trust is everything von serena-chan (can you trust me?) ================================================================================ Kapitel 21: there's no escape from your past -------------------------------------------- Wie versprochen, bin ich diesmal pünktlich mit dem nächsten Kappi *zufrieden mit mir selbst bin*. Aufgrund eurer letzten Kommis hab ich jetzt mal beschlossen, euch ein paar Fragen dazu zu beantworten bzw. ein paar Sachen zu erklären, die mir während ich eure Kommis lese einfallen. Aaalso *arme hoch krempel*: @jatevolim: na klar liebe ich es, die lese auf die Folter zu spannen *evilgrin*! Es gibt doch nichts schöneres, als die Leute zu quälen! ^^ @KathyColin: tja, wie Usagi reagiert, wenn Mamo-chan ihr alles erklärt wegen damals? Muss dich enttäuschen, das kommt noch nicht. Da musst du dich noch ein bissel gedulden (in unserer Ein-Wochen-Phasen-Onstellung also dann 2 Wochen ^^) @TheVirgin: erstmal danke ich dir wegen deiner ehrlichen Kommis, die du immer zu den Kaps schreibst, das hilft mir (leider erst fürs nächste mal) zu sehen, was falsch oder vom Kontext falsch ist etc. Manche Sachen waren mir selbst bewusst (nicht alles muss ich gestehen), aber hab sie trotzdem nicht raus gebügelt bekommen gehabt oder einfach wieder vergessen, wie z.B. das mit dem leeren Kühlschrank oder dem Wechsel von 5 und 4 Jahren. Manche Sachen allerdings waren so von mir gewollt, hab sie anscheinend nur nicht verständlich genug rüber gebracht. Wir wissen alle, das Mamo ein kluges Köpfchen hat, aber wenn es um Usagi geht, schaltet sich oben erwähnter aus und er macht und sagt/denkt schonmal sinnlose Dinge (wie ich glaub ich schonmal irgendwo in der ff erwähnt hab, oder *kopfkratz*), wie z.B. dass Usagi einen anderen Mann hat oder die mehr als offensichtliche Ähnlichkeit mit dem kleinen Tojo und was das bedeuten muss. Zu der etwas zu vertrauensseeligen Kollegin von Usagi muss ich sagen, dass sie diese verblüffende Ähnlichkeit zwischen den beiden sehr wohl bemerkt hat und zwar erst etwas irritiert (deswegen fragt sie auch, wer er ist), dann aber 1 und 1 zusammen zählt (andere können das ja nicht so wirklich, gell Mamo?) und ihm vertrauensvoll Usagi überlässt. Und Tojo, mein kleiner Wunderknabe: tja, ich weiß, dass er etwas reif und zu erwachsen manchmal rüberkommt, aber auch das war beabsichtigt, bedenkt man, wer sein Vater ist (mal von der Usagi-Gehirn-Scheuklappe mal abgesehen bei ihm). Auch Tojo hat sofort gemerkt, wer da damals vor ihm im Park stand und kommt deswegen manchmal ein bisschen neunmalklug rüber. @Brid_get: danke, dass du für mich so in die Bresche springst (springst? haust?? wie heißt das denn jetzt???), aber wie schon gesagt, bin ich nie böse oder verärgert über kritische Kommentare. Auch wenn ich immer hoffe, dass meine Fehler nicht entdeckt werden ^^. Ich hoffe, dass ich jetzt keine bitterbösen Kommis von deinen Arbeitskollegen bekomme, dass du wegen meiner ff nicht mehr ansprechbar bist (Oho!). Oder soll ich dir ne Entschuldigung schreiben, dass du einmal wöchentlich eine kleine ff-Pause einlegen musst? ^^ Wie oft ich mir die kaps durchlese wegen Rechtschreibfehlern? kA, kommt auf das kap an, die späteren natürlich nicht so oft, wie die ersten, und das letzte ehrlich gesagt noch gar nicht, aber das hat ja noch ein bisschen Zeit. Ehrlich gesagt, dass die Kindergärtnerin so unrealistisch rüber kommt, war mir gar nicht bewusst gewesen. Das ist einer der Fehler, den ich nicht bemerkt hab, tja nobody is perfect, wie du schon gesagt hast. @Amy-Lee: tja, unser Mamoru schon wieder. Ja, wenn es um Usagi geht, setzt sein normales Denkvermögen einfach aus und die einfachsten Rechenaufgaben (vier/fünf Jahre verschwunden - vier Jahre alte Kinder (mit Schwangerschaft sind's ja fast fünf Jahre)) und diese Ähnlichkeit ist ihm zwar aufgefallen (s. Szene im Park), aber trotzdem rafft er's einfach nicht. Ich wollt halt Mamo mal ein bisschen von seinem hohen Ross aus Hochintelligenz und Perfektion runter holen und ihn mal ein bisschen normal darstellen, hat aber wohl nicht ganz geklappt. @Dominik8: Ich muss dich leider enttäuschen, aber es wird definitiv kein adult-kap mehr kommen (will aber nicht heißen, dass sich die beiden nicht ganz doll lieb haben und das auch ausleben ^^). Das 9. Kap bleibt das einzige, das unter adult gehört. Und auch dein Kommi zeigt mir, dass ich Tojo nicht klar genug dargestellt hab: Tojo (und Chibiusa damit auch) weiß, dass Mamo ihr Vater ist und da dieser ja nicht bei Usagi ist/war die ganzen Jahre über, muss er ihre Mama wohl verlassen haben. Für die beiden kleinen ist das kein Geheimnis mehr, nur wissen sie den ganzen Hintergrund damals natürlich nicht. Und keine Angst, ich werd mich bemühen, wieder rechtzeitig hochzuladen. @Serenity88: Du hast die Hoffnung schon fast aufgegeben gehabt!? Keine Sorge, das nächste kap kommt bestimmt. Sind ja alle schon fertig geschrieben und warten nur noch auf euch (äh, und aufs überarbeiten *drop*)! Ne, du kannst getrost weiter hoffen, diese ff hat auch ein Ende, auf das ihr nicht jahrelang warten müsst, sondern nur... *rechne*... *restliche kaps zusammenzähl