trust is everything von serena-chan (can you trust me?) ================================================================================ Kapitel 1: falling down ----------------------- So, da isse mal wieder, auch wenn eine seeeeehr lange Pause seit dem letzten mal gewesen ist, aber nu hab ich ne neue Sailor Moon ff für euch. Naja, ganz soo neu is die auch nicht, da die schon seit mindestens 2 Jahren bei mir auf PC Staub fängt und ich dieses Jahr mich endlich dazu aufgerafft habe, sie weiter zu schreiben. Tja, es hat halt "nur" 2 Jahre gedauert, aber was solls? Mittlerweile ist sie so gut wie fertig (Das letzte Kap will noch nicht so ganz ^^). Aber bevor ich jetzt mit den großen Entschuldigungen anfange wegen diesem Schmarn, den ich hier verzapft habe, lest lieber selbst und beurteilt dann. Nur eine kleine Anmerkung: Hab die ersten Kapitel wie gesagt vor 2 Jahren geschrieben und das merkt man *drop*, geht also nicht zu hart mit mir um. Ansonsten viel Spaß! grüße serena-chan 1. Kapitel ~ falling down ~ ~ Usagis pov ~ Manchmal wacht man eines Morgens auf und man weiß im gleichen Moment, dass man lieber im Bett bleiben sollte, da man es sonst bereuen würde. Genau so war es bei mir heute gewesen. Ich war morgens, meinen laut piependen Wecker ignorierend, aufgewacht und ich wusste irgendwie, dass heute kein normaler Tag werden würde, dass etwas passieren würde, etwas das mein bisheriges Leben für immer verändern würde. Eine Veränderung, die nie mehr rückgängig sein würde. Fragt mich nicht woher ich das wusste, aber tief in mir war ein... beklemmendes, ja lauerndes Gefühl, das mich seit ich aufgewacht war, nicht mehr los ließ. Nun, ich wäre gern meinem Instinkt gefolgt und in meinem Bett geblieben, wenn da nicht meine Mutter gewesen wäre, die in diesem Augenblick polternd in mein Zimmer herein kam. "Usagi! Ich habe schon hundert mal nach dir gerufen! Steh endlich auf, oder willst du schon wieder zu spät zur Schule kommen?" Verärgert sah sie mich an, wie so oft in letzter Zeit. Kein freundliches 'Guten Morgen, mein Schatz!', kein fröhliches Lächeln von ihr, schon seit langem nicht mehr. Seit dem Tag, an dem... Nein! Nicht diese Gedanken, nicht diese Erinnerungen an...! Heftig schüttelte ich meinen Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Zu gefährlich waren sie, als dass ich sie ertragen könnte. Doch meine Mutter missverstand mein Kopfschütteln und sah mich verärgert an. "Was schüttelst du deinen Kopf? Du stehst jetzt auf und damit basta!" Trotz des immer noch unguten Gefühls in mir zog ich resigniert die Decke weg und trottete an meiner Mutter vorbei ins Badezimmer. Ihr verärgertes "Immer das gleiche mit dir!" überhörte ich fast, aber nur fast. Den Stich in meinem Herzen spürte ich kaum noch, den ihre Worte auslösten, hatte ich mich doch schon beinah daran gewöhnt. Beinah. Ich stellte die Dusche an und ließ das warme Wasser auf meinen Körper rieseln. Doch auch das wohltuende Gefühl des Wassers auf meiner Haut konnte diese ungute Ahnung in mir nicht vertreiben oder gar meine Laune verbessern, aber das hatte es schon lange nicht mehr geschafft. Wenige Minuten später stand ich vor dem Spiegel und drehte meine Haare in die für mich typische Form von zwei Haarknäuel, meine Odangos. Unweigerlich stieg in meinen Gedanken der schwarzhaariger Kopf eines jungen Mannes auf, dessen tiefblaue Augen mich mit dem typischen, verächtlichen Blick ansahen. ’Hätte ich diese zwei Beulen am Kopf, wäre ich auch so weich in der Birne wie du, Odango Atama.’ Sein spöttisches Lachen dröhnte in meinen Ohren. Odango Atama, Beulenkopf, ja, so sah ich aus. Mit dieser Frisur, diesem runden Mondgesicht, den glanzlosen Augen, die mir leer im Spiegel entgegen blickten... Ich würde mich auch über so jemanden lustig machen, wäre ich an seiner Stelle. "Usagi Tsukino! Ich schreibe dir keine Entschuldigungen mehr für dein Zuspätkommen, hast du gehört!" Der jetzt schon beinah wütende Ruf meiner Mutter aus der Küche holte mich in die Wirklichkeit zurück. In die Schule? Wozu in die Schule gehen? Ich brachte doch eh nur schlechte Noten nach Hause, so dass Mama noch wütender auf mich werden würde. Wozu sich weiter dort hin quälen? Was brachte es denn noch? Trotzdem griff ich lustlos nach meiner Schultasche und ging die Treppe hinunter. Wortlos nahm ich meinen Frühstücksbeutel von der Anrichte und verließ das Haus. Kein 'Auf Wiedersehen, mein Spatz!', kein 'Viel Spaß in der Schule!' drang aus der Küche zu mir als Abschied. Wann hatte ich das zuletzt gehört von ihnen? Ich wusste es nicht mehr. Die Haustür fiel laut hinter mir zu. Ich stand einen kurzen Augenblick davor und blickte noch einmal zurück, als ein plötzlicher Windhauch mein Haar durchwehte. War es wirklich nur der Wind, der meine Augen in diesem Augenblick so brennen ließ? Nein, keine Tränen! Auch sie, so wie die vielen anderen vor ihnen, würden nichts bringen! Ich unterdrückte die ungewollten Tränen, kehrte dem Haus den Rücken zu und ging in Richtung Schule, auch wenn es sinnlos sein würde, so wie alles in meinem Leben. Ich starrte blicklos vor mich hin, während ich den vertrauten Weg entlang ging, sah weder die vereinzelten Sonnenstrahlen, die die Blätter der Bäume in bunte Farben leuchten ließ noch die eilig an mir vorbeilaufenden Menschen, die sich angeregt miteinander unterhielten über die Arbeit, die Familie oder das, was sie am Nachmittag tun würden. Ja, ich war auch einmal eine von ihnen gewesen, war mit Freunden fröhlich zur Schule gegangen, hatte mich über die letzte Englischarbeit beschwert und gehofft, dass ich die Hausaufgaben bei jemandem noch schnell abschreiben könnte. Aber dies war Vergangenheit. So war ich nicht mehr, und so würde ich nie mehr sein. Plötzlich stieß ich mit etwas zusammen und fiel unsanft zu Boden. "Oh, Verzeihung, ich...Ach, du bist es Beulenkopf! Nicht nur nix in der Birne, sondern auch keine Augen im Kopf, oder was?" Ich blickte auf und begegnete dem mir schon vertrauten Blick Mamorus. Der Blick, der mir immer wieder vorhielt, wie tollpatschig und kindisch ich doch war. Doch diesmal brachte er mich nicht in Rage so wie früher. Er hatte ja Recht, nichts anderes war ich, naiv, kindisch, tollpatschig, jedem nur im Weg… Er hatte immer damit recht gehabt, nur hatte ich das nie einsehen wollen. Immer noch spürte ich diesen Blick auf mir. Bitte! Nicht diesen Blick von dir! Mühsam versuchte ich aufzustehen, um diesem Blick zu entfliehen, wobei meine Beine unentwegt schwankten sowie meine Stimme, wie mir auffiel. "Entschuldige, Mamoru, ich... ich habe nicht auf die Straße geachtet. Ich...es..." Bevor er mir noch weitere ‚Wahrheiten‘ über mich an den Kopf werfen konnte, drehte ich mich um und lief davon. Wieder brannten meine Augen, doch diesmal konnte ich mir nicht einreden, dass es vom Wind kam. Nein, kein noch so kleiner Lufthauch ließ die Blätter der Bäume rascheln. Bitte, warum musste es gerade jetzt so windstill sein? Warum durchwehte kein einziger Windhauch mein Haar, warum stach gerade jetzt kein scharfer Wind in meine Augen? Nein, nicht der Wind ließ meine Augen brennen, mein Herz sich mit jedem Atemzug verkrampfen. Nicht der Wind, nur sein Blick, seine Worte. Blicke, die mir tief ins Herz stachen, das schon mit vielen, zu vielen anderen Wunden übersäht war. Nicht durch ihn, aber dennoch von Menschen, die ich liebte, denen ich vertraute, die jedoch... Nein, nicht! Nicht daran denken, nicht daran erinnern, dass ich... Heftig schüttelte ich meinen Kopf, um die Erinnerungen wieder in ihren Käfig zu sperren. Einem Käfig tief in mir, um sie so gut wie möglich zu verbannen, ihnen keinen Platz in meinem Leben zu geben, auch wenn ich irgendwo wusste, dass dies unmöglich und der Versuch sinnlos war. Und wieder war ich bei diesem kleinen Wort angelangt, das mein Leben so treffend beschrieb. Sinnlos. Ja, es passte sehr gut, es war praktisch zu einem Synonym meines Lebens geworden. Was für eine Daseinsberechtigung hatte ich noch, welchem Menschen nutzte ich überhaupt etwas? Von weitem hörte ich die Schulglocke. Also würde ich wieder zu spät kommen. Es tat mir irgendwo Leid für Frau Haruna, dass ich ihr jeden Morgen so einen Ärger machte. Ich, die ich immer zu spät kam, die nie etwas von ihren Worten verstand, die immer nur schlechte Noten zustande brachte. Warum musste ich nur jedem ein Dorn im Auge sein? Langsam trottete ich die Stufen zur Schule hinauf und betrat das Gebäude. Die Flure waren menschenleer, alles war still. Mit einem letzten Seufzen öffnete ich die Tür zu meinem Klassenzimmer und sah mich augenblicklich unzähligen Augenpaaren gegenüber, wobei mir eines besonders wutentbrannt entgegen blickte. "Usagi Tsukino, sie sind schon wieder zu spät! Werden sie es denn nie lernen frühzeitig los zu gehen? Jedes Vorschulkind kann die Uhr besser lesen als sie! Setzten sie sich auf ihren Platz, sofort, und ich will für den Rest des Unterrichts nichts mehr von ihnen hören, verstanden?" Ein verhaltenes Kichern ging bei ihren Worten durch die Klasse und schadenfrohe, teils auch spöttische Blicke folgten mir zu meinem Platz in der hinteren Reihe. Nun, ich war nicht zu dumm, um die Uhr richtig zu lesen, wie sie der Meinung war, es war nur... egal, es würde nichts bringen zu versuchen, es zu erklären. Alles war egal. Mein Blick wanderte von der Tafel, an der mir unverständliche Formeln und Berechnungen wimmelten, nach rechts zu dem leeren Platz neben mir, Narus Platz. Naru! Du fehlst mir so! Du warst meine einzige Freundin hier, die einzige, die zu mir gehalten hat, die mich so akzeptiert hat, wie ich nun mal war. Und nun, wo du weg warst... Meine Gedanken wanderten zurück, Erinnerungen stiegen in mir auf an den Tag, an dem ich den letzten Menschen verloren hatte, dem ich nicht egal war, der sich um mich sorgte, meine einzige Freundin. ~ Flashback ~ "Zieh nicht so ein Gesicht, Bunny-chan! Ich werde dich jeden Tag anrufen und schreiben können wir uns doch auch. Ich werde doch nicht ganz aus der Welt sein!" Der Spitzname, den Naru mir gegeben hatte, als wir zusammen im Kindergarten waren, vergrößerte den Kloß in meinem Hals nur noch und machte es mir immer schwerer zu sprechen, doch ich versuchte trotzdem ein Lächeln hinzubekommen. "Ich weiß, Naru-chan, und ich... ich freu mich auch für dich. Trotzdem wirst du mir fehlen! Mit wem werde ich denn dann shoppen gehen oder ins Crown Mamoru-baka ärgern?" Narus grinste mich an. "Mensch, Bunny, dieser Mamoru hat es dir ganz schön angetan, was?" Kurzzeitig vergaß ich meine traurige Stimmung wegen dem Umzug meiner besten Freundin und brauste auf, wie immer, wenn es um einen bestimmten schwarzhaarigen, jungen Mann mit ozeanblauen Augen ging. "Er mir angetan? Wenn du meinst, dass er mich dauernd ärgert, mir unentwegt auf die Nerven geht und nichts kann, außer mich zu beschimpfen, dann hast du Recht. Dieser baka bringt mich noch mal zum Wahnsinn! Ich hasse diesen Kerl! Irgendwann werde ich ihm seine ganzen Gemeinheiten heimzahlen und dann..." Meine Stimmung sank wieder in das Tief von eben. "Ohne dich wird es aber nicht so viel Spaß machen." Naru grinste mir immer noch spitzbübisch entgegen. "Ja ja, du hasst ihn, und was sich liebt, das neckt sich!" "ICH!!?? Den mögen? Nie und nimmer! Eher werde ich ne eins in Mathe und Englisch zusammen schreiben!" "Naru? Bist du soweit? Wir müssen langsam los!" Narus Mutter riss uns aus unserem Gelächter und die bedrückte Stimmung war augenblicklich wieder zurückgekehrt. "Nun, Naru-chan, ich... ich wünsche dir, dass du glücklich wirst in Osaka und viele neue Freunde dort findest." Wir umarmten uns. "Danke, Bunny-chan. Ich werde dich anrufen, sobald wir da sind. Lass dich nicht unterkriegen, von niemandem, hörst du? Und gib dir nicht die Schuld an etwas, für das du nichts konntest!" Nun bahnten sich doch noch die Tränen ihren Weg, die ich so lange mühsam zurück gehalten hatte. Wenige Minuten später stand ich vor dem leeren Juweliergeschäft, das so lange das zu Hause meiner besten Freundin gewesen war und blicke dem davonfahrenden Umzugswagen hinterher. Mir nicht die Schuld geben? Aber Naru, wie sollte ich denn einfach so weiter leben, wenn ich Tag für Tag, jede Sekunde meines restlichen Lebens an meine Schuld erinnert werde, jedes Mal wenn ich mach Hause komme, jedes mal wenn ich in die Augen meiner Eltern sehe! ~ Flashback Ende ~ Ein lautstarkes Murren in der Klasse riss mich aus meinen Erinnerungen. "Keine Widerrede! Stift raus, Blatt raus, wir schreiben einen kleinen Test über das, was wir gerade durchgenommen haben, damit ihr was in den Ferien zu tun habt! Schließlich will ich ja nicht, dass ihr euch in eurer Freizeit langweilt und was zum lernen habt." Verwirrt blickte ich mich in der Klasse um. Einen Test? Über die heutige Stunde? Oh nein! Also wieder eine schlechte Note. Resigniert griff ich nach meinem Stift und starrte auf das Aufgabenblatt vor mir. In meinem Kopf war nichts, nichts als Leere. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Es war spät nachmittags. Ich stand vor dem Crown und starrte auf das Blatt in meiner Hand, das mit roten Markierungen übersäht war. Am oberen Rand prangte ein großes, eingekreistes F, das mich erneut aufseufzen ließ. Damit konnte ich erst recht nicht nach Hause kommen, Mama war sowieso schon verärgert wegen mir. Die Glastür des Spielcenters öffnete sich vor mir und ich betrat die Spielhalle. Immer noch mit meinem Test beschäftigt, setzte ich mich an den Tresen. "Hey, Usagi, schön dich zu sehen! Ich komme gleich zu dir, ok?" Ein quirliger, blonder Lockenkopf drehte sich kurz in meine Richtung, bevor er wieder geschäftig unter dem Tresen verschwand. "Hallo, Motoki." Motoki war immer so fröhlich. Nie hatte ich ihn ernst oder gar verärgert wegen etwas gesehen und er versuchte immer, meine Laune wieder aufzuheitern, wenn Mamoru wieder mal besonders gemein zu mir gewesen war. Aber heute würde selbst er mir nicht helfen können. Ein Eisbecher wurde vor mir hingestellt. "Hier, einmal das übliche für dich, Usagi." Ich blickte auf in seine lebendig sprühenden Augen. So hatten meine Augen auch einmal geleuchtet, vor langer Zeit, vor Ewigkeiten wie mir schien. Aber meine Lebensfreude war verschwunden, als... Nein, nicht diese Gedanken, Usagi! Nicht daran denken! "Usagi? Alles ok mit dir? Du wirkst in letzter Zeit so traurig. Kann ich dir irgendwie helfen?" Ich öffnete meine zugekniffenen Augen wieder und versuchte mich zu beruhigen. Nein, Motoki, du kannst mir nicht helfen, niemand kann das! Laut sagte ich: "Schon gut, Motoki, mir geht es gut. Ich habe nur wieder einmal einen Test verhauen, das ist alles." Durchschaute er meine Lüge? Bitte, Motoki, belass es dabei! Doch sein skeptisches Gesicht blieb unverändert, also versuchte ich mein altes Lächeln hin zu bekommen. "Außerdem bin ich heute Morgen wieder mal zu spät zur Schule gekommen, weil ich in Mamoru-baka reingerannt bin. Du weißt, wie wir sind; zwei keifende Hähne sind nichts gegen uns." Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. "Oh ja, schließlich darf ich dieses Schauspiel von euch fast schon jeden Tag genießen. Ihr beide habt es echt drauf, wie man den ganzen Crown unterhält. Aber schon komisch, Mamoru ist sonst nie so... ausfallend zu anderen Leuten. So ist er nur bei dir, du bist etwas besonderes, Usagi!" Sein Grinsen verstärkte sich bei seinen letzten Worten. "Danke, Motoki, aber auf diese ‚Besonderheit‘ kann ich gerne verzichten." "Auf was kannst du verzichten, Odango?" Die bekannte tiefe Stimme ließ meine Bewegungen erfrieren. "Mamoru! Wenn man vom Teufel spricht! Einen Kaffee?" Ein Knarren neben mir sagte mir, dass Mamoru sich neben mich auf den Stuhl gesetzt hatte. "Ja danke, wie immer. Also, Odango, auf was willst du verzichten? Aufs Essen? Das wäre bei deiner Figur nämlich wirklich mal ratsam!" Kurz kam die alte Usagi in mir wieder zum Vorschein. Ich konnte fühlen, wie mein Kopf vor Wut rot anlief. "Nein, du baka, ich kann liebend gern auf deine Anwesenheit verzichten! Wenn ich dich nicht dauernd sehen müsste und wenn du nicht immer in mich hineinrennen würdest..." "Moment mal, DU bist doch in MICH heute Morgen reingerast, ohne zu gucken, wo du hin gehst! Gib mir also nicht die Schuld, wenn du keine Augen im Kopf hast!" Ich hielt inne. Richtig, er hatte Recht. Eie er mit allem Recht hatte, was er zu mir gesagt hatte. Augenblicklich war meine Wut verschwunden und zurück blieb wieder diese Leere. "Ja...ja, du hast recht. Ich habe keine Augen im Kopf, ich bin dumm, faul, Pünktlichkeit ist für mich ein Fremdwort, ich bin tollpatschig und an allem Schuld und..." Meine Stimme brach. Krampfhaft versuchte ich meine aufkommenden Tränen zu unterdrücken, aber ich spürte, dass ich den Kampf verlieren würde. Nein, ich will nicht vor Mamoru-baka weinen, nicht vor ihm! "Ich... ich... ich muss gehen." Fluchtartig griff ich nach meiner Tasche und rannte aus dem Crown. Die Tränen, gerade noch mühsam zurückgehalten, flossen nun heiß meine Wangen hinunter. Meine Füße liefen in irgendeine Richtung, ohne dass ich wusste wohin. Ich wollte nur weg, weg vom Crown, weg von seinen Worten, seinem Blick, weg von Mamoru. So, das wars schon wieder fürs erste. Wie fandet ihr es? Ich weiß, ist ja eigentlich noch gar nicht sooo viel passiert, aber das kommt ja noch. ^^ tschühüü serena-chan ps: Kommis sind immer wieder gerne gesehen *gg* Kapitel 2: what's up, Odango? ----------------------------- So, da isse schon wieder mit dem 2. Kap unterm Arm *hochhalt*. Vielen, vielen Dank erstmal für die netten kommis von euch, hat mich echt aufgebaut und sogar motiviert, am letzten Kap weiter zu schreiben (auch wenn ich irgendwie immer noch nicht viel weiter bin *am kopf kratz*). Naja, aber das wird noch, das verspreche ich euch. Und bis zum letzten kap ist es ja noch ein weilchen hin. Also, viel spaß erstmal mit dem hier! lg serena-chan 2. Kapitel ~ what’s up, Odango? ~ ~ Mamorus pov ~ ~ am Morgen desselben Tages ~ Mamoru stand vor seinem Spiegel. Grinsend blickte ihm sein Spiegelbild entgegen. So, Mamoru, wer würde heute deine Herzdame sein? Die Auswahl war schließlich groß! Gerade gestern hatten zwei Mädchen ihm kichernd ihre Telefonnummern zugesteckt. Aber er bezweifelte, dass er sie jemals anrufen würde. Unwillkürlich stieg in ihm ein Bild auf: goldenes Haar, das vom Wind durchweht wurde, azurblaue Augen mit diesem besonderen Funkeln in ihnen, ein sinnlicher Mund, der ihn, genau ihn zum Küssen einlud... Halt! An wen denkst du da eigentlich, Mamoru? Schlag dir diese kleine, vorlaute, süße Göre sofort aus dem Kopf! Moment, süß? Hatte er da wirklich gerade süß gedacht? Sie ist alles andere als süß, verstanden! Wie sie dir Papierknäuel, Schuhe, einmal sogar ihre Schultasche an den Kopf geworfen hat...! Schmink dir das ab, klar? Mamoru drehte sich um. Sollte er sich eigentlich Gedanken machen, wenn er schon begann, mit seinem eigenen Spiegelbild zu diskutieren? Er schüttelte den Kopf. Egal, es brachte nichts, sich über etwas Gedanken zu machen, das nie sein würde. Er und Usagi? Niemals! Nie würde er ihren Blick auf sich spüren, der vor Verlangen nur so sprühte, nie ihre Stimme hören, wie sie zärtlich seinen Namen rief, nie ihre weichen Lippen auf seinen spüren... Nein, Schluss jetzt! Er musste sich wieder auf wesentlichere Dinge konzentrieren und keine Luftschlösser bauen. Träume und Sehnsüchte waren etwas für Poeten, für Künstler, die ihre Gefühle in ihren Werken ausdrücken konnten, aber nicht für Realisten wie ihn. Für ihn waren sie gefährlich! Keine Träume, keine Sehnsüchte, dann kam man unbeschadet durchs Leben. Das war seine Devise und er gedachte dies auch so beizubehalten. Er verließ seine Wohnung und ging zur Uni, immer noch in diese für ihn alles andere als typischen Gedanken vertieft, als er von etwas angerempelt und zu Boden gestoßen wurde. Oder besser gesagt von jemandem. Die höfliche Entschuldigung lag ihm schon auf den Lippen, als... "Oh, Verzeihung, ich...Ach, du bist es Beulenkopf! Nicht nur nix in der Birne sondern auch keine Augen im Kopf oder was?" Diabolisch grinsend schaute er auf sie hinab. Diese kleinen Auseinandersetzungen zwischen ihnen machte ihm aber auch zu viel Spaß! Los, Odango, du bist dran, Start für Runde zwei! Doch zu seiner Überraschung wurde er diesmal von ihr enttäuscht. Traurige, leere Augen blickten ihm entgegen, in denen ein tiefer Schmerz schimmerte. Bevor er jedoch tiefer in ihr Innerstes blicken konnte, senkte sie ihren Blick und stand wankend auf. Ihre tonlosen Worte versetzten ihm einen erneuten Schreck. "Entschuldige, Mamoru, ich... ich habe nicht auf die Straße geachtet." Bevor er auch nur irgendetwas darauf erwidern konnte, rannte sie auch schon an ihm vorbei. Verwundert starrte er ihr hinterher. Odango? Was war mit ihr? In der letzten Zeit hatte sie sich immer mehr verändert. Ihre fröhliche Art, die er seit ihrer ersten Begegnung an ihr bewundert hatte, war mit der Zeit verschwunden und hatte einem... ja, was eigentlich Platz gemacht? Er wusste es nicht. Von Tag zu Tag war sie stiller geworden und dieser Glanz, dieses ganz besondere Funkeln in ihren Augen, das nur sie besaß, war verschwunden. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er sich um sie sorgte. Er um sie! Nein, Mamoru, das ist nicht gut! Schlag dir das aus dem Kopf! Plötzlich wirbelte eine Hand vor seinen Augen hin und her. "Mamoru-san, willst du hier eigentlich auf dem Boden sitzen bleiben? Dann sag ich an der Uni bescheid, dass sie den Kurs nach draußen verlegen sollen!" Verwirrt blinzelte er zu der Person auf. Neben ihm, wie immer untadelig gekleidet, stand Rei mit einem unverhaltenem Grinsen im Gesicht. Er warf einen letzten Blick die Straße hinunter, doch die unverkennbaren Haarknoten waren längst verschwunden. Er stand endlich auf und klopfte sich den Schmutz ab. "Äh, hi, Rei." "Wie? Mehr hast du deiner alten Freundin nicht zu bieten? Kein: Hallo, Rei, schön dich zu sehen? Du siehst wie immer umwerfend aus. Jeder würde töten, um dich deine Freundin nennen zu dürfen wegen deinem phänomenalen Aussehen, deiner anmutigen Grazie, deinen umwerfenden Charme! Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass ich mich zu den erwählten Personen zählen darf, denen dies vergönnt ist." Immer noch verwirrt blickte er sie an. "Äh, hallo Rei-chan, schön dich zu sehen, und... wie ging das weiter?" Ein Schlag in seine Rippen ließ sein Grinsen so schnell wieder verschwinden wie es gekommen war. "Sei froh, dass ich mein neues Kleid an hab und deswegen so gute Laune hab, sonst würdest du nicht so leicht davon kommen! Also, was war das gerade?" "Was meinst du?" "Tu nicht so scheinheilig! Ich hab dich ganz genau beobachtet! Dein Gesicht hat dich verraten. Also, wer ist die Kleine?" Die plötzlich aufkommende Röte in seinem Gesicht konnte er nicht verhindern, was Rei nur noch mehr grinsen ließ. "Nun überinterpretiere mal nicht alles, Rei! Es war gar nichts zwischen mir und Usagi, nichts als der tägliche Nettigkeiten-Austausch zwischen uns." Ein triumphierender Aufschrei neben ihm ließ ihn zusammenzucken. "Hah! Ich wusste es doch! Das ist also deine kleine Odango? Scheint dir ja ganz schön den Kopf verdreht zu haben. Eigentlich sollte ich ja eifersüchtig sein, dass ich nicht länger die Nummer eins in deinem Leben bin, aber ich freue mich viel zu sehr für dich!" Mamoru blieb stehen. "Red nichts so einen Quatsch, ich und Usagi? Das würde nie gut gehen, wir sind viel zu verschieden! Wir passen nicht zueinander. Wir sind wie Feuer und Wasser, wie schwarz und weiß, wie... wie Erde und Mond. Und was soll das heißen, nicht mehr die Nummer eins in meinem Leben!?" Reis Lachen erfüllte die gesamte Straße. "Und du willst mir weiß machen, dass da nichts zwischen euch ist? Und warum gehst du gleich an die Decke bei der kleinsten Andeutung? Keine Angst, ich werde euch in eurem Glück nicht stören. Dann brauche ich wenigstens nicht mehr deine eifersüchtige Freundin zu spielen, um die ganzen wild gewordenen Weiber von dir fern zu halten, oder? Das wird nämlich langsam ganz schön anstrengend. Außerdem hätte Yuichiro auch noch ein Wort dabei mit zureden, glaub ich doch mal. Schließlich hab ich mir nicht umsonst monatelang die Mühe gemacht, ihn zu umgarnen und meinen Charme spielen zu lassen, so dass er endlich seine Schüchternheit fallen lässt und mich datet." Mamorus Gesicht spiegelte immer noch leichte Panik wider. "Du siehst das ganz falsch, Rei!" "Ja ja, natürlich!" Schweigend gingen die beiden nebeneinander weiter zur Uni, jeder in seinen Gedanken vertieft. Als sie den Campus endlich betraten, blickte Rei plötzlich auf. "Achtung, dein Fanclub ist wieder im Anmarsch, Mamoru! Also, wieder mein Auftritt! Ich sollte glaub ich besser Schauspielerin werden, als Medizin zu studieren, so begabt wie ich bin." Kurz bevor die drei Mitglieder vom Mamoru-Fanclub die beiden erreicht hatten, hackte sich Rei bei ihm unter und schmiegte sich besitzergreifend an ihn. Die schmachtenden Blicke seiner Verehrerinnen begegnete Rei mit einem sprühenden Lasst-die-Finger-von-meinem-Freund-Blick, während Mamoru immer noch bei seinem morgendlichen Zusammenprall mit Usagi war und die enttäuschten Aufseufzer der Mädchen gar nicht wahrnahm. Wortlos betraten die beiden die Uni und ließen ihren Anhang einfach hinter sich stehen. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Mamorus Uhr zeigte 15 Uhr. Also noch genügend Zeit vor dem nächsten Kurs, um bei Motoki vorbeizuschauen und vielleicht wäre ja auch ein ihm wohlbekanntes Mondgesicht... Schluss jetzt, Mamoru, du gehst dir nur einen Café holen und ein kleines Gespräch mit Motoki ist ja auch noch drin, sonst gar nichts! Die Glastür des Crown öffnete sich vor ihm. Ohne dass er etwas dagegen hätte tun können, wanderte sein Blick durch den Crown bis er an einer Person am Tresen haften blieb, einer Person mit langen, goldenen Haaren, den blauesten Augen, die er je gesehen hatte und... Sein Herzschlag beschleunigte sich. Das hat überhaupt nichts zu bedeuten, Mamoru, hast du gehört? Dein Herz rast nur so, weil... weil du unterkoffeiniert bist und unbedingt einen Kaffee brauchst. Genau, es hat überhaupt nichts mit Odango zu tun, klar? Vor ihr stand Motokis 'Usagi speziale' wie er seinen extra für Usagi kreierten Eisbecher nannte, doch etwas störte Mamoru an dem Bild, das sich ihm bot. Es war ausnahmsweise nicht Motokis warmes Lächeln für sie, dass ihn irgendwie immer störte oder dass die beiden so nah beieinander saßen, nein, es war etwas anderes. Schlagartig fiel es ihm auf: der Eisbecher vor ihr war unberührt. Die extra Portion Sahne war mittlerweile geschmolzen und die Schokostreusel mit der Kirsche in den Tiefen des geschmolzenen Eises verschwunden. Das war mehr als ungewöhnlich für Usagi. Erst heute morgen ihr komisches Verhalten ihm gegenüber und jetzt das unberührte Eis. Was war nur los mit Usagi? Nun musste er sich doch endlich eingestehen, dass er sich Sorgen um sie machte. Ruhig Blut, Mamoru! Wahrscheinlich ist das nur eine Phase von ihr und alles würde in ein paar Tagen wieder normal sein. Kein Grund, sich übermäßig Sorgen zu machen. Vielleicht hatte sie nur mal einen schlechten Tag? Das hat doch jeder Mal, erst neulich hätte er seinem 'Fanclub' mal so richtig... Na, das tat jetzt nichts zu Sache. Nachdem er sein inneres Gleichgewicht erfolgreich wieder hergestellt hatte, näherte er sich den beiden, wobei er die letzten Worte ihres Gesprächs mitbekam. "Danke, Motoki-san, aber auf diese Besonderheit kann ich gerne verzichten." Na siehst du Mamoru! Alles wieder beim Alten bei ihr. Lässig setzte er sich neben sie. „Auf was kannst du gerne verzichten, Odango Atama?“ Er konnte sehen, dass ihre Bewegung augenblicklich einfroren, als sie seine Stimme hörte und sein Grinsen vergrößerte sich. Kurz begrüßte er Motoki und bestellte den üblichen Kaffee, auch wenn dies eigentlich nur ein Vorwand für ihn gewesen war hierher zu kommen. Dann drehte er sich wieder zu ihr und setzte seinen Mamoru-trifft-Odango-Blick auf. "Also, Beulenkopf, auf was willst du verzichten? Aufs Essen? Das wäre bei deiner Figur nämlich wirklich mal ratsam!" Und diesmal wurde er nicht von ihr enttäuscht. Ha, Treffer und versenkt! Es geht doch, Mamoru! Ihr Kopf schnellte in seine Richtung, während ihre Augen ihn wütend anfunkelten. "Nein, du baka, ich kann liebend gern auf deine Anwesenheit verzichten! Wenn ich dich nicht dauernd sehen müsste und wenn du nicht immer in mich hineinrennen würdest..." "Moment mal, DU bist doch in MICH heute Morgen reingerast, ohne zu gucken, wo du hingehst! Gib mir nicht die Schuld, wenn du keine Augen im Kopf hast!" Gott, wie konnte sie nur so süß aussehen, wenn sie auf ihn so wütend war? Doch ihre Augen, so lebendig vor Zorn sie eben noch gewesen waren, wurden im nächsten Augenblick wieder leblos und leer. Verwirrt blickte er sie an. Was war denn jetzt los? So schlimm war das doch auch nicht gewesen, was er gesagt hatte. Das war doch nur der übliche Schlagabtausch zwischen ihnen gewesen. Doch ihre nächsten Worte drängten seine Sorgen wieder in den Vordergrund. "Ja, du hast Recht. Ich habe keine Augen im Kopf, ich bin dumm, faul, Pünktlichkeit ist für mich ein Fremdwort, ich bin tollpatschig und an allem Schuld und..." Ihre Stimme erstarb. Ihre Augen, diese wunderschönen azurblauen Augen starrten ihn voller zurückgehaltenem Leid an. Ihr Blick stach ihm ins Herz. Zutiefst verwirrt über dieses neue, fremde Gefühl, dass sie plötzlich in ihm auslöste, konnte er nichts anderes als sie weiterhin anzustarren. Bevor er auch nur irgendetwas erwidern konnte, griff sie nach ihrer Tasche und murmelte etwas von ‚gehen müssen’. Sekunden später war sie aus dem Crown gerannt, einen verwirrten und zutiefst besorgten Mamoru hinter sich zurück lassend. Er blickte ihr nach. Hatte er sich das feuchte Schimmern in ihren Augen, kurz bevor sie sich von ihm abgewandt hatte, nur eingebildet oder...? Ohne weiter nachzudenken sprang er auf und rannte aus dem Crown. Die verwunderten Blicke der andern Gäste sowie den lautstarken Anfeuerungsversuch eines Jungen à la "Los, schnapp sie dir, Mann!" nahm er nur am Rande wahr. Kaum war er aus der Tür, blickte er sich suchend um. Wo war sie? Wo war sie nur hingerannt? ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Mit immer noch klopfendem Herzen lief er durch die Straßen Tokyos. Hatte er sie so verletzt? Vielleicht was das diesmal doch zu heftig gewesen, was er ihr gesagt hatte! Vielleicht sollte er nächstes Mal ein bisschen netter zu ihr sein und sie nicht immer so runterputzen. Plötzlich spürte er ein unbestimmbares Gefühl von... Wut? Wut auf sich, Wut auf die Menschen, die ihr das angetan hatten, die ihr ihr Leuchten genommen und diese schmerzerfüllte Leere zurückgelassen hatten. Eine halbe Stunde später fand er sie endlich. Sie saß auf einer einsamen Bank im Park. Die Abendsonne beschien ihr Haar und ließ es golden aufleuchten und vereinzelte Strähnen wehten leicht im Wind. Ihre wunderschönen Augen waren auf ein Stück Papier gesenkt, das sie auf ihren Schoß gelegt hatte. Machte sie gerade Hausaufgaben? Hier im Park? Leise schlich er sich näher. Alles schien wieder bei ihr normal zu sein, aber vielleicht sollte er versuchen sie aufzumuntern. Neugierig blickte er auf ihre Arbeit. Sie war so vertieft, dass sie ihn gar nicht bemerkte, bis es zu spät war. Mit einem gekonnten Griff entriss er ihr das Blatt. "Du kannst schreiben, Odango? Lass mal gucken, wie viele Rechtschreibfehler du eingebaut hast. Ich werde auch so gnädig sein, sie dir zu verbessern!" Wie war das gerade mit ‚sie Aufheitern’ gewesen? "Mamoru-baka! Gib mir sofort mein Blatt zurück!" Er achtete gar nicht auf ihren Aufschrei und warf einen kurzen Blick auf das Blatt. Das sah aber nicht nach Hausaufgaben aus. Kurz bevor sie ihm das Blatt wieder entriss, konnte er die Überschrift lesen 'such eyes'. Überrascht starrte er sie an, während Usagi ihn weiter anschrie. "Wie kannst du es wagen, einfach an meine Sachen zu gehen! Meine Sachen gehen dich überhaupt nichts an! Ich... ich hasse dich, Mamoru!" Und wieder rannte sie von ihm davon. Bewegungslos stand Mamoru da. 'such eyes'. Ein Gedicht? Auf Englisch? Von Odango? Das hätte er nicht von ihr gedacht. Wieder einmal wurde ihm bewusst, wie wenig er sie doch kannte. Was mochte sich noch in diesem Mädchen verbergen? Er wollte es herausfinden, wollte sie kennenlernen, sie, wie sie wirklich war. Doch dazu musst du erst einmal mit dem ständigen Ärgern aufhören, Mamoru! Lass sie dein wahres Ich sehen, lass sie dich kennenlernen. Sein wahres Ich? Wie war sein wahres Ich? Auf jeden Fall nicht dieser ignorante Trampel, der er immer in ihrer Gegenwart zu sein schien, aber wie dann? Und was, wenn sie dennoch nichts von ihm wissen wollte? 'Ich hasse dich, Mamoru!' Diese Worten dröhnten in seinen Ohren wider. Hatte er es diesmal endgültig übertrieben? Aber sie hatte ihm schon so oft ihre Abneigung ihm gegenüber überdeutlich mitgeteilt, was sollte also diesmal anders sein? Aber nie mit diesem Blick, Mamoru, nie mit dieser Verzweiflung in der Stimme. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Er betrat seine Wohnung. Das wilde Blinken seines Anrufbeantworters teilte ihm neue Nachrichten mit. Nachdem er zurückgespult hatte, ertönte Reis Stimme vom AB. "Mamoru, du Drückeberger, wo bist du? Schon vergessen, dass das Studenten-Dasein auch der Besuch von Kursen beinhaltet? Ok, vielleicht kommst du ja noch, aber gehe nicht davon aus, dass ich auf dich warten werde! Und vergiss unsere Verabredung zum Lernen nachher nicht, sonst rollen Köpfe, und es wird mit Sicherheit nicht meiner sein! Also, bis später, hoffe ich zumindest." >Piep< Die Lautstärke der nächsten Nachricht war unüberhörbar gestiegen. "Mamoru, du baka! Ich warte mir hier einen Wolf auf dich! Wir waren verabredet, wenn der Herr dies vergessen haben sollte! Ich weiß auch besseres mit meiner Zeit anzufangen, zum Beispiel bei Yuichiro zu sein, und das mache ich jetzt auch. Ich hoffe, du hast einen mehr als guten Grund dafür, dass du hier nicht aufgetaucht bist!" >Ende der Nachrichten<. Rei war wütend auf ihn, das war unüberhörbar gewesen. Kein Wunder, ihren Lernnachmittag hatte er vollkommen vergessen bei der Sache mit Usagi. Ok, Zeit für den Gnadenstoß! Mit einem Seufzen griff er nach dem Telefonhörer und wählte Reis Nummer. "Rei hier?" "Äh, hi Rei, ich bin’s, Mamoru. Sorry wegen unserem Treffen..." Schlagartig wurde er unterbrochen. "Mamoru! Weißt du eigentlich, wie lange ich auf dich gewartet habe? Ich hoffe für dich, dass du eine mehr als gute Ausrede hast!" Mamoru fühlte sich von Augenblick zu Augenblick unwohler in seiner Haut. "Tut mir wirklich leid, Rei-chan. Ich habe nicht auf die Uhr geachtet, und als Usagi dann..." Wieder wurde ihm das Weitersprechen verweigert, doch diesmal klang ihre Stimme schon etwas versöhnlicher. "Usagi? Dein kleiner Beulenkopf? Ok, dies ist eine Ausrede, die ich akzeptiere, aber komm mir nicht mit Rei-chan! Dein Honig-ums-Maul-schmieren funktioniert diesmal bei mir nicht! Wenn du mir später alles haarklein erzählst, was zwischen euch passiert ist, vergebe ich dir deinen Ausrutscher mir gegenüber noch einmal." "Rei, ich habe dir doch schon gesagt, dass zwischen uns nichts... Egal, ich mache mir Sorgen um sie. Sie hat sich in der letzten Zeit so verändert und das beunruhigt mich." "Hach, ist Liebe nicht was schönes? Nun gut, ich mach jetzt Schluss, muss mich schließlich auch mal um mein eigenes Liebesleben kümmern. Wir sehen uns, Mamoru!" Und schon drang nur noch ein monotones Tuten durch das Telefon. Reis Worte gingen ihm durch den Kopf. Liebe? War es wirklich Liebe, was er für Usagi empfand? Wie merkt man denn, dass man jemanden liebt? Er wusste es nicht, mit dieser Art von Gefühl hatte er so gut wie keine Erfahrung. Als Waisenkind hatte es ihm niemand zeigen können, keine Eltern, keine Geschwister, keine Familie. Aber was er wusste war, dass er immer wieder ihre Nähe suchte. Ein Tag ohne Usagi, ohne ihr Lächeln, auch wenn dieses Lächeln nie ihm galt, ohne ihre sprühenden warmen Augen, auch wenn sie nie ihn so ansahen, war ein verlorener Tag. Und er wusste, dass er sich um sie sorgte mehr denn je. Ihr Lächeln und das Leuchten ihrer Augen waren verschwunden. Was hatte sie so verletzt, wer hatte ihr so ein Leid angetan, dass sie sich so verändert hatte? Er musste etwas unternehmen, jetzt, sofort! Sie durfte sich nicht verlieren, ER durfte sie nicht verlieren! Er sprang auf und lief aus seiner Wohnung. Er lief durch ganz Tokyo in der Hoffnung, sie zu finden. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Sein erstes Ziel war der Crown. Vielleicht war sie dorthin zurückgekommen und saß gerade am neuesten Sailor-V-Spiel und brach in diesem Moment in wütendes Geschrei aus, da der Gegner sie wieder einmal besiegt hatte. Er betrat das Game-Center und durchsuchte die Reihen, doch diesmal wurde er enttäuscht. "Hey, Mamoru! Schon wieder hier? Hast du jetzt nicht deine Lerngruppe mit Rei?" Er ging die Augen immer noch suchend auf den Spielautomatenreihen haftend zu Motoki rüber. "Ja eigentlich schon, aber... hast du Usagi gesehen?" Verwirrt blickte Motoki ihn an. "Nein, nicht nachdem sie vorhin nach eurem täglichen Schlagabtausch hier so rausgerauscht ist. Schon ein bisschen merkwürdig, sonst ist sie doch nicht so." "Ähm, Motoki? Weißt du, wo Odango wohnt?" Motokis Augen weiteten sich. "Wo...Usagi? Nein, tut mir Leid, das hat sie nie erwähnt. Aber wieso willst du das wissen?" Mamorus Gesicht verdunkelte sich. "Ich mach mir Sorgen um sie. Sie hat sich in letzter Zeit so verändert..." Motoki ließ ein Seufzen hören. "Ja, das ist mir auch aufgefallen. Aber dass DU das bemerkt hast? Ich dachte immer, du magst sie nicht? Aber ich freue mich, dass du endlich zur Vernunft gekommen bist." "Ich hab nie behauptet, dass ich sie nicht mag, Motoki. Es ist nur so, dass ich in letzter Zeit dieses Gefühl in mir empfinde, wenn ich sie sehe... Ich weiß auch nicht genau." Ein Grinsen schlich sich auf Motokis Gesicht. "Mensch, Mamoru, du bist unverbesserlich! Aber du wirst es auch noch herausfinden was es ist." Er stockte. "Nur Mamoru... wenn du Usagi irgendetwas antust oder sie verletzt..." Mamoru blickte zu seinem Freund und sah den Ernst in dessen Augen. "Das werde ich nicht, das verspreche ich dir. Ich möchte sie beschützen vor... vor allem einfach." In Einverständnis blickten sich die beiden jungen Männer an. Dann verließ Mamoru das Crown wieder und setzte seine Suche fort. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Mamoru stand an der Ecke einer Kreuzung, um Luft zu holen. Wie sollte man nur eine einzelne Person in ganz Tokyo finden? Mit jeder Minute, die verging, schien ihm sein Vorhaben unmöglicher. Aber er musste sie finden! Suchend überblickte er die Straßen. Viele Leute waren nicht mehr unterwegs, die täglichen Pendler waren längst zu Hause und die wenigen Autos fuhren unbeachtet an ihm vorbei. Er stockte. Zwei lange, goldene Zöpfe. Usagi! Sie rannte auf die Kreuzung zu und näherte sich immer weiter der Ampel. Der roten Ampel. Usagi! Sah sie nicht, dass die Ampel auf rot geschaltet war? Sein Herzschlag begann zu rasen. Aus dem Augenwinkel nahm er plötzlich eine Bewegung war, eine sehr schnell auf sie zurasende Bewegung, doch Usagi lief einfach weiter. Nein! USAGI!! Sein Körper reagierte ohne sein zutun und als nächstes fand er sich auf der Straße liegend wieder. Die Geräusche, die kurz zuvor wie ausgeblendet schienen, drangen nun überdeutlich an sein Ohr; das laute Hupen der Autos, das aufgeregte Gemurmel der Passanten, der plötzlich aufkommende Wind. Seine Arme waren schützend um ihren zierlichen Körper geschlossen. Aber nicht nur ihre Nähe ließ sein Herz wie wild schlagen. Fast wäre es zu spät gewesen, fast wäre sie... fast hätte er sie für immer... Die Angst um sie und der Schreck verwandelte sich, ohne dass es etwas dagegen hätte tun können, in Ärger. "Sag mal, kannst du nicht aufpassen? Reicht es dir nicht mehr in mich reinzurennen, müssen es jetzt schon Autos sein? Wäre ich nicht gewesen, wärst du jetzt..." Er verstummte, als er in ihr Gesicht sah. Die Leere in ihren Augen war einem tief liegenden Schmerz gewichen und die Spuren auf ihren Wangen sagten ihm, dass sie geweint hatte, sehr viel geweint hatte. Wer hatte sie nur so verletzt? Sein Zorn verschwand augenblicklich. Sanft drückte er sie an sich. "Es tut mir leid! Ich wollte dich nicht anschreien." Doch auch darauf reagierte sie nicht. Ihre Augen blickten starr durch ihn hindurch, als wäre er unsichtbar. Er sah in ihr Gesicht: keine Regung. Was sollte er machen? Er konnte sie schließlich nicht in diesem Zustand einfach gehen lassen. Vorsichtig stand er auf und zog sie dabei mit hoch. "Usagi? Am besten du..." Doch weiter kam er nicht. Er spürte, wie ihre Beine unter ihr nachgaben. Bevor sie wieder zu Boden fallen konnte, hatte er sie auf seine Arme gehoben. Ihr bleiches Gesicht lehnte bewusstlos an seiner Brust. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Mamoru saß in seinem Wohnzimmer. Eine halbe Stunde war vergangen, nachdem er die immer noch bewusstlose Usagi in sein Bett gelegt hatte. Er hatte überlegt, ob er jemandem wegen ihr bescheid sagen sollte, ihre Eltern oder Freunde, aber er kannte niemanden. Hatte sie freundliche Eltern, hatte sie Geschwister? Wie waren ihre Freunde? Er wusste es nicht, er wusste nichts von ihr und dieses Bewusstsein machte ihn mehr als unzufrieden. Sein Blick wanderte erneut zu dem kleinen Tisch vor ihm, oder besser zu dem, was auf ihm lag. Ein kleines, unauffälliges Buch, das aus ihrer Tasche gefallen war, als er sie in sein Bett gelegt hatte. Aber nicht das Buch an sich erhielt seine Aufmerksamkeit, sondern ein kleines Blatt Papier, das aus den Seiten des Buches gefallen war, ein Papier, das ihm bekannt vorkam. Seine Neugier überwog seine aufkommenden Gewissensbisse. Langsam streckte er seine Hand nach dem Blatt aus und entfaltete es. Die klare Schrift Usagis prangte auf dem Papier. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er zu lesen begann. such eyes every time I look at you, every time your eyes meet mine it frightens me. Eyes full of tears ask you only one question: Why? Why always this gaze at me? Why these words to me? Are you really this man you show to me? It can’t be! I know there must be more than this! I am afraid of looking at you, afraid of only thinking of you to see this torturing look again. But I don’t want to be afraid any more. My heart knows you aren’t like this, deep inside you. Oh, how I whish you would show me the real person, the real Mamoru inside. …whish, you would show me my real mamo-chan. diese Augen jedes Mal, wenn ich zu dir sehe, jedes Mal wenn sich unsere Augen treffen, macht es mir Angst. Tränenbenetzte Augen mit einer einzigen Fragen an dich: Warum? Warum siehst du mich immer mit diesem Blick an? Warum diese Worte? Bist das wirklich du? Das kann nicht sein! Ich weiß, es ist mehr in dir. Ich habe Angst, dich anzusehen, Angst, nur an dich zu denken, nur weil ich diesen Blick aus deinen Augen fürchte. Aber ich möchte keine Angst mehr haben. Mein Herz weiß, dass du nicht so bist, irgendwo tief in dir. Ich wünschte, du würdest mir dein wirkliches Ich zeigen, den wirklichen Mamoru, Wünschte, ich könnte MEINEN Mamo-chan sehen. Das Blatt fiel zu Boden. Ein plötzliches Geräusch an der Tür ließ ihn erschrocken aufblicken. Regungslos stand sie da und starrte auf ihn, starrte auf das Blatt, das gerade noch in seiner Hand gewesen war. So, dat wars dann schon wieder. jetzt muss ich aber wirklich doch nochmal mit den Entschuldigungen anfangen (dieses sch... Gedicht!!!). Als ich dieses kap damals geschrieben hatte, hatte ich gerad so ne Phase mit englischen Gedichten (wie man unschwer sieht), und da musste das natürlich auch in dieser ff mit rein. Heute ist mir das schoon wieder nen bisschen peinlich (kein Wunder so ganz ohne Talent zum dichten *drop*), aber ich kann es nicht mehr rausnehmen, da es schon eine gewisse Schlüsselrolle hierbei spielt, also muss ich da jetzt durch *schnief*. ALso, seid gnädig mit mir, BITTE! serena-chan Kapitel 3: a helping hand ------------------------- hallooooo, ^^ eigentlich wollte ich ja schon gestern das nächste Kap on gestellt haben, aber wie das immer so ist, ging mein Internet mal wieder nicht und ich hab frustriert dann das Handtuch geworfen, aber nu is ja alles wieder in Ordnung (wie lange wohl noch??? o.O) und das nächste Kap ist endlich für euch da. @ usagi0786: Danke für den kleinen Wink mit dem Zaunpfahl mit dem englischen Gedicht, dass vielleicht nicht alle mein tolles Englisch verstehen werden, werd das gleich mal ändern und auch auf deutsch reinstellen. ^^ Danke, euch allen nochmal für die netten kommis, aber nu gehts endlich los und ich halt jetzt meine Klappe, damit ihr weiterlesen könnt ^^ serena-chan 3. Kapital ~ a helping hand ~ ~ Usagis pov ~ Vogelgezwitscher drang in mein Bewusstsein. Langsam öffnete ich meine Augen und riss sie im nächsten Augenblick weit auf. Wo war ich? Das war auf jeden Fall nicht mein Zimmer. Überhaupt war es kein Zimmer, das mir bekannt vorkam. Vorsichtig schlug ich die Decke zurück und stand auf. So wie das Zimmer aussah, schien es einer sehr Ordnung liebenden Person zu gehören, alles war an seinem vorbestimmten Platz. Aber etwas irritierte mich, nur wusste ich im ersten Augenblick nicht genau was, bis es mir schlagartig auffiel. Das Zimmer wirkte trotz seiner Möbel leer und irgendwie... unpersönlich. Keine Blumen, keine Bilder, keine Fotos des Besitzers dieses Zimmers schmückten den Raum. Es war ungewohnt, ein Zimmer zu sehen ohne jedwede persönliche Note, das ein Zimmer doch erst wohnlich machte. Wer auch immer hier wohnte, war ungewöhnlich und ich war mir plötzlich nicht ganz so sicher, ob ich dieser Person wirklich gegenüber stehen wollte. Ich näherte mich der Tür und öffnete sie leise. Besser wenn, wer auch immer hier wohnte, nicht mitbekam wie ich mich davonschlich. So geräuschlos wie möglich durchquerte ich den Flur. Ein leises Geräusch aus dem Wohnzimmer entfachte plötzlich meine Neugier. Vorsichtig blickte ich durch die offene Tür und erstarrte im nächsten Augenblick. Auf dem Sofa saß Mamoru. Doch nicht die Tatsache, dass ich in Mamorus Wohnung war, ließ mich erstarren, sondern das, was er in seiner Hand hielt, mein Blatt Papier, mein... „Was...?“ Er blickte erschrocken auf. Seine vor Schreck geweiteten Augen blickten zu mir. „Was... Wieso...?“ „Usagi! Ich...“ Auch er schien Schwierigkeit zu haben, Worte zu finden. Immer noch hafteten meine Augen auf das unscheinbare Blatt, das alles andere als unscheinbar und harmlos war, nicht in seinen Händen. Wie konnte er nur...? „Wie... woher hast du das Blatt?“ Ich würgte die Worte aus meiner Kehle. Sein betretener Blick traf das Buch auf dem Tisch, das ich erst jetzt bemerkt hatte. „Mein Buch...? Ist... ist dir denn überhaupt nichts heilig? Das was in dem Buch steht geht niemandem etwas an, und dich erst recht nicht! Das sind meine Gedanken, und die darf niemand...“ Immer noch starrte er mich an, doch jetzt mit diesem Blick, seinem typischen Blick mir gegenüber. Und das war zuviel! Ich drehte mich ruckartig um und lief zum Ausgang. Ich wollte nur noch aus dieser Wohnung. „Usagi.“ Nein, nicht Usagi. Lass mich! Doch kurz vor der Wohnungstür packte mich eine Hand und hielt mich zurück. Ich wehrte mich dagegen und versuchte weiterhin die Tür zu erreichen, doch sein Griff hielt mich eisern fest. „Lass mich! Ich will hier weg, ich will...“ Doch sein Griff verstärkte sich nur. „Nein, ich lass dich nicht so gehen! Wo willst du denn überhaupt hin?“ Wo ich hin will? Wo konnte ich denn hin? Meine Gegenwehr erschlaffte. Nirgendwo, jetzt nicht mehr, nicht nachdem... Mein Körper sackte in sich zusammen. „Nirgendwohin. Ich habe keinen Ort, wo ich hin könnte, ich habe niemanden...“ Sein Griff lockerte sich etwas. „Niemanden? Aber ich dachte... Keine Familie, keine Freunde?“ Familie? Freunde? „Nein, niemanden mehr. Meine beste und einzige Freundin ist nach Osaka gezogen, und meine Familie...meine Mutter... nein, ich habe keine Familie mehr.“ Durch den Nebel meiner Verzweiflung hörte ich seine Stimme. „Was ist passiert, Usagi? Wer hat dir so viel Leid angetan?“ ~ Flashback ~ Ich flüchtete aus dem Crown, weg von Mamoru, seinen Worten, seinem Blick. Die Tränen, gerade noch zurückgehalten, durchnässten nun meine Schuluniform. Wieso? Wieso musste Mamoru mich immer nur so verletzen? Wieso verhöhnten seine Augen mich immer wieder mit diesem Blick? Ich hielt das nicht mehr aus, sein Blick, seine Worte! Bist du wirklich so gehässig und gemein, oder bist du es nur zu mir? Aber was habe ich dir dann getan? Warum lässt du mich nie dein wahres Ich sehen? Mamoru, ich wünsche mir doch nur... Kindergeschrei in der Ferne ließ mich aus meinen Gedanken fahren. Verwirrt stellte ich fest, dass ich im Park war, doch die beruhigende Wirkung, die der Park sonst immer auf mich gehabt hatte, wenn ich traurig war, blieb diesmal aus. Nichts würde mich jemals wieder zum Lachen bringen. Ich setzte mich auf eine nahe Bank. Mamoru! Warum muss unsere Beziehung so kompliziert sein? Ich glaube, wäre ich nicht Usagi und du nicht Mamoru, könnten wir... dann würden deine Augen mich nicht mehr mit diesem Blick ansehen. Worte formten sich in meinem Kopf. Ich öffnete meine Tasche und holte ein kleines schwarzes Buch heraus. Ich schlug ein leeres Blatt auf und die Worte flossen auf die Seite. Das Schreiben hatte mir schon immer ein Ventil gegeben, meine Gefühle zu verarbeiten, sie zu erkennen und zu verstehen. So half es mir auch diesmal, meine Gefühlswelt einigermaßen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ich war so vertieft in meine Gedanken, dass ich nichts mehr um mich herum wahrnahm. Doch plötzlich wurde mir mein Blatt aus den Händen gerissen. Erschrocken sah ich auf. Nein, bitte nicht in deine Hände! „Du kannst schreiben, Odango Atama? Lass mal gucken, wie viele Rechtschreibfehler du eingebaut hast. Ich werde auch so gnädig sein, sie dir zu verbessern!“ Mein Schreck verwandelte sich in Zorn. „Mamoru-baka! Gib mir sofort mein Blatt zurück!“ Panisch versuchte ich, nach meinem Blatt zu greifen, doch er war einfach zu groß, als dass ich ran gekommen wäre. Bitte, du darfst das nicht lesen, nicht du! Er senkte seinen Arm etwas, um meinen Zettel zu lesen. Das war meine Chance! Schnell griff ich danach, bevor er auch nur ein Wort lesen konnte. Erleichtert presste ich das Blatt an mich, doch meine Wut auf ihn war immer noch da. „Wie kannst du es wagen, einfach an meine Sachen zu gehen! Meine Sachen gehen dich nichts an! Ich... ich hasse dich, Mamoru!“ Ich drehte mich um und lief davon. Zehn Minuten später hatte ich mich wieder ein wenig beruhigt, aber dennoch ging es mir in keinster Weise besser. Wie konnte ich nur jemals gedacht haben, Mamoru wäre nicht so gemein wie er immer tat? Wie konnte ich nur jemals denken, dass er und ich vielleicht... Ich schüttelte heftig meinen Kopf. Nein, denk nicht mehr an ihn, Usagi, an diesen, diesen baka! Und mir war es auch ganz egal, wie gut er aussah und wie blau seine Augen waren, in denen ich mich jedesmal verlieren könnte! Nein, ich würde keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden! Ich stand vor meinem Zuhause und schloss, immer noch in meinen Gedanken vertieft, die Tür auf. Doch kaum war ich eingetreten, ertönte eine wütende Stimme. „Wo hast du dich schon wieder so lange herumgetrieben?“ Verwirrt blickte ich auf und sah in das wütende Gesicht meiner Mutter. „Äh, ich...“ „Komm mir jetzt nicht mit irgendwelchen Ausreden, hast du verstanden? Ich will nichts mehr davon hören, Usagi. Mir reicht es so langsam mit dir!“ Ich erschrak. So wütend war sie noch nie auf mich gewesen. „Es tut mir leid, Mama, ich... ich weiß, wie schwer es für dich ist. Für mich ist es aber auch nicht einfach! Wäre Shingo noch hier...“ Grob wurde ich unterbrochen. „Du wagst es, ihn zu erwähnen? Gerade du? Beschmutze nie wieder seinen Namen und sein Andenken an uns! Wärst du nur halb so wie er, hätte ich wesentlich weniger Ärger mit dir! Aber du bist nichts als ein faules, verwöhntes Gör, das zu nichts zu gebrauchen ist!“ Etwas in mir zerbrach, unwiderruflich. Ich konnte praktisch das leise Klirren in meinem Inneren hören. Ihre Augen, früher so liebevoll und voller Wärme, starrten mich nun so voller Wut an. Wieder Augen, die mich voller Hass ansahen. „Ich...ich...“ „Was stehst du noch hier herum? Geh mir endlich aus den Augen, ich will dich nicht mehr sehen! Du bist schuld an allem, du hast unsere Familie zerstört, DU BIST SCHULD!“ Ich zuckte zurück. Jedes Wort stach in mein Herz, bohrte sich tief in mein Gedächtnis. Ich griff blind nach der Tür und rannte hinaus, hinaus aus dem Haus, hinaus, aus dem, was einmal mein Zuhause gewesen war. ‘DU BIST SCHULD, DU BIST SCHULD, DU BIST SCHULD...‘ Die Worte, ihre Worte, dröhnten in meinem Kopf wider, nahmen Stück für Stück an Stärke zu, ließen immer weiter etwas in mir zerbrechen, bis ich nichts anderes mehr wahrnahm als ihre Wut, ihren Hass. Meine Füße liefen, ohne dass ich sah, wohin ich lief, nur immer weiter. Plötzlich prallte etwas hart gegen mich. Die Wucht schleuderte mich einige Meter zurück, bis ich auf den Boden aufschlug, aber die Worte meiner Mutter hallten weiterhin in meinem Kopf wider. ~ Flashback Ende ~ Blicklos starrte ich vor mich hin. „Nein, ich habe niemanden mehr, zu dem ich gehen könnte. Niemanden. Niemand will mich.“ Eine Hand legte sich sacht auf meine Schulter und ich zuckte zusammen. „Sag so etwas nicht, Usagi. Ich...“ Ich fuhr auf. „Nein, es ist wahr! Wie könnte man auch jemanden wollen, der ein Leben zerstört hat! Ich bin schuld! Meine Mutter hat recht, wäre ich nicht gewesen...“ Wieder einmal konnte ich die Tränen nicht zurückhalten, wie so oft an diesem Tag. Diesmal war der Griff um meine Schultern stärker. „Usagi, was erzählst du da? Du hast doch kein Leben zerstört! Das könntest du gar nicht! Sag nicht so etwas von dir.“ Ich versuchte mich aus seinen Armen zu befreien. „Doch! Ich bin schuld! Du hast keine Ahnung von mir, du kennst mich doch überhaupt nicht! Du weißt nicht, was ich getan habe!“ Mamorus Griff blieb so hart wie zuvor und zwang mich so ihn anzusehen. „Mag sein, dass ich dich zu wenig kenne, aber das was ich von dir weiß reicht, um dich richtig einschätzen zu können. Du könntest nie jemandem schaden, dazu wärst du gar nicht fähig. Deine reine Seele würde es nie zulassen, dass anderen Leid zugefügt wird. Das habe ich sofort gesehen, als ich in deine Augen sah, in diese wunderschönen azurblauen Augen mit diesem besonderen Funkeln in ihnen.“ Ich erstarrte in seinen Armen. Sanft wurde ich an seinen Körper gezogen. „Nein! Nicht...“ Schwach versuchte ich mich dagegen zu wehren, aber seine Arme umschlossen meinen Körper. „Shh, keine Angst, ich lass dich nicht allein. Ich werde dich beschützen, dass dir niemand mehr ein Leid zufügen kann.“ „Mamoru...!“ Meine Tränen durchnässten sein Hemd, während seine Hand beruhigend über meinen Kopf strich. „Bei mir bist du sicher, Usako!“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Ich musste wohl vor Erschöpfung eingeschlafen oder ohnmächtig geworden sein. Als ich meine Augen das nächste Mal aufschlug, fand ich mich in demselben Bett wieder, in dem ich Stunden zuvor schon einmal aufgewacht war, Mamorus Bett. Schlagartig kamen mir die Geschehnisse von Gestern in den Sinn, meine Mutter und ihre Worte. Wieder hörte ich ihre Stimme, spürte ihren wütenden Blick auf mich, sah ihren Hass in ihren Augen. „Warum, Mama? Warum kannst du mir nicht verzeihen?“ Unkontrollierte Schluchzer ließen meinen Körper erzittern, bis plötzlich zwei Arme sich um mich schlossen und eine sanfte Stimme an mein Ohr drang. „Shhh, es wird alles gut. Du bist nicht allein.“ Nach einiger Zeit beruhigte ich mich wieder und sah auf. Ozeanblaue Augen, doch nicht länger dieser spöttische Blick in ihnen, sondern... Ich konnte es nicht genau beschreiben, aber es ließ plötzlich mein Herz schneller schlagen. Dann wurde mir auf einmal Mamorus Nähe und seine Arme um mich überdeutlich bewusst und verlegen löste ich mich von ihm. Mit glühenden Wangen wagte ich einen erneuten Blick zu ihm. „Ähm... ich danke dir, dass du... dass ich...“ Verdammt! Warum brachte ich keinen zusammen hängenden Satz zustande? Das war Mamoru-baka! Niemand sonst, also warum schlug mein Herz so wild und warum wünschte ich mir gerade nichts sehnlicher, als wieder in seinen Armen zu liegen? Aber war es wirklich Mamoru-baka? Nie hatte er mich anders angesehen als mit Spott und Hohn, nie hatte ich von ihm etwas anderes gehört als Beleidigungen. Aber dieser Mamoru war anders, so anders wie der Tag und die Nacht, wie Erde und Mond. Aber warum? Gespaltene Persönlichkeit? Schizophrenie? Ich musste mich zurückhalten, um mich nicht selbst zu schlagen für diese Dummheit. Nein, kannst du nicht akzeptieren, dass er früher immer nur so getan hatte und dass jetzt endlich sein wahres Ich zum Vorschein kam, Usagi? So irrsinnig war das doch gar nicht, also schlag dir die gespaltene Persönlichkeit aus dem Kopf! Du bevorzugst doch sowieso eher die letztere Möglichkeit, nicht wahr? Ich beendete dieses unsinnige Zwiegespräch mit mir selbst und versuchte erneut, einen verständlichen Satz hervorzubringen. „Ich... ich... danke! Es tut mir leid, dass ich dir so viele Umstände gemacht habe, aber ich denke, ich sollte jetzt lieber gehen. Ich möchte dich nicht weiter stören bei... was auch immer du machst.“ Ich löste mich aus seiner Umarmung und drängte den plötzlich aufkommenden Gedanken, dass ich seine Umarmung für immer spüren wollte, vehement zurück. Bitte, halt mich zurück, lass mich noch nicht gehen! „Usagi? Du willst mich doch nicht mit den frischen Brötchen allein lassen!“ Ich hielt inne. Träumte ich? Das musste ein Traum sein, Mamoru konnte nicht auf einmal so nett zu mir sein, sich um mich sorgen. Er wollte wirklich, dass ich bliebe? Langsam drehte ich mich in seine Richtung, sah ihn an, durchsuchte sein Gesicht nach den altbekannten Anzeichen von Hohn und Spott. Aber ich fand weder das eine noch das andere in seinen Augen, nur dieser unklare Blick, der immer noch mein Herz höher schlagen ließ. Langsam setzte er sich vom Bett auf. „Brötchen?“ Verwirrt wie ich war, konnte ich nichts als dieses eine Wort hervorbringen. „Du kannst auch Toast haben, wenn du keine Brötchen magst. Das Frühstück wartet auf dich, komm!“ Er streckte seine Hand aus und wartete auf eine Reaktion von mir. Ich starrte auf seine Hand. Langsam hob ich meine Hand und legte sie in seine. Es schien, als würde sie genau dorthin gehören. Mamoru führte mich in die Küche, in der bereits alles bereit stand. Leise Musik drang aus einem Radio und verbreitete eine wohlige Atmosphäre. Etwas überrascht ließ ich mich auf einen Stuhl nieder. Es gab nicht nur frische Brötchen sondern auch Toastscheiben, Müsli, verschiedene Wurst- und Käsesorten. Eine große Kaffeekanne stand in der Mitte des Tisches, aber es standen auch Gläser für frischen Orangensaft bereit. Erstaunt blickte ich zu Mamoru, der kurz verunsichert wirkte. „Ich wusste nicht, was du magst, da hab ich einfach alles auf den Tisch gestellt.“ „Äh, danke... ich...“ Sein durchdringender Blick ließ mich plötzlich erröten. Schnell griff ich nach einem der Brötchen, um die Situation zu überspielen. Während des Frühstücks sprachen wir kein Wort, aber seine Blicke machten es mir fast unmöglich, mich auf mein Brötchen oder sonst etwas zu konzentrieren. Langsam trank ich den letzten Schluck meines Kaffees, seinen Blick so gut es ging ignorierend, was jedoch nicht all zu sehr von Erfolg gekrönt war. Diese Situation wurde langsam immer ungemütlicher und Offensive ist besser als Defensive, also blickte ich ihm nun herausfordernd in die Augen. Diese ozeanblauen Augen, die so klar waren wie ein Bergsee auf dem Fujiyama. So vieles blickte mir durch seine Augen entgegen, so viele Gefühle, dass ich überrascht war, dass er sie mir so offen zeigte. Wieder fragte ich mich, was geschehen war, dass Mamoru-baka so nett zu mir war. Konnte es sein...? Doch bevor ich meinen Gedanken zu Ende denken und ihn näher erforschen konnte, senkte er seinen Blick wieder und entzog mir seine Augen, in denen ich so viel gesehen hatte. Er ließ ein verlegenes Räuspern hören. „Usagi? Ich dränge dich nicht, mir zu erzählen, was passiert ist, aber ich bin für dich da, wenn du jemanden zum Reden brauchst. Ich möchte, dass du das weißt.“ Und schon wieder bekam mein Gesicht die Farbe einer überreifen Tomate. Konnte ich nicht einmal bei seinen Worten ruhig bleiben. Und bei diesem Blick, der mich... Oh man, ich musste mich regelrecht zwingen, in die Realität zurück zu kehren. „Äh, danke. Ich weiß, a...“ Doch da wurde ich plötzlich von der Türklingel unterbrochen. Überrascht schaute ich zu Mamoru, doch der sah genauso ratsam aus wie ich. „Ich hab keinen Besuch bestellt, Odango, du etwa?“ Doch bevor ich auch nur irgendetwas erwidern konnte bezüglich meines verhassten Spitznamens, stand er schon auf und ging grinsend die Tür öffnen. Das Klingeln war mittlerweile in ein Dauerklingeln übergegangen, bis er endlich die Tür öffnete und ich mich schon auf erneute selige Ruhe freute. Doch wieder einmal sollte ich mich irren. „GUTEN MORGEN, MAMORU-CHAN!