Gefühl der Leere in ihm vergessen gehabt, damals als er Usagi begegnet war. Sie hatte in ihm einen Funken entfacht, der mit jedem Tag, mit jeder Minute, die er bei ihr war, gewachsen war, so dass er sich das erste mal wie ein richtiger, normaler Mensch gefühlt hatte, jemand der glücklich war, der einen Sinn in seinem Leben sah, der Hoffnungen hatte. Und dann hattest du dies alles weg geworfen. Du allein trägst die Schuld daran, Mamoru Chiba! Du bist Schuld, dass dein Leben nun ohne Freunde ist, ohne Freude, ohne Liebe und ohne Usagi. Doch bevor er den Mut aufbringen konnte, zu ihr zu gehen, musste er erst jemandem anderen zeigen, was für ein „wahrer“ Freund er war. Langsam ging er die Treppe zum Hikawa Shrine hoch. Die Sonne schien heiß auf den Tempelplatz herunter und nur der alte Baum neben dem Tempel spendete wohltuenden Schatten, an denen so viele kleine Zettel mit Wünschen geknotet waren. Auch heute standen einige junge Mädchen wieder davor und baten um die Erfüllung ihrer Liebe, für gute Noten oder was sie in diesem Alter sonst noch sehr beschäftigte. Fast schon beneidete er diese Mädchen für ihre Unbedarftheit, für ihre Hoffnungen, die er sich nie erlaubt hatte. Nein, er war nie so gewesen, so glücklich kindlich. Aber Usagi, sie war auch so gewesen. Er sah sie beinahe vor sich, wie sie leicht gebeugt vor diesem Baum stand, die Hände bittend gefaltet und um gute Noten in der Schule bat. Ja, sie war auch so ein fröhliches Mädchen gewesen voller Hoffnungen und Träume, das jeden in seinen Bann gezogen hatte. Auch ihn, bis daraus mehr geworden war, Liebe. Eine Liebe, die in den Jahren der Trennung nur noch stärker geworden war anstatt nachzulassen, wie ein kleiner Teil in ihm gehofft hatte. Seine Worte damals zu ihr an jenem Morgen in Izou auf dem Landsitz seiner Eltern waren nur zu wahr gewesen. Er gehörte wirklich zu ihr auf ewig und nichts, keine noch so lange Zeit der Trennung könnte dies ändern, das hatte er in den letzten vier Jahren nur zu deutlich gespürt. Aber es half nichts, sich über die Vergangenheit Gedanken zu machen. Mit einem leisen Seufzer blickte er noch einmal zu dem großen Baum und den Mädchen herüber und unterdrückte den aberwitzigen Wunsch, so unbedarft und hoffnungsvoll wie sie sein zu wollen. Er sah sich um, doch es war nirgends Rei zu sehen. Vielleicht war sie ja gerade in der Stadt einkaufen oder bei ihrem Freund, wie hieß er noch, Yuichiro? Ohne es zu wollen machte sich Erleichterung in ihm breit. Gott, Mamoru, wann bist du eigentlich so feige geworden? Entschlossen ging er nun auf den Tempel zu, wo eine junge Frau mit kurzen, blauen Haaren kleine Glücksbringer verkaufte. „Hallo, kann ich etwas für sie tun? Einen Glücksbringer für eine gute Karriere? Oder für die Liebe?“ Nein, selbst tausend dieser Glücksbringer würden ihm seine Liebe nicht wieder zurückbringen können. „Nein, danke. Aber... ist Rei Hino da?“ Verständnislos sah sie ihn an. „Rei Hino? Ich.... Großvater Hino?“ Aus einem Nebenraum kam Reis Großvater heraus. „Oh, hallo Mamoru! Schon gut, Ami, ich mach das schon.“ Der kleine Mann zeigte auf die junge Frau. „Ami ist Reis Cousine und ist aus Deutschland zu uns gezogen, um wie Rei und du Medizin zu studieren.