mal Wochen*... *immer noch rechne*... Ach, rechnet es euch doch selbst aus! ^^ @sunshinekate1987: Und deine Gebete wurden erhört! Also, bezüglich auf deine Frage, wann Usagi sich wieder erinnern kann, für deine anderen Gebete bin ich nicht zuständig ^^. Also, schnell weiter lesen, ne? Dann laber ich hier lieber nicht mehr all zu viel. @usako87: Und wieder ist unsere (naja meine) treuseelige Kindergärtnerin schuld. Krankenwagen und Krankhaus klingt natürlich viel plausibler und realistischer. Da sieht man mal, wie realistisch ICH bin, wenn mir sowas nicht mal einfällt. Aber das passiert mir auch nicht nochmal, da ich gerade erst vor 2 (3?) Wochen einen Erst-Helfer-Kurs machen (musste) von der Arbeit aus und da haben wir alles gelernt, was man bei einer bewusstlosen Person macht. NIcht wie unser Mamo-chan hier, einfach so mir nichts dir nichts mitnehmen! Böse, Mamo-chan, böse! Und du hast mal Medizin studiert?! *alles auf Mamo-chan schieb* @Inukashi: Tja, ich weiß, dass ich euch immer wieder hinhalte und die story nicht wirklich voran kommt manchmal. Das ist aber auch immer wieder zu schön *hihiii*! Das dir mein Mamos POV so gefällt? Ehrlich gesagt hab ich mich mit seinen Kaps immer wieder schwer getan (sieht man auch an der Länge der Kaps im Gegensatz zu Usagis) und manchmal sind sie einfach nur Lückenfüller, wo nichts neues passiert. Dieser Wechsel zwischen zwei verschiedenen POV's mach ich glaub ich auch nicht nochmal, ist zu schwierig sich immer wieder umzustellen und sich dort hineinzuversetzen. Aber wer weiß, was die nächste ff bringt? Vielleicht mach ich's ja doch wieder so? Aber nur so nebenbei: Ideen für die nächste ff hab ich schon en masse. Naja, für mehrere ff hab ich schon Ideen, weiß nur nicht, mit welcher ich anfangen soll. *drop* Abschließend ist von mir noch zu sagen: ICH HAB ZU VIEL HIER OBEN GESCHRIEBEN!!! Jetzt hat das bestimmt ne halbe stunde gedauert, bis ihr euch bis hierhin gewuselt habt und noch nicht ein einziges Wort von dem neuen kap gelesen! Sorry. Ok, als kleines Trostpflaster, hier das erste Wort vom 20. Kap: "Um". Na, wieder glücklich? Ne?? Aber ich hab doch jetzt wirklich alles gemacht und versucht, um... *in Deckung geh vor fliegendem Obst und anderem undefinierbarem*... Ok ok, ich mach ja jetzt schluss, damit ihr endlich lesen könnt, wie's weiter geht. Grüße serena-chan 20. Kapitel ~ there’s no escape from your past ~ ~ Usagis pov ~ Um mich herum war Stille, während mein Kopf unaufhörlich dröhnte. Was war nur geschehen? Ich wusste noch, wie ich mit Tojo und Chibiusa zum Kindergarten gegangen war und dann war da plötzlich... Ich riss meine Augen auf. „Nein! Oh nein, bitte nicht!“ Bitte, lass dies nur ein Trugbild gewesen sein, lass dies ein anderes Zimmer sein als das von...! Ich kniff meine Augen zu und atmete heftig ein und aus, um die aufkommende Panik zu unterdrücken, die mehr und mehr Besitz von mir ergreifen wollte. Erst dann öffnete ich meine Augen wieder, aber der Raum hatte sich nicht verändert, so wie ich innigst gehofft hatte. So viele Erinnerungen waren mit diesem Zimmer verbunden, auch wenn diese nur einen kleinen Teil meines Lebens umfassten. Aber dies war der Teil gewesen, den ich hatte vergessen wollen, damals als er... Und jetzt war er wieder da, Mamoru Chiba. Warum? Warum nur? Meine Erinnerungen waren in dem Augenblick zurückgekehrt, als er mir gegenüberstand. Es war fast schon komisch, dass die einzige Person, die ich sehnlichst vergessen wollte, meine Erinnerungen zurück gebracht hatte. Er hatte nur ein einziges Wort hauchen müssen und meine Erinnerungen waren mit einem mal wieder da. Usako, sein Spitzname für mich, den er mir damals gegeben hatte und der so vieles beinhaltet hatte für mich. Usako. Wie ein Schlüsselwort im Märchen, das der Prinz nur zu sagen brauchte, damit die schöne Prinzessin aus ihrem langen Schlaf erwachte und alles am Ende wieder gut wäre. Aber in diesem Märchen würde es kein ’und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage’ geben! Nein, nicht für mich. Ich stand mit wackligen Beinen auf und näherte mich der Tür. Vielleicht würde ich es schaffen, unbemerkt aus der Wohnung zu kommen. Ich wusste nicht, was ich tun oder sagen würde, wenn ich ihm gegenüberstand, diesmal mit meinen Erinnerungen und ich wollte es ganz bestimmt nicht herausfinden. Leise öffnete ich die Tür und schlich mich in den Flur, als plötzlich bekannte Stimmen aus dem Wohnzimmer zu mir drangen. Oh Gott, er hatte doch nicht etwa... Ich näherte mich dem Wohnzimmer und hoffte dabei inständig und wider aller Vernunft, dass ich mich verhört hätte. Bitte, lass es nicht wahr sein! Aber dies war natürlich unrealistisches Wunschdenken, was mir ein einziger Blick in den Raum bestätigte. „Und warum hast du Mama dann allein gelassen?“ fragte in diesem Augenblick mein kleiner Sohn sein größeres Abbild. Nein, das durfte alles nicht noch mehr ausarten! „Tojo, stell den Leuten keine ungehörigen Fragen, das habe ich dir schon einmal gesagt!“ Augenblicklich sahen die drei zu mir. „Mama!“ Chibiusa sprang vom Sofa und rannte zu mir, um mich heftig zu umarmen. „Geht es dir wieder gut, Mami?