“ Dieser enthusiastische, wohl gemerkt weibliche Aufschrei wurde mit einem Geräusch begleitet, das sich verdächtig nach einem Kuss anhörte. Mein Hunger war schlagartig verflogen und ich ließ das restliche Brötchen auf den Teller fallen. So war das also mit ihm. Wie konnte ich auch nur so dumm sein, anzunehmen dass er... dass er und ich... Wieder wurden meine Gedanken unterbrochen, diesmal von näher kommenden Schritten. Die beiden wollten doch nicht etwa hier in die Küche kommen? Oh Usagi, wo hast du dich nur wieder hinein bugsiert? Zwanghaft versuchte ich meine aufkommende Panik und meinen wilden Herzschlag, der immer noch von Mamorus Blicken herrührten zu kontrollieren. „Ich habe gestern die ganze Zeit auf deinen Anruf gewartet, Mamoru-chan. Du wolltest mich doch anrufen!“ Seine Stimme, als er antwortete, klang irgendwie merkwürdig in meinen Ohren. „Ja, ich weiß, aber...“ Weiter kam er nicht. Ich blickte auf. In der Küchentür stand plötzlich eine junge Frau mit langen, rabenschwarzen Haaren. Ihr rotes Kleid betonte in perfekter Weise ihre grazielle Figur. Unwillkürlich musste ich an mein eigenes Aussehen denken, zerzauste Haare, ein von dem vielen Heulen verquollenes Gesicht... Wie konnte ich auch nur einen Augenblick denken, dass er sich mit mir abgeben würde, wenn er doch so eine schöne Freundin hatte? Ihre lilafarbenen Augen sprühten voller Feuer, bevor sie dann überrascht zu mir sah. Und das war mein Stichwort. Schnell, vielleicht ein bisschen zu schnell stand ich auf. „Ähm, hallo, ich bin Usagi. Ich... tut mir leid, ich habe euch beiden jetzt bestimmt den Tag ganz durcheinander gebracht, ich... ich muss jetzt auch gehen. Meine Eltern... ähm... ich muss gehen. Tut mir leid.“ So schnell ich konnte ging ich an ihnen vorbei. Ich spürte Mamorus Blick auf mir, aber ich konnte ihn einfach nicht ansehen. Ich wollte nicht sein Lächeln sehen, das ihr galt, wollte nicht dieses Gefühl in seinen Augen sehen, das ihr galt, ihr, aber nicht mir. Tränen schossen mir in die Augen, ohne dass ich etwas hätte dagegen tun können. Warum musste ich immer anfangen zu heulen, wenn ich in seiner Nähe war? Meine Augen brannten, aber ich gab mir nicht noch einmal die Blöße vor ihm zu weinen. Erst als ich es bis in den wartenden Fahrstuhl geschafft hatte, konnte ich dem Druck nicht mehr standhalten. Langsam sackte ich auf den Boden, während die heißen Tränen einen dichten Schleier bildeten. Warum? Warum nur? Warum sie? „Warum, Mamo-chan?“ war das einzige, was ich noch hervorbringen konnte. Tja, Usagi hats wirklich nicht leicht, oder? Und wenn ihr wüsstest, was sie noch alles durchmachen muss! Aber ich will ja nichts verraten ^^. Also, freut euch schon auf das nächste Kap, wenn es wieder heißt "Das Leiden der jungen Usagi Tsukino", Goethes junger Werther ist gerade mal austreten, deswegen muss Usagi jetzt für ihn herhalten *gg*. serena-chan Kapitel 4: can you trust me? ---------------------------- So, ich weiß, hat diesmal seeehr lange gedauert, aber da hat nur mein sch... Internetanschluss schuld! Der macht dauernd das, was er will und nicht das was er soll. Krieg davon schon echt graue Haare *haar ausreiß*. Aber nu gehts ja endlich weiter. Dieses Kap ist nicht ganz sooo lang und beginnt etwas früher, als das letzte Kap geendet hat, hoffe, das ist nicht zu verwirrend, aber so ungefähr da, wo Mamos Pov aus dem 2. Kap aufgehört hat. Naja, ungefähr *drop*. Hoffe, dass mein Internet wieder mitspielt, damit ich für euch das nächste Kap schneller reinstellen kann. @TheVirgin: sry wegen dem missverständlichen und wahrscheinlichen unpassenden Shizophrenie im letzten kap, aber wusste nicht so recht, wie ich das anders umschreiben sollte *drop* @Usagi0786: Die ganze ff hat insgesamt *kurz rüber lunsch*... äh, 24 Kapitel, wobei ich das letzte in zwei teilen musste, ist einfach etwas (!) zu lang geworden. ^^ @ alle, die sich wegen ihren Eltern bzw. Shingo wundern: wird noch nicht verraten, kommt noch, aber ihr müsst euch noch ein paar Kaps gedulden *grins* Danke, euch allen noch mal für die lieben kommis. Es freut mich riesig, dass euch mein Schreibstil gefällt, bin mir da manchmal net so sicher, wie ich den finden soll. Aber nu, genug gelabert, hier ist endlich das 4. Kap! 4. Kapitel ~ can you trust me? ~ ~ Mamorus pov. ~ Sie erstarrte in seinen Armen. Sanft zog er sie an seinen Körper. „Nein! Nicht...“ Seine Arme umschlossen ihren Körper. „Shh, keine Angst, ich lass dich nicht allein. Ich werde dich beschützen, dass dir niemand mehr ein Leid zufügen kann.“ „Mamoru...!“ Ihre Tränen durchnässten sein Hemd, während seine Hand beruhigend über ihren Kopf strich. „Bei mir bist du sicher, Usako!“ Usagi war in seinen Armen zusammen gesunken. Ob sie ohnmächtig geworden oder einfach nur vor Erschöpfung eingeschlafen war, wusste Mamoru nicht genau. Vorsichtig hob er sie hoch und brachte sie zurück in sein Schlafzimmer. Langsam legte er sie auf das Bett und deckte sie zu. Selbst im Schlaf hatte sie dieser leidvolle Anblick nicht verlassen, und doch sah sie für ihn in diesem Augenblick schöner aus als je zuvor. Nun, nicht dass er sie vorher für hässlich gehalten hätte, aber erst jetzt fiel ihm dieser grazielle, fast schon zerbrechliche Körper auf, ihr ebenmäßiges Gesicht mit den großen, leuchtenden Augen, ihre erhabene Art, die fast schon königlich wirkte... Vorsichtig strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, wobei seine Hand leicht ihre Wange berührte. Dies löste in ihm wieder dieses fremde Gefühl aus, ein warmes Gefühl, das in seiner Magengegend kribbelte. Irritiert sah Mamoru auf sie hinab. Was war nur an ihr, dass ihn so fühlen ließ? Er verließ das Zimmer, drehte sich aber automatisch noch ein letztes Mal zu ihr um. Wie klein und zerbrechlich sie in seinem großen Bett wirkte. Sie brauchte jemanden, der diese Zerbrechlichkeit beschützte, jemanden, der sie vor dem bewahrte, was sie jetzt durchmachte, sie brauchte ihn. Er machte sich einen Tee und setzte sich ins Wohnzimmer. Nun, Mamoru, schon eine Idee was du jetzt mit ihr vorhast? Sie so einfach gehen zu lassen kam für ihn auf keinen Fall in Frage. Nicht wenn sie selber nicht wusste, wohin sie sollte. Aber was dann? Sie einfach hier behalten? Würde sie das denn überhaupt wollen? Schließlich hatte er ihr nie einen Grund zum Vertrauen gegeben und sie immer nur geärgert und beleidigt. Aber so war er doch nicht wirklich, das war doch nicht sein wahres Ich! Sie kannte ihn doch noch gar nicht richtig, so wie er noch nichts von ihr wusste. Sollte er jemanden anrufen und ihm mitteilen, dass sie bei ihm war? Aber wen? Sorgte sich überhaupt jemand um sie? Oder war sie alleine so wie er? Schon früh hatte er gelernt, was Einsamkeit war. Elternlos hatte er seine Kindheit in einem Weisenhaus verbracht, wo sie zwar nett und höflich mit ihm umgegangen waren, aber er nie dieses Gefühl von Geborgenheit empfunden hatte. Von Anfang an war er ein Einzelgänger gewesen und hatte nie am Spiel der anderen Kinder teilgenommen. Niemand war durch ihn durchgedrungen, niemand hatte jemals hinter seiner Fassade geschaut, seiner Fassade aus Gelassenheit und penibler Korrektheit. Nein, er hatte diese Maske jahrelang immer weiter ausgebaut und perfektioniert. Es war ihm mittlerweile ein leichtes, in diese Rolle des coolen Machos zu schlüpfen. Nicht einmal Rei, seiner besten Freundin, oder Motoki hatte er sich ganz offen gezeigt. Rei hatte er im ersten Jahr der Uni kennen gelernt. Sie hatte ihn gleich am ersten Tag angesprochen und hatte sich anfangs Hoffnungen ihm gegenüber gemacht. Aber nachdem er ihr gesagt hatte, dass er keine Beziehung suchte, war sie seine beste Freundin geworden. Er konnte mit ihr über so vieles reden, über Dinge, die er mit niemandem vorher gesprochen hatte, über den Tod seiner Eltern, über die Zeit im Weisenhaus. Aber nie wie es wirklich in ihm aussah, nie wie er wirklich war. Er hatte es ein paar Mal versucht, aber da war immer diese Blockade gewesen, die es irgendwie verhindert hatte, er konnte auch nicht genau sagen warum. Vielleicht aus Angst, Angst, wieder von jemandem, allein gelassen zu werden, dem er vertraute. Vielleicht war dies wirklich der Grund, warum er selbst vor Rei seine Fassade aufrechterhielt. Aber nicht vor Usagi. Nein, nicht vor ihr, von Anfang an nicht. Er hatte es versucht, weiß Gott wie er es versucht hatte! Aber etwas war an ihr, dass es ihm unmöglich machte. Keine Sekunde nachdem er sie sah, schaltete sich sein rationaler Teil aus und etwas anderes übernahm die Kontrolle über ihn. Etwas an ihr ließ ihn jedes Mal zu einem Vollidioten werden, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Ok, er konnte nicht leugnen, dass ihm ihre täglichen „Treffen“ nicht amüsierten und er es irgendwie genoss, sie so zu ärgern, so dass sich ihre Lippen kräuselten, ihre Augen Feuer sprühten und sie ihm mit diesem lebhaften Blick begegnete. Trotzdem wusste er nicht, warum sein normales Auftreten bei ihr einfach versagte. Es war, als ob ein Teil von ihm wollte, dass sie ihn ohne diese aufgebaute Fassade sah, dass sie sein wahres Ich dahinter erkennen konnte, das er vor allen bisher gut versteckt hatte. Ja, der perfekte, höfliche Mamoru Chiba, aber nicht bei ihr, nicht bei Usagi Tsukino, diesem seltsamen Mädchen mit diesem besonderen Leuchten und den sprühenden Augen. Er blickte auf die Uhr über den Fernseher, die kurz nach 11 Uhr anzeigte. Wie lang hatte er da gesessen und über sie nachgedacht und versucht seine Gefühle zu ergründen? Es mussten Stunden vergangen sein. Mit einem Seufzer stand er auf und wagte noch einmal einen kurzen prüfenden Blick ins Schlafzimmer. Usagi schlief ruhig in seinem Bett. Ihre Gesichtszüge hatten sich endlich geglättet und friedlich lag sie auf der Seite mit dem Kopf zu ihm gewand. Ihre Arme hatte sie eng an ihren Körper angewinkelt und eine Hand unter das Kopfkissen geschoben. Ein kleines Lächeln umspielte kurz ihren Mund, als sie sich tiefer in die Kissen drückte, die seinen Duft ausströmten. Dieses kleine Lächeln verursachte wieder dieses kribbelnde Gefühl in seiner Magengegend. Beruhigt aber dennoch verwirrt ging er ins Wohnzimmer zurück. Er blickte sich um. Und wo sollte er schlafen? Missmutig betrachtete er das Sofa, das alles andere als einladend wirkte. Er durfte gar nicht daran denken, dass gerade eine schöne Frau in seinem Bett lag... Er schüttelte heftig den Kopf, um diese Gedanken aus seinem Kopf zu bekommen. Nein, Mamoru, bleib anständig, wenigstens einmal wenn du in ihrer Nähe bist! Seufzend schnappte er sich die dünne Wolldecke und machte es sich so gut es ging bequem auf dem Sofa. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Mamoru öffnete die Augen. Er fühlte sich, als ob er die ganze gestrige Nacht durchgezecht hatte. Er war überzeugt, dass es kein Knochen gab, der ihm nicht wehtat, und er musste das ja wissen als angehender Arzt. Verschlafen blickte er auf die Uhr. Halb 7 Uhr. Gott, warum musste die Welt so grausam sein? Nun gut, nichts was man mit einer ordentlichen Tasse Kaffee wieder richten konnte. Mamoru wälzte sich vom Sofa und schlurfte noch schlaftrunken in die Küche. Erst der erste Schluck seines Kaffees ließen seine Lebensgeister allmählich wach werden und halbwegs wieder munter und zufrieden saß dann er am Küchentisch. Also, Mamoru, aufgehoben ist nicht aufgeschoben! Was willst du mit Usagi machen? Sie gehen lassen, sie hier behalten? Er wusste darauf immer noch keine Antwort. Er beschloss, es einfach ihr zu überlassen. Sie musste freiwillig zu ihm kommen, sonst hätte es keinen Sinn. Wenn sie ihn doch nicht so akzeptieren konnte wie er war, wenn er sie doch zu sehr geärgert hatte und ihnen die womöglich einzige Chance somit verbaut hatte... Er betete, dass er die Abweisung nie in ihren Augen sehen müsste, aber konnte er sich sicher sein? Würde sie sich wirklich für ihn entscheiden? Nun, das galt es herauszufinden! Und er wollte ihr die Entscheidung so einfach wie möglich machen. Wozu hatte er sonst so viele Familienserien im Fernsehen angeschaut, wozu hatte er sonst die vielen Bücher gelesen? Voller Tatendrang stand er auf und begann, in der Küche emsig herumzuwerkeln. Leise schlich er sich in Richtung Schlafzimmer. Ob sie wohl schon wach war? Oder würde sie noch friedlich in seinen Kissen gekuschelt schlafen? Verträumt stellte er sich vor, wie sie langsam die Augen öffnete und in seine blicken würde, anfangs noch etwas verschlafen, aber zunehmend mit diesem versunkenen Blick, der sich tief in seine Seele brannte. Ihr Gesicht würde sich erhellen und sie würde ihm wieder dieses Leuchten schenken, das er bei ihr so vermisste. Die Zeit würde einfach stehen bleiben, nur für sie beide. Ein leises Geräusch riss ihn aus seinem Tagträumen. Ein... Schluchzen? Leise, verzweifelte Worte drangen an sein Ohr, die ihm ins Herz stachen. „Warum, Mama? Warum kannst du mir nicht verzeihen?“. Ohne dass sie ihn bemerkte, trat er ans Bett und zog ihren zitternden Körper an sich. „Shhh, es wird alles gut. Du bist nicht allein, Usako.“ Erst da bemerkte er, was ihm da gerade heraus gerutscht war. Usako. Er wusste nicht genau, seit wann er sie in Gedanken so nannte, aber der Name passte zu ihr. Nach einiger Zeit spürte er, wie sie sich langsam beruhigte. Sie hob ihren Kopf und ihre Augen begegneten seinen. Ihm blickte einen Moment lang ein Gefühl von Geborgenheit entgegen, das aber wenige Augenblick später Verwirrung ablöste. Ihr Gesicht bekam eine leichte Röte, als sie sich aus seiner Umarmung wand und verlegen zu ihm hoch blinzelte. „Ähm... ich danke dir, dass du... dass ich...“ Mamoru musste lächeln. Dass sie so süß sein konnte, wenn sie verlegen war. Er verlor sich fast in ihrem Anblick. Doch dies änderte sich schlagartig wieder durch ihre nächsten Worte. Nein! Sie wollte gehen? Das kam überhaupt nicht in Frage! Zumindest jetzt noch nicht. „Usagi? Du willst mich doch nicht mit den frischen Brötchen allein lassen!“ Usagi war schon bei der Tür angelangt, drehte sich nun aber wieder zu ihm um. Ihr Erstaunen war unübersehbar und ihr Gesicht schien ein einziges Fragezeichen. Nun Mamoru, wie war das? Lass Taten sprechen? Kurzerhand griff er nach ihrer Hand und führte sie in die Küche. Sprachlosigkeit blickte ihm immer noch aus ihrem Gesicht entgegen, aber sie setzte sich auf den angebotenen Stuhl und nahm sich gleich ein Brötchen. Während sie hungrig in ihr Brötchen biss, betrachtete er weiterhin ihr Gesicht. Die Spuren des gestrigen Tages waren verschwunden und auch dieser traurige Ausdruck, der sie die letzte Zeit nie verlassen hatte, war jetzt gewichen. So zufrieden und glücklich wollte er sie immer sehen, jeden Tag, jeden Augenblick ihres Lebens und er wusste, dass er die Person war, die ihr dieses Glück geben konnte und er hoffte inständig, dass sie das auch wusste. „Usagi? Ich dränge dich nicht, mir zu erzählen, was passiert ist, aber ich bin für dich da, wenn du jemanden zum Reden brauchst. Ich möchte, dass du das weißt.“ Seine Augen fixierten ihre, versuchten in ihnen ihre Gefühle und Gedanken zu erkennen und sie zu ergründen. Doch ihre Vorsicht hatte immer noch die Überhand und verbarg ihre Gefühle. „Äh, danke. Ich weiß, a...“ Es klingelte. Mamoru musste einen Fluch unterdrücken. Warum gerade jetzt? Wieso musste es gerade in dem Augenblick klingeln, in dem sie langsam ihren Misstrauen abzubauen begann? Er blickte sie an und ging dann die Tür öffnen. Auf dem Weg zur Tür überlegte er schon, was er dieser dreisten Person sagen würde, die es wagte ihn in diesem entscheidenden Moment zu stören. Mit einem heftigen Ruck öffnete er die Tür. „GUTEN MORGEN, MAMORU-CHAN!“ Total irritiert blickte er sein Gegenüber an. Oder besser gesagt SIE. Vor ihm stand, wie immer tadellos gekleidet, Rei und grinste ihn zufrieden an. Keine Sekunde später warf sie sich ihm entgegen und küsste ihn voller Enthusiasmus auf die Wange. Er war so überrascht, dass er im ersten Moment keinen klaren Gedanken fassen konnte. Aber Rei schien das gar nicht zu bemerken und plapperte freudig weiter. „Ich habe gestern die ganze Zeit auf deinen Anruf gewartet, Mamoru-chan. Du wolltest mich doch anrufen!“ Dunkel kam ihm ihr letztes Telefongespräch in den Sinn. „Ja, ich weiß, aber...“ Klang seine Stimme schon immer so schwachsinnig oder lag das an der Situation, der er sich immer noch leicht überfordert fühlte? Erst jetzt merkte er, dass sie schon in der Küche angelangt waren, so dass er fast in sie hinein gelaufen wäre. Rei war in der Tür stehen geblieben und blickte überrascht zu Usagi, die sich in dem Augenblick von ihrem Platz erhob und verlegen zu ihr herüber schaute. „Ähm, hallo, ich bin Usagi. Ich... tut mir leid, ich habe euch beiden jetzt bestimmt den Tag ganz durcheinander gebracht, ich... ich muss jetzt auch gehen. Meine Eltern... ähm... ich muss gehen. Tut mir leid.“ Bevor er auch nur reagieren konnte, war sie schon aus der Wohnung geeilt. Von Rei war nur ein: “Oh oh! Störe i...?“ Den Rest des Satzes bekam er nicht mehr mit. Die Haustür hatte sich hinter ihm schon halb wieder geschlossen, als er den nächsten Gedanken wieder klar fassen konnte. So durfte es nicht enden! Er durfte sie nicht so gehen lassen! Kurz, nur einen Bruchteil einer Sekunde, hatte er ihre Gefühle sehen können, als sie an ihm vorbei geeilt war. So kurz dieser Moment auch gewesen war, er hatte gereicht, ihm ihre wahren Gefühle für ihn zu offenbaren. Und dieses Gefühl wollte er nicht auch in ihren Augen so verschwinden sehen, wie all die anderen. Treppe oder Aufzug? Ohne weiter nachzudenken näherte er sich dem Aufzug. Zusammengesunken saß sie in der Kabine. Tränen flossen ihre Wangen hinunter. Sie so zu sehen, verursachte einen Stich in seinem Herzen, wusste er doch, dass er diesmal dafür verantwortlich war. Unbemerkt glitt er zu ihr hinunter. Leise, verzweifelte Worte drangen an sein Ohr. „Warum, Mamo-chan...?“ Oh, Usako! „Warum was?“ Seine Stimme schreckte sie hoch. In ihren großen Augen schimmerten verzweifelte Tränen. Immer noch blickten ihm ihre wahren Gefühle in ihren Augen klar entgegen und er wusste, dass sie nun nie mehr versteckt werden würden. Langsam hob er seine Hand und näherte sich ihrem Gesicht. „Egal was auch geschehen mag, ich werde immer bei dir sein. Mein sehnlichster Wunsch ist es, dich wieder glücklich zu sehen. Egal was auch passiert, ich werde dich beschützen, Usako. Für immer.“ Stück für Stück näherte sich sein Gesicht dem ihren, immer näher, bis seine Lippen sanft ihre berührten. Ja, ich weiß, was ihr jetzt denkt, die story ist ja noch gar nicht wirklich weiter gegangen, was für ein sch...! Ja ja, bin schon fies oder? ^^ Aber wenn alles klappt (hörst du Internetanschluss!? Du bist da gemeint!) werd ich morgen das nächste kap reinstellen, versprochen! grüße serena-chan Kapitel 5: goodbye old, hello new life -------------------------------------- so, wie versprochen, gibt es heute schon das nächste Kap, diesmal wieder in Usagis pov. Zu meiner Schande muss ich jedoch gestehen, dass ich dieses Wechseln zwischen Mamo- und Usagi-Perspektive nicht die ganze Zeit einhalten konnte *drop*, aber das werdet ihr dann noch merken, und hab mir dann eine kleine Ausrede dafür zusammen gebastelt, dass die ersten 7 Kaps der erste Teil der ff sind, das 8. bis 15. Kap der zweite Teil, der (fast nur *nochmal drop*)in Usagis pov geschrieben ist, und die letzten Kaps wieder im Wechsel. Tja, so kann man seine schreiberische Unlänglichkeit auch verbergen, gell? Aber ok, solange einem die Ausreden nicht ausgehen ^^. gruß serena-chan 5. Kapitel ~ goodbye, old, hello new life ~ ~ Usagis pov ~ Langsam öffnete ich meine Augen wieder. Sein Kuss war so zart und sanft gewesen, mehr einer Frage gleich. Erneut schwappten meine zu lange verborgenen Gefühle über und schluchzend warf ich mich in seine Arme. Ich wusste auch nicht genau, warum ich jetzt wieder weinen musste, aber ich konnte es auch nicht verhindern. Ich drückte mich noch enger an ihn, mein einziger Halt. „Halt mich fest! Halt mich einfach nur fest, Mamo-chan!“ Und dies tat er auch. Sanft hielt er mich, und doch war seine Umarmung stark, sicher. Und ich fühlte mich geborgen. So lange hatte ich dieses Gefühl nicht mehr gespürt und erst jetzt merkte ich, wie sehr ich mich danach gesehnt hatte. Langsam entspannte ich mich wieder, und dennoch lösten wir uns nicht voneinander. „Ähm, ich will euch ja nicht schon wieder stören, aber Mamoru...?“ Ich blickte auf. Vor uns stand die junge Frau von eben und schaute etwas verlegen zu uns hinunter. Mamoru erhob sich und zog mich mit sich hoch. „Äh, Rei, dich hab ich vollkommen vergessen.“ „Das hab ich jetzt einfach mal überhört. Mich zu vergessen!“ Rei, wie ihr Name anscheinend war, lachte amüsiert.“ Ja ja, ich weiß schon, dass ich hier im Moment einer zuviel bin, aber ich wollte dir nur bescheid sagen, dass unsere Lerngruppe heute ausfällt, da Amazuko verhindert ist. Trifft sich anscheinend sowieso ganz gut bei dir, oder?“ Sie zwinkerte uns verschmitzt zu, was mir wieder die Röte ins Gesicht steigen ließ. Sie wollte schon weggehen, als sie sich noch einmal umdrehte und mich direkt anblickte. „Ähm, Usagi, das bist du doch, oder? Du musst etwas ganz besonderes sein, dass Mamoru dich in sein Herz geschlossen hat. Bleibe dort und beschütze es, ja? Dann kann er sich endgültig von seiner Vergangenheit lösen. Ich freue mich so für ihn, dass du in sein Leben getreten bist.“ Verwirrt und etwas geschmeichelt über ihre Worte blickte ich ihr nach. Was meinte Rei mit seiner Vergangenheit? Hatte er auch wie ich ein dunkles Geheimnis, das er verbarg? Fragend wandte ich mich Mamoru zu, doch sein Blick ließ mich jegliche Gedanken darüber vergessen. Dieser Blick löste wieder dieses Kribbeln in meinem Bauch aus, so als würden tausende von Schmetterlingen herumfliegen, und das alle auf einmal. „Rei ist also nicht dei... deine Freundin?“ Ich könnte mich selbst vierteilen für diese Frage, aber ich musste es wissen. Ein leises Lachen drang an mein Ohr. „Nein, Dummerchen, ist sie nicht.“ Er stupste mich leicht an die Nase, während er weitersprach. „Diese Stelle ist doch schon besetzt von dir.“ Mein Herz hämmerte wie wild, als er sich zu mir hinunter beugte und einen Kuss auf meine Nase platzierte. Ich war wie paralysiert, nur die Schmetterlinge in meinem Bauch ließen sich nicht stören und flogen weiter munter durch meine Eingeweide. ‚Diese Stelle ist doch schon besetzt von dir.’ War es wirklich wahr? Wollte er mich tatsächlich, mich und keine andere als Freundin? „Komm, ich denke, dass wir einiges zu bereden haben.“ Wie eine Marionette wurde ich von ihm zurück in seine Wohnung geführt und wenige Augenblicke später fand ich mich im Wohnzimmer auf der Couch wieder, Mamoru mir gegenüber sitzend. „Rei hast du ja jetzt kennen gelernt. Ich habe sie Anfang meines Studiums das erste Mal getroffen und seitdem ist sie meine beste Freundin. Motoki kenne ich schon ein bisschen länger. Ich war so oft im Crown gewesen und eines Tages hatte er mich einfach angesprochen und so sind wir dann Freunde geworden. Die beiden sind die wichtigsten Menschen in meinem Leben.“ Die wichtigsten Menschen? „Was ist mit deinen Eltern? Sind sie dir nicht genauso wichtig?“ Doch ich bereute diese Frage augenblicklich, als ich sein Gesichtsausdruck sah. „Meine Eltern sind gestorben, als ich 7 Jahre alt war. Wir hatten einen Autounfall, bei dem ich als einziger überlebt habe. Deswegen bin ich auch in einem Waisenhaus aufgewachsen und habe dort gelebt, bis ich alt genug war, mir eine eigene Wohnung nehmen zu können und zu studieren. Ich kann mich jedoch an nichts erinnern, was vor dem Unfall war. Mein Leben fängt praktisch erst an, nachdem ich in dem Krankenhaus aufgewacht bin.“ Er sah mir in die Augen. „Ich erzähle dir das, weil ich möchte, dass du alles über mich weißt, dass du weißt, wie ich wirklich bin.“ Sein Blick war bittend, fast schon ängstlich auf mich gerichtet. Dann stand ich auf und kniete vor ihm nieder. Mein Blick suchte seinen. „Von nun an werde ich für dich da sein, für immer. Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde dich nicht allein lassen, Mamo-chan.“ Er zog mich an seinen warmen Körper. „Ich weiß.“ Minuten vergingen, in denen ich einfach nur seine Nähe genoss, aber ein kleiner Teil in mir wusste, dass ich mich nicht für immer in seinen Armen vor der Realität flüchten konnte. „Ähm, Mamo-chan? Ich muss langsam gehen. Meine Elt... ich muss wirklich langsam gehen.“ Ich löste mich widerwillig aus seiner Umarmung und stand auf. „Geh nicht.“ Irritiert sah ich ihn an. „Bitte bleib bei mir.“ Mein Mund klappte auf, während ich ihn ungläubig anstarrte. „Die Wohnung ist sowieso zu groß für einen allein und da du im Moment sowieso nicht weißt, wohin du sollst...“ Ich war immer noch zu überrascht, um einen klaren Gedanken fassen zu können. „Du meinst...“ „Bleib bei mir, Usako!“ Als sich seine Worte endlich durch diesen diffusen Nebel, der in meiner Gedankenwelt irgendwie einen Daueraufenthalt zu haben schien, endlich drang, konnte ich es kaum fassen. „Ich darf... also, du willst wirklich...“ Er lachte. „Ja und noch mal ja!“ Überglücklich warf ich mich in seine Arme. „Oh danke, Mamoru! Danke, danke, danke, danke!“ „Hey, du erdrückst mich ja fast.“ Sofort lockerte ich meine Umarmung und blickte verlegen zu ihm auf. „Oh, tschuldige, ich war nur so glücklich, dass ich...“ Frech grinsend unterbrach er mich. „Schon gut, Usako, du darfst alles mit mir machen.“ Ohne es zu wollen, stieg mir die Röte ins Gesicht. Wie meinte er das denn jetzt? Mein Gesicht musste ziemlich komisch ausgesehen haben, da er laut anfing zu lachen. „Usagi, ich sehe schon, wir werden sehr viel Spaß zusammen haben. Keine Angst, ich werde nichts tun, was du nicht auch willst.“ Ich spürte augenblicklich, wie sich die Farbe meines Gesicht von Tomatenrot zu Chili-Peperoni-rot wechselte. „Gott, du siehst einfach zu süß aus, wenn du verlegen bist. Das war auch ein Grund, warum ich es immer genossen habe, dich zu ärgern.“ Empört griff ich nach dem nächstliegendem Kissen, das zielsicher an seinem Kopf landete. „Mamoru!“ Doch so schnell, dass ich es kaum mitbekam, fand ich mich im nächsten Augenblick auf dem Rücken liegend wieder, Mamoru schelmisch grinsend über mir. „Na warte, niemand wagt es Mamoru Chiba ungeschoren mit einem Kissen zu bewerfen.“ Und schon begann er mit seinem Rachefeldzug und kitzelte mich am ganzen Körper durch. Leider Gottes gehörte ich zu der Sorte Menschen, die extrem kitzlig sind und so schrie ich die ganze Wohnung vor Lachen zusammen, bis mir der Bauch wehtat. „Gibst du auf?“ Ich schaffte es irgendwie, zwischen dem Lachen einige Worte heraus zu stammeln. „Wir Tsukinos... wir... wir Tsu... wir geben nie... wir geb... geben nie auf!“ Und schon führte er seine Folter weiter, diesmal doppelt so hartnäckig. Nach einigen Minuten rannen mir schon vor Lachen die Tränen die Wange hinunter. „Ok... ok, ich gebe... gebe auf, Mamoru... du hast... du hast gewonnen.“ Endlich hörte seine Qual auf. Siegreich sah er mit einem verwegenen Grinsen auf mich hinunter. „Jetzt weiß ich, wie ich dich immer umstimmen kann.“ „Gar nicht wahr! Ich hab dir nur freiwillig den Sieg überlassen.“ Spielerisch gab ich ihm einen Klaps, um meine Worte zu unterstreichen. „Hey, hast du etwa noch nicht genug?“ Nun war ich es, die ihm spitzbübisch entgegen grinste. „Öhm... Wer weiß? In mir kribbelt nur alles, wenn du mich berührst und ich...“ Weiter kam ich nicht, zu sehr fesselten mich seine Augen. Was wollte ich eigentlich gerade sagen? Egal, es war unwichtig. Alles war unwichtig, nur seine Augen zählten, diese tiefblauen Augen mit so viel Wärme in ihnen. Dann streckte ich meine Hand aus. Ich musste ihn einfach berühren. Er fühlte sich so warm an! Wie ein warmer Sommertag. Er hatte seine Augen geschlossen, als ich seine Wange berührte. Meine Finger wanderten zu seinen Lippen, die sich so weich anfühlten. Mein Blick war auf ihnen fixiert, diese perfekten Lippen. Ich musste einfach...! Ich streckte mich vor, bis meine Lippen den Platz meiner Finger einnahmen. Wieder führten die Schmetterlinge in meinem Bauch einen Volkstanz auf. Dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich! Ich öffnete leicht meine Lippen und berührte mit meiner Zunge seine Lippen. Sinnlich tippte seine Zunge meine an. Ich genoss dieses Spiel! Langsam ließ ich mich wieder aufs Kissen sinken und zog ihn dabei mit mir. Keinen Augenblick lösten sich unsere Lippen von einander. Von Augenblick zu Augenblick wurde unser Spiel immer leidenschaftlicher. Voller Begierde fuhr er durch mein Haar und versenkte gleichzeitig seine Zunge tief in meinen Mund, focht mit meiner Zunge einen wilden Kampf aus und platzierte im nächsten Augenblick heiße Küsse auf meinem Gesicht. Eine unglaubliche Hitze stieg in mir auf und ein neues, unbekanntes Verlangen pulsierte durch meine Adern. Ich wollte mehr, mehr von seinen Küssen, mehr von Mamoru! Nun war ich es, die die Oberhand gewann. Meine Lippen wanderten von seinem Mund zu seinem Ohr. Ich wollte gerade spielerisch über sein Ohr fahren, als... wir uns auf dem Boden vor der Couch wiederfanden. Verwirrt sahen wir uns gegenseitig an. Er hatte sich irgendwie unglücklich gedreht und das Gleichgewicht verloren und mich dabei mitgezogen. Dann mussten wir loslachen. Ich stellte mir die Szene in allen Einzelheiten vor! Wir heftig knutschend auf dem Sofa und plötzlich...PAFF! auf dem Boden. Nach einiger Zeit fingen wir uns wieder. Mein ganzer Körper glühte noch und ich merkte, wie geschwollen meine Lippen von seinen Küssen waren. Seine Küsse! Mir lief ein Schauer hinunter bei dem Gedanken an seine Lippen auf meinem Körper. Verlegen und mit noch roterem Kopf drehte ich mich zur Seite, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Doch das half nicht wirklich. Sein heftiges Aus- und Einatmen und seine Blicke, die ich intensiv auf mir spürte, verhinderten weiterhin jeden klaren Gedanken in mir. „Usagi? Ich... ich denke, dass wir besser deine Sachen von zu Hause holen sollten, solange es noch hell ist.“ Ich war dankbar für den Themenwechsel und doch musste ich mich immer noch regelrecht zwingen, mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Sachen holen. Meine Sachen? ...so lange es hell ist, ok. Von wo holen? Mensch Usagi! Streng dich gefälligst mal an! Also, deine Sachen holen, ok? Von... von zu Hause! Richtig! Na also, geht doch! Deine Sachen von zu Hause holen, solange es hell ist. Ich beglückwünschte mich in Gedanken selber für diese grandiose Meisterleistung zur Wiederholung seiner Worte. Nickend stand ich auf und folgte Mamoru aus der Wohnung. Wie ein kleines Kind, das nur wusste, immer der Mama folgen, lief ich ihm einfach hinterher. Dabei konnte ich sein hinteres Profil in voller Statur genüsslich betrachten. Breite Schultern, die das gesamte Hemd ausfüllten und die gut trainierte Muskelpartie erahnen ließen. Mein Blick wanderte tiefer. Was für ein knackiger A...! Er lud gerade dazu ein, dass ich... Zaghaft streckte ich meine Hand aus. Nur noch wenige Zentimeter trennten mich von meinem Ziel. Plötzlich drehte sich Mamoru zu mir um. Überrascht sah er erst mich und dann meine Hand an, die verdächtig nahe, viel zu nahe der Vorderfront seiner Hose war. Er grinste. „So eilig, Usako?“ Mit hochrotem Kopf zog ich meine Hand blitzartig wieder zurück. „Nein! Da war nur ein... also, ich...“ Er griff nach meiner Hand und zog mich zu sich. Seine Lippen waren an meinem Ohr. „Du kannst dich nicht herausreden, Usako! Von nun an bin ich dein, so wie du von nun an mir gehörst. Ich werde dich zu den höchsten Höhen bringen und dir mit jeder Berührung, mit jedem Kuss die Wonnen des Lebens zeigen.“ Ein erregender Schauer durchlief mich, als er mich sanft ins Ohr biss. Seine Hände wanderten über meinen Körper und entfachten erneut dieses neue, hemmungslose Verlangen in mir. Als ich ein leises Keuchen nicht mehr unterdrücken konnte, lachte er schelmisch auf. Seine Lippen waren mittlerweile zu meinem Mund angelangt, so dass sich seine Zunge besitzergreifend zwischen meine Lippen drängen konnte. Hungrig erwiderte ich seinen Kuss. Ein unglaublicher Gefühlscocktail durchrauschte meine Adern, so dass ich nichts mehr wahrnahm außer seine Berührungen, seine Küsse. Meine Beine wurden langsam zu Gummi, doch sein Körper, der sich hart gegen meinen presste, gab mir weiterhin Halt. Seinen Körper so nah an meinem zu spüren, nur durch wenige Millimeter Stoff voneinander getrennt, machte mich fast wahnsinnig! Unbändig grub ich meine Hände in sein Haar, als er sich noch enger an mich presste und ich sein unstillbares Verlangen spüren konnte. Plötzlich ertönte ein Pling, während sich die Türen des Aufzugs öffneten und ein schockiertes Keuchen auf der anderen Seite zu hören war. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass wir uns schon im Aufzug befunden hatten und verwirrt schaute ich aus den Aufzugstüren. Vor uns stand eine ältliche, etwas füllige Dame mit einem kleinen Schoßhund auf dem Arm und blickte äußerst brüskiert zu uns in den Aufzug. Ihr Mund stand weit offen bei dem Bild, das sich ihr bot. „Also, Herr Chiba! Das geht nun wirklich zu weit! Sie können doch nicht...! So was nennt man Belästigung seiner Mitmenschen! Sie wohnen doch nicht allein hier im Wohnkomplex. Also wirklich!“ Sie drehte sich auf den Absatz um und rauschte zum nächsten Aufzug davon, der sich gerade öffnete. Sprachlos sah ich der Dame hinterher, dann blickte ich zu Mamoru, dessen Mundwinkel verdächtig zuckten. „Ich nehme an, dass in einer halben Stunde das ganze Haus weiß, was wir der armen Frau Shuzoka angetan haben. Und damit, was du MIR angetan hast!“ Er beugte sich zu mir hinunter und küsste mich auf die Nasenspitze. „Guck mal, Mama, die haben sich ganz doll lieb!“ „Shh, Rouzo, da guckt man nicht hin!“ Ein kleiner Junge ging in diesem Moment mit seiner Mutter an unserem Fahrstuhl vorbei und blickte voller Neugier zu uns herein, während seine Mutter ihn so schnell wie möglich an uns vorbei zog und es tunlichst vermied, in unsere Richtung zu blicken. „Ha, denen haben wir erst mal Gesprächsstoff gegeben für die nächsten zwei Tage, meinst du nicht auch?“ Er lachte. „Aber komm, wir sollten endlich los!“ Er nahm wieder meine Hand und wir verließen das Gebäude in Richtung Parkplatz. Vor einem roten, sehr schnell aussehendem Auto blieb er stehen. Selbst ich als absolute Niete in Sachen Autos sah auf den ersten Blick, dass es sehr teuer gewesen sein musste. Überrascht sah ich zu Mamoru. „Hast du nicht gesagt, du studierst? Wie konntest du dir als Student so ein Auto leisten?“ Er sah zu mir auf. „Meine Eltern haben mir einiges hinterlassen. Und seit ich volljährig bin, kann ich uneingeschränkt darüber verfügen. Zu dem Vermögen meiner Eltern gehört auch ein kleines Anwesen in Izou. Ich war zwar nicht mehr dort seit... seit einer Ewigkeit, aber wir können ja mal dort hinfahren, wenn du magst.“ Einiges hinterlassen? Das musste mehr als einiges sein, wenn er sich so ein Auto leisten konnte. Aber Izou hörte sich gar nicht so schlecht an, das musste ich mir merken! Immer noch überrascht stieg ich ins Auto. Man musste mir wohl meine Überraschung ansehen. Mamoru stupste mich leicht an der Nase. „Hey, hast du gedacht, ich wäre ein armer Schlucker, der sich nie was leisten kann?“ „Nein, ich... ich hatte ehrlich gesagt noch nie vorher über dich viel nachgedacht.“ „Ich hoffe doch, dass sich das jetzt ändern wird. Sonst werde ich dafür sorgen, dass du nur noch mich in deinen Gedanken hast.“ Grinsend startete er den Motor und fuhr auf die Straße. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Wir standen einige Meter von meinem Elternhaus entfernt. Still und dunkel stand es zwischen den vielen anderen Häusern, doch im Gegensatz zu den anderen wirkte es kühl und leblos. Ja, das Leben und die Fröhlichkeit war aus diesem Haus verschwunden. Wie ein dunkles Geheimnis strömte dieses Haus seine Leblosigkeit und Trostlosigkeit aus. Wie ein dunkles Geheimnis. MEIN dunkles Geheimnis. Die Worte meiner Mutter drängten sich wieder in meine Gedanken. ‚DU BIST SCHULD! DU BIST AN ALLEM SCHULD!’ Ich versuchte, ihre Worte aus meinen Gedanken zu sperren, versuchte, ihren hassenden Blick nicht mehr auf mir zu spüren. Aber es war zwecklos. Ihre Worte wurden immer lauter, ihr Blick immer vernichtender. Alles drängte in den Hintergrund bis nur noch sie blieb. ‚DU BIST SCHULD, DU BIST SCHULD, DU BIST SCHULD, DU BIST SCHU...’ Plötzlich eine warme Berührung in dieser trostlosen, vernichtenden Dunkelheit. Zitternd wurde mir meine Umgebung wieder gewahr und ich starrte, immer noch gefangen von den Fesseln meiner Vergangenheit, zu Mamoru. Ich wusste nicht, was er in meinen Augen sah, aber die Sorge in seinen Augen vergrößerte sich augenblicklich. „Alles ok, Usako? Wenn du möchtest können wir auch ein anderes Mal deine Sachen holen kommen.“ Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und versuchte ein Lächeln. „Nein, schon gut. Ich... es geht schon wieder. Meine Eltern sind jetzt sowieso nicht da, da können wir ruhig meine Sachen holen.“ Ich griff nach dem Türhebel, um die Autotür zu öffnen. „Usako? Du weißt, dass ich dich zu nichts drängen will. Aber erzählst du mir irgendwann einmal, was passiert ist?“ Ich ließ den Türgriff wieder los und drehte mich wieder zu ihm. Ich würde es so gerne, Mamo-chan! Nichts wünschte ich mir mehr als all dem zu entfliehen und wieder frei zu sein. Aber könnte ich dich in meine Dunkelheit mit hineinziehen? Könnte ich dir vertrauen? Durfte ich dir vertrauen, meiner und deiner Willen? Trotzdem versuchte ich ein schwaches Lächeln hin zubekommen. „Das werde ich, Mamoru. Irgendwann einmal.“ Wir näherten uns dem Haus und ich zog meinen Haustürschlüssel aus der Tasche. Meine Hände waren eiskalt und ich brauchte zwei Anläufe, um den Schlüssel endlich ins Türschloss zu bekommen. Ein dunkler Flur hieß uns beide willkommen. Ich knipste das Licht an, das mir eine Sekunde grell in die Augen stach. Alles sah wie immer aus, die Geraderobe mit den Jacken, die Schuhe säuberlich in einer Reihe gestellt, einfach alles. Wieso sollte sich auch etwas verändert haben? DU hast dich verändert, nicht dein zu Hause. Ich wollte schon die Treppe hoch gehen, aber Mamoru blickte sich noch neugierig in den abzweigenden Räumen um. „Nett hier! Alles sieht sehr heimisch aus. Hier kann man sich richtig wohl fühlen.“ Ich lächelte leicht, als er wieder zu mir kam. „Ja. Wir zwei hatten eine glückliche Kindheit hier.“ Ich sah den plötzlich fragenden Ausdruck in seinem Gesicht, aber ich wandte mich schnell um und ging die Treppe hoch. Ich wollte ihm das nicht erklären, nicht jetzt. Ja, ’wir beide’, aber das alles schien eine Ewigkeit her zu sein. „Mein Zimmer ist oben. Ich habe nicht viele Sachen, es dürfte also nicht all zu lange dauern.“ Er folgte mir in mein Zimmer. Auch hier sah alles so wie immer aus. Mein Bett wartete auf mein tägliches Nickerchen vor den Hausaufgaben, die ich dann doch nicht machen würde, meine schwarze Katzenuhr machte im Sekundenintervallen ticktack und auf meinem Schreibtisch wartete wie immer das heillose Chaos auf mich. Alles wartete nur von mir benutzt zu werden. Aber das würde nicht mehr geschehen, nie mehr. Mamorus Worte rissen mich aus meinen Gedanken. „Du scheinst ja ein richtiges Faible für Hasen zu haben. Sogar die Bettwäsche hat ein Häschenmuster!“ Ich errötete etwas wegen dieser Vorliebe aus Kindertagen. „Ja, ehm... meine Mutter hatte damit angefangen, als ich noch ein Baby war wegen meinem Namen und ich fand die Häschen schon immer süß, weißt du?“ Ich griff nach einer Reisetasche und stopfte meine Kleider und alles andere einfach wahllos hinein. Nach etwa einer halben Stunde war ich fertig und zerrte am Reißverschluss, der sich einfach weigerte zuzugehen. Mamoru sah mir belustigt dabei zu. „Ich habe noch nie verstanden, warum Frauen ihren halben Kleiderschrank in ihre Koffer stopfen müssen und sich dann wundern, warum der Reißverschluss nicht zu geht.“ Ich würgte immer noch erfolglos an dem Reißverschluss herum, der sich keinen Zentimeter bewegen wollte. „Weil wir Frauen im Gegensatz zu euch Männern vorsor... gen und uns auf alle... alle Eventualitäten einstellen, darum. Dieser verdammte...Arghh!“ Wütend ließ ich meine Beschimpfungstirade über den Reißverschluss ergehen, während sich Mamoru dabei beinah kugelte vor Lachen. Wütend warf ich ihm einen vernichtenden Blick zu. „Schon gut, schon gut! Wozu bin ich denn sonst hier? Wenn my lady eine kleine Disposition mit ihrem bösen bösen Reißverschluss hat, hilft der Gentleman natürlich sofort.“ Mit einer galanten Bewegung hieß er mich zu Seite zu treten und fummelte am Reißverschluss herum. Widerstandslos fügte sich jede einzelne Zacke des Reißverschluss in die andere. „Das gibt es doch nicht! Das ist eine Verschwörung! Das hat der Reißverschluss extra gemacht!“ Grinsend saß Mamoru auf meinem Bett. „Natürlich! Der Reißverschluss wusste ganz genau, dass du die Tasche holen kommen würdest, in meiner Begleitung natürlich. Und da hat er sich gedacht, dass er lieber von einer männlichen Hand angefasst werden wollte statt von dir. Ist ja schließlich auch eine weibliche Tasche.“ Ich verdrehte meine Augen. Ich konnte sein breites Grinsen regelrecht hören. „Ich weiß übrigens noch was, was von einer starken, männlichen Hand liebend gern angefasst werden möchte.“ Mit diesen Worten griff er nach mir und zog mich zu sich. „Mamoru!“ Es kam, was kommen musste und ich verlor mein Gleichgewicht und fiel auf ihn. „Warum denn stehen, junge Frau? Diese Position ist doch viel angenehmer, oder nicht?“ Ich blickte in seine Augen, in denen mir unverhohlenes Verlangen entgegen blitzte. Meine Hand lag auf seiner Brust und ich spürte seinen Herzschlag genauso schnell schlagen wie mein eigener. Dort wo sich unsere Körper berührten, brannte meine Haut bereits wieder unter meiner Kleidung. Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander getrennt und mich dürstete regelrecht nach seinen Küssen. Plötzlich hörte ich ein vertrautes Geräusch und ich erstarrte. Ein Auto fuhr quietschend in die Einfahrt des Hauses und leises Stimmengemurmel drang durch das Fenster zu uns ins Zimmer. „Meine...meine...meine...“ Erst irritiert dann alarmiert sah Mamoru mich an. „Deine...?“ Von unten her hörten wir, wie ein Schlüssel in das Schloss gesteckt wurde. „Hey Ikuko, hast du nicht gesagt, dass du abgeschlossen hättest?“ Ich hörte die verwirrte Stimme meiner Mutter meinem Vater antworten. „Doch, hab ich. Ich...“ Ich sprang auf. Panisch blickte ich mich um. Wohin? „Wäre es nicht besser, einfach hinunter zu gehen und deinen Eltern unseren Entschluss zu erklären, jetzt wo sie da sind?“ Ich hörte Mamorus Worte kaum. Meine Gedanken beschäftigten sich nur mit einer Sache. Wohin? Wohin Usagi? Dieses mal hörte sich Mamorus Stimme irritiert an. „Usagi?“ Immer noch voller Panik sah ich zu ihm. “Bitte, Mamoru…” Weiter konnte ich einfach nicht. Ich wollte es ihm erklären, aber es ging nicht. Flehend sah ich ihn an. „Na schön. Dann komm. Schnell!“ Ich konnte die Stimmen meiner Eltern unten immer noch hören. „Kenji, meinst du, dass...“ Die Stimme meines Vaters dröhnte zu uns hoch. „Usagi?“ Schnell ging ich zu Mamoru, der sich schon meine Tasche geschnappt hatte und das Fenster öffnete. Nach einem prüfenden Blick, sah er mich an. „Schaffst du das?“ Ich nickte nur. Ich hätte ihm erzählen können, dass ich schon unzählige male auf diesen Weg meinem Zimmer entflohen war, um mich mit Naru zu treffen oder einfach nur, weil ich im Park meine Gedanken ordnen wollte, aber meine Kehle war wie zugeschnürt. Mamoru ließ die Tasche nach unten fallen und kurz kam der Gedanke in mir auf, dass ich glücklich sein konnte, nichts Zerbrechliches eingepackt zu haben. Dann ließ er sich athletisch die Regenrinne hinunter und ich folgte ihm, so gut es ging. Doch meine Finger waren schon wieder eiskalt und mein ganzer Körper zitterte. Ich versuchte mich an der Regenrinne festzukrallen, aber verfehlte mein Ziel und fiel die restlichen zwei Meter hinunter. Stöhnend versuchte ich aufzustehen, aber mir versagten einfach die Knie. Jeder Knochen tat mir weh. Mamoru kam sofort an meine Seite und half mir hoch. Benommen sah ich zum Fenster hoch. Ich erkannte den Schatten meines Vaters, kurz bevor er sich zum Fenster hinaus beugte. „Usagi! Also doch!“ Mamoru stützte mich, als wir in Richtung seines Autos gingen. Ich versuchte so gut es ging, mein Humpeln zu kaschieren, aber jeder Schritt tat höllisch weh. „Usagi, bleib gefälligst hier! Usagi!“ Die Rufe meines Vaters hallten durch die ganze Nachbarschaft, aber ich drehte mich kein einziges Mal zu ihm um. Auch vermied ich Mamorus Blicke, die ich wie Dolchstoße auf mir spürte. Endlich waren wir am Wagen angekommen. Ich öffnete die Beifahrertür und ließ mich auf den Sitz sinken, während Mamoru meine Tasche in den Kofferraum verfrachtete und anschließend hinterm Steuer Platz nahm. Wieder spürte ich seine Augen auf mich gewandt. „Usagi?“ Ich blickte unverwandt auf meine Hände in meinem Schoß. “Können wir jetzt nach Hause fahren, bitte?” Manchmal hab ich schon nen schlechtes Gewissen, dass die armen Eltern von Usagi so schlechte hier rüber kommen müssen, aber da müssen sie (und ich) einfach durch, sonst würden Mamo-chan und Usagi ja nie zusammen gefunden haben! Also, Augen zu und durch! Naja, ist ja auch nicht so, dass sie immer so sind, versprochen! lg serena-chan Kapitel 6: oh, these strange feelings ------------------------------------- Jaja, ich weiß, was ihr jetzt sagen wollt: WIESO HAT DAS SO LANGE GEDAUERT!!!!???? Zu meiner Verteidigung kann ich sagen:...*nachdenk*... ... ... ...*nochmehr nachdenk*... ...*aufgeb* ok, ok! Ich gebs ja zu, da kann ich gar nichts sagen! Das Kap ist ja schon lange (lange lange lange) fertig gewesen und hätte schon letzte Woche on gestellt werden können. Wollt ich auch machen, ganz ehrlich, aber da ich immer erst so spät zu Hause bin und ich dann noch einkaufen musste abends (immer wieder schön, wenn man erst um halb 8 zu Hause ist *grummel*!), hat das alles nicht so geklappt und dann dachte ich ja: du hast ja am Freitag frei (letzte Woche) und da kannst du ja mal eben ins I-net und das nächste Kap hochladen, aber dann musste ich morgens zu Zahnarzt (leutz ich hab echt gelitten, AU!) und dann war ich noch kurz beim Frisör. Und als ich dann endlich wieder zu Hause war, musste ich fast auch schon wieder los zum Flughafen. Hatte am Wochenende nämlich meine Eltern besucht in Irland *freu*. Schönes Shopping-Wochenende! Immer wieder erstaunlich, dass man mit mehr Taschen nach Hause kommt, als man los gefahren ist *gg*. Naja, ihr seht also, die Woche hat ich wirklich nicht so wirklich Zeit fürs reinstellen. Als kleine Wiedergutmachung stell ich gleich noch eine andere sailor moon ff von mir on *schleichwerbung mach*, die ihr euch nach Herzenslust (auch ohne lust *gg*) auch durchlesen dürft und ein kleines kommi vielleicht dalassen könnt. Wieder gut mit mir? Ja? Ja?? BITTE!!!! eure sehr zerknirschte serena-chan 6. Kapitel ~oh, these strange feelings ~ ~ Mamorus pov ~ Usagi hatte kein einziges Wort auf der Rückfahrt gesprochen. Bewegungslos hatte sie auf dem Sitz gesessen und nur vor sich hin gestarrt. Aber auch er hatte sich in Schweigen gehüllt. Wieder fragte er sich, was bei ihr vorgefallen war? Irgendetwas musste mit ihren Eltern und ihr geschehen sein! Aber was konnte eine Tochter mit ihren Eltern so verfremden lassen? Was konnte passiert sein, dass sie so in Panik geriet, als ihre Eltern unverhofft heim kamen? Er konnte es sich nicht vorstellen. Er hatte keine Erfahrung, wie es in einer Familie zu ging, was normal und was nicht normal war. Er hatte nie eine Familie kennen gelernt, er wusste nicht, was es hieß, Teil einer solchen Gemeinschaft zu sein. Langsam fuhr er auf den Parkplatz vor dem Wohnkomplex und schaltete den Motor aus. Aber sie saß immer noch so bewegungslos da wie zuvor. Langsam machte er sich wirklich Sorgen um sie. Sein angehendes Doktorenhirn sagte ihm: Schock durch posttraumatische Verdrängung, aber seine andere Hälfte schupste dies beiseite und wollte nichts sehnlicher, als ihr dieses Trauma zu nehmen. „Usagi?“ Sie reagierte nicht. Er berührte leicht ihre Schulter, aber auch dies bewirkte keine Regung in ihr. Er stieg aus und ging um das Auto herum zu ihrer Tür. Er öffnete sie und zog sie heraus. Willenlos ließ sie es sich ergehen. Seine Sorge wuchs immer mehr. Was wenn sich ihr Zustand verschlimmerte? Konnte er sich denn noch verschlimmern? Ok, Mamoru, mach die Pferde nicht noch scheuer, als sie so schon sind. Prüfend blickte er in ihr Gesicht. Ihr Gesichtsausdruck war leer, so als wäre ihre Seele ihrem Körper entflohen. Nicht gut! Ok, erst mal in die Wohnung mit ihr. Er nahm sie bei der Hand und führte sie zum Hauseingang. Doch schon nach wenigen Schritten hielt er wieder an. Sie musste sich den Knöcheln bei ihrem Fall verstaucht haben. Wenn sie mit dem rechten Fuß auftrat, knickte ihr Fuß einfach ein und sie wäre jedes Mal gestürzt, wenn er sie nicht rechtzeitig festgehalten hätte. Kurzerhand hob er sie auf seine Arme und legte so den restlichen Weg zurück. Es war ein bisschen problematisch mit dem Schlüssel und dem Türschloss und Usagi auf den Armen gewesen, aber er hatte es dennoch geschafft. Er knipste das Licht im Flur seiner Wohnung an und ging sofort in das Wohnzimmer, wo er sie vorsichtig auf die Couch absetzte. Prüfend sah er auf sie hinunter. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich immer noch nicht geändert und ihre Augen blickten leer durch ihn hindurch. Er beugte sich zu ihr hinunter. „Usagi? Ich muss noch mal zum Auto, um deine Tasche zu holen, hörst du? Ich bin aber gleich wieder zurück.“ Keine Reaktion. Zutiefst besorgt sah er noch einmal auf sie hinab, bevor er sich umdrehte und die Wohnung verließ. Er lief an den Aufzügen vorbei und rannte zur Treppe. Das monotone Warten im Aufzug hätte er jetzt nicht ausgehalten. Stattdessen rannte er die Treppen hinunter und war wenige Minuten später an seinem Auto angelangt, wo er gleich zum Kofferraum eilte und die vergessene Tasche herausnahm. Dann rannte er samt Tasche zurück. Diesmal entschied er sich doch für den Aufzug, da er sonst mit der schweren Tasche viel zu lange brauchen würde. Trotzdem war seine Ungeduld unübersehbar und genervt lief er hin und her. Fast schon bereute er, den Fahrstuhl genommen zu haben, als endlich das bekannte Pling zu hören war und er endlich aussteigen konnte. In der Wohnung angekommen stellte er die Tasche erst einmal im Flur ab und ging sofort wieder zu Usagi. Sie saß immer noch so da, wie er sie verlassen hatte. Ok, Herr zukünftiger Doktor! Was empfiehlt der Arzt seinem Patienten? Erst einmal musste er ihren Knöchel kühlen. Schnell holte er eine Kühlpackung aus dem Kühlschrank und ging damit zu Usagi zurück. „Usagi? Ich werde jetzt dein Knöchel kühlen. Erschrecke dich also nicht, ok?“ Er hob ihren Fuß hoch, zog ihren Schuh und Strumpf aus und legte die Kühlung auf ihren Knöchel. Wie gerne hätte er es jetzt gehabt, dass sie sich erschreckt hätte oder wenigstens irgendeine Reaktion gezeigt hätte. Aber auch diesmal wurde er enttäuscht. Usagi! Komm zurück! Er wusste auch nicht, was er machen sollte. Vielleicht würde Musik ja helfen? Bei ihm wirkte sie immer wie ein Wunder. Er wählte etwas Beruhigendes und regelte die Lautstärke so, dass die Musik sie sanft umschmeichelte. Dann ließ er sich neben ihr nieder und machte es sich so gut es ging bequem und zog sie zu sich. Sanft hielt er sie in den Armen und strich ihr leicht übers Haar. Die beruhigende Wirkung der Musik ließ auch ihn nicht aus. Seine Augen wurden langsam immer schwerer. Letztendlich gab er diesen ungleichen Kampf auf und schloss seine Augen ganz. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Er wachte plötzlich auf. Es war alles noch dunkel, also konnte er nur ein paar Stunden geschlafen haben. Er tastete suchend neben sich. Usagi? Sie war weg. Er stand auf. Aus der Wohnung war sie bestimmt nicht, das hätte er mit bekommen. Ein kalter Luftzug ließ ihn plötzlich frösteln. Er blickte sich um und bemerkte den kleinen offenen Spalt in der Balkontür. Mit leisen Schritten näherte er sich der Tür und öffnete sie ganz. Usagi saß zusammen gekauert an der Hauswand. Ihre Arme waren um ihre Beine geschlungen und ihr Blick ging ziellos nach vorn. „Usagi?“ Erschrocken zuckte sie zusammen und sah dann zu Mamoru herüber. Sie versuchte ein entschuldigendes Lächeln, aber ihn konnte es nicht überzeugen. „Entschuldige, Mamoru, ich wollte nicht, dass du wach wirst. Tut mir leid!“ Er ließ sich neben ihr nieder. „Das braucht dir nicht Leid zu tun. Ich kann anscheinend nicht schlafen, wenn du nicht bei mir bist. Dann kann ich dir ja dann immer die Schuld geben, wenn ich immer unausgeschlafen bin.“ Er grinste sie bei seinen Worten an, aber er erhielt wieder nur dieses falsche Lächeln, ihre Augen blieben dabei leer. Na toll, Mamoru! Das hat also auch nicht geholfen sie wieder aufzuheitern. Denk nach, Mann! Ihm kam eine Idee. Er ergriff ihre Hand und verflechtete seine Finger mit ihren. „Usako? Was hältst du davon, wenn wir für ein paar Tage weg fahren? Ich hab dir doch von dem Anwesen meiner Eltern in Izou erzählt. Dort könnten wir für ein paar Tage ausspannen. Der Unistress wird mir in letzter Zeit sowieso ein bisschen zu viel und dieser nervige ‚Mamoru-Fanclub’ wird auch immer dreister. Neulich zum Beispiel sind die mir bis zur Toilette gefolgt und ich musste dort eine ¾ Stunde ausharren, bis die endlich aufgegeben haben. Und danach wurde es noch schlimmer! Jetzt reicht es ihnen nicht mal mehr nur meine Kurse mit zu belegen, auch wenn sie davon überhaupt keine Ahnung haben, jetzt laufen die mir schon auf dem Weg nach Hause nach. Vorgestern hab ich Motoki schon bitten müssen, mich heimlich in der Hintertür rauszulassen, weil die vor dem Crown die ganze Zeit auf mich gewartet haben. Ich glaube auch, so langsam zieht die Masche mit Rei als meine ‚Freundin’ nicht mehr.“ Mamoru kratzte sich ratlos am Kopf. Ein leises Lachen durchdrang die Nachtluft. Überrascht blickte Mamoru zu Usagi, die vergeblich versuchte, ihr Lachen hinter ihrer vorgehaltenen Hand zu verstecken. „Du hast dich wirklich wie ein kleiner Dieb durch die Hintertür verdrückt? Und eine ¾ Stunde auf der Toilette dir die Beine in den Bauch gestanden? Wegen einem ‚Mamoru-Fanclub’?“ Ihr Lachen wurde immer lauter. Mamoru wirkte nun etwas gekränkt. „Ja! Was sollte ich denn sonst tun? Die lassen mich einfach nicht in Ruhe. Ich weiß auch nicht mehr, was ich dagegen machen soll.“ Usagi schien ihn gar nicht zu hören, sondern konnte sich immer noch kaum halten vor Lachen. „Und... und du hast Rei... und du hast Rei als deine Freundin engagiert, damit sie dich endlich in Ruhe lassen?“ Mamorus Gesicht wirkte mittlerweile nicht mehr nur leicht gekränkt, es tendierte von Augenblick zu Augenblick mehr in ein Beleidigt-Sein. „Na und? Es hatte doch funktioniert, für eine kurze Zeit zumindest. Oder findest du das so lustig, dass sich andere Frauen für mich interessieren?“ Usagi wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht und versuchte sich wieder zu beherrschen. „Nein, auch wenn ich zugeben muss, dass es mir vor ein paar Wochen noch ziemlich lächerlich vorgekommen wäre, dass sich jemand für dich interessieren könnte.“ Mamoru machte ein schmerzhaftes Gesicht. „Auh! Das tut jetzt weh! So etwas von dir zu hören, trifft mich.“ Diesmal war ihr Grinsen ehrlich und der Schelm blitzte ihm in ihren Augen entgegen. „Schon gut, das war eben vor der U-l-M-Zeit. Da kannst du mir keinen Vorwurf machen.“ „U-l-M-Zeit?“ Verständnislos sah Mamoru sie an und bemerkte dabei ihre leichte Röte im Gesicht. „Öhm... ja... Die Bedeutung erzähl ich dir ein anderes Mal. Also dein Fanclub, ja? Ich glaub, ich sollte mal mit den Damen ein Wörtchen reden. Oder besser, wie kann man denn da Mitglied werden?“ Mamoru hob seine Hand und drehte ihr gerötetes Gesicht zu seinem. „Mir wäre es viel lieber, wenn du einen eigenen Fanclub aufmachst, den U-l-M-Club mit nur einem Mitglied und einer lebenslangen Mitgliedschaft. Das fände ich viel besser.“ Ihre Gesichtsfarbe steigerte sich ins tiefrote. Schnell entzog sie sich ihm und stand auf. Sie lehnte sich an das Balkongeländer und blickte auf die schlafende Stadt hinunter. Der aufkommende Brise durchwehte ihr langes Haar und ließ es im Wind leicht fliegen. Ihr Profil wurde vom Mondlicht beschienen und ihre Umgebung war in ein dämmriges Licht getaucht. Sie war zwar ihrer Lethargie vom gestrigen Tag entflohen, aber er spürte immer noch, dass es noch nicht überwunden war. Plötzlich drehte sie sich wieder zu ihm. „Ja. Ich möchte gerne mit dir nach Izou. Eine Abwechslung tut mir wahrscheinlich auch ganz gut und es sind sowieso in einer Woche Ferien. Ob ich dann schon eine Woche früher fehle oder nicht, spielt sowieso keine Rolle.“ Von ihrem plötzlichen Themenwechsel etwas irritiert blickte er sie erst verständnislos an, was dann aber in einem zufriedenem Lächeln überging. „Gut. Dann lass uns die restlichen Stunden der Nacht schlafen gehen, damit wir morgen früh für die Fahrt dann fit sind.“ Er griff nach ihrer Hand und ging mit ihr in die Wohnung zurück, wobei er ihre erneut aufkommende Röte im Gesicht nicht mitbekam. Er führte sie ins Schlafzimmer und schnappte sich auf dem Weg ihre Tasche, die immer noch im Flur gestanden hatte. Geräuschvoll ließ er die Tasche auf das Bett fallen. „So, deine Sachen sind jetzt auch da, wo sie hingehören. Aber am besten lässt du alles in der Tasche, da wir sowieso in ein paar Stunden losfahren.“ Er ging zum großen Kleiderschrank, der eine Wand komplett ausfüllte, und holte ein zweites Bettzeug heraus. Er war mit seiner Arbeit so beschäftigt, dass er gar nicht mitbekam, wie sie unschlüssig vor ihrer Tasche stand und abwechselnd sie, ihn und das Bett anstarrte. „Ähm...Mamoru? Ich... also, ich... und du...“ Ihr unverständliches Gestotter ließ ihn aufblicken. Ihr rotes Gesicht und ihr Blick auf das Bett sprachen Bände und er musste sich ein Grinsen verkneifen. „Was? Ach so. Keine Angst, Usako, ich werde nichts tun, was du nicht auch willst. Das hab ich doch gesagt.“ Er hatte es nicht für möglich gehalten, aber ihr Gesicht wurde noch roter. „Also... ehm... ich... werde dann mal kurz ins Bad verschwinden.“ Schnell schnappte sie sich ein paar Sachen aus ihrer Tasche und verschwand ins Nebenzimmer, während Mamoru ihr grinsend hinterher blickte. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Fünf Minuten später kam sie wieder heraus. Mamoru musste schlucken. Sie hatte ihr Haar gelöst und nun fiel es ihr in Wellen über die Schulter und umspielte weich ihr zierliches Gesicht. Sie hatte ein kurzes Nachthemd an, worauf das bekannte Häschenmuster wiederzufinden war. Verschämt blickte sie ihn an und wartete auf eine Reaktion von ihm. Er musste sich räuspern. „Na schön, dann kann ich ja jetzt auch ins Badezimmer. Ich habe ja immer geglaubt, Frauen bräuchten eine Ewigkeit im Bad, aber du bist anscheinend da anders.“ Bevor sie auch nur reagieren konnte, huschte er an ihr vorbei ins Bad. Hinter der Tür hörte er nur ihre aufbrausende Stimme. „Das ist überhaupt nicht wahr, Mamoru Chiba! Du immer mit deinen Vorurteilen!“ Er öffnete den Wasserhahn und ihre Worte gingen im lauten Strahl des Wassers verloren. Er stellte das Wasser auf eiskalt. Am liebsten wäre er ja jetzt Duschen gegangen, kalt sehr kalt, aber das würde wahrscheinlich auch nichts bringen. Ruhig Blut, Mamoru! Cool down! Aber allein schon der Gedanke an sie, dass sie in diesem Moment in seinem Bett lag, brachte sein Blut in Wallung. Noch mehr kaltes Wasser landete in seinem Gesicht. Einige Minuten später öffnete sich die Badezimmertür wieder und heraus kam ein gelassener Mamoru, der seine innere Mitte wiedergefunden zu haben schien. Nur einige vereinzelte Wasserspritzer auf seiner Schlafanzughose zeugten von seinem Abkühlungsversuch von eben. Normalerweise schlief er ja nur in seinen Shorts, aber er wollte lieber erst mal den Anstand wahren. Usagi lag schon zusammengekauert auf der einen Hälfte des Bettes, SEINER Hälfte, auf der er sonst immer schlief, die Bettdecke bis zum Kinn hochgezogen. Er musste grinsen. Was dachte sie eigentlich von ihm? Langsam ging er zur anderen Seite des Bettes und knipste vorher das Licht aus, so dass nur noch die zwei kleinen Nachttischlampen ihnen Licht gaben. Er legte sich neben sie und beugte sich zu ihr, wobei er ihr leichtes Zurückzucken nicht übersah. Leicht küsste er sie auf die Stirn. „Gute Nacht, Usako! Träum was Schönes.“ Dann legte er sich zurück und löschte das Licht. Spannungsvolle Stille. Er spürte ihre Unsicherheit und auch für ihn war die Situation ungewohnt. Ein leises Rascheln war neben ihm zu hören. „Mamoru?“ Er drehte seinen Kopf in ihre Richtung. „Ja?“ Wieder Rascheln. „Kann... kann ich... kannst du mich halten?“ Er lächelte, auch wenn sie es nicht sehen konnte, aber es schwang in seinen Worten mit, als er seine Decke etwas anhob, damit sie darunter schlüpfen konnte. „Dann komm!