“ Dann führte er ihn etwas abseits des Tempels, damit die Besucher nicht weiter gestört werden würden. Als sie an dem kleinen Dojo angelangt waren, der einmal als Airobicraum für Reis Großvater und seiner neu gegründeten Airobicgruppe voller junger, hübscher Frauen gedient hatte, wandte Mamoru sich erneut an ihn. „Wissen sie wo Rei ist, Großvater Hino?“ Sein Gegenüber seufzte. „Da kommst du leider zu spät, Mamoru. Sie ist schon vor ein paar Jahren nach Amerika mit ihrem Freund Yuichiro gezogen um dort zu studieren.“ Eine Stille entstand. Mamoru wusste nicht genau, ob er enttäuscht oder doch lieber froh sein sollte, dass sie nicht da war. Hätte sie ihn auch so voller Wut angeschrieen wie Motoki es getan hatte? Verdient hätte er es. „Aber sie wusste, dass du irgendwann zurückkommen würdest und hat mir das Buch da gelassen, um es dir zu geben.“ Verwirrt blickte Mamoru auf. „Das Buch?“ „Ja, sie hat mir damals nicht mehr gesagt, es ging alles so schnell mit ihrem Umzug und dann die Sache mit dem Mädchen damals... Die arme Kleine, so etwas wünscht man nicht seinem ärgsten Feind, und dass so etwas dann ihr passieren musste! Ich wüsste gerne, wie es ihr ergangen ist seitdem, aber Rei hatte nichts mehr erzählt damals...“ Er bemerkte Mamorus verwirrten Blick. „Schon gut, Mamoru, das ist lange her und hat nichts mit dir zu tun. Ich hole das Buch.“ Verwirrt sah er dem kleinen Mann hinterher, der schnell im Wohnbereich des Tempels verschwand. Wieder so eine merkwürdige Anspielung auf ein Geschehen damals. Aber hatte Reis Großvater mit dem Mädchen seine Usagi gemeint? Er hatte keinen Namen erwähnt, aber Mamoru hatte ein unbestimmtes Gefühl, dass dies alles mit dem was Motoki erzählt hatte, zusammen hing. Aber was war dann geschehen damals? Was war Usagi angetan worden, so dass sein ehemals bester Freund ihm das nie verzeihen konnte, das Reis Großvater voller Bitterkeit zurückdenken ließ? Nein, zuerst musste er sich sicher sein, dass Großvater Hino mit dem Mädchen wirklich Usagi meinte. „Hier ist es, das Buch.“ Mamoru hatte in seinen Gedanken vertieft gar nicht bemerkt, dass der alte Mann schon wieder zurück gekehrt war. In seinen Händen hielt er ihm ein kleines, schwarzes Buch entgegen, das ihm irgendwie bekannt vorkam, nur wusste er nicht genau woher. Aber das war jetzt zweitrangig, er musste sich erst Klarheit verschaffen. „Großvater Hino, was... wen habt ihr vorhin gemeint, mit dem...“ „Großvater? Kommst du bitte? Die Zeremonie fängt gleich an.“ Reis Cousine stand vor dem Tempeleingang und winkte ihren Großvater zu sich. „Oh, die hätte ich beinahe vergessen, aber ohne mich können die sowieso nicht anfangen.“ Schalk blinzelte durch seine Augen Mamoru entgegen. „Tut mir leid, Mamoru, aber ich habe jetzt keine Zeit mehr. Mehr kann ich dir auch nicht sagen wegen dem Buch. Rei hatte mir nur aufgetragen, es dir zu geben.