“ Ich lächelte sie beruhigend an, auch wenn mir überhaupt nicht nach lächeln zumute war und strich ihr übers Haar. „Ja, mein Schatz, alles ist gut. Keine Angst mehr!“ „Du bist einfach umgekippt auf der Straße. Aber dann hat Pa...“ „Ich konnte dich nicht einfach auf der Straße liegen lassen, also habe ich dich hierher gebracht. Die zwei hatten darauf bestanden mitzugehen, also habe ich mich währenddessen ein wenig um sie gekümmert.“ unterbrach Mamoru Chibiusa in ihrer Erklärung. Ich hatte nicht die Kraft, Mamoru in die Augen zu sehen und sah stattdessen auf das Sofa neben ihm. Ich wollte nicht das sehen, was unweigerlich in seinen Augen stehen musste, Hohn, Überheblichkeit, Arroganz. Wie musste er damals gelacht haben, dass ich wirklich geglaubt hatte, dass ich ihm etwas bedeuten würde! Dumm war ich gewesen, dumm und naiv, jemandem mein Vertrauen und so vieles mehr zu schenken, der mir vorher immer nur mit Spott begegnet war. Wie naiv ich doch gewesen war! Aber dies würde nie mehr passieren, nie mehr! Ich lächelte sein Hemd an und hoffte inständig, dass er das gekünstelte darin nicht bemerken würde. „Ich bin dir zu Dank verpflichtet, dass du dich um meine Kinder gekümmert hast, aber sie werden dir nun nicht länger zur Last fallen, wir gehen jetzt. Chibiusa, Tojo!“ Doch mit dem was nun geschah, hätte ich in meinen schlimmsten Alpträumen nicht gerechnet. “Usagi, warte doch, ich…” Doch nicht Mamorus Versuch mich aufzuhalten war es, was mir einen Schock versetzte sondern Tojos Worte, die augenblicklich auf meinen Entschluss folgten. „Nein, Mama. Ich möchte noch hier bleiben.“ Seine Stimme klang in keinster Weise flehend oder gar quengelnd wie das eines normalen Kindes, wenn es etwas unbedingt haben wollte, sondern war so voller Entschlusskraft, dass mir voller Entsetzen klar wurde, dass ich nichts dagegen würde tun können. „Ich auch, Mami.“ Immer noch in diesem Schock sah ich zu meiner kleinen Tochter hinunter, die bittend ihr Gesicht verzogen hatte und zu mir aufsah. „Wir müssen doch noch so viel bereden. Und er darf nicht wieder weg gehen!“ Ich zuckte zusammen. Chibiusa also auch? Stellten sich meine Kinder wirklich in diesem Moment gegen mich und zu ihm? Ungläubig starrte ich von Chibiusa zu Tojo, der sich nun neben sein großes Abbild gestellt hatte. „Willst du mir also auch noch meine Kinder nehmen? Reicht es nicht, dass du mir schon alles genommen hast damals? Mein Vertrauen, meine Gefühle, alles? Hat dir das nicht gereicht?“ Meine geflüsterten Worte schwollen mit jedem Wort an. Er zuckte zusammen, doch das sah ich durch meinen Tränenschleier nicht. Wieso, Mamoru? Wieso nur? „Usagi, ich...“ Nein, wage es nicht irgendetwas dagegen zu setzen und dich zu rechtfertigen! Zu lange hatte ich deine süßen Worte voller Gift gehört, hatte mich von ihnen einfangen lassen, bis es kein Zurück mehr gegeben hatte. „Verschwinde endlich aus meinem Leben, Mamoru Chiba!“ Die Tränen brannten unerträglich in meinen Augen, aber ich weigerte mich mit aller mir verbliebenen Kraft, vor ihm eine Schwäche zu zeigen, aber ich spürte, dass diese Kraft nicht ausreichte. „Und lass mir wenigstens das bisschen, was mir noch geblieben ist.“ Brüchig schwangen die Worte im Raum, während ich die erste Träne nicht mehr aufhalten konnte. Zu ihr gesellten sich viele mehr, zu viele. Ich war so schwach, so schwach ihm gegenüber! Ruckartig drehte ich mich um und flüchtete aus der Wohnung. Kopflos lief ich durch die Straßen, während ungebändigtes Chaos in meinem Kopf tobte. Nur eins spürte ich überdeutlich, das Gefühl des Verrats. Der Verrat von ihm damals, den ich trotz der vielen Jahre nicht überwunden hatte. Und nun der meiner Kinder. Sie hatten sich gegen mich gestellt, das erste mal seit ihrer Geburt. Gegen mich und zu IHM! Sie wussten nichts über ihn, wussten nicht, was für ein Mensch er war, wussten nicht, was er getan hatte, was er mir angetan hatte. Und doch hatten sie sich für ihn entschieden! Hatte ich jetzt endgültig alles an ihn verloren? Plötzlich stieß ich mit jemandem zusammen. „Hey! Pass doch auf! Keine Augen im Kopf, oder was?“ Der Mann, mit dem ich zusammen geprallt war, warf mir einen verärgerten Blick zu und ging dann immer noch schimpfend weiter. Jetzt nahm ich das erste mal wieder meine Umgebung wahr. Vor mir in großen Leuchtbuchstaben prangte das Schild des Crowns. Unbewusst hatten mich meine Füße hierhin getragen, an den Ort, den ich damals beinah täglich aufgesucht hatte. Eine kleine Hoffnung keimte plötzlich in mir auf. Motoki. Er würde mich verstehen, ihm könnte ich vertrauen und er wüsste, was ich tun sollte. Ich wischte mir behelfsmäßig das tränennasse Gesicht trocken und ging zur Eingangstür, die sich automatisch vor mir öffnete. So viele Jahre war ich nicht hier gewesen und dennoch hatte sich kaum etwas verändert, nur ein paar neue Videospiele waren hinzugekommen, während andere verschwunden waren. Ausnahmsweise waren nur wenige Leute hier, wie ich erleichtert feststellte. Mit klopfendem Herzen ging ich zum Tresen hinüber. Wie würde Motoki wohl reagieren? Schließlich hatten wir uns seit beinah fünf Jahren nicht mehr gesehen. Ich fuhr mir noch einmal über das Gesicht, aber ich wusste, dass ich die Spuren der Tränen nicht verbergen konnte. Geschäftiges Herumhantieren im Nebenzimmer sagte mir, dass Motoki, falls er überhaupt hier noch arbeitete, dort war. „Mina, nimmst du noch die Kiste dort hinten mit? Ja, genau die, danke.