“ Einen Augenblick später spürte er ihren Körper an seinen. Seine Armen umschlossen ihren Körper und ihm kam erneut in den Sinn, wie zierlich sie doch war. „Danke, Mamo-chan!“ Sie gähnte einmal und ihr Körper entspannte sich, während sie allmählich ins Traumland abdriftete. Währenddessen driftete Mamoru eher ins Alptraumland ab. Ihren warmen Körper so vertrauensvoll und vor allem so nah an seinem zu spüren war für ihn die reinste Tortur. Außerdem wurde es immer heißer in dem Raum, so dass an Schlaf sowieso nicht zu denken war. Wie sollte er das nur aushalten? Und dann noch ein paar Stunden lang! Wirsch begann er in Gedanken jeden einzelnen Knochen des Körpers mit seiner lateinischen Bezeichnung aufzusagen, aber da er sich immer wieder verhaspelte, wenn Usagi sich nur einen Zentimeter bewegte, was alle fünf Sekunden der Fall war, fing er stattdessen mit etwas einfacherem an und rezitierte Shakespeares Hamlet, das er vor Jahren einmal gelesen hatte. Aber auch das half wenig. Zuletzt versuchte er es mit einfachem Schafe zählen, aber als er zum dritten Mal bei 594 angekommen war ohne es zu merken, ergab er sich in seinem Schicksal und hoffte auf ein baldiges Ende der Nacht. Ok, für das kurze Kap habt ihr so lange warten müssen?? Jaja, schon schlimm mit mir, aber das nächste Kap ist dafür sehr lange über 4000 Wörte *sehr stolz ist*. Frag mich immer noch, wie ich das hin gekriegt hab, aber andererseits, wenn ich da an das letzte Kap denke, das ich jetzt schon in 2 teilen musste und das immer noch nicht fertig ist... Oi oi oi! Bevor ihr dann aber wieder enttäuscht sein werdet, warne ich euch schon mal vor, das nächste kap könnte auch ein bisschen auf sich warten lassen, da am Donnerstag meine Eltern kommen (das ist schon das 4. Mal in diesem Jahr, dass wir uns sehen!! Langsam wird das nen bisschen unheimlich!). Ne Scherz, ich freu mich wirklich, aber die kommen ja nicht wegen mir, sondern wegen meiner Schwester, die heirattet nämlich am Freitag! Ja, bei uns gehts endlich los! Naja, wurde ja auch langsam Zeit so bei Mitte 20! (Torschlusspanik???) Ok, genug von dem Gelaber von mir, jetzt seid ihr dran! Freu mich über jedes klitzekleine Wörtchen von euch ^^ serena-chan Kapitel 7: beginning of trust ----------------------------- So, da isse schon wieder! Hat ja diesmal nicht ganz so lange gedauert, oder? Hab euch ja vorgewarnt, aber nu hat ja die Warterei wieder ein Ende. Tja leuts, jetzt sind wir schon am letzten Kap...*brüskierte Schreie laut werd*...Hey, beruhigt euch,was ich sagen wollte: das ist das letzte Kap vom ersten Teil! Keine Angst, es kommen noch ein paar (und noch ein paar und noch ein paar ^^). ABer wie ich glaub ich schon erwähnt hatte, hab ich die ganze ff in 3 Teile geteilt, wobei der erste davon ausschließlich in Tokyo spielt und abwechselnd in Usagis und Mamos pov geschrieben ist, oder zumindest versucht zu schreiben ^^. Der zweite spielt dagegen in mehreren Orten, ist aber dafür nur in Usagis pov. Naja, werdet ihr ja dann sehen. Würd mich über nen kleines (oder großes) kommi von euch freuen. cu serena-chan 7. Kapitel ~ beginning of trust ~ ~ Usagis pov ~ Ich träumte. Ich lief durch ein riesiges Labyrinth. Verzweifelt versuchte ich, den richtigen Weg zu finden, den Weg nach draußen, den Weg zu meiner Familie, zu Mama und Papa und zu Shingo. Ich wusste, dass sie auf mich warteten, doch immer wieder lief ich in eine Sackgasse und musste wieder zurückgehen. Eine überdimensionale Uhr folgte mir auf jeden Schritt und erinnerte mich, dass meine Zeit immer weiter ablief. Ich rannte nach rechts. Dann nach links. Und wieder nach links. Und sah wieder eine Sackgasse vor mir. „Mama! Papa! Wo muss ich lang? Bitte, helft mir doch!“ Doch es blieb still. Ich rannte weiter. „Mama! Sag mir doch wie ich zu euch komme! Bitte!“ Doch die Stille verhöhnte mich nur. Dann brach ich auf den Boden zusammen. Ich konnte nicht mehr! Meine Stimme war diesmal nur noch ein Flüstern, als ich auf meine Knie fiel. „Bitte! Lasst mich doch zu euch. Papa... Mama.... Shingo...“ Etwas raschelte vor mir. Ich blickte auf und vor mir stand... Mamoru? Er hatte einen schwarzen Smoking an, der ihm etwas Vornehmes gab. Mir kam kurz in den Sinn, dass irgendwie eine weiße Maske für seine Augen fehlte, aber dieser Gedanke verflog in dem Moment, als ich in seine Augen blickte. Eine unglaubliche Wärme und Geborgenheit blickten mir durch sie entgegen. „Komm, Usako! Ich helfe dir. Ich bringe dich nach Hause.“ Er ergriff meine Hand und zog mich mit sich. Unsere Umgebung veränderte sich. Das Labyrinth war plötzlich verschwunden und nun liefen wir einen dunklen Gang entlang. Verwundert stellte ich fest, dass auch ich mich verändert hatte. Ich trug nun ein weißes, wunderschönes Kleid, das bis zum Boden reichte. Der Ausschnitt war mit rosafarbenen Rosen verziert und auf den Rücken verlief es in eine große Schleife. Wieso trug ich dieses Kleid? Und warum hatte Mamoru einen Smoking an? Ich wollte diese Frage schon laut stellen, als ich am Ende des Ganges Licht erblickte. Es wurde immer größer je näher wir kamen. Gleich würde ich meine Familie wiedersehen! Gleich wäre ich wieder bei Papa, Mama und Shingo! Dann liefen wir durch das Licht hindurch. Geblendet musste ich die Augen schließen und meine Hand vor die Augen halten. „Aber wo ist meine Familie denn?“ Mamorus weiche Stimme antwortete mir. „Hier Usako, hier sind wir.“ Dann wachte ich auf. Ich öffnete meine Augen und drehte meinen Kopf zur Seite. Neben mir lag Mamoru und hatte seinen Kopf auf eine Hand gestützt und sah mich an. „Guten Morgen, Usako! Ich hoffe, du hast gut geschlafen und etwas Schönes geträumt.“ Ich überlegte. War mein Traum gut oder schlecht? „Du hast mehrmals im Schlaf einen Namen gerufen. Shingo.“ Ich erschrak. Hatte ich wirklich seinen Namen gerufen? Shingo! Was habe ich dir nur angetan? Wirst du mir je verzeihen können? Mamorus Blick war etwas irritiert. „Müsste ich etwa eifersüchtig sein auf diesen Shingo?“ Ich versuchte mich wieder zu kontrollieren. „Nein, Shingo... Shingo ist mein Bruder.“ Sein Blick wechselte in Überraschung. „Du hast einen Bruder? Das wusste ich gar nicht. Du hast nichts von ihm erzählt gestern, als wir bei dir zu Hause waren.“ Ich spürte, wie die Panik langsam immer mehr die Oberhand gewann. „Ich... ich weiß.“ „Wie ist es denn mit Geschwistern aufzuwachsen? Ich stelle mir das ziemlich lustig vor.“ Ich lachte gequält. „Ich würde eher sagen nervig. Immerzu hat er mich geärgert und mir meine Süßigkeiten aufgegessen. Und von Respekt der großen Schwester gegenüber kann auch keine Rede gewesen sein. Aber trotzdem; es war schön, immer jemanden zum Spielen zu haben, zum reden, zum lachen.“ Wieder traten mir Tränen in die Augen und ich wischte sie schnell weg. „Ja, Shingo war zwar eine Kröte und Nervensäge, aber trotzdem, er war mein Bruder.“ „Es muss schön sein, in einer Familie wie deiner aufzuwachsen. Ich hatte nie erfahren, wie so etwas ist. Deswegen will ich auch eine ganze Horde von Kindern haben, was meinst du?“ Ich spürte, wie mein Kopf puterrot wurde. „Ich... also, ähm... ich... wir... wir sollten endlich aufstehen.“ Fluchtartig schlüpfte ich aus dem Bett. „Ähm, ich geh kurz duschen, ok?“ Ich ging schnell zu meiner Tasche und holte ein paar Sachen zum Anziehen heraus und ging dann zum Bad. „Usako?“ Ich drehte mich noch einmal zu ihm um. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Du schuldest mir noch eine Antwort.“ Ich starrte ihn an. „Äh... ich muss jetzt gehen, Mamo-chan! Das Wasser wird sonst kalt.“ So schnell wie möglich verschwand ich im rettenden Bad, während Mamorus lautes Lachen durch die Badezimmertür zu mir drang. ‚Ich muss gehen, das Wasser wird sonst kalt.’ Wie doof konnte man eigentlich sein? Was noch dümmeres ist dir wohl nicht eingefallen, Usagi! Gott, wie peinlich! Ich drehte das warme Wasser an, schlüpfte aus meinem Nachthemd und stellte mich unter das warme Wasser. Kinder? Natürlich wollte ich Kinder! Aber erst später, ich war ja selbst noch mehr ein Kind als ein Erwachsener. Zwar stand mein 18. Geburtstag bald an, aber ich fühlte mich nicht gerade erwachsen. Mein Leben war ein einziges Chaos und ich wusste selbst noch nicht, wohin und was ich wollte. Nur eines war mir klar: Ich wollte bei Mamo-chan sein, für immer. Wenn ich bei ihm war, war alles viel einfacher und schöner. Alle Sorgen und Ängste waren wie weggeblasen, wenn ich in seine Augen blickte. Und dieses kribbelnde Gefühl, das seine Blicke in mir verursachten. Verträumt lehnte ich meinen Kopf an die Duschkabine. Mamo-chan! Mamo-chan, ich lie... Es klopfte an der Tür. „Usako? Die Handtücher findest du im Schrank neben der Dusche. Hab ich vergessen, dir zu sagen.“ Seine Worte rissen mich in die Wirklichkeit zurück. „Äh, ja danke!“ „Übrigens ist der Kaffee gleich fertig!“ Kaffee? Genau das, was ich jetzt brauchte. Ich wusch mir schnell den restlichen Schaum aus den Haaren und drehte das Wasser ab. Der verheißungsvolle Duft von frisch aufgebrühten Kaffee drang durch die Badezimmertür. Mein Körper schrie schon fast nach Kaffee. Schnell schnappte ich mir ein Handtuch und wickelte es um mich. Dann war ich schon aus dem Badezimmer draußen und folgte dem Kaffeeduft in die Küche, wo mein heißgeliebter Kaffee schon auf mich warten musste. Erwartungsvoll suchte ich die Küche nach einer dampfenden Tasse ab, während ich im selben Moment aus Richtung des Tisches ein lautes Verschlucken hörte. Mamoru saß auf einem Stuhl mir gegenüber und hatte eine Tasse in der Hand, die nun bedenklich schwankte wegen seinen urplötzlich aufkommenden Hustenanfalls. Fragend sah ich ihn an. „Kein Kaffee für mich?“ Er wischte sich mit einer fahrigen Bewegung einige Kaffeespritzer aus dem Gesicht, während er aufstand. Sein Blick zu mir war irgendwie... merkwürdig. „Usako? Wenn du nicht willst, dass ich hier und jetzt über dich herfalle, ziehe dir etwas mehr an als dieses knappe Handtuch.“ Immer noch mit diesem Blick auf mir kam er langsam näher, während ich vorsichtig einen Schritt rückwärts machte. Plötzlich spürte ich die Wand in meinem Rücken, doch Mamoru kam immer noch weiter auf mich zu. Irgendwie hatte ich das irrsinnige Gefühl eines in die Ecke getriebenen Tieres, dessen Jäger Aug in Aug vor ihm stand. „Ich... ähm, also...“ Warum stotterst du denn jetzt Usagi? Kannst du keinen klaren Gedanken mehr fassen? Ich versuchte es noch einmal. „Ich, also... ich hab nicht wirklich nachgedacht und da...“ Mamorus Blick wanderte meinen Körper mit diesem undefinierbaren Blick hinauf und hinunter, als schien er das Handtuch gar nicht zu sehen. „Und da was, Usako?“ Sein Blick fesselte mich, so dass ich mich keinen Zentimeter mehr rühren konnte. „Ich...also... ich sollte... ich denke, dass ich besser...“ Nun war er bei mir angekommen und stand nun keine zehn Zentimeter mehr von mir entfernt da. Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren. „Was, Usako? Dass du besser gehen solltest? Ja, das solltest du. Aber was, wenn ich dich jetzt nicht mehr gehen lasse?“ Er beugte sich vor. „Was, wenn ich dieses Handtuch nehme und es einfach von deinem Körper hinunter gleiten lasse?“ Meine Hände wanderten automatisch zu dem Handtuch und hielten es fest, während mein Herz zu rasen begann und mir mit jedem Augenblick heißer wurde. Belustigt bemerkte er meine Reaktion. „Was, wenn ich deine Hände einfach nehme und sie festhalte, so dass du dich nicht mehr regen kannst und ich dich dann ungehindert küssen kann, dich berühren kann, dich...?“ Sein Blick vollendete seinen Satz. Bilder stiegen unwillkürlich in mir auf. Bilder, in denen er dies alles wahr machte und ich mich ihm voller Leidenschaft entgegen streckte. Unbewusst fuhr ich mir mit der Zunge über meine Lippen. „Wusstest du, Usako, dass dieses über-die-Lippen-fahren die älteste Aufforderung einer Frau ist zum Sex?“ Mein Verstand klinkte sich nun endgültig aus sowie auch mein Gleichgewichtssinn. Heftig atmend, mit wackligen Beinen und keinem einzigen klaren Gedanken mehr im Kopf stand ich eingekeilt zwischen Mamoru und der Wand. Plötzlich ertönte die Türklingel. Ich blinzelte irritiert. Der Moment, wie auch immer ich ihn beschreiben sollte, war zerstört. Mamoru sah in Richtung Tür und dann wieder zu mir. „Das wird noch ein Nachspiel geben, Usako!“ Nun gaben meine zittrigen Beine endgültig nach und ich sank an der Wand hinab auf den Boden. Allmählich gab mein Verstand auch wieder einzelne Lebenszeichen von sich und teilte mir wohlwollend mit, dass ich mir allmählich etwas anständigeres anziehen sollte satt nur das allzu spärliche Handtuch, das keine gute Idee gewesen war. Ich schlich mich so unauffällig wie möglich durch den Flur, als Mamoru gerade die Tür auf machte und eine extrem gut gelaunte Rei in die Wohnung reingeschneit kam. „Morgen, Mamoru! Ich wollte nur mal vorbeischauen und sehen, wie es euch beiden Turteltauben geht und...“ Sie stockte. „Wieso atmest du denn so heftig und... wieso bist du so verschwitzt?“ Schnell schloss ich die Tür zum Schlafzimmer hinter mir, so dass ihre Stimmen nur noch gedämpft zu hören waren. Aber Rei war trotzdem immer noch mehr als gut zu verstehen. „Äh, habe ich mich gerade verguckt, oder war das wirklich Usagi mit nur in einem Handtuch an?“ Nun klang sie eindeutig aufgebracht. „Mamoru! Mich geht es ja eigentlich überhaupt nichts an, was ihr macht! Aber das geht entschieden zu weit! Hast du mir nicht selbst erzählt, dass sie noch minderjährig ist? Wenn nicht sie, dann solltest wenigstens du den Verstand haben und wissen, was das bedeutet! Oder schaltet sich dein ach so genialer und viel gelobter Verstand bei ihr einfach aus? Was glaubst du eigentlich, was du da tust?“ Mit glühenden Wangen lief ich ins Badezimmer. Dort waren ihre Stimmen glücklicherweise nicht mehr zu hören und meine Gesichtsfarbe normalisierte sich allmählich wieder, während ich mich fertig anzog. Irgendwie hatte ich unerklärlicherweise Bedenken, dort wieder hinaus zu gehen zu den beiden, und so ließ ich mir besonders viel Zeit mit allem. Doch irgendwann gab es einfach nichts mehr an meinem Haarknäueln herumzuzupfen oder an dem Make-up zu perfektionieren und ich musst mich wohl oder übel dem stellen, was außerhalb des Schlafzimmers auf mich wartete. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend näherte ich mich der Tür. Ihre Stimmen waren diesmal nicht zu hören. Ein gutes Zeichen. Ich öffnete die Schlafzimmertür und lugte in den Flur hinein. Niemand da. Gut. Vielleicht war Rei ja schon wieder gegangen? Natürlich hatte ich nichts gegen Rei, aber ihr jetzt unter die Augen treten zu müssen, wäre... Ok, Usagi, du schaffst das schon! Shakkaa! Wie Papa immer gesagt hat. Ich trat nun ganz in den Flur und hörte nun wieder ihre Stimmen leise aus der Küche kommen. Tja, Pech gehabt! Wäre es nicht viel besser, solange im Schlafzimmer zu warten, bis Rei wieder gegangen war? Bestimmt sprachen sie gerade über irgendetwas ganz wichtigem, wo ich lieber nicht stören sollte. Sehnsüchtig blickte ich ins Schlafzimmer zurück. Dann bemerkte ich etwas, was mich auf der Stelle umstimmte und mich in Richtung Küche zog. Kaffeegeruch. Mit mulmigem, aber auch hungrigem Gefühl im Magen folgte ich dem einzigen Überzeugungsmittel, das bei mir immer wirkte und näherte mich dem Ort des Geschehens. Gesprächsfetzen drangen zu mir, kurz bevor ich die Küche erreichte. „Ihr wollt also wirklich für ein paar Tage nach Izou?“ „Ja, die Abwechslung hat sie dringend nötig. Ich weiß nicht genau, was passiert ist, aber es hat sie ganz schön aus der Bahn geworfen. Ich komme einfach nicht an sie heran! Ich hoffe, dass es ihr dort besser gehen wird.“ „Na schön, ich werde deinen Profs bescheid geben, wie immer. Nur, Mamoru! Dräng sie nicht, hörst du? Wenn sie so von einem Menschen verletzt wurde, wie du sagst, dann kann sie nicht noch so etwas gebrauchen.“ „Hey, Rei! Für wen hältst du mich? Sehe ich so aus, als würde ich sie zu irgendetwas zwingen wollen?“ „Also wenn ich dein Aussehen von gerade eben bedenke! Da sahst du eher aus wie ein gei... Ok, wollen wir das nicht näher erläutern. Wer weiß, wie weit das noch gegangen wäre, wenn ich nicht dazwischen gekommen wäre.“ Bevor dieses heikle Thema noch weiter von den beiden erläutert werden könnte, beschloss ich, mich wieder auf dem Bildschirm zeigen zu lassen und trat in die Küche. „Äh, hi Rei! Wie ich sehe, habt ihr euren Kaffee schon vor euch. Ist denn noch etwas da?“ Prüfend warf ich einen Blick in die Kaffeekanne und goss mir einen großen Schluck in die für mich bereit gestellte Tasse ein. Keiner der beiden hatte etwas gesagt seit meinem Eintreten. Ich drehte mich zu ihnen und begegnete ihren intensiven Blicken, die ein unbehagliches Gefühl in mir verursachten. „Was ist?“ Heftiges Gebaren der beiden antwortete mir, das irgendwie gekünstelt auf mich wirkte. Mamoru fuchtelte abwehrend mit seinen Händen, während Rei sich all zu geschäftig zum Aufbruch vorbereitete. „Nichts, Usako, wir hatten uns nur gefragt, wo du so lange bleibst.“ Rei nickte heftig. „Genau! Ich muss sowieso jetzt wieder los. Hab noch eine Verabredung mit Yuuichiro. Also, bis dann ihr beiden! Und bleibt anständig!“ Mit einem letzten Zwinkern verabschiedete sie sich und war im nächsten Augenblick auch schon wieder aus der Wohnung verschwunden. Mamoru trank seinen letzten Schluck Kaffee in einem Zug leer und stand dann auch auf. „Ich denke, wir sollten auch so langsam aufbrechen. Ich will nicht gerne erst im Dunkeln in Izou ankommen, besonders, wenn ich die Gegend nicht so gut kenne. Außerdem wollte ich noch kurz bei Motoki vorbeischauen, ok?“ Ich nickte nur. „Hey, mal mit ein bisschen mehr Begeisterung, die Dame! Ich dachte, dass du dich darüber freuen würdest.“ Ich verzog meinen Mund zu einem Lächeln, das ich aber nicht wirklich empfand. „Tue ich auch. Na los, komm!“ Ich ging zurück ins Schlafzimmer und stopfte meine Sachen wieder in die Tasche, doch meine Gedanken waren dabei ganz woanders. Er hatte mit Rei über mich gesprochen, was hatte er noch alles über mich zu ihr gesagt? Wieso musste er überhaupt mit anderen über mich reden? Meine gute Laune von heute Morgen war verflogen. Mit wem würde er noch über mich sprechen und über das, was er meinte, das angeblich vorgefallen wäre? ‚Etwas sollte mich aus der Bahn geworfen haben.’ Wie nett formuliert! Meine Kehle schnürte sich zu. War es das? Sah er in mir nur eine Patientin für den zukünftigen Arzt? Ein kniffliges Forschungsobjekt, mit dem er sich vorübergehend beschäftigen konnte? Der Kloß in meiner Kehle wuchs rapide bei diesem Gedanken, aber ich konnte es nicht aufhalten. Schweigend folgte ich ihm aus der Wohnung, als alles gepackt war. Keiner von uns sprach ein Wort, während wir mit dem Aufzug hinunter fuhren. Eine Erinnerung stieg in mir auf, sein Körper, der meinen gegen die Kabinenwand presste, seine Lippen auf meiner erhitzten Haut. Sollte das alles falsch gewesen sein? War dies alles nur Mittel zum Zweck gewesen? War ich doch ganz allein auf der Welt? Immer weiter wurde ich von dem Sog hinunter gezogen, der nur von einer kleinen Bemerkung von ihm ausgelöst worden war. Auch als wir endlich im Auto saßen, änderte sich die Spannung zwischen uns nicht. Zehn Minuten später waren wir am Crown angekommen und Mamoru fuhr das Auto in eine freie Parklücke. „Also schön, Usagi!“ Ich erstarrte. Usagi? Nicht mehr Usako? Fing es jetzt schon an, dass ich ihn wieder verlieren würde? Eine Stimme in meinem Hinterkopf antwortete mir gehässig mit einer Gegenfrage. Hattest du ihn denn jemals gehabt? Hatte er dich denn jemals gewollt, dich und nur dich, und nicht dein Problem zum Analysieren? „Was ist los, Usagi?“ Meine Kehle schnürte sich immer weiter zu, aber trotzdem versuchte ich, Worte herauszupressen, die normal klingen sollten. Es misslang. „Was meinst du?“ Selbst ich konnte das Zittern in meiner Stimme nicht leugnen. Ein Rascheln neben mir sagte mir, dass er sich nun ganz zu mir umgewandt hatte. „Was ich meine? Das meine ich!“ Er hob seine Hand und führte sie zu meiner Wange, um eine Träne wegzuwischen, die ich nicht mehr hatte zurückhalten können. „Usagi! Ich möchte dir helfen und ich möchte, dass du wieder glücklich bist, aber das kann ich nicht, wenn du nicht mit mir sprichst!“ Nun gesellten sich mehr Tränen zu der einzelnen, viel mehr Tränen. „Du willst mir doch gar nicht wirklich helfen. Das machst du doch alles nur aus Eigennutz, auch wenn du es nicht zugeben willst. Ich bin doch das perfekte Forschungsobjekt für dich! Eine gute Übung für den Ernstfall, aber bei dem ganzen geht es doch gar nicht um mich, ist es nie gegangen und wird es nie gehen!“ Die Stille lastete schwer in dem Auto, die nur von meinem leisen Schluchzen gestört wurde, das ich vergeblich zu unterdrücken versuchte. Mamoru atmete geräuschvoll aus. „Ich wusste nicht, dass du so über mich denkst, Usagi. Ich gebe dir mein Wort, dass es mir nie, in keiner einzigen Sekunde, darum ging, dich als Forschungsobjekt, wie du es benennst, zu benutzen. Ich habe und mache mir immer noch Sorgen um dich! Ich habe dich früher immer bewundert und auch ein wenig beneidet für deine ansteckende Fröhlichkeit und deine bedingungslose Liebe, die du jedem angeboten hattest. Ich hatte immer gehofft, dass du auch mir diese Liebe schenken würdest, ein kleines bisschen, dann wäre ich glücklich und zufrieden gewesen. Aber jetzt ist mir dieses kleine bisschen nicht mehr genug. Verstehst du nicht, Usagi, was ich für dich empfinde? Nein, wie könntest du, wenn ich es nicht einmal selbst verstehe. Ein Tag ohne dein Lächeln mit diesem Funkeln in diesen blauen Augen ist ein vergeudeter Tag, ein Tag ohne dich gesehen zu haben, ist ein Tag ohne Leben für mich und ein Tag ohne dich zu berühren, dich zu küssen ist ein Tag, den ich nie mehr erleben will. Das was ich für dich empfinde, habe ich noch nie für jemanden empfunden. Usagi ich liebe dich! Kannst du mir nicht ein bisschen Vertrauen schenken, meinen Gefühlen vertrauen, meiner Liebe zu dir vertrauen?“ Ich starrte ihn an. Meine Gedanken drehten sich unaufhörlich und ich konnte keinen einzigen klaren Gedanken fassen. Stunden schienen zu vergehen, in denen wir uns ansahen und in denen ich wusste, dass er auf eine Antwort von mir wartete. Er seufzte. „Na schön. Wenn du nicht reden willst, kann ich es nicht ändern. Ich kann dich nicht zwingen, mir zu vertrauen.“ Er griff zum Türhebel. „Ich werde jetzt zu Motoki reingehen.“ Er drehte sich von mir weg und wollte schon die Tür auf machen. „Geh nicht, Mamo-chan! Nicht so! Bitte!“ Er verharrte bewegungslos. Ein kleiner Funken Hoffnung bewegte mich weiter zu sprechen. „Ich möchte dir vertrauen, mehr als alles andere möchte ich das! Aber ich... ich habe zu viel Angst, dass du mich auch wieder allein lässt, wenn ich dir alles erzähle. Bitte, Mamoru! Lass mich jetzt nicht allein hier sitzen!“ Er drehte sich wieder zu mir. Meine tränenerstickte Stimme war jetzt nur noch ein Flüstern. „Bitte, geh jetzt nicht, nicht so!“ Seine Augen trafen meine. Dann öffnete er seine Arme und zog mich zu sich. „Komm her, Usako! Keine Angst, ich lass dich nicht allein. Niemals mehr! Egal was du auch getan hast, wir überstehen das zusammen, das habe ich dir doch gesagt.“ Ich floh in seine Umarmung, wo ich mich endlich wieder sicher fühlte. „Es tut mir Leid, Mamo-chan, ich wollte das nicht sagen! Aber das ganze von gestern, dann meine Eltern, und dann wie du mit Rei vorhin gesprochen hast in der Küche...Es tut mir leid! Und... und ich werde dir alles erzählen, was passiert ist!“ Wieder verharrte er. „Das musst du nicht, Usako. Du sollst dich zu nichts gezwungen fühlen, du hast Rei doch gehört.“ Ich musste lächeln. „Ja, ich weiß. Aber ich will es! Von nun an sollen keine Geheimnisse mehr zwischen uns stehen.“ Ich blickte ihm in die Augen und wollte ihm so meine Entschlossenheit zeigen. Diesmal strahlten mir seine Gefühle klar und deutlich entgegen. Und nun wusste ich auch endlich, was sie bedeuteten. Mamoru liebte mich! Er liebte mich wirklich! Mein Herz erwärmte sich und machte Kopfsprünge. Ob er meine Gefühle ebenso klar in meinen Augen erkennen konnte wie ich seine? „Mamo-chan, ich l...“ Doch er legte mir seinen Zeigefinger auf den Mund. „Shhh, keine Worte mehr!“ Dann beugte er sich zu mir hinunter. Zart berührten seine weichen Lippen meine, liebkosten und umschmeichelten sie. In diesem Kuss war diesmal nichts Forderndes wie bei seinen vorherigen Küssen. Durch seine leichte und zarte Berührung wollte er mir ein Gefühl von Vertrauen, Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Und dies empfand ich auch endlich wieder. Als unser Kuss endete, blickte ich in seine tiefblauen Augen. Darin las ich sein ungestellte Frage. „Alles wieder ok, Mamo-chan. Lass uns zu Motoki reingehen!“ Wir stiegen aus dem Auto und sahen uns plötzlich einer ganzen Fensterfront voller gaffender Leute gegenüber. Oh mein Gott, hatten die etwa alles mitgekriegt? Unsicher starrte ich in die Plattnasengesichter vor uns, in denen mir unverhohlene Neugier entgegen blickte. Mit einem unguten Gefühl und Dutzenden Augenpaaren auf mich gerichtet betraten wir Hand in Hand das Crown. Augenblicklich ertönte ein lautes Gegröle und Gejubel um uns herum, wie ‚Yeah, Mann, du hast sie!’ oder ‚Gut so, Junge! Weiter so!’. Aber ich hörte auch so etwas wie ‚Ich will auch so einen Freund! He, hast du noch einen Bruder?’. Mit hochrotem Kopf gingen wir zum Tresen, hinter dem Motoki schon bis über beide Ohren grinsend auf uns wartete. „Alles ausdiskutiert bei euch beiden? Mensch, ihr habt es immer noch drauf, den ganzen Crown zu unterhalten! Aber ich hatte nicht gewusst, dass ihr das sogar außerhalb des Crown und sogar ohne Worte könnt. Euer Verhalten, Mimik und Gestik war für die Leute Unterhaltung pur, besser als Kino, wie ich von einigen gehört habe.“ Ich fühlte mich mehr und mehr wie ein kleines Häufchen Elend und ich wäre am liebsten schnurstracks wieder rausgerannt, aber nur mit Mamo-chan versteht sich. Der aber setzte sich stattdessen erst einmal gemütlich an den Tresen und machte nicht den Anschein, dass wir so bald wieder gehen würden. „Tja, Motoki, ich hab’s dir doch gesagt, wer uns sieht, braucht keinen Fernseher mehr. Entweder man hat’s oder man hat’s!“ Ich glaub es nicht! Der Kerl war auch noch so dreist und brüstete sich damit! „Sag mal, Mamo-chan, du genießt das alles hier etwa noch, oder was? Ich glaub’s ja nicht!“ Grinsend drehte er sich zu mir. „Jepp! Muss doch hier mal für ein bisschen Stimmung gesorgt werden!“ Doch mein wütender Blick schien ihm einen Dämpfer zu verpassen. „Ach, Usako! Das war doch nicht so gemeint, das weißt du doch.“ Motoki musste Lachen. „Kaum einen Tag zusammen und er steht schon unter deinen Pantoffel, Usagi. Respekt, sag ich da nur, Respekt!“ „Das wird sich noch zeigen, wer hier wen unter den Pantoffel hat, nicht wahr Usako?“ Sein durchdringender Blick ließ mich augenblicklich an heute morgen denken, wo ich den Fehler begangen hatte, im Handtuch einfach in die Küche zu spazieren. Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter und mein Gesicht war augenblicklich wieder krebsrot. „Das wird ja richtig interessant bei euch beiden. Eine soap opera live erleben! Ich hoffe doch, dass ihr mich hier nicht vergesst und gelegentlich reinschaut, wenn es euch eure knappe Freizeit erlaubt, die ihr wahrscheinlich eh lieber in trauter Zweisamkeit verbringen wollt.“ Mamoru ließ endlich von mir ab, so dass ich langsam meine Atmung wieder normalisieren konnte und wandte sich wieder Motoki zu. „Ja, deswegen sind wir hier. Ich wollte eigentlich nur bescheid sagen, dass wir für ein paar Tage nach Izou fahren werden. Wenn also irgendetwas sein sollte, kannst du mich auf mein Handy erreichen oder auf das von Usagi.“ Überrascht blickte Motoki von Mamoru zu mir und wieder zurück. „Ihr wollt nach Izou? Dann werdet ihr also in den nächsten Tagen nicht mal vorbeischauen.“ Ein allgemeines und mehrstimmiges, sehr viel mehrstimmiges, „Ohh!“ ging durch den Crown. Doch als ich mich umdrehte, schaute jeder plötzlich in eine andere Richtung, unterhielt sich ‚sehr’ angeregt mit seinem Tischnachbar und einer begann sogar ein Lied zu pfeifen. Langsam, noch mal alle anderen Leute im Crown prüfend anschauend, wandte ich mich wieder zu Motoki. „Ja, tut uns leid! Aber wir melden uns bei dir, wenn wir angekommen sind, ok?“ „Na schön. Dann viel Spaß euch beiden! Und Mamoru, wie ich dir gestern schon gesagt habe: wenn du auch nur irgendetwas in einer gewissen Richtung anstellst...“ „Keine Sorge, Motoki! Das werde ich nicht.“ Wir verabschiedeten uns von Motoki und verließen den Crown. „Was meinte Motoki mit seiner Bemerkung, du sollst nichts in einer gewissen Richtung anstellen?“ Mamoru winkte ab. „Nicht so wichtig. Ich werde es nicht tun, und damit kann er beruhigt sein.“ Er wollte das Thema anscheinend schon fallen lassen, aber ich bohrte weiter nach. „Was wirst du nicht tun, Mamo-chan?“ „Er macht sich halt nur Sorgen um dich, das ist alles. Er hat mich gewarnt, wenn ich dir irgendetwas antun sollte oder dich verletzen sollte, dann...“ Er ließ den Satz unbeendet. Überrascht blickte ich zu Motoki zurück. „Das hat er gesagt?“ Mamoru nahm mich in den Arm und drehte mich wieder zu sich. „Ja. Aber keine Angst, ich werde nichts dergleichen tun. Das verspreche ich dir!“ Dann küsste er mich wieder. Diesmal zwar kürzer als zuvor, aber das lag nur an dem störenden Gegröle und Geschrei hinter den Fenstern des Crowns, das augenblicklich wieder losgegangen war. Verlegen schaute ich von den Menschenmassen am Fenster zu Mamoru. „Lass uns endlich fahren. Auf nach Izou!“ So, dat wars schon wieder von mir. An diesem Kap mag ich am meisten die Szene mit dem Handtuch *wegschmeiß vor lachen*, kann mir das bildlich vorstellen, wie Mamo Usagi mit diesem Blick anstarrt und auf sie zukommt *schrei*! Naja, man soll sich ja nicht selbst loben, ne? Also, schreibt IHR lieber,wie es euch gefallen hat. serena-chan Kapitel 8: arriving in Izou and much more ----------------------------------------- Hallihallohallöle! Da isse schon wieder... oh, muss kurz schluss machen, jetzt kommt nämlich stargate und dat will dat serena-chan net verpassen, also bis gleich ^^...So, ist gerade Pause, also hab ich nen bissel Zeit, weiter zu schreiben. Hier ist also das erste Kap des 2. Teils, oder einfacher: das 8. Kap ^^. Yo, noch was zu sagen? Nö, glaub nicht, nur: VIEL SPAß!! ps: endlich ist der Moment gekommen, in dem Mamo (und ihr ja auch) erfahrt, was nun mit Usagi geschehen ist und wieso sie in diesem tiefen Loch aus Verrat und Verzweiflung gefangen ist (gott, wie poetisch! Schalt das mal einer ab, bitte!! *knopf drück* danke, schon viel besser *gg*). Also, anders gesagt, die Antwort auf all eure Fragen (all eure Fragen? Wirklich alle? So alle alle jetzt?? RUHE DAHINTEN JETZT!!) Tja, wenn man niemanden zum Schimpfen hat, muss man selber mit sich schimpfen und auf die Nerven gehen! ^^ serena-chan 2. Teil 8. Kapitel ~ arriving in Izou and much more ~ ~ Usagis pov ~ Wir hielten an einer Tankstelle. Zum Glück war Mamoru nicht einer von der Sorte Mann, die sich eher ein Bein abhacken würden als zuzugeben, dass sie sich verfahren hätten, sondern lieber gleich irgendwo nachfragten. Nun gut, wir hatten uns ja nicht direkt verfahren, er war sich nur nicht ganz sicher, wo genau die Abfahrt zu dem Landsitz Chiba war und wollte noch einmal die Angestellte in der kleinen Tankstelle danach fragen. Durch das Fenster des Autos beobachtete ich, wie sie mit großen Gebaren Mamoru den Weg beschrieb. Gelangweilt sah ich weg und blickte wieder hinunter auf mein kleines, schwarzes Buch, meine Art Tagebuch, in dem ich alle meine Probleme, Sorgen und Ängste hineinschrieb. Aber auch meine schönen Momente, so wie diesen Augenblick. Mamoru und ich würden in dem Haus seiner Eltern wohnen, nur wir beide! Mein Herz machte Luftsprünge. Ich hatte das Gefühl, dass mein Leben sich in den letzten Tagen um 180° gedreht hatte und mein vorheriges Leben schien in weite Ferne gerückt zu sein, fast schon unwirklich. War das alles wirklich erst zwei Tage her, seit ich mit Mamoru zusammengeprallt war? Ich blickte wieder zur Tankstelle. Wieso dauerte das denn so lange? Wie lange brauchte man, um jemandem den Weg zu beschreiben? Missmutig öffnete ich die Tür und ging auf die Eingangstür zu, die sich vor mir öffnete. Wenn ich jetzt schon mal hier war konnte ich auch gleich etwas Schokolade kaufen, oder Eis, vielleicht hatten sie sogar die neue Sorte meines Lieblingseises hier. Ich betrat den Verkaufsladen und bekam die letzten Worte der jungen Frau hinterm Tresen mit. „Also, sie sind der junge Herr Chiba? Das hätt ich jetzt nicht gedacht! Aber... sie sind ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, genauso gut aussehend! Nicht dass ich ihren Vater gekannt habe, dafür bin ich doch etwas zu jung, es ist ja auch schon so lange her! Aber ich habe mal ein altes Foto in einer Zeitung gesehen mit ihren Eltern. Man sieht gleich, dass sie ihr Sohn sind, das gleiche schwarze Haar, das gleiche markante Gesicht, die gleichen Augen und die Lippen...“ Jetzt wurde es mir allmählich zu bunt! Flirtete die etwa mit meinem Mamoru? Wutschnaubend marschierte ich zu den beiden und stellte mich demonstrativ neben Mamoru und hakte mich bei ihm unter. „Äh Schatz? Können wir jetzt endlich weiterfahren? Wir werden bestimmt noch einige Zeit unterwegs sein und ich will nicht erst im Dunkeln ankommen.“ Die junge Frau warf mir nur einen kurzen, abschätzigen Blick zu, bevor sie sich mit einem zuckersüßen Lächeln wieder zu Mamoru wandte. „Aber nein! Das Anwesen der Chibas ist gar nicht weit entfernt von hier. Sie müssen nur die nächste Abzweigung links fahren und dann den kleinen Waldweg entlang, dann sehen sie es schon.“ Zufrieden strahlte sie Mamoru an und lehnte sich auf den Tresen, so dass ihre üppigen Kurven mehr als gut sichtbar wurden. Langsam kochte ich vor Wut. Ich musste mich zurückhalten, um nicht über den Tresen zu springen und ihr an die Gurgel zu gehen. Aber das Spiel konnte ich auch spielen! Mit einem aufgesetzten Lächeln, für das mich selbst Julia Roberts beneidet hätte, sah ich zu der Verkäuferin hinüber. „Vielen Dank, dass sie meinem Ehemann den Weg so gut beschrieben haben, aber wir müssen jetzt wirklich weiter, nicht wahr Schnuffelbär?“ Dann drehte ich mich auf den Absatz um und stapfte aus dem Laden, Mamoru dabei im Schlepptau. Aufgebracht knallte ich die Autotür hinter mir zu und starrte mit finsterem Blick aus der Windschutzscheibe. Wie konnte diese Person es wagen, sich an meinem Mamo-chan ranzumachen! Diese, diese... dieses Flittchen von Tankstellenangestellte! Aber der hatte ich schon gezeigt, wo der Hase lang lief! Die würde das nicht noch einmal wagen, das war sicher! Mein Blick fiel auf mein Buch, das ich vorhin liegen gelassen hatte. So viel zu dem schönen Moment! Der war verflogen samt meiner guten Laune. Die machten wahrscheinlich gerade Urlaub und lachten sich vor Schadenfreude ins Fäustchen. Na toll! Es musste sich ja auch alles gegen mich verschworen haben! Mürrisch blickte ich aus dem Fenster, an dem ein kleines Wäldchen gerade vorüberzog. Und anstatt irgendetwas dazu zu sagen oder sich wenigstens zu verteidigen, sagte Mamoru gar nichts und fuhr nur wortlos weiter. Konnte der Tag eigentlich noch schlimmer werden? Ich verwünschte dieses Mädchen dafür, dass sie mir den ganzen Tag verdorben hatte. Nein, diese Frau, das hatte man unschwer sehen können. Wer weiß, was sie noch gemacht hätte, wenn ich nicht eingeschritten wäre! Ich wollte es mir gar nicht vorstellen. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Der Wagen fuhr plötzlich langsamer. Verwirrt blickte ich wieder auf unsere Umgebung. Wir hielten vor einem großen Eisentor. In der Mitte des Tores prangte ein großes C und das Schwarz der Lackierung glänzte in der Sonne. Dann bemerkte ich einen kleinen, hageren Mann, der uns eilig aus dem Pförtnerhäuschen entgegen lief. Als er näher kam konnte man seine bereits ergrauten Haare erkennen und seine gutmütigen Augen blickten uns freudig hinter einer dicken Brille entgegen. Sein warmes Lächeln war unverkennbar. „Master Mamoru-san? Sind sie das wirklich? Ich kann es kaum fassen! Endlich wird dieses Haus wieder von einem Chiba bewohnt. Das ich das noch erleben darf! Ich hatte schon alle Hoffnung aufgegeben, nach dem Unfall damals und als sie dann... Naja, es ist alles lang her und vergangen. Ich freue mich, dass sie wieder hier sind, Master Mamoru-san!“ Ich war verwirrt. Master Mamoru-san? Unfall? Damit musste er den Unfall von Mamorus Eltern meinen. War dieser Mann schon so lange hier und hatte das Haus gehütet und hatte gehofft, dass Mamoru irgendwann zurück kommen würde? „Sie müssen Herr Ikeda sein. Danke dass sie alles für unsere Ankunft so schnell vorbereitet haben, auch wenn es ein bisschen kurzfristig war. Aber lassen sie bitte das Master weg, Mamoru reicht wirklich.“ Herrn Ikeda traten Tränen in die Augen vor Rührung. „Ich bin so froh, dass dieses Haus nicht mehr länger leer stehen wird und dass sie und ihre Frau beschlossen haben, hier wieder zu wohnen. Es ist so lange her, dass ich ein Lachen in diesem Haus gehört habe. Ich habe mich so lange danach gesehnt, wieder einmal kleines Fußgetrappel auf der Diele zu hören und vergnügtes Kindergeschrei. Ach, das wird schön auf meine alten Tage!“ Mir stockte der Atem. Ehefrau? kleines Fußgetrappel? vergnügtes Kindergeschrei?? Moment! Das war ein... Ich öffnete meinen Mund und wollte protestieren, aber es kam irgendwie kein Ton heraus. Ganz im Gegensatz zu Mamoru. Der lachte nur und verabschiedete sich von Herrn Ikeda, bevor er durch das Tor zum Anwesen fuhr. Immer noch mehr als perplex starrte ich Mamoru an. Der warf kurz einen belustigten Blick zu mir. „Ich würde lieber den Mund wieder zu machen, bevor noch Fliegen reinkommen, Usako.“ Automatisch klappte ich meinen Mund mit einem Plopp wieder zu „A... aber das...Wieso hast du nicht gleich klar gestellt, dass ich nicht deine Ehefrau bin? Jetzt hat er eine falsche Vorstellung von mir.“ Mamorus Stimme klang gespielt nachdenklich. „Wie war das vorhin mit: ‚Danke, dass sie meinem Ehemann den Weg so gut beschrieben haben.’?“ Ich wurde krebsrot. „Das...das war was vollkommen anderes!“ Versuchte ich mich zu verteidigen, doch Mamoru bedachte mich mit einem Blick, der mir meine klägliche Niederlage praktisch auf die Nase rieb. „Natürlich war das was anderes.“ Die Ironie troff nur so aus seinen Worten, bevor er wieder von mir weg sah und sich auf die Straße konzentrierte. „Herr Ikeda schien so glücklich zu sein über unsere Ankunft, da wollte ich ihm nicht gleich wieder seine Illusion nehmen. Er hat so viel für meine Familie getan, schon als ich noch ein kleiner Junge war, hat er für uns gesorgt und als meine Eltern... nach dem Unfall waren alle Angestellte einfach gegangen, nur Herr Ikeda nicht. Er ist geblieben und hat das Haus instand gehalten und die Hoffnung nie aufgegeben, dass eines Tages wieder ein Chiba hier wohnen würde. Als ich 18 wurde, hatte er mir geschrieben und alles erklärt.“ Ich blickte zurück auf den kleinen Mann, der gerade das Tor wieder schloss und meine anfängliche Sympathie für Herrn Ikeda stieg noch weiter, aber ich verspürte auch eine plötzliche unbestimmbare Traurigkeit, dass ich ihm seinen sehnlichsten Wunsch nach einer glücklichen Chiba-Familie in diesem Haus nicht würde erfüllen können. Dann holte mich Mamorus Stimme wieder aus meinen Gedanken zurück. „Außerdem... Frau Chiba, was nicht ist, kann doch noch werden, oder?“ Er grinste spitzbübisch in mein sprachloses Gesicht. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Mit gemischten Gefühlen stand ich in unserem Zimmer, das Herr Ikeda für uns bereit gestellt hatte. In der Annahme dass wir ein Ehepaar wären, hatte er uns logischerweise eines für uns beide zusammen zugewiesen. Ok, wir hatten bereits zusammen in einem Bett geschlafen ohne dass etwas passiert war, aber trotzdem hatte ich irgendwie ein mulmiges Gefühl, als ich zu dem großen Doppelbett blickte. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür und Mamoru steckte den Kopf ins Zimmer. „Bist du fertig? Sonst ist es nachher zu dunkel und wir können dann nichts mehr von der Umgebung des Hauses sehen.“ Ich verschob die beunruhigenden Gedanken bezüglich des Bettproblems auf später und schnappte mir schnell meine Jacke. „Ja, wir können los.“ Auf dem Weg nach draußen begegneten wir noch einmal Herr Ikeda, dessen glückseliges Lächeln seit unserem Hiersein ungemindert war. „Ich hoffe, sie bleiben nicht all zu lange draußen, es soll heute noch ein Gewitter geben und sie möchten doch nicht, dass sie oder Madam sich eine Erkältung zuziehen, Mast... Mamoru-san?“ Ich bemerkte, wie Mamoru ein Schmunzeln unterdrücken musste. „Ist gut, Herr Ikeda. Wir werden rechtzeitig wieder zurück sein. Ich will ja schließlich auch keine Frostbeule als Frau in meinem Bett haben.“ Mit einem verträumten Blick ließ uns Herr Ikeda stehen. „Hach, die Jugend! Wie schön! Ich werde ihnen und ihrer Frau das Badewasser heiß machen, damit sie sich nachher aufwärmen können.“ Und schon war er in einem angrenzenden Zimmer verschwunden. Verärgert sah ich zu Mamoru. „Mamoru! Du sollst seine Fehleinschätzung nicht noch unterstützen! Wie enttäuscht wird er sein, wenn er die Wahrheit erfährt!“ „Wie sollte er die Wahrheit herausfinden? Auf dem Anwesen sind nur wir und Herr Ikeda. Also wenn du und ich ihm nichts sagen, wird er weiterhin glücklich und sehnsüchtig auf sein Kindergetrappel warten.“ Nicht dass mich das beruhigt hätte! „Ich habe trotzdem ein schlechtes Gewissen dabei. Einen alten, liebenswürdigen Mann einfach zu belügen ist nicht recht.“ Währenddessen traten wir aus dem Haus. „Dann gibt es nur eine Lösung dafür, Usako.“ Fragend sah ich ihn an. „Du musst mich heiraten und wir müssen ganz schnell viele kleine Kinder in die Welt setzen.“ Sprachlos blieb ich stehen und konnte nichts anderes als ihn dumm anzustarren. „Du...ich... i... al...“ Ich starrte in sein Gesicht, in dem mir der Schelm entgegen blitzte, was meine Starre sofort wieder auflöste. „Scherzkeks!“ Wieso konnte er nicht einmal ernst bleiben? Immer noch völlig durcheinander stapfte ich an ihm vorbei. „Wieso Scherzkeks? Denkst du, dass das nicht ernst gemeint war?“ Mamoru lief hinter mir her. „Das steht nicht zu Debatte, was ich denke oder nicht. Auf jeden Fall ist das nicht der richtige Augenblick dafür.“ Er hielt mich am Arm fest und drehte mich zu sich. Der Schelm war diesmal aus seiner Stimme verschwunden und war tiefem Ernst gewichen. „Und wann ist der richtige Augenblick dafür, Usako?“ Mein Ärger verschwand augenblicklich, als ich mich in seinen Augen verlor, diesen tiefgründigen, blauen Augen. Wieder überkam mich dieses warme Gefühl und ließ mein Herz schneller schlagen. Ich wollte, dies wäre der richtige Augenblick dafür, Mamoru, ich wollte es wirklich. Aber konnte ich es wagen? Konnte ich ihm mein Vertrauen schenken so wie er mir seine Liebe? Ich wollte es, wollte nichts sehnlicher als ihm bedingungslos zu vertrauen, ihm zeigen, wie sehr ich ihn lieb... Wieso schaffte ich es nicht? Es fehlte doch nur ein kleiner Schups und alles wäre gut. Ich könnte das Vergangene endgültig vergessen und neu anfangen, mit Mamo-chan. Ihn glücklich machen, mich glücklich machen und sogar Herrn Ikeda glücklich machen. Ja, ich könnte jeden glücklich machen. Und ich wollte es wagen, hier und jetzt. Aber dazu musste ich erst mit meiner Vergangenheit abschließen und mit dem, was geschehen war. Entschlossen sah ich zu Mamoru auf. Mein Gedankengang musste sich in meinem Gesicht wider gespiegelt haben, da er mich verwirrt ansah. „Ich habe dir versprochen, dass ich dir erzähle, was passiert ist.“ Mamoru setzte zu einer Entgegnung an, aber ich kam ihm zuvor. „Nein, ich muss. Ich muss erst das Vergangene endgültig hinter mir lassen, bevor ich ein neues Leben anfangen kann, ein Leben mit dir. Und das wünsche ich mir, mehr als alles andere.“ Er nickte leicht und führte mich dann zu einer nahe gelegenen Bank, die unter einer alten Eiche stand. „Ich... Vor zwei Monaten hatte sich von einem Augenblick zum nächsten alles verändert, mein ganzes Leben und das meiner Familie. Meine Eltern wollten für einen Tag nach Osaka. Mein Vater hatte dort ein wichtiges geschäftliches Treffen und meine Mutter wollte ihn begleiten. Ich war alles andere als begeistert davon, da ich deswegen auf meinen Bruder aufpassen sollte, diese kleine Nervensäge. Ich hatte eigentlich vorgehabt mich mit Naru und ein paar Freunden zu treffen und es war schon alles geplant, aber die Reise meiner Eltern machte mir da einen Strich durch die Rechnung. Ich weiß noch, wie wütend ich deswegen war, dass ich Babysitter spielen sollte, anstatt mich mit meinen Freunden zu treffen. Es gab einen riesen Krach deswegen, aber es half natürlich nichts. Als meine Eltern weg waren, habe ich natürlich meine ganze Wut an Shingo ausgelassen, er war ja schließlich der Grund von allem. Ich hab ihn angeschrieen und beschimpft.“ Worte tauchten aus meiner Erinnerung auf, geschrieen in blinder Wut und Frust. ~“Du kleine Kröte! Warum musst du mir alles immer verderben!? Du bist doch langsam alt genug, da muss ich nicht noch Babysitter spielen! Ich hasse dich, dass du mir alles immer kaputt machen musst!“~ „Irgendwann kam mir dann eine Idee. Ich rief Naru heimlich an und sagte ihr, dass ich doch nachmittags kommen würde wie geplant. Ich hatte einen Plan, wie alles perfekt klappen könnte. Ich ging schnell zur Videothek und lieh mir einige Videospiele aus, die ich dann Shingo vorsetzte. Wie vermutet ging mein Plan auf und er setzte sich voller Begeisterung an seine Konsole und war für die nächsten Stunden beschäftigt, also war meine Bahn nun frei. Ich machte mich, wieder vollkommen zufrieden mit der Welt, für unser Treffen fertig und schlich mich leise aus dem Haus. Wir wollten uns im Yuuban Park treffen Punkt 4 Uhr. Zwar war mir klar, dass ich früher als geplant wieder gehen müsste, aber trotzdem war ich glücklich und stolz über meine Raffinesse, dass ich doch noch mit konnte.“ Ich stockte. Die Erinnerungen jenes Tages überrannten mich nun mit solcher Wucht, als würde alles noch einmal geschehen. Reifenquietschen, schockiertes Stimmengemurmel. ‚Oh Gott! Der Junge!’ ‚Tut doch einer was!’ ‚Einen Arzt, schnell einen Arzt!’ Ich schüttelte meinen Kopf, um die Erinnerungen mühsam wieder zu verdrängen, bevor ich fort fuhr. „Nun, wie du weißt, ist Pünktlichkeit nicht gerade meine Stärke und so war es auch an diesem Tag gewesen. Es war bereits 10 nach 4 als ich an der letzten Kreuzung zum Yuuban Park ankam und ich huschte schnell bei rot über die Ampel. Doch plötzlich... plötzlich hörte ich ein wildes Hupen auf der Straße und... und lautes Reifenquietschen. Erschrocken drehte ich mich um und sah schon eine große Menschenmenge auf der Straße. Aufgeregte Stimmen wurden laut und schrieen nach einem Arzt. Ich... ich hatte so ein ungutes Gefühl und lief sofort auf die Menschenmenge zu. Mein Herz verkrampfte sich, auch wenn ich nicht wusste warum und als ich mich durch die Menge drängelte da... da...“ Tränen liefen nun mein Gesicht hinunter. „Und da lag er. Überall war Blut, so viel Blut. Es... es hörte gar nicht mehr auf zu fließen. Und er sah so blass aus! Das weiß seiner Haut und das rot seines Blutes. Ich schrie seinen Namen, schüttelte seinen kleinen Körper, aber es war zu spät. Ich war zu spät, verstehst du? Wenn ich nicht gewesen wäre, wenn ich nicht auf diese dumme Idee gekommen wäre, mich aus dem Haus zu schleichen, wäre Shingo noch am Leben. Ich bin schuld! Hätte ich besser auf ihn aufgepasst, wäre nichts passiert und wir wären immer noch eine glückliche Familie. Aber ich musste ja meinen verdammten Willen durchsetzen und zu diesem Treffen gehen. Ich bind schuld an dem Tod meines kleines Bruders!“ Ich schrie ihm entgegen. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Stille. Nur das Rauschen der Blätter über uns war zu hören. Ich sah ihn an, konnte aber nichts in seinen Augen erkennen, da die Sonne längst untergegangen war und das Zwielicht unter dem Baum alles nur schemenhaft erkennen ließ. Nun war es raus. Nun wusste er bescheid, über das, was geschehen war, über das, was ich getan hatte. Mit so einer Person wollte er sicherlich nichts mehr zu tun haben. Warum sollte er auch? Mit einer Mörderin wollte niemand etwas zu tun haben. Ich zitterte und diesmal nicht vor Kälte, aber ich konnte es auch nicht unterdrücken. Mein Gesicht war tränennass und meine Augen brannten von den vielen Tränen, aber ich wagte nicht, mich zu bewegen. Eine Bewegung neben mir schreckte mich auf. War es jetzt soweit, würde er mich jetzt aus dem Haus und aus seinem Leben werfen? Mein Herz zerriss bei dem Gedanken, aber es war zu spät, für alles zu spät. Mamo-chan, ich hatte dich gerade erst gefunden und nun musste ich dich wieder verlieren, und diesmal für immer! „Usako?“ Eine Berührung an meiner Wange, die mir die Tränen wegwischte. „Jetzt kann ich es endlich verstehen. Es tut mir leid, dass du das alles allein durchmachen musstest.“ Er drehte mein Gesicht zu sich. „Aber von nun an wirst du nicht mehr allein sein. Ich werde an deiner Seite stehen, wenn du mich lässt. Ich werde dich schützen so gut es in meiner Macht steht, damit du nie wieder so etwas durchmachen musst und ich werde dir meine Liebe schenken auf ewig, wenn du mich lässt.“ Erneut bildeten sich Tränen, ohne dass ich etwas dagegen hätte tun können. „Mamo-chan! Ich will es ja, mehr als alles andere, denn ich liebe dich. Aber wie könntest du mit einer Mörderin zusammen sein wollen? Ich könnte dir das nicht antun!“ Sanft zog er mich zu sich. „Usako, ich habe dir schon gesagt, dass du keine Mörderin bist. Du hast keine Schuld an dem Unfall deines Bruders. Du hättest es nicht verhindern können. Gib dir nicht die Schuld an etwas, für das du nichts kannst!“ Überrascht blickte ich auf. Narus Worte! Genau das gleiche hatte Naru mir bei unserem Abschied gesagt. „Usako, zerstör dich nicht selber für diesen Unfall, ich bitte dich! Viele Leute brauchen dich. Motoki als Schwesternersatz um die er sich kümmern kann, Naru als beste Freundin, Rei zum lästern über mich, sogar die Leute im Crown zu ihrer Unterhaltung. Und ich brauche dich, mehr als mein Leben. Du bist mein Leben, Usako! Ich liebe dich, das weiß ich jetzt.“ „Ich liebe dich auch, Mamo-chan! Und ich will dir vertrauen, auch wenn du anfangs mit mir Nachsicht haben musst, ich vertraue dir.“ Ich schloss meine Augen, als sich unser Lippen trafen. Ja, ich liebte Mamoru! Der kleine Ruck, der gefehlt hatte, war getan und nun konnte ich ein neues Leben anfangen, ein Leben mit Mamoru. Es donnerte. Erschrocken löste ich mich von Mamoru und blickte zum Himmel. Keinen Augenblick später fing es an zu regen. Zu schütten, wäre wohl das passendere Wort dafür gewesen. Der Baum über uns bot zwar etwas Schutz vor dem Regen, aber trotzdem war es gefährlich unter einem Baum zu stehen, wenn es gewitterte. „Komm schnell! Wir müssen zurück ins Haus, bevor wir uns hier den Tod holen.“ Mamoru griff nach meiner Hand und lief mit mir zum Anwesen zurück. Obwohl die Bank nur wenige Meter vom Haus entfernt war, waren wir klitschnass, als wir endlich am Haus angekommen waren. Meine Kleidung klebte mir unangenehm am Körper und mit jedem Schritt spürte ich das Wasser in meinen Schuhen. Gerade noch rechtzeitig waren wir im Haus angekommen, als ein weiterer Donner ertönte. Erschrocken krallte ich mich an Mamoru. „Angst vor Gewitter?“ Mein Gesicht war ihm wohl Antwort genug. „Keine Angst, ich bin ja bei dir.“ Hatte ich mich verhört, oder war wirklich ein kleiner belustigter Unterton in seiner Stimme gewesen? Machte er sich etwa über mich lustig? Doch bevor ich diesbezüglich bei ihm nachhaken konnte, sprach er schon weiter. „Wenn ich mich recht erinnere, hat Herr Ikeda doch etwas von einem Bad heiß machen gesagt vorhin. Ich denke, das ist jetzt genau das richtige für uns.“ Äh, Moment mal! Uns? Wir beide zusammen? Gleichzeitig? Äh... also... Plötzlich ertönte mein Handy, das ich vorhin eingesteckt hatte. Ich blickte die neue Nachricht an. Mamoru stand wartend neben mir. „Kommst du? Das Wasser wartet.“ Ich blickte mit heißem Kopf zu ihm auf. „Äh... ich... ich kann nicht. Das war Naru, ich soll sie unbedingt sofort zurückrufen. Es scheint wichtig zu sein. Äh... geh du doch schon mal vor. Mir...ehm, mir ist gar nicht so kalt. Trockene Klamotten und eine heiße Tasse Tee werden da auch reichen.“ Ich lachte verlegen auf und versuchte das Zittern, das diesmal wirklich von der Kälte kam zu unterdrücken. „Na schön, wie du meinst. Aber du weißt nicht, was dir entgeht! Ich geh dann mal. Wo das Telefon ist, weißt du ja.“ Sein Grinsen verhieß nichts gutes, aber im nächsten Augenblick stand ich schon allein im Flur. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Lächelnd legte ich den Telefonhörer wieder auf. Es war schön gewesen, mal wieder mit Naru zu sprechen. Sie hatte so viel neues zu erzählen gehabt, das ich selbst kaum zu Wort kommen konnte. Plötzlich musste ich frösteln. Die trockenen Klamotten, die ich mir schnell angezogen hatte, bevor ich zum Telefon gegangen war, würden mich wohl doch nicht vor einer Erkältung bewahren. Ok, dann würde ich wohl doch kurz baden gehen. Mamoru müsste sicherlich schon fertig sein. Schnell lief ich in unser Schlafzimmer und legte mir Handtücher zurecht. Dann schlüpfte ich aus meiner Kleidung und wickelte mich in ein großes Handtuch ein. Mit den restlichen Handtüchern bewaffnet ging ich zum Bad, das nur wenige Zimmer neben unserem war. Voller Vorfreude auf das heiße Bad näherte ich mich der Tür und öffnete sie. Unglücklicherweise fiel mir in dem Augenblick gerade eines der Handtücher zu Boden. Schnell bückte ich mich, um es wieder aufzuheben, während ich die Tür hinter mir wieder schloss. Im gleichen Augenblick hörte ich einen erstickten Aufschrei samt Wasserplanschen einige Meter von mir entfernt, ein erstickter, männlicher Aufschrei wohlgemerkt. Erstarrt ließ ich das Handtuch wieder fallen, nach dem ich gerade gegriffen hatte und blickte in die Richtung, aus der der Aufschrei gekommen war. Ich musste schlucken. Vor mir, keine drei Meter entfernt, stand Mamoru in der Badewanne, wie Gott ihn erschaffen hatte. Und wie er ihn erschaffen hatte! Konnte ich doch die ganze Pracht und Herrlichkeit in diesem Moment genauestens begutachten. Mein Blick blieb an einem bestimmten, sehr männlichen Körperteil haften. Ich musste erneut schlucken. Ich merkte kaum wie Mamoru langsam aus der Wanne stieg und auf mich zukam. Hätte sich mein Blick von diesem Körperteil eine Sekunde mal lösen können und in seine Augen gesehen, hätte ich wahrscheinlich die Beine in die Hand genommen und wäre geflüchtet, so wie mein Verstand, der sich schon längst verabschiedet hatte. Ich wich einen Schritt zurück, aber spürte nur die harte Tür in meinem Rücken. Na toll, etwas Hartes in meinem Rücken und etwas definitiv Hartes vor meinen Augen! Ich schluckte erneut und benetzte meine trockenen Lippen mit meiner Zunge. Nun war Mamoru bei mir angelangt und stütze seine Arme neben mir ab, so dass ich nun wirklich zwischen ihm und der Tür eingekeilt war. Seine Stimme klang rau, fast kratzig. „Ich habe dir doch schon gesagt, was dieses über-die-Lippen-fahren bedeutet. Legst du es wirklich darauf an?“ Oh Gott, wo war nur mein Verstand, wenn ich ihn brauchte? Aber selbst er hätte hier kapituliert. „Ich... also, ich...“ „Ja? Du... du was?“ Sein heißer Atem kitzelte meine Haut, bevor er seine Lippen senkte und an meinem Hals zu knabbern begann. Das war zuviel! Ungewollt musste ich aufstöhnen, als ich seine feuchte Zunge auf meiner erhitzten Haut spürte. Außerdem leisteten nun auch meine Knie meinem Verstand Gesellschaft und verabschiedeten sich von mir. Doch ich fiel nicht. Stattdessen spürte ich Mamorus festen Körper an meinem gepresst, heiße Haut an heißer Haut. Und ich spürte ein gewisses Körperteil von ihm an meinem Oberschenkel, was die Leidenschaft in mir noch mehr anfackelte. Gierig zog ich seinen Kopf zu mir und presste meine Lippen auf seine. Er ging sofort auf dieses Spiel ein. Voller Leidenschaft eroberte er meinen Mund, stieß seine Zunge tief in meinen Mund und zog sie wieder zurück, um im nächsten Augenblick wieder zu zustoßen, wie eine berauschende Imitation des Liebesspiels. Er hob mich hoch und ich schlang automatisch meine Beine um seine Hüften. Ich spürte die Feuchte zwischen meinen Schenkeln und wollte nichts sehnlicher, als dass Mamoru mich ausfüllen würde, mit mir eins werden würde. Ohne es richtig zu merken, bewegte ich meine Hüften. „Aaaah, Usako! Du machst mich wahnsinnig, wenn du das machst! Ich werde sonst noch ganz meine Beherrschung verlieren!“ Ich blickte in seine Augen. Schweiß rann ihm aus allen Poren und vermischte sich mit meinem, dort wo unsere Körper sich berührten. Wilde Leidenschaft glühte mir aus diesem Mann entgegen und entfachte meine nur noch mehr. „Wer sagt denn, dass du dich beherrschen sollst? Komm zu mir, Mamoru!“ Also, ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich habe den netten Opa Ikeda sofort ins Herz geschlossen. Wünscht sich nicht jeder so einen netten, treuherzigen Opa? Ich auf jeden Fall! Will so einen haben!! Tja, hab lange überlegt, ob ich am Ende weiterschreiben soll (o.O) und das Kap als adult machen soll, aber dann dachte ich: nööö, dat bringt nur meine Kapitelanzahl durcheinander (o.O Was für ein Grund!!!), wenn ich dann das gleiche nochmal ohne adult on stellen muss, also lass ichs lieber. Naja, wenn ihrs wissen müsst, ich brauch gar nicht überlegen, ob ich weiterschreiben soll, sondern nur, ob ich dat wirklich reinstellen soll oder nicht, aber naja, die Entscheidung bleibt ja die selbe. Ich bin halt nicht wirklcih begabt so'ne Szenen zu schreiben (braucht man dazu Begabung??? o.O) und meiner Meinung knistert's ja so auch schon gut genug zwischen den beiden, oder? lg serena-chan Kapitel 9: a special morning ---------------------------- Da mich TheVirgin so nett gefragt hat, wann ich denn das nächste kap reinstellen würde (jaja, ich hab gesagt, dass die ff so gut wie fertig ist und nichts dagegen sprechen würde, wenn ich schneller on stellen würde, aber wo bleibt denn da dann die Vorfreude? ^^, stell ich jetzt mal das nächste kap rein. Danke erstmal für die vielen Kommis zu dem letzten Kap, war echt sprachlos, dass die ff so gut ankommt bei euch. Aber anscheinend hatte ich mich am Schluss nen bisschen missverständlich ausgedrückt, das kap hatte ich zwar noch nen bisshcen weiter geschrieben (wer ist da nicht neugierig, wie das weiter gegangen ist bei den beiden im Bad? ^^?, aber ich hab trotzdem nicht vor, das kap jetzt noch zu ändern (zu erweitern), sondern lasse es jetzt so. Es knistert ja so auch genug, wie mir versichert wurde. Aber damit ihr zufrieden seid, ist das hier ein Adult (wie ihr sicherlich schon selbst mit gekriegt habt!). Ich hoffe, ich habe nicht zu großen Blödsinn geschrieben und muss mich ab jetzt in einer Ecke verstecken. @sunshinekate1987: Shingo verkauft? Man, wieso ist mir sowas nicht eingefallen?! Das wär doch auch mal was gewesen! *gg* So, genug Gelaber von mir, ihr wartet ja schon sehnsüchtig aufs kap, also auf gehts! serena-chan 9. Kapitel ~ a special morning ~ ~ Usagis pov ~ Eine Berührung holte mich aus meinem Schlaf. Jemand berührte meinen Körper, strich mir sanft von meinem Hals hinab zu meinen Brüsten. Langsam öffnete ich meine Augen. Mamoru hatte anscheinend noch nicht mitbekommen, dass ich wach war, da sein Blick weiterhin auf meine Brüste gerichtet war, die er nun sanft zu massieren begann. Ich liebte dieses Gefühl, das er dadurch in mir auslöste und meine Brustwarzen wölbten sich ihm automatisch entgegen. Von seinem Erfolg ermutigt, widmete er sich nun meiner anderen Brust. Ich seufzte auf vor Wonne, was ihn zu mir aufblicken ließ. Etwas verlegen begegnete er meinem bereits verschleierten Blick. „Nicht aufhören, Mamo-chan! Bitte!“ Die Verlegenheit wich aus seinen Augen und machte erneuter Leidenschaft Platz. Er beugte sich zu meiner Brust hinunter und knabberte und saugte an ihr, bis ich ein erneutes Aufstöhnen nicht mehr unterdrücken konnte. „Ich liebe es, wenn du diese Geräusche von dir gibst. Wenn ich an deinem Ohr knabbere.“ Er ließ seinen Worten Taten folgen und mir entfuhr ein leises aufquietschen. „Oder wenn ich deinen wundervollen Brüsten huldige.“ Er strich mir über meinen Busen und kniff mir spielerisch in die Brustwarze. „Oder wenn ich dich hier berühre.“ Seine Hand wanderte von meiner Brust hinab, bis sie meinen feuchten Lustpunkt erreicht hatte. Ich musste laut aufstöhnen, als seine Finger neue Wonnen in mir verursachten. „Ich kann wie auf einem Instrument auf dir spielen, je nachdem wo ich dich berühre. Niemand wird dir je diese Wonnen schenken können wie ich. Niemand, hörst du? Ich habe dich für dein Leben gebrandmarkt. Du wirst nie mehr mit einem anderen Mann schlafen wollen als mit mir. Von nun an gehörst du mir so wie ich dir gehöre. Für ewig.