“ Und schon war er in Richtung Tempel verschwunden. Verdammt! Jetzt wusste er immer noch nicht, wen Reis Großvater gemeint hatte! Und warten bis diese Zeremonie zu Ende war, würde auch nichts bringen. Es war schon Nachmittag und die würde sicherlich länger dauern. Wahrscheinlich wäre es besser, morgen noch einmal wieder zu kommen. Aber wie wahrscheinlich war es denn, dass er Usagi gemeint hatte? Nur weil er Reis Großvater und Rei Usagis und seine Freundin war, musste das noch nichts bedeuten. Es war viel wahrscheinlicher, dass es ein anderes, ihm fremdes Mädchen gewesen war, dem damals was auch immer passiert war. Mit diesen Gedanken versuchte er sein Innerstes zu beruhigen, aber ganz gelang es ihm trotzdem nicht. Aber heute würde er hier nicht mehr weiter kommen, also verschob er dies alles auf Morgen. Sein Blick fiel wieder auf das kleine, schwarze Buch in seinen Händen. Es sah etwas angegriffen aus, so als wäre dessen Besitzer nicht sehr sorgfältig damit umgegangen. Nur woher kannte er es? Ihm gehörte es nicht, da war er sich sicher, nur warum hätte Rei ihm ein fremdes Buch geben wollen? Ein wages, beklemmendes Gefühl stieg in ihm auf ohne dass er wusste warum. Mit leicht zittrigen Händen schlug er das Buch auf. „Das ist...!“ Das konnte unmöglich sein! Geschockt starrte er auf das Buch, das einfach nicht sein konnte. Er verschloss die Augen, aber als er sie wieder öffnete bewies die klare, wohlbekannte Handschrift, dass er nicht träumte, halluzinierte oder sich verguckt hatte. Aber wie war Rei an dieses Buch gelangt? Es war ihr größter Besitz gewesen, der nur ihr gehörte, eine Art Tagebuch, dem sie alles anvertraut hatte und kleine Gedichte verfasst hatte. Er konnte sich noch sehr gut daran erinnern, wie sie ihn angeschrieen hatte und sie ihm an den Kopf geworfen hatte, wie sehr sie ihn hasste, als er ihr einmal dieses Buch entrissen hatte. Das war bevor sie ihre Liebe zueinander entdeckt hatten. So viel war seit damals geschehen und nun waren sie wieder an dem Ausgangspunkt angelangt, sie hasste ihn mit Sicherheit, sie musste es einfach für das, was er ihr angetan hatte. Aber es passte trotzdem alles nicht zueinander! Wieso besaß Rei Usagis Buch? Und wieso wollte sie, dass er es erhielt? Er blätterte die einzelnen Seiten durch und seine Verwirrtheit schlug mit jeder Seite in Sorge um. Das Buch war in einem katastrophalem Zustand. Etliche Seiten waren geknickt oder zerknittert und kleine Papierfetzen in der Buchmitte sagten ihm, dass einige Seiten sogar herausgerissen worden waren. Aber würde Rei ein fremdes Buch so behandeln? Nein, er wusste, dass Rei so etwas nie tun würde. Aber wäre Usagi...? Würde sie ihr eigenes Buch, das ihr so wichtig war zerreißen? Ja, Mamoru. Wenn sie so verzweifelt wäre, dass sie alles vergessen, alles aus ihrem Leben ausmerzen wollte, eine Person komplett vergessen wollte, der sie wie keinem anderen vertraut hatte, der dieses Vertrauen aber mit Füßen getreten hatte. Und wir wissen beide, wer diese Person ist, Mamoru. Er senkte den Kopf. Tränen, die ihm so fremd waren, flossen nun sein Gesicht hinunter. Er hatte seine Antwort erhalten, wozu er nach Tokyo gekommen war. Dieses Buch war Beweis genug, dass seine Hoffnungen all die Jahre umsonst gewesen waren. Sie war daran zerbrochen, ER hatte sie zerbrochen. Er hatte den wichtigsten Mensch in seinem Leben endgültig zerbrochen. Er sank auf die Knie. Immer mehr Tränen durchnässten sein Gesicht und seine tränenerstickte Stimme wurde vom Wind davon getragen. „Verzeih mir, Usako, bitte verzeih mir...