“ Motokis Stimme drang zu mir herüber, kurz bevor er selber aus dem Nebenzimmer kam. Er stockte. Hoffnung und zugleich Zweifel blitzen in dem Moment in seinen Augen auf, als er mich sah. „Hallo, Motoki.“ Ich lächelte ihn unsicher an. Die Serviettenkiste in seinen Armen fiel zu Boden, als ihm klar wurde, wer vor ihm stand. „Usagi?“ Ich brachte nur ein Nicken zustande, da plötzlich so viele Erinnerungen wieder auf mich einprasselten, Erinnerungen an die Zeit, als ich noch die kleine, naive Usagi gewesen war, die voller Begeisterung vor ihrem Schokoladenbecher a la Motoki gesessen hatte und im nächsten Moment wütend zu Mamoru starrte, der seine Sticheleien wie immer nicht lassen konnte. Erneut bildeten ungewollte Tränen einen Schleier in meinen Augen. „Du... du kannst dich wieder erinnern?“ fragte Motoki mich zögerlich. Ob ich mich erinnern konnte? Ich lachte gequält auf bei der Frage, das jedoch im nächsten Moment in ungehaltene Schluchzer überging. Wie sehr ich mir wünschte, mich nicht erinnern zu können! Schnell kam Motoki auf mich zu und nahm mich in den Arm. „Moto-chan, wo soll ich die Kiste hin...?“ Eine junge Frau mit langen blonden Haaren, das mit einer roten Schleife zusammen gehalten wurde, erschien in der Tür des Nebenzimmers und blickte uns überrascht und mit ein bisschen Misstrauen an. Irgendwie kam sie mir bekannt vor, aber ich wusste nicht, woher ich sie kennen sollte. Sanft löste sich Motoki von mir und blickte mir in meine verweinten Augen. „Ich weiß nicht, ob du dich noch an Mina, also Minako erinnerst? Sie und Makoto hatten dich im Park damals gefunden, als...“ Er ließ den Satz unvollendet, doch ich wusste nur zu gut, wie er endete: als dich dieser Kerl vergewaltigt hatte, als Mamoru dich verlassen hatte, als deine Gefühle, dein Vertrauen, einfach alles in Scherben lagen. Neue heiße Tränen rannen mein Gesicht hinunter, aber ich konnte sie einfach nicht aufhalten. „Shh! Ruhig, Usagi! Alles wird gut, hörst du? Lass uns erstmal hinsetzen.“ Er führte mich zu einem der hinteren Tische, wo wir ungestört waren und bat Minako, uns etwas zu Trinken zu machen. Motoki setzte sich mir gegenüber und reichte mir eine Serviette für meine Tränen, aber nur allmählich gewann ich meine Kontrolle zurück. „Ich möchte nicht neugierig sein, aber wie kommt es, dass du dich wieder an alles erinnerst, Usagi?“ „Mamoru.“ war meine leise Antwort. „Er... er ist zurück gekehrt. Ich war auf dem Weg zum Kindergarten und er stand plötzlich vor mir und dann... alles ging so schnell! So viele Erinnerungen, Bilder und Gefühle prasselten alle auf einmal auf mich ein und das nächste was ich weiß, ist dass ich in seiner Wohnung wieder aufgewacht bin. Alles war plötzlich wieder da, all meine Erinnerungen an ihn, an die Zeit von damals und der Schmerz...“ Meine tränenerfüllte Stimme schwand, als die Erinnerungen erneut auf mich einprasselten. ~ Vielleicht wäre es aber das beste, wenn du mich vergessen würdest... ~ Warum nur, Mamoru? Warum? Mühsam drängte ich diese Erinnerungen in ihren Käfig zurück. „Ich... er hatte Chibiusa und Tojo mitgenommen und sie saßen bei ihm im Wohnzimmer. Sie waren bei ihm, bei IHM, verstehst du? Ich... ich wollte nur so schnell wie möglich weg von ihm, aber dann... die beiden wollten nicht! Sie wollten lieber bei ihm bleiben, verstehst du, lieber bei ihm als bei mir!“ Die Worte sprudelten aus mir heraus. Minako kam zu uns und stellte jedem eine heiße Schokolade hin, bevor sie sich neben Motoki setzte, der grimmig vor sich hin schaute. „Ich dachte mir schon so etwas, dass er auch zu dir gehen würde. Gestern war er hier plötzlich aufgetaucht und tat fast so als wäre nichts geschehen. Kommt einfach hier rein spaziert nach all den Jahren und tut auf gute Freundschaft! Am liebsten hätte ich ihm...“ Ich erschrak und sah zu Motoki auf, dessen unheilvolle Absichten deutlich in seinem Gesicht standen. „Nein, Motoki!“ Erstaunt sahen die beiden mich an und ich versuchte, meine wirren Gedanken zu ordnen. „Ich... das will ich nicht. Bitte, versprich mir, dass du nichts tust in diese Richtung! Bitte!“ Flehendlich sah ich Motoki an, der mich nur verblüfft anstarrte. „Du liebst ihn immer noch sehr, Usagi, hab ich recht?“ Minako lächelte mich mit einem wissenden Blick an, als sie dies sagte. Ich Mamoru lie...? Ich ihn? Nach all dem, was geschehen war? Etwas in mir drohte überzuschnappen, das ich jedoch zu unterdrücken versuchte. Ruhig und emotionslos antwortete ich ihr das einzig Richtige. „Du irrst dich, ich liebe ihn nicht. Wie könnte ich ihn lieben, nach all dem? Wie könnte ich ihn lieben, nachdem er mich einfach im Stich gelassen hatte, nachdem er meine Gefühle zurückgewiesen hat und mich einfach allein gelassen hatte, obwohl ich von ihm schw...?