“ Mein ganzer Körper zitterte vor Lust. Ich wollte ihn, jetzt, sofort. „Mamo-chan! Bitte!“ Meine Stimme zitterte wie mein ganzer Körper. „Was Usako? Was möchtest du? Sag es mir!“ Der Restfunke von Verstand der mir noch geblieben war, ließ mich erröten, ausnahmsweise jedoch nicht vor Lust. Doch Mamoru ließ nicht locker. Wie um mich noch weiter zu ärgern kam er nun über mich, ließ mich seine heiße Haut an meiner spüren, seine pulsierende Erregung nahe dem Ort, wo ich sie sehnsüchtig haben wollte. Automatisch schlang ich meine Beine um seine Hüften, doch mir blieb mein Wunsch noch immer verwehrt. Er senkte seinen Kopf zu mir hinunter und beschäftigte sich ausgiebig mit meinem Ohr. Ich musste erneut aufstöhnen. „Mamo-chan!“ Sein Atem strich über meine erhitzte Haut. “Sag es, Usako! Sag es und ich tue alles für dich, was du möchtest.” Nun ließ ich endgültig meinen Rest von Schamgefühl und Verstand fahren und gab mich ihm hemmungslos hin. „Liebe mich, Mamo-chan!“ Ein erregendes Gefühl durchfuhr mich, als Mamoru endlich meiner Bitte nachgab und mich nicht länger auf die Folter spannte. Langsam, viel zu langsam begann er mich auszufüllen. Mamoru verstand es wirklich mich zu quälen. Ich hätte heulen können, wenn dieses berauschende Gefühl nicht wäre, das er unaufhörlich in mir auslöste. Versuchsweise begann ich mich zu bewegen, aber ich war wie festgenagelt unter ihm. Immer noch war er regungslos über mir und ich spürte seinen heißen Blick auf mir, wie er über meinen Körper fuhr, Zentimeter für Zentimeter. Aber das war es nicht, was ich jetzt wollte, was ich brauchte. Wieder versuchte ich meine Hüften zu bewegen, aber es blieb wie zuvor aussichtslos. Ich heulte gequält auf. „Mamoru! Quäle mich nicht länger! Bitte!“ Belustigt sah er in mein von Pein gezeichnetes Gesicht. „Ich dich quälen? Und wer hat mich bitte schön gequält, als vor dem Fahrstuhl eine Hand rein zufällig meiner Hose verdächtig nah gekommen ist? Wer hat mich gequält, als er nur in einem Badetuch gehüllt einfach so in die Küche getanzt ist? Wer hat mich gequält, als er in der Nacht sich eng an mich gepresst hatte und ich mir die ganze Nacht einreden musste anständig zu bleiben? Und wer, Usako, hat mich gestern Abend einfach in meinem Bad überrumpelt? Oh ja, ich habe Qualen erleiden müssen wegen dir, höllische, süße Qualen, die ich dir nun zurückgeben werde.“ Wie zur Demonstration ließ er einmal seine Hüften kreisen, blieb dann aber wieder reglos liegen. Eins war sicher: Ich würde vorher wahnsinnig werden, bevor Mamoru seine Rache so richtig ausleben konnte! Aber was konnte ich machen? Zur Bewegungslosigkeit verdammt war ich seinem Spiel praktisch hilflos ausgeliefert. Sogar meine Hände hatte er nun in seiner Gewalt und hielt sie über meinen Kopf gefangen. Langsam senkte er seinen Kopf zu mir hinunter und bedeckte meine Lippen mit seinen. Begierig empfing ich seinen Kuss, mein einziges verbliebenes Ventil zum Ausdruck meiner Lust, die heiß in mir loderte. Doch schon nach wenigen Augenblicken entzog er sich mir wieder. „Nicht so schnell, meine Schöne! Du musst noch etwas länger leiden, bis ich dir die Erlösung schenke, nach der du dich so sehnst.“ Mein Atem ging stoßweise und der pure Schweiß schoss mir aus den Poren. Mamoru umfasste meine Hände nur noch mit einer Hand, während die andere den Weg von meinem Arm bis zu meinen Brüsten hinunterfuhr. Schauer durchfuhren mich, als er sein Ziel erreichte und erneut gekonnt meine Brustwarzen reizte, die sich ihm entgegen reckten. Ein weiteres Kreisen seiner Hüften ließ das Feuer in mir noch stärker lodern und mit jeder seiner Bewegung sah ich Blitze vor meinen Augen. Quälend langsam bewegte er sich in mir, stieß zu und zog sich zurück, stieß wieder zu und wieder zurück, langsam, viel zu langsam. Ich brauchte mehr! Mir war ein Rätsel wie er sich selbst so beherrschen konnte, während ich immer mehr zu etwas mutierte, dass nur noch seine Triebe im Sinn hatte. Ich blickte in sein Gesicht. Zufrieden stellte ich erste Anzeichen von Beherrschungsverlust bei ihm fest, die mir neue Kampfkraft gaben. So viel zu deinem langen Quälen, Mamo-chan! Wie war das mit: Wer anderen eine Grube gräbt? Ja, so wie du mich quälst, quälst du dich gleichzeitig selbst damit. Aber nicht mehr lange! Sein Griff um meine Hände hatte sich etwas gelöst und dies war meine Chance. Ich befreite mich und zog seinen Kopf zu mir hinunter. „Jetzt wollen wir mal sehen, wer hier wen quält, Mamo-chan!“ Ich presste meine Lippen auf seine, nagte genüsslich an seiner Unterlippe und focht einen wilden Kampf mit seiner Zunge aus. Meine Hände gruben sich in sein schwarzes Haar, das ihm schweißnass auf dem Kopf klebte, während er eine heiße Spur mit seiner Zunge über meinen Körper fuhr. Zufrieden stellte ich fest, dass auch Mamoru sein Stöhnen nicht länger unterdrücken konnte. Meine Hände wanderten seinen Körper hinunter und umfassten diesen knackigen Po eines Pracht-Mannes. Im gleichen Rhythmus unserer Körper knetete ich dieses göttliche Hinterteil, so dass sein Stöhnen zunahm. „Usako! Aaaaahh! Nicht! Sonst...“ „Oh doch, Mamo-chan!“ Dann schaltete sich mein Gehirn ganz aus, als alles in mir in einem gigantischen Gefühlsrausch explodierte und auch Mamoru schweißnass nach seiner Erlösung zum Erliegen kam. Ich musste wohl kurz wieder eingenickt sein, da die Sonne viel höher stand, als ich meine Augen das nächste mal wieder aufschlug. Ich spürte immer noch unsere Verbundenheit, aber da war mehr als nur die körperliche Verbundenheit zwischen uns. Viel mehr wie ein unsichtbares Band, das uns miteinander verband. Es war zwar noch sehr fein und dünn, doch ich wusste, dass es mit der Zeit wachsen und sich festigen würde. Ich sah in Mamorus schlafendes Gesicht und wieder überkam mich dieses warme Gefühl. Ja, so wünschte ich es mir, jeden Morgen neben diesem Mann aufzuwachen, in sein schlafendes Gesicht zu sehen, ihn zu berühren, ihn zu lieben. Das war mein innigster Traum und ich hoffte, dass er wahr werden würde. Ich schubste Mamoru sanft und mit ein wenig Bedauern von mir und kroch aus dem Bett. Ich stöberte nach dem erstbestem, das ich mir überziehen konnte und schlich mich leise aus dem Zimmer. Ich hoffte inständig, dass Herr Ikeda jetzt nicht um die nächste Ecke biegen würde. Das wäre zurecht eine peinliche Situation und ich wusste nicht, ob ich ihr gewachsen wäre in meinem momentanen Zustand. Glücklicherweise erreichte ich das Bad ohne unwillkommene Vorkommnisse. Ich stellte die Dusche an und wartete auf das warme Wasser. Kritisch betrachtete ich meinen Körper im Spiegel. Hatte ich mich verändert seit gestern, seit...? Natürlich hatte ich mich verändert, schließlich war ich nun keine Jungfrau mehr, aber hatte ich mich auch körperlich verändert, sah man eine Veränderung? Nun, ich konnte nichts feststellen, aber trotzdem hatte ich das Gefühl von einer unwiderruflichen Veränderung. Mamorus Worte kamen mir wieder in den Sinn. ‚Niemand wird dir je diese Wonnen schenken können wie ich. Ich habe dich für dein Leben gebrandmarkt. Du wirst nie mehr mit einem anderen Mann schlafen wollen als mit mir. Von nun an gehörst du mir so wie ich dir gehöre. Für ewig.’ Schamesröte stiegen in mir auf, auch wenn ich gedacht hatte, dass ich nach dieser Nacht und diesem Morgen nie mehr den nötigen Anstand besitzen würde, um rot zu werden. Aber ich spürte, dass es wirklich so war, wie er gesagt hatte. Kein anderer Mann würde mir je das geben können, was Mamoru mir gab. Ich gehörte von nun an zu ihm, für den Rest meines Lebens. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Nachdem ich einigermaßen wieder das Gefühl hatte, ein normaler Mensch zu sein, stieg ich aus der Dusche und drehte meine Haare in die typischen Haarknoten, bevor ich das Bad wieder verließ. Etwas unschlüssig stand ich vor dem Bad. Würde ich zurück in unser Schlafzimmer gehen, würde ich wahrscheinlich dadurch Mamoru wecken, aber ich konnte auch schlecht im Handtuch durch das Haus wandern. Also gab es nur eine Möglichkeit. Auf Zehenspitzen betrat ich unser Schlafzimmer, doch meine Vorsicht war umsonst gewesen, da ich Mamoru bereits wach und so wie es aussah munter vor dem Fenster vorfand. „Oh, du bist schon wach! Dann brauch ich mir ja keine Mühe mehr zu machen, leise zu sein.“ Er lächelte mir entgegen. „Morgen, Usako! Du warst duschen? Gute Idee, könnt ich auch vertragen. Kommst du mit?“ Sein anzügliches Lächeln ließ keine Fragen offen, nach was er wirklich verlangte. „Mal langsam mit den Pferden! Du bist gerade erst aufgestanden und denkst schon wieder nur an das eine?“ Er grinste mir schelmisch entgegen. „Denk ich immer nur, wenn ich dich sehe. Besonders in diesem Outfit!“ Sein Blick wanderte anzüglich meinen Körper hinauf und wieder hinab. Ich wusste doch, dass es ein Fehler war, nur im Handtuch durchs Haus zu laufen. Aber was hätte ich denn anderes machen sollen? „Casanova! Geh du nur schön allein duschen, ich war gerade schon. Außerdem...“ Errötend senkte ich meine Stimme. „... tut mir noch alles weh. Sogar an Stellen, bei denen ich dachte, dass die gar keine Schmerzen empfinden könnten.“ Er lachte belustigt auf. „Ach, Usako! Tut mir leid, wenn ich ein wenig ruppig gewesen sein sollte. Bist du sehr wund?“ Ich merkte, wie meine Röte sich noch steigerte. „Äh, ist... ist nicht so schlimm. Du kannst ja nichts daf... Moment! Du kannst ja doch was dafür!“ Immer noch lachend kam er auf mich zu und küsste mich kurz auf den Mund. „Usako! Du bist einfach einzigartig! Ich verspreche dir, dass ich beim nächsten Mal etwas sanfter sein werde.“ Und schon war er aus dem Raum verschwunden. „HEY! Wer sagt denn, dass es ein nächstes mal geben wird!“ Durch die Tür hörte ich erneutes Lachen. Usagi, wem versuchst du da eigentlich was vorzumachen? Mamoru bräuchte nur mit einer Wimper zu zucken und du würdest dich ihm sofort wieder lüstern entgegen werfen. Gib es doch zu, du bist ihm mit Haut und Haaren verfallen. Ok ok, na schön, bist du dann endlich zufrieden, wenn ich es zugebe? Aber natürlich, Usagi, dann habe ich doch mein Ziel erreicht, mehr wollte ich auch nicht! „Ok, ja ich bin ihm hilflos verfallen auf ewig, zufrieden?“ Trotzig starrte ich mein Spiegelbild an. Stritt eigentlich jeder Mal mit seinem Spiegelbild, oder ging es nur mir so? Ich schüttelte den Kopf, ließ diese Überlegung einfach fallen und kramte in meiner Tasche nach etwas passendem zum Anziehen. Nach kurzem Überlegen wählte ich mein Lieblingskleid in blassgelb, das sich eng an meinen Körper schmiegte. Perfekt! Mit der einzelnen roten Rose, die ich mir ins Haar steckte, würde Mamo-chan sicher die Kinnlade runterfallen. Ich musste grinsen bei dem Gedanken, wie er vor mir stehen würde, den Mund sperrangelweit offen, sabbernd. Ich kicherte. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Fertig angezogen trat ich aus dem Zimmer. Ok, Usagi, was nun? Hatte Herr Ikeda nicht gestern noch irgendetwas von Frühstück gemurmelt? Aber wo in diesen Haus mit seinen Tausend Zimmern? Herr Ikeda hätte mir einen Hausplan geben sollen oder wenigstens den Grundriss des Hauses. Wie sollte ich mich denn hier jemals zurecht finden? Ich war ja schon heilfroh, dass ich mich nicht auf dem Weg vom Schlafzimmer zum Bad verlaufen hatte und das war ja nur ein paar Zimmer weiter! Ich stieß einen Seufzer aus. Na gut, Usagi Tsukino! Das wär doch gelacht, wenn du das nicht selbst finden würdest! Theatralisch krempelte ich meine nicht vorhandenen Ärmel hoch und marschierte in eine beliebige Richtung einfach los. Ich kam in einen weiteren Flur mit mehreren Türen und öffnete auf gut Glück einfach die erste. Fehlanzeige! Ein Gästezimmer. Aber ein sehr schönes, musste ich zugeben. Alles war in einem dezenten blau gehalten und die Farbe wiederholte sich einfach überall, in den Möbeln, auf den Gardinen, sogar die Bettwäsche war in blau gehalten. Ich trat ganz in das Zimmer und sah zu dem großen Himmelbett, das den halben Raum einnahm. Es strömte regelrecht sein Versprechen von süßen, erholsamen Träumen aus. Das Zimmer blickte zur Seite des Hauses hinaus, da ich weder die Einfahrt noch die kleine Bank unter dem Baum sah, wo wir gestern gesessen hatten. Plötzlich ertönte ein lautstarkes Geräusch. Mein Magen. Wenn ich nicht bald etwas Essbares finden würde, würde ich in diesem riesigen Haus sterben. Ich sah schon die Schlagzeilen vor mir: Schülerin im Chiba-Haus verlaufen und verhungert! Was für eine Tragik! Ich schloss die Tür des Gästezimmers hinter mir wieder und näherte mich der zweiten Tür. Meine Neugier war geweckt. Welches Zimmer sich wohl hier hinter verstecken würde? Also, Usagi! Was sich hinter Tür Nummer 1 verbirgt haben wir ja gerade gesehen, aber was ist mit Tür Nummer 2? Was wird es sein? Ein weiteres Gästezimmer in grün? Eine Abstellkammer mit etlichem Putzzeug für die Hausfrau in dir? Ein bodenloses Loch, perfekt für die Müllbeseitigung? Und hier ist Tür Nummer 2! Tadaaa! Kichernd verdrängte ich meine Gedanken und öffnete die Tür. Meine Erwartung senkte sich etwas. Ich blickte in eine genaue Kopie von dem Badezimmer, das sich auf unserem Flur befand. Schön und gut zu wissen, dass es mehrere Badezimmer hier gab, aber nutzte mir das, wenn ich es sowieso nicht mehr wiederfinden würde? Und der Weg zum Esszimmer blieb auch immer noch ein Mysterium. Oh, Mamo-chan sehe ich dich jemals wieder? Oder werde ich hier auf ewig durch das Haus wandern auf der Suche nach dem Speisezimmer. Mir kam der Gedanke, ob ich nicht besser einfach zurück gehen sollte und in unserem Zimmer auf Mamo-chan warten sollte. Und dann die Schmach über mich ergehen lassen, wenn er mich auslachte? Seine Freundin, die sich nicht einmal in einem popligen, ok etwas größer geratenem Haus zurecht fand? Was sollte er denn mit so einer Freundin anfangen? Nein! Dazu würde es nicht kommen. Und wenn es das letzte war, was ich tun würde, ich würde dieses vermaledeite Esszimmer finden! Mit neuem Mut schritt ich auf das nächste Zimmer zu und betätigte die Türklinke. Erstaunt trat ich ins Zimmer. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Farbenfrohe Möbel, ein Hochbett über dem aufgeklebte Sterne und ein Halbmond funkelte, ein Bücherschrank mit Werken wie Mobby Dick, Tom Sayer und anderen Werken, die mir nichts sagten. Vor dem Fenster war ein großes Teleskop aufgebaut, das nur darauf wartete wieder benutzt zu werden und seinem Besitzer die Sterne zu zeigen. Ich drehte mich einmal im Kreis, während mein Herz Rekordsprünge machte. Dies war eindeutig das Zimmer eines Kindes, eines glücklichen Kindes, das die Sterne liebte. Oder anders gesagt: Mamorus Zimmer. Ich konnte es kaum fassen, ich stand in Mamorus altem Kinderzimmer. Mir war als blickte ich durch ein Zeitfenster in die Vergangenheit, in Mamorus Vergangenheit. Alles schien noch so zu sein wie damals, als wartete alles sehnsüchtig auf seinen Besitzer. Sogar ein Buch lag noch aufgeschlagen auf dem Bett. Vorsichtig nahm ich es auf und las den Titel: Japanische Märchen. Ich blätterte zu der Seite, die aufgeschlagen war. Es war der Anfang eines neuen Märchen: Die Geschichte der Mondprinzessin. Mein Herz quoll über vor Liebe. Dies alles zu sehen, sein Kinderzimmer zu entdecken, war als würde ich in seine Vergangenheit eintauchen, als würde ich sie von nun an mit ihm teilen, selbst ein Teil von ihr werden. In diesem Zimmer, Mamorus Vergangenheit, gab ich mir ein Versprechen: ich würde alles dafür tun, damit Mamoru glücklich wird, damit dieses Haus wieder Freude und Lachen sieht, das versprach ich mir. Etwas wehmütig verließ ich das Kinderzimmer wieder, aber ich würde zurück kommen, das war sicher. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Ich wusste selbst nicht wie, aber ich hatte das Esszimmer endlich gefunden. Mit letzter Kraft schleppte ich mich zu einem Stuhl, Mamoru gegenüber. Verblüfft blickte er mich an. „Wo warst du so lange? Du warst doch vor mir fertig. Und dann kommst du erst jetzt?“ Ausgehungert starrte ich auf das reichhaltige Angebot, das sich mir bot. „Frag lieber nicht. Ich hab ja soooo einen Hunger!“ Mamoru musste lachen. „Na dann, bedien dich!“ Eine Viertel Stunde lang konnte ich an nichts anderes denken, als meinen leidenden Magen zu besänftigen. Ich wusste gar nicht, was ich alles nehmen sollte bei der riesen Auswahl. Es gab Brötchen, Cornflakes, Joghurt und noch vieles mehr. Ich nahm mir einfach von allem ein bisschen, bis sich mein Magen wieder bemerkbar machte, diesmal aber nicht mehr vor Hunger. Zufrieden und pappsatt blickte ich zu Mamoru auf. „Also, wo warst du schon wieder? Sag nicht, dass du dich verlaufen hast.“ Ich lachte verlegen, aber irgendwie hörte es sich selbst für mich etwas zu schrill an. „Äh... hehehe... Weißt du...Also... Ach übrigens, ich habe Naru doch gestern zurückgerufen. Ihre Cousine heiratet in zwei Tagen und sie möchte mich dazu gerne einladen, weil doch Ferien sind und wir uns so lange nicht gesehen haben. Ich sollte auch unbedingt eine Begleitung mitbringen, da wir sonst eine ungerade Zahl wären, also...“ Ich setzte mein Usagi-Überredungs-Blick auf und sah zu Mamoru. „Oh oh, vor dem Blick sollte ich mich in Zukunft in Acht nehmen. Wie soll man dir denn so widerstehen? Na schön, fahren wir also zu deiner Freundin, wenn du so gerne möchtest.“ Er runzelte leicht die Stirn. „Ich war noch nie auf einer Hochzeit, wird bestimmt interessant. Dann kannst du ja schon einmal gucken, wie es auf unserer ablaufen wird.“ Der letzte Löffel von den Cornflakes blieb mir im Hals stecken und ich röchelte nach Luft und hustete mir die Lunge aus dem Hals, doch Mamoru grinste mir nur spitzbübisch entgegen. Glücklicherweise blieb mir eine Antwort erspart, da in diesem Augenblick Herr Ikeda ins Zimmer trat. „Ah, Frau Chiba! Hat sie auch endlich der Hunger hinunter getrieben? Schön, schön. Ich dachte schon, sie hätten sich verlaufen in dem großen Haus. Mir ging es damals genauso, als ich hier neu angefangen hatte. Aber das ist ja schon so lange her!“ Na toll! War ich etwa so leicht einzuschätzen? Sogar Herr Ikeda vermutete gleich das schlimmste bei mir, das richtige zwar, aber dennoch das schlimmste. „Äh, ja, mein Magen hatte schon lauthals protestiert. Aber, Herr Ikeda: nennen sie mich bitte Usagi, ja? Das ist nicht so förmlich. Und sie kennen doch Mamoru schon von klein auf. Er hat sie in sein Herz geschlossen, da fällt es mir um so leichter, das auch zu tun.“ Ich brachte es zwar nicht übers Herz, ihm zu gestehen, dass ich nicht mit Mamoru verheiratet war, noch nicht verheiratet, wie eine kleine Stimme in mir protestierte, aber ich wollte ihn auch nicht wissentlich und extra in diesem Glauben bestärken. Herr Ikeda wischte sich unterdessen ein paar Tränen weg. „Ich bin so froh, dass Mast... Mamoru-san so eine liebreizende und gutherzige Frau gefunden hat, das erwärmt mein Herz auf meine alten Tage. Ich habe mir so sehr gewünscht, dass er eine Frau findet, die ihn glücklich macht, die ihm wieder zeigt, was Vertrauen heißt und was wahre Liebe ist. Und nun weiß ich, dass er das in ihnen, Usagi, gefunden hat. Jetzt fehlen nur noch ein paar kleine, stramme Racker wie Mamoru und kleine Prinzeschen wie sie und dann bin ich der glücklichste Mensch in ganz Japan.“ Er blickte glückselig in die Ferne. „Aber wenn die... ähm, Mäuse weiterhin so fleißig und laut sind, dann dürfte es ja nicht mehr all zu lange dauern, denk ich mir.“ Herr Ikeda kicherte in sich hinein. „Mäuse? Wir haben Mäuse hier im Haus? Wo denn? Und wieso sollen die weiter so fleißig und laut sein? Verstehe ich nicht.“ Ich blickte verwirrt zu Mamoru, aber der wurde aus einem mir unerfindlichen Grund rot im Gesicht wie eine Tomate. „Mamoru? Warum wirst du denn so rot?“ Da ich von ihm anscheinend keine Antwort erhalten würde, wandte ich mich wieder an Herr Ikeda. „Wo sind denn jetzt die Mäuse, Herr Ikeda? Sind sie zahm? Kann man sie anfassen und streicheln?“ Herr Ikeda lachte nun lauthals auf. „Usagi, sie sind wirklich einmalig! Ihr Gatte wird es ihnen sicherlich nachher erklären, da bin ich mir sicher.“ Er kicherte wie ein kleiner Junge und sah uns verschmitzt dabei an. „Übrigens, lassen sie doch das Herr Ikeda weg. Ich bin Sutaka, einfach nur Sutaka für sie.“ Dankbar lächelte ich ihn an. „Danke, Sutaka. Ach übrigens, ich habe vorhin zufällig ein wunderschönes Kinderzimmer entdeckt. War das Mamorus?“ Erstaunen und etwas Wehmut blickte mir in seinen Augen entgegen. „Ja. Dass sie das so schnell gefunden haben! Aber das sollte mich wahrscheinlich nicht wundern. Ja, ich habe alles so gelassen wie damals, immer in der Hoffnung, er würde eines Tages zurück kommen. Dies war und ist immer noch mein liebster Raum in dem ganzen Haus, da stecken so viele Erinnerungen drin.“ Man sah dass Sutaka in alten Erinnerungen schwelgte. „Ja, das sieht man. Es ist als wartet nur das Zimmer auf seinen Besitzer. Sogar das Buch auf dem Bett ist noch aufgeschlagen, wo er zuletzt stehen geblieben ist.“ Nun beteiligte Mamoru sich auch endlich wieder am Gespräch. „Buch? Welches Buch meinst du denn?“ Ich drehte mich zu ihm. „Na, das Buch auf deinem Bett, ‚bekannte japanische Märchen’. Du warst gerade am Anfang meines Lieblingsmärchens angekommen ‚Die Geschichte der Mondprinzessin’. Ich liebe dieses Märchen, es ist so voller Liebe und so voller Leid. Ich musste jedes Mal weinen, wenn Mama es mir vorgelesen hat.“ Ausdruckslos sah Mamoru mich an. „Kenn ich gar nicht das Märchen.“ Ungläubig sah ich ihn an. „Du kennst die Geschichte nicht? Da tut sich aber eine riesen Bildungslücke auf, mein Lieber. Also, es geht um eine Prinzessin, wie der Titel ja schon sagt, die auf dem Mond lebt. Ist ja auch logisch, sonst würde sie ja nicht die Mondprinzessin heißen. Also, um die geht es, und die verliebt sich eines Tages in den Prinzen der Erde, der natürlich auf der Erde lebt. Aber diese Liebe müssen sie geheim halten, da sie verboten ist. Aber dann wird eines Tages der Mond von bösen Mächten von der Erde angegriffen und...“ „Schon gut, Usako. Du kannst mir die Geschichte ja später weiter erzählen, aber ich denke, dass wir so langsam los sollten, wenn wir heute noch zu deiner Freundin fahren wollen.“ Mamoru wandte sich an Herrn Ikeda. „Wir sind nämlich zu einer Hochzeit eingeladen worden. Deshalb müssen wir sie so bald schon wieder verlassen.“ Bei Sutakas traurigem Anblick bekam ich gleich ein schlechtes Gewissen. „Es tut mir leid, Herr... Sutaka. Aber ich verspreche ihnen, dass das nicht das letzte Mal gewesen ist, dass wir hier waren. Wir werden wiederkommen, und wenn ich Mamoru mit meinen eigenen Händen hierher schleifen muss. Es wird hier wieder einen Chiba geben.“ Sein Gesicht erhellte sich wieder. „Ich werde auf den Tag warten, Usagi.“ Damit verließ er wieder das Zimmer. Etwas wehmütig blickte ich zu Mamoru. „Keine Sorge, Usako. Ich habe nicht vor, Herrn Ikeda noch einmal so lange warten zu lassen. Wir werden hierher zurück kommen, versprochen. Das Haus soll wieder Fröhlichkeit und Glück kennenlernen.“ Dankbar lächelte ich ihn an. „Ok, dann lass uns jetzt losfahren! Ich habe Naru doch soooo viel zu erzählen, dass die Zeit gar nicht reichen wird.“ Voller Tatendrang sprang ich von meinem Stuhl auf, was Mamoru nur mit einem Augenrollen und einem „Frauen!“ kommentierte. Und das wars schon wieder, fürs erste. Ich kann noch nicht versprechen, dass ich ab jetzt die nächsten Kaps schneller on stellen werde, sry. Aber Usagis Speisezimmersuche war doch wieder typisch für sie, oder? Musste selbst lachen, als ich das geschrieben hab, das muss man sich mal vorstellen, man lacht über seine eigene Geschichte o.O;!! Naja, so bin ich halt, kann mich auch nach Wochen und Monaten über SAchen schrottlachen, besonders gut in der Öffentlichkeit, so dass die anderen Leute ein bischen sparsam gucken, aber nur ein bisschen. freue mich über eure Kommis serena-chan Kapitel 10: a special morning (ohne adult) ------------------------------------------ Hier ist also nochmal das 9. Kap in der nicht-adult Fassung, für diejenigen, die das vorherige (noch) nicht lesen können (dürfen). Also, hierbei dann auch viel Spaß! serena-chan 9. Kapitel ~ a special morning ~ ~ Usagis pov ~ Eine Berührung holte mich aus meinem Schlaf. Jemand berührte meinen Körper, strich mir sanft von meinem Hals hinab zu meinen Brüsten. Langsam öffnete ich meine Augen. Mamoru hatte anscheinend noch nicht mitbekommen, dass ich wach war, da sein Blick weiterhin auf meine Brüste gerichtet war, die er nun sanft zu massieren begann. Ich liebte dieses Gefühl, das er dadurch in mir auslöste und meine Brustwarzen wölbten sich ihm automatisch entgegen. Von seinem Erfolg ermutigt, widmete er sich nun meiner anderen Brust. Ich seufzte auf vor Wonne, was ihn zu mir aufblicken ließ. Etwas verlegen begegnete er meinem bereits verschleierten Blick. „Nicht aufhören, Mamo-chan! Bitte!“ Die Verlegenheit wich aus seinen Augen und machte erneuter Leidenschaft Platz. Er beugte sich zu meiner Brust hinunter und knabberte und saugte an ihr, bis ich ein erneutes Aufstöhnen nicht mehr unterdrücken konnte. „Ich liebe es, wenn du diese Geräusche von dir gibst. Wenn ich an deinem Ohr knabbere.“ Er ließ seinen Worten Taten folgen und mir entfuhr ein leises aufquietschen. „Oder wenn ich deinen wundervollen Brüsten huldige.“ Er strich mir über meinen Busen und kniff mir spielerisch in die Brustwarze. „Oder wenn ich dich hier berühre.“ Seine Hand wanderte von meiner Brust hinab, bis sie meinen feuchten Lustpunkt erreicht hatte. Ich musste laut aufstöhnen, als seine Finger neue Wonnen in mir verursachten. „Ich kann wie auf einem Instrument auf dir spielen, je nachdem wo ich dich berühre. Niemand wird dir je diese Wonnen schenken können wie ich. Niemand, hörst du? Ich habe dich für dein Leben gebrandmarkt. Du wirst nie mehr mit einem anderen Mann schlafen wollen als mit mir. Von nun an gehörst du mir so wie ich dir gehöre. Für ewig.“ Mein ganzer Körper zitterte vor Lust. Ich wollte ihn, jetzt, sofort. „Mamo-chan! Bitte!“ Meine Stimme zitterte wie mein ganzer Körper. „Was Usako? Was möchtest du? Sag es mir!“ Der Restfunke von Verstand der mir noch geblieben war, ließ mich erröten, ausnahmsweise jedoch nicht vor Lust. Doch Mamoru ließ nicht locker. Wie um mich noch weiter zu ärgern kam er nun über mich, ließ mich seine heiße Haut an meiner spüren, seine pulsierende Erregung nahe dem Ort, wo ich sie sehnsüchtig haben wollte. Automatisch schlang ich meine Beine um seine Hüften, doch mir blieb mein Wunsch noch immer verwehrt. Er senkte seinen Kopf zu mir hinunter und beschäftigte sich ausgiebig mit meinem Ohr. Ich musste erneut aufstöhnen. „Mamo-chan!“ Sein Atem strich über meine erhitzte Haut. “Sag es, Usako! Sag es und ich tue alles für dich, was du möchtest.” Nun ließ ich endgültig meinen Rest von Schamgefühl und Verstand fahren und gab mich ihm hemmungslos hin. „Liebe mich, Mamo-chan!“ Und endlich erfüllte er meinen sehnlichen Wunsch und unsere Vereinigung war genauso magisch und berauschend wie gestern abend. Ich musste wohl kurz wieder eingenickt sein, da die Sonne viel höher stand, als ich meine Augen das nächste mal wieder aufschlug. Ich spürte immer noch unsere Verbundenheit, aber da war mehr als nur die körperliche Verbundenheit zwischen uns. Viel mehr wie ein unsichtbares Band, das uns miteinander verband. Es war zwar noch sehr fein und dünn, doch ich wusste, dass es mit der Zeit wachsen und sich festigen würde. Ich sah in Mamorus schlafendes Gesicht und wieder überkam mich dieses warme Gefühl. Ja, so wünschte ich es mir, jeden Morgen neben diesem Mann aufzuwachen, in sein schlafendes Gesicht zu sehen, ihn zu berühren, ihn zu lieben. Das war mein innigster Traum und ich hoffte, dass er wahr werden würde. Ich schubste Mamoru sanft und mit ein wenig Bedauern von mir und kroch aus dem Bett. Ich stöberte nach dem erstbestem, das ich mir überziehen konnte und schlich mich leise aus dem Zimmer. Ich hoffte inständig, dass Herr Ikeda jetzt nicht um die nächste Ecke biegen würde. Das wäre zurecht eine peinliche Situation und ich wusste nicht, ob ich ihr gewachsen wäre in meinem momentanen Zustand. Glücklicherweise erreichte ich das Bad ohne unwillkommene Vorkommnisse. Ich stellte die Dusche an und wartete auf das warme Wasser. Kritisch betrachtete ich meinen Körper im Spiegel. Hatte ich mich verändert seit gestern, seit...? Natürlich hatte ich mich verändert, schließlich war ich nun keine Jungfrau mehr, aber hatte ich mich auch körperlich verändert, sah man eine Veränderung? Nun, ich konnte nichts feststellen, aber trotzdem hatte ich das Gefühl von einer unwiderruflichen Veränderung. Mamorus Worte kamen mir wieder in den Sinn. ‚Niemand wird dir je diese Wonnen schenken können wie ich. Ich habe dich für dein Leben gebrandmarkt. Du wirst nie mehr mit einem anderen Mann schlafen wollen als mit mir. Von nun an gehörst du mir so wie ich dir gehöre. Für ewig.’ Schamesröte stiegen in mir auf, auch wenn ich gedacht hatte, dass ich nach dieser Nacht und diesem Morgen nie mehr den nötigen Anstand besitzen würde, um rot zu werden. Aber ich spürte, dass es wirklich so war, wie er gesagt hatte. Kein anderer Mann würde mir je das geben können, was Mamoru mir gab. Ich gehörte von nun an zu ihm, für den Rest meines Lebens. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Nachdem ich einigermaßen wieder das Gefühl hatte, ein normaler Mensch zu sein, stieg ich aus der Dusche und drehte meine Haare in die typischen Haarknoten, bevor ich das Bad wieder verließ. Etwas unschlüssig stand ich vor dem Bad. Würde ich zurück in unser Schlafzimmer gehen, würde ich wahrscheinlich dadurch Mamoru wecken, aber ich konnte auch schlecht im Handtuch durch das Haus wandern. Also gab es nur eine Möglichkeit. Auf Zehenspitzen betrat ich unser Schlafzimmer, doch meine Vorsicht war umsonst gewesen, da ich Mamoru bereits wach und so wie es aussah munter vor dem Fenster vorfand. „Oh, du bist schon wach! Dann brauch ich mir ja keine Mühe mehr zu machen, leise zu sein.“ Er lächelte mir entgegen. „Morgen, Usako! Du warst duschen? Gute Idee, könnt ich auch vertragen. Kommst du mit?“ Sein anzügliches Lächeln ließ keine Fragen offen, nach was er wirklich verlangte. „Mal langsam mit den Pferden! Du bist gerade erst aufgestanden und denkst schon wieder nur an das eine?“ Er grinste mir schelmisch entgegen. „Denk ich immer nur, wenn ich dich sehe. Besonders in diesem Outfit!“ Sein Blick wanderte anzüglich meinen Körper hinauf und wieder hinab. Ich wusste doch, dass es ein Fehler war, nur im Handtuch durchs Haus zu laufen. Aber was hätte ich denn anderes machen sollen? „Casanova! Geh du nur schön allein duschen, ich war gerade schon. Außerdem...“ Errötend senkte ich meine Stimme. „... tut mir noch alles weh. Sogar an Stellen, bei denen ich dachte, dass die gar keine Schmerzen empfinden könnten.“ Er lachte belustigt auf. „Ach, Usako! Tut mir leid, wenn ich ein wenig ruppig gewesen sein sollte. Bist du sehr wund?“ Ich merkte, wie meine Röte sich noch steigerte. „Äh, ist... ist nicht so schlimm. Du kannst ja nichts daf... Moment! Du kannst ja doch was dafür!“ Immer noch lachend kam er auf mich zu und küsste mich kurz auf den Mund. „Usako! Du bist einfach einzigartig! Ich verspreche dir, dass ich beim nächsten Mal etwas sanfter sein werde.“ Und schon war er aus dem Raum verschwunden. „HEY! Wer sagt denn, dass es ein nächstes mal geben wird!“ Durch die Tür hörte ich erneutes Lachen. Usagi, wem versuchst du da eigentlich was vorzumachen? Mamoru bräuchte nur mit einer Wimper zu zucken und du würdest dich ihm sofort wieder lüstern entgegen werfen. Gib es doch zu, du bist ihm mit Haut und Haaren verfallen. Ok ok, na schön, bist du dann endlich zufrieden, wenn ich es zugebe? Aber natürlich, Usagi, dann habe ich doch mein Ziel erreicht, mehr wollte ich auch nicht! „Ok, ja ich bin ihm hilflos verfallen auf ewig, zufrieden?“ Trotzig starrte ich mein Spiegelbild an. Stritt eigentlich jeder Mal mit seinem Spiegelbild, oder ging es nur mir so? Ich schüttelte den Kopf, ließ diese Überlegung einfach fallen und kramte in meiner Tasche nach etwas passendem zum Anziehen. Nach kurzem Überlegen wählte ich mein Lieblingskleid in blassgelb, das sich eng an meinen Körper schmiegte. Perfekt! Mit der einzelnen roten Rose, die ich mir ins Haar steckte, würde Mamo-chan sicher die Kinnlade runterfallen. Ich musste grinsen bei dem Gedanken, wie er vor mir stehen würde, den Mund sperrangelweit offen, sabbernd. Ich kicherte. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Fertig angezogen trat ich aus dem Zimmer. Ok, Usagi, was nun? Hatte Herr Ikeda nicht gestern noch irgendetwas von Frühstück gemurmelt? Aber wo in diesen Haus mit seinen Tausend Zimmern? Herr Ikeda hätte mir einen Hausplan geben sollen oder wenigstens den Grundriss des Hauses. Wie sollte ich mich denn hier jemals zurecht finden? Ich war ja schon heilfroh, dass ich mich nicht auf dem Weg vom Schlafzimmer zum Bad verlaufen hatte und das war ja nur ein paar Zimmer weiter! Ich stieß einen Seufzer aus. Na gut, Usagi Tsukino! Das wär doch gelacht, wenn du das nicht selbst finden würdest! Theatralisch krempelte ich meine nicht vorhandenen Ärmel hoch und marschierte in eine beliebige Richtung einfach los. Ich kam in einen weiteren Flur mit mehreren Türen und öffnete auf gut Glück einfach die erste. Fehlanzeige! Ein Gästezimmer. Aber ein sehr schönes, musste ich zugeben. Alles war in einem dezenten blau gehalten und die Farbe wiederholte sich einfach überall, in den Möbeln, auf den Gardinen, sogar die Bettwäsche war in blau gehalten. Ich trat ganz in das Zimmer und sah zu dem großen Himmelbett, das den halben Raum einnahm. Es strömte regelrecht sein Versprechen von süßen, erholsamen Träumen aus. Das Zimmer blickte zur Seite des Hauses hinaus, da ich weder die Einfahrt noch die kleine Bank unter dem Baum sah, wo wir gestern gesessen hatten. Plötzlich ertönte ein lautstarkes Geräusch. Mein Magen. Wenn ich nicht bald etwas Essbares finden würde, würde ich in diesem riesigen Haus sterben. Ich sah schon die Schlagzeilen vor mir: Schülerin im Chiba-Haus verlaufen und verhungert! Was für eine Tragik! Ich schloss die Tür des Gästezimmers hinter mir wieder und näherte mich der zweiten Tür. Meine Neugier war geweckt. Welches Zimmer sich wohl hier hinter verstecken würde? Also, Usagi! Was sich hinter Tür Nummer 1 verbirgt haben wir ja gerade gesehen, aber was ist mit Tür Nummer 2? Was wird es sein? Ein weiteres Gästezimmer in grün? Eine Abstellkammer mit etlichem Putzzeug für die Hausfrau in dir? Ein bodenloses Loch, perfekt für die Müllbeseitigung? Und hier ist Tür Nummer 2! Tadaaa! Kichernd verdrängte ich meine Gedanken und öffnete die Tür. Meine Erwartung senkte sich etwas. Ich blickte in eine genaue Kopie von dem Badezimmer, das sich auf unserem Flur befand. Schön und gut zu wissen, dass es mehrere Badezimmer hier gab, aber nutzte mir das, wenn ich es sowieso nicht mehr wiederfinden würde? Und der Weg zum Esszimmer blieb auch immer noch ein Mysterium. Oh, Mamo-chan sehe ich dich jemals wieder? Oder werde ich hier auf ewig durch das Haus wandern auf der Suche nach dem Speisezimmer. Mir kam der Gedanke, ob ich nicht besser einfach zurück gehen sollte und in unserem Zimmer auf Mamo-chan warten sollte. Und dann die Schmach über mich ergehen lassen, wenn er mich auslachte? Seine Freundin, die sich nicht einmal in einem popligen, ok etwas größer geratenem Haus zurecht fand? Was sollte er denn mit so einer Freundin anfangen? Nein! Dazu würde es nicht kommen. Und wenn es das letzte war, was ich tun würde, ich würde dieses vermaledeite Esszimmer finden! Mit neuem Mut schritt ich auf das nächste Zimmer zu und betätigte die Türklinke. Erstaunt trat ich ins Zimmer. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Farbenfrohe Möbel, ein Hochbett über dem aufgeklebte Sterne und ein Halbmond funkelte, ein Bücherschrank mit Werken wie Mobby Dick, Tom Sayer und anderen Werken, die mir nichts sagten. Vor dem Fenster war ein großes Teleskop aufgebaut, das nur darauf wartete wieder benutzt zu werden und seinem Besitzer die Sterne zu zeigen. Ich drehte mich einmal im Kreis, während mein Herz Rekordsprünge machte. Dies war eindeutig das Zimmer eines Kindes, eines glücklichen Kindes, das die Sterne liebte. Oder anders gesagt: Mamorus Zimmer. Ich konnte es kaum fassen, ich stand in Mamorus altem Kinderzimmer. Mir war als blickte ich durch ein Zeitfenster in die Vergangenheit, in Mamorus Vergangenheit. Alles schien noch so zu sein wie damals, als wartete alles sehnsüchtig auf seinen Besitzer. Sogar ein Buch lag noch aufgeschlagen auf dem Bett. Vorsichtig nahm ich es auf und las den Titel: Japanische Märchen. Ich blätterte zu der Seite, die aufgeschlagen war. Es war der Anfang eines neuen Märchen: Die Geschichte der Mondprinzessin. Mein Herz quoll über vor Liebe. Dies alles zu sehen, sein Kinderzimmer zu entdecken, war als würde ich in seine Vergangenheit eintauchen, als würde ich sie von nun an mit ihm teilen, selbst ein Teil von ihr werden. In diesem Zimmer, Mamorus Vergangenheit, gab ich mir ein Versprechen: ich würde alles dafür tun, damit Mamoru glücklich wird, damit dieses Haus wieder Freude und Lachen sieht, das versprach ich mir. Etwas wehmütig verließ ich das Kinderzimmer wieder, aber ich würde zurück kommen, das war sicher. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Ich wusste selbst nicht wie, aber ich hatte das Esszimmer endlich gefunden. Mit letzter Kraft schleppte ich mich zu einem Stuhl, Mamoru gegenüber. Verblüfft blickte er mich an. „Wo warst du so lange? Du warst doch vor mir fertig. Und dann kommst du erst jetzt?“ Ausgehungert starrte ich auf das reichhaltige Angebot, das sich mir bot. „Frag lieber nicht. Ich hab ja soooo einen Hunger!“ Mamoru musste lachen. „Na dann, bedien dich!“ Eine Viertel Stunde lang konnte ich an nichts anderes denken, als meinen leidenden Magen zu besänftigen. Ich wusste gar nicht, was ich alles nehmen sollte bei der riesen Auswahl. Es gab Brötchen, Cornflakes, Joghurt und noch vieles mehr. Ich nahm mir einfach von allem ein bisschen, bis sich mein Magen wieder bemerkbar machte, diesmal aber nicht mehr vor Hunger. Zufrieden und pappsatt blickte ich zu Mamoru auf. „Also, wo warst du schon wieder? Sag nicht, dass du dich verlaufen hast.“ Ich lachte verlegen, aber irgendwie hörte es sich selbst für mich etwas zu schrill an. „Äh... hehehe... Weißt du...Also... Ach übrigens, ich habe Naru doch gestern zurückgerufen. Ihre Cousine heiratet in zwei Tagen und sie möchte mich dazu gerne einladen, weil doch Ferien sind und wir uns so lange nicht gesehen haben. Ich sollte auch unbedingt eine Begleitung mitbringen, da wir sonst eine ungerade Zahl wären, also...“ Ich setzte mein Usagi-Überredungs-Blick auf und sah zu Mamoru. „Oh oh, vor dem Blick sollte ich mich in Zukunft in Acht nehmen. Wie soll man dir denn so widerstehen? Na schön, fahren wir also zu deiner Freundin, wenn du so gerne möchtest.“ Er runzelte leicht die Stirn. „Ich war noch nie auf einer Hochzeit, wird bestimmt interessant. Dann kannst du ja schon einmal gucken, wie es auf unserer ablaufen wird.“ Der letzte Löffel von den Cornflakes blieb mir im Hals stecken und ich röchelte nach Luft und hustete mir die Lunge aus dem Hals, doch Mamoru grinste mir nur spitzbübisch entgegen. Glücklicherweise blieb mir eine Antwort erspart, da in diesem Augenblick Herr Ikeda ins Zimmer trat. „Ah, Frau Chiba! Hat sie auch endlich der Hunger hinunter getrieben? Schön, schön. Ich dachte schon, sie hätten sich verlaufen in dem großen Haus. Mir ging es damals genauso, als ich hier neu angefangen hatte. Aber das ist ja schon so lange her!“ Na toll! War ich etwa so leicht einzuschätzen? Sogar Herr Ikeda vermutete gleich das schlimmste bei mir, das richtige zwar, aber dennoch das schlimmste. „Äh, ja, mein Magen hatte schon lauthals protestiert. Aber, Herr Ikeda: nennen sie mich bitte Usagi, ja? Das ist nicht so förmlich. Und sie kennen doch Mamoru schon von klein auf. Er hat sie in sein Herz geschlossen, da fällt es mir um so leichter, das auch zu tun.“ Ich brachte es zwar nicht übers Herz, ihm zu gestehen, dass ich nicht mit Mamoru verheiratet war, noch nicht verheiratet, wie eine kleine Stimme in mir protestierte, aber ich wollte ihn auch nicht wissentlich und extra in diesem Glauben bestärken. Herr Ikeda wischte sich unterdessen ein paar Tränen weg. „Ich bin so froh, dass Mast... Mamoru-san so eine liebreizende und gutherzige Frau gefunden hat, das erwärmt mein Herz auf meine alten Tage. Ich habe mir so sehr gewünscht, dass er eine Frau findet, die ihn glücklich macht, die ihm wieder zeigt, was Vertrauen heißt und was wahre Liebe ist. Und nun weiß ich, dass er das in ihnen, Usagi, gefunden hat. Jetzt fehlen nur noch ein paar kleine, stramme Racker wie Mamoru und kleine Prinzeschen wie sie und dann bin ich der glücklichste Mensch in ganz Japan.“ Er blickte glückselig in die Ferne. „Aber wenn die... ähm, Mäuse weiterhin so fleißig und laut sind, dann dürfte es ja nicht mehr all zu lange dauern, denk ich mir.“ Herr Ikeda kicherte in sich hinein. „Mäuse? Wir haben Mäuse hier im Haus? Wo denn? Und wieso sollen die weiter so fleißig und laut sein? Verstehe ich nicht.“ Ich blickte verwirrt zu Mamoru, aber der wurde aus einem mir unerfindlichen Grund rot im Gesicht wie eine Tomate. „Mamoru? Warum wirst du denn so rot?“ Da ich von ihm anscheinend keine Antwort erhalten würde, wandte ich mich wieder an Herr Ikeda. „Wo sind denn jetzt die Mäuse, Herr Ikeda? Sind sie zahm? Kann man sie anfassen und streicheln?“ Herr Ikeda lachte nun lauthals auf. „Usagi, sie sind wirklich einmalig! Ihr Gatte wird es ihnen sicherlich nachher erklären, da bin ich mir sicher.“ Er kicherte wie ein kleiner Junge und sah uns verschmitzt dabei an. „Übrigens, lassen sie doch das Herr Ikeda weg. Ich bin Sutaka, einfach nur Sutaka für sie.“ Dankbar lächelte ich ihn an. „Danke, Sutaka. Ach übrigens, ich habe vorhin zufällig ein wunderschönes Kinderzimmer entdeckt. War das Mamorus?“ Erstaunen und etwas Wehmut blickte mir in seinen Augen entgegen. „Ja. Dass sie das so schnell gefunden haben! Aber das sollte mich wahrscheinlich nicht wundern. Ja, ich habe alles so gelassen wie damals, immer in der Hoffnung, er würde eines Tages zurück kommen. Dies war und ist immer noch mein liebster Raum in dem ganzen Haus, da stecken so viele Erinnerungen drin.“ Man sah dass Sutaka in alten Erinnerungen schwelgte. „Ja, das sieht man. Es ist als wartet nur das Zimmer auf seinen Besitzer. Sogar das Buch auf dem Bett ist noch aufgeschlagen, wo er zuletzt stehen geblieben ist.“ Nun beteiligte Mamoru sich auch endlich wieder am Gespräch. „Buch? Welches Buch meinst du denn?“ Ich drehte mich zu ihm. „Na, das Buch auf deinem Bett, ‚bekannte japanische Märchen’. Du warst gerade am Anfang meines Lieblingsmärchens angekommen ‚Die Geschichte der Mondprinzessin’. Ich liebe dieses Märchen, es ist so voller Liebe und so voller Leid. Ich musste jedes Mal weinen, wenn Mama es mir vorgelesen hat.“ Ausdruckslos sah Mamoru mich an. „Kenn ich gar nicht das Märchen.“ Ungläubig sah ich ihn an. „Du kennst die Geschichte nicht? Da tut sich aber eine riesen Bildungslücke auf, mein Lieber. Also, es geht um eine Prinzessin, wie der Titel ja schon sagt, die auf dem Mond lebt. Ist ja auch logisch, sonst würde sie ja nicht die Mondprinzessin heißen. Also, um die geht es, und die verliebt sich eines Tages in den Prinzen der Erde, der natürlich auf der Erde lebt. Aber diese Liebe müssen sie geheim halten, da sie verboten ist. Aber dann wird eines Tages der Mond von bösen Mächten von der Erde angegriffen und...“ „Schon gut, Usako. Du kannst mir die Geschichte ja später weiter erzählen, aber ich denke, dass wir so langsam los sollten, wenn wir heute noch zu deiner Freundin fahren wollen.“ Mamoru wandte sich an Herrn Ikeda. „Wir sind nämlich zu einer Hochzeit eingeladen worden. Deshalb müssen wir sie so bald schon wieder verlassen.“ Bei Sutakas traurigem Anblick bekam ich gleich ein schlechtes Gewissen. „Es tut mir leid, Herr... Sutaka. Aber ich verspreche ihnen, dass das nicht das letzte Mal gewesen ist, dass wir hier waren. Wir werden wiederkommen, und wenn ich Mamoru mit meinen eigenen Händen hierher schleifen muss. Es wird hier wieder einen Chiba geben.“ Sein Gesicht erhellte sich wieder. „Ich werde auf den Tag warten, Usagi.“ Damit verließ er wieder das Zimmer. Etwas wehmütig blickte ich zu Mamoru. „Keine Sorge, Usako. Ich habe nicht vor, Herrn Ikeda noch einmal so lange warten zu lassen. Wir werden hierher zurück kommen, versprochen. Das Haus soll wieder Fröhlichkeit und Glück kennenlernen.“ Dankbar lächelte ich ihn an. „Ok, dann lass uns jetzt losfahren! Ich habe Naru doch soooo viel zu erzählen, dass die Zeit gar nicht reichen wird.“ Voller Tatendrang sprang ich von meinem Stuhl auf, was Mamoru nur mit einem Augenrollen und einem „Frauen!“ kommentierte. Und das wars schon wieder von mir! Hats euch gefallen? Diese Zimmersuche ist doch wiedermal typisch Usagi, oder? Musste selbst lachen, als ich das geschrieben hatte und ihre Frage nach den Mäuschen!! Aber so'ne Fragen schaff ich auch immer wieder *drop*. serena-chan Kapitel 11: a happy and a frightening moment -------------------------------------------- Also gut, wer kann euren Dackelblick schon stand halten? Und das auch noch x4!? Ich auf jeden Fall nicht, also: hier das nächste kap, nur für euch! Es ist eines meiner Lieblingskaps muss ich sagen (aber naja, eigentlich mag ich alle kaps ^^). Ich hoffe, euch gefällt es genauso wie mir. @besa: wegen deiner Frage bei deinem kommi: lies einfach! ^^ serena-chan 10. Kapitel ~ a happy and a frightening moment ~ ~ Usagis pov ~ „Da! Da vorne muss es sein!“ Aufgeregt hüpfte ich in meinem Sitz hin und her. Wir waren gleich nach dem Frühstück losgefahren und bis auf eine kurze Rast zum Mittag nach Osaka durchgefahren. Trotz der langen Fahrt war mir kein einziges mal langweilig. Ich erzählte Mamoru die ganze Zeit über Naru und mich, wie wir zusammen im Kindergarten waren, was wir in der Grundschule alles getrieben hatten und wie wir die Lehrer in der Mittelstufe fast zum Nervenzusammenbruch getrieben hatten, einfach alles. Ich wollte dass er sah, wie schön meine Kindheit gewesen war, dass mein Leben nicht nur aus schlechten Erinnerungen bestand. Als ich gerade bei der Geschichte angekommen war, wo Naru und ich uns einmal in ein Spukhaus getraut hatten und dann aber nicht mehr heraus gekommen waren, unterbrach er meinen unaufhaltsamen Redefluss, da er sich mehr auf die Straße konzentrieren musste wegen dem vielen Verkehr. Etwas reumütig blickte ich erst zu Mamoru, der mich jedoch verzeihungsheischend anlächelte. Auf der Straße war wirklich viel los, aber ich fand das nur langweilig. Stattdessen kuschelte ich mich in meinen Sitz und dachte nach über Naru, über mich, über Mamoru. Dann muss ich wohl eingeschlafen sein, der viel zu wenige Schlaf von letzter Nacht machte sich halt doch bemerkbar. Letzte Nacht... ich wurde wieder rot bei dem Gedanken daran. Ich öffnete meine Augen nun ganz. „Na, wach, Schlafmütze? Zu wenig geschlafen, oder was?“ Noch etwas verschlafen lugte ich zu ihm hinüber. „Haha! Das weißt du ganz genau. Wessen schuld war das denn?“ Er grinste mich an. „Öhm, weiß nicht? Ach, Usako, ich liebe dich auch, wenn du so mürrisch und unausgeschlafen bist!“ Allmählich erwachten meine Lebensgeister wieder und neugierig blickte ich aus dem Fenster. „Wo sind wir eigentlich?“ „Gleich in Osaka. Wir sind also gleich da.“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Eine Viertel Stunde später war mein Aufgeregtheits-Pegel auf dem Höchststand. „Da! Da vorne muss es sein!“ Mamoru quittierte mein hin und her hüpfen nur mit einem Kopfschütteln. Dann kamen wir auch schon zum Stehen und ich konnte endlich aus dem Auto springen. Mamoru folgte mir unterdessen in einem etwas gemächlicherem Schritt zur Tür. Mein Herz klopfte wie wild, als ich die Klingel betätigte. Von drinnen drang ein lautes „Ich mach schon auf!“ zu uns, kurz bevor die Tür auch schon aufgerissen wurde. Ein lauter Aufschrei folgte. „BUNNY-CHAN!“ Voller Enthusiasmus umarmte Naru mich und ich erwiderte diese herzliche Begrüßung nur zu gerne. “Naru! Ich bin so froh, dass wir uns wiedersehen!“ Sie drückte mich noch fester. „Und ich erst! Ich hab so viel zu erzählen, zum Beispiel war da...“ „Hallo! Ich glaube, wir haben uns schon ein paar Mal in Tokyo gesehen.“ Naru ließ mich los. Mit weit offenen Augen und Mund starrte sie hinter mich. Ihr Mund klappte ein paar Mal auf und zu, als ob sie etwas sagen wollte, aber es kam nichts heraus. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht stellte ich mich neben Mamoru und hakte mich bei ihm unter. „An Mamoru kannst du dich ja noch erinnern, Naru.“ „Mamo... Ma... M… Du und Mamoru?“ Narus Gesicht hätte man eigentlich für die Nachwelt fotografieren müssen, bei dem Anblick, der sich uns gerade bot. Ich strahlte sie an. „Jepp. Du hast doch gesagt, ich soll noch eine Begleitung mitbringen, und da ist es doch logisch, dass ich meinen Freund mitnehme, oder?“ Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber ihr Gesicht wurde noch... erstaunter, geschockter? Das traf es alles nicht wirklich. „Dein Fr... Freu... dein Freund? Mamoru? Dein Freund??“ Zur Antwort legte Mamoru seinen Arm besitzergreifend um mich und zog mich noch näher zu sich. Naru musste sich an die Hauswand abstützen. „Das muss ich erst mal verdauen. Du und Mamoru? Wie ist das denn passiert? Und da erzählst du mir nichts??“ Ich grinste sie an. „Wegen nichts auf der Welt wollte ich dein Gesicht von eben verpassen. Göttlich sag ich dir!“ Etwas mürrisch sah sie mich an. „Du hast aber eine Menge zu erzählen, Usagi! Und davor gedrückt wird nicht! Aber kommt erst mal rein.“ Wir traten ein. Aus einem Nebenzimmer trat Narus Mutter zu uns. „Hallo, Usagi. Wir haben uns aber lange nicht gesehen. Wie geht es dir denn?“ „Danke, mir geht es gut. Wie ich sehe, haben sie sich hier gut eingerichtet.“ Narus Mutter lächelte verlegen. „Naja, es ist immer mal noch was zu tun hier und da, aber das meiste haben wir schon geschafft. Möchtet ihr einen Tee?“ Wir nickten beide. Als wir ins Wohnzimmer eintraten, wurden wir von einer weiteren Stimme begrüßt. „Naru-chan, soll nun die Pflanze nun hier vor dem Fenster oder doch in die Ecke dort drüben? Man ist die schwer! Oh... hehe, hallo!“ Vor uns stand ein junger Mann, der etwa in unserem Alter zu sein schien. Seine dicke Brille verbarg fast völlig seine Augen, während sein braunes Haar in alle Richtungen abstand. Auch wenn er mit der Pflanze etwas schusselig wirkte, mochte ich ihn auf Anhieb. „Nun, lass doch endlich mal die Pflanze sein, Umino! Das kann auch bis morgen warten.“ Trotz Narus scheltenden Worten, verrieten sie ihre strahlenden Augen, als sie ihn ansah und dann zu ihm ging. „Bunny-chan, Mamoru? Das ist Umino. Umino? Das ist meine beste Freundin Bunny-chan und Mamoru.“ Umino schenkte mir ein strahlendes Lächeln, das jedoch blitzartig verschwand, als sein Blick auf Mamoru fiel. „Naru hat schon so viel von dir erzählt, Bunny-chan...“ Und zu Mamoru: „ICH bin Narus Freund, dass das klar ist!“ Besitzergreifend zog er Naru zu sich, fing sich dafür aber gleich eine Kopfnuss von Naru ein. „Holzkopf! Lass das gefälligst, wir sind doch nicht im Kindergarten!“ Ich musste lachen, bis ich meinerseits an einen Körper gezogen wurde. „Keine Angst, Umino! Naru ist zwar ein sehr hübsches Mädchen, aber ich hab mich schon anderweitig orientiert, und bin vollkommen zufrieden.“ Ich konnte Mamorus verschämtes Grinsen in seinen Worten hören. „Schwachkopf! Lass gefälligst diese Machospiele!“ Ich versuchte einen verärgerten Blick zu Mamoru, aber er war natürlich wirkungslos, sein verschämtes Grinsen war nun auf mich gerichtet. „Wieso denn? Es kann doch jeder wissen, dass du mit Haut und Haaren, mit Körper und Seele von nun an mir gehörst.“ Wieder mal lief mein Kopf krebsrot an. „Legst du es eigentlich auch auf eine Kopfnuss an so wie Umino?“ Schnell senkte er seinen Kopf und küsste mich leicht auf die Nase. Seine Stimme war nun zu einem rauchigem Flüstern gesenkt. „Ruhig Blut, meine Schöne. Dein Temperament kannst du mir heute Abend zeigen, wenn wir wieder allein sind.“ Gab es eigentlich eine Steigerung von krebsrot? Wenn nicht, ich hatte sie in diesem Augenblick erfunden, so wie sich mein Kopf wegen seinen Worten nun anfühlte. „Äh... Naru, kannst du uns unser Zimmer zeigen? Dann können wir erst mal auspacken.“ Immer noch dieses schelmische Grinsen von Mamoru. „Ja, kannst du uns unser Zimmer zeigen, und unser Bett?“ Ich warf ihm, wie ich hoffte, einen bösen Blick zu, aber er achtete gar nicht auf mich, sondern sah mit einem zuckersüßen Lächeln zu Naru. „Ja klar, kommt mit!“ Wir gingen zu viert zurück in den Flur, wo immer noch unsere Koffer standen und stiegen dann eine Treppe ins Obergeschoss hoch. Naru zeigte auf eine der vielen Türen. „Hier ist schon mal ein Badezimmer, aber es gibt auch eins neben eurem Zimmer. Ihr müsst also nicht so weit laufen.“ Einige Türen weiter blieb sie stehen und öffnete ein Zimmer. „Das ist euer Zimmer, Bunny-chan. Ist zwar nicht sehr groß, aber dafür sehr gemütlich, wie ich finde.“ Wir traten in das Zimmer ein und stellten die Koffer erst mal neben das Bett, das den halben Raum ausfüllte. Die zwei großen Fenster gegenüber der Tür ließen das Sonnenlicht ein. Es sah wirklich alles sehr gemütlich aus. „Danke, Naru. Hier werden wir wirklich bestimmt sehr gut schlafen.“ Schnell blitzte ich zu Mamoru. „Und du hältst dich jetzt endlich mal mit deinen Kommentaren zurück!“ Es fehlte nur noch, dass er anfing zu pfeifen, so wie er mich mit seinem Unschuldsblick ansah, als könnte er kein Wässerchen trügen. Naru lachte. „Ich sehe schon, ihr beide habt euch nicht verändert! Ich sag nur: Männer! Immer das selbe mit ihnen.“ Ich lachte. „Das kannst du aber laut sagen! Wenn ich nur daran denke, als...“ Aber weiter kam ich nicht, da zwei männliche Stimmen lauthals zu protestieren begannen. „Aber Naru-chan! Ich dach...“ „Usako, das war doch nicht so gem...“ Die beiden hielten inne, da sie von unserem Lachen sowieso übertönt wurden. Naru fing sich zuerst wieder. „Eure Gesichter hättet ihr gerade sehen sollen!“ Umino grummelte tief getroffen etwas in seinen nicht vorhandenen Bart. „Ach Umino! Es war doch nicht so gemeint. Ach, Bunny, bevor ich’s vergesse: wir sind in einer Stunde mit meiner Kusine verabredet. Junggesellinnenabschied. Umino nimmt derweil Mamoru unter die Fittiche, würd ich vorschlagen.“ „Gut, dann würde ich sagen, lass uns in einer halben Stunde los gehen. Packt jetzt erstmal aus. Bis gleich!“ Und schon waren Naru und Umino wieder verschwunden. Ich blickte zu Mamoru hinüber. „Junggesellinnenabschied, ja? Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich nicht mit dir hierher gefahren. Weißt du eigentlich, was alles bei so einem Jungessellenabschied passieren kann? Der Alkohol, die Lust, die vielen anderen, lüsternen Kerle um einen herum...“ Ich musste grinsen. War da wohl jemand eifersüchtig? „Angst, ich würde mit jemand anderen durchbrennen?“ Sein Gesicht war mir Antwort genug. Immer noch grinsend ging ich schnell zu ihm und küsste ihm beruhigend auf seine Nasenspitze. „Keine Sorge, Mamo-chan, du bist und bleibst der einzige für mich!“ Seine Arme umschlangen meine Körper und zogen mich noch näher zu sich. Sein Mund presste sich fest und verlangend auf meinen. Ich war etwas überrumpelt wegen seiner plötzlichen Wildheit, die meine Knie augenblicklich in Pudding verwandelten. Nach einer Ewigkeit wie mir schien ließ er von meinen Lippen ab, die immer noch leicht prickelten von seinem Kuss. „Das ist, damit du es nicht vergisst.“ Auch an ihm ist dieser Kuss nicht folgenlos vorbei gegangen, was mir das unregelmäßige Heben und Senken seiner Brust sagte. „Ich werde jetzt zu Umino gehen und dabei jede Sekunde in Gedanken bei dir sein.“ Mit diesen Worten verließ er unser Zimmer und ließ mich zurück. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Eine halbe Stunde später klopfte es an unserer Tür und Naru steckte den Kopf hinein. „Können wir los?“ Ich lächelte ihr entgegen. „Ja, ich bin fast fertig.“ Mit einem letzten Blick in den Spiegel versicherte ich mich, dass mein Outfit perfekt war und verließ dann das Zimmer. Als wir das Haus verließen, erklärte mir Naru, wohin es zunächst gehen würde. „Zuerst treffen wir Himeko im Brautmodengeschäft für ihre letzte Anprobe. Es soll übermorgen ja schließlich keine böse Überraschung geben.“ Ein Brautmodengeschäft! Ich war noch nie in so einem Geschäft gewesen, hatte mir aber immer vorgestellt, wie es wäre, wenn ich mir mein Brautkleid aussuchen würde. Schneeweiß würde es sein mit feinen Verzierungen um das Dekolleté. Mein Haar würde ich hochstecken und mit zahllosen kleinen Blumen verzieren. Und Mamoru würde einen dunkellilafarbenen Smoking anhaben im klassischem Stil, einem König gleich. Alle unsere Freunde, Naru, Motoki und Rei würden bei uns sein und sich für uns freuen. Ja, so würde sie sein, meine Hochzeit. Eine Hand wedelte vor meinem Gesicht herum. „Bunny-chan? Alles ok mit dir? Du hast so einen verträumten Blick.“ Ich blinzelte verwirrt. „Endlich aus deinem Traum aufgewacht? Muss ja sehr schön gewesen sein, so wie du gestrahlt hast. Jedenfalls sind wir endlich da.“ Ich blickte immer noch etwas verwirrt von ihr zu dem Laden vor uns und mein Herz begann schneller zu schlagen. So viele verschiedene Brautkleider! Ich konnte einfach nicht anders und Euphorie überfiel mich, als wir den Brautladen betraten. Aufgeregt betrachtete ich alles, bis mich eine Stimme wieder aus meinem Tagtraum riss, der sich bereits wieder angebahnt hatte. „Hallo, Naru! Pünktlich wie die Eisenbahn. Schön, dass ihr es geschafft habt.“ Ich blickte nach rechts. Vor einem riesigen Spiegel stand eine junge, hübsche Frau auf einem kleinen Podest und lächelte uns freudig entgegen. „Hi, Himeko! Klar doch! Und das ist Bunny-chan... äh, ich meine Usagi Tsukino.“ stellte Naru mich ihrer Kusine vor. Sie strahlte mich an. „Hallo, ich bin Himeko, Narus Kusine. Schön, dich kennen zu lernen.“ Gespannt blickte sie wieder zu Naru. „Hast du es ihr schon gesagt?“ Doch Naru druckste nur etwas herum. „Nein, ich hatte noch keine Zeit dazu. Ich dachte, du würdest es ihr lieber selber sagen wollen.“ Verwirrt blickte ich von einer zur anderen. Mir was sagen? Himeko stieg von dem kleinen Podest herunter und kam strahlend auf mich zu. „Usagi, ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, aber wir haben einen Attentat auf dich vor.“ Mir schwante böses! War die Einladung vielleicht doch ein Versehen gewesen und wir dürften doch nicht an der Hochzeit teilnehmen? Ich schluckte den Klos hinunter, der sich in meiner Kehle gebildet hatte und ich hoffte, dass sich meine Stimme nicht all zu enttäuscht anhören würde. „Ja?“ „Gestern habe ich erfahren, dass eine meiner Brautjungfern ganz plötzlich erkrankt ist. Und da du sowieso glücklicherweise hier bist, kam mir die Idee, dass du...“ „Dass du die zweite Brautjungfer sein sollst!“ Beendete Naru ihren Satz. Ich musste mich verhört haben. Hatten die beiden mich wirklich gerade gebeten, als Brautjungfer an der Hochzeit teilzunehmen? Nein, ich muss mich verhört haben, oder? Doch ihre strahlenden Gesichter sagten mir das Gegenteil. „Ihr... ihr wollt wirklich, dass ich... dass ich...?“ Ich erhielt nur ein grinsendes Kopfnicken als Antwort. Überglücklich umarmte ich abwechselnd Himeko und Naru. Ich durfte tatsächlich...! Ich als Brautjungfer! Ich konnte es immer noch nicht glauben. „Das ist auch der eigentliche Grund, weshalb wir uns hier getroffen haben. Damit du dein Kleid noch vor der Hochzeit anprobieren kannst, für eventuelle Änderungen.“ Himeko holte mich langsam aus dem Traumland zurück und wies in die Umkleidekabine hinter mir. „Darf ich bitten, Miss Tsukino?“ versuchte Naru einen ernsten Ton, aber ihr Grinsen verfehlte einfach die Wirkung. Ich trat in die geräumige Kabine, während hinter mir die Tür geschlossen wurde. „Wenn dir jemand helfen soll, sag bescheid!“ „Ja, danke, Naru!“ Zehn Minuten später blickte ich erstaunt in den Spiegel. Mir blickte eine völlige andere Person aus dem Spiegel entgegen. Sie wirkte so erwachsen, so erhaben, sie schien nichts mit mir gemein zu haben, und doch war ich es, die sich vor dem Spiegel einmal im Kreis drehte. „Und? Bist du fertig?“ Man konnte die Neugier aus Narus Stimme genau heraus hören. „Ja, ich komme.“ Langsam öffnete ich die Tür und trat aus der Kabine. Etwas unsicher blickte ich zu den beiden hinüber. Gefiel es ihnen nicht? War es vielleicht zu übertrieben? „Und? Nun sagt doch etwas!“ Unter ihren ungläubigen Blicken fühlte ich mich mehr als unwohl. „Ich sag nur eins: Wow!“ Narus Stimme klang schon fast ehrfürchtig. „Ich kann dir nur zustimmen, Naru. Wie aus einem Bilderbuch! Hast du nicht erzählt, dass sie mit ihrem Freund hier ist? Also, dann weiß ich schon, bei wem die nächste Hochzeit anstehen wird, wenn er dich in diesem Kleid sieht.