“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Er war in den Yuuban-Park gegangen. Warum wusste er nicht, aber er wusste auch nicht, wohin er sonst sollte. Die Sonne beschien die alten Bäume und der leichte Wind ließ die Blätter in sanften Tönen rascheln. Doch er hatte momentan kein Auge für die Schönheit der Natur. Die Leere und Gefühllosigkeit, die er vormittags nach dem Besuch bei Motoki noch empfunden hatte war verschwunden und war einer kalten Verzweiflung und Selbstmissachtung gewichen. Er hatte einen Menschen zerstört, kaltblütig und gewissenhaft. Er hatte gewusst, was sie zuvor hatte alles durchmachen müssen, und dennoch hatte er sie im Stich gelassen, wo sie ihn doch so sehr gebraucht hatte. Motoki hatte recht, so jemand war zu so etwas wie Liebe nicht fähig, konnte es gar nicht sein. Merkwürdig, wie distanziert er die ganze Sache plötzlich sah, als wäre nicht er dieser jemand gewesen sondern eine fremde Person. Er hatte also nicht verlernt, wie man diese Wand aus Eis und Gefühllosigkeit um sich wieder aufbaute. Dieses Geschick, das er sich all die Jahre damals vor Usagi angeeignet hatte, würde nun sein restliches Leben bestimmen. Wieso sollte es auch anders sein? Er war ein Mensch, der Hoffnungen und Träume nicht haben durfte. Das hatte er schon damals gewusst, bevor Usagi sich in sein tristes Leben geschlichen hatte und es für eine kurze Zeit mit ihrem Licht erhellt hatte. Wie hatte er das nur vergessen können? Helles Kindergeschrei drang von weitem zu ihm. Wie schön wäre es gewesen mit Usagi eine Familie aufzubauen, für immer bei ihr sein zu können, jeden Tag ihr strahlendes Lachen zu hören. Aber so etwas durfte und sollte für ihn nicht sein, das war ihm jetzt klar und er musste sich damit abfinden. Ein heftiger Windstoß durchwirbelte plötzlich sein schwarzes Haar. Er blickte auf und sah gerade noch, wie ein kleiner rosa Hut vom Wind in einen nahe liegenden Strauch getragen wurde. Überrascht ging er auf den Strauch zu und befreite den kleinen Hut, als er hinter sich eine Bewegung wahrnahm. Er drehte sich mit dem Hut in der Hand um. Verwirrt blickte er auf das kleine Mädchen, das nun vor ihm stand. Er unterdrückte den Impuls, sich die Augen reiben zu wollen. Heute sah er seine Usako wohl überall vor sich. Selbst das kleine Mädchen vor ihm erinnerte ihn so sehr an sie, dass er einen Stich in seinem Herzen spürte. Nicht nur ihre Gesichtszüge waren die Usagis sondern sie hatte sogar die gleiche eigenwillige Frisur wie sie. Es gab wohl doch noch jemanden außer Usako, der seiner Tochter so eine verrückte Frisur machte. Lächelnd kniete er sich zu dem kleinen Ebenbild hinab. „Ist das deiner, kleine Lady?“ Das kleine Mädchen sagte nichts, sondern starrte ihn nur mit offenem Mund an. Um ihr die Angst vor einem Fremden zu nehmen, lächelte er sie weiter freundlich an und hielt ihr den Hut hin. „Wie heißt du? Oder soll ich dich weiter kleine Lady nennen?“ Sein Versuch ihr Vertrauen zu erlangen war endlich geglückt, denn nun kicherte sie ungehalten. „Ich heiße Chibiusa.“ „Schön dich kennen zu lernen, Chibiusa. Du hast eine lustige Frisur! Ich kannte mal ein Mädchen, das auch immer solche Zöpfe trug.