“ Ich stockte erschrocken. Nein, das durfte niemand wissen! Niemand sollte je erfahren, wie sehr er mich damals verletzt hatte und wie dringend ich ihn gebraucht hätte. Nicht Motoki, nicht meine Eltern und erst recht nicht Mamoru. Nein, niemand sollte je erfahren, dass Chibiusa und Tojo seine... Verbissen sah ich wieder zu den beiden. „Nein! ich liebe ihn nicht und es gibt nichts mehr, was mich mit ihm verbindet.“ Mitleidig sah Minako mich an. „Warum belügst du dich selber, Usagi? Natürlich hat er vieles falsch gemacht, aber so etwas hält ein Herz nicht davon ab, sich dieser Person zu schenken. Egal was auch geschieht, man kann seine Gefühle nicht ändern, es heißt nicht umsonst: in guten, wie in schlechten Zeiten.“ Ich fühlte mich mehr und mehr in die Enge gedrängt. „Was weißt du denn schon von meinen Gefühlen? Wir kennen uns doch überhaupt nicht!“ Ich versuchte erst gar nicht meine Stimme leiser klingen zu lassen, was Motoki zurückschrecken ließ, während Minako mich nur weiter sanft anlächelte. „Nein, ich kenne dich nicht, auch wenn Motoki mir viel von dir erzählt hat und ich dadurch irgendwie das Gefühl habe, dich schon ewig zu kennen. Aber ich brauche nur in deine Augen zu sehen. Es ist nur ein winziger Lichtschimmer, aber er ist da und glaube mir, er wird immer da sein. Solche Liebe, die ich tief in dir verborgen sehe, ist für immer. Willst du nicht einmal dir selbst vertrauen? Dein Herz weiß, was richtig ist und zu wem es gehört.“ Herz schweig still, bitte, schweig still! Wäre es in meinem Inneren doch nur auch so kalt und emotionslos wie meine Worte! „Es gibt nichts, was du in meinen Augen sehen könntest. Mamoru Chiba gehört der Vergangenheit an und wird es für immer bleiben. Er hat keinerlei Rechte mehr auf mich, oder auf meine Familie. Er hat mir damals nur zu deutlich bewiesen, dass ich ihm nichts bedeute, weder ich noch Chibiu...“ Ich biss mir auf die Zunge. Es durfte niemand erfahren, es DURFTE niemand erfahren! „Usagi? Sieh mich an. Sind die zwei, Chibiusa und Tojo, Mamorus Kinder?“ Wie von selbst wanderten meine Augen zu ihr, ohne meine inneren verzweifelten Proteste zu registrieren und ich wusste, dass Minako die Antwort in meinen Augen lesen würde. „Moment mal! Deine Kinder sin... die beiden sind von... Mamoru? Aber wie...?“ Ein gekonnter Seitenhieb Minakos traf Motoki. „Moto-chan, soll ich dir heute Abend zeigen, wie so etwas geht?“ säuselte diese zuckersüß, das jedoch in keinster Weise so wirkte, während Motoki sich schmerzverzerrt den Kopf rieb. „Aber es wäre vielleicht besser für dich, wenn du dich raushalten würdest, wenn Frauen sich unterhalten, ja Schnuffelbär?“ Dann wandte sie sich wieder zu mir und der übertriebene Schalk war wieder verschwunden. „Sie sind doch von ihm, nicht wahr?“ Ich konnte nur kaum merkbar nicken. „Ich... ich hatte es selbst gerade erst erfahren an jenem Tag, als... und dann war plötzlich im nächsten Augenblick meine ganze Welt zerstört und... Ich hatte mir so sehr gewünscht, dass ich alles vergessen könnte, all die Erinnerungen, all die Gefühle, all den Schmerz! Und als dieser Kerl im Park...“ Die Erinnerungen zerrten an mir, wollten mich mit sich ziehen und nur mit aller größter Kraft schaffte ich es, ihnen noch einmal zu entkommen. Diesmal klang meine Stimme wieder ruhig, als ich meine zugekniffenen Augen wieder öffnete. „Mamoru hatte sich gegen mich entschieden, das ist alles, was zählt. Und egal was ich für ihn empfinde, oder besser gesagt, was du glaubst, was ich empfinde, es wird sich nichts daran ändern: er hat sich gegen mich entschieden und mich allein gelassen.“ „Aber er hat ein Recht, es zu erfahren, Usagi!“ meldete sich Motoki entrüstet wieder zu Wort. Er zuckte zurück, als ich ihn anblickte, was auch immer er in diesem Augenblick in meinen Augen gesehen haben musste. „Nein, das hat er nicht. Ich werde nicht noch einmal zulassen, dass er mir zu nah kommt. Er soll aus meinem Leben und das meiner Kinder verschwinden.“ Minakos Stimme war immer noch sanftmütig und ernst wie zuvor. „Aber meinst du nicht, dass deine Kinder ein Recht auf ihren Vater haben?“ Ich zuckte zurück. Das war es, was ich sehnlichst hatte vermeiden wollen, den einzigen Punkt, dem ich nichts entgegenbringen konnte. Selbst meine Eltern hatten hunderte male auf mich eingeredet, dass die beiden ihren Vater brauchten. Aber es gab keinen Ausweg! „Ich...nein. Lieber setze ich ihnen Motoki als Vater vor, als jemals wieder zu zulassen, dass Mamoru...Nein, ich will nicht diesen Spott und Hohn in seinen Augen sehen, wenn er es erfährt. Er wird es niemals erfahren!“ Motoki gluckste vergnügt. „Dann kann ich ja schon mal meine Vaterqualitäten testen. Für später, Mina!“ und guckte Minako dabei verliebt an. Dann wandte er sich wieder mir zu. „Andererseits... hätte ich es an Mamorus Stelle damals gar nicht soweit kommen lassen. Was hattet ihr euch nur dabei gedacht?“ Ein weiterer Hieb traf Motoki. „Wenn du nicht bald aufpasst, mit dem was du sagst, wird nichts mehr da sein, was man als Vaterqualitäten nehmen könnte, Moto-chan.“ Wieder war dieser zuckersüße Ton in Minakos Stimme, aber Motoki grinste nur gequält auf. Ich musste lächeln, das erste mal an diesem Tag. „Ihr müsst euch sehr lieben, ihr zwei.