“ Ich errötete. Nun gut, mir gefiel das Kleid auch mehr als gut, aber dass es so eine Wirkung haben würde? Ich trat zu dem großen Spiegel vor dem Podest und betrachtete mich noch einmal. Das in weiß gehaltene Kleid schmiegte sich oben eng an meinen Körper, während es unten in weiten Falten fiel. Der obere Saum war mit roten Rosen verziert, die im Rücken zu einer großen Schleife zusammen führten. Das Kleid war traumhaft! Und das sollte ich wirklich anziehen dürfen auf der Hochzeit? Ich konnte es kaum fassen. Eine Angestellte des Geschäfts trat an mich heran und zupfte hier und da an dem Kleid, um zu prüfen, ob es auch wirklich passte. Himeko blickte mich immer noch erstaunt an, als die Frau wieder von mir zurück trat. „Ich habe noch nie gesehen, dass so ein Kleid bei der ersten Anprobe nicht geänderte werden müsste! Es scheint, als wäre es für dich gemacht, Usagi! Und ich weiß auch schon, was wir mit deinen Haaren anstellen werden.“ Sie streckte sich einmal, als müsste sie ihre Anspannung lösen. „Aber das hat auch noch Zeit. Jetzt ist Party-time angesagt!“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Wir saßen zu dritt in einer gemütlichen Bar und der Kellner stellte gerade unsere Getränke vor uns. Eigentlich hatte ich vorgehabt, mich mit einem Wasser zu begnügen, aber Himeko hatte meine Einwände einfach vom Tisch gefegt und uns allen einen Tequilla sunrise bestellt. Himeko nahm sich gleich einen großen Schluck, während ich erstmal vorsichtig an meinem Getränk nippte. Hm! Es schmeckte gar nicht mal so übel! Himeko lehnte sich zufrieden aufseufzend zurück. „Hach, ist das schön, mal ohne Männer weg zugehen!“ Naru lachte. „Genieß den Abend, das wird schließlich dein letzter ohne ’Mann-Anhängsel‘ sein!“ Himeko stimmte in ihr Lachen mit ein. „Ja, aber dafür hat so ein Eheleben auch so seine Vorteile!“ Schelmisch grinste sie zu mir herüber. „Also, Usagi, von Naru habe ich ja schon das meiste von dir gehört, schließlich spricht sie von nichts anderem als von dir, wenn das Thema Umino gerade mal Pause hat.“ Naru wollte gerade protestieren, als sie aber schon von ihrer Kusine unterbrochen wurde. „Ich dachte, Naru hätte erzählt, du könntest diesen Mamoru-Typen nicht ausstehen und ihr würdet immer und überall nur miteinander streiten, wenn ihr im selben Raum seid. Und jetzt seid ihr ein Paar? Wie habt ihr das denn geschafft?“ Jetzt ließ auch Naru ihr Schmollen sein und blickte mir voller Neugier an. „Äh, na ja, also...“ „Na los, Bunny-chan! Raus mit der Sprache! Das bist du mir schuldig, schon vergessen?“ Mit leicht gerötetem Gesicht berichtete ich ihnen, wie ich praktisch das achte Weltwunder zustande gebracht hatte. „Naja, und dann sind wir nach Izou gefahren zu dem Landsitz seiner Eltern.“ Verträumt blickte Himeko zu mir. „Das ist ja so romantisch! Ich finde, das solltest du mal aufschreiben und eine Geschichte dazu verfassen. Er hat dich tatsächlich mit zu dem Haus seiner verstorbenen Eltern genommen? Weißt du eigentlich, was das bedeutet?“ Verwirrt blickte ich sie an. Was sollte das schon bedeuten? Dass er mich mit zu dem Haus seiner Eltern genommen hat? Narus Aufschrei erschreckte mich etwas. „AH! Du meinst...?“ Himeko nickte. „Ja! Das bedeutet, dass es ihm mehr als ernst mit dir ist, Usagi. Wenn er dir seine Vergangenheit, zumindest das, was von ihr übrig geblieben ist, zeigt, dann will er damit, dass du ihn so akzeptierst, wie er ist. Mit seiner Vergangenheit, seiner Gegenwart und seiner Zukunft, eben allem! Das macht niemand, der nur etwas für zwischendurch sucht!“ Mein Herz klopfte so laut, dass es die Musik übertönen müsste. „Meinst du wirklich?“ Sie grinste mich an. „Klar! Also, erzähle weiter, was ist dann passiert?“ Was dann passiert ist? Och, nicht viel, nur dass es keine drei Stunden gedauert hat, bis wir übereinander her gefallen sind. Ich errötete bei der Erinnerung daran und versuchte, meine Stimme so normal wie möglich zu halten. „Äh... nichts ist dann passiert. Ich habe Naru zurück gerufen und wir sind am nächsten Tag hierhin gefahren.“ Der ungläubige Blick der beiden machte meine Hoffnung, ich würde so durch kommen, zunichte. „Und? Darf man fragen, was zwischen dem Anruf und der Fahrt hierhin passiert ist?“ Ich konnte nichts dagegen tun, aber mein Kopf begann zu glühen. „Nichts ist passiert?“ piepste ich, aber es half natürlich nichts. „Ähm... also, das geht nur Mamo-chan und mich was an, ok?“ Himeko pochte auf den Tisch. „HA! Ich wusste es doch! War doch unvermeidbar bei der Romantik!“ Naru blickte mich fragend an. „Ihr habt also wirklich...?“ Ich brachte ein verlegenes Nicken zustande. Kurzzeitig wurde Himeko wieder ernst. „Aber ihr habt doch verhütet, oder?“ Ich erstarrte. Verhütet? Es war alles so schnell gegangen, wir waren so in unserer Leidenschaft gebannt gewesen, dass keiner von uns sich darüber Gedanken gemacht hatte. Und nun? War es vielleicht schon zu spät? „Bunny?“ Naru riss mich wieder aus meinen Gedanken. „Haha! Natürlich! So verantwortungslos waren wir nun doch nicht gewesen!“ In meinen Ohren klang mein Lachen mehr als gekünstelt, aber ich hoffte, dass Naru und Himeko das überhört hatten. „Das ist gut, schließlich willst du doch nicht gleich schwanger werden, oder? Aber Schluss jetzt mit der Moralpredigt! Ich sage nur: Happy-Hour!“ Und schon bestellte sie den nächsten Cocktail für uns. Ich nippte mit eiskalten Händen nur leicht an meinem Cocktail, obwohl er seit dem letzten Mal seinen Geschmack verloren zu haben schien. Ich wollte wirklich noch nicht schwanger werden, ich war noch nicht bereit für ein Baby. Aber was, wenn ich es bereits war, was, wenn unsere Liebe bereits ihre ersten Früchte trug? Würde Mamoru zu mir stehen, mich nicht deswegen verlassen? Ich musste mit ihm sprechen, sofort! Aber ich konnte doch nicht so einfach hier verschwinden! Würden sie mir einen plötzlichen Migräneanfall abkaufen? So ungern ich Himeko den Abend verderben wollte, aber ich musste zu Mamoru. Mittlerweile hatten sich ein paar junge Männer zu unserem Tisch gesellt, nachdem sie erfahren hatten, dass hier ein Junggesellinnenabschied gefeiert würde. Lachend nahm Himeko ihre letzten Küsse von anderen Männern entgegen, als ich endlich meinen Mut zusammen raffte. „Himeko? Tut mir wirklich leid, aber mir geht es plötzlich nicht so gut. War vielleicht doch alles ein bisschen zu stressig gewesen die letzten Tage alles. Wenn du mir nicht böse bist, würde ich lieber zurück gehen und mich hin legen, damit ich morgen dann wieder völlig fit bin.“ Besorgt sahen Himeko und auch Naru mich an. „Du siehst wirklich etwas blass aus, Usagi. Wirklich schade, aber wahrscheinlich ist es wirklich besser für dich. Ich will schließlich nicht, dass meine Brautjungfer am Tag meiner Hochzeit umkippt vor Erschöpfung.“ Dankbar blickte ich sie an. So schnell wie möglich, aber nicht so, dass es zu auffällig gewesen wäre, nahm ich meine Tasche und stand vom Tisch auf. „Hey, Schönheit! Du willst schon gehen? Aber der Abend fängt doch gerade erst an!“ Ich achtete kaum auf die Rufe der jungen Männer hinter mir und verließ hastig die Kneipe. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Zum Glück hatte Naru mir gezeigt, wo der Ersatzschlüssel lag, bevor wir gegangen waren, so dass ich niemanden wach klingeln musste. Leise schlüpfte ich ins Haus und ging auf Zehenspitzen die Treppe hoch zu unserem Zimmer. Ich hoffte, dass Mamoru noch wach war, doch es drang kein Licht durch die Türritze hindurch. Also würde ich doch bis morgen warten müssen, bis ich mit Mamoru reden konnte. Würde ich es überhaupt bis dahin aushalten können? Mamoru! Warum warst du jetzt nicht wach? Ich musste doch so dringend mit dir reden! Leise öffnete ich die Tür und trat in unser Zimmer. Plötzlich ging eine kleine Lampe an und ich blinzelte noch etwas geblendet von der plötzlichen Helligkeit zu dem Bett. „Du bist schon zurück? War es nicht gut euer Junggesellinnenabschied?“ Kurzzeitig durchflutete mich Erleichterung, dass Mamoru doch noch wach war, dies wurde aber gleich wieder von meinen Ängsten verdrängt. „Doch. ich bin sogar zur Brautjungfer befördert worden.“ Freudig lächelte er mir entgegen. „Das ist doch schön! Ich freue mich für dich. Und warum machst du dann ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter?“ Aller Mut, alle Dringlichkeit, mit ihm zu reden, war auf einmal aus mir verschwunden. Ich wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen, und starrte stattdessen auf die kleine Lampe neben ihm. Rascheln im Bett und leise Tapsen mit nackten Füßen sagten mir, dass er sich mir näherte. Dann zog er mich zu sich und hob mein Gesicht zu seinem. „Usako. Was ist los?“ Ich kramte meinen Rest an Mut aus den hintersten Ecken zusammen und blickte ihn an. „Mamoru, in Izou als wir mitein... als wir... als wir uns geliebt haben... Wir haben nicht verhütet.“ Ja, wir hatten nicht nur miteinander geschlafen, wir hatten uns geliebt, wirklich geliebt, hemmungslos und voller Leidenschaft... und gedankenlos. „Ja. Ich weiß.“ Seine Stimme war voller Reue. „Und ich hoffe, dass du mir je verzeihen kannst, dass ich dich in diese Lage versetzt habe. Ich hätte mich besser unter Kontrolle halten sollen statt einfach so über dich her zufallen.“ Ich lehnte mich erschöpft an seine starke Brust. „Und was jetzt?“ Selbst mir entging das Zittern in meiner Stimme nicht. „Keine Angst, Usako. Egal was ist, ich werde immer bei dir sein und zu dir halten. Ich werde dich beschützen, dir Halt geben und dich lieben, für immer.“ Ich konnte praktisch das Rumpeln des Steines hören, das mir von meinem Herzen fiel. Mamoru würde mich also nicht allein lassen! Ich war so froh. „Und morgen früh gehen wir gleich in eine Apotheke.“ Etwas verwirrt blickte ich zu ihm hoch. „Um dir einen Schwangerschaftstest zu besorgen, du Dummerchen.“ „Meinst du denn, dass das jetzt schon nachweisbar ist?“ Er krauste seine Stirn, was ihn wie einen zerstreuten Professor aussehen ließ. „Keine Ahnung. Hab so was noch nie brauchen müssen.“ Er grinste. „Aber schaden kann es auf jeden Fall nicht. Wir können ja die Leute in der Apotheke danach fragen. Mach dir jetzt keinen Kopf mehr darüber, Usako. Vor morgen können wir sowieso nichts machen.“ Und somit zog er mich zum Bett hinüber. Immer noch in Gedanken zog ich mich um und legte mich ins Bett, wo Mamoru meinen Platz schon anwärmte. Etwas beruhigt schmiegte ich mich an ihn. Seine regelmäßigen Herzschläge, die ich unter meiner Hand spüren konnte, und die Wärme seines Körpers gaben mir Vertrauen und Sicherheit, bis ich endlich einschlief. Und? Wie fandet ihrs? Umino war doch wieder voll klasse, oder? Und Mamos Besitzansprüche erst!Aber man soll sich ja nicht selbst loben, gell? Das überlass ich ganz euch ^^! serena-chan Kapitel 12: like it feels to marry ---------------------------------- Ja, ich weiß, es hat wieder viiiel zu lange gedauert bis das kap da ist. Aber ihr wisst gar nicht, wie stressig das momentan auf der Arbeit ist! Da kommt man zu nix und wieder nix! Gut, das ist nicht wirklich eine Begründung für die lange Wartezeit, aber nu isses ja endlich da mit der versprochenen Apotheken-Szene, auf die ihr alle gewartet habt ^^. Also, viel Spaß dabei serena-chan ps: für etwaige inhaltliche etc. Fehler gibt es keine Gewähr. wenn irgendwas nicht passen sollte oder falsch erklärt, beschrieben etc. sein sollte: ICH BIN DER AUTOR UND BEI MIR WIRD ES PASSEND GEMACHT!! Öhm *räusper* woll ich nur gesagt haben *rotwerd*. wenn ihr irgendwelche Fehler findet, dürft ihr sie behalten ^^. (wollt ich schon immer mal gesagt haben ^^) 11. Kapitel ~ like it feels to marry ~ ~ Usagis pov ~ Ich wachte langsam auf, als mich jemand an meinem Arm berührte. „Hey, Usako, aufstehen! Wir haben heute noch was vor, schon vergessen? Es wird sowieso ein langer Tag heute werden.“ Ich öffnete meine Augen und blickte in zwei ozeanblaue Teiche, die mich sanft anstrahlten. „Morgen, Mamo-chan! Wie viel Uhr ist es denn? Habe ich sehr viel verschlafen?“ Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Nein, keine Sorge, es ist erst kurz nach 9 Uhr. Aber du solltest trotzdem langsam aufstehen, wir wollten doch noch in die Apotheke und um 10 Uhr fängt der Probelauf für die Hochzeit an und du als Brautjungfer solltest da ganz bestimmt nicht fehlen.“ Schlagartig fielen mir die Ereignisse des gestrigen Tages ein. Das Brautmodengeschäft, Himeko, wie sie mich gebeten hatte, ihre Brautjungfer zu werden, der Junggesellinnenabschied in der Bar, die erschreckende Erkenntnis über die mögliche Schwangerschaft. Alles kam erneut in mir hoch und die Ängste von gestern mit ihnen. Doch Mamoru küsste mich leicht auf die Stirn. „Zieh nicht so ein Gesicht, alles wird gut! Das verspreche ich dir!“ Wieder spürte ich dieses warme Gefühl in mir aufsteigen, das Mamoru immer in mir auslöste und es beruhigte mich wieder etwas. Schnell schlüpfte ich aus dem Bett und suchte mir kurz etwas zum Anziehen heraus. Eine einfache Jeans mit einem Poloshirt würden es für heute allemal tun, beschloss ich und zog mir die Sachen über. Fünf Minuten später verließen wir das Haus. Zwar wussten wir beide nicht, wo die nächste Apotheke war, aber wir versuchten es einfach mit der erst besten Richtung. Wir hatten Glück, keine 10 Minuten später standen wir vor einer Apotheke. Mit mulmigem Gefühl blickte ich noch einmal zu Mamoru, dessen entschlossener Blick mir aber Mut machte. Gemeinsam traten wir ein und gingen direkt auf den Tresen zu, wo schon eine freundlich aussehende, ältere Frau mit weißem Kittel auf uns wartete. „Kann ich etwas für euch tun?“ „Äh, ja, ich bräuchte... ich... ich bräuchte...“ Fragend sah sie mich an. „Ja?“ „Wir bräuchten einen Schwangerschaftstest.“ beendete Mamoru meinen gestammelten Satz. Verstehend blickte sie uns an. „Ah ja! Und wie lange ist das kleine... Malheur schon her?“ Mit hochrotem Kopf rechnete ich zurück. „Vor zwei Tagen, in etwa.“ „Ach, Kindchen! Wärt ihr doch schon eher hier gewesen, dann hätten wir dir noch die Pille-danach verschreiben können, aber so...“ Sie stieß laut die Luft aus. „Nun gut, was zu spät ist, ist zu spät! Ich kann euch aber nicht versprechen, ob ein Test zu diesem Zeitpunkt schon etwas nachweisen kann. Normalerweise wartet man damit erst etwas später. Und du solltest trotzdem auf jeden Fall trotz des Ergebnisses einen Termin bei deinem Frauenarzt machen.“ Ich nickte beschämt. „Also, mal schauen: wo haben wir die denn? Ach ja, hier!“ Mit diesen Worten schob sie uns eine kleine, längliche Packung über den Tresen hinüber. „Die Bedienung ist ganz einfach und es steht alles auf dem Beipackzettel.“ Dankbar lächelte ich sie an und sie lächelte mir gutmütig zurück. „Danke schön.“ „Keine Ursache! Ist schließlich mein Job. Und ich drücke euch beiden auf jeden Fall die Daumen!“ nachdem wir bezahlt hatten, verließen wir die Apotheke mit einer kleinen Tüte wieder und gingen zum Haus der Osakas langsam zurück. Als wir wieder in das Haus traten, kam Naru aus dem Wohnzimmer. „Hey, wo ward ihr denn? Ich habe euch schon gesucht. Das Frühstück wartet auf euch und um 10 Uhr treffen wir uns mit Himeko und Yamado, ihren Verlobten, vor der Kirche.“ Mamoru übernahm diesmal das Antworten. „Wir waren draußen ein wenig spazieren gewesen. Morgens, wenn noch alles ruhig ist, ist einfach die beste Zeit dazu und wir haben uns das einfach angewöhnt. Keine Sorge, wir werden schon pünktlich an der Kirche sein.“ Mit diesen Worten folgte er mir die Treppe hoch, während Naru uns etwas verwundert nachsah. Vor der Badezimmertür neben unserem Zimmer blieb ich stehen und wartete auf ihn. Er gab mir einen sanften Kuss auf die Nase. „Ich warte im Zimmer auf dich.“ Mit wild klopfendem Herzen betrat ich das Badezimmer und schloss hinter mir ab. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Fünf Minuten später ging ich in unser Zimmer zurück, den Teststreifen in meinen eiskalten Händen. „Jetzt müssen wir 15 Minuten warten. Je nach Färbung des Streifens wissen wir dann das Ergebnis.“ Mamoru sah auf, als ich mich dann zu ihm auf das Bett setzte und griff dann nach dem kleinen Beipackzettel und las ihn kurz durch. „Also, rosa heißt ja und weiß-bleiben nein.“ Ich brachte nur ein „Hm.“ zustande. Dann sagte keiner von uns mehr etwas. Das Schweigen lastete immer schwerer auf mir. „Du, Mamoru?“ „Ja?“ „Was ist, wenn es rosa wird?“ Stille. Dann stand er auf und kniete sich vor mir nieder und nahm dabei meine kalten Hände in seine warmen. „Dann, Usako, bin ich genauso froh, als wenn es weiß bleibt. Ich liebe dich, Usako, und ich habe vor, den Rest meines Lebens mit dir zu verbringen. Und sollte mir jetzt schon mein größter Wunsch erfüllt werden, Vater zu werden, dann freue ich mich genauso sehr wie wenn wir doch noch etwas Zeit für uns alleine haben werden.“ In seinen Augen spiegelten sich seine aufrichtigen Gefühle für mich wider und mein Herz quoll über vor Liebe zu diesem Mann. Womit hatte ich ihn nur verdient? Langsam hob ich meine Hand. Ich musste ihn jetzt einfach berühren, mich überzeugen, dass er wirklich war und kein Trugbild meines so oft verletzten Herzens. Sanft berührte ich seine warme Wange und er schloss seine Augen, den Augenblick völlig genießend. Dann drehte er seinen Kopf etwas, um sanft meine Finger mit seinen Lippen zu berühren. Ein Piepen riss uns in die Wirklichkeit zurück. Mamoru schaute auf seine Uhr und drückte einen kleinen Knopf, so dass das Piepen sofort wieder aufhörte. „Die 15 Minuten sind jetzt um, wir können also nachschauen.“ Mit klopfendem Herzen starrte ich zu dem kleinen Tisch hinüber, auf dem ich den Test hin gelegt hatte. „Lass uns bitte noch ein paar Minuten warten. Nur zur Sicherheit.“ Mamoru nickte mir zustimmend zu. Wieder saßen wir nebeneinander auf dem Bett, schweigend. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und wäre im Kreis gelaufen, aber das erinnerte mich nur immer wieder an alte, schlecht gemachte Filme im Fernsehen und ich unterließ es. Ich blickte auf meine Armbanduhr. Ging die überhaupt noch? Sie musste stehen geblieben sein, da sie sich noch keine einzige Minute weiter bewegt hatte. Musste sich denn heute alles gegen mich verschwören? Ok, ruhig Usagi, gaaanz ruhig! Tief einatmen... und wieder ausatmen... dann wieder ein... Und immer schön weiter so! „Also ich halt das nicht mehr aus! Ich muss es jetzt wissen!“ Ich sprang vom Bett auf und ging zu dem kleinen Tisch. Mein Herz hämmerte mir wild in meiner Brust und so laut, dass es bis nach Tokyo zu hören sein müsste. „Und, wie sieht es aus?“ drang Mamorus Stimme vom Bett zu mir. Ich drehte mich zu ihm um, den Teststreifen in meiner Hand. „Weiß! Nicht schwanger!“ Meine Erleichterung war unüberhörbar. Überglücklich strahlte ich ihn an und hielt den Test in seine Richtung. Mamoru stand vom Bett auf und kam auf mich zu. Überschwenglich nahm er mich in die Arme und wirbelte mich im Kreis herum. „Hey, nicht so stürmisch, Mamo-chan!“ Die Tür wurde aufgerissen. „Hee, was wird denn hier gefeiert?“ Naru kam neugierig ins Zimmer geplatzt. Schnell versteckte ich den Test hinter meinem Rücken. Auch wenn Naru meine beste Freundin war, so hatte ich nicht den Mut ihr unseren gedankenlosen Leichtsinn zu gestehen. „Äh, nichts, Naru-chan! Ich habe Mamo-chan nur gerade erzählt, dass ich eine der Brautjungfern sein darf.“ Naru lachte. „Ach so! Trotzdem solltet ihr euch jetzt beeilen, sonst fängt die Probe noch ohne die Brautjungfern an!“ Damit drehte sie sich wieder um und gemeinsam verließen wir das Zimmer. Schnell stopfte ich noch schnell den Schwangerschaftstest in meine Tasche neben der Tür, bevor ich sie hinter mir schloss. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Ehrfurchtsvoll blieb ich vor der Kirche stehen und blickte hoch. Sie war einfach atemberaubend! Zahlreiche, filigrane Steinmetzarbeiten verzierten den dunklen Stein der Kirche, angefangen von feingliedrigen Verschnörkelungen bis hin zu kleinen Kunstwerken in Form von Tierabbildern und Menschen. Die riesigen Fenster waren mit derart farbenfrohen Buntglas eingefasst, dass ich es kaum erwarten konnte zu sehen, wie sie innen von der Sonne beschienen wurden und farbenprächtig schillerten. Notre Dame in Paris könnte nicht schöner und prachtvoller sein als diese Kirche! „Mund zu, sonst fliegen womöglich noch Fliegen hinein!“ Narus schelmisches Grinsen war auch in ihrer Stimme zu hören. „Beeindruckend, nicht? So dämlich geguckt wie du gerade, hatte ich auch, als ich das erste Mal die Kirche gesehen habe.“ Mit ansteigender Zornesröte im Gesicht wollte ich schon etwas entgegnen bezüglich meine angeblichen Dämlichkeit, als ein freudiger Ausruf mich dann davon abhielt. „Da seid ihr ja endlich! Ich dachte schon, wir müsste ohne euch anfangen!“ Freudig strahlend kam Himeko auf uns zu, ihren Verlobten Yamado dabei im Schlepptau, der uns zufrieden entgegenlächelte. „Hey, Usagi, du hast ja wieder Farbe im Gesicht gekriegt! Geht es dir wieder besser?“ Ich warf einen kurzen Blick zu Mamoru und antwortete dann Himeko lächelnd. „Ja, danke! Alles wieder normal!“ Jetzt meldete sich das erste Mal Yamado zu Wort und ich war erstaunt, wie volltönend und klangvoll seine Stimme war. „So Leute, ich finde, wir haben lange genug vor der Kirche gestanden. Rein jetzt!“ Naru musste meine Gedanken gelesen haben, da sie sich in diesem Augenblick zu mir umdrehte und mir erklärte: „Yamado ist ausgebildeter Sänger, musst du wissen, Bunny-chan. Er hat lange Zeit in Amerika gelebt und gearbeitet, deshalb auch die Hochzeit im westlichen Stil und alles.“ Ich hatte mich insgeheim schon gefragt, warum Himeko nicht traditionell im Hochzeitskimono heiraten würde, aber ich hatte es unhöflich gefunden, danach zu fragen. Wir traten in die Kirche und wieder musste ich vor Staunen stehen bleiben. Was ich nun sah, übertraf meine Vorstellungen von eben bei weitem! Regenbögen! Anders konnte ich es nicht beschreiben. Zahllose kleine Regenbögen erhellten die gesamte Kirche und führten einen unvorstellbaren Farbentanz auf. Hinter mir stieß Mamoru gegen mich. „Nicht stehen bleiben, Usako! Und mach lieber wieder den Mund zu, sonst fliegen tatsächlich noch Fliegen hinein!“ Ich drehte meinen Kopf zu ihm und funkelte ihn an. Männer! Wie immer keinen Sinn für Ästhetik und Schönheit! Vor dem Altar stand schon der Priester und winkte uns freudig zu sich. „Hallo, alle zusammen! Ich bin Herr Takeru und werde morgen die Trauung vollziehen. Wer von ihnen ist denn das glückliche Paar?“ Etwas unsicher sah er von Himeko und Yamado und Mamoru und mir hin und her, bis Himeko ihm zu Hilfe kam. „Das sind wir, Herr Takeru.“ Und zeigte auf sich und ihren Verlobten. „Sollen wir gleich anfangen?“ Erleichtert, dass er nun den richtigen Ansprechpartner gefunden hatte, sah der Priester zu Himeko. „Ja. Dafür sind wir ja schließlich hier, nicht war? Also, die Brautjungfern stellen sich bitte hier hin, seitlich neben dem Altar...“ Er wies Naru und mich zu der Stelle. „...und der Bräutigam steht natürlich vor dem Altar, hier hin. Ja, genau! Sehr schön!“ Zufrieden sah er sich das Bild an, das sich ihm von uns nun bot. „So, nun zu der Braut: Gemäß dem westlichen Brauch schreitet sie langsam, geführt vom Brautvater, von der Tür zum Altar hin. Sollen wir anfangen? Also bitte, los!“ Gespannt blickte ich zu Himeko, die im gemächlichen Schritt zu uns schritt, während Mamoru aushilfsweise den Brautvater mimte und sie führte. Mein Blick wanderte von Himeko zu Mamoru. Wie er dort lang schritt, konzentriert, jedoch mit diesem warmen, besonderen Lächeln! Plötzlich sah ich nicht mehr Himeko neben ihm, sondern mich selbst. Ich trug dieses wunderschöne, weiße Hochzeitskleid mit den vielen Rosen bestickt und blickte überglücklich zu Mamoru auf. Er sah einfach umwerfend aus in seinem Smoking! Gemeinsam schritten wir zum Altar, bei dem wir uns endlich das Ja-Wort geben würden. Oh, Mamoru, endlich würden wir heiraten! „Nein, nein, nein! So geht das doch nicht!“ Verwirrt wurde ich wieder in die Realität zurück gezogen und blinzelte zu Herrn Takeru hinüber, der verärgert auf den armen Yamado einsprach. „Der Bräutigam geht nicht auf die Braut zu, sondern wartet die ganze Zeit vor dem Altar auf sie, haben sie verstanden? Nichts weiter, nur stehen bleiben und warten!“ er seufzte. „Also gut, machen wir es anders herum.“ Er wies mit dem Finger auf Yamado. „Sie werden sich das ganz jetzt mal ansehen, wie ich das meine, und sie...“ er zeigte auf Mamoru. „...werden jetzt die Rolle des Bräutigams übernehmen.“ „Ähm, Herr Takeru? Kann ich mir das ganze auch erst noch mal anschauen? Ich glaube, ich weiß immer noch nicht genau, was ich machen muss.“ Verwundert sah der Priester zu Himeko, die ihn jedoch mit unschuldigem Blick ansah. „Aber sie haben doch bis jetzt überhaupt nichts falsch gemacht! Also gut, einverstanden, besser eine Probe mehr, als zu wenig! Aber wer soll jetzt die Braut sein?“ Plötzlich wurde ich von jemandem nach vorne geschupst und Herr Takerus erfreuter Blick traf auf mich. „Eine Freiwillige! Wie schön, wie schön! Dann hätten wir ja jetzt unser Brautpaar. Also, sie nehmen bitte den Platz vor den Altar ein, und sie, junges Fräulein, gehen nach hinten zur Tür.“ Ich wusste nicht, ob ich überrascht, böse oder einfach nur glücklich sein sollte. Ich blickte zu Naru, die jedoch ein unschuldiges Gesicht machte. Sie hatte mich doch geschupst, oder? „Na was ist denn nun mit der Braut? Los, los, ab nach hinten, damit wir endlich anfangen können!“ Die meinten das doch nicht alle ernst, oder? Doch ohne weiter darüber nachdenken zu können, wurde ich auch schon von Herrn Takeru nach hinten zum Kircheneingang dirigiert. „Hey, Usagi! Du hast etwas vergessen!“ Ich drehte mich um und fing das kleine Etwas automatisch auf, das auf mich zugeflogen kam. Verwirrt blickte ich auf meine Hände, die nun einen kleinen, schön gearbeiteten Blumenstrauß hielten. Himeko zwinkerte mir noch einmal zu, bevor sie meinen Platz neben Naru einnahm. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Leise, melodische Musik ertönte, Hochzeitsmusik. Mein Körper bewegte sich automatisch zu den Klängen und schritt langsam auf den Altar zu, zu Mamoru. Mein Herz klopfte wie wild! Ich musste träumen! Genau, das musste ein Traum sein! Ich als Braut mit einem Brautstrauß in den Händen ging auf einen Altar zu, vor dem Mamoru auf mich wartete. Ja, dies musste einfach ein Traum sein! Und es war auch nicht real, dass der Priester, als ich bei ihnen endlich angekommen war, mit den traditionellen Worten zu einer Hochzeit anfing. „Liebe Freunde und Familie, wir haben uns heute hier zusammen gefunden, um dieses Paar in den Bund der Ehe zu führen...“ Nein, es war nicht echt, dass Himeko und Naru als meine Brautjungfern hinter mir standen und Yamado als Mamorus Trauzeuge fungierte. „... und nun, als Zeichen für ihr Versprechen, wird das Brautpaar ihre Ringe tauschen.“ Auffordernd sah der Priester Mamoru an. Plötzlich war Naru neben ihm und gab ihm etwas in seine Hand. Als er seine Hand wieder öffnete, kam ein kleiner, fein gearbeiteter Ring zum Vorschein. Ich erinnerte mich, dass ich ihn vor etlichen Jahren Naru geschenkt hatte als Zeichen unserer immerwährenden Freundschaft und nun würde er zum Zeichen der ewigen Liebe zwischen Mamoru und mir werden. Mamoru griff sanft nach meiner Hand und steckte mir den Ring an meinen Ringfinger. Ich sah zu ihm auf, dessen Augen mir so viel mehr sagten, als es Worte jemals gekonnt hätten und ich wusste, dass er das gleiche in meinen sehen würde. „... Kraft meines Amtes erkläre ich sie hiermit zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut nun küssen!“ Sanft zog Mamoru mich zu sich und ich schloss erwartungsvoll meine Augen. Als sich unsere Lippen sanft berührten, durchfuhr es mich wie ein Blitzschlag. Mir war, als würde eine Blume sich nun endgültig entfaltet haben, als wäre eine Tür nun ganz aufgestoßen worden, die nie mehr geschlossen werden könnte. Händeklatschen und jubelnde Rufe drangen langsam in mein Bewusstsein wieder ein und allmählich nahm ich auch wieder mehr war als nur Mamorus weiche, verlockende Lippen. Etwas widerwillig löste ich mich von ihm. Der Priester blickte uns überglücklich an. „Perfekt, einfach perfekt! Wenn das morgen bei dem richtigen Brautpaar auch so klappen wird, wird das einer meiner schönsten Trauungen werden!“ Auch die anderen strahlten uns freudig entgegen. „Mensch, Bunny-chan! Ihr seid wirklich das perfekte Brautpaar! Ich habe praktisch die Funken zwischen euch sprühen sehen!“ Etwas verlegen sah ich zu Naru herüber, konnte aber immer noch nichts erwidern, so ergriffen war ich noch von dieser... von diesem... was auch immer es auch gewesen war. Dann spürte ich Mamorus Atem an meinem Ohr. „Jetzt sind wir wirklich für immer vereint, Usako! Und dieser Ring wird dich immer an meine Liebe zu dir erinnern.“ Den Rest des Tages verbrachten wir damit, für Himeko und Yamado die perfekte Hochzeit vorzubereiten. Und ICH verbrachte den Rest des Tages in einem Traumzustand, waschecht mit rosa Wolken und melodischen Klängen. Mamoru und ich hatten geheiratet, richtig mit Priester, Brautjungfern und Trauzeugen. Vor Gott waren wir nun wirklich Mann und Frau, auch wenn ein kleiner Teil in mir gehässig anmerkte, dass es nur nachgestellt gewesen war. Aber der weit größere Teil ließ sich davon nicht beirren, es WAR echt gewesen. Mamoru und ich waren nun für immer vereint! Und ich liebte diesen Mann unendlich! Hm, hab gerade mal durchzählen lassen, das sind ja nur etwas über 2000 Wörter?! Ziemlich kurz das kap, sch...! Aber das nächste ist wieder um einiges länger, freut euch also schon mal. Und, wie fandet ihr die geprobte Hochzeitsszene? Einfach nur süß, oder, zum dahinschmelzen! Hoff ich zumindest, dass das nicht nur bei mir so ist ^^. serena-chan Kapitel 13: a glorious day -------------------------- Uh uh, kann mir mal einer sagen, wie man "glorious" schreibt o.O;?? Is mir nur gerade mal aufgefallen, dass ich wirklich nicht weiß, ob dat jetzt so richtig ist! Aber ok, ihr wisst ja (hoffentlich), was ich meine ^^. So, ja, also, hier isse wieder und der Nikolaus (hatte ne Reifenpanne, deswegen erst heute) hat euch das nächste Kap hier gelassen, HO HO HO! Oder...*grübel*... äh, ich glaub, das war der andere, oder? *grins* Naja, also hier also geht es jetzt weiter, egal, wer dafür zuständig war! gruß serena-chan 12. Kapitel ~ a glorious day? ~ ~ Usagis pov ~ Hektik. Anders konnte man das Chaos am nächsten Tag im Osaka-Haus nicht beschreiben. Alle wirbelten aufgeregt durch das Haus, suchten dieses, fanden aber nur jenes, und waren praktisch der Verzweiflung nahe. Es klopfte an der Badezimmertür, wo ich mich gerade fertig machte. „Bunny-chan, hast du meine Schuhe gesehen?“ Narus Stimme hatte bereits einen Hauch von Hysterie in sich. „Nein, wo hast du sie denn gestern hin gestellt?“ „Ich weiß es nicht mehr!“ Die unverständlichen Flüche, die Naru beim Weggehen ausstieß, wurden immer leiser bis ich wieder allein war. So, Usagi, alles fertig? Kleid? Ja. Schuhe? Ich grinste erleichtert mein Spiegelbild an. Ja! Makeup? Fast. Mit letzten Strichen brachte ich meine Lippen mit einem Hauch von rosa noch etwas mehr zur Geltung. Ok, ich wäre dann soweit! Ich packte mein ganzes Zeug wieder zusammen und verließ das Badezimmer. Vor unserer Schlafzimmertür hielt ich inne. Nun würde mich Mamoru das erste Mal in meinem wunderschönen Kleid sehen. Mein Herz raste. Würde ich ihm so gefallen? Oder bevorzugte er eher eine schlichtere Mode? Mit leicht zittrigen Händen öffnete ich die Tür und trat in unser Zimmer. Mamoru hatte den Rücken zu mir gedreht und band sich vor dem Spiegel gerade seine Fliege passend zum Smoking. Seine Bewegungen erstarrten, als er mich plötzlich im Spiegel sah, seine Augen waren auf mich gerichtet. Unter seinem Blick wurde ich langsam immer nervöser. „Und? Gefällt es dir?“ Verlegen zupfte ich an dem Kleid herum. Dann drehte er sich zu mir, die halb gebundene Fliege ganz vergessend und betrachtete mich mit großen Augen von oben bis unten. „Ob es mir gefällt? Ebenso gut könntest du mich fragen, ob ich die Sonnenstrahlen mögen würde, den Wind, der den Blättern ihre Melodie entlockt oder ob ich den Duft der Rosen mögen würde!“ Strahlend lächelte ich ihn an und drehte mich einmal im Kreis. „Ich komme mir vor wie eine Prinzessin! Wie die Prinzessin Serenity aus dem Märchen der Mondprinzessin, die sehnsüchtig bei dem Ball auf ihren Prinzen wartet!“ Mamoru kam auf mich zu und blickte mir sanft in die Augen. „Dein Prinz ist hier, Prinzessin meines Herzens!“ Sein Blick, dieser unvergleichliche Blick mit seinen ozeanblauen Augen und diesem Funkeln in ihnen ließ mich dahin schmelzen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und kam seinen weichen Lippen sehnsüchtig entgegen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. „Bunny-ch... Hey, für so was haben wir jetzt keine Zeit! Immer diese verliebten Paare hier!“ Naru seufzte ungehalten. „Meine Schuhe habe ich endlich gefunden, aber wir müssen jetzt endlich los! Also nix mehr mit Rumknutschen!“ Energisch drängte sie sich zwischen uns und zog mich mit sich, während Mamoru mich kurz schelmisch angrinste und sich dann wieder seiner vergessenen Fliege widmete, um uns dann zu folgen. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Ich hatte schon gedacht, im Haus der Osakas wäre es hektisch zugegangen, aber das war gar nichts im Vergleich zu dem, was sich uns in und außerhalb der Kirche bot, aber es wäre unmöglich, es beschreiben zu wollen! Glücklicherweise war nach einer halben Stunde alles soweit geregelt, dass wir endlich anfangen konnten. Naru und ich hatten bereits unseren Platz neben dem Altar eingenommen, wo der Priester und der überglücklich strahlende Yamado schon auf die Braut warteten. Dann ertönte endlich die Hochzeitsmelodie und die gesamte Kirche erhob sich und blickte zu einem Punkt am Ende des Ganges, zu Himeko, die langsam zu dem Altar schritt. Sie sah einfach wunderschön aus! Neben ihr sahen Naru und ich in unseren Kleidern schon fast schlicht und einfach aus. Aber es war nicht nur ihr Kleid, das sich meisterhaft um ihre Figur schmiegte, sondern ihr ganzes Auftreten war atemberaubend! Sie strahlte praktisch ihr ganzes Glück aus und zog damit alle Anwesenden damit in ihren Bann. Als Himeko endlich vor dem Altar angelangt war, begann der Priester mit den Hochzeitsworten, die wir gestern schon einmal gehört hatten. Ich freute mich so für Himeko! Endlich würde ihr Traum wahr werden und ich hoffte, dass meiner es auch bald werden würde. „... Und nun möchte das Brautpaar mit ihren eigenen Worten ihr Ehegelöbnis aussprechen. Bitte, Yamado!“ Überrascht sah ich vom Priester zu Yamado. Ich hatte nicht gewusst, dass sie ihr Ehegelübde selbst verfassen wollten und in Narus Gesicht konnte ich die gleiche Überraschung erkennen. Yamados Stimme klang voll und klar durch die gesamte Kirche. „Himeko! An diesem Tag geht für mich mein größter Wunsch in Erfüllung. An diesem Tag heirate ich nicht nur Himeko Osaka, sondern auch meine Lebensgefährtin, meine Freundin, meine Seelenverwandte. Du bist das, was mein Leben ausmacht, du bist meine Vergangenheit, du bist meine Gegenwart und du bist meine Zukunft, auf ewig!“ Tief ergriffen musste ich mir eine Träne weg wischen. Seine Worte hatten etwas tief in mir berührt. ‚Du bist meine Vergangenheit, meine Gegenwart und meine Zukunft!’ Würde das Mamoru auch jemals zu mir sagen? Mein Blick wanderte automatisch zu ihm hinüber. Mit nachdenklichem Blick starrte er zu Yamado. Wirkte er angespannt, oder täuschte ich mich? Nein, sein Blick sah wirklich etwas... erschrocken aus? Hatten Yamados Worte ihn etwa so erschreckt? Sein Blick wanderte von Yamado zu mir. Etwas lag in seinen Augen, das ich nicht beschreiben konnte und es irritierte mich. Was war los? Ich versuchte es in seinen Augen zu ergründen, doch seine Offenheit, die mir nie etwas verschwiegen hatte, war nun für mich verschlossen und eine plötzliche Angst ergriff mich. Mamo-chan, was war mit dir? Doch bevor ich mir weiter darüber Sorgen machen konnte, war ich wieder als Brautjungfer gefragt und vergaß dabei diesen befremdlichen Blick Mamorus. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Nachdem die aufgekommene Hektik sich einigermaßen wieder gelegt hatte, fanden wir uns alle draußen vor der Kirche wieder. Himeko, die zusammen mit ihrem frisch angetrauten Ehemann die vielen Glückwünsche entgegen genommen hatte, stand nun mit dem Rücken zu uns Frauen, um den Hochzeitsstrauß zu werfen, noch so ein westlicher Brauch, der bei der Hochzeit nicht fehlen durfte. Aufgeregt rangen die vielen Frauen neben und um mich herum, um den besten Platz in der Reihe zu ergattern. Auch mich hatte dieses Fieber gepackt und mit geröteten Wangen stand ich neben Naru, die sich über ihre schupsenden Mitstreiter lauthals beschwerte. „Nun schupst doch nicht so! Hey, Reiko! Jumiko! Ihr fangt den Brautstrauß doch sowieso nicht!“ Ich konnte mir ein Grinsen einfach nicht verkneifen. Die beiden Angesprochenen waren besonders entschlossen, den Strauß zu fangen und damit die nächste Braut zu sein. Nämlich dies bedeutete der Fang des Brautstraußes, diejenige, die den Strauß fing, würde laut westlichem Glauben die nächste Braut werden. Also, der sehnlichste Wunsch aller langjährigen, ledigen Frauen! „Achtung! Ich werfe jetzt!“ Himekos Worte riefen ein noch größeres Chaos als zuvor schon aus. Alle Frauen um Naru und mir sprangen, zerrten und keiften um die Wette. Ich musste darüber so lachen, dass ich von dem eigentlichen Geschehen, nämlich der Wurf des Brautstraußes gar nicht mitbekam und völlig verdattert im nächsten Augenblick den Strauß in meinen Armen vorfand und mich plötzlich und unerwartet von etlichen frustrierten und neidischen Augenpaaren gegenüber sah. „Bunny-chan hat den Brautstrauß gefangen!“ Überschwenglich umarmte Naru mich. Immer noch total perplex starrte ich von Naru auf meine Hände, in denen unverkennbar eben jener Strauß lag, den wenige Augenblicke zuvor noch Himeko als Braut in den Händen gehalten hatte. Hieß das jetzt etwa...? Himeko kam strahlend auf mich zu gelaufen und drückte mich überschwänglich an sich. „Guter Fang, Usagi! Du weißt, was das bedeutet? Ich würde sagen, fangt schon mal an zu planen! Und wehe, wir kriegen keine Einladung!“ drohte sie mir spielerisch. Langsam sickerte die Nachricht auch zu mir durch. Ich hatte den Brautstrauß gefangen, DEN Brautstrauß, also würde ich... also würden Mamoru und ich als nächste... Ein unglaubliches Strahlen erschien auf mein Gesicht. Mamo-chan und ich! Wir beide! Moment! Apropos: Wo war Mamo-chan eigentlich? Suchend blickte ich durch die Menge, konnte jedoch keinen schwarzen Wuschelkopf mit ozeanblauen Augen finden. „Hast du Mamoru gesehen?“ wandte ich mich an Naru, die bereits die ersten Vorbereitungen mit Himeko bezüglich meiner Hochzeit auszutüfteln schien. „Nein! Seit der Trauung in der Kirche nicht mehr. Ich dachte, er wäre bei dir und würde dir nicht von der Seite weichen?“ Ich entschuldigte mich kurz bei Himeko, ignorierte die immer noch neidischen Blicke auf den Strauß in meiner Hand und machte mich auf die Suche nach meinem Bräutigam in Spe. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Etwas abseits der Kirche, wo der laute Lärm der Gäste kaum noch hin gelangte, fand ich ihn endlich. Er lehnte an einem Geländer und schaute auf den kleinen Fluss hinaus, der neben der Kirche entlang floss. Seine Haltung hatte irgendwie etwas Verstörendes und ich wunderte mich, warum er sich von der Hochzeitsgesellschaft abgekapselt hatte und allein hier herumstand. Nun, gleich würde er ja einen Grund haben zum Freuen! Auf Zehenspitzen schlich ich mich so nah wie möglich an ihn. Dann setzte ich mein strahlendstes Lächeln auf und holte den Brautstrauß hervor. „Mamo-chan! Guck mal, was ich gefangen habe! Den Brautstrauß! Und weißt du was das bedeutet? Dass du und ich...“ Weiter kam ich nicht. Was ich einen kurzen Augenblick, nur einen Bruchteil einer Sekunde in seinen Augen gesehen hatte, ließ mich meine Worte vergessen. Jetzt kam mir wieder sein merkwürdiger Blick in der Kirche in den Sinn, der von Yamado während seines wunderschönen Ehegelübdes zu mir gewechselt hatte. „Mamo-chan?“ Doch schon im nächsten Augenblick war es in seinen Augen verschwunden, so dass ich schon glaubte, es mir nur eingebildet zu haben. Aber trotzdem war etwas anders in seinen Augen, nur konnte ich nicht sagen, was es war. „Usagi! Du hast mich erschreckt! Ich... wir müssen nach Tokyo zurück. Sofort. Ich... ich habe gerade die Nachricht erhalten, dass ich morgen früh einen unverschiebbaren Termin habe. Es geht nicht anders!“ Ich wollte schon zum Protest ansetzen, als mich sein Blick wieder verstummen ließ. Irgendwie spürte ich, dass er mir nicht die ganze Wahrheit sagte, da war noch etwas. Aber wieso sagte er es mir dann nicht? Wieso verschloss er sich mir? Was es auch war, ich könnte an seinem Entschluss nichts ändern und so nickte ich nur niedergeschlagen, da ich meiner Stimme in diesem Augenblick nicht traute. Schweigend ging ich neben ihm zu der Hochzeitsgesellschaft zurück. Die ausgelassene, fröhliche Stimmung kam mir nun seltsam und fremd vor, obwohl ich vor wenigen Augenblicken doch noch Teil davon gewesen war. Schon seltsam, wie sich so etwas innerhalb von wenigen Minuten ändern konnte. Eben war man noch Teil von etwas und im nächsten stand man schon auf der anderen Seite, fremd und ausgegrenzt. Aber es half nichts Trübsinn zu blasen. Ich würde mit Mamoru mitfahren. Auf keinen Fall würde ich alleine hier bleiben, während er sich so... seltsam verhielt. Ich würde ihn auf keinen Fall alleine lassen! Wir gingen zu Himeko und Yamado hinüber, die uns freudig anlächelten, als sie uns zusammen sahen. „Ah, da kommt ja das künftige Hochzeitspaar! Theoretisch dürfte es bei euch ja gar nicht so lange dauern, die Probe dafür habt ihr ja schon hinter euch und ein Hochzeitskleid hast du auch schon, Usagi. Es ist sowieso mehr ein Brautkleid als ein Brautjungfernkleid und es ist wie für dich gemacht.“ Dann stutzte Himeko, als sie unsere ernsten Gesichter sah. „Ist etwas passiert? Ihr seht so ernst aus. Hey, wir sind auf einer Hochzeitsgesellschaft, da ist Trübsalblasen verboten!“ Mir fiel es schwer, ihr in die Augen zu sehen, trotzdem suchte ich ihren Blickkontakt. „Himeko, es tut uns wirklich leid, aber wir müssen zurück nach Tokyo. Jetzt sofort. Mamoru hat einen Anruf bekommen und muss morgen früh zu einem wichtigen Termin, den er nicht verpassen darf.“ Überraschung und Trauer spiegelten sich in ihren Augen und ich wusste, dass sie etwas Ähnliches in meinen sehen musste. „Ihr müsst gehen? Jetzt schon?“ Nun ergriff auch Mamoru das Wort und nur ich, die ihn so gut kannte, hörte diese neue und erschreckende Emotionslosigkeit aus ihnen heraus. „Ja, und es duldet keinen Aufschub, wenn wir heute Abend noch in Tokyo ankommen wollen. Wir müssen sofort losfahren, auch wenn ich weiß, dass das mehr als unhöflich und undankbar euch gegenüber ist.“ Da Himeko uns schlecht zwingen konnte zu bleiben, verabschiedeten wir uns von ihr und den anderen und gingen dann unsere Sachen packen. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Etwas traurig blickte ich zu den dreien zurück, die uns hinterher winkten. Naru hatte Tränen in den Augen gehabt und erst, als ich ihr versprochen hatte, sie gleich anzurufen, wenn wir zu Hause angekommen wären, hatte sie uns gehen gelassen. Himeko hatte man zwar auch ihre Traurigkeit angesehen, aber sie hatte uns nur noch einmal herzlich umarmt und uns eine gute Rückfahrt gewünscht, wobei sich Yamado ihr angeschlossen hatte. Als wir um die nächste Kurve bogen und sie meinen Blicken endgültig entschwanden, drehte ich mich wieder nach vorne und seufzte. „Schade, dass wir schon weg müssen! Wir hatten nicht einmal Zeit, die Hochzeitstorte zu probieren.“ Ich erhielt jedoch nur ein einsilbiges „Hm“ als Antwort. Befremdet blickte ich zu Mamoru herüber und ich erinnerte mich wieder an seinen komischen Blick bei der Hochzeit. Doch Mamoru blickte nur immer starr geradeaus auf die Straße. Ich versuchte es erneut. „Ist der Termin wirklich so wichtig? Konntest du ihn nicht verschieben?“ Stille. Diesmal erhielt ich noch nicht mal ein „Hm“ von ihm. Mein ungutes Gefühl steigerte sich noch. „Mamoru? Was ist los mit dir?“ Endlich erhielt ich eine Reaktion von ihm. Er warf mir einen kurzen... erschrockenen? Blick zu, der jedoch sofort wieder verschwunden war und wieder dieser Ausdruckslosigkeit gewichen war. Oder hatte ich mir das nur eingebildet? „Was soll sein, Usagi?“ Langsam nahm etwas in mir überhand, das ich lieber unter Kontrolle gebracht hätte. „Was sein soll? Das frage ich dich? Du bist schon die ganze Zeit so merkwürdig! Seit der Trauung, seit Yamados Gelübde bist du...“ Sein heftiges Zusammenzucken bei der Erwähnung Yamados Gelübde ließ mich verstummen. Was hatte ihn nur so erschrocken? Was hatte Yamado gesagt, dass Mamoru so reagierte? „Bitte sprich mit mir, Mamoru! Was hast du? Was hat dich so erschreckt, dass du plötzlich so... so seltsam bist?“ Er musste meine Verzweiflung, meine Angst in meiner Stimme hören, und doch hielt er seinen Blick weiterhin stur auf die Straße und schwieg. Dieses etwas in mir drohte mich zu überschwemmen, und ich musste meine ganze Kraft aufbringen, um stark zu bleiben. Ich schluckte meine aufkommenden Tränen hinunter. „Also gut, ich... ich werde warten, bis du bereit bist, es mir zu erzählen, denn ich vertraue dir. Und wenn du mich brauchst, ich bin immer für die da!“ Wieder blieben meine Worte einer Antwort beraubt. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Den Rest der Fahrt nach Tokyo legten wir schweigend zurück. Auch als wir endlich auf den Parkplatz vor Mamorus Wohnkomplex fuhren und die Koffer aus dem Kofferraum holten, sprach Mamoru kein einziges Wort und ich wusste einfach nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Am liebsten hätte ich ihn so lange geschüttelt, bis er den Mund aufmachte, ihn an mich gedrückt und getröstet, was auch immer ihn bedrückte, aber ich konnte es einfach nicht. Nur das leise Pling im Fahrstuhl und unsere verhallenden Schritte auf dem Flur durchbrachen diese belastende Stille zwischen uns. Verstohlen blickte ich zu Mamoru hinüber, als er unsere Wohnungstür aufschloss, aber sein Gesicht blieb immer noch so ausdruckslos und distanziert wie die ganze Zeit schon. Dieser Blick stach mir ins Herz! Wieder kreisten meine Gedanken um die gleichen Fragen, die mich schon die ganze Fahrt über gequält hatten. Wieso verschloss er sich mir plötzlich? Hatte ich etwas getan, etwas gesagt? Nur was? Ich konnte es nicht begreifen! Wieder spürte ich neue Tränen aufsteigen, aber ich schluckte sie verstohlen weg. Ich wollte ihn nicht sehen lassen, wie sehr mich sein Verhalten verletzte. Ich wollte doch stark sein, ihm Zuversicht und Vertrauen zeigen, bis er sich entschloss, sich mir wieder zu öffnen. Ich wollte doch warten! Als er sich dem Anrufbeantworter zuwandte, wischte ich mir verstohlen mit dem Ärmel über das Gesicht, so dass die verräterischen Spuren wieder verschwanden. Reis fröhliche Stimme tönte aus dem AB: „Hey, ihr beiden! Schon wieder aus dem Urlaub zurück? Naja, anscheinend nicht, sonst würde ich mich jetzt nicht mit der Blechstimme hier unterhalten. Ich melde mich dann morgen noch mal, hab nämlich wundervolle Nachrichten! Also, tschühüüüß!“ ~piep~ Dann begrüßte Motokis heitere Stimme uns. „Na, ihr? Immer noch in Izou, wie ich sehe, oder besser höre. Wollte eigentlich nur mal fragen, wie es euch geht und wann ihr mich armen Tropf hier im Crown mal wieder besuchen kommt. Die Leute fragen schon nach euch *lach*, also wartet nicht zu lange damit! Bis dann!“ Motoki, meine Rettung! Er würde garantiert Mamoru wieder aufheitern können! Neue Zuversicht durchfuhr mich und ich wagte einen neuen Vorstoß. „Motoki hat Recht, Mamoru! Wie wäre es, wenn wir gleich zu ihm gehen würden? Ich habe sowieso schon seit einer Ewigkeit keinen ‚Usagi-speziale’ von ihm mehr gegessen!“ Bittend sah ich ihn an. Doch diesmal stieß mein Usagi-Blick an seine Grenzen, Mamorus Grenzen, die er weiterhin aufrecht erhielt. „Ich kann nicht, Usagi. Ich... muss mich noch für morgen vorbereiten, und das wird wahrscheinlich die ganze Nacht dauern. Ein ander Mal, ok?“ Meine Hoffnung schwand genauso wie das Lächeln auf meinem Gesicht und hinterließ nur eine Maske aus Angst und Traurigkeit. Ich hoffte inständig, dass er meine aufkommenden Tränen nicht sah, aber da brauchte ich mir keine Gedanken zu machen, da er schon im Wohnzimmer verschwunden war und seinen Laptop hervor holte. Bevor ich ihm folgte, versuchte ich mich so gut es ging, wieder unter Kontrolle zu bekommen, jedoch gelang es mir nur mehr schlecht als recht, aber ich bezweifelte langsam, dass er es bemerken würde, was nur einen erneuten Schub von Verzweiflung in mir auslöste. Mit fast schon wieder normaler Stimme sprach ich ihn dann an. „Dann... dann werde ich ihn allein besuchen gehen, ok? Das macht dir doch nichts?“ Bitte! Sag, dass ich bei dir bleiben soll, dich in den Armen halten, dich trösten soll! Mein stummes Flehen blieb unerhört. Er blickte noch nicht einmal zu mir auf. „Nein, geh ruhig! Ich werde hier sowieso noch einiges zu tun haben und könnte dir keine Gesellschaft leisten. Viel Spaß!“ Wollte ich nicht völlig die Kontrolle verlieren und weinend, zitternd vor ihm zu einem Häufchen Elend zusammen brechen, musste ich weg. Sofort! Ohne auch nur noch ein einziges Wort zu wechseln, drehte ich mich herum und floh aus der Wohnung. Mit aller Gewalt unterdrückte ich den aufkommenden Impuls, mich im Fahrstuhl zusammen zukauern und meinen Tränen freien Lauf zu lassen. Bleib stark Usagi! Es gibt einen Grund, dass er so ist und du wirst ihn erfahren, wenn er soweit ist! Du hast ihm versprochen zu warten! Meine Gedanken halfen mir kaum, dieses Gefühlschaos, das in mir tobte, wieder ins Lot zu bekommen. Erst als ich aus dem Haus war und den frische Wind auf meinem Gesicht spürte, lösten sich meine inneren Fesseln und ich konnte wieder etwas freier atmen. In nicht einmal zehn Minuten war ich am Crown angelangt. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages trafen auf die großen Lettern an der Tür des Spielecenters, als ich mein praktisch zweites Zuhause betrat. Mein Blick wanderte sofort zu dem Tresen zu dem blonden Wuschelkopf, der wie immer mit seiner Lieblingsbeschäftigung dem Tresenwischen beschäftigt war. Er musste wohl meinen Blick gespürt haben, da er in diesem Augenblick aufsah und mich erblickte. „Usagi! Schön dich zu sehen! Ihr seid also wieder zurück aus Izou! Mamoru nicht bei dir? Ich dachte, ihr wärt von nun an unzertrennlich wie zwei Kletten?“ Er setzte sein typisches Motoki-Grinsen auf, schaltete es aber sofort wieder ab, als er mein bedrücktes Gesicht sah. „Ist etwas passiert?“ Ich setzte mich auf meinen Stammplatz vor den Tresen und konnte ein lautes Aufseufzen nicht unterdrücken. „Hey, so kenn ich dich ja gar nicht, Usagi! Was ist los, hm?“ Eigentlich wollte ich Motoki nicht mit meinen Ängsten und Gedanken belästigen, aber irgendwie sprudelte alles aus mir heraus und ich konnte es nicht stoppen, bis alles heraus war. „Ich weiß einfach nicht was ich machen soll, Motoki!“ Sein beruhigender Blick war auf mich gerichtet. „Mach dir erst mal keine Sorgen! Ich bin sicher, dass sich das wieder gibt, du wirst sehen, morgen wird Mamoru wieder ganz der alte sein! Bestimmt hat ihn nur die ganze Anstrengung und die Sorge um dich so ermüdet, so dass er sich einfach mal ausklinken muss.“ Hatte Motoki vielleicht Recht? Reagierte ich einfach nur über und Mamoru hatte einfach nur mal eine Auszeit von allem nötig? Vielleicht hatte es doch nichts mit mir oder mit der Hochzeit zutun und ich hatte mir das alles nur eingebildet! Ich sah zu Motoki und lächelte ihn erleichtert an. „Du hast Recht! Wahrscheinlich habe ich schon Gespenster gesehen wo keine sind. Ich muss einfach mehr Vertrauen zu ihm und unserer Liebe haben! Jeder kann doch mal einen schlechten Tag haben, sogar mein Mr. perfect Mamoru Chiba!“ Ich sprang vom Stuhl. „Und weißt du was? Ich gehe jetzt nach Hause und werde ihm durch diesen schlechten Tag helfen. Eine warme Mahlzeit tut wahre Wunder, hat meine Mutter immer gesagt! Und danach sieht bestimmt alles schon wieder ganz anders aus!“ Voller Tatendrang und neuer Zuversicht verabschiedete ich mich von Motoki und rannte aus dem Crown. Kurz bevor sich die Türen hinter mir wieder schlossen, drehte ich mich noch ein letztes Mal um. „Danke, Motoki!“ Er grinste mir zu. „Keine Ursache! Ich muss schließlich doch auf dich aufpassen!“ Mittlerweile war es bereits dunkel geworden und die Laternen beschienen die Straßen. Ich blickte für einen Moment auf in den Himmel, konnte jedoch keinen Mond sehen. Es musste Neumond sein! Eine Zeit des Umbruchs. Nur vereinzelte Sterne hatten sich durch die Wolkendecke drängen können und besprenkelten vereinzelt den schwarzen Nachthimmel. Die Wolken sahen gar nicht gut aus, wahrscheinlich würde es heute noch anfangen zu regnen, überlegte ich. Ich lief etwas schneller, um nicht in einen plötzlichen Platzregen zu geraten, der zu dieser Jahreszeit in Japan keine Seltenheit war. Erleichtert erreichte ich trockenen Fußes unseren Wohnkomplex und fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben. Währenddessen überlegte ich schon einmal, was ich für uns eigentlich kochen könnte? Nicht dass es viel Auswahl geben würde mit meinen Kochkünsten, aber eine leckere Fischsuppe oder Curryreis gelangen mir immer. Am besten fragte ich einfach Mamoru, wozu er Hunger hätte. Bestimmt würde er sich über das Essen freuen, so angeschlagen und müde er von dem Tag sein musste! Hm, wäre da nicht eine kräftige Hühnersuppe besser? Ich drehte den Schlüssel im Schloss um und mit einem fröhlichen „Ich bin wieder da!“ trat ich in unsere Wohnung. Irritiert blieb ich sofort stehen. Alles dunkel? War Mamoru doch noch ausgegangen? Dann bemerkte ich das schwache Licht aus dem Wohnzimmer. Schnell zog ich meine Schuhe aus und lief ins Wohnzimmer. Auch hier war alles dunkel, nur der Bildschirmmonitor von Mamorus Laptop spendete etwas Licht und ließ Mamoru in einem merkwürdigen Licht erscheinen. Regungslos saß er vor seinem Laptop und starrte ins Leere. „Wieso sitzt du hier im Dunkeln? Du verdirbst dir nur die Augen damit!“ tadelte ich ihn und knipste das Licht an. Das grelle Licht stach mir in die Augen, bis sich meine Augen an die neue Helligkeit gewöhnt hatten. Mamoru jedoch schien die Veränderung gar nicht wahrgenommen zu haben. Kein Zurückschrecken, kein verwirrtes Blinzeln, was eigentlich typisch gewesen wäre. Allmählich krochen meine Sorgen wieder hervor, die ich jedoch vehement mit einem Kopfschütteln wegfegte. „Mamoru?“ Ich ging auf ihn zu und berührte ihn leicht an seiner Schulter. Diesmal blieb seine Reaktion nicht aus und diese erschreckte mich mehr als gewollt. Er zuckte zurück, als hätte ich ihn verbrannt und entwandt sich meiner Hand und die eben noch so hart erkämpfte Zuversicht zerrann allmählich wieder ins Nichts. Bleib stark, Usagi! Ich holte einmal tief Luft und versuchte ein aufmunterndes Lächeln. Ich war sogar halbwegs zufrieden mit dem Ergebnis. „Ich habe mir gedacht, da der ganze Tag so stressig abgelaufen ist, dass ich uns etwas Schönes koche. Worauf hättest du Hunger? Ok, soviel Auswahl, das ich kochen könnte, hast du nicht, aber ich kann dir Curryreis machen, oder Reisbällchen? Oder wie wäre es mit einer kräftigen Hühnersuppe?“ Seine Finger tippten nun wild auf dem Laptop herum, während sein Blick starr auf den Monitor gerichtet war. Sonst nichts. Hatte er mich nicht gehört? Immer verwirrter trat ich näher zu ihm. „Mamoru?“ Notgedrungen sah er nun endlich zu mir auf, aber wieder nur einen kurzen Augenblick, als wagte er nicht, mich länger anzusehen. „Usagi, ich habe dir doch gesagt, dass ich hier viel zu tun haben werde! Ich habe nicht mal die Zeit, an Essen nur zu denken, ok?“ Seine fahrigen Antwort schreckte mich zurück. Ich... ich hatte es doch nur gut gemeint, Mamoru! Plötzlich war der Kloß in meiner Kehle wieder da und alle gut gemeinten Ratschläge Motokis zerbröckelten zu Staub. Erstarrt stand ich vor ihm, spürte die altbekannte Leere in mir wieder aufsteigen. Tonlos hörte ich mich etwas von ins Bett-Gehen sagen und meine Beine bewegten sich ohne mein Zutun in Richtung Schlafzimmer. Dort angekommen stand ich reglos im Raum. Die eben noch lauten Tippgeräusche aus dem Wohnzimmer hörten abrupt auf, als ich aus dem Zimmer war. Aber mein Hirn weigerte sich zu begreifen, was dies bedeutete. Nein, Mamoru hatte wirklich viel zu tun und vorzubereiten auf den Termin morgen! Er würde mich nicht anlügen, er würde mich... er würde... Eine einzelne Träne durchbrach meine Blockade und wandt sich ihren Weg meine Wange hinunter, gefolgt von einer zweiten, einer dritten, vierten... Meine Hände zitterten bei dem Versuch, meine noch unausgepackte Tasche zu öffnen und mein kleines Buch heraus zu holen. Er würde mich nicht belügen! Mamoru würde mich nicht belügen! Dies war der einzige Gedanke, den mein Hirn greifen und festhalten konnte. Ich setzte mich auf das Bett und blätterte zu einer leeren Seite. Nein, das würde er nicht tun! Er würde mich nicht belügen! Worte flossen auf das Papier, genauso wie meine Tränen. Ok, wenn ihr euch jetzt fragt, warum ihr SOO lange auf DIESES Kap gewartet habt, das zwar lang aber nicht wirklich happy-ending-like ist, geb ich euch recht! Kann aber überhaupt nix dafür, dass sich Mamo plötzlich so komisch verhält, wirklich! Weiß auch nicht, was dem über die Leber gelaufen ist. ^^ cu serena-chan Kapitel 14: falling from heaven ------------------------------- Und wieder ist eine Woche vorbei (ENDLICH!!) und das Wochenende steht vor der Tür. Der ganze Tag heute war ätzend! Wisst ihr, wie toll das ist, wenn man den ganzen Tag (7 Stunden!) an einer sch... Rechnung zu gange ist und man immer noch nicht fertig ist? Allein das Aufmaß einzugeben hat bis 15 Uhr gedauert! Also manchmal könnte ich sie alle...! Aber ok, ist ja jetzt, wie schon gesagt Wochenende und das heißt für euch, das näcshte Kap ist da *schwenk*. Ist wieder nen bissel kürzer als das letzte, aber ich wollte einfach das da enden lassen, wo es jetzt endet. ^^ serena-chan 13. Kapitel ~ falling from heaven ~ ~ Usagis pov ~ Ich musste mich irgendwann in den Schlaf geweint haben, da es bereits hell war, als ich das nächste Mal meine Augen wieder aufschlug. Ich hatte das Gefühl eines seltsamen Traumes. Eine sanfte Berührung, die über mein tränennasses Gesicht strich, Worte an mein Ohr geflüstert, so voller Verzweiflung und Schmerz, dass mein Herz jetzt noch wie erstarrt war. Worte, die einfach ein Traum sein mussten „Verzeih mir, Usako! Aber ich kann nicht! Ich kann einfach nicht! Nicht so!“ Aber das war nur ein Traum gewesen, wie ich mich selbst beruhigte und das ungute Gefühl von gestern verblasste allmählich mit dem neuen Tag. Das Sprichwort hatte wirklich etwas Wahres an sich: Ein neuer Tag, ein neuer Anfang! Ja wirklich, meine Ängste und Sorgen von gestern schienen mir mehr und mehr übertrieben. Würde ich so weiter machen, würde ich noch in der Klapse landen, das war sicher! Ich lächelte gequält bei dem Gedanken an eine verdächtige, weiße Jacke, die nur so auf mich wartete. Nein, danke! Also, was erwartete mich heute noch? Zu aller erst würde ich zu meiner Ärztin gehen. Zwar hatte der Schwangerschaftstest negativ angezeigt, aber sicher war sicher. War es wirklich erst vorgestern gewesen, als ich zitternd und bangend die Minuten gezählt hatte, bis der Test ein Ergebnis angezeigt hatte? Das schien so unwirklich, hatte sich in der Zeit doch so viel getan und war so viel geschehen! Ich blickte zur Bettseite neben mir, war aber nicht überrascht, sie leer vorzufinden. Mamoru war bestimmt schon zu seinem wichtigen Termin unterwegs. Und ich sollte mich auch allmählich aufmachen. Also sprang ich gut gelaunt aus dem Bett, zog mich schnell an und schnappte mir die Schlüssel, bevor ich unsere Wohnung verließ. Langsam schlenderte ich durch die Straßen Tokyos, blieb an einigen Geschäften stehen und beschloss, nachher noch etwas shoppen zu gehen. Mein Gesicht hellte sich auf, als ich vor mir Rei erblickte. „Rei! Hey, Rei! Hier!“ Strahlend kam sie auf mich zu. „Hey, Usagi! Seid ihr wieder zurück in Tokyo? Dumme Frage, sonst würdest du jetzt nicht vor mir stehen!“ schalt sie sich selbst und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Gut, dass ich dich treffe, ich wollte sowieso bei euch vorbei und schauen, ob ihr schon wieder da seid. Ich wollte nur kurz noch in den Buchladen da vorne. Komm doch mit und dann gehen wir gemeinsam zu euch!“ „Geht leider nicht, Rei. Ich wollte gerade zum Arzt und Mamoru ist sowieso nicht zu Hause, irgend so ein wichtiger Termin heute, hat er gesagt.“ Sie hatte mich schon am Arm gepackt und wollte mich mit sich ziehen, als sie bei meinen Worten inne hielt. „Och, so’n Pech aber auch! Du musst zum Arzt? Was schlimmes?“ Ich konnte mein Rotwerden nicht verhindern aber versuchte so gut es ging, mir nichts anmerken zu lassen. Zwar war Rei Mamorus beste Freundin, aber trotzdem ging das nur mich und Mamoru etwas an. „Äh, nein, nur eine Routineuntersuchung.“ Das hoffte ich zumindest. Glücklicherweise ließ sie dieses Thema gleich wieder fallen. „Oh, ach so! Also, ich kann es jetzt nicht länger für mich behalten! Ich muss es dir einfach sagen!