“ Sie musste wohl auch schon mehrere dumme Kommentare über ihre Frisur über sich ergehen lassen, da sie nun überglücklich zu strahlen anfing. Ach Usako, sie ist dir so ähnlich! Hätte so unsere Tochter ausgesehen? „Den hab ich von meiner Mama!“ Er war neugierig geworden, wie die Frau aussah, die ihrer Tochter so eine Frisur gab, und wollte schon nach ihr fragen, als sie plötzlich unterbrochen wurden. „Hey, was machen sie da mit meiner Schwester?“ Hinter Chibiusa war wie aus dem Nichts ein kleiner Junge aufgetaucht. Überrascht sah Mamoru zu dem Jungen und verschluckte sich im nächsten Augenblick fast. Wieder musste er den Impuls unterdrücken, sich die Augen zu reiben, denn das was er nun sah, war schlichtweg unmöglich. Vor ihm stand... er selbst in Kleinversion! Zwar hatte er nie Kinderfotos von sich gesehen, aber so musste er ausgesehen haben, genau so wie der kleine Junge nun vor ihm. Wie war das nur möglich? Jetzt wurde ihm auch klar, warum Chibiusa ihn gerade noch so überrascht angeschaut hatte. Auch der kleine Junge starrte ihn mit großen Augen an. „Wieso sehen sie aus wie ich? Los, sagen sie schon! Wieso sehen sie aus wie ich?“ Was sollte er sagen? Er wusste es ja selbst nicht. „Ich… ich weiß auch nicht. Vielleicht hat der liebe Gott gedacht, wir sehen so gut aus, da machen wir noch jemanden von.“ Ihr folgendes Lachen vertrieb die gespannte Atmosphäre zwischen ihnen und Mamoru konnte endlich Chibiusa ihren Hut zurückgeben, den sie lächelnd entgegen nahm. „Danke! Mama wäre bestimmt böse geworden, wenn ich meinen neuen Hut verloren hätte. Den hab ich nämlich heute zu unserem Geburtstag bekommen von Mama!“ Er fragte sich, wie alt sie wohl geworden war. Älter als 5 Jahre konnte sie nicht sein. „Na dann herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, meine Kleine.“ Sie strahlte ihn an. „Tojo hat auch heute Geburtstag, wir sind nämlich Zwillinge.“ Überrascht sah er zu dem kleinen Jungen. Zwillinge? Bei den beiden war aber nicht viel Familienähnlichkeit, wie er fand. Aber wahrscheinlich schlug Chibiusa mehr nach ihrer Mutter und ihr Bruder nach seinem Vater. Es war bestimmt nicht einfach, gleich zwei Kinder gleichzeitig zu bekommen und groß zuziehen, besonders wenn die zwei so unähnlich waren wie die beiden hier. Mamoru blickte in ihre Umgebung. „Ihr solltet besser nicht so weit weg von eurer Mama gehen, sonst macht sie sich noch Sorgen um euch. Wo ist eure Mama denn?“ Das kleine Mädchen streckte ihren Arm aus und zeigte auf eine Stelle hinter ihnen. Mit den Augen folgte er ihre Richtung, und sah, wie sich gerade eine Person von den dreien löste und auf sie zu kam. Eine Person mit langen, goldenen Haaren, mit wie er wusste himmelblauen Augen, mit weichen, wohlgeformten Lippen... Sein ganzer Körper verkrampfte sich. Jeder Gedanke in ihm schien ausgelöscht, nur einer hämmerte wild in seinem Kopf wider, den er mit heißerer Stimmer hervorbrachte. „Usako.“ Also, wenn ihr mir schon beim letzten Kap böse ward, dass ich an der Stelle aufgehört hab, werdet ihr mich jetzt wohl lünschen wollen *schon mal in Deckung geh*! Ich weiß ja, ist gemein von mir (hehehehe), aber das macht es doch alles noch viel spannender, oder? bis nächste Woche *wink* serena-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)