“ Minako verschränkte gespielt ihre Arme vor der Brust. „Ich den lieben? Pfft!“ Doch ihre sprühenden Augen bewiesen dabei das Gegenteil. „Mina, komm schon! Sag bloß nicht, du hast mich nur wegen des Geldes geheiratet!“ Ging Motoki bettelnd auf ihr Spiel ein. „Geld? Wo? Wo? Wo hast du das Geld versteckt?“ Ihr Haar flog wild herum, als sie sich suchend umsah. Ich konnte nicht länger und musste einfach lachen. Die zwei passten sehr gut zueinander. „Ich freue mich für euch, dass ihr euch so sehr liebt. Dann war wenigstens die ganze Sache damals zu einem gut.“ Die beiden tauchten allmählich aus ihrer eigenen kleinen Welt wieder in die Realität auf. Tröstend nahm Minako mein Hand in ihre. „Ach, Usagi, alles wird gut werden, du wirst sehen! Ich habe ein Gespür für so etwas. Man nennt mich nicht umsonst die ’Göttin der Liebe’. Frag nur Makoto! Wenn ich daran denke, wie viele Geschichten ich mir früher von ihrem Exfreund anhören musste, der sie versetzt hatte. Aber dann kam die kleine Minako und hat ihr einfach Mitsuhiko vorgestellt, et voila! Schon ist ihr Exfreund für immer vergessen.“ Sie grinste mich stolz an, aber ich konnte ihren Enthusiasmus nicht teilen. Für mich würde es nie ein Happy end geben, das wusste ich. „Seid mir nicht böse, aber ich muss jetzt ein bisschen über alles nachdenken.“ Ich erhob mich und griff nach meiner Tasche. „Usagi? Wirst du es Mamoru sagen?“ Ich blickte zu Motoki zurück. Ich wollte ihn nicht anlügen, aber mir war klar, dass ich es nicht tun würde. „Ich werde darüber nachdenken, ok Motoki?“ Damit drehte ich mich um und verließ den Crown. Ein kleines Stück meines früheren Lebens hatte ich endlich wieder erlangt, Motoki. Aber es gab so vieles, was für immer verloren sein würde, nicht nur meine Zeit mit Mamoru und meine Träume von damals. Nein, ich hatte damals auch etwas viel realeres verloren, auch wenn ich ihn all die Jahre vergessen hatte und das würde ich mir nie verzeihen können. Shingo. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Ich stand vor der Tür meines Elternhauses. Unschlüssig starrte ich auf den Schlüssel in meiner Hand. So vieles war in diesem Haus geschehen damals, so viele unausgesprochene Sachen, und manche waren ausgesprochen worden, die besser verschwiegen worden wären. ‘Du hast unsere Familie zerstört!‘ Nach all den Jahren hatte dieser Satz meiner Mutter nicht ein Minimum an seiner brutalen Kraft verloren. Ich hatte das Gefühl, als wäre das alles erst gestern geschehen, als wäre ich erst gestern nach Hause gekommen und meine Mutter hätte voller Hass in ihren Augen dort auf mich gewartet. Langsam öffnete ich die Tür, doch bei dem Bild vor mir kniff ich voll aufwühlender Gefühle meine Augen zu. Hatte meine Vergangenheit mich nun endgültig eingeholt? Hatte sie nun endgültig ihren lauernden Posten aufgegeben und mich mit sich gerissen? Wieder war ich 17 Jahre und kam gerade nach Hause. Der verhauene Mathetest war bei dem Streit mit Mamoru im Park vergessen, aber ihren Blick, ihren hassenden Blick auf mich würde ich nie vergessen. Ich stand vor ihr und versuchte zu begreifen, versuchte es zu verstehen. Aber konnte man jemals verstehen, dass eine Mutter ihre Tochter hasste? Konnte man jemals verstehen, dass sie ihr eigenes Kind nie mehr sehen wollte? „Usagi? Wir müssen reden.“ Die Stimme meiner Mutter war ernst und die Fröhlichkeit, die sonst immer mitgeklungen hatte, war verschwunden. Nun war es also soweit. Ich atmete einmal tief ein, um die Kontrolle wieder über mich zu erlangen. Dann folgte ich ihr in die Küche. Sie setzte sich und wies stumm auf den Stuhl ihr gegenüber. Ich wollte nicht hören, was nun unweigerlich kommen musste, wollte nicht ihrem hassenden Blick begegnen, aber mein Körper hatte alle Kraft verloren. Ich hatte nicht mehr die Kraft zu kämpfen oder mich zu verteidigen. Meine Mutter seufzte einmal, bevor sie begann. „Ein junger Mann war vorhin hier gewesen, ein Mamoru Chiba. Er hat die Zwillinge nach Hause gebracht.“ Erschrocken sah ich auf. Bei meiner kopflosen Flucht hatte ich keinen einzigen Gedanken gehabt, was aus Tojo und Chibiusa werden würde. Ich war einfach davon gelaufen, ohne auch nur an meine Kinder zu denken. Was war ich für eine Mutter! Verzeiht mir, bitte verzeiht mir! Meine Mutter hatte meine Absicht sofort aufzuspringen erraten und hielt mich zurück. „Keine Sorge! Den beiden geht es gut. Dein Vater ist bei ihnen oben und beschäftigt sie.“ Erleichtert sank ich auf den Stuhl zurück. Es war alles gut, es war nichts geschehen! Ich spürte die Erleichterung meinen Körper durchfluten, aber dieses Gefühl währte nicht lange. „Er hat erzählt, du wärst plötzlich auf der Straße umgekippt, Usagi.“ Ich sah sie an, antwortete jedoch nicht. Dann fuhr sie fort. „Er hat dich und die beiden Kleinen dann zu sich gebracht, damit du dich ausruhen könntest und sich derweil um die beiden gekümmert.“ Wieder traf mich ihr erwartungsvoller Blick. Was wollte sie von mir hören? „Ich habe ihm bereits gedankt, dass er sich um die beiden gekümmert hat.“ Erklärte ich ihr mit einer, wie ich fand, beinah gefassten Stimme. Nur das leichte Zittern meiner Hände konnte ich nicht unterdrücken. „Darum geht es mir nicht, Usagi. Hast du... hast du deine Erinnerungen von damals wieder?