“ Sie strahlte mich über das ganze Gesicht an. „Ich werde nach Amerika gehen! Zusammen mit Yuichiro! Ich bin dort auf einer Uni angenommen worden und Yuichiro will mit mir kommen! Ist das nicht großartig?“ Erstaunt starrte ich sie an. Ich hatte nicht gewusst, dass sie so gerne nach Amerika wollte. Was hatten alle nur mit Amerika? Yamado, jetzt Rei und Yuichiro... Um nichts in der Welt würde ich von Japan, von Tokyo weg wollen! „Das freut mich für dich, Rei! Aber was wird Mamoru wohl sagen, wenn seine beste Freundin weg zieht?“ Sie biss sich auf die Unterlippe. „Ich weiß, begeistert wird er bestimmt nicht sein. Deswegen musst du unbedingt dabei sein, wenn ich es ihm beibringe! Alleine würde ich das nicht durchstehen, glaube ich! Um 1 Uhr müsste er doch wieder zurück sein, oder? Ich komme dann so um diese Uhrzeit bei euch vorbei.“ Ein gutes Gefühl hatte ich bei der Aktion nicht gerade, aber ich stimmte trotzdem ein und wir verabschiedeten uns erstmal wieder. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Fünf Minuten später stand ich vor dem Gebäude der Arztpraxis. Ok, Usagi, auf geht’s! Ich stieg die Treppe hoch und betrat die Praxis. Die junge Arzthelferin blickte mich freundlich an. „Hallo! Wann haben sie ihren Termin?“ „Ich... ehm... habe eigentlich keinen Termin. Aber könnten sie mich irgendwie zwischen schieben? Bitte, es ist dringend!“ Ein kurzer Blick in den großen Terminplaner vor ihr genügte und sie lächelte mir freundlich zu. „Sie haben Glück! Eine Patientin hat ihren Termin gleich um halb abgesagt, da können wir sie dann unterkriegen. Name?“ „Usagi Tsukino.“ „Ok, Frau Tsukino. Setzen sie sich bitte so lange in den Warteraum.“ Ich ging zu der Tür, auf die sie gewiesen hatte und setzte mich dort auf einen Stuhl. Meine Hände wurden mit jeder Minute des Wartens nasser vor Schweiß und mein Herz hämmerte mir wild in der Brust. Ich hasste Arztbesuche! Stattdessen hätte ich jetzt viel lieber eine Doppelstunde Englisch bei Frau Haruna als hier zu sitzen, und das hieß schon etwas! Erschrocken sprang ich auf, als die Tür aufging und die Arzthelferin mich ansprach. „Frau Tsukino? Frau Dr. Heito hat jetzt Zeit für sie!“ Ich folgte ihr in den Behandlungsraum, wo Dr. Heito schon auf mich wartete. „Usagi! Schön dich zu sehen! Ich dachte deine Routineuntersuchung hätte noch etwas Zeit?“ Ich setzte mich ihr gegenüber. Meine Hände waren mittlerweile klatschnass und ich wischte sie mir verstohlen an meiner Hose ab. „Nein... ich meine ja. Ich bin auch nicht deswegen hier.“ Aufmunternd sah sie mich an. „Ich... es ist so, dass ich... ich... ich könnte schwanger sein.“ Endlich war es raus! War ja echt ne schwere Geburt, um beim Thema zu bleiben! Man, wieso musste ich in einigen Dingen so verklemmt sein? „Aha, daher weht also der Wind! Und ich hatte gehofft, ich hätte dich gut genug aufgeklärt, um so etwas zu vermeiden!“ Ich fühlte mich mehr und mehr wie ein kleines Kind, das für seine bösen Taten gescholten wurde und ich wagte es kaum, Dr. Heito anzusehen. „Ach, Usagi! Wann?“ „Vor vier Tagen.“ piepste ich meine Antwort. Sie erhob sich von ihrem Stuhl. „Also gut, gehen wir und machen einen Schnelltest, damit du Sicherheit hast, der ist immer noch sicherer als diese Teststreifen aus der Apotheke.“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ „So, jetzt müssen wir nur noch ein wenig warten, bis das Ergebnis da ist!“ Schon wieder warten! Tat ich denn in letzter Zeit nichts anderes als warten? Ich hasste langsam dieses Wort! Man musste mir wohl meine Gefühlsregung angesehen haben, da Dr. Heito laut auflachte. „Ich weiß, ich weiß! Du hasst warten! Das höre ich so oft von den Frauen hier. Sie können es kaum erwarten, das Ergebnis zu hören, manche voller freudiger Erwartung, manche voller Verzweiflung.“ Sie hielt inne und betrachtete mich nachdenklich. „Zu welchen Frauen gehörst du, Usagi?“ Ich dachte darüber nach. Einerseits konnte ich mir nicht vorstellen, jetzt schon ein Baby zu bekommen, ich war doch selbst noch so jung und unreif! Ich konnte doch kaum selbst für mich sorgen, wie sollte ich da die Verantwortung für ein Kind übernehmen? Andererseits, es wäre Mamorus Kind, ein Kind unserer Liebe! Was gäbe es schöneres für mich, als ihm das zu geben, wonach er sich so sehnte, einer Familie? Wir wären für immer zusammen, würden Freude und auch Leid zusammen teilen, wären immer füreinander da. So wünschte ich mir meine Zukunft! Die Tür ging auf, bevor ich Dr. Heito antworten konnte und die Arzthelferin von vorhin kam mit einer Akte in der Hand hinein, meiner Akte mit meinem Ergebnis. Mein Herz setzte für einen Augenblick aus, nur um im nächsten doppelt so schnell weiter zu schlagen. Ich rutschte auf dem Stuhl nach vorne, als ob ich so die Antwort schneller erhalten würde. Mit ausdruckslosem Gesicht las sich Dr. Heito das Ergebnis durch. „Und? Wie ist es ausgefallen? Positiv oder negativ? Nun sagen sie schon!“ Ich unterdrückte den Impuls, ihr die Akte aus den Händen zu reißen, da ich sowieso nichts daraus erkennen würde. Langsam senkte sie die Akte und legte sie geschlossen auf den Tisch zurück. „Du hast mir zwar noch nicht geantwortet, welchen Typ von Frau du bist, aber ich glaube, die Antwort bereits zu wissen.“ Sie hielt kurz inne. Dann stahl sich ein glückliches Lächeln auf ihr Gesicht. „Herzlichen Glückwunsch, Usagi! Positiv, das Ergebnis ist positiv!“ Oh mein Gott! Hatte ich richtig gehört? War ich wirklich...? „Sie meinen, ich...? Ich bin... ich und Mamoru, wir... Mamorus Kind...?“ Meine Gedanken überschlugen sich und ein unglaubliches Glücksgefühl durchflutete meinen Körper. Dr. Heitos freudiges Lächeln war mir Antwort genug. Überglücklich brach ich in Jubelgeschrei aus, umarmte Dr. Heito, schrie wieder vor Glück und rannte aus dem Arztzimmer, das überraschte Hinterherschreien von Dr. Heito gar nicht mitbekommend. Ich musste es sofort Mamoru sagen! Bitte, lass ihn schon von seinem Termin zu Hause sein, bitte! Ich konnte praktisch schon spüren, wie er mich überglücklich im Kreis wirbelte, mich fest an sich drückte, bis ich ihn warnte, nicht zu fest zu drücken und wie er mich mit tausend Küssen bedeckte. So schnell ich konnte rannte ich an den vielen Passanten vorbei, die sich heute alle verschworen zu haben schienen, da sie sich mir immer wieder in den Weg stellten und mich noch länger als nötig von Mamo-chan fern hielten. Doch endlich und sogar ohne Blessuren hatte ich das Hochhaus erreicht. Ich raste die Treppe hinauf, da der Fahrstuhl viel zu langsam gewesen wäre, hastete zu unserer Wohnungstür und rammte den Schlüssel ins Schloss. Keine Sekunde später flog die Tür auf. „Mamo-chan, Mamo-chan! Ich muss dir was erzählen!“ Meine Stimme kippte fast über vor Glück. Doch ich wartete keine Antwort erst ab und hastete ins Wohnzimmer, wo ich ihn vermutete. Doch nur ein leeres Wohnzimmer begrüßte mich und auch in der Küche nebenan war kein Mamo-chan zu finden. War er doch noch nicht zurück? Aber so lange konnte der Termin doch nicht dauern. Zur Gewissheit schaute ich auch noch im Schlafzimmer und im Bad nach, doch auch dort begegnete mir nur gähnende Leere. Kein Mamo-chan! Enttäuscht ging ich ins Wohnzimmer zurück, als mein Blick auf mein schwarzes Buch auf dem Couchtisch fiel. Seltsam, ich hatte es doch gestern im Schlafzimmer gehabt und war dann darüber eingeschlafen! Eine Seite war aufgeschlagen, doch ich konnte aus der Entfernung nicht erkennen, welche es war. Irritiert ging ich hinüber und nahm es auf. Meine Augen weiteten sich. Das... das war nicht meine Schrift. Usako! verzeih mir, dass ich dein Buch genommen habe. Aber für das, was ich dir jetzt antue, werde ich niemals Vergebung von dir verlangen können. Aber ich kann so nicht weitermachen, ich kann so keine Zukunft mit dir aufbauen! Wie kann ich dir eine Zukunft bieten, ohne eine eigene Vergangenheit zu haben? Das kann und will ich dir nicht antun. Vielleicht wirst du mich eines Tages verstehen können, aber vielleicht wäre es das beste, wenn du mich vergessen würdest... Mamoru Das Buch fiel mir aus der Hand. Das... er... Mamo... Mein Kopf schwirrte! Es wollte sich kein klarer Gedanke fassen. War Mamo-chan tatsächlich...? Hatte er mich wirklich...? Ein Schrei entrang sich meiner Kehle und ich taumelte. „Usagi!“ Nebelhaft spürte ich plötzlich einen Arm, der mich stützend zum Sofa führte. Irgendwo ein kleiner Teil in meinem Hirn erkannte die bestürzte Stimme als Reis, aber der weit größere Teil war von Chaos bestimmt. Ich starrte auf das Buch, das Buch, das mein größter Alptraum wahr machte. Ich merkte gar nicht, wie ich vereinzelte Worte stammelte. „Er... Mamo-chan, du... du lässt mich und unser...“ Meine Hände legten sich automatisch auf meinen Bauch. Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. „Wieso... wieso...?“ Rei versuchte meinen zitternden Körper zu halten, doch ich riss mich von ihr los. Mamoru, du hast mich tatsächlich allein gelassen! Etwas klinkte in mir aus! Ein dichter Tränenschleier vernebelte meinen Blick, als ich nach dem Buch griff. „Nie wieder... nie wieder werde ich jemandem... NIE WIEDER!“ Meine geschrieenen Worte übertönten das Reißen der einzelnen Seiten. Ich wollte jedes Wort von ihm, über ihn aus diesem Buch merzen, sowie auch aus meinem Herzen. „Usagi, nicht!“ Reis Hände griffen nach meinen, versuchten mich davon abzuhalten, doch ich riss mich wieder von ihr los. Ich starrte von dem Buch zu Rei, zu dem Wohnzimmertisch, den Fernseher, der einzelnen Rose auf der Fensterbank. Alles, alles war er, das Zimmer, die Wohnung, einfach alles! Ich konnte hier nicht länger bleiben, hier, wo immer noch seine Anwesenheit zu spüren war, wo alles seinen Stempel trug! Ich musste raus! Meine Beine bewegten sich automatisch, erst langsam, dann immer schneller, bis ich die Wohnungstür erreicht hatte, die Nottreppe, die Haustür, und immer weiter, immer weiter weg von dem Haus, von meinem Leben, weg von ihm... Ich hoffe doch, ihr seid mir nicht böse, dass ich Usagi so was alles durchmachen lasse, gerade wo sie endlich ihr Vertrauen wieder gefunden hat. Andererseits: solltet ihr mir das hier noch verzeihen, werdet ihr mich für das nächste kap bestimmt hassen *schonmal in deckung geh*. Aber ich will ja nichts verraten. Wird aber noch sehr... und dann passiert noch... und... aber glücklicherweise wird dann... So, ihr wisst jetzt also, was im nächsten Kap auf euch wartet, also bis nächste Woche dann!! lg serena-chan Kapitel 15: a fatal incident ---------------------------- HO HO HO, von drauß vom walde komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr. droben auf dem Tannenspitzen, sah ich... das serena-chan sitzen. fleißig schreibend sitzt sie vor'm PC, (auf den Bäumen, mit dem Compi!! ^^), ihr tun schon bald die Finger weh. Keine Müh hat sie gescheut, aber das hat sie noch nie bereut. Um euch eine Freude zu machen, gibt es jetzt gar feine Sachen. Das neue kap ist für euch da, ... und jeztt gehen mir die Reime aus *drop*. Ok, also was ich mit meinem kleinen Gedicht ^^ sagen wollte: VIEL SPASS!! serena-chan 14. Kapitel ~ a fatal incident~ ~ Reis pov ~ Bestürzt sah ich Usagi hinterher. Vergeblich hatte ich ihr nachgeschrieen, als sie einfach aus der Wohnung gerannt war. Was war nur geschehen, dass Usagi so reagierte? Vorhin war sie doch noch so fröhlich gewesen? Mein Blick fiel auf das kleine, schwarze Buch, das ich Usagi entrissen hatte. Ein paar Seiten waren vollständig herausgerissen, aber die meisten waren glücklicherweise noch ganz geblieben. Ich hatte dieses Buch noch nie vorher hier bei Mamoru gesehen, also musste es Usagi gehören. Zögernd griff ich danach. Kurz kam mir der Gedanke, dass es unhöflich war, in anderer Leute Sachen die Nase reinzustecken, aber dies war eine außergewöhnliche Situation. Ich blätterte zu der letzten beschriebenen Seite und mein Verdacht bestätigte währenddessen, dass es Usagi gehörte. Die letzte Seite jedoch war mit einer mir bekannten Schrift beschrieben. Meine Augen weiteten sich, als ich Mamorus Worte las. Ich kannte zwar immer noch nicht den vollständigen Hintergrund von allem, aber mir war nun klar, warum Usagi so reagiert hatte. Mamoru war verschwunden und hatte sie allein gelassen! Sie, die schon so oft, zu oft, von Leuten enttäuscht und allein gelassen wurde, als dass man es ertragen könnte. Und jetzt war er einfach... Ich musste Usagi suchen! Aus einem mir selbst unerfindlichen Grund nahm ich das kleine Buch mit mir, bevor ich mich auf die Suche machte. Nur wo sollte ich anfangen? Ich kannte Usagi doch noch nicht gut genug, um sagen zu können, wo sie gewöhnlich hin ging! Dann kam mir ein rettender Gedanke: Motoki! Er würde es bestimmt wissen! Er könnte mir helfen, sie zu suchen. Ich lief zum Crown, der um diese Uhrzeit noch wenig besucht war. Überrascht blickte Motoki mich an, als ich vor ihm stand. „Rei, wie kommt es, dass du heute alleine hierhin kommst? Kein Yuichiro heute?“ Er stutzte, als er mein Gesicht bemerkte. „Ist etwas passiert?“ „Hast du Usagi gesehen? Oder weißt du, wohin sie geht, wenn sie besonders traurig ist?“ Sorge schlich sich in seine Augen. „Nein, ich habe sie seit gestern Abend nicht mehr gesehen. Ist etwa was mit Usagi passiert?“ Als ich ihm die Kurzversion von den Geschehnissen, so weit ich sie selber kannte, erzählte, wurde sein Gesicht kalkweiß. „Wir... wir müssen sie finden! Und wenn ich jemals Mamoru in die Finger bekommen sollte,... Hörst du, Mamoru Chiba, das werde ich dir nie verzeihen, was du ihr angetan hast!“ Mich erschreckten seine Worte. Natürlich war ich auch auf Mamoru sauer und konnte nicht verstehen, warum er das getan hatte, aber er musste einen Grund haben. Er würde nie grundlos einfach verschwinden und Usagi, die er so sehr liebte, allein lassen. Aber ein kleiner Zweifel in mir blieb. Ich zog Motoki mit mir aus dem Crown und wir beschlossen, als erstes den Yuuban-Park abzusuchen. Eigentlich wollte Motoki erst bei ihren Eltern nachschauen, aber ich war mir fast sicher, dass sie nicht dort wäre. Noch zwei weitere Personen, die sie im Stich gelassen hatten. Nein, dahin würde sie nicht geflohen sein! Also den Park, nur der Park war groß, sehr groß! Wo sollten wir nur anfangen? Plötzlich hallte ein Schrei durch den Park, der mich bis ins Mark erschütterte. Usagi! Ich sah zu Motoki, bei dem ich das gleiche sehen konnte, was ich fühlte. Wir rannten los. Sie musste irgendwo dort vorne sein, hinter dem Brombeerstrauch! Geräusche von einem Kampf drangen zu uns. Nein! Nein, bitte nicht! Bitte nicht Usagi! Die letzten Schritte um den Strauch herum kamen mir wie tausende Kilometer vor und der Anblick, der sich uns dahinter bot, übertraf meine schlimmsten Alpträume und ließ mich geschockt aufschreien. „Usagi!“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ ~ Minakos pov ~ Ich schlenderte mit Makoto durch die Einkaufsstraße. Voll bepackt wie wir beide waren konnte ich getrost behaupten, dass es wieder einmal eine erfolgreiche Shoppingtour gewesen war. Makoto und ich, obwohl so verschieden, waren die besten Freundinnen. Sie, groß, schlank und mit braunen Haaren, das sie immer in einem Pferdeschwanz trug, wirkte bereits jetzt schon mit ihren 18 Jahren ernst und erwachsen. Im Gegensatz zu mir! Ich genoss es in vollen Zügen ‚erst‘ 18 Jahre zu sein und ließ nichts aus, um dies jedem auch zu demonstrieren mit meiner quirligen Art. Da half auch nicht die gesittete rote Schleife in meinem blonden Haar, um den Wildfang, der ich nun einmal war, zu vertuschen. Voller Schelm richtete ich meine blauen Augen auf Makoto. „Mission erfolgreich abgeschlossen, würde ich sagen! Oder haben wir irgendeinen Laden vergessen?“ Makoto bedachte mich mit einem Seufzer. „Ich hoffe nicht, mir tun schon meine Füße weh seit den letzten fünf Läden!“ Wie immer konnte ich meine Schadenfreude einfach nicht verbergen. „Dann müssen wir das noch öfter üben, unser Ultra-shopping! Oder noch besser, wir gehen dort in den Schuhladen und kaufen dir ein paar neue, bequemere! Die hochhackigen Sandalen dort drüben sehen gut aus, die würden bestimmt super zu meinem neuen Kleid passen!“ Aber Makoto winkte nur müde ab. „Nein, danke! Ich will jetzt nur noch so schnell wie möglich nach Hause, das ist alles!“ Sofort kam mir eine blendende Idee. „Haa! Ich hab’s! Lass uns durch den Yuuban-Park gehen, das ist eine Abkürzung! Dann sind wir doppelt so schnell bei dir zu Hause!“ Argwöhnisch blickte sie zu mir. „Das ist doch bestimmt wieder eine von deinen Abkürzungen, bei denen wir dreimal so lange brauchen wie sonst!“ Voller Enthusiasmus schnappte ich mir ihren Arm und zog sie in Richtung Park. „Quatsch! Das ist wirklich eine Abkürzung, diesmal.“ Das letzte Wort hatte ich nur gemurmelt, aber trotzdem hatte sie es wohl verstanden. „Was heißt denn hier diesmal? Minakoooo! Soll das heißen, dass du uns immer absichtlich einen längeren Weg gehen lässt?“ Ich kicherte und zerrte sie weiter in den Park. „Quatsch! Nun komm schon, sonst sind wir wirklich länger unterwegs, aber dann nicht wegen mir!“ Ein verzweifelter Schrei ganz in unserer Nähe ließ mich plötzlich erstarren. Ich sah zu Makoto, die alarmiert in alle Richtungen sah. „Dort drüben!“ Ich ließ meine Einkaufstaschen fallen und rannte in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Geschockt sah ich auf das Mädchen auf dem Boden. Sie musste etwa in unserem Alter sein. Ihre langen, goldblonden Haare, die in zwei Zöpfen zusammengehalten waren, lagen wirr um sie herum. Und diesem Kerl, der auf ihr lag und ihr den Mund zu hielt, während seine andere Hand ihre Arme über den Kopf fest hielten. Ihre zerknitterte Kleidung, ihr hoch geschobener Rock und seine offene Hose bestätigten meinen schlimmsten Verdacht. Ihre Augen, so voller Angst und Panik, wurden mit jedem Augenblick stumpfer und leerer. Makoto rauschte mit einem angstverbreitenden Schrei an mir vorbei und zog diesen widerlichen Kerl von dem Mädchen. „Du widerliches Schwein! Dir werde ich es zeigen!“ Ihre Worte wurden mit einem heftigen Kinnhaken begleitet. Währenddessen war ich zu dem Mädchen gerannt. Alles Leben war aus ihren Augen verschwunden und vollkommen reglos lag sie da. Ich zog sie zu mir, versuchte ein Lebenszeichen von ihr zu finden. Schwach konnte ich ihren Puls an meinen Fingern fühlen und ich stieß erleichtert die Luft aus. Ein zweiter Schrei schreckte mich hoch, diesmal jedoch nicht von dem Mädchen in meinen Armen. Wenige Meter von uns entfernt standen plötzlich eine junge Frau und ein Mann. Ihre langen, schwarzen Haare wehten noch im Wind von ihrem schnellen Lauf. Geschockt starrte sie auf das Mädchen bei mir. „Usagi!“ Sie rannte zu mir, riss das Mädchen an sich, schüttelte sie und redete wild auf sie ein. Doch Usagi, wie das Mädchen zu heißen schien, reagierte auf nichts von all dem. Die Verantwortung erleichtert abgeben könnend sah ich zu Makoto. „Makoto!“ Sie und der Mann mit den sandfarbenen Haaren, der mit der jungen Frau gekommen war, kamen nun auf uns zu. „Tut mir leid! Ich habe mich so erschrocken bei dem Aufschrei, dass ich diesen Kerl losgelassen habe und ich habe ihn nicht mehr zu fassen gekriegt, bevor er weg gerannt ist!“ Der junge Mann kniete zu seiner Freundin. „Was ist mit ihr? Rei! Sag schon!“ Die Angesprochene wandte sich ihm zu. „Ich weiß es nicht, Motoki! Ich... ich habe doch noch nicht das nötige Wissen als Arzt!“ Sie drehte ihren Kopf zu mir. „Könnt ihr mir sagen, was passiert ist? Ist sie... hat er sie...?“ Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen. „Ich... wir haben ihren Schrei gehört und sind sofort hierhin gerannt, aber... wir waren zu spät!“ Motoki riss Usagi an sich. „Usagi! Verzeih mir, ich habe dir doch versprochen, immer auf dich aufzupassen! Verzeih mir, verzeih mir!“ Doch immer noch zeigte Usagi keine Reaktion. „Es ist nicht deine Schuld, Motoki! Du weißt das genauso gut wie ich.“ Sein Blick verhärtete sich und seine Worte klangen gepresst durch seine Lippen. „Ja, ich weiß. Das werde ich dir nie verzeihen, Mamoru, das werde ich dir nie verzeihen!“ Verwirrt blickte ich von Motoki zu Rei. Ich verstand immer weniger. Wer war denn jetzt Mamoru? Doch Rei hielt schon zu einer Entgegnung an. „Motoki, du kannst ihm hierfür nicht die Schuld geben, er...“ Ein freudiger Aufschrei von Makoto stoppte sie. „Sie wacht auf!“ Ich blickte auf Usagi hinunter und wirklich, die Leere in ihren Augen verschwand langsam. Sie blinzelte, schien jedoch noch niemanden von uns wahrzunehmen. Langsam versuchte sie, sich aufzusetzen und ihr Gewicht auf ihre Arme zu stützen. Fast schaffte sie es auch und nur Motokis schützende Arme bewahrten sie vor einem erneuten harten Aufprall auf den Boden. „Usagi! Kannst du mich hören? Wie geht es dir?“ Verwirrung lag in ihren Augen. Langsam sah sie von einem zum anderen von uns, ohne dass irgendeine Regung in ihren Augen von ihr ausging. „Usagi! Kannst du sprechen? Hast du irgendwo Schmerzen?“ Ihr verwirrter Blick richtete sich auf Rei. „Was ist passiert? Was mache ich hier auf dem Boden?“ Ihre Stimme klang noch schwach, jedoch war etwas darin, was mich irritierte. Reis Stimme dagegen klang eindeutig erleichtert. „Wir haben überall nach dir gesucht, als du einfach aus Mamorus Wohnung gerannt warst! Du bist einfach...“ Sie wurde unterbrochen. „Mamoru?“ „Ja! Du hattest die Wohnungstür offen gelassen und deshalb bin ich einfach rein gegangen. Ich weiß, dass man das normalerweise nicht macht! Aber als du dann gemerkt hattest, dass Mamoru... Ich wusste nicht, was ich machen sollte, und bin zu Motoki gelaufen. Wir haben dich dann die ganze Zeit über gesucht!“ Ihr Blick ging zu Motoki, der sie mit einem gequälten Lächeln anblickte. „Wer...Wer seid ihr alle überhaupt? Ich kenne euch nicht!“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ ~ Usagis pov ~ Mein Kopf dröhnte und mein ganzer Körper schmerzte. Ich wusste nicht warum, aber bestimmt hatten diese Leute um mich herum etwas damit zu tun. Was hatten sie nur mit mir gemacht? Wieder blickte ich von einem zum anderen, aber die Gesichter sagten mir nichts. Nur bei zwei von ihnen, der schwarzhaarigen jungen Frau und dem Mann, hatte ich ein merkwürdiges Gefühl in mir, so dass ich erst gar nicht wissen wollte, ob ich sie kannte oder nicht. Totenstille herrschte nun um mich. Sie alle sagten kein einziges Wort, sogar die Schwarzhaarige, die gerade noch wie ein Wasserfall auf mich eingeredet hatte. Stattdessen starrten sie mich an, als würde ich Chinesisch reden. Dann sah ich das erstemal an mir hinunter, sah die blauen Flecken, die riesige Hände auf meiner Haut hinterlassen hatten, sah meine lädierte Kleidung, den zerrissenen Rock, der bis zu meinen Hüften hochgezogen war, sah... „Was... was... was habt ihr mit mir gemacht?“ Ich bekam nur ein heiseres Flüstern heraus. Wie in Trance tastete ich zu den blauverfärbten Quetschungen an meinem Oberschenkel, die sich bis unter meinen Rock erstreckten. „Was... habt ihr mit mir gemacht? Was habt ihr mit mir gemacht?“ Meine Stimme wurde immer lauter, hysterischer. Die schwarzhaarige Frau wollte nach meinen Händen greifen, doch ich wandt mich aus ihrer Umklammerung. „Usagi, wir...“ „Was habt ihr mit mir gemacht?“ Diese einzelne Frage hämmerte durch mein Hirn, immer wieder und wieder. Plötzlich sah ich mich noch mehr Händen gegenüber, die nach mir packten, mich festhalten wollten. Panisch schlug ich nach ihnen, wehrte mich verzweifelt, bis ich wieder frei war, aufspringen und fliehen konnte. Schreie hallten hinter mir her, aber ich wollte sie nicht hören. So schnell wie ich in meinem schwachen Zustand konnte, lief ich aus dem Park, hinein in die Straßen Tokyos. Immer wieder stieß ich mit Passanten zusammen, rempelte gegen aufgebrachte Leute, die mir verärgert hinterher schrieen, aber ich nahm sie alle kaum wahr. In meinem Kopf herrschte ein ungebändigtes Chaos, nur eins wusste ich: ich musste hier weg! Immer weiter lief ich, ohne zu wissen wohin. Als meine Lungen anfingen zu brennen und meine letzte verbliebene Kraft endgültig aufgebraucht war, hielt ich an. Ich wusste nicht was mit mir geschehen war, wusste nicht wo ich war und wusste nicht, wohin ich sollte! Was sollte ich nur tun? Wo konnte ich hin? Vor mir erblickte ich plötzlich etwas, das mir neuen Mut verlieh. Ein Shinto Schrein! Vielleicht würde ich dort Rat und Hilfe finden. Langsam quälte ich meinen geschundenen Körper die lange Treppe hinauf und als ich endlich oben angelangt war, wurde mir kurz schwarz vor Augen, so dass ich mich an einer Statue festhalten musste. „Geht es dir nicht gut, Mädchen?“ Ich öffnete meine Augen wieder und blickte auf einen kleinen, gutmütigen Großvater in der typischen Shinto-Tracht. Ich versuchte ein Lächeln, merkte aber im gleichen Augenblick, dass es fehlgeschlagen war. „Mir... mir ist nur kurz schwindlig geworden, das ist alles.“ Sein Blick ging einmal von oben bis unten über meinen Körper, so dass ich verschämt die vielen blauen Male zu verstecken versuchte. Sein kritischer Blick haftete auf der Quetschung auf meinen Schenkeln. „Ich wünschte, meine Enkelin Rei wäre jetzt da! Sie studiert Medizin, musst du wissen, und wird einmal die beste Ärztin in ganz Tokyo!“ Etwas klingelte in mir, nein, es war keine Erinnerung, mehr ein Gefühl einer Erinnerung. Rei, Medizinstudium! Nein. Es war weg, keine Ahnung, was ich damit verbinden sollte. Ich schüttelte meinen Kopf, was mir aber sofort wieder ein Dröhnen in meinem Kopf einbrachte und mich schwarze Punkte sehen ließ. „Du brauchst Hilfe, Mädchen! Übrigens, wie heißt du überhaupt?“ Ich öffnete meinen Mund und wollte schon zu einer Antwort ansetzen. Aber da war nichts! Dort, wo ich in meinem Kopf meinen Namen, mein Alter, meine Anschrift finden sollte, war ein riesiges Loch. Geschockt starrte ich auf den kleinen Mann. Wer war ich? Mein ganzer Körper begann unkontrolliert zu zittern. Ich wollte etwas sagen, schreien, aber mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Das Dröhnen wurde immer lauter und ich wollte meine Hände auf die Ohren pressen, aber auch sie verweigerten sich mir einfach. Die schwarzen Punkte wurden immer größer, verbanden sich zu schwarzen Flächen, bis alles vollkommen schwarz um mich herum war. ~.~.~.~.~~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Langsam öffnete ich meine Augen. Wo war ich? Der sterile Raum war komplett in weiß gehalten. Irgendein Apparat piepte an meiner Seite. Plötzlich, ich wusste auch nicht woher, legte sich ein Bild eines anderen Raumes über diesen. Ein Raum, zwar zweckmäßig, fast schon spartanisch und unpersönlich eingerichtet, jedoch spürte ich ein Echo von... Sicherheit, Zuflucht? bei dem Gedanken daran. Ich wusste, ich bräuchte nur den Kopf zu drehen und würde dann... wen sehen? Erwartungsvoll wendete ich meinen Kopf, doch die Person, die neben mir saß, war nicht diejenige, die mein Unterbewusstsein erwartet hatte. Nein, dieses Gesicht, diese fremde Frau sagte mir nichts und mir wurde unangenehm bewusst, dass sie meine Hand in ihrer hielt. Ich hatte jedoch nicht die Kraft, sie ihr zu entziehen. Sie sah voller Erleichterung auf, als sie mein Erwachen bemerkte. „Usagi! Endlich! Ich... wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht, als du einfach... Und dann haben wir tagelang nichts mehr von dir gehört! Ich habe mir immer wieder Vorwürfe gemacht, ich hätte dich an diesem Tag nicht so anschreien sollen, ich wusste doch, dass es nicht deine Schuld war damals, als... Und nun ist dir das passiert! Ich bin daran schuld!“ Verständnislos sah ich in ihr weinendes Gesicht. „Wer... wo bin ich?“ „Du bist im Krankenhaus, Liebes. Der Oberpriester des Tempels hat unsere Telefonnummer bei dir gefunden, als du vor dem Tempel zusammengebrochen bist und uns angerufen. Oh, Usagi! Wäre ich nicht gewesen, hätte ich dich nicht... Kannst du mir das jemals verzeihen?“ Ihre Tränen benetzten meine Hand, die sie an ihre feuchte Wange hielt. Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte. Wer war diese Frau und was sollte sie getan haben? Wofür gab sie sich die schuld, dass sie so aufgelöst war? „Ehm, tut mir leid, aber ich weiß nicht, wovon sie sprechen. Kenne ich sie?“ Ich spürte praktisch den Schock, der durch ihren Körper fuhr. Die Verzweiflung war in ihren Augen verschwunden und nun blickten mir Unglaube und Reue in ihnen entgegen. „Usagi... du... du... aber ich bin doch deine...“ Die Tür öffnete sich und ein freundlich lächelnder, älterer Mann mit leicht ergrauten Haaren und in einem weißen Kittel betrat das Zimmer. „Oh, sie sind endlich wach, Fräulein Tsukino, das ist gut! Ich habe mir schon langsam Sorgen gemacht.“ Er trat näher zu meinem Bett. „Ich bin Dr. Hoziko Temko, ihr zuständiger Arzt.“ „Mein zuständiger Arzt?“ wiederholte ich nur. „Ja. Und sie haben mir ganz schön Sorgen gemacht, junges Fräulein. Es ist nicht gut, wenn man so viele Tage bewusstlos ist.“ Verständnislos sah ich ihn an. „Was ist denn überhaupt passiert?“ Überraschung stand in seinem Gesicht. Vorsichtig fragte er mich:„Woran können sie sich denn genau erinnern?“ Woran ich mich erinnern konnte? Ich versuchte es. Aber in meinem Kopf war nur ein riesiger schwarzer Fleck, wo meine Erinnerungen sein sollten. Langsam geriet ich in Panik. „Ich... ich weiß nicht! Ich kann mich an gar nichts erinnern! Ich weiß überhaupt nicht, wer ich bin! Wer bin ich? Wer bin ich?“ Mein ganzer Körper bebte unkontrolliert und die Panik nahm immer mehr Besitz von mir. „Beruhigen sie sich! Ganz ruhig! Alles wird wieder gut!“ Ich hörte Dr. Temko sprechen, aber die Worte weigerten sich, in meinem Kopf Sinn anzunehmen. Wie durch einen dicken Schleier sah ich die fremde Frau geschockt aufspringen und eine Arzthelferin in das Zimmer eilen. Dann spürte ich einen kurzen Stich in meinem Arm und dann gnädige Ruhe. Mein Körper beruhigte sich allmählich wieder durch das Medikament, das sie mir gespritzt hatten. Mit immer schwerer werdenden Lidern sah ich, wie der Doktor die fremde Frau aus dem Zimmer führte. Seine Worte waren das letzte, was ich noch mitbekam. „Kommen sie, Frau Tsukino! Ihre Tochter braucht jetzt erst einmal Ruhe!“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Frau Tsukino folgte dem Arzt hinaus aus dem Zimmer, wo ihre Tochter wieder in den Schlaf sank. Dr. Temko drehte sich zu ihr. „Ich hatte schon so etwas befürchtet, wollte sie aber nicht unnötig beunruhigen.“ Ihre Augen füllten sich immer noch mit Tränen. „Was ist mit ihr, Herr Doktor? Wieso erkennt sie mich nicht?“ Der Angesprochene seufzte. „Posttraumale Amnesie. Oder laienhaft ausgedrückt: durch Schock verursachten Gedächtnisverlust. Sie hat keine Erinnerungen mehr an das, was passiert ist. Sie erinnert sich nicht einmal mehr an ihren Namen. So etwas geschieht häufiger als man denkt, jedoch beschränkt sich der Gedächtnisverlust meistens nur auf die letzten paar Minuten oder Stunden vor dem Geschehen, das dies ausgelöst hat. Dass sich ihre Tochter nicht mehr an ihre gesamte Identität erinnern kann, ist ein Hinweis dafür, dass sie schon vor diesem Geschehen in einem psychisch labilen Zustand gewesen sein muss. Haben sie eine Ahnung, was dazu geführt haben könnte?“ Frau Tsukino versuchte vergeblich ihre Schluchzer zu unterdrücken. „Sie... ich... ich bin an allem schuld! Ich habe sie einfach vor die Tür gesetzt, weil ich es einfach nicht mehr ertragen konnte, sie um mich zu haben. Zu sehr hat sie mich an ihren verstorbenen kleinen Bruder erinnert.“ Sie schniefte laut. „Ich habe einfach überreagiert an jenem Tag! Aber seitdem ist kein Tag vergangen, an dem ich es nicht mit ganzem Herzen bereut habe! Sie ist doch meine Tochter, mein einziges verbliebenes Kind!“ Wieder seufzte Dr. Temko. „Nun, das ist wirklich etwas, das einen aus der Bahn werfen kann, besonders wenn man so sensibel ist. Aber sie sagten, das liegt schon ein paar Tage zurück?“ Als Antwort bekam er ein kurzes Nicken. „Ich kann mich ja auch irren, aber ich glaube nicht, dass dies allein die Ursache für den Gedächtnisverlust ihrer Tochter ist. Da muss noch mehr sein! Was ist mit ihren Freunden? Können die nicht Aufschluss dazu geben?“ Frau Tsukino blickte nach unten. „Ich... ich kenne ihre Freunde nicht gut. Wir... haben uns seit dem Tod unseres Sohnes immer mehr auseinander gelebt. Ich glaube sie dachte, ich würde ihr die Schuld an Shingos Tod geben, so musste es zumindest für sie ausgesehen haben, aber vielmehr habe ich mir die Schuld gegeben. Ich bin eine schlechte Mutter!“ Erneute Tränen durchnässten ihre Wangen. „Geben sie sich nicht die Schuld, es war ein Autounfall damals, so wie ich gehört habe. Niemand von ihnen hatte schuld! Aber sie müssen jetzt das Vergangene hinter sich lassen und für ihre Tochter dasein. Sie braucht sie jetzt mehr denn je! Wenn es wirklich zutreffen sollte, dass ihre Tochter von diesem... wenn sie durch diese Vergewaltigung schwanger sein sollte, was wir nicht hoffen, dann braucht sie jetzt unbedingt ihre Mutter, die ihr Halt gibt.“ Die Frau vor ihm wurde weiß bei seinen Worten, nickte jedoch ruckartig. „Vor allem braucht ihre Tochter jetzt Ruhe! Keine Anstrengung, keine Belastung, weder physischer noch psychischer Natur, verstehen sie? Wenn sie jetzt mit irgendetwas konfrontiert wird, so dass sie noch mehr ins Ungleichgewicht gerät, hätte das fatale Folgen! Am besten sie halten sie von allem Vergangenem fern, keine gezwungene Erinnerungsversuche, keine Fotos oder ähnliches.“ Ikuko wollte schon etwas erwidern, als der Arzt sie daran hinderte. „Nein, das ist wirklich wichtig, Frau Tsukino! Ihre Tochter muss selbst das Tempo bestimmen, wie schnell sie sich an alles erinnern soll. Ein gezwungener Versuch würde nicht nur überhaupt nichts bringen, sondern könnte sie nur noch mehr schädigen.“ Erneut bahnten sich Tränen in den Augen Ikukos als ihr die ganze Spannweite von Dr. Temkos Worten klar wurde, dennoch nickte sie zum Einverständnis. So, bevor ihr jetzt voller Entrüstung, euch zu den Kommis linkt, wollt ich mich erstmal gaaaaaanz doll bei euch bedanken für die lieben kommis, die ihr mir immer schreibt (auch wenn sich das jetzt wohl ändern wird, nach DEM kap! o.0).Ich bin soo glücklich, dass es jetzt schon über 100 kommis sind, die mich immer wieder aufmuntern und weiter anzeizen, hier ENDLICH weiter zu schreiben. Bin nämlich immer noch nicht weiter am Schluss *drop*. Aber bis dahin ist ja noch ein bissel Zeit und ich hoffe, dass ich dann einen geeigneten Schluss gefunden hab. serena-chan Kapitel 16: a new life? ----------------------- *vorsichtig reinschleich* *umseh dann gesehen werd* SHHH... Äh, hallo ihr, hehehe, ähm also, dass ich mich so lange nicht gemeldet hab, das war so, also erst war ich über die Feiertage bei meiner Schwester und da kann ich ja nicht weiter on stellen, und dann so als kleines Weihnachtsspecial hat mein Internet (mal wieder) den Geist aufgegeben und ich stand so ganz ohne da *immer noch schluchz*. Aber zum Glück geht es ja jetzt wieder (bis zum nächsten mal o.O;). Seht ihr die dunkle Ecke dort hinten? Die so gaaaanz dunkel und ungemütlich ist mit diesem komischen Etwas? Jup, das bin ich! Schäm mich nämlich so sehr, dass ich mich selbst zur Strafe inne Ecke gestellt habe. Aber lange Entschuldigung kurzer Sinn (nicht verwunderlich bei mir mit dem kurzen Sinn ^^), hier ist ENDLICH das nächste Kap und das nächste wird nicht mehr so lange warten, versprochen. eine sehr geknickte serena-chan 15. Kapitel ~ a new life? ~ ~ Usagis pov ~ Ich saß gelangweilt im Wohnzimmer. Waren wirklich schon 5 Wochen vergangen, seit ich aus dem Krankenhaus entlassen worden war? Die Tage waren an mir vorbei gezogen, als wären sie nicht vorhanden, einer wie der andere. Anfangs hatte meine Mutter - war sie das wirklich? - darauf bestanden, dass ich im Zimmer liegen bleiben sollte, um mich auszuruhen und zu Kräften zu kommen. Aber mit jedem Tag hasste ich dieses Zimmer mehr! War das wirklich mein Zimmer? Dieses kindliche Rosa mit den vielen aberwitzigen Häschen überall? Ich konnte es mir kaum vorstellen, dass ich so etwas süß und wohnlich gefunden haben sollte. Jeden Tag hatte ich nichts anderes gesehen als Häschen, Häschen und noch einmal Häschen. Sogar auf meiner Bettwäsche! Dieser kindische Frohsinn, der dies alles zu verbreiten schien, machte mich mehr und mehr aufgewühlter, fast schon krank! Als ich meine Mutter darauf angesprochen hatte, hatte sie mich nur voller Unglauben angesehen und gesagt, dass das doch immer mein Lieblingstier gewesen wäre und er praktisch schon fast ein Synonym für mich war, deshalb doch auch mein Name. Aber ich hasste es, ich hasste es so! Ich musste raus hier, raus aus diesem Zimmer! Deswegen saß ich mittlerweile fast die ganze Zeit des Tages im Wohnzimmer und begnügte mich mit nervenaufreibendem Nichtstun. Ikuko hatte mir strengstens verboten, auch nur irgendetwas zu tun, ich durfte noch nicht einmal helfen nach dem Essen abzuwaschen! Und ich hasste Abwaschen normalerweise! Woher ich das wusste? Keine Ahnung, ich wusste es einfach, dass dies nie zu meinen Lieblingsaufgaben gehört hatte. Aber solche Kleinigkeiten waren auch die einzigen Sachen, an die ich mich aus meinem früheren Leben erinnerte. War ich wirklich diese Usagi Tsukino mit dem Häschenzimmer und dieser komischen Frisur? Diese Zöpfe sahen ziemlich seltsam aus und diese Haarknäuel… ~ Beulenkopf! ~ Immer wenn ich meine eigenwillige Frisur im Spiegel betrachtete, kam mir dieses Wort in den Sinn. War ich damit gemeint? Sehr wahrscheinlich bei der Frisur. Aber wer nannte mich so? Ein Fremder? Ein Freund? Und wieder war ich bei diesem Thema. Hatte ich… hatte diese Usagi Tsukino überhaupt Freunde? Wenn ja, wo waren sie dann? Sorgten sie sich nicht um sie? War sie ihnen so egal? Ich wollte nicht glauben, dass ich – gesetzt den Fall ich war diese Usagi Tsukino - niemanden gehabt haben sollte, den ich einen Freund nennen konnte, niemandem mit dem ich über alles reden konnte, mit dem ich Spaß gehabt hätte und auch mal Streit. Ich erinnerte mich plötzlich wieder an jenen Tag kurz nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus. ~ flashback ~ Es klingelte an der Tür. Ich lag in meinem Zimmer, zumindest in dem, dem sie sagten, dass es meins wäre, und lauschte neugierig nach unten. Leise konnte ich mehrere Stimmen unten erkennen und wie meine Mutter diese Personen hinein bat. Dann ertönten Schritte auf der Treppe. Wollten diese Leute etwa zu mir? Dr. Temko konnte es nicht sein, da er bereits gestern nach mir geschaut hatte. Waren das Leute aus meinem früheren Leben? Leute, die mich kannten, die ich kannte? Vielleicht Freunde? Aufgeregt starrte ich zur Tür, die nur leicht angelehnt war. Die Tür ging durch einen leichten Schups ganz auf und vor mir standen… „Usagi! Ich bin so froh dich zu sehen! Wie geht es dir? Deine Mutter hat nicht viel gesagt und…“ Ich starrte zu den Leuten, die nun ganz in mein Zimmer traten. Ich sah mich vier sorgenvollen Augenpaaren gegenüber, die mir jedoch überhaupt nichts sagten. „Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht, stimmt’s Motoki?“ Die schwarzhaarige junge Frau, die gesprochen hatte, blickte kurz zu dem jungen Mann neben ihr hinüber, der zustimmend nickte. „Im Krankenhaus haben wir erfahren, dass du entlassen wurdest und jetzt wieder… bei deinen Eltern wohnst.“ Die Schwarzhaarige mischte sich wieder ein. „Ja, erst haben wir es ja gar nicht glauben können, nach allem, was sie dir…“ Sie stockte und ließ ihren Satz unvollendet. Zum ersten mal meldeten sich auch die anderen beiden Mädchen zu Wort. „Hallo, Usagi! Wir kennen uns eigentlich nicht, aber Makoto und ich, wir haben dich… als dieser Typ...“ Wovon redeten diese Leute überhaupt? Und wer waren sie? Ich hatte keinen der vier jemals zuvor gesehen! Oder…? Ich betrachtete mir die Gesichter der schwarzhaarigen Frau und des jungen Mannes genauer. Irgendetwas war da! Ich hatte so ein Gefühl, dass diese Gesichter mir eigentlich etwas sagen sollten, aber in meinem Kopf war immer noch dieses riesige, schwarze Loch, dort wo meine Erinnerungen sein sollten. Plötzlich stieg ein Bild in mir auf. Die Erinnerung von Schwäche durchflutete mich, Verzweiflung, Angst… und Schmerz. Riesige, blaue Male über meinen Körper verteilt, ein roter Händeabdruck auf meiner Brust und… und meine Schenkel und… und diese zwei Gesichter, lilafarbene und sandfarbene Augen, Hände, die nach mir griffen, IHRE Hände, ihre Augen! Sie… sie hatten… sie…? Panik stieg in mir hoch, bohrte sich mit ihren scharfen Krallen in mich. „Ihr… ihr… was habt ihr mit mir getan? Wieso habt ihr mich damals…? Wie konntet ihr mich…? Und dann kommt ihr noch hier her? Genügt euch nicht, was ihr mir angetan habt? Wollt ihr euch auch noch an meinem Leid, daran dass ich mein Gedächtnis verloren habe, weiden?“ Wieder griffen Hände nach mir, doch ich versuchte sie panisch abzuwehren. „Nein! Fasst mich nicht an!“ „Usagi! Wir haben dir nichts getan, wir waren nur zu spät, als dieser Kerl dich… Wir sind doch deine Freunde!“ Meine Stimme kippte über vor Panik. „Freunde? Freunde? Freunde tun sich so etwas nicht an! Freunde helfen sich, beschützen einander…“ „Was ist hier los?“ Ikuko kam ins Zimmer gerannt. Sie sah zu mir, dann zu den vier mir gegenüber. „Ich habe euch doch gebeten, sie nicht aufzuregen! Sie braucht Ruhe! Am besten geht ihr bitte wieder.“ Mit einem herrischen Wink lotste sie die vier hinaus, jedoch drehte sich die schwarzhaarige Frau noch einmal um. Unglauben, Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit. „Usagi! Ich weiß, dass du viel durchgemacht hast und dass du dich nicht an uns erinnern kannst…“ „Rei, nicht.“ Der junge Mann wollte sie zurückhalten, doch sie riss sich von ihm los. „Nein, Motoki! Sie muss wissen, dass es noch Freunde für sie gibt auf der Welt, die sich um sie sorgen, die sie beschützen wollen…“ Ihre Stimme brach. Tränen schimmerten in ihren Augen, bevor sie sich umwandte und hinausging. Diese Panik hatte mich immer noch in ihrem festen Griff, aber sie war bei dem Anblick der jungen Frau, wie hieß sie, Rei?, etwas abgeebbt. Hatte ich mich vielleicht geirrt? War meine Erinnerung gar keine gewesen? Sie alle hatten nicht so ausgesehen, als wären sie zu so etwas im Stande, aber dennoch… Ich wusste es nicht! Was sollte ich nur glauben? Meinem Verstand? Meinem Herzen? Dieser Erinnerung? Meine Mutter trat wieder in mein Zimmer. Sie setzte sich auf mein Bett und strich mir beruhigend über mein Haar. „Ich habe Rei und die anderen gebeten, erst einmal nicht mehr hierher zu kommen, bis du deine Erinnerung wieder bekommen hast.“ Sollten mich ihre Worte beruhigen oder traurig machen? Ich fühlte gar nichts. „Ruhe dich jetzt erst einmal wieder aus, meine Kleine!“ ~ flashback Ende ~ Ich legte kurz mein Buch beiseite und griff nach den Keksen, die meine Mutter vorhin neben mich gestellt hatte, doch ich griff ins Leere. Überrascht blickte ich von meinem Buch auf und sah zu dem Teller, der jedoch bis auf ein paar vereinzelte Krümel bereits leer war. Schon alle? So schnell konnte ich doch nicht den ganzen Teller Kekse aufgegessen haben. Aber mein Magen interessierte den leeren Teller nicht und verlangte weiterhin nach Aufmerksamkeit. In letzter Zeit hatte ich sowieso meinen Heißhunger auf alles Essbare entdeckt und langte beim Essen immer kräftig zu, von den kleinen Zwischenmahlzeiten mal ganz abgesehen. Dies wirkte sich unweigerlich leider auch auf meine Figur aus. Meine vormals schlanke Taille war einem kleinen, aber dennoch sichtbaren Bäuchlein gewichen. Vielleicht sollte ich doch in nächster Zeit etwas kürzer treten mit dem Essen? Ab und zu spürte ich den fragenden, fast schon untersuchenden Blick meiner Mutter auf mir, aber hatten sie nicht erzählt, dass ich immer eine gute Esserin gewesen war? Wieso dann dieser durchdringende Blick, so als ob sie irgendwelche Anzeichen suchen würde? Quatsch! Das war doch Unsinn, bestimmt bildete ich mir das alles nur ein. Ich schüttelte meinen Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Und das hätte ich lieber nicht tun sollen. In meinem Kopf drieselte plötzlich alles und mein Magen, gerade noch auf Hunger eingestellt, rebellierte im nächsten Augenblick heftig. Oh nein, nicht schon wieder! Ich warf das Buch von mir und stand schwankend auf. Gerade noch rechtzeitig erreichte ich das Badezimmer, bevor sich mein Frühstück vollständig von mir verabschiedete. Immer wieder zog sich mein Magen krampfhaft zusammen, bis ich nur noch die bittere Galle in meinem Mund schmeckte. Ich hasste es mich übergeben zu müssen! Jedes mal geriet ich fast in Panik und danach war ich immer so schwach als hätte ich einen Marathonlauf hinter mir. Und in letzter Zeit hatte ich mich mehrmals übergeben müssen. Konnte ich nicht endlich wieder vollkommen gesund sein? Langsam sollte sich mein Körper doch von dem ganzen Geschehen damals, was auch immer geschehen war, erholt haben. Ich hatte mehrmals schon meine Mutter danach gefragt, aber sie meinte immer nur, ich müsste mich lieber selbst daran erinnern, und damit war das Thema für sie beendet. Mit wackligen Beinen wankte ich ins Wohnzimmer zurück. Überrascht sah ich auf, als meine Mutter vor mir stand. In ihrem ernsten Blick schwang Sorgen und... Angst?... mit. „Usagi? Geht es wieder?“ Ich brachte nur ein schwaches „Hm.“ als Antwort zustande. „Wir müssen reden.“ Ich folgte ihr ins Wohnzimmer, wo ich mich wieder in meine Wolldecke mummelte und würdigte dem leeren Keksteller keinen Blick, einmal Rückwärtsessen an diesem Tag reichte mir völlig. Meine Mutter hatte sich mir gegenüber in den Sessel gesetzt. Sie schien irgendwie nervös zu sein und faltete ihre Hände immer wieder in ihrem Schoß zusammen. „Usagi, du... es ist ja nun schon ein paar Wochen her seit du... seit du aus dem Krankenhaus gekommen bist... Kannst du dich mittlerweile an irgendetwas erinnern, was passiert ist?“ Überrascht sah ich zu ihr auf. Wieso fing sie plötzlich von selbst mit diesem Thema an? „Nein, nichts. Ich kann mich immer noch nicht erinnern, was geschehen ist.“ Sie seufzte auf. „Ich... habe dich ein bisschen beobachtet seit du wieder hier bist, weil es möglich sein könnte... Dr. Temko befürchtet, dass du...“ Verwirrt sah ich sie an. Was war plötzlich mit ihr los? Was befürchtete sie? „Usagi, mit ist nicht verschlossen geblieben, dass du in letzter Zeit einen... sehr regen Appetit hast und die plötzlichen Übelkeitsattacken und... Usagi, wann hattest du zuletzt deine Periode gehabt?“ Verständnislos sah ich sie an. Was hatte das denn jetzt mit dem ganzen zu tun? „Ich... weiß nicht genau. Das muss vor meinem Gedächtnisverlust gewesen sein. Aber das liegt doch nur an der ganzen Aufregung und dem Stress und allem!“ Wurde meine Mutter wirklich blass im Gesicht, als ich das gesagt hatte? Langsam kam sie auf mich zu und setzte sich neben mich, wobei sie meine Hände ergriff. „Usagi, du fragst dich bestimmt, wieso ich das alles jetzt frage. Dr. Temko meinte, wir müssten dir Zeit lassen, damit du dich selbst an alles erinnern könntest, was passiert ist. Aber ich kann nicht länger tatenlos zusehen, falls... falls meine Befürchtung sich bestätigen sollte.“ Ich hatte ein ungutes Gefühl in mir. „Und das wäre?“ Sie stieß die Luft aus. „An jenem Tag als du dein Gedächtnis verloren hast, ist etwas passiert, ist dir etwas angetan worden, das...“ Sie stockte und fing von neuem an. „Deine Freunde hatten uns im Krankenhaus erzählt, was passiert ist, als sie erfahren hatten, wo du warst. Sie hatten sich wirklich große Sorgen um dich gemacht, als du sie anscheinend nicht erkannt hast und einfach weggerannt warst. Sie hatten uns immer wieder um Vergebung gebeten, dass sie zu spät gekommen waren, als... als dieser Kerl dich... Usagi an jenem Tag wurdest du vergewaltigt.“ Tränen schimmerten in ihren Augen, die so voller Leid und Schuldbewusstsein waren. Einen Augenblick konnte ich nichts anderes als sie anzustarren. Nur langsam sickerten ihre Worte zu mir durch. Ich wurde...? Ich wollte lachen wegen der Lächerlichkeit dieses Gedankens, wollte weinen wegen der Schrecklichkeit. Ich tat nichts von beidem. „Du meinst ich...?“ Meine Mutter nickte. „Verstehst du jetzt? Es könnte sein, dass du schwanger bist. Ich habe die ganze Zeit nach Anzeichen gesucht und gehofft, dass ich sie nie finden würde. Aber sie sind da, Usagi, sie sind da!“ Ich starrte sie an. Dann brach ich in schallendes Gelächter aus, das meine Mutter zurückschrecken ließ. Ich schwanger? Das war lächerlich! Aber mein Lachen klang in keinster Weise erheitert. Vielmehr schwang mehr und mehr ein hysterischer Ton mit, der allmählich in Schluchzen überging. Meine Mutter drückte meinen bebenden Körper an sich, strich mir sanft über mein Haar. Nur nebelhaft bekam ich ihre Worte mit. „Shh, Kleines! Wir bekommen das schon hin, das verspreche ich dir! Keine Angst! Wir machen gleich einen Termin bei deiner Ärztin, hörst du? Beruhige dich!“ Aber ich konnte mich nicht beruhigen. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Zusammen saßen meine Mutter und ich wenige Stunden später im Wartezimmer von Dr. Heito. Ich hatte mich einigermaßen wieder beruhigt, aber immer noch war alles in mir in Aufruhr. Ich war vergewaltigt worden? Ich könnte davon schwanger sein? Was war nur passiert? Wie konnte das passiert sein? Sie mussten sich irren, alle mussten sich schrecklich irren! Mir passierte doch so etwas nicht und wenn, müsste ich mich doch daran erinnern müssen! Oder? Die junge Arzthelferin öffnete die Tür und sagte uns, dass wir nun in das Behandlungszimmer könnten. Als wir eintraten, begrüßte uns ein freundlich wirkender junger Mann. „Hallo! Dr. Heito ist momentan im Urlaub, ich bin ihre Vertretung Dr. Shinjo. Setzen sie sich doch!“ Er wies auf die Stühle vor seinem Tisch. Meine Mutter erklärte ihm alles kurz. „Das ist eine ernste Angelegenheit. Und sie sagen, es wären ein paar typische Anzeichen da? So ein Trauma kann ähnliche Symptome bewirken wie die einer Schwangerschaft. Am besten machen wir gleich einen Test.“ Er drückte einen kleinen Knopf auf dem Sprechgerät. „Frau Tomaki, würden sie bitte die Akte von Frau Usagi Tsukino bereithalten? Danke.“ Dann wandte er sich wieder zu mir. „Und wir gehen jetzt erstmal nach nebenan.“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ „So, das Ergebnis müsste gleich da sein.“ Dr. Shinjo sah auf die Uhr. Einen Augenblick später wurde die Tür geöffnet und die Arzthelferin kam herein. Ich starrte sie überrascht an. Ich hatte das merkwürdige Gefühl eines deja-vues, als hätte ich schon einmal hier gesessen und auf ein Ergebnis gewartet, das von Frau Tomaki herein gebracht wurde. Aber das konnte unmöglich sein. Dr. Shinjo öffnete die Akte und studierte sie einige Minuten lang. Seine Stirn lag in Falten und er blätterte mehrere Male von einer Seite zu einer anderen, als würde er sie vergleichen. „Sie waren nicht vor ein paar Wochen schon einmal...? Aber nein, sicher ein Datenfehler.“ Er blickte auf und sah mich und meine Mutter an. „Leider habe ich keine guten Nachrichten. Usagi, du bist schwanger. In der 6. Woche, um genau zu sein.“ Ich spürte, wie mein Gesicht alle Farbe verlor. Das konnte unmöglich...! Ich konnte nicht schwanger sein! Das restliche Gespräch zwischen Dr. Shinjo und meiner Mutter nahm ich gar nicht war. Auch könnte ich nicht sagen, wann und wie wir nach Hause gekommen waren. Nur als ich mich als nächstes wieder in meinem Zimmer befand, löste sich der Nebel langsam auf und allmählich kehrte ich in die Realität wieder zurück. In diese schmerzliche Realität, in der ich vergewaltigt und schwanger war. Ich spürte die ersten Tränen kaum, die meine Wangen hinunter liefen. Doch es wurden immer mehr, so viele mehr. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Stunden später stand ich noch etwas wankend von meinem Bett auf. Die Tränen waren versiegt und die Verzweiflung langsam gewichen. Entschlossen öffnete ich die Tür und ging die Treppe hinunter. Die Stimmen meiner Eltern drangen bis zu mir nach oben. „Was sollen wir nur tun, Kenji? Wir können sie doch nicht...“ „Eine Abtreibung. Das ist der einzige Ausweg für sie!“ Ich trat ins Wohnzimmer. Erschrocken sahen meine Eltern zu mir, doch ich begegnete ihnen mit einem, wie ich hoffte, entschlossenen Blick. „Nein, ich werde nicht abtreiben.“ Meine Mutter ächzte nach Luft, während mein Vater mir wütend entgegen blickte. „Was soll das heißen, du wirst nicht abtreiben, Usagi? Natürlich wirst du das! Das ist die einzige Lösung für dieses Problem!“ „Dieses Problem ist MEIN Kind, und mein Entschluss steht fest! Ich könnte niemals einen Teil von mir umbringen, niemals!“ Mein Vater unterbrach mich. „Und was ist mit dem Teil dieses...? Willst du wirklich ein Kind eines Vergewaltigers austragen?“ „Es ist nicht seins, sondern mein Kind, verstehst du? Wie könnte ich ein unschuldiges Wesen töten? Es verdient das Leben.“ Meine Mutter kam auf mich zu. „Aber, Schatz, willst du das wirklich? Was wenn dieses Kind IHM ähnlich sieht? Du wirst jedes mal wenn du es ansiehst daran erinnert.“ ich lächelte ihr entschlossen entgegen. „Mama, ich habe doch sowieso meine Erinnerungen daran verloren. Ich weiß nicht, wie er aussieht und so kann ich auch nicht an ihn erinnert werden. Ich werde dieses Kind bekommen, mit oder ohne eure Unterstützung!“ Sanft nahm mich meine Mutter in den Arm. „Wir helfen dir, Usagi. Wir werden dich nicht im Stich lassen. Nicht noch einmal.“ Dankbar lehnte ich mich an sie und fragte mich kurz, was dieser letzte Satz bedeuten sollte, aber vergaß ihn gleich wieder. Ab nun würde mir viel bevorstehen, ich musste meine neue Zukunft planen. Tja, das ist wieder nicht gaaanz so lang, aber trotzdem sehr wichtig, da es ja nun in den 3. und damit letzten Teil führt. OH GOTT, wir kommen schon zum letzten Teil!!! Wo ist die Zeit hin, die ganzen vorherigen Kaps, WO IST MEINE SCHREIBLUST HIN, DAMIT ENDLICH DAS LETZTE KAP ZU ENDE KOMMT!!!!??? Hilfe! Ok, gaaanz ruhig, ich schaff das schon, tief einatmen... ok, jetzt wiedeer ausatmen, und das ganze nochmal. *panickattacke überstanden hab (fürs erste)* cu serena-chan ps: ihr schreibt mir doch trotzdem nen kleines kommi auch wenn ihr viiiiel zu lange auf das kap gewartet habt, oder? Kapitel 17: five years but only a short moment ago -------------------------------------------------- Und nun ist es soweit; wir sind endlich im 3. und damit letzten Teil meiner ff und das bedeutet, wir sind dem Ende immer näher. Und wisst ihr was? ICH BIN FERTIG!!!! *vor freude hochspring* Tja, das öffentliche Rumgemecker à la serena-chan letztens hat gefruchtet und hab das letzte kap endlich zu ende geschrieben. Ich bin soooo stolz auf mich! *gg* Ok, ich hab es erst nur auf Schmierpapier vorgeschrieben (geht halt nicht anders aufer Arbeit ^^), aber ich muss es ja nur noch in den PC eingeben und hier und da etwas korrigieren und das geht ja schnell. Ihr braucht also nicht mehr zu befürchten, dass ihr auf das letzte kap EWIG lange warten müsst, weil es einfach nicht fertig werden will. Und das hab ich nur euch zu verdanken mit euren lieben kommis! glg serena-chan 3. Teil 16. Kapitel ~ five years but only a short moment ago ~ ~ Usagis pov ~ „Psst! Du weckst sie noch zu früh auf!“ Meine Schlafzimmertür wurde leise geöffnet und einen Augenblick später hallte leises Fußgetrappel auf dem Boden wider. Ich war von dem Knarren der Tür wach geworden, blieb jedoch regungslos in meinem Bett liegen und wartete auf das, was nun unweigerlich kommen würde. Die leisen Schritte waren jetzt verklungen und es war alles wieder still bis... „Guten Morgen, Mami! Aufwachen!“ Dieser muntere, nicht desto trotz laute Guten-Morgengruß wurde sehr nah an meinem Ohr ausgestoßen, während mein Bett im gleichen Augenblick mit wildem Herumhüpfen in Beschlag genommen wurde. „Na wartet! Eure Mama einfach um ihren wohlverdienten Schlaf zu bringen!“ Blitzartig griff ich zu und zog meine Beute zu mir unter die Decke. Helles Kindergeschrei vermischte sich mit meinem eigenen Lachen. „Ahh, nicht kitzeln, Mama! Aufhören!“ Ich grinste diabolisch. „Das ist die Strafe dafür, Chibiusa! Und du auch, Tojo!“ Das Lachen der beiden war unweigerlich im ganzen Haus zu hören, weshalb ich nach einiger Zeit meine ‚Strafe‘ lieber wieder beendete. Sofort kuschelten sich meine zwei Kleinen an mich. „Bei dir ist es soo schön, Mami!“ Sanft drückte ich die beiden an mich und genoss ihre Nähe. Plötzlich wurde die Tür abermals aufgerissen und meine Mutter steckte ihren Kopf hinein. „Aha! Dachte ich’s mir doch! War ja auch wie immer im ganzen Haus zu hören!“ Ihr gespielt böser Blick täuschte mich nicht. „Sagt mal, ihr zwei: vielleicht irre ich mich ja auch, aber habt ihr nicht ein eigenes Zimmer mit zwei Betten drin? Ich kann mich wage daran erinnern, dort welche gesehen zu haben.“ Doch Tojo belehrte sie sofort. „Ja schon, aber bei Mama ist es doch viel schöner, Oma!“ Die Oma tsste nur als Antwort und schüttelte ihren Kopf. „Immer das gleiche mit euch jeden Morgen!“ Belustigt bemerkte ich Chibiusas beunruhigten Blick. „Bist du jetzt böse auf uns, Oma? Wir haben doch nur die Mama geweckt.“ Ihr kleiner Schmollmund erinnerte mich an mich selbst, so wie überhaupt ihr ganzes Aussehen. Mein Vater sagte immer, sie wäre wie eine kleine Kopie von mir und ich musste ihm zustimmen. Ich wusste zwar nicht, wie ich als kleines Kind ausgesehen hatte, da mein Gedächtnis all die Jahre nicht zurück gekehrt war trotz Dr. Temkos gut gemeinten Versicherungen, aber man konnte jetzt schon die unverkennbare Ähnlichkeit zwischen uns nicht übersehen. Sogar ihre rosa Haare waren in einem ähnlichen Stil wie mein eigener gedreht. Zwar hatte sie keine... Beulen am Kopf – ich wusste selbst nicht, warum ich meine Frisur so nannte, vor allem da ich dies eigentlich überhaupt nicht leiden konnte – sondern ihre Zöpfe glichen eher kleinen süßen Hasenohren, aber trotzdem, unübersehbar meine Tochter. Ich blickte von Chibiusa zu meinem Sohn und fragte ich mich wieder einmal, wem er ähnlich sah. Auf jeden Fall nicht meinem Vater. Mit seinen struweligen, rabenschwarzen Haaren und diesen ozeanblauen Augen konnte er meinem braunhaarigen und braunäugigen Vater nicht unähnlicher sehen. Aber da ich keine anderen männlichen Verwandten hatte laut meinen Eltern, konnte ich nicht sagen, ob er dies nun aus unserer Familie hatte oder... Es war damals ein Schock für mich gewesen, zu erfahren dass ich, ohne dass ich irgendeine Erinnerung daran hatte, vergewaltigt worden und davon auch noch schwanger war. Meine Eltern hatten sofort zu einer Abtreibung gedrängt, aber ich hätte dieses kleine, unschuldige Wesen in mir nie töten können und hatte mich strickt dagegen entschieden. Und ich hatte meine Entscheidung nicht eine Sekunde lang bereut, auch nicht als der nächste Schock einige Wochen später folgte, als ich erfuhr, dass ich Zwillinge erwartete. Seitdem hatte sich mein Leben komplett verändert, auch wenn ich in Bezug auf meinem vergangenen Ich lediglich auf die mehr als spärlichen Erzählungen meiner Eltern zugreifen konnte. Ich hatte nun die Verantwortung über zwei kleine Kinder, musste überlegen, wie ich uns versorgen und unser zukünftiges Leben gestalten sollte. Aber ohne meine Eltern hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft. Von Anfang an waren sie für mich da gewesen, hatten mich unterstützt, als ich für die Abschlussprüfung meiner Ausbildung gebüffelt hatte und mir immer wieder Mut gemacht, so dass ich es immer irgendwie geschafft hatte. Nun, als ausgelernte Kindergärtnerin verdiente man nicht gerade sehr viel, aber es reichte so gerade für meine kleine Familie. Ja, meine kleine Familie, aber an Lautstärke und Arbeit übertrafen sie manchmal eine Großfamilie mit 7 Kindern, so wie sie es mir gerade noch bewiesen hatten. Glücklicherweise hatte ich mir diese Woche Urlaub genommen, da dieser Tag sonst viel zu stressig geworden wäre. Welcher Tag heute war? „Hey, ihr beiden, wollt ihr nicht endlich mal aufstehen? Oder habt ihr vergessen, was für ein Tag heute ist?“ Das laute Geschrei, das meine Mutter damit ausgelöste, war fast schon ohrenbetäubend. „Wir haben heute Geburtstag, Geburtstag!“ Wild hüpften die beiden auf meinem Bett hin und her. „Ja, und das heißt wir kriegen Geschenke!“ rief Tojo lautstark aus. Die beiden sahen sich einen Moment kurz an, dann schossen sie vom Bett herunter und rannten meine Mutter fast um, als sie aus dem Zimmer stürmten auf der Suche nach ihren Geschenken. „Danke, Mama! Da hast du jetzt was angestellt! Aber andererseits, jetzt kann ich mich wenigstens in aller Ruhe anziehen.“ Dankbar lächelte ich sie an. „Schon gut, aber beeile dich lieber, lange können wir die kleinen Rabauken nicht davon abhalten die Geschenke einfach aufzureißen.“ Sie schloss die Tür wieder hinter sich und ich suchte schnell etwas zum Anziehen heraus und war in Rekordzeit im Bad fertig, so dass ich schon nach wenigen Minuten die Treppe hinunter ging, immer meinem Gehör folgend. Lautstarke Rufe der beiden begleiteten mich dabei, bis ich ins Wohnzimmer kam, wo die beiden ihre ganzen Geschenke schon einmal vor sich ausgebreitet hatten, während mein Vater einen prüfenden Blick auf die beiden hatte, falls sie es doch wagen sollten, eines schon vorzeitig zu öffnen. Als sie mich dann in der Tür bemerkten, musste ich mir ein Grinsen verkneifen, so ungeduldig wie die beiden aussahen. „Mami, wo bleibst du denn so lange? Wir wollen doch die Gescheeeenke auspacken!