“ Ich begriff, dass ich mich auf immer dünnerem Eis befand. Die Richtung des Gesprächs, nein das ganze Gespräch behagte mir überhaupt nicht. Ich wollte nicht über meine Vergangenheit reden, nicht an das Geschehen damals mich erinnern und nicht an Mamoru... „Sag die Wahrheit, Usagi: Er ist doch der Vater der zwei, oder?“ Ich starrte sie an. Was sollte ich nur tun? Leugnen? Nicht verstehen vortäuschen? Ich öffnete schon den Mund, als mich meine Mutter unterbrach. „Du hast keine Möglichkeit, es zu leugnen. Man braucht sich nur Tojo anzusehen und man weiß es. Er ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.“ Wieder drohte ich, die Kontrolle über mich zu verlieren wie so oft heute an diesem Tag, und ich hasste es mehr und mehr. Tränen der Wut stürmten in meine Augen, aber ich weigerte mich, ihnen nachzugeben. Natürlich blieb meine Reaktion meiner Mutter nicht unbemerkt. Mitfühlend legte sie eine Hand auf meine. „Kind. Hat er dich damals im Park...?“ Sie sprach es nicht aus, so wie es niemals ausgesprochen wurde, ein Tabuthema, das auf ewig ein Teil meines Lebens sein würde. Ich lachte voller Qual auf, bei dem Gedanken, dass Mamoru... Dennoch brachte ich nur ein Flüstern heraus. „Nein. Er hat mir keine körperliche Gewalt angetan. Nur seelische. Nur seelische.“ Ich sprach mehr zu mir selbst als zu meiner Mutter, aber sie hatte mich dennoch gehört. Sie nahm nun meine Hand ganz in ihre. „Dann hat er dich nicht... dazu gezwungen?“ Meine Lippen hoben sich zu einem leichten Lächeln. „Nein, Mama. Das hat er nicht. Ich wollte es. Ich wollte für immer bei ihm sein, mein Leben mit ihm zusammen gestalten, ihn heiraten...“ Wieso musste nur meine Stimme dabei nur so sehnsüchtig klingen? Dies war Vergangenheit, Träume eines naiven Mädchens, das ich nie wieder sein würde, Mamoru war Vergangenheit! Aber eine quälende, schmervolle Vergangenheit. Überrascht sah sie mich an. Ja Mama, du hattest nicht gewusst, dass ich meine große Liebe bereits gefunden hatte, dass ich alles für ihn aufgegeben hätte, nur um mit ihm zusammen zu sein. Nein, du wusstest nicht, wie naiv und dumm ich gewesen war! Schritte drangen von der Treppe her zu uns und im nächsten Moment kam mein Vater in die Küche. „So! Ich habe die beiden erstmal zum Mittagsschlaf verdonnert. Sie werden zwar höchst wahrscheinlich nicht schlafen, aber wenigstens ruhig sein.“ Dankbar blickte ich ihn an. „Danke, Papa.“ Er winkte ab und setzte sich neben meine Mutter. „Schon gut. Aber sag uns lieber, wer dieser Mamoru-Typ ist, der einfach hierher kommt und meine Enkel bei sich hat!“ Störrisch sah er mich an und verlangte eine Antwort. „Beruhige dich, Kenji. Liegt es nicht auf der Hand, wer er ist?“ Diesmal legte sich die beruhigende Hand meiner Mutter auf die Schulter meines Vaters, aber viel schien es seine Aufruhr nicht zu mindern. „Ich weiß, wer er ist! Ich will wissen, wer er IST!“ polterte mein Vater aufgebracht. „Er ist nicht der Typ aus dem Park. Also beruhige dich wieder.“ Half meine Mutter und mein Vater sackte erleichtert wieder in seinen Stuhl zurück. „Dann ist gut. Sonst hätte ich es noch bereut, ihn nicht gleich windelweich geschlagen zu haben!“ Dann fuhr er voller Schrecken wieder hoch, als ihm klar wurde, was dies dann bedeuten musste. „Usagi, dir wurde doch nicht etwa zweimal Gewalt angetan? Oh mein Gott, mein Gott! Mein armes kleines Mädchen, meine kleine Usagi! Was bin ich nur für ein Vater, der dich nicht schützen konnte! Ich drehe diesem Mamoru den Hals um! Sich gewaltsam an meiner Usagi zu vergreifen! Ich dreh ihm den Hals um!“ Erschrocken sprang ich auf und hielt meinen Vater gerade noch einmal davon ab, aus dem Haus zu stürmen und zu Mamoru zu jagen, auch wenn er nicht wusste, wo er wohnt. „Papa, beruhige dich endlich! Ich war schon schwanger, als dieser Kerl mich im Park vergewaltigt hatte. Aber Mamoru hatte sich nicht gewaltsam an mir vergriffen, verstehst du?“ Mein Vater hielt in seiner Bewegung inne. „Dann... dann hat er dich nicht...? Dann hast du freiwillig...?“ „Ja.“ beruhigte ich ihn. Geräuschvoll und mit einem erleichterten Aufseufzen plumpste er auf seinen Stuhl zurück, so dass auch ich mich wieder setzen konnte. Da mit meinem Vater momentan in seinem desolaten Schockzustand nicht zu reden war, wandte sich meine Mutter wieder an mich. „Ich bin sehr erleichtert, dass es nicht unter Zwang passiert ist. Aber ich bin schon ein wenig enttäuscht von dir, dass du offensichtlich so wenig an Schutz gedacht hattest.“ Ich stöhnte auf. „Mama, jetzt bitte kein Aufklärungsunterrichtversuch! Dafür ist es jetzt ein bisschen zu spät. Außerdem gibt es im Moment wohl wichtigeres als das, oder nicht?“ Anscheinend hatte sich mein Vater wieder etwas erholt, da er mich nun missbilligend anblickte. „Aber anscheinend war der erste ’Aufklärungsunterrichtversuch’ nicht effektiv genug, junge Dame! Wenn du dich einfach dem nächst besten an den Hals wirfst und mit ihm rumturtelst und noch nicht einmal an die möglichen Konsequenzen denkst, haben wir anscheinend irgendetwas bei deiner Aufklärung vergessen oder falsch gemacht.“ An den Hals werfen? Der nächst beste? Mir platzte gleich der Kragen! Als wäre ich eine billige...Argh! Ich wagte noch nicht einmal daran zu denken, als was mein Vater mich anscheinend sah. Wusste er denn überhaupt, was mich mit Mamoru verband, was ich für ihn empfand? Nein! Ich sprang von meinem Stuhl und wollte aufgebracht Kontra geben, als mich meine Mutter wieder einmal zurückhielt. „Schluss jetzt, ihr zwei! Es nutzt nichts, sich gegenseitig Anschuldigungen an den Kopf zu werfen. Usagi, setz dich bitte!“ Widerwillig befolgte ich ihre Bitte. „Also, was war damals zwischen euch passiert, Usagi? Wieso hat sich Mamoru all die Jahre nicht bei dir gemeldet? Er musste sich doch große Sorgen gemacht haben um dich und den zwei Ungeborenen.“ Ich presste so hart meine Lippen aufeinander, dass sie taub wurden. „Usagi?“ Kontrolle behalten, Usagi, Kontrolle! Bitte, lass mich nur einmal an diesem Tag, die Kontrolle über mich behalten! Aber dieser Wunsch war sinnlos, wie so oft. „Er wusste es nicht. Die Schwangerschaft meine ich. Er wusste nicht, dass ich schwanger war.“ Eine unangenehme Stille lastete in dem Raum. „Aber wieso hast du ihm nichts davon gesagt, Usagi?“ Ich kämpfte verbissen dagegen an, aber ich konnte die einzelne Träne nicht aufhalten, die nun mein Gesicht hinunterfloss. Auch konnte ich den verzweifelten Ton in meiner Stimme nicht unterdrücken. „Ich wollte es ihm sagen, sofort als ich es erfahren hatte. Ich wusste, wie sehr er Kinder liebte und wie sehr er sich eigene wünschte. Aber als ich in seine Wohnung kam und seinen Brief vorfand...“ Diesmal konnte ich nicht länger die Tränen zurückhalten. Ich wollte nicht mehr länger weinen, nicht mehr weinen wegen ihm, aber ich konnte einfach nicht aufhören. „Ach Schatz!“ Meine Mutter kam zu mir und nahm mich sanft in den Arm. Sie strich mir übers Haar und wiegte mich sanft hin und her, wie ich es immer bei Tojo und Chibiusa tat, wenn sie weinten. Sie drückte mich fest an sich. „Und heute ist er zurückgekommen, um sein Anrecht auf die beiden geltend zu machen? Bist du deswegen umgekippt?“ Ich erstarrte in ihren Armen. Nein! Oh, nein! Dazu würde es niemals kommen, eher sterbe ich! „Er weiß nicht, dass er ihr Vater ist.“ Meine Tränen waren plötzlich versiegt und ich spürte nur noch diese kalte Entschlossenheit in mir, dass es niemals dazu kommen würde. „Aber Usagi, er... er muss es erfahren! Er hat ein Recht dazu!“ Bestürzt sah meine Mutter zu mir hinunter. Ich spürte, wie etwas, das schon den ganzen Tag über unheilvoll in mir gebrodelt hatte, nun endgültig zu explodieren drohte. Irgendwann hatte auch ich meine Kraft verbraucht. Verbissen antwortete ich ihr. „Ich habe schon einmal gesagt: Er hat überhaupt keine Rechte! Nicht auf mich, nicht auf Chibiusa und nicht auf Tojo!“ „Er ist ihr Vater!“ bekräftigte mein Vater meine Mutter. Komischerweise gab es keinen Knall oder eine Feuerbrunst, aber ich spürte die unheilvolle Explosion in mir, die schon den ganzen Tag über darauf gewartet hatte. „ICH WILL ABER NICHTS MEHR ZU TUN HABEN MIT IHREM VATER!!“ schrie ich die beiden an und gab keinen Deut darauf, dass mich die ganze Nachbarschaft dabei gehört haben musste. Die Zeit stand still. Ich sah, wie Unglaube und ein befremdliches Gefühl sich in den Gesichtern meiner Eltern widerspiegelte. Ja, so kannten sie ihre Usagi nicht. Aber ich war ihre Usagi nicht mehr, schon lange nicht mehr. Zu viel war geschehen, zu oft war ich verletzt und verraten worden von Menschen, denen ich vertraut hatte. Und zwei von ihnen standen mir in diesem Augenblick gegenüber. Ich versuchte, meine Stimme wieder leiser klingen zu lassen. „Ich will nur eins von euch beiden wissen: warum? warum habt ihr mir nicht verzeihen können damals? Warum habt ihr mich für etwas bestraft, für das ich nichts konnte? Warum habt ihr mir nicht Shingos Tod vergeben können?“ Meine Mutter schreckte zurück. Ja, ich hatte meine ganze Vergangenheit wieder. Hast du nicht bedacht, Mutter, dass auch diese Erinnerung zurückkehren würde? Ich sah die Antwort in ihren Augen. Nein, das hatte sie nicht. „Warum habt ihr mir all die Jahre meinen Bruder verschwiegen, als ich meine Erinnerungen verloren hatte? Wolltet ihr mir immer noch verweigern, um ihn zu trauern? Habe ich in euren Augen kein Recht, meinen Bruder zu beweinen? Warum? Warum nur?“ Ich hörte selbst, wie schwach und brüchig meine Stimme klang, bis sie ganz brach. Erstarrt standen die beiden vor mir. Selbst ihre Augen waren erstarrt und zeigten keinerlei Regung. Und das war mir Antwort genug. Es war alles gesagt. Nichts würde jemals meine Schuld von mir nehmen können. Starr drehte ich mich um und verließ die Küche. Ohne irgendeine Emotion in mir ging ich die Treppe hoch und öffnete die Tür zu meinem Zimmer. Dann tat ich etwas, das ich seit vielen Jahren nicht mehr getan hatte. Ich drehte den Schlüssel herum und verschloss meine Tür. Könnte ich doch auch so mein Herz vor allem verschließen! Dafür, dass ich oben so viel geschrieben hab, hier nur ganz kurz: Tschühüüüüüü!!! *wink* serena-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)