“ Tojo sah kurz zu seinem Opa, der nun friedlich in seinem Sessel saß. „Genau! Und Opa hat uns nicht einmal erlaubt, an den Geschenken zu rütteln. Ich will doch so gerne wissen, was ich kriege!“ Er legte sein spitzbübisches Grinsen auf, das so untypisch für unsere Familie war und dennoch etwas anziehendes, fast schon magisches an sich hatte. Zumindest hatte es auf mich diese Wirkung. Immer wenn er mich mit diesem Blick bedachte, fühlte ich etwas Merkwürdiges in mir, wie eine Art deja-vue. Meine Mutter hatte mir zwar damals gesagt, wie diese Kinder... entstanden sind, aber tief in mir weigerte sich etwas, das zu glauben. Ja, ich weiß, dies war nur eine verzweifelte Hoffnung, die allem Geschehenen widersprach, aber wusste ich denn wirklich, was vor dieser... diesem Vorfall passiert ist? Was ich getan hatte, mit wem ich zusammen gewesen war? Vielleicht war ja... „Mama, dürfen wir jetzt aufmachen? Bitte, bitte, bitte!“ Chibiusa riss mich aus meinen Gedanken in die Wirklichkeit zurück. Ja, Chibiusa war unverkennbar meine Tochter, aber Tojo...? Sah so vielleicht der Vater der beiden aus? Aber konnte jemand, der so aussah jemandem so etwas antun? Nein, das konnte nicht sein! Das widersprach allem, was ich fühlte, wenn ich in dieses fremde Gesicht meines Sohnes sah. Aber was war es, das ich fühlte? Alles war so verwirrend! Wenn ich träumte und Tojo als erwachsenen Mann sah, oder war es vielleicht gar nicht Tojo, sondern... Mit jeder Faser sehnte sich mein Herz danach zu ihm zu fliegen, für immer bei ihm sein, aber... da war auch Leid und zerbrochenes Vertrauen. Jedesmal wenn ich von diesem Traum aufwachte, war ich schweißgebadete und spürte Tränen auf meinen Wangen, ohne zu wissen, warum ich eigentlich weinte. Es war genauso wie mit dem kleinen Ring an meinem Finger mit der kleinen Inschrift ‚forever’. Hatte dieser Ring irgendeine besondere Bedeutung für mich gehabt? Ich hatte meine Mutter danach fragen wollen, aber als sie eines Tages selbst überrascht den Ring betrachtete und mich fragte, woher ich ihn hätte (worauf ich ihr natürlich keine Antwort geben konnte) wusste ich, dass sie mir auch nicht helfen könnte, dieses Geheimnis zu lüften, und es blieb, wie so vieles andere um meine Vergangenheit, ungelöst. Ich wusste nur eins, dass ich all die Jahre es nicht über mich gebracht hatte, ihn abzutun, als würde ein kleiner Teil von mir wissen, wie viel er mir einmal bedeutet hatte. Hatte ich diesen Ring von jemandem bekommen, den ich sehr mochte? Der mich vielleicht geliebt hatte? Aber wenn, wo war diese Person dann heute? Wieso hatte ich all die Jahre keinen einzigen Menschen aus meiner Vergangenheit zu Gesicht bekommen? Diese Fragen waren mir viele Male durch den Kopf gegangen, Tag für Tag, Jahr für Jahr, bis ich es aufgegeben hatte, eine Antwort danach zu suchen, und mich damit abgefunden hatte. Wahrscheinlich hatte ich mir diesen Ring einfach nur selbst gekauft, weil er so schön war, nichts weiter. „Mama, nun sag schon! Können wir endlich auspacken?“ Verwirrt sah ich zu den beiden herüber. Solche Gedanken waren eigentlich mittlerweile eher untypisch für mich, nur an wenigen Tagen konnte ich sie nicht aufhalten, so wie heute, so wie seit 4 Jahren an diesem Tag. „Erst werden die Kerzen von den Kuchen ausgepustet, ihr beiden! Sonst gibt das Unglück.“ Meine Mutter kam zwinkernd mit zwei ihrer weltberühmten Zitronenkuchen herein, auf denen jeweils 4 Kerzen brannten. Schnell kletterten die beiden an den Tisch, zogen die Kuchen zu sich und holten tief Luft. „Moment! Ihr müsst euch doch erst etwas wünschen, damit der Wunsch in Erfüllung geht!“ konnte mein Vater die beiden gerade noch zurück halten. Sofort wurde die angehaltene Luft wieder ausgestoßen, so dass die Kerzen für einen Augenblick gefährlich flackerten. Chibiusa kniff die Augen zu, während sie ihren Wunsch äußerte: „Ich will so aussehen, wie die Prinzessin Serenity aus dem Märchen! Oder nein, ich will so schön aussehen, wie meine Mama wenn ich groß bin!“ Tojo stieß sie in die Seite. „Dummkopf! Du darfst deinen Wunsch doch nicht laut sagen, sonst geht er nicht in Erfüllung! Und außerdem: was ist das denn für ein doofer Wunsch?“ Mit tränennasser Verzweiflung in den rosafarbenen Augen sah sie zu mir, als hätte ich die Macht, ihren Wunsch doch noch in Erfüllung gehen zu lassen. Doch glücklicherweise war meine Mutter schon mit tröstenden Worten zur Stelle. „Keine Angst, Chibiusa! Dein Wunsch geht bestimmt in Erfüllung! Du siehst jetzt schon wie deine Mama aus, als sie so klein war wie du.“ Die angestauten Tränen versiegten augenblicklich und mit einem erleichterten Strahlen sah sie zur Oma. „Wirklich?“ „Wirklich, mein Spatz.“ Suchend sah sie sich um. „Ich möchte Fotos sehen von Mama, wo sie klein war!“ Bildete ich mir das ein oder wirkte meine Mutter plötzlich wirklich verkrampft? Nein, das muss wohl Einbildung gewesen sein, denn im nächsten Augenblick strich sie Chibiusa lächelnd über die Haare, als sie ihr antwortete. „Aber, Spatz, ich habe dir doch schon mal gesagt, dass alle Fotos von deiner Mama leider verbrannt sind damals.“ Traurig zog sie einen Schmollmund, gab jedoch ihre Suche wieder auf. Tojo, etwas gekränkt, dass unsere ganze Aufmerksamkeit seiner Schwester galt, meldete sich nun wieder zu Wort. „Und wem werde ich ähnlich sehen, wenn ich groß bin?“ Eine unangenehme Stille folgte, die eine Ewigkeit zu dauern schien. Mit hämmerndem Herzen starrte ich zu meinem Sohn. Meine Eltern und ich hatten uns immer vor dem Moment gefürchtet, wenn die beiden nach ihrem Vater fragen würden, und nun war dieser Moment anscheinend gekommen. Was sollte ich nur sagen? Was sollte ich lieber nicht sagen? Glücklicherweise rettete meine Mutter mit einem gekünstelten Lächeln die Situation. „Wollt ihr nicht endlich eure Geschenke auspacken, ihr zwei? Darauf habt ihr doch schon die ganze Zeit gewartet.“ Chibiusa eilte sofort zu ihren Päckchen zurück und griff gleich nach dem größten von ihnen. Doch Tojo sah mich einen Augenblick nur mit diesem befremdlichen Blick an, den er nicht von mir hatte und ich befürchtete schon, dass er diesen Themenwechsel nicht akzeptieren und auf seine Antwort beharren würde. Doch dann drehte auch er sich zu seinen Geschenken und war wieder ganz das kleine 4-jährige Kind, das er war. Erleichtert warf ich meiner Mutter einen dankbaren Blick zu. Ich war einfach noch nicht so weit, über dieses Thema mit ihnen zu reden. Ich war einfach noch nicht vorbereitet dazu, aber der heutige Tag zeigte mir überdeutlich, dass ich es nicht mehr all zu lange vor mir her schieben konnte, nicht bei meinem Sohn. „Oh! Guck mal, Mama! Ein Hut! Ist der schön!“ Ich schob diese beunruhigenden Gedanken endgültig beiseite und beschloss, diesen Tag mit meiner Familie zu genießen. Ich kniete mich zu meinen Kleinen hinunter. „Gefällt er dir, Chibiusa? Ich habe gleich an dich gedacht, als ich ihn gesehen habe!“ Eine überschwängliche Umarmung, die mich fast mein Gleichgewicht kostete, war Antwort genug. „Danke, danke, danke, Mami! Darf ich ihn gleich Montag zum Kindergarten anziehen?“ Ich nickte, was ihre Augen noch mehr zum Strahlen brachte. Tojo betrachtete den pinkfarbenen Hut in den Händen seiner Schwester. Etwas ängstlich bemerkte er. „Krieg ich etwa auch so einen pinken Hut, Mama?“ Ich lachte. „Natürlich, mein Schatz, ihr seid doch Zwillinge, und die kriegen immer das gleiche geschenkt!“ Sein bestürzter Blick fiel auf seine Geschenke und fast schon panisch riss er alle auf einmal auf. „Puh! Glück gehabt, kein pinker Hut dabei!“ Erleichtert sah er auf seine Ausbeute aus einem kleinen Teddybären, einem Automodell eines roten Ferrarris und einer kleinen Arzttasche für Kinder. Mit leuchtenden Augen griff er nach dem Arztspielzeug. „Den hab ich mir schon sooo lange gewünscht! Jetzt kann ich schon mal üben, bis ich ein richtiger Arzt werde, oder Mama?“ Lächelnd strubbelte ich ihm durch die Haare. Mit seinen gerade mal vier Jahren hatte er sich jetzt schon auf seinen späteren Beruf festgelegt, von dem er einfach nicht abzubringen war. In diesem Punkt war er eindeutig anders als andere Kinder, die in der einen Woche Pilot und in der nächsten Feuerwehrmann werden wollten. Der plötzliche Aufschrei meiner Mutter erschreckte uns alle. „Oh nein! Die Kuchen! Die Kerzen! Jetzt sind sie verdorben!“ Mein aufgeschreckter Blick raste zum Tisch, wo die Kuchen immer noch unangerührt standen wie vor wenigen Minuten zuvor. Nur waren die Kerzen jetzt verschwunden. Stattdessen waren die Kuchen über und über mit dem Wachs der herunter gebrannten Kerzen bedeckt. Nein, die Kuchen waren definitiv verdorben, essen konnten wir sie nicht mehr. Aufgebracht sprangen meine Kinder zum Tisch. „Oh nein, Oma! Der arme Kuchen! Was machen wir denn jetzt?“ Hilflos sah die Oma zu uns anderen beiden Erwachsenen im Zimmer hinüber. Diesmal hatte mein Vater die rettende Idee, so dass die kleine Geburtstagsfeier nicht ins Wasser fallen würde. „Was haltet ihr zwei davon, wenn wir uns die Mama und die Oma schnappen und in den Park gehen? Auf dem Weg können wir ja dann noch einen Halt beim Bäcker machen und ein richtiges Picknick veranstalten.“ Mit lautem Freudengeschrei wurde diese Idee aufgenommen. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ ~ Chibiusas pov ~ „Und? Habt ihr euch diesmal etwas gewünscht beim Auspusten? Oder müssen wir die Kerzen noch einmal anzünden?“ Zufrieden sah Chibiusa zu ihrem Opa. „Ja, hab ich! Und diesmal habe ich mir auch was anderes gewünscht. Mein Wunsch von vorhin geht ja sowieso in Erfüllung, wenn ich groß bin.“ Sie strahlte über das ganze Gesicht. „Ich werde aber nicht sagen, was ich mir gewünscht habe, er soll ja schließlich in Erfüllung gehen, oder Mama?“ Lächelnd sah Usagi zu ihrem kleinen Mädchen. „Ja, mein Schatz. Und, hast du dir auch was gewünscht, Tojo?“ Tojo sah geheimnisvoll erst kurz zu seiner Schwester, bevor er seiner Mama antwortete. „Ich glaube, Chibiusa und ich haben uns diesmal das gleiche gewünscht. Oder, Chibiusa?“ Diese strahlte ihren Bruder an. „Ja! Dann geht er ja ganz bestimmt in Erfüllung! Hoffentlich bald! Ich freu mich schon so darauf ihn endlich zu sehen.“ Verständnislos sahen die Erwachsenen zu den Kindern, die sich jedoch in geheimnisvolles Schweigen hüllten. „Mama, dürfen wir spielen gehen?“ Mit ihrem flehendsten Blick sah Chibiusa zu ihrer Mutter und war sich wie immer sicher, dass sie diesem Blick nicht widerstehen konnte. Keiner konnte das und darauf war sie auch mächtig stolz, nur bei Tojo funktionierte er irgendwie nicht, wie sie immer wieder etwas frustriert feststellen musste. „Natürlich! Aber geht nicht zu weit weg, hört ihr?“ „Jipiiiee!“ Überschwenglich sprangen die beiden von der Decke auf, wo noch die Reste des kleinen Picknicks lagen und stürmten los, so dass Chibiusa fast ihr neuer Hut vom Kopf geflogen wäre. „Komm, Tojo! Da hinten, zu den Bäumen!“ In Windeseile lief er an ihr vorbei. „Wer zuerst da ist!“ „Das ist gemein, du hast einen Vorsprung!“ maulte seine Schwester und versuchte dennoch, ihn so schnell sie konnte noch einzuholen. Prustend kam sie bei den großen Bäumen an, wo ihr Bruder schon mit einem gehässigen Grinsen auf sie wartete. „Das war unfair von dir!“ „Quatsch! Das war ein fairer Wettlauf und du hast verloren, wie immer! Du kannst nur nicht verlieren, Chibiusa!“ „Kann ich wohl!“ Verärgert blitzte sie ihn an. Am liebsten hätte sie ihn einfach getreten für seine Unfairness, aber als sie schon ausholen wollte, kam ihr plötzlich in den Sinn, dass eine richtige Dame so etwas nicht tun würde. „So benimmt sich aber kein Ritter, Tojo!“ Mit ihrem besten Prinzessinnenblick, wie sie ihn nannte, sah sie ihn an. „Ich bin auch kein Ritter, ich bin Prinz Endymion. Hah! Weg mit euch, ihr Dämonen! Kämpft!“ Er zog sein unsichtbares Schwert hervor und vollführte einige Hiebe gegen die Bäume, die als Feinde herhalten mussten. „So ein dummes Kampfgetue habe ich nicht nötig als Prinzessin! Als Prinzessin Serenity habe ich immer schöne Kleider an und alle bewundern und beneiden mich wegen meiner Schönheit.“ Verträumt sah sie in den Himmel, als ein Lachen sie gleich wieder zurückholte. „Du und schön? Das ich nicht lache, Chibiusa!“ Erbost über diese Frechheit vergaß sie ihr Prinzessinnenbenehmen nun doch und warf sich auf ihn. „Nimm das zurück, Tojo! Nimm das sofort zurück, oder ich sage es Mama!“ Eine wilde Rangelei begann, aber Tojo war nun einmal stärker und nach einigen Minuten fand Chibiusa sich auf den Rücken liegend unter ihm wieder, während er ihre Hände gefangen hielt und sie so bewegungsunfähig machte. „Gibst du auf, Chibiusa?“ „Niemals, du kleiner, gemeiner Lügner!“ Immer noch wehrte sie sich nach Kräften, aber es blieb natürlich ergebnislos. „Los, sag schon! Ich bin sowieso stärker als du!“ Wütend funkelte sie ihn an. „Geh runter von mir, du machst noch mein Kleid ganz schmutzig!“ „Selber schuld! Du hast doch angefangen.“ Doch er stand trotzdem langsam auf, so dass sie endlich wieder frei war. Suchend sah sie sich um. „Wo ist mein Hut?“ Tojo klang gelangweilt wegen dieses mehr als unwichtigen Themas. „Weiß nicht! Du hast ihn doch gerade noch aufgehabt.“ Allmählich stieg Panik in ihr hoch. „Oh, nein! Mein neuer Hut! Er kann doch nicht weg sein!“ Sie versuchte die aufkommenden Tränen aufzuhalten, aber es misslang ihr. Laut schniefte sie, während sie um die Bäume herumging. „Du brauchst nicht zu weinen, Chibiusa! Wir finden deinen Hut, ok?“ Diesmal klang Tojos Stimme viel netter und tröstender. Er streckte die Hand aus und gemeinsam suchten sie die Umgebung ab. „Da! Da hinten ist er! Siehst du?“ Sie konnte es fast hören, wie der riesige Stein von ihrem Herzen polterte. Überglücklich und lachend lief sie auf die Stelle zu, wo ihr Hut sich in einem Strauch verfangen hatte. Doch als sie ihn fast erreicht hatte, wurde er plötzlich schon aus dem Strauch befreit. Der Mann ihr gegenüber hatte ihr den Rücken zu gedreht, so dass sie nur seinen Rücken sehen konnte und seine schwarzen Haare. Vorsichtig ging Chibiusa näher. Ihre Mutter hatte ihnen zwar immer wieder scharf eingebläut, nicht mit fremden Leuten zu sprechen oder mit ihnen mitzugehen, aber was sollte sie denn machen? Er hatte doch ihren Hut. Zaghaft trat sie zu ihm. „Ähm…“ Er drehte sich zu ihr um und sah zu ihr hinab. Dann kniete er sich nieder und hielt ihr den Hut hin. „Ist das deiner, kleine Lady?“ Sie starrte in das Gesicht des fremden Mannes, das jedoch alles andere als fremd war! Die gleichen wuscheligen Haare, die gleichen Augen, sogar das gleiche Lächeln! Mit offenem Mund starrte sie den Mann an. „Wie heißt du? Oder soll ich dich weiter kleine Lady nennen?“ Das Mädchen musste kichern. „Ich heiße Chibiusa.“ Wieder trat dieses bekannte Lächeln auf das Gesicht dieses fremden Mannes. „Schön dich kennen zu lernen, Chibiusa. Du hast eine lustige Frisur! Ich kannte mal ein Mädchen, das auch immer solche Zöpfe trug.“ Ein Strahlen ging über ihr Gesicht. Endlich mal jemand, der sich nicht über ihren eigenwilligen Haarstil lustig machte. „Den hab ich von meiner Mama!“ erzählte sie ihm stolz. Er wollte gerade zu einer weiteren Frage ansetzen, als... „Hey, was machen sie da mit meiner Schwester?“ Erschrocken sah Chibiusa hinter sich. Tojo kam auf sie beide zugerannt. Doch als er bei ihnen angelangt war und wütend auf den Mann einreden wollte, blieb auch er überrascht stehen. „Wieso sehen sie aus wie ich?“ Der Mann starrte ebenfalls auf das kleine Ebenbild vor ihm. Überraschung, Unglaube standen in seinen Augen, die so sehr denen Tojos glichen. „Los, sagen sie schon! Wieso sehen sie aus wie ich?“ Auch in Tojos Stimme schwang unverkennbar Überraschung, aber auch Misstrauen mit. „Ich… ich weiß auch nicht. Vielleicht... hat der liebe Gott gedacht, wir sehen so gut aus, da machen wir noch jemanden von.“ Sie mussten lachen, wodurch der unheimliche Bann, der zwischen ihnen geherrscht hatte, endlich gebrochen wurde. Lächelnd hielt er Chibiusa ihren Hut hin. „Ich glaube, das ist dein Hut, kleine Lady, oder?“ Dankbar nahm sie ihn an sich. „Danke! Mama wäre bestimmt böse geworden, wenn ich meinen neuen Hut verloren hätte. Den hab ich nämlich heute zu unserem Geburtstag bekommen von Mama!“ Er stand wieder auf und klopfte sich die Hose dabei ab. „Na dann herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, meine Kleine.“ Sie grinste. „Tojo hat auch heute Geburtstag, wir sind nämlich Zwillinge.“ Er sah von ihr zu Tojo herüber. „Dann wünsch ich dir natürlich auch einen schönen Geburtstag. Hast du auch so einen schönen Hut bekommen? Als Zwilling muss man doch alles immer gleich bekommen.“ Tojo verzog das Gesicht. „Nein, zum Glück nicht. Aber ich habe einen Spielzeug-Arztkoffer gekriegt von unserer Mama.“ Vor Begeisterung strahlten seine Augen dabei. Der Mann sah sich um. „Ihr solltet besser nicht so weit weg von eurer Mama gehen, sonst macht sie sich noch Sorgen um euch. Wo ist eure Mama denn?“ Chibiusa drehte sich um und zeigte auf die Stelle, wo ihr Picknick statt gefunden hatte. „Dort hinten mit Oma und Opa. Wir haben hier im Park gepicknickt, weißt du? Weil doch die Kerzen auf den Kuchen getropft sind.“ Er sah zu der Stelle, die sie ihm gezeigt hatte. Dann plötzlich veränderte sich sein Blick. Erstarrt sah er zu ihrer Mutter hinüber, die nun langsam in ihre Richtung kam. Darüber überrascht sah Chibiusa von seinen weiß hervortretenden Fingerknöcheln seiner Hand zu seinem Gesicht, das so viele verwirrende Emotionen zeigte. Sein Mund öffnete sich und ein einziges heißeres Wort war zu hören. „Usako.“ „Chibiusa! Tojo! Wo seid ihr denn? Wir müssen langsam nach Hause!“ Immer noch verwirrt sah das kleine Mädchen den Mann an. Kannte er etwa ihre Mama? Doch dann nahm Tojo auch schon ihre Hand und zerrte sie davon. „Los, Chibiusa, wir müssen gehen.“ Sie sah zu ihrer Mutter hinüber, dann zu Tojo und zuletzt zu dessen großen Ebenbild. Vielleicht… Doch Tojo ließ ihr keine Wahl, wenn sie nicht hinfallen wollte, während er sie rückwärts zerrte und musste sich notgedrungen umdrehen. Doch ein letztes Mal sah sie zu dem Mann zurück, der immer noch erstarrt da stand und blicklos zu ihrer Mutter starrte. „Auf Wiedersehen! Und danke für den Hut!“ Dann rannten die beiden zu ihrer Mama. „Na los, ihr zwei! Oma und Opa warten schon. Lasst uns nach Hause gehen.“ Und das taten sie dann auch. Und? Überrascht? Die, die meine andere ff "a new family?" (Schleichwerbung HILFEEE!!) gelesen haben, kennen Tojo ja schon. Ich konnte ihn einfach nicht weg lassen! Er ist doch soooo ein süßer (halt ganz der Papa, gell? ^^) Aber à propos Papa, ich hoffe doch, dass ihr Mamo-chan trotzdem noch etwas mögt trotz der langen Zeit seiner Abwesenheit. Jeder macht halt mal Fehler, oder? Einige machen DAUERND kleine Fehler *zu Usagi rüber schiel* und andere nunmal einen großen *mamo tröstend über kopf streich*. BITTEEEE, vergebt meinem Mamo, ja? JA? Er kann doch nix dafür! (ja, aber ich *evilgrin*) Ok, genug rumgejammert, das wird ja hier zum Dauerzustand! Machs gut!! *raus schleich* serena-chan Kapitel 18: coming home ----------------------- Tadaaaa! Da isse wieder mit dem nächsten kappi. Diesmal war doch wirklich nicht soooo lange, oder? ^^ So, hier ist also wieder unser Mamo-chan *freu*. Sorry, dass in diesem kap nicht WIRKLICH etwas geschieht (und das mit knapp 4000 Wörtern!! Schafft das mal! ^^), vom zeitlichen mal gesehen, meine ich. Aber da müsst ihr jetzt durch und im nächsten kap gehts ja schon weiter, gell? *grins* serena-chan ps: tausend Dank nochmal für eure lieben kommies *euch alle ganz doll drück*! Immer wenn ich die lese, muss ich lachen, rotanlaufen oder mich auch mal in Gedanken rechtfertigen. Ich nehme mir immer wieder vor, euch auf eure Fragen oder Anmerkungen zu antworten und ein paar Sachen zu erklären, die unklar, eher unwahrscheinlich etc. sind, aber dann wäre die ff doppelt so lange wie sie jetzt schon ist (habs auf 153 Seiten in Word geschafft *strahl*). Also lasse ich es lieber. Außerdem vergesse ich das sowieso immer wieder, dass ich mir dat vorgenommen hab. ^^; 17. Kapitel ~ coming home ~ ~ Mamorus pov ~ Ohne ein richtiges Ziel zu haben lief er durch Tokyo, seiner Heimatstadt. Etwas überrascht stellte er fest, dass sich kaum etwas verändert hatte seit er vor beinah fünf Jahren weg gegangen war. So viele Plätze enthielten Erinnerungen von ihm, an glückliche Tage und an einen kleinen, blonden Hoffnungsschimmer in seinem Leben mit leuchtenden Augen, Erinnerungen an… Wie fast jeden Tag seit seiner Flucht fragte er sich, wie es Usagi wohl ginge. Hatte sie ihn vergessen können, so wie er es ihr geraten hatte? Hatte sie ein neues, glückliches Leben aufbauen können, ein Leben ohne ihn? Es war kein Tag vergangen, an dem er nicht an sie gedacht hatte, nicht in Frage gestellt hatte, ob er das richtige getan hatte damals. Aber hatte er denn eine Wahl gehabt? Er hatte es tun müssen, er musste sie allein lassen, ihr Vertrauen und ihre Gefühle für ihn unwiderruflich zerbrechen… Er seufzte. Aber es hatte nichts genutzt, er war gescheitert. Damals war er sich so sicher gewesen, dass er ihr nie eine Zukunft bieten könnte. Wie sollte das auch möglich sein ohne eine Vergangenheit? Wie konnte man eine Zukunft aufbauen ohne eine Vergangenheit zu haben, auf der man bauen konnte? Das war ihm damals erschreckend klar geworden bei der Hochzeit von der Cousine ihrer Freundin. ~ Du bist das, was mein Leben ausmacht, du bist meine Vergangenheit, du bist meine Gegenwart und meine Zukunft, auf ewig! ~ Die Worte des Bräutigams, Yamado hieß er, hatten etwas in ihm ausgelöst, etwas, das er von diesem Augenblick nicht mehr hatte aufhalten können. Bei Gott, er hatte es versucht! Die ganze Nacht war er wach gewesen, hatte nach einer Lösung gesucht, die es ihm dennoch erlauben würde, mit ihr zusammen zu sein. Aber er hatte keine gefunden. Seine viel gerühmte Intelligenz war an diesem Punkt an seine Grenzen gestoßen, hah, und so etwas nannte sich intelligent! Nein, dumm war er gewesen! Dumm zu glauben, er könnte seine eigene Vergangenheit wieder finden, sie irgendwie auf welchem Weg auch immer wieder in ihm wach rufen. Aber er hatte versagt, kläglich versagt! Seine Vergangenheit würde auf ewig im Dunkeln bleiben und es hatte ihn eine lange Zeit gebraucht dies einsehen zu müssen. Um genau zu sein vier Jahre, acht Monate und 2 Wochen. So lange war es her, dass er seine Liebe und sein Leben aufgegeben hatte, sie zurückgewiesen und sich davon geschlichen hatte wie ein hinterhältiger Feigling, nur eine kleine Nachricht hinterlassend, die nichts von seinen Gründen wiedergab, nichts von seinen wahren Gefühlen ihr wirklich vermitteln konnte. Es war ein Fehler gewesen, ein riesengroßer Fehler, den er nie mehr gut machen könnte. Er hatte seine Chance gehabt mit Usagi glücklich zu werden... und sie wegen seiner Feigheit auf ewig verwirkt. Aber hatte sie es geschafft, wieder glücklich zu werden, hatte sie es geschafft, ihn zu vergessen? Hatte sie eine neue Liebe gefunden? Allein bei diesem Gedanken schnürte sich sein Herz schmerzhaft zusammen, aber er musste es wissen. Deswegen war er nach Tokyo zurück gekommen. Er musste wissen, ob er sie mit seiner Entscheidung damals endgültig zerbrochen hatte oder ob sie es geschafft hatte, was ihm nie gelungen war, sein gequältes Herz still schweigen zu lassen. Seine Füße trugen ihn automatisch zu einem Ort, den er seit fünf Jahren nicht mehr besucht hatte. Die Türen des Crown Centers öffneten sich vor ihm und etwas unsicher betrat er die Spielhalle. Automatisch sah er sich um, wie er es früher immer gemacht hatte auf der Suche nach zwei wohl bekannten, blonden Zöpfen. Natürlich war sie nicht hier und er schalt sich selbst für die irreale Hoffnung, die einen Augenblick lang seinen gesamten Körper durchflutet hatte. Fast konnte er ihr helles Lachen hören, wie immer wenn Motoki ihr etwas witziges erzählte, fast erwartete er ihren ‚Usagi-speziale’ auf dem Tresen zusehen mit einer vor Freude glucksenden Usagi davor. Stattdessen war der Crown beinah leer. Nur ein paar Kids saßen vor einem Spielautomat und kommentierten ihr Spiel mit lautstarken Rufen. Er setzte sich an den Tresen an seinen damaligen Stammplatz und wartete auf den bekannten quirligen Blondschopf, der einmal einer seiner besten Freunde gewesen war. Auch Motokis Freundschaft hatte er damals schamlos verraten mit seinem Weggang. Weder Rei noch Motoki hatte er damals bescheid gesagt und auch später hatte er sich nicht ein einziges mal bei ihnen gemeldet. Er war einfach von heute auf morgen aus ihrem Leben verschwunden. Nein, ein wahrer Freund tat so etwas nicht! „Ich komme gleich!“ Die unverkennbare Stimme Motokis drang aus dem kleinen Vorratsraum neben dem Tresen und Mamoru wartete mit gemischten Gefühlen auf den Rest von ihm. Nun, er erwartete nicht gerade, dass er ihm freudig und kameradschaftlich um den Hals fallen würde, aber auf Motokis Reaktion, als er sein Gegenüber gewahr wurde, war Mamoru nicht gefasst gewesen. Motokis Gesicht verdunkelte sich unheilvoll und in seinen Augen blickte ihm so große Verachtung und Wut entgegen, dass er etwas erschrak und die nie endenden Gewissensbisse neu entfachten. Hatte er ihn so sehr verletzt? „Was willst du hier?“ Motokis Stimme klang kalt, fast schon emotionslos. Mamoru schluckte und versuchte einen neutralen, freundschaftlichen Ton. „Hallo, Motoki. Wie geht es dir? Was hast du so die Zeit gemacht?“ Motoki kam auf ihn zu und stellte sich ihm gegenüber. „Lass gefälligst deinen small-talk! Ich will wissen, was du hier zu suchen hast?“ Seine Stimme hatte allmählich einen gefährlichen Unterton bekommen, den Mamoru aber nicht verstand, aber er beschloss lieber, die üblichen Floskeln zu lassen und auf den Punkt seines Hier seins zu kommen. „Ich… ich bin wieder in Tokyo und wollte sehen, wie es meinen Freunden die Zeit so gegangen ist.“ Nun schien Motoki zu explodieren. Mit wütendem Blick griff er nach Mamorus Jacke und zerrte ihm fast vom Stuhl. „Freunde? Freunde?! Nennst du so etwas also Freundschaft, wenn du von heute auf morgen einfach abhaust und uns ohne auch nur irgendetwas zu sagen allein lässt?“ Er fühlte sich immer schlechter und seine kaum gehegten Erwartungen zerbrachen Stück für Stück in tausend Scherben. „Nein.“ Mehr konnte er ihm nicht sagen, denn dies war die Wahrheit und nichts, was er auch sagen könnte, würde daran etwas ändern können. Doch Motoki schien ihn gar nicht gehört zu haben und dessen Wut steigerte sich immer weiter, die er all die Jahre mit sich geschleppt haben musste. „Und nennst du so etwas Liebe, was du Usagi angetan hast? Sie einfach allein zu lassen, obwohl du wusstest, was sie schon alles durchmachen musste? Nennst du so etwas Liebe? Ich hatte immer gehofft gehabt, dass es nicht so wäre, aber du bist zu so einem Gefühl überhaupt nicht fähig, Mamoru Chiba! Das hast du uns allen damals nur zu deutlich bewiesen. Ich habe dir versprochen, wenn du Usagi auch nur irgendetwas antust, was sie verletzen könnte, dann würdest du es bereuen, und bei Gott, ich habe mich nach diesem Tag gesehnt, an dem ich dich wieder sehe und Usagi rächen kann. Weißt du überhaupt, was sie durchgemacht hat, was ihr angetan wurde wegen dir? Weil du nicht da warst? Du bist Schuld, Mamoru! Du bist Schuld und egal was du auch tun wirst, es wird sich nie ändern! Ich werde dir das nie verzeihen, was Usagi wegen dir durchmachen musste, was dieser Kerl ihr damals angetan hat.“ Ein beängstigendes Gefühl schlich sich in ihm hoch. Was war passiert? Was hatte Motoki gemeint, was Usagi wegen ihm durchmachen musste? Was hatte welcher Kerl ihr angetan? „Motoki, ich…“ „Nein! Nicht Motoki! Verschwinde endlich! Raus, sonst vergesse ich wirklich noch, dass wir einmal Freunde gewesen sind! Raus hier!“ Mamoru sah ein, dass es im Moment sinnlos war, mit Motoki reden zu wollen. Das heftige Heben und Senken von Motokis Brust zeigten überdeutlich seine momentane Aufruhr. Langsam stand Mamoru auf und wandte sich zum Gehen. Den ganzen Weg zur Tür konnte er Motokis wütenden Blick auf sich spüren, aber er versagte es sich zu ihm zurückzublicken. Erst als er draußen war, löste sich die Spannung in ihm wieder etwas und zurück blieb ein merkwürdiges Gefühl von Leere. Er hatte nie viele und vor allem keine engen Freunde gehabt und nun hatte er einen von ihnen unwiderruflich verloren. Nein, er hatte ihn schon damals verloren, durch seinen Verrat, seiner Feigheit. Fast schon hatte er dieses Gefühl der Leere in ihm vergessen gehabt, damals als er Usagi begegnet war. Sie hatte in ihm einen Funken entfacht, der mit jedem Tag, mit jeder Minute, die er bei ihr war, gewachsen war, so dass er sich das erste mal wie ein richtiger, normaler Mensch gefühlt hatte, jemand der glücklich war, der einen Sinn in seinem Leben sah, der Hoffnungen hatte. Und dann hattest du dies alles weg geworfen. Du allein trägst die Schuld daran, Mamoru Chiba! Du bist Schuld, dass dein Leben nun ohne Freunde ist, ohne Freude, ohne Liebe und ohne Usagi. Doch bevor er den Mut aufbringen konnte, zu ihr zu gehen, musste er erst jemandem anderen zeigen, was für ein „wahrer“ Freund er war. Langsam ging er die Treppe zum Hikawa Shrine hoch. Die Sonne schien heiß auf den Tempelplatz herunter und nur der alte Baum neben dem Tempel spendete wohltuenden Schatten, an denen so viele kleine Zettel mit Wünschen geknotet waren. Auch heute standen einige junge Mädchen wieder davor und baten um die Erfüllung ihrer Liebe, für gute Noten oder was sie in diesem Alter sonst noch sehr beschäftigte. Fast schon beneidete er diese Mädchen für ihre Unbedarftheit, für ihre Hoffnungen, die er sich nie erlaubt hatte. Nein, er war nie so gewesen, so glücklich kindlich. Aber Usagi, sie war auch so gewesen. Er sah sie beinahe vor sich, wie sie leicht gebeugt vor diesem Baum stand, die Hände bittend gefaltet und um gute Noten in der Schule bat. Ja, sie war auch so ein fröhliches Mädchen gewesen voller Hoffnungen und Träume, das jeden in seinen Bann gezogen hatte. Auch ihn, bis daraus mehr geworden war, Liebe. Eine Liebe, die in den Jahren der Trennung nur noch stärker geworden war anstatt nachzulassen, wie ein kleiner Teil in ihm gehofft hatte. Seine Worte damals zu ihr an jenem Morgen in Izou auf dem Landsitz seiner Eltern waren nur zu wahr gewesen. Er gehörte wirklich zu ihr auf ewig und nichts, keine noch so lange Zeit der Trennung könnte dies ändern, das hatte er in den letzten vier Jahren nur zu deutlich gespürt. Aber es half nichts, sich über die Vergangenheit Gedanken zu machen. Mit einem leisen Seufzer blickte er noch einmal zu dem großen Baum und den Mädchen herüber und unterdrückte den aberwitzigen Wunsch, so unbedarft und hoffnungsvoll wie sie sein zu wollen. Er sah sich um, doch es war nirgends Rei zu sehen. Vielleicht war sie ja gerade in der Stadt einkaufen oder bei ihrem Freund, wie hieß er noch, Yuichiro? Ohne es zu wollen machte sich Erleichterung in ihm breit. Gott, Mamoru, wann bist du eigentlich so feige geworden? Entschlossen ging er nun auf den Tempel zu, wo eine junge Frau mit kurzen, blauen Haaren kleine Glücksbringer verkaufte. „Hallo, kann ich etwas für sie tun? Einen Glücksbringer für eine gute Karriere? Oder für die Liebe?“ Nein, selbst tausend dieser Glücksbringer würden ihm seine Liebe nicht wieder zurückbringen können. „Nein, danke. Aber... ist Rei Hino da?“ Verständnislos sah sie ihn an. „Rei Hino? Ich.... Großvater Hino?“ Aus einem Nebenraum kam Reis Großvater heraus. „Oh, hallo Mamoru! Schon gut, Ami, ich mach das schon.“ Der kleine Mann zeigte auf die junge Frau. „Ami ist Reis Cousine und ist aus Deutschland zu uns gezogen, um wie Rei und du Medizin zu studieren.“ Dann führte er ihn etwas abseits des Tempels, damit die Besucher nicht weiter gestört werden würden. Als sie an dem kleinen Dojo angelangt waren, der einmal als Airobicraum für Reis Großvater und seiner neu gegründeten Airobicgruppe voller junger, hübscher Frauen gedient hatte, wandte Mamoru sich erneut an ihn. „Wissen sie wo Rei ist, Großvater Hino?“ Sein Gegenüber seufzte. „Da kommst du leider zu spät, Mamoru. Sie ist schon vor ein paar Jahren nach Amerika mit ihrem Freund Yuichiro gezogen um dort zu studieren.“ Eine Stille entstand. Mamoru wusste nicht genau, ob er enttäuscht oder doch lieber froh sein sollte, dass sie nicht da war. Hätte sie ihn auch so voller Wut angeschrieen wie Motoki es getan hatte? Verdient hätte er es. „Aber sie wusste, dass du irgendwann zurückkommen würdest und hat mir das Buch da gelassen, um es dir zu geben.“ Verwirrt blickte Mamoru auf. „Das Buch?“ „Ja, sie hat mir damals nicht mehr gesagt, es ging alles so schnell mit ihrem Umzug und dann die Sache mit dem Mädchen damals... Die arme Kleine, so etwas wünscht man nicht seinem ärgsten Feind, und dass so etwas dann ihr passieren musste! Ich wüsste gerne, wie es ihr ergangen ist seitdem, aber Rei hatte nichts mehr erzählt damals...“ Er bemerkte Mamorus verwirrten Blick. „Schon gut, Mamoru, das ist lange her und hat nichts mit dir zu tun. Ich hole das Buch.“ Verwirrt sah er dem kleinen Mann hinterher, der schnell im Wohnbereich des Tempels verschwand. Wieder so eine merkwürdige Anspielung auf ein Geschehen damals. Aber hatte Reis Großvater mit dem Mädchen seine Usagi gemeint? Er hatte keinen Namen erwähnt, aber Mamoru hatte ein unbestimmtes Gefühl, dass dies alles mit dem was Motoki erzählt hatte, zusammen hing. Aber was war dann geschehen damals? Was war Usagi angetan worden, so dass sein ehemals bester Freund ihm das nie verzeihen konnte, das Reis Großvater voller Bitterkeit zurückdenken ließ? Nein, zuerst musste er sich sicher sein, dass Großvater Hino mit dem Mädchen wirklich Usagi meinte. „Hier ist es, das Buch.“ Mamoru hatte in seinen Gedanken vertieft gar nicht bemerkt, dass der alte Mann schon wieder zurück gekehrt war. In seinen Händen hielt er ihm ein kleines, schwarzes Buch entgegen, das ihm irgendwie bekannt vorkam, nur wusste er nicht genau woher. Aber das war jetzt zweitrangig, er musste sich erst Klarheit verschaffen. „Großvater Hino, was... wen habt ihr vorhin gemeint, mit dem...“ „Großvater? Kommst du bitte? Die Zeremonie fängt gleich an.“ Reis Cousine stand vor dem Tempeleingang und winkte ihren Großvater zu sich. „Oh, die hätte ich beinahe vergessen, aber ohne mich können die sowieso nicht anfangen.“ Schalk blinzelte durch seine Augen Mamoru entgegen. „Tut mir leid, Mamoru, aber ich habe jetzt keine Zeit mehr. Mehr kann ich dir auch nicht sagen wegen dem Buch. Rei hatte mir nur aufgetragen, es dir zu geben.“ Und schon war er in Richtung Tempel verschwunden. Verdammt! Jetzt wusste er immer noch nicht, wen Reis Großvater gemeint hatte! Und warten bis diese Zeremonie zu Ende war, würde auch nichts bringen. Es war schon Nachmittag und die würde sicherlich länger dauern. Wahrscheinlich wäre es besser, morgen noch einmal wieder zu kommen. Aber wie wahrscheinlich war es denn, dass er Usagi gemeint hatte? Nur weil er Reis Großvater und Rei Usagis und seine Freundin war, musste das noch nichts bedeuten. Es war viel wahrscheinlicher, dass es ein anderes, ihm fremdes Mädchen gewesen war, dem damals was auch immer passiert war. Mit diesen Gedanken versuchte er sein Innerstes zu beruhigen, aber ganz gelang es ihm trotzdem nicht. Aber heute würde er hier nicht mehr weiter kommen, also verschob er dies alles auf Morgen. Sein Blick fiel wieder auf das kleine, schwarze Buch in seinen Händen. Es sah etwas angegriffen aus, so als wäre dessen Besitzer nicht sehr sorgfältig damit umgegangen. Nur woher kannte er es? Ihm gehörte es nicht, da war er sich sicher, nur warum hätte Rei ihm ein fremdes Buch geben wollen? Ein wages, beklemmendes Gefühl stieg in ihm auf ohne dass er wusste warum. Mit leicht zittrigen Händen schlug er das Buch auf. „Das ist...!“ Das konnte unmöglich sein! Geschockt starrte er auf das Buch, das einfach nicht sein konnte. Er verschloss die Augen, aber als er sie wieder öffnete bewies die klare, wohlbekannte Handschrift, dass er nicht träumte, halluzinierte oder sich verguckt hatte. Aber wie war Rei an dieses Buch gelangt? Es war ihr größter Besitz gewesen, der nur ihr gehörte, eine Art Tagebuch, dem sie alles anvertraut hatte und kleine Gedichte verfasst hatte. Er konnte sich noch sehr gut daran erinnern, wie sie ihn angeschrieen hatte und sie ihm an den Kopf geworfen hatte, wie sehr sie ihn hasste, als er ihr einmal dieses Buch entrissen hatte. Das war bevor sie ihre Liebe zueinander entdeckt hatten. So viel war seit damals geschehen und nun waren sie wieder an dem Ausgangspunkt angelangt, sie hasste ihn mit Sicherheit, sie musste es einfach für das, was er ihr angetan hatte. Aber es passte trotzdem alles nicht zueinander! Wieso besaß Rei Usagis Buch? Und wieso wollte sie, dass er es erhielt? Er blätterte die einzelnen Seiten durch und seine Verwirrtheit schlug mit jeder Seite in Sorge um. Das Buch war in einem katastrophalem Zustand. Etliche Seiten waren geknickt oder zerknittert und kleine Papierfetzen in der Buchmitte sagten ihm, dass einige Seiten sogar herausgerissen worden waren. Aber würde Rei ein fremdes Buch so behandeln? Nein, er wusste, dass Rei so etwas nie tun würde. Aber wäre Usagi...? Würde sie ihr eigenes Buch, das ihr so wichtig war zerreißen? Ja, Mamoru. Wenn sie so verzweifelt wäre, dass sie alles vergessen, alles aus ihrem Leben ausmerzen wollte, eine Person komplett vergessen wollte, der sie wie keinem anderen vertraut hatte, der dieses Vertrauen aber mit Füßen getreten hatte. Und wir wissen beide, wer diese Person ist, Mamoru. Er senkte den Kopf. Tränen, die ihm so fremd waren, flossen nun sein Gesicht hinunter. Er hatte seine Antwort erhalten, wozu er nach Tokyo gekommen war. Dieses Buch war Beweis genug, dass seine Hoffnungen all die Jahre umsonst gewesen waren. Sie war daran zerbrochen, ER hatte sie zerbrochen. Er hatte den wichtigsten Mensch in seinem Leben endgültig zerbrochen. Er sank auf die Knie. Immer mehr Tränen durchnässten sein Gesicht und seine tränenerstickte Stimme wurde vom Wind davon getragen. „Verzeih mir, Usako, bitte verzeih mir...“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Er war in den Yuuban-Park gegangen. Warum wusste er nicht, aber er wusste auch nicht, wohin er sonst sollte. Die Sonne beschien die alten Bäume und der leichte Wind ließ die Blätter in sanften Tönen rascheln. Doch er hatte momentan kein Auge für die Schönheit der Natur. Die Leere und Gefühllosigkeit, die er vormittags nach dem Besuch bei Motoki noch empfunden hatte war verschwunden und war einer kalten Verzweiflung und Selbstmissachtung gewichen. Er hatte einen Menschen zerstört, kaltblütig und gewissenhaft. Er hatte gewusst, was sie zuvor hatte alles durchmachen müssen, und dennoch hatte er sie im Stich gelassen, wo sie ihn doch so sehr gebraucht hatte. Motoki hatte recht, so jemand war zu so etwas wie Liebe nicht fähig, konnte es gar nicht sein. Merkwürdig, wie distanziert er die ganze Sache plötzlich sah, als wäre nicht er dieser jemand gewesen sondern eine fremde Person. Er hatte also nicht verlernt, wie man diese Wand aus Eis und Gefühllosigkeit um sich wieder aufbaute. Dieses Geschick, das er sich all die Jahre damals vor Usagi angeeignet hatte, würde nun sein restliches Leben bestimmen. Wieso sollte es auch anders sein? Er war ein Mensch, der Hoffnungen und Träume nicht haben durfte. Das hatte er schon damals gewusst, bevor Usagi sich in sein tristes Leben geschlichen hatte und es für eine kurze Zeit mit ihrem Licht erhellt hatte. Wie hatte er das nur vergessen können? Helles Kindergeschrei drang von weitem zu ihm. Wie schön wäre es gewesen mit Usagi eine Familie aufzubauen, für immer bei ihr sein zu können, jeden Tag ihr strahlendes Lachen zu hören. Aber so etwas durfte und sollte für ihn nicht sein, das war ihm jetzt klar und er musste sich damit abfinden. Ein heftiger Windstoß durchwirbelte plötzlich sein schwarzes Haar. Er blickte auf und sah gerade noch, wie ein kleiner rosa Hut vom Wind in einen nahe liegenden Strauch getragen wurde. Überrascht ging er auf den Strauch zu und befreite den kleinen Hut, als er hinter sich eine Bewegung wahrnahm. Er drehte sich mit dem Hut in der Hand um. Verwirrt blickte er auf das kleine Mädchen, das nun vor ihm stand. Er unterdrückte den Impuls, sich die Augen reiben zu wollen. Heute sah er seine Usako wohl überall vor sich. Selbst das kleine Mädchen vor ihm erinnerte ihn so sehr an sie, dass er einen Stich in seinem Herzen spürte. Nicht nur ihre Gesichtszüge waren die Usagis sondern sie hatte sogar die gleiche eigenwillige Frisur wie sie. Es gab wohl doch noch jemanden außer Usako, der seiner Tochter so eine verrückte Frisur machte. Lächelnd kniete er sich zu dem kleinen Ebenbild hinab. „Ist das deiner, kleine Lady?“ Das kleine Mädchen sagte nichts, sondern starrte ihn nur mit offenem Mund an. Um ihr die Angst vor einem Fremden zu nehmen, lächelte er sie weiter freundlich an und hielt ihr den Hut hin. „Wie heißt du? Oder soll ich dich weiter kleine Lady nennen?“ Sein Versuch ihr Vertrauen zu erlangen war endlich geglückt, denn nun kicherte sie ungehalten. „Ich heiße Chibiusa.“ „Schön dich kennen zu lernen, Chibiusa. Du hast eine lustige Frisur! Ich kannte mal ein Mädchen, das auch immer solche Zöpfe trug.“ Sie musste wohl auch schon mehrere dumme Kommentare über ihre Frisur über sich ergehen lassen, da sie nun überglücklich zu strahlen anfing. Ach Usako, sie ist dir so ähnlich! Hätte so unsere Tochter ausgesehen? „Den hab ich von meiner Mama!“ Er war neugierig geworden, wie die Frau aussah, die ihrer Tochter so eine Frisur gab, und wollte schon nach ihr fragen, als sie plötzlich unterbrochen wurden. „Hey, was machen sie da mit meiner Schwester?“ Hinter Chibiusa war wie aus dem Nichts ein kleiner Junge aufgetaucht. Überrascht sah Mamoru zu dem Jungen und verschluckte sich im nächsten Augenblick fast. Wieder musste er den Impuls unterdrücken, sich die Augen zu reiben, denn das was er nun sah, war schlichtweg unmöglich. Vor ihm stand... er selbst in Kleinversion! Zwar hatte er nie Kinderfotos von sich gesehen, aber so musste er ausgesehen haben, genau so wie der kleine Junge nun vor ihm. Wie war das nur möglich? Jetzt wurde ihm auch klar, warum Chibiusa ihn gerade noch so überrascht angeschaut hatte. Auch der kleine Junge starrte ihn mit großen Augen an. „Wieso sehen sie aus wie ich? Los, sagen sie schon! Wieso sehen sie aus wie ich?“ Was sollte er sagen? Er wusste es ja selbst nicht. „Ich… ich weiß auch nicht. Vielleicht hat der liebe Gott gedacht, wir sehen so gut aus, da machen wir noch jemanden von.“ Ihr folgendes Lachen vertrieb die gespannte Atmosphäre zwischen ihnen und Mamoru konnte endlich Chibiusa ihren Hut zurückgeben, den sie lächelnd entgegen nahm. „Danke! Mama wäre bestimmt böse geworden, wenn ich meinen neuen Hut verloren hätte. Den hab ich nämlich heute zu unserem Geburtstag bekommen von Mama!“ Er fragte sich, wie alt sie wohl geworden war. Älter als 5 Jahre konnte sie nicht sein. „Na dann herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, meine Kleine.“ Sie strahlte ihn an. „Tojo hat auch heute Geburtstag, wir sind nämlich Zwillinge.“ Überrascht sah er zu dem kleinen Jungen. Zwillinge? Bei den beiden war aber nicht viel Familienähnlichkeit, wie er fand. Aber wahrscheinlich schlug Chibiusa mehr nach ihrer Mutter und ihr Bruder nach seinem Vater. Es war bestimmt nicht einfach, gleich zwei Kinder gleichzeitig zu bekommen und groß zuziehen, besonders wenn die zwei so unähnlich waren wie die beiden hier. Mamoru blickte in ihre Umgebung. „Ihr solltet besser nicht so weit weg von eurer Mama gehen, sonst macht sie sich noch Sorgen um euch. Wo ist eure Mama denn?“ Das kleine Mädchen streckte ihren Arm aus und zeigte auf eine Stelle hinter ihnen. Mit den Augen folgte er ihre Richtung, und sah, wie sich gerade eine Person von den dreien löste und auf sie zu kam. Eine Person mit langen, goldenen Haaren, mit wie er wusste himmelblauen Augen, mit weichen, wohlgeformten Lippen... Sein ganzer Körper verkrampfte sich. Jeder Gedanke in ihm schien ausgelöscht, nur einer hämmerte wild in seinem Kopf wider, den er mit heißerer Stimmer hervorbrachte. „Usako.“ Also, wenn ihr mir schon beim letzten Kap böse ward, dass ich an der Stelle aufgehört hab, werdet ihr mich jetzt wohl lünschen wollen *schon mal in Deckung geh*! Ich weiß ja, ist gemein von mir (hehehehe), aber das macht es doch alles noch viel spannender, oder? bis nächste Woche *wink* serena-chan Kapitel 19: my life's only a lie -------------------------------- Und wieder ist eine Woche rum und das bedeutet für euch? RICHTIG!! Das nächste Kap ist da. Diesmal ein bisschen länger, mit 5500 Wörtern ^^! Schon komisch, dass ich am Anfang der story total glücklich war, dass ich mal ein Kap über 2000 Wörter geschafft hab, und zum Schluss hin gehts gar nicht mehr unter 3000, 4000! Bin jetzt erstmal bis Mittwoch krank geschrieben. Jep! Das erstmal nach 15 Jahren, dass ich mal so richtig krank bin. Hab mir irgend nen Virus eingefangen. Aber das gröbste hab ich zum Glück schon hinter mir, bin nur noch etwas schwach auf der Brust. Wollt ja gestern eigentlich wieder zur Arbeit, aber als ich dann fast auf der STraße umgekippt wär, bin ich dann doch wieder zurück und gleich weiter zum Arzt. Ja, ist nicht lustig sowas. Tja, werd die freie Zeit jetzt aber noch etwas genießen und hoffen, dass am Donnerstag alles wieder normal ist und ich nicht wieder wie son Zombie ins Bahnhofcafé stolper und mich erstmal setzen muss und ne cola bestellen muss. lg serena-chan 18. Kapitel ~ my life’s only a lie! ~ ~ Usagis pov ~ Ich ging meine beiden Rabauken suchen, während meine Eltern unser Picknick wieder einpackten. Mittlerweile war es später Nachmittag geworden und die Sonne stand schon tief am Himmel, also höchste Zeit für uns nach Hause zu gehen, wollten wir nicht erst im Dunkeln ankommen. Ich blickte mich um, doch bei den Bäumen, wo die zwei zum Spielen hin wollten, waren sie nicht mehr. Sorge schlich sich augenblicklich in meine Gedanken ein. Ich hatte ihnen doch gesagt, sie sollten nicht so weit weg gehen! Doch dann erblickte ich die beiden ganz in der Nähe der Bäume. Doch es war immer noch keine Frage von Erleichterung, stattdessen stiegen meine Sorgen noch weiter. Die beiden standen bei einem fremden Mann, der mit ihnen sprach. Ich hatte ihnen doch verboten, mit fremden Menschen zu sprechen oder mitzugehen! Meine Sorgen verwandelten sich rasend schnell in Angst, doch ich durfte mir meine Ängste nicht anmerken lassen. Mit einer Unbekümmertheit, die ich in keinster Weise verspürte, rief ich die beiden zu mir. „Chibiusa! Tojo! Wo seid ihr denn? Wir müssen langsam nach Hause!“ Zutiefst erleichtert sah ich, wie die beiden sich sogleich umdrehten und zu mir liefen. Chibiusa, so aufgedreht wie sonst nur Tojo, warf sich überschwänglich in meine Arme und ich drückte sie, glücklich die Gefahr gebannt zu haben, an mich. „Mami! Ich wusste gar nicht, dass das so schnell geht mit dem Wünsche-Erfüllen!“ Sie strahlte mich an und ich fragte mich, was sie sich wohl gewünscht hatte, dass so schnell erfüllt worden war, aber fragte nicht nach. „Na los, ihr zwei! Oma und Opa warten schon. Lasst uns nach Hause gehen.“ Während die beiden schon mal zu meinen Eltern liefen, drehte ich mich noch einmal um und sah zu dem fremden Mann hinüber, der in einiger Entfernung immer noch regungslos da stand, nur sein schwarzes Haar wehte leicht im Wind. Seine blauen Augen, ich wusste nicht, woher ich wissen wollte, dass sie wirklich blau waren, waren auf mich gerichtet. Aus einem mir unerfindlichen Grund schlug mein Herz bei seinem Anblick so schnell wie nie zuvor und ich spielte ohne es richtig zu merken mit meinem Ring an meinem Finger. Wieso löste dieser fremde Mann solche Gefühle in mir aus? Aber ich konnte es selbst nicht beschreiben, was ich genau fühlte. Angst? Ja, aber wovor? Dass er mir meine Kinder weg nehmen könnte? Ich sollte lieber ein ernstes Wörtchen mit den beiden wechseln und ihnen klar machen, wie gefährlich es war, mit fremden Leuten mit zu gehen. Ich drehte mich langsam um und ging zu meiner Familie zurück, die bereits auf mich wartete. „...und dann war einfach mein Hut in einen Strauch geflogen, Oma. Erst war ich ganz schön traurig, weil er plötzlich weg war...“ „Sie hat geheult.“ Mischte sich Tojo ein, sodass Chibiusa ihn böse anfunkelte. „Gar nicht wahr! Hab ich nicht!“ „Doch hast du, wie immer. Du bist eine Heulsuse!“ Ihre Augen füllten sich verdächtig mit Tränen, als sie sich an mich wandte, nachdem ich wieder zu ihnen gestoßen war. „Mama! Sag, dass er damit aufhören soll! Ich bin keine Heulsuse!“ Automatisch wandte ich mich an meinen Sohn. „Tojo, ärgere deine Schwester nicht! Zumindest könntet ihr heute an eurem Geburtstag mal die Streiterei lassen.“ Doch als Tojo nur mit einem beleidigten Blick antwortete, schaltete sich meine Mutter ein. „Ach, lass sie doch, Usagi! Das ist doch normal bei Geschwistern, wenn ich da an dich und...“ Mit erschrockener Miene hielt sie mitten im Satz inne, was ich nicht ganz verstand, aber ich hatte im Moment ganz andere Sorgen. Ich kniete mich zu den beiden hinunter und sah sie ernst an. „Hört mal ihr beiden, ich habe euch schon so oft gesagt, dass ihr nicht mit fremden Menschen reden sollt. Ihr wisst nicht, was sie vorhaben und ich will nicht, dass euch etwas geschieht, habt ihr verstanden? Ich möchte nicht noch einmal, dass ihr mit fremden Männern mitgeht, egal, was sie euch versprechen!“ Ich hoffte, dass sie begriffen, wie ernst es mir war, doch Chibiusa sah mich nur unschuldig an. „Aber das war doch gar kein Fremder, Mama. Das war doch...AU! Tojo!“ Überrascht sah ich zu Tojo, der seiner Schwester schmerzhaft in die Seite geboxt hatte. Ich wollte schon zu einer Strafpredigt ansetzen, als er schon abwinkte. „Schon gut, Mama. Entschuldige, Chibiusa!“ Dann wandte er sich wieder zu mir. „Was Chibiusa sagen wollte ist, dass wir den Mann schon öfters mal im... im Bus gesehen haben, das ist alles.“ „Ok, aber ich möchte trotzdem nicht, dass ihr allein, wenn ich oder Oma und Opa nicht dabei sind, mit irgendwelchen Leuten mitgeht, habt ihr gehört?“ „Ja, Mama!“ antwortete mir ein Chor der beiden. Dann verließen wir endlich den Park. Tojo bestand darauf, auf den Schultern seines Opas sitzen zu müssen, während Chibiusa sich mit meiner Mutter verschworen zu haben schien und sie leise miteinander tuschelten, so dass mir nichts anderes übrig blieb als mich mit meinen eigenen Gedanken zu beschäftigen. Wer war dieser Mann gewesen? War er wirklich jemand, den die beiden aus dem Bus kannten? Aber müsste ich ihn dann nicht auch schon mal gesehen haben? Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl empfunden, als ich ihn angesehen hatte, so als müsste ich ihn kennen, aber woher? War er vielleicht aus meiner Vergangenheit, die immer noch ein dunkler Schatten war? Aber dann hätte er doch zu uns kommen und Hallo sagen können, wie man das normalerweise tat. Ein seltsamer Mann! Dann drang das Gespräch zwischen meiner Tochter und meiner Mutter deutlicher zu mir. „Und wie sah dein junger Retter in Not aus, Chibiusa?“ Retter in Not? Er hätte meine Kinder entführen können, und meine Mutter nannte ihn Retter in Not? „Oh, Oma, einfach zum Verlieben! So einen will ich später heiraten! Oder noch besser, so jemanden hätte ich gerne als unseren Papa!“ Erstarrt blieb ich stehen, so dass die anderen sich verwundert zu mir umdrehten. „Was ist denn, Usagi?“ fragte meine Mutter und sah überrascht zu mir. „Was los ist? Was mit dir los ist, frage ich dich? Dieser Mann hätte mit meinen Kindern sonst was anstellen können, und du nennst ihn Retter in Not? Und dann will Chibiusa plötzlich auch noch so jemanden als Vater! Was setzt du dem Kind für Flausen in den Kopf?“ Aufgewühlt wie ich war hämmerte mein Herz wild in meiner Brust. Meine Mutter kam zu mir und legte beruhigend eine Hand auf meine Schulter, aber mir war alles andere als nach Beruhigung. „Beruhige dich, Usagi! Sie hat doch nur gesagt, dass sie sich einen Papa wünscht, was nur zu verständlich ist. Außerdem weißt du ja, wie wir, dein Vater und ich, zu dieser Sache stehen. Es ist nicht gut, wenn Kinder ohne ihren Vater aufwachsen. Sie brauchen einen Vater!“ Ich musste mich eisern zusammenreißen, um nicht mitten auf der Straße und vor meinen Kindern nun völlig die Beherrschung zu verlieren, aber mit jedem ihrer Worte merkte ich, dass ich den Kampf verlieren würde. „Dann tut es mir wirklich leid, dass ich damit nicht dienen kann! Ich habe es mir schließlich nicht ausgesucht, oder?“ Mein Vater nahm Chibiusa auf den Arm, die unsicher zwischen meiner Mutter und mir hin und her sah. „Komm, Chibiusa, wir drei gehen schon mal nach Hause. Ich glaube, da wartet noch ein Schokoladeneis auf euch zwei.“ Ich war meinem Vater dankbar dafür, dass er meine Kinder aus unserem Streit heraus hielt und sie weg brachte, aber meine Wut war immer noch ungebremst. „Was soll ich denn machen deiner Meinung nach? Mir den erst Besten angeln und ihn den Kindern vorsetzen? So geht das nicht!“ Ich wusste nicht wie, aber meine Mutter strahlte immer noch eine Ruhe aus, als könnte sie nie ihre Beherrschung verlieren. „Ich weiß, mein Schatz! Das sage ich ja auch nicht, aber du versuchst es nicht einmal, neue Männer kennen zu lernen. Was ist denn mit diesem Yosuke von neulich? Der war doch ganz nett, oder nicht?“ „Mama, ich habe keine Lust mehr auf deine Kupplungsversuche, hast du das noch nicht verstanden? Ich will keine netten, attraktiven oder gut aussehenden Männer, wie du sie immer nennst, kennen lernen! Mich interessieren diese ganzen Leute nicht, ok? Lass mich bitte mein Leben führen, wie ich es will und vor allen Dingen, wie ich es für am besten halte!“ Ihr trauriger Blick ließ meine brodelnden Gefühle etwas abmildern. „Aber, Usagi, willst du denn wirklich so weiter machen? Worauf wartest du denn?“ Von meinem Wutausbruch erschöpft seufzte ich auf. Wenn ich das nur wüsste! „Ich weiß es auch nicht, Mama. Darauf, dass meine Erinnerungen wieder kehren? Wie soll ich denn eine Zukunft aufbauen ohne eine Vergangenheit? Vielleicht habe ich meinen Mr. Right ja schon kennen gelernt und kann mich nur nicht daran erinnern?“ Meine Mutter hielt kurz inne, bevor sie dann vorsichtig antwortete. „Aber meinst du nicht, dass er sich dann nicht schon längst bei dir gemeldet hätte, wenn du ihn schon gefunden hättest?“ Ja, das wusste ich. Natürlich war es mehr als unwahrscheinlich, dass ich ihn schon gefunden hatte. Wieder fuhren meine Finger automatisch zu dem kleinen Ring an meinen Ringfinger und drehten ihn unruhig hin und her. Resigniert sah ich zu ihr. „Ich weiß, Mama. Ich weiß, dass diese Hoffnung unrealistisch und irrsinnig ist. Und doch widerstrebt ein kleiner Teil in mir einfach, einen Neubeginn zu wagen. Als wüsste dieser Teil irgendwie, dass ich nur für einem Mann bestimmt bin und sonst niemandem, ich darf die Hoffnung nur nicht aufgeben.“ Ernst sah sie mir in die Augen, in der sie meine Verzweiflung sehen musste. Behutsam nahm mich meine Mutter in den Arm und ich spürte endlich, wie eine große Last von mir abfiel. Endlich hatte ich jemandem meine Ängste und Hoffnungen anvertraut und dieses Gefühl tat wirklich gut. Ich wusste, dass meine Mutter mich nun verstehen und keine weiteren Versuche starten würde, mich mit irgendwelchen Leuten bekannt zu machen. Ein Stück fühlte ich mich wieder wie ein Kind, geborgen und behütet von seiner Mutter und als könnte ich alle Sorgen und Ängste auf sie abwälzen. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Leise öffnete ich die Tür zum Kinderzimmer. „Hey, ihr beiden, ihr schlaft ja noch gar nicht!“ Ein erfreutes Strahlen der beiden erwartete mich. „Nein, aber Opa hat darauf bestanden, dass wir schon mal ins Bett gehen, bevor du wiederkommst und hat uns schon zu gedeckt.“ Klärte Tojo mich auf. „Ja, aber wir hatten noch keine Gute-Nacht-Geschichte. Opa liest immer so schlecht vor. So langweilig!“ „Ja, gar nicht spannend! Wie dieser Nachrichten-Mann im Fernsehen!“ Stimmte Chibiusa ihm zu. Ich musste lächeln. Einmal ein Reporter, immer ein Reporter, kein Wunder, dass die beiden seinen Erzählstil etwas eintönig fanden. „Na schön, dann machen wir es uns erst einmal schön gemütlich...“ Chibiusa schlüpfte zu Tojo ins Bett und ich zwängte mich auf die Ecke, so dass wir uns dann gemütlich aneinander kuscheln konnten. „... und dann lese ich euch noch etwas vor. Irgendeinen Wunsch, die Dame oder der Herr?“ Chibiusa kicherte. „Jaaaa! Die Geschichte der Mondprinzessin! Bitte, bitte, bitte, bitte!“ Ich lachte. Das hatte ich mir schon fast gedacht. „Schon wieder? Aber die haben wir doch gerade erst zu Ende gelesen. So langsam müsstet ihr die doch schon auswendig können.“ Auch Tojo schien begeistert von dem Vorschlag und holte gleich das Buch hervor. „Das macht doch nichts, Mama. Die Geschichte ist soooo schön und du liest sie so spannend vor.“ Ich lachte wieder auf und blätterte zu dem Anfang der Geschichte. „Mami?“ Chibiusas Stimme klang plötzlich unsicher. „Hm?“ „Bist du mir noch böse wegen vorhin auf der Straße?“ Erschrocken sah ich in ihr ängstliches Gesicht. Was hatte ich mit meinem Wutausbruch vorhin nur angerichtet? Beruhigend, wie es meine Mutter vorhin bei mir getan hatte, strich ich ihr über ihr kleines Gesicht. „Natürlich nicht, mein Schatz. Ich bin und war dir nicht böse deswegen. Wie kommst du denn darauf?“ Jetzt klang sie schon fast weinerlich. „Weil du doch so böse geworden bist, als ich das mit unserem Papa gesagt habe.“ Mit schmerzendem Herzen sah ich die ersten Tränen ihr Gesicht hinunter kullern. „Komm her, meine Kleine! Du auch, Tojo!“ Ich zog die beiden an mich und wiegte sie leicht hin und her. „Du hast keine Schuld daran gehabt, Chibiusa, hörst du? Es tut mir leid, dass ihr das miterleben musstet, und das auch noch an eurem Geburtstag. Aber vergesst nie, dass ich euch über alles liebe. Ihr seid das wichtigste in meinem Leben, das es gibt.“ Die beiden drückten sich eng an mich. „Wir haben dich auch ganz doll lieb, Mama.“ Das war Tojo und auch er hatte einen leicht weinerlichen Ton in seiner Stimme. „Ach, Schatz, es ist alles wieder gut.“ Sanft küsste ich ihn auf sein schwarzes Haar. Ich musste die zwei ziemlich erschreckt haben, aber ich schwor mir, dass dies nie mehr passieren würde, nie mehr. Einige Zeit saßen wir noch so da und kuschelten uns aneinander, bis Chibiusa wieder die noch ausstehende Gute-Nacht-Geschichte einfiel. „Liest du uns jetzt vor, Mami?“ „Natürlich, also hopp, unter die Decke mit euch!“ Ich machte es mir wieder bequem und schlug das Buch wieder auf. „Na gut, dann fangen wir an. Also, es war einmal ein sehr mächtiges Königreich auf dem Mond, das Königreich des Silberjahrtausend. Es wurde von einer schönen Königin regiert mit langen, silberblonden Haaren, die immer lieb und gütig zu ihren Untertanen war. Aber die Königin hatte auch eine wunderschöne Tochter, Prinzessin Serenity, die...“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Auf Zehenspitzen verließ ich das Zimmer der beiden und ging selbst zu Bett. Es war ein langer und mehr als anstrengender Tag gewesen und morgen fing wieder die Arbeit an, also wäre es besser, so viel Schlaf zu kriegen, wie ich noch konnte. Ich glaube, ich brauche Urlaub von meinem Urlaub, so stressig wie der heutige Tag gewesen war! Erst Tojos heikle Frage heute Morgen wegen seinem Aussehen, dann die Sache mit diesem Fremden und zu guter Letzt mein Ausraster auf der Straße. Ein durchaus ’gelungener’ Tag, der mir wieder einmal bewiesen hatte, wie durcheinander und verquer mein ganzes Leben doch war. Wie lange würde ich das wohl noch aushalten können? Ich ließ mich aufs Bett fallen und schloss die Augen. Was hatte ich falsch gemacht, dass mein Leben nun so aussah? Was hatte ich damals getan? So hatte ich mir mein Leben gewiss nicht vorgestellt gehabt, alleinstehend mit zwei Kindern und einem Nervenzusammenbruch immer näher. Ich spürte, wie die erste Träne hartnäckig durch meine geschlossenen Lider hervor quoll, aber ich versuchte erst gar nicht sie aufzuhalten, da es sinnlos sein würde, wie ich nur zu gut wusste. Was war nur falsch gelaufen? Was? ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Verschiedene Traumbilder zogen an mir vorbei. Ich sah mich selbst vor einem Tresen einer Bar oder eines Cafés sitzen und ein junger Mann mit blonden Haaren stellte einen riesigen Eisbecher vor mich, während ich mit wütendem Gesicht einen anderen Mann anschrie. „Nein, du baka, ich kann liebend gern auf deine Anwesenheit verzichten! Wenn ich dich nicht dauernd sehen müsste und wenn du nicht immer in mich hineinrennen würdest...“ Dieser Mann... ich wusste, dass ich ihn kannte, wusste wie wer er war und in welcher Beziehung er zu mir stand, aber dieses Wissen war wie unter einem dunklem Tuch verdeckt. Es war der gleiche Mann, von dem ich schon so oft geträumt hatte, mit diesen schwarzen, unbändigen Haaren, diesen tiefblauen Augen und diesem Blick... Die Szene änderte sich plötzlich. Nun saß ich auf einer Bank im Park. Wieder stand dieser Mann mir gegenüber, der Tojo so ähnlich sah und er hielt diesmal ein kleines, schwarzes Buch in der Hand. „Wie kannst du es wagen, einfach an meine Sachen zu gehen! Ich... ich hasse dich!“ Bevor ich auch nur seine Antwort hören konnte, wechselte meine Umgebung erneut. Ich saß in einem Auto, neben mir wieder dieser schwarzhaarige Mann. „Du willst mir doch gar nicht wirklich helfen. Ich bin doch das perfekte Forschungsobjekt für dich! Eine gute Übung für den Ernstfall, aber bei dem ganzen geht es doch gar nicht um mich, ist es nie gegangen und wird es nie gehen!“ Doch auch diesmal änderte sich die Szene ohne, dass ich etwas dagegen hätte tun können. Worte sprangen mir entgegen, Worte aus einem kleinen, schwarzen Buch und ich wusste, dass es seine waren. Vielleicht wäre es aber das beste, wenn du mich vergessen würdest... Ich sah mich selbst mit tränenverzerrtem Gesicht Worte schreien, die er nie hörte, Tränen weinen, die er nie sah. Das Buch lag in meiner Hand und einzelne Papierfetzen, heraus gerissen in blinder Verzweiflung, verfingen sich in meinem Haar. „Nie wieder... nie wieder werde ich jemandem... NIE WIEDER!“ Ich schreckte auf. Mein Herz hämmerte wild in meiner Brust. Ich brauchte nicht erst an meine tränennasse Wange zu fassen, um zu wissen, dass ich wieder von IHM geträumt hatte, auch wenn ich mich wie immer nicht mehr daran erinnern konnte, was genau ich geträumt hatte. Aber mein Körper erinnerte sich. Mein ganzer Körper zitterte, während das Echo der Verzweiflung immer noch durch mich hindurch raste. Die Tränen vermischten sich mit dem kalten Schweiß auf meiner Kleidung, die ich immer noch an hatte, aber dieser Gedanke konnte sich nur ein Flügelschlag halten, bevor er wieder von dieser allgegenwärtigen Panik verdrängt wurde. Wer war dieser Mann? Wieso ließ er mich nicht los? Wieso? „Hör auf! Ich will nicht mehr, hörst du? Lass mich endlich in Ruhe! Hör auf, hör auf...“ Meine erstickten Worte hallten unerhört im Raum wider, ließen die Panik in mir nur noch mehr an Kraft gewinnen. Die Hände auf meine Ohren gepresst konnten die Worte in mir nicht aufhalten, sondern verstärkten sie nur noch, ließen sie überhand gewinnen, bis ich mich endgültig in ihnen verlor. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Es war mittlerweile früher Morgen. Ich saß in der Küche und wartete auf das erste Tageslicht, das die dunklen Schatten endgültig vertreiben würde, auch wenn ich wusste, dass die Schatten in mir bleiben würden. Vor mir auf dem Küchentisch stand eine Tasse Tee, die ich mir irgendwann gemacht hatte, aber er war mittlerweile kalt geworden. Trotzdem hob ich die Tasse hoch und trank ihn. Was machte schon ein kalter Tee? Wenn es nur das wäre, was mir Sorgen bereiten würde! Aber es war mehr, so viel mehr und ich wusste nicht einmal, was es genau war ohne die Erinnerungen an meine Vergangenheit. Plötzlich ging die Küchentür auf und meine Mutter, noch im Morgenmantel und verhalten gähnend, kam in die Küche. Als sie mich jedoch sah stockte sie kurz, bevor sie mit sorgenvollem Gesicht schnell auf mich zu kam. „Usagi! Du bist schon auf? Bist du krank? Hast du schlecht geschlafen?“ Ich versuchte ein Lächeln, aber ich spürte, wie es in einer Grimasse eines Lächelns ausartete. „Mama, bist du schon einmal aufgewacht und wusstest, dass du lieber im Bett bleiben solltest, da du es sonst bereuen würdest?“ Sie blickte mich verständnislos an. „Was?“ resigniert senkte ich den Kopf und starrte in meine leere Tasse. “Schon gut, es ist nichts. Ich… Es sind nur Kopfschmerzen, glaub ich.“ Immer noch spürte ich den sorgenvollen Blick meiner Mutter auf mir. „Wirklich, Mama. Ich habe nur schlecht geträumt, weiter nichts. Mach dir keine Sorgen! Ich werde am besten jetzt duschen gehen und dann sieht alles schon wieder ganz anders aus.“ Ich hoffte, dass diesmal mein Lächeln überzeugender war. Um ihr meinen Entschluss zu beweisen, stand ich dann auf und ging zur Tür. Ich konnte es nicht genau sagen, ob meine Mutter, als ich hinaus ging, wirklich etwas gemurmelt hatte oder nicht, doch es hatte sich angehört wie: „Schon wieder?“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ ~ währenddessen ~ Langsam ging Ikuko die Treppe hoch. Die Sorge um ihre Tochter wurde von Tag zu Tag größer, aber sie wusste nicht, was sie für Usagi tun könnte. Sie hatte immer gehofft, dass Usagi irgendwann ein normales Leben aufbauen könnte, nur deswegen hatte sie ihr die vielen jungen Männer vorgestellt, in der Hoffnung, dass dies ein Neuanfang sein könnte. Lautes Kindergeschrei begleitete sie auf ihre letzten Schritte. „Aber Mama ist ja gar nicht in ihrem Bett!“ „Mami! Mamiii! Wo bist du denn?“ Sie brauchte nicht erst in das leere Kinderzimmer, das früher Shingo gehört hatte, zu spähen, um zu wissen, wo die beiden waren. Sie öffnete die Tür zu Usagis Zimmer, in dem ihre zwei Enkel verwundert nach ihrer Mama suchten. Tojo spähte gerade unter dem Bett nach, während sich Chibiusa bereits genüsslich in die Decken ihrer Mutter kuschelte. „Hey, ihr zwei, diesmal habt ihr Pech, eure Mama ist schon ohne euch wach geworden.“ Tojo blickte mit Trotz in den Augen zu seiner Oma. „Das geht doch gar nicht, Oma. Wir wecken Mama doch immer auf.“ Ikuko musste schmunzeln über diese Logik, die Kindern so eigen war. Sie erinnerte sich, wie Usagi als sie so klein war einmal... Aber das gehörte der Vergangenheit an. „Kommt, ihr zwei, heute müsst ihr auf eure Weckmission verzichten. Eure Mama ist duschen und wir gehen uns jetzt anziehen, also ab marsch!“ Etwas missmutig stiegen die beiden aus dem Bett, Tojo weil er seine heilige Mission nicht hatte erfüllen können und Chibiusa weil sie aus den wohligen Decken krabbeln musste. Aber das war, wie es bei Kindern nun einmal war, schnell wieder vergessen und im nächsten Augenblick tuschelten die beiden wieder aufgeweckt miteinander, während Ikuko die Anziehsachen schon einmal aus dem Schrank im Kinderzimmer holte. „Du, Oma? Kannst du ein Geheimnis bewahren?“ Tojos Stimme klang merkwürdig verschwörerisch. „Wir müssen nämlich mit dir reden, wegen gestern im Park...“ stimmte ihm Chibiusa im gleichen Tonfall flüsternd zu. ~ Usagis pov ~ Ich stellte die Dusche ab und hüllte mich in ein bereit liegendes Handtuch. Es hatte nichts gebracht, musste ich dem kleinen Teil in mir enttäuschen, der hartnäckig behauptet hatte, dass es mir nach der Dusche besser gehen würde. Nein, dieses merkwürdige, lauernde Gefühl einer unwiderruflichen Veränderung lastete immer noch allgegenwärtig in mir. Ich wischte den vernebelten Spiegel frei und sah in mein Spiegelbild. Ich hasste das, was ich darin sah. Grimmig starrte ich in dieses Mondgesicht mit diesen aberwitzigen Zöpfen. Also gut, du willst eine Veränderung? Dann bekommst du sie auch! Die alte Usagi Tsukino, wer immer sie auch gewesen war, würde es nie mehr geben! Dies war meine einzige Chance, endlich ein normales und zufriedenes Leben zu führen. Mit grimmigem Blick nahm ich eine Schere in die Hand und führte sie zu meinen langen Haaren, die noch feucht glänzten. „Auf nimmer wiedersehen, Usagi Tsukino!“ Ein Klopfen an der Tür erschreckte mich, so dass mir die Schere aus der Hand fiel. „Usagi? Bist du da drin? Hast du was gesagt? Ich muss auch noch ins Bad, also mach nicht zu lange, ja?“ Ich blickte zur Tür, als sich mein Mund schon zu einer belanglosen Antwort öffnete. „Ja, Papa. Ich bin gleich fertig.“ „Ok, Mäuschen, ich geh schon mal runter zum Frühstück.“ Mein Blick wandte sich von der Tür ab zu meinem Spiegelbild und dann zu der Schere, die nun im Waschbecken lag. Ich hätte beinah... Nein, Veränderung ja, aber so drastisch musste sie nun auch wieder nicht sein, beruhigte ich mich. Also kramte ich kurz in den Sachen meiner Mutter und holte ein einfaches Zopfband hervor. Dann raffte ich mein Haar zusammen und band es zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammen. Wieder blickte ich mein Spiegelbild an, das mir nun selbst ein wenig fremd vorkam. Trotzdem blickten mir nun meine Augen etwas zuversichtlicher entgegen. Schon viel besser! Schnell suchte ich meine Anziehsachen zusammen und wählte einen dunkelbraunen Pullover, den ich noch nie angehabt hatte und eine passende Jeans. Zufrieden blickte ich ein letztes Mal mein neues Ich an. „Hallo, neues Ich!“ Der tägliche Radau, der nun einmal bei zwei kleinen Kindern immer herrschte, begleitete mich die Treppe hinunter in die Küche. „Ich will aber Honig drauf haben!“ murrte meine kleine Tochter, wie jeden Morgen. „Kriegst du aber nicht, Chibiusa! Ätsch! Du wirst nur dick davon und dann müssen wir dich in den Kindergarten rollen.“ verkündete Tojo mit Schadenfreude in der Stimme. „Oma! Tojo ärgert mich schon wieder! Und ich bin nicht dick und muss gerollt werden.“ Bevor nicht nur ihre Stimme weinerlich klang sondern ein Sturzbach an Tränen ihr Gesicht hinunter rollen konnte, öffnete ich schnell die Tür. Vier verblüffte und im nächsten Augenblick bestürzte Augenpaare waren nun auf mich gerichtet. Meine Mutter war die erste, die sich wieder fangen konnte. „Usagi, was hast du mit deinen Haaren gemacht?“ Unbekümmert sah ich in die Runde und setzte mich auf den letzten freien Stuhl. „Es war an der Zeit für eine Veränderung.“ Ihre immer noch verblüfften Blicke gaben mir das Gefühl zu einer Rechtfertigung. „Du hast doch selbst gesagt, dass das so nicht weitergehen kann, Mama, und ich stimme dir vollkommen zu. Heute Nachmittag mache ich einen Termin beim Frisör und dann werde ich endlich meinen Kleiderschrank ausmisten. Ich habe so viele Sachen, die ich nicht mehr anziehe. Am Wochenende ist also shopping angesagt, oder ihr zwei? Ihr begleitet doch eure Mama am Samstag zum Einkaufen?“ Ich struwelte Tojo durch sein schwarzes Haar und lächelte ihn an, der mich aber nur mit offenem Mund anstarrte. Die Stimme meiner kleinen Tochter ließ meinen Blick zu ihr wandern. „Lässt du wirklich deine Haare abschneiden, Mama?“ Angst schwang in ihrer Stimme mit, auch wenn ich nicht wusste warum. Ich versuchte ihr diese Angst mit einem beschwichtigendem Lächeln zu nehmen. „Ich weiß noch nicht, was für eine Frisur ich möchte. Aber diese zwei lächerlichen Zöpfe haben endgültig ausgedient.“ Chibiusa konnte kaum sprechen vor aufkommenden Tränen. „Muss.. muss ich dann auch meine Haare... abschneiden lassen?“ Ich blickte sie überrascht an. „Aber nein, Chibiusa. Wie kommst du denn darauf?“ Nun konnte sie die Tränen nicht länger zurückhalten und ihr kleines Gesicht wurde mit unzähligen von ihnen benetzt. „Weil ich doch so aussehen will wie du, Mama. Und wenn du... und wenn du deine Haare... abschneidest, dann sehe ich... doch nicht mehr... mehr so aus wie du.“ brachte sie unter heftigen Schluchzern hervor. Würde mein kleines Mädchen nicht in Tränen ausgebrochen vor mir sitzen, hätte ich auflachen müssen. Stattdessen kniete ich mich vor ihr nieder und strich ihr sanft über das feuchte Gesicht. „Aber nein, mein Schatz. Du kannst natürlich bleiben so wie du bist. Auch ohne diese Frisur kann jeder sehen, dass du meine Tochter bist. Das liegt doch nicht nur an dieser Frisur, mein Kleine! In so vielen Dingen sind wir uns gleich, selbst Opa meint immer, du wärst eine kleine Kopie von mir.“ Versuchte ich sie aufzuheitern. Ein kleines Lächeln erschien, bevor ihre rosafarbenen Augen mit neuer Hoffnung die meinen trafen. „Wirklich?“ Ich nahm sie in die Arme. „Wirklich.“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Die vielen verschiedenen Gebäude zogen an uns vorbei, als wir im Bus saßen und auf dem Weg zum Kindergarten waren. Mein neues Selbstwertgefühl breitete immer noch eine Zuversicht in mir aus, die ich seit Jahren nicht mehr empfunden hatte. Ich würde endlich nach vorne sehen können, und nicht mehr zurück auf eine Vergangenheit, die ich nicht kannte. Meine beiden Kleinen hatten sich von dem Schock wieder erholt, den ich unbeabsichtigt mit meinem neuen Aussehen verursacht hatte und tuschelten schon wieder aufgeregt miteinander. Einige Gesprächsfetzen, die jedoch keinen Sinn für mich ergaben, drangen zu mir. „Meinst du wirklich, dass Oma uns...“ flüsterte Chibiusa ihrem Bruder zu. „... und dann werden wir Mama und...“ „Das wird schön, endlich eine richtige Fam...“ „Shht!“ zischte Tojo, um seine Schwester am Weitersprechen zu hindern, die sich bereits erschrocken den Mund zu hielt. Was die beiden wohl gerade wieder ausheckten? Wahrscheinlich nichts gutes, wie ich die beiden kannte, aber wenn meine Mutter mit ihnen unter einer Decke steckte, musste ich mir wahrscheinlich keine all zu großen Sorgen machen. Plötzlich hatte ich schon wieder dieses merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden wie vorhin, als wir von zu Hause losgegangen waren. Ich sah mich misstrauisch im Bus um, konnte jedoch niemand Auffälliges im Bus ausmachen, der heute mal wieder mehr als voll war. Dann schüttelte ich den Kopf. Wahrscheinlich war das nur Einbildung. Wer sollte mich schon beobachten und wozu? Wieder vergingen einige Minuten, in denen ich unsere vorbeifahrende Umgebung betrachtete. „Nächste Haltestelle: Azabu-Center.“ tönte plötzlich eine Stimme aus dem Lautsprecher. Ich sah auf, als unsere Haltestelle in Sichtweite kam. „Los, ihr zwei! Wir müssen aussteigen. Chibiusa, vergiss deinen Hut nicht!“ „Nein, Mami.“ Sie strahlte mich glücklich an, als sie ihren Hut wieder aufsetzte. Sie war so begeistert gewesen von ihrem neuen Hut, dass sie es kaum erwarten konnte, ihn ihren Freundinnen zu zeigen. Schnell drängelte ich mich durch die Menge mit Tojo und Chibiusa im Schlepptau, bevor sich die Tür wieder schloss. „Puh! Gerade noch geschafft. Warum müssen eigentlich alle Leute immer an unserer Haltestelle auch aussteigen, Mama? Wir werden da immer so zusammengequetscht! Wie ein Sandwich!“ Ich musste schmunzeln bei seinem grimmigen Blick und seinen zusammengezogenen Augenbrauen. „Schatz, die Leute müssen halt auch arbeiten und wenn die Arbeit hier in der Nähe ist, müssen sie auch hier aussteigen.“ Er verschränkte die Arme. „Find ich aber doof. Warum können die nicht zu Hause arbeiten, so wie Oma? Das wäre viel besser! Für uns.“ Nun konnte ich mir das Lachen doch nicht mehr verkneifen. „Ach, Tojo! Wenn du groß bist, wirst du auch einer von ihnen sein, der jeden Morgen zur Arbeit fährt mit dem Bus oder mit der U-Bahn.“ Ich struwelte ihm durch sein weiches Haar, einer meiner Lieblingsbeschäftigungen, auch wenn ich wusste, dass er es eigentlich nicht mochte, nur wenn er zu aufgedreht war. „Mama, meine Haare! Jetzt sind sie ganz durcheinander!“ schallt mich mein Sohn, was mich jedoch nicht davon abhielt, es wieder zu tun, was wiederum mit einem lautstarken Protestschrei kommentiert wurde. „Können wir jetzt endlich gehen, Mama? Ich muss doch Keyko meinen neuen Hut zeigen. Außerdem haben wir doch noch etwas wichtiges vor nachher, Tojo und ich.“ beschwerte sich währenddessen meine Tochter. „Chibiusa, halt doch den Mund!“ „Aha, also doch! Ihr habt also Geheimnisse vor eurer Mama! Ich bin zutiefst gekränkt! Und Oma ist wahrscheinlich eingeweiht, hab ich recht?“ ich versuchte eine gekränkte Miene aufzusetzen. Erschrocken sah Chibiusa zu mir. „Aber woher weißt du...?“ Wahrscheinlich dachte sie, ich wüsste, was sie vorhätten, was natürlich nicht der Fall war, aber vielleicht konnte ich ja so herauskriegen, was sie ausgeheckt hatten, also setzte ich ein siegessicheres Gesicht auf. „Deine Mama weiß halt alles, Chibiusa. Vor mir kannst du nichts verbergen.“ Beschämt blickten die beiden mich an. „Und bist du jetzt sauer auf uns, Mama?“ Nein, aber das bin ich gleich, wenn ihr nicht endlich damit herausrückt, was ihr vorhabt! Doch das konnte ich natürlich nicht laut sagen, also lächelte ich sie nur an. „Natürlich nicht, mein Schatz. Macht das, was ihr für richtig haltet.“ Erleichterung sprang mir aus ihren Gesichtern entgegen, also beschloss ich, das Thema fürs erste wieder fallen zu lassen. Wir gingen die restlichen fünf Minuten bis zum Kindergarten schweigend und wieder hatte ich dieses Gefühl, als ob mich jemand beobachten würde. Aber wenn ich mich jetzt umdrehen würde, wäre es nur ein Eingeständnis, dass ich paranoid wäre. Also versuchte ich so gut es ging, das Gefühl zu ignorieren. „Mami, weißt du was?“ Chibiusa riss mich aus meinen Gedanken. „Nein, was denn, mein Schatz?“ „Ich werde heute ein Bild malen für dich. Und weißt du auch, was ich malen werde? Unsere Familie! Du und Tojo, und ich, und...“ „Oma und Opa?“ beendete ich ihren Satz, aber sie grinste mich nur verschmitzt an, blieb mir eine Antwort aber schuldig. Ich öffnete das kleine Tor zum Kindergarten. „Geht schon mal vor, ihr zwei! Ich möchte noch kurz mit Reyka sprechen.“ Ich deutete in eine Richtung, in der meine Kollegin mit einigen Kindern stand und mit einem Ball spielte. „Ok!“ antwortete mir ein Chor der beiden und schon waren sie im Gebäude verschwunden. Ich wollte gerade zu Reyka rüber gehen, als... „Usagi.“ Diese Stimme! Heiser und nur ein Flüstern, und doch ließ sie augenblicklich meinen Körper vibrieren. Ich drehte mich um und vor mir, nur wenige Meter von mir entfernt stand ER. Er war es, der Mann der mich in meinen Träumen verfolgte, der mir immer wieder ein ruhiges Leben verwehrte. Und er war der Mann von gestern Nachmittag im Park. Nun konnte ich erkennen, dass seine Augen wirklich blau waren, so blau wie der Ozean. „Was wollen sie von mir?“ Ich hörte selber, wie komisch meine Stimme sich anhörte, aber wie sollte sie eigentlich klingen? Wütend, ängstlich, erleichtert? So viele verschiedene Gefühle rasten durch mich hindurch, dass ich keines von ihnen auch nur annähernd bestimmen konnte. „Usagi, ich...“ Er kam einen Schritt auf mich zu und plötzlich schoss Panik durch meinen Körper. „Ich... Kommen sie nicht näher! Lassen sie mich in Ruhe, verstanden? Ich kenne sie nicht!“ Als er einen weiteren Schritt auf mich zu machte, spürte ich, wie langsam aber sicher eine Sicherung in mir durchbrannte. „Bleiben sie stehen oder... oder ich schreie!“ Ein kleiner Teil in mir fragte sich, was zum Teufel eigentlich plötzlich mit mir los war, aber dieser Teil konnte dem weit größeren Teil voller panischer Gefühle nichts entgegen setzen. „Du hast mich also wirklich...? Dann ist dir das gelungen, was mir auf ewig verwehrt bleiben wird,...“ Seine Worte waren nur ein Flüstern, und doch war in ihnen so viel enthalten, so viele Gefühle. „...Usako.“ Dieser Name, er...! Etwas brach in mir. Hunderte von Bildern, Worten, Empfindungen prasselten im nächsten Augenblick plötzlich auf mich ein. Bilder meiner vergessenen Vergangenheit, meiner Vergangenheit mit ihm, Mamoru. Ich sah unzählige Augenblicke meines früheren Lebens vor meinen Augen vorbeiziehen, glückliche, traurige, sehnsüchtige. So viel verschiedenes stürzte auf mich ein, begrub mich und löschte mich aus. Endlich umhüllte mich gnädige Dunkelheit und doch hörte ich den lauten Angstschrei aus zwei Kehlen selbst in dieser Dunkelheit. „MAMA!“ Tja, wieder gemein von mir, an dieser Stelle aufzuhören, gell? Aber so bin ich halt *evilgrin*! Nene, ihr sollt schön bis nächste Woche warten. tschühüüüü serena-chan Kapitel 20: seeing her again ---------------------------- Und da isse schon wieder! Ok, "schon" ist gut, ich weiß. Hat wieder nen bissel länger gedauert als beabsichtigt. War alles nur nen bisschen stressig gewesen letzte Woche und da hab ich das einfach irgendwie verpennt *drop*. Ganz großes SORRY, leute! Wie der Titel schon erahnen lässt, ist hier wieder mamos pov und ihr könnt gespannt sein, wie er die ganze Sache sieht *gg*. serena-chan ps: sorry nochmal, wirklich! pps: Ich weiß nicht, ob das am Anfang irritiert, aber das kap fängt da an, wo das letzte mamo-kap aufgehört hat, also im Park einen Tag zuvor. ^^ 19. Kapitel ~ seeing her again ~ ~ Mamorus pov ~ Erstarrt stand er im Park und starrte blicklos in eine Richtung, einer Richtung, aus der sie gekommen war und vor vielen Minuten wieder verschwunden war. Usagi. Sie war es gewesen, seine Usako! Aber wieso... wie...? Chaos herrschte in seiner Gedankenwelt, auch wenn die Sonne bereits vor etlichen Minuten untergegangen und Usagi mit ihr gegangen war. Er hätte nicht gedacht, dass sein Körper so auf sie reagieren würde. Seine Atmung ging stoßweise, während sein Herz das Blut in einem rasenden Tempo durch seine Adern pumpte. Sofort war das Verlangen nach ihr wieder durch seinen ganzen Körper geströmt, so stark, dass es wie elektrisierend wirkte. All die Jahre der Trennung und der Hoffnung auf Vergessen waren in einem einzigen Augenblick zu nichts zerschmolzen, in einem Augenblick, in dem ihr strahlender Anblick erneut in sein Leben getreten war. Ohne es selbst wirklich zu merken, war er zu seinem Apartment zurückgegangen. Da er damals diese Wohnung gekauft hatte, war in all den Jahren hier nichts verändert worden. Alles war noch wie vor vier Jahren, von der dicken Staubschicht, die sich auf den Möbeln abgesetzt hatte, mal abgesehen. Schwer ließ er sich auf das Sofa im Wohnzimmer fallen, das er gestern nur provisorisch vom Staub gesäubert hatte, aber der momentane Zustand seiner Wohnung beschäftigte ihn momentan überhaupt nicht, nur eines bestimmte sein ganzes Denken. Usagi. Sie waren nur wenige Meter voneinander getrennt gewesen, er hatte das goldene Schimmern in ihrem Haar sehen können, ihren vollen, roten Mund, der immer mit einem leichten Lächeln benetzt war. Sie hatte sich überhaupt nicht verändert, sie war immer noch seine Usagi wie vor vier Jahren. Oder? Ein erneuter Schock durchflutete plötzlich seinen Körper. Jetzt erst wurde ihm richtig bewusst, was das kleine Mädchen, Chibiusa, ihm gesagt hatte. Er hatte nach ihrer Mutter gefragt und sie hatte hinter sich gezeigt, zu... Usagi. Usagi war ihre Mutter? Wie... aber wie...? Komm schon, Mamoru, hast du in den Jahren vergessen, wie so etwas geht? fragte ihn eine kleine, gehässige Stimme. Natürlich fragte er nicht nach dem wie, nur zu gut konnte er sich an ihren elfenbeinfarbenen Körper erinnern, ihren vor Ekstase verschleierten Blick, das Beben ihres Körpers, als sie immer höher getrieben wurde durch ihre Leidenschaft... Heftig schüttelte er seinen Kopf, um sich gewaltsam von diesen Gedanken weg zu reißen, nur um einer unbändigen Wut Platz zu machen. Ein anderer Mann sollte dies alles mit ihr geteilt haben? Er musste fast würgen bei dem Gedanken, wie ein anderer Mann sie... Hatte er sie auch so gesehen, ihr Gesicht voller Leidenschaft, sie auch gehört, wie sie im Augenblick der höchsten Glückseligkeit seinen Namen ausgestoßen hatte, sie gespürt, wie sie sich erschöpft aber glücklich eng an ihn gepresst hatte? Sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen, so dass er kaum atmen konnte. Ja, und vieles mehr hatte dieser Mann gesehen, was ihm selbst nie mehr vergönnt sein würde. Seine Wut verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Usagi war glücklich geworden, ohne ihn, hatte sich ein neues Leben aufgebaut, ohne ihn. Und sie hatte eine Familie, einen Mann, der nicht er war und zwei Kindern, die nicht seine waren. Ein kleiner Teil in ihm freute sich für sie, dass sie es geschafft hatte, glücklich zu werden und sich ein neues Leben aufzubauen, aber der weit größere Teil fühlte einfach... nichts. Da war nichts, keine Wut, keine Erleichterung, nur Leere. Eine Ewigkeit saß er einfach nur da, ohne eine Regung zu zeigen, ohne klaren Gedanken. Erst viel später schlich sich erneut ein Gedanke in seine Leere ein, das ihn aus dieser Lethargie hervor holte. Sie hatten sich gegenüber gestanden, nur wenige Meter voneinander getrennt. Trotz der Entfernung musste sie ihn erkannt haben. Wieso hatte sie sich einfach umgedreht? Wieso war sie nicht zu ihm gegangen, hatte ihn angeschrien, ihm eine Ohrfeige verpasst für damals, was er getan hatte? Wieso hatte sie so getan, als... würde sie ihn nicht kennen? Ok, sie hatte ein neues Leben begonnen und mit dem alten abgeschlossen, aber trotzdem... das passte nicht zu ihr. Ihm fiel das zerrissene Tagebuch ein, das er von Rei erhalten hatte. Nun verstand er, was Rei ihm damit hatte sagen wollen. Er sollte begreifen, wie sehr er Usagi verletzt hatte und ihre Gefühle mit Füßen getreten hatte. Konnte jemand dies alles einfach vergessen innerhalb von fünf Jahren, seinen Schmerz lindern und heilen lassen? Plötzlich hörte er wieder die helle Stimme des kleinen Mädchen, das wie er nun wusste, Usagis Tochter war. „Unsere Mama ist dort hinten mit Oma und Opa. Wir haben hier im Park gepicknickt, weißt du? Weil die Kerzen doch auf den Kuchen getropft sind.“ Mit Oma und Opa, also mit... Usagis Eltern? Aber wie...? War sie damals wieder zu ihnen gezogen, nach allem, was sie ihr angetan hatten? Hatte sie ihnen einfach verzeihen können? Er erinnerte sich an ihr aufgelöstes Gesicht, als sie ihm die Geschichte von ihrem Bruder erzählt hatte, sah ihren verzweifelten und schmerzerfüllten Blick und die vielen Tränen in ihren Augen. Hatte sie ihnen dies alles verzeihen können? Würde sie dann auch ihm verzeihen können? Das waren einfach zu viele ungeklärte Fragen und zu viele Merkwürdigkeiten. Er brauchte Gewissheit. Er wollte sie nicht um Verzeihung bitten, denn das was er ihr damals angetan hatte, war unverzeihlich, aber er wollte sicher gehen, dass es ihr wirklich gut ging, dass sie wirklich glücklich war, das zumindest schuldete er ihr. Ja, morgen würde er zu ihr gehen und dann für immer aus ihrem Leben verschwinden. Wohin er dann sollte, wusste er selbst noch nicht, aber in Tokyo konnte er auf keinen Fall bleiben. Nicht wenn Usagi hier lebte mit einem glücklichen Mann an ihrer Seite. Dies könnte er nicht aushalten. Nein, egal wohin, nur nicht Tokyo. Vielleicht sollte er nach Amerika? Um dann Rei in die Arme zu laufen? Das wäre blanker Selbstmord! Nein, danke! Obwohl, was hatte er denn noch lebenswertes, was hielt ihn noch? Wieder schüttelte er den Kopf. Dafür würde er morgen Abend noch genug Zeit haben, sich Gedanken darüber zu machen, was er mit seinem restlichen Leben anfangen sollte. Er sah sich um. An schlafen war sowieso nicht zu denken, aber er verspürte wenig Lust, diesen Staubfänger, den man einmal Wohnung hätte nennen können, zu säubern. Nur, die Nacht würde lang werden. Vielleicht sollte er noch einmal bei Motoki vorbei schauen und einen neuen Versuch wagen, mit ihm zu reden? Motokis wutschnaubendes Gesicht trat vor seinen Augen. Lieber nicht. Er hatte sich mit Sicherheit immer noch nicht wieder beruhigt, und er hatte wenig Verlangen danach als Hackfleisch zu enden. Wahrscheinlich wäre es für beide besser, wenn er wieder so heimlich verschwinden würde, wie er hier aufgetaucht war. Gesünder wäre es für ihn allemal! Nein, Mamoru! Mach nicht schon wieder den gleichen Fehler wie damals! Hast du denn immer noch nichts dazu gelernt? Doch, aber ich will nur lebend aus dieser Sache herauskommen, ok? verteidigte er sich gegenüber sein Abbild, das sich im Fenster des Balkons spiegelte. Vielleicht sollte er einfach einen Brief hinterlassen, in dem er Motoki alles erklärte, in der Hoffnung, er würde ihn irgendwie verstehen. Nein! Er war es der früheren Freundschaft zu Motoki schuldig, dass er ihm alles persönlich zu erklären versuchte. Und danach, wenn er das Gespräch doch noch lebend überstanden haben sollte, würde er Großvater Hino nach Reis Adresse in Amerika bitten und ihr schreiben. Vielleicht hatte sie ihm ja mittlerweile verziehen? Schneit es in der Hölle? meldete sich diese gehässige Stimme erneut. Er seufzte einmal und begann, die Wohnung aus ihrem Dornröschenschlaf zu holen und von der Staubdecke zu befreien. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Die Sonne war mittlerweile aufgegangen. Unschlüssig stand er in einiger Entfernung bei dem Haus der Tsukinos. Allein der Gedanke, dass er seine Usagi gleich wiedersehen sollte, ließ sein Herz schneller schlagen. Was würde er tun, wenn es soweit war, was sollte er sagen? Und wie würde sie reagieren? Ihm die Tür vor der Nase zuschlagen? Ihm in die Arme fallen? Mehr als unwahrscheinlich, aber allein der Gedanke, sie wieder berühren zu können, ihren Duft einzuatmen und in ihren azurblauen Augen zu sehen und... was zu sehen? Schock? Wut? Enttäuschung? Dieser Gedanke war es, was ihn zögern ließ. Konnte er diesen Blick in ihre Augen aushalten? Konnte er es ertragen, die Wahrheit in ihren Augen zu sehen? Die Wahrheit, was er ihr angetan hatte? Plötzlich wurde die Haustür stürmisch aufgerissen und heraus traten Usagi in rosahaarigem Kleinformat und ihr gleichaltriger Bruder, dicht gefolgt vom großen Original des Mädchens. „Bis heute nachmittag dann! Und keine Angst, ich vergesse schon die Zitronen nicht.“ rief Usagi zum Abschied ins Haus, bevor sie sich umdrehte und jeweils ein Kind an einer Hand, vom Haus entfernte. Sein Herz setzte einen Schlag aus, als er sie so sah. Sie sah so glücklich aus! Ohne es zu wollen, drängte sich ein Bild vor seinem inneren Auge. Sie schlenderten gemütlich vom Park nach Hause. Die Sonne war fast schon unter gegangen und ihre letzten Strahlen ließen ihr Haar golden schimmern. Chibiusa hatten sie in ihre Mitte genommen und zogen sie in einigen Abständen immer wieder hoch, so dass sie für einige Augenblicke über dem Boden schwebte und glücklich aufschrie. Tojo hatte unbedingt auf seinen Schultern sitzen wollen und jauchzte voller Begeisterung von der hohen Aussicht immer wieder auf. Eine glückliche Familie. Das Bild verschwand, als hätte jemand wie in einen Luftballon eine Nadel gestochen. Sogar das typische Plopp-Geräusch war zu hören gewesen. Verwirrt sah er um sich und sah, wie das kleine Mädchen immer wieder unter Schluckauf zusammenfuhr. „Du musst ganz lange die Luft anhalten, Chibiusa, dann geht der Schluckauf weg! Glaub mir, ich werde schließlich mal ein berühmter Arzt werden.“ hörte er ihren Bruder sagen, bevor sie um eine Ecke abbogen. Endlich fand er die Kontrolle über seinen Körper wieder und hastete ihnen hinterher. Bestimmt brachte sie die Kinder gerade in den Kindergarten und danach wäre es die Gelegenheit für ihn, mit ihr allein zu reden. Er konnte sich nicht eingestehen, dass ein zweiter Grund, warum er nicht bei ihrem Haus geklingelt hatte, gewesen war, dass er nicht ihrem Mann gegenüberstehen wollte. Er wollte nicht sehen, wie der Mann aussah, der nun seine Usako glücklich machte, sie halten durfte und sie zum Lachen brachte. Aber beim Kindergarten würde sie allein sein. Er bog um die nächste Ecke und setzte sofort wieder rückwärts. Nun hatte er ein kleines Problem. Die drei standen an einer Bushaltestelle. Wie sollte er ihnen folgen, ohne dass sie ihn schon vorher sahen? Er hatte die Kinder sofort irgendwie gern gewonnen gestern und wollte nicht, dass sie ihn sahen und mitbekamen, was für ein schlechter Mensch er doch war und was er ihrer Mama damals angetan hatte. Er wollte nicht die gleiche Enttäuschung in den Augen von Chibiusa sehen wie in denen ihrer Mutter. Ein enttäuschtes, wütendes Augenpaar war mehr als genug! „Da der Bus kommt, Mami!“ rief das kleine Mädchen aufgeregt. Der Schluckauf war mittlerweile verschwunden, auch wenn Mamoru wusste, dass solche Hausfrauentips wie Luftanhalten nicht funktionierten. „Och, menno! Der ist ja schon wieder so voll! Ich will doch am Fenster sitzen!“ hörte Mamoru Tojo murren. Er blickte dem Bus entgegen und wirklich, die ersten Fahrgäste standen bereits im Gang. Wenn also Usagi mit den beiden bis nach hinten durchgehen würde, um schnell wieder nach draußen zu gelangen, und er vorne im Bus blieb, dann... Auf jeden Fall war es einen Versuch wert, also wartete er, bis alle Fahrgäste eingestiegen waren und hastete im letzten Augenblick zum Bus. Er hatte Glück, sie war wirklich weit nach hinten gegangen und ein Mann hatte ihr sogar seinen Platz angeboten, damit sie und die Kinder sitzen konnten. Von seiner Position aus hinter mehreren Leuten verdeckt, konnte er sie risikolos beobachten. Sie sah immer noch so schön aus wie damals, nur hatte sie jetzt ihre Haare anders. Ihre Odangos, er konnte sich ein Grinsen bei dem Namen nicht verkneifen, waren einem einfachen Zopf im Nacken gewichen. Wieso hatte sie ihre Frisur geändert? Gestern im Park hatte sie die zwei typischen Zöpfe noch gehabt. Schade, sie hatte sich wohl doch verändert in all der Zeit, früher hätte sie eher auf zehn Schockoladeneisbecher à la Motoki verzichtet, als ihre Frisur zu ändern. Nicht mal seine ständigen Sticheleien hatten daran etwas ändern können. Auch ihre Gesichtszüge hatten sich verändert. Das Kindliche war endgültig aus ihnen verschwunden und war einer Reife gewichen, die sie nur noch schöner wirken ließ. Verstohlen betrachtete er ihr Profil, während sie aus dem Fenster blickte und wieder keimte diese unstillbare Sehnsucht in ihm auf. Gewaltsam versuchte er sie zu unterdrücken, auch wenn er wusste, dass dies ein siegloser Kampf für den Rest seines Lebens sein würde. Nein, für ihn würde es immer nur sie geben, doch sein Verlangen würde auf ewig unstillbar bleiben, jetzt wo sie mit einem anderen Mann glücklich war und er hatte gewiss nicht das Recht, ihr dies streitig zu machen, jetzt nicht mehr. Er musste diesen Wunsch verdrängen, diese neue Usagi mit all ihren Facetten kennen zu lernen. Die nächste Haltestelle wurde angesagt und Usagi schien sich zum Aussteigen bereit zu machen. Also, Mamoru, dies ist deine Haltestelle, der Weg in eine Einbahnstraße. Es gab nur ein nach-vorne. Wieder schaffte er es, ungesehen in der Sicherheit der aussteigenden Gruppe von Leuten aus dem Bus zu gelangen und ihnen dann in einiger Entfernung zu folgen. Schon nach wenigen Minuten kam dann der Kindergarten in Sicht. Es war ein gelbes Haus mit einem großen Garten davor, in dem ein Sandkasten und ein buntes Klettergerüst die Kinder zum Spielen einluden. Usagi hatte schon das kleine Gatter davor erreicht und öffnete es, bevor sie sich zu ihren beiden Kleinen hinunter beugte und zu ihnen kurz sprach, während sie auf eine kleine Gruppe Kinder mit einer Erzieherin zeigte. Im nächsten Augenblick waren Chibiusa und Tojo schon im Haus verschwunden. Dies war seine Chance! Jetzt oder nie! „Usagi...“ Er hatte nur ein krächziges Flüstern zustande gebracht, aber sie hatte ihn dennoch gehört. Langsam drehte sie sich zu ihm um. Mit großen Augen sah sie ihn an. „Was wollen sie von mir?“ Ihre Worte hörte er kaum, da er immer noch in Gedanken bei ihren Augen war. Etwas war mit ihnen, das ihn befremdete. „Usagi, ich...“ Er näherte sich ihr einen Schritt, doch plötzlich hob sie abwehrend ihre Arme. „Ich... Kommen sie nicht näher! Lassen sie mich in Ruhe, verstanden? Ich kenne sie nicht!“ Er erstarrte. Er musste sich verhörte haben! Sie kannte ihn nicht? Hatte sie ihn tatsächlich vergessen? Hatte sie wirklich ihre gemeinsame Zeit vergessen, auch wenn sie noch so kurz gewesen war und ihre gemeinsame Liebe? Angst durchflutete seinen Körper. Er ging noch einen Schritt näher und wollte in ihre Augen sehen, wollte das Vergessen sehen, das einfach nicht sein konnte. Doch stattdessen spiegelten sich Angst und Panik in ihnen wider, aber kein Erkennen. „Bleiben sie stehen oder... oder ich schreie!“ „Du hast mich also wirklich...? Dann ist dir das gelungen, was mir auf ewig verwehrt bleiben wird,...“ Seine Worte waren nur ein Flüstern, trotzdem konnte er die Trostlosigkeit in ihnen nicht verbergen. „...Usako.“ Dann schien plötzlich alles gleichzeitig zu geschehen. Sie zuckte plötzlich zusammen bei ihrem früheren Spitznamen und presste im nächsten Augenblick die Hände panisch auf ihre Ohren, als wollte sie irgendetwas daran hindern, dass sie es hörte. Gepeinigt schrie sie auf. Was war mit ihr? War sie verletzt? Sorge um sie durchflutete seinen Körper und ließ ihn zu ihr hasten. Er versuchte, ihre Hände herunter zu nehmen, sie zu beruhigen und rief immer wieder ihren Namen, aber sie reagierte überhaupt nicht. „Usako, Usako! Was ist mit dir? Sag doch etwas! Usako!“ Dann kehrte plötzlich wieder Stille ein. Ihr bewusstloser Körper war zusammen gesunken und lag halb auf der Straße, halb in seinen Armen. Dann ertönte ein weiterer ängstlicher Aufschrei. „MAMA!“ Er sah von ihrem reglosen Körper auf und blickte in die panischen Gesichter ihrer Kinder. „Mama, was ist mit dir? Mama? Mama!?“ Die kleine Chibiusa rüttelte an der Jacke ihrer Mutter und versuchte sie aufzuwecken. Tränen kullerten ihr das Gesicht hinunter und auch Tojo kniete neben ihm und versuchte vergeblich seine Tränen zu unterdrücken. Dieser Anblick der beiden berührte etwas in ihm. Etwas regte sich in seinem Inneren, das er nicht beschreiben konnte, aber er wusste, dass er diese beiden Kinder nie mehr traurig sehen wollte, egal was er auch dafür tun musste. Etwas unbeholfen hob er seine Hand und strich dem kleinen Mädchen die Tränen weg. „Keine Angst, eurer Mama geht es gut. Sie... schläft nur.“ Erstaunen blickte ihm in den zwei Gesichtern entgegen. „Wirklich?“ Tojos Tränen waren wieder von selbst getrocknet, nur noch seine Stimme klang ein wenig weinerlich. Beruhigend lächelte Mamoru ihn an. „Ja, wirklich. Sie braucht nur etwas Ruhe, das ist alles.“ Mit einem Aufschrei kam die Erzieherin vom hinteren Teil des Gartens angelaufen. „Usagi! Was ist mit ihr?“ Mamoru hob ihren zierlichen Körper auf seine Arme und erhob sich. „Sie ist plötzlich ohnmächtig geworden. Am besten wir legen sie irgendwo hin zum Ausruhen.“ Immer noch verstört sah die Frau zu Mamoru. „Ja. Ja, das wird das beste sein. Wir haben hinten im Aufenthaltsraum eine kleine Couch, vielleicht...“ Doch sie wurde von Mamoru unterbrochen. „Das wird nicht nötig sein. Meine Wohnung ist hier ganz in der Nähe, keine zehn Minuten von hier entfernt. Dort kann ich sie auch besser versorgen, sollte sie sich doch verletzt haben.“ Misstrauisch wurde er nun von ihr beäugt. „Wer sind sie überhaupt? Kennen sie Usagi?“ Er zögerte. Er hatte weder die Zeit noch den Drang dieser Frau seine Beziehung zu Usagi zu erläutern. „Ich bin... ein alter Bekannter von ihr. Wir haben uns längere Zeit nicht gesehen. Außerdem bin ich Arzt.“ Das stimmte zwar nicht ganz, da er weder ein Bekannter von Usagi noch ein ausgebildeter Arzt war, aber zumindest nahe an der Wahrheit dran. „Tante Reyka? Wir lassen unsere Mama aber nicht allein zurück!“ Die Entschlossenheit Tojos war durch seinen immer noch leicht weinerlichen Ton etwas gemildert. „Nun ja, die Entscheidung liegt nicht bei mir. Das muss Herr...“ „Mamoru.“ stellte sich Mamoru vor. Die Entschlossenheit in den Augen des kleinen Jungen erinnerte ihn irgendwie an ihn selbst, aber er hätte es sowieso nicht übers Herz gebracht, die beiden von Usagi zu trennen. „Natürlich könnt ihr beiden mitkommen. Ihr müsst doch auf eure Mama aufpassen.“ Erleichtert, dass dieses neue Problem auch gelöst war, wandte sich Reyka wieder an Mamoru. „Also gut, dann nehmen sie die beiden mit, Mamoru. Am besten, sie nehmen meinen Wagen, das geht schneller und sie können mir ihn dann später zurückbringen. Oder Usagi tut das. Das ist das Einzige, was ich im Moment tun kann für sie, da ich die anderen Kinder nicht allein lassen kann.“ Mit diesen Worten überreichte sie Mamoru einen kleinen Autoschlüssel und zeigte auf ein kleines Auto am Straßenrand. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Vorsichtig legte er Usagi auf sein Bett und konnte es nicht verhindern, dass seine Hand sanft über ihre Wange strich. Erinnerungen drangen plötzlich in ihm hervor, Erinnerungen, dass er dies alles schon einmal getan hatte, sie bewusstlos in sein Bett gelegt hatte und besorgt in ihr Gesicht geblickt hatte. Aber das war alles eine Ewigkeit her. So vieles hatte sich unwiderruflich verändert und es würde nie wieder so sein wie früher. Er riss sich von ihrem Anblick los und flüsterte leise zu den beiden Kindern. „Wir lassen eure Mama jetzt lieber allein, damit sie sich ausruhen kann. Also, kommt!“ Wie selbstverständlich streckte er seine Hand nach den beiden aus und führte sie Hand in Hand ins Wohnzimmer. Die Tür zum Schlafzimmer ließ er angelehnt. Die beiden setzten sich auf die Couch und blickten ihn erwartungsvoll an, nur wusste er nicht genau warum. „Ich mach euch erst einmal einen Kakao, wie wär’s?“ Das glückliche Strahlen verwischte endgültig die letzten Reste der Sorgen aus den kleinen Gesichtern. „Au ja! Ich komm mit!“ Jubelte Chibiusa und Tojo schloss sich ihr gleich an. „Ich auch!“ Mamoru lächelte. Mission erfolgreich erfüllt! Gemeinsam betraten sie die Küche und er dankte kurz der Vorsehung, dass er gestern Abend sich doch noch aufgerafft hatte, alles sauber zu machen. „Ihr könnt schon einmal die Milch aus dem Kühlschrank herausholen!“ wies er die beiden an, während er selber einen kleinen Topf auf die Herdplatte stellte und das Kakaopulver hervorholte. „Guck mal, Tojo! DER Kühlschrank ist aber leer! Ganz anders als bei Oma.“ „Ja. Isst du nichts, oder wie? Aber man muss jeden Tag was essen, sagt Oma immer, damit man groß und stark wird.“ belehrte ihn Tojo. Mamoru zuckte kurz bei der Erwähnung ihrer Oma zusammen, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen. Wie es schien hatten Usagi und ihre Eltern sich wirklich ausgesöhnt und einander verziehen. Trotzdem hatte er immer noch einen bitteren Beigeschmack bei der Erinnerung, was sie damals ihrer Tochter angetan hatten. Aber andererseits hatte er gewiss nicht das Recht, sie dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Lächelnd nahm er die Milch von ihnen entgegen. „Das kommt daher, dass ich eine sehr lange Zeit nicht hier gewesen bin und erst gestern in Tokyo angekommen war.“ Er hob die beiden hoch und setzte sie auf die Arbeitsplatte neben dem Herd, damit sie zusehen konnte. „Warst du lange weg?“ ließ Tojo seiner Neugier freien Lauf. Mamoru hielt kurz inne und sah die beiden traurig an. „Ich war zu lange weg. Viel zu lange.“ Ja, wäre er vielleicht eher zurückgekommen, hätte er sich nur einmal bei Usagi gemeldet, vielleicht wäre alles anders gekommen. Vielleicht könnte er dann heute glücklich von sich behaupten, dass diese zwei Kleinen seine Kinder wären, aber jetzt... Nein, es war zu spät. Dann drängte sich Chibiusa wieder in seine Aufmerksamkeit zurück. „Aber du bleibst doch jetzt für immer hier, nicht wahr? Bei Mami und uns?“ Er schaffte es gerade noch, diesen quälenden Gedanken hinter seiner Fassade zu verstecken, bevor ihn seine Gefühle verraten hätten. „Es tut...“ Nein, er konnte es nicht. Er brachte es irgendwie nicht über sich, ihnen in ihre sehnsuchtsvollen Gesichter zu sagen, dass er für immer aus Usagis Leben verschwinden würde. Aber wieso wollten die beiden überhaupt, dass er bliebe? Sie hatten doch einen liebevollen Vater, der sich um sie kümmerte. Davon ging er zumindest aus. Die kochende Milch riss ihn aus seinen Gedanken heraus. Schnell rührte er den Kakao hinein und stellte dann den Herd aus. Dann goss er den Kakao in drei Gläser, wobei er zwei voller machte als das dritte. „Jetzt kommt ein Trick, den mir mal ein guter Freund verraten hat, den alle Kinderaugen leuchten lässt.“ Und das eurer Mama damals auch. Er dachte an die Zeit zurück, in der Usagi im Crown saß und einmal nicht einen ‚Usagi-speziale’ vor sich hatte, sondern Motoki ihr eine heiße Schokolade zum Aufwärmen hin stellte mit extra viel Schlagsahne. Er öffnete den Kühlschrank und holte die Sprühsahne heraus, die er dann großzügig auf den heißen Kakao verteilte. „Oh lecker! Kriegen wir auch Schokostreusel drauf?“ fragte Chibiusa mit bittendem Blick, der ihn verdächtig an den Usagis erinnerte und er musste lachen. Auch diesem Blick konnte man sich einfach nicht widersetzen. „Natürlich, kleine lady. Wie viel ist genehm?“ Sie gluckste vor Freude. „Ich will gaaaaanz viel Schokolade drauf!“ Mamoru konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Also ganz die Mama.“ Als auch dieser Wunsch erfüllt war, setzten sich die drei wieder ins Wohnzimmer, jeder mit seiner Tasse vor sich, wobei sich die von Chibiusa besonders bog vor Schlagsahne und Streusel. „Hast du Mama sehr gemocht?“ nahm Tojo das Thema von vorhin wieder auf. Überrascht von dieser Frage sah Mamoru zu ihm. Dann lächelte er bei seinem Eingeständnis. „Ja, sehr.“ Jetzt hörte sich Tojos Stimme schon fast anklagend an. „Aber wenn du sie immer noch sehr magst, warum hast du Mama dann einfach allein gelassen?“ Mamoru erschrak. Wie sollte man das erklären, wenn man es selbst kaum verstand? Wenn man sich das selbst nie würde vergeben können? „Tojo, stell den Leuten keine ungehörigen Fragen, das habe ich dir schon mal gesagt!“ Drei Augenpaare wandten sich erschrocken zu Tür hin. „Mama!“ Jaja, ich weiß, gemein von mir hier wieder aufzuhören *evilgrin*. So bin ich ja nun mal, nicht wahr? Aber keine Angst, es geht ja schon nächste Woche weiter, und diesmal WIRKLICH nächste Woche, versprochen. ^.- grüße serena-chan Kapitel 21: there's no escape from your past -------------------------------------------- Wie versprochen, bin ich diesmal pünktlich mit dem nächsten Kappi *zufrieden mit mir selbst bin*. Aufgrund eurer letzten Kommis hab ich jetzt mal beschlossen, euch ein paar Fragen dazu zu beantworten bzw. ein paar Sachen zu erklären, die mir während ich eure Kommis lese einfallen. Aaalso *arme hoch krempel*: @jatevolim: na klar liebe ich es, die lese auf die Folter zu spannen *evilgrin*! Es gibt doch nichts schöneres, als die Leute zu quälen! ^^ @KathyColin: tja, wie Usagi reagiert, wenn Mamo-chan ihr alles erklärt wegen damals? Muss dich enttäuschen, das kommt noch nicht. Da musst du dich noch ein bissel gedulden (in unserer Ein-Wochen-Phasen-Onstellung also dann 2 Wochen ^^) @TheVirgin: erstmal danke ich dir wegen deiner ehrlichen Kommis, die du immer zu den Kaps schreibst, das hilft mir (leider erst fürs nächste mal) zu sehen, was falsch oder vom Kontext falsch ist etc. Manche Sachen waren mir selbst bewusst (nicht alles muss ich gestehen), aber hab sie trotzdem nicht raus gebügelt bekommen gehabt oder einfach wieder vergessen, wie z.B. das mit dem leeren Kühlschrank oder dem Wechsel von 5 und 4 Jahren. Manche Sachen allerdings waren so von mir gewollt, hab sie anscheinend nur nicht verständlich genug rüber gebracht. Wir wissen alle, das Mamo ein kluges Köpfchen hat, aber wenn es um Usagi geht, schaltet sich oben erwähnter aus und er macht und sagt/denkt schonmal sinnlose Dinge (wie ich glaub ich schonmal irgendwo in der ff erwähnt hab, oder *kopfkratz*), wie z.B. dass Usagi einen anderen Mann hat oder die mehr als offensichtliche Ähnlichkeit mit dem kleinen Tojo und was das bedeuten muss. Zu der etwas zu vertrauensseeligen Kollegin von Usagi muss ich sagen, dass sie diese verblüffende Ähnlichkeit zwischen den beiden sehr wohl bemerkt hat und zwar erst etwas irritiert (deswegen fragt sie auch, wer er ist), dann aber 1 und 1 zusammen zählt (andere können das ja nicht so wirklich, gell Mamo?) und ihm vertrauensvoll Usagi überlässt. Und Tojo, mein kleiner Wunderknabe: tja, ich weiß, dass er etwas reif und zu erwachsen manchmal rüberkommt, aber auch das war beabsichtigt, bedenkt man, wer sein Vater ist (mal von der Usagi-Gehirn-Scheuklappe mal abgesehen bei ihm). Auch Tojo hat sofort gemerkt, wer da damals vor ihm im Park stand und kommt deswegen manchmal ein bisschen neunmalklug rüber. @Brid_get: danke, dass du für mich so in die Bresche springst (springst? haust?? wie heißt das denn jetzt???), aber wie schon gesagt, bin ich nie böse oder verärgert über kritische Kommentare. Auch wenn ich immer hoffe, dass meine Fehler nicht entdeckt werden ^^. Ich hoffe, dass ich jetzt keine bitterbösen Kommis von deinen Arbeitskollegen bekomme, dass du wegen meiner ff nicht mehr ansprechbar bist (Oho!). Oder soll ich dir ne Entschuldigung schreiben, dass du einmal wöchentlich eine kleine ff-Pause einlegen musst? ^^ Wie oft ich mir die kaps durchlese wegen Rechtschreibfehlern? kA, kommt auf das kap an, die späteren natürlich nicht so oft, wie die ersten, und das letzte ehrlich gesagt noch gar nicht, aber das hat ja noch ein bisschen Zeit. Ehrlich gesagt, dass die Kindergärtnerin so unrealistisch rüber kommt, war mir gar nicht bewusst gewesen. Das ist einer der Fehler, den ich nicht bemerkt hab, tja nobody is perfect, wie du schon gesagt hast. @Amy-Lee: tja, unser Mamoru schon wieder. Ja, wenn es um Usagi geht, setzt sein normales Denkvermögen einfach aus und die einfachsten Rechenaufgaben (vier/fünf Jahre verschwunden - vier Jahre alte Kinder (mit Schwangerschaft sind's ja fast fünf Jahre)) und diese Ähnlichkeit ist ihm zwar aufgefallen (s. Szene im Park), aber trotzdem rafft er's einfach nicht. Ich wollt halt Mamo mal ein bisschen von seinem hohen Ross aus Hochintelligenz und Perfektion runter holen und ihn mal ein bisschen normal darstellen, hat aber wohl nicht ganz geklappt. @Dominik8: Ich muss dich leider enttäuschen, aber es wird definitiv kein adult-kap mehr kommen (will aber nicht heißen, dass sich die beiden nicht ganz doll lieb haben und das auch ausleben ^^). Das 9. Kap bleibt das einzige, das unter adult gehört. Und auch dein Kommi zeigt mir, dass ich Tojo nicht klar genug dargestellt hab: Tojo (und Chibiusa damit auch) weiß, dass Mamo ihr Vater ist und da dieser ja nicht bei Usagi ist/war die ganzen Jahre über, muss er ihre Mama wohl verlassen haben. Für die beiden kleinen ist das kein Geheimnis mehr, nur wissen sie den ganzen Hintergrund damals natürlich nicht. Und keine Angst, ich werd mich bemühen, wieder rechtzeitig hochzuladen. @Serenity88: Du hast die Hoffnung schon fast aufgegeben gehabt!? Keine Sorge, das nächste kap kommt bestimmt. Sind ja alle schon fertig geschrieben und warten nur noch auf euch (äh, und aufs überarbeiten *drop*)! Ne, du kannst getrost weiter hoffen, diese ff hat auch ein Ende, auf das ihr nicht jahrelang warten müsst, sondern nur... *rechne*... *restliche kaps zusammenzähl mal Wochen*... *immer noch rechne*... Ach, rechnet es euch doch selbst aus! ^^ @sunshinekate1987: Und deine Gebete wurden erhört! Also, bezüglich auf deine Frage, wann Usagi sich wieder erinnern kann, für deine anderen Gebete bin ich nicht zuständig ^^. Also, schnell weiter lesen, ne? Dann laber ich hier lieber nicht mehr all zu viel. @usako87: Und wieder ist unsere (naja meine) treuseelige Kindergärtnerin schuld. Krankenwagen und Krankhaus klingt natürlich viel plausibler und realistischer. Da sieht man mal, wie realistisch ICH bin, wenn mir sowas nicht mal einfällt. Aber das passiert mir auch nicht nochmal, da ich gerade erst vor 2 (3?) Wochen einen Erst-Helfer-Kurs machen (musste) von der Arbeit aus und da haben wir alles gelernt, was man bei einer bewusstlosen Person macht. NIcht wie unser Mamo-chan hier, einfach so mir nichts dir nichts mitnehmen! Böse, Mamo-chan, böse! Und du hast mal Medizin studiert?! *alles auf Mamo-chan schieb* @Inukashi: Tja, ich weiß, dass ich euch immer wieder hinhalte und die story nicht wirklich voran kommt manchmal. Das ist aber auch immer wieder zu schön *hihiii*! Das dir mein Mamos POV so gefällt? Ehrlich gesagt hab ich mich mit seinen Kaps immer wieder schwer getan (sieht man auch an der Länge der Kaps im Gegensatz zu Usagis) und manchmal sind sie einfach nur Lückenfüller, wo nichts neues passiert. Dieser Wechsel zwischen zwei verschiedenen POV's mach ich glaub ich auch nicht nochmal, ist zu schwierig sich immer wieder umzustellen und sich dort hineinzuversetzen. Aber wer weiß, was die nächste ff bringt? Vielleicht mach ich's ja doch wieder so? Aber nur so nebenbei: Ideen für die nächste ff hab ich schon en masse. Naja, für mehrere ff hab ich schon Ideen, weiß nur nicht, mit welcher ich anfangen soll. *drop* Abschließend ist von mir noch zu sagen: ICH HAB ZU VIEL HIER OBEN GESCHRIEBEN!!! Jetzt hat das bestimmt ne halbe stunde gedauert, bis ihr euch bis hierhin gewuselt habt und noch nicht ein einziges Wort von dem neuen kap gelesen! Sorry. Ok, als kleines Trostpflaster, hier das erste Wort vom 20. Kap: "Um". Na, wieder glücklich? Ne?? Aber ich hab doch jetzt wirklich alles gemacht und versucht, um... *in Deckung geh vor fliegendem Obst und anderem undefinierbarem*... Ok ok, ich mach ja jetzt schluss, damit ihr endlich lesen könnt, wie's weiter geht. Grüße serena-chan 20. Kapitel ~ there’s no escape from your past ~ ~ Usagis pov ~ Um mich herum war Stille, während mein Kopf unaufhörlich dröhnte. Was war nur geschehen? Ich wusste noch, wie ich mit Tojo und Chibiusa zum Kindergarten gegangen war und dann war da plötzlich... Ich riss meine Augen auf. „Nein! Oh nein, bitte nicht!“ Bitte, lass dies nur ein Trugbild gewesen sein, lass dies ein anderes Zimmer sein als das von...! Ich kniff meine Augen zu und atmete heftig ein und aus, um die aufkommende Panik zu unterdrücken, die mehr und mehr Besitz von mir ergreifen wollte. Erst dann öffnete ich meine Augen wieder, aber der Raum hatte sich nicht verändert, so wie ich innigst gehofft hatte. So viele Erinnerungen waren mit diesem Zimmer verbunden, auch wenn diese nur einen kleinen Teil meines Lebens umfassten. Aber dies war der Teil gewesen, den ich hatte vergessen wollen, damals als er... Und jetzt war er wieder da, Mamoru Chiba. Warum? Warum nur? Meine Erinnerungen waren in dem Augenblick zurückgekehrt, als er mir gegenüberstand. Es war fast schon komisch, dass die einzige Person, die ich sehnlichst vergessen wollte, meine Erinnerungen zurück gebracht hatte. Er hatte nur ein einziges Wort hauchen müssen und meine Erinnerungen waren mit einem mal wieder da. Usako, sein Spitzname für mich, den er mir damals gegeben hatte und der so vieles beinhaltet hatte für mich. Usako. Wie ein Schlüsselwort im Märchen, das der Prinz nur zu sagen brauchte, damit die schöne Prinzessin aus ihrem langen Schlaf erwachte und alles am Ende wieder gut wäre. Aber in diesem Märchen würde es kein ’und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage’ geben! Nein, nicht für mich. Ich stand mit wackligen Beinen auf und näherte mich der Tür. Vielleicht würde ich es schaffen, unbemerkt aus der Wohnung zu kommen. Ich wusste nicht, was ich tun oder sagen würde, wenn ich ihm gegenüberstand, diesmal mit meinen Erinnerungen und ich wollte es ganz bestimmt nicht herausfinden. Leise öffnete ich die Tür und schlich mich in den Flur, als plötzlich bekannte Stimmen aus dem Wohnzimmer zu mir drangen. Oh Gott, er hatte doch nicht etwa... Ich näherte mich dem Wohnzimmer und hoffte dabei inständig und wider aller Vernunft, dass ich mich verhört hätte. Bitte, lass es nicht wahr sein! Aber dies war natürlich unrealistisches Wunschdenken, was mir ein einziger Blick in den Raum bestätigte. „Und warum hast du Mama dann allein gelassen?“ fragte in diesem Augenblick mein kleiner Sohn sein größeres Abbild. Nein, das durfte alles nicht noch mehr ausarten! „Tojo, stell den Leuten keine ungehörigen Fragen, das habe ich dir schon einmal gesagt!“ Augenblicklich sahen die drei zu mir. „Mama!“ Chibiusa sprang vom Sofa und rannte zu mir, um mich heftig zu umarmen. „Geht es dir wieder gut, Mami?“ Ich lächelte sie beruhigend an, auch wenn mir überhaupt nicht nach lächeln zumute war und strich ihr übers Haar. „Ja, mein Schatz, alles ist gut. Keine Angst mehr!“ „Du bist einfach umgekippt auf der Straße. Aber dann hat Pa...“ „Ich konnte dich nicht einfach auf der Straße liegen lassen, also habe ich dich hierher gebracht. Die zwei hatten darauf bestanden mitzugehen, also habe ich mich währenddessen ein wenig um sie gekümmert.“ unterbrach Mamoru Chibiusa in ihrer Erklärung. Ich hatte nicht die Kraft, Mamoru in die Augen zu sehen und sah stattdessen auf das Sofa neben ihm. Ich wollte nicht das sehen, was unweigerlich in seinen Augen stehen musste, Hohn, Überheblichkeit, Arroganz. Wie musste er damals gelacht haben, dass ich wirklich geglaubt hatte, dass ich ihm etwas bedeuten würde! Dumm war ich gewesen, dumm und naiv, jemandem mein Vertrauen und so vieles mehr zu schenken, der mir vorher immer nur mit Spott begegnet war. Wie naiv ich doch gewesen war! Aber dies würde nie mehr passieren, nie mehr! Ich lächelte sein Hemd an und hoffte inständig, dass er das gekünstelte darin nicht bemerken würde. „Ich bin dir zu Dank verpflichtet, dass du dich um meine Kinder gekümmert hast, aber sie werden dir nun nicht länger zur Last fallen, wir gehen jetzt. Chibiusa, Tojo!“ Doch mit dem was nun geschah, hätte ich in meinen schlimmsten Alpträumen nicht gerechnet. “Usagi, warte doch, ich…” Doch nicht Mamorus Versuch mich aufzuhalten war es, was mir einen Schock versetzte sondern Tojos Worte, die augenblicklich auf meinen Entschluss folgten. „Nein, Mama. Ich möchte noch hier bleiben.“ Seine Stimme klang in keinster Weise flehend oder gar quengelnd wie das eines normalen Kindes, wenn es etwas unbedingt haben wollte, sondern war so voller Entschlusskraft, dass mir voller Entsetzen klar wurde, dass ich nichts dagegen würde tun können. „Ich auch, Mami.“ Immer noch in diesem Schock sah ich zu meiner kleinen Tochter hinunter, die bittend ihr Gesicht verzogen hatte und zu mir aufsah. „Wir müssen doch noch so viel bereden. Und er darf nicht wieder weg gehen!“ Ich zuckte zusammen. Chibiusa also auch? Stellten sich meine Kinder wirklich in diesem Moment gegen mich und zu ihm? Ungläubig starrte ich von Chibiusa zu Tojo, der sich nun neben sein großes Abbild gestellt hatte. „Willst du mir also auch noch meine Kinder nehmen? Reicht es nicht, dass du mir schon alles genommen hast damals? Mein Vertrauen, meine Gefühle, alles? Hat dir das nicht gereicht?“ Meine geflüsterten Worte schwollen mit jedem Wort an. Er zuckte zusammen, doch das sah ich durch meinen Tränenschleier nicht. Wieso, Mamoru? Wieso nur? „Usagi, ich...“ Nein, wage es nicht irgendetwas dagegen zu setzen und dich zu rechtfertigen! Zu lange hatte ich deine süßen Worte voller Gift gehört, hatte mich von ihnen einfangen lassen, bis es kein Zurück mehr gegeben hatte. „Verschwinde endlich aus meinem Leben, Mamoru Chiba!“ Die Tränen brannten unerträglich in meinen Augen, aber ich weigerte mich mit aller mir verbliebenen Kraft, vor ihm eine Schwäche zu zeigen, aber ich spürte, dass diese Kraft nicht ausreichte. „Und lass mir wenigstens das bisschen, was mir noch geblieben ist.“ Brüchig schwangen die Worte im Raum, während ich die erste Träne nicht mehr aufhalten konnte. Zu ihr gesellten sich viele mehr, zu viele. Ich war so schwach, so schwach ihm gegenüber! Ruckartig drehte ich mich um und flüchtete aus der Wohnung. Kopflos lief ich durch die Straßen, während ungebändigtes Chaos in meinem Kopf tobte. Nur eins spürte ich überdeutlich, das Gefühl des Verrats. Der Verrat von ihm damals, den ich trotz der vielen Jahre nicht überwunden hatte. Und nun der meiner Kinder. Sie hatten sich gegen mich gestellt, das erste mal seit ihrer Geburt. Gegen mich und zu IHM! Sie wussten nichts über ihn, wussten nicht, was für ein Mensch er war, wussten nicht, was er getan hatte, was er mir angetan hatte. Und doch hatten sie sich für ihn entschieden! Hatte ich jetzt endgültig alles an ihn verloren? Plötzlich stieß ich mit jemandem zusammen. „Hey! Pass doch auf! Keine Augen im Kopf, oder was?“ Der Mann, mit dem ich zusammen geprallt war, warf mir einen verärgerten Blick zu und ging dann immer noch schimpfend weiter. Jetzt nahm ich das erste mal wieder meine Umgebung wahr. Vor mir in großen Leuchtbuchstaben prangte das Schild des Crowns. Unbewusst hatten mich meine Füße hierhin getragen, an den Ort, den ich damals beinah täglich aufgesucht hatte. Eine kleine Hoffnung keimte plötzlich in mir auf. Motoki. Er würde mich verstehen, ihm könnte ich vertrauen und er wüsste, was ich tun sollte. Ich wischte mir behelfsmäßig das tränennasse Gesicht trocken und ging zur Eingangstür, die sich automatisch vor mir öffnete. So viele Jahre war ich nicht hier gewesen und dennoch hatte sich kaum etwas verändert, nur ein paar neue Videospiele waren hinzugekommen, während andere verschwunden waren. Ausnahmsweise waren nur wenige Leute hier, wie ich erleichtert feststellte. Mit klopfendem Herzen ging ich zum Tresen hinüber. Wie würde Motoki wohl reagieren? Schließlich hatten wir uns seit beinah fünf Jahren nicht mehr gesehen. Ich fuhr mir noch einmal über das Gesicht, aber ich wusste, dass ich die Spuren der Tränen nicht verbergen konnte. Geschäftiges Herumhantieren im Nebenzimmer sagte mir, dass Motoki, falls er überhaupt hier noch arbeitete, dort war. „Mina, nimmst du noch die Kiste dort hinten mit? Ja, genau die, danke.“ Motokis Stimme drang zu mir herüber, kurz bevor er selber aus dem Nebenzimmer kam. Er stockte. Hoffnung und zugleich Zweifel blitzen in dem Moment in seinen Augen auf, als er mich sah. „Hallo, Motoki.“ Ich lächelte ihn unsicher an. Die Serviettenkiste in seinen Armen fiel zu Boden, als ihm klar wurde, wer vor ihm stand. „Usagi?“ Ich brachte nur ein Nicken zustande, da plötzlich so viele Erinnerungen wieder auf mich einprasselten, Erinnerungen an die Zeit, als ich noch die kleine, naive Usagi gewesen war, die voller Begeisterung vor ihrem Schokoladenbecher a la Motoki gesessen hatte und im nächsten Moment wütend zu Mamoru starrte, der seine Sticheleien wie immer nicht lassen konnte. Erneut bildeten ungewollte Tränen einen Schleier in meinen Augen. „Du... du kannst dich wieder erinnern?“ fragte Motoki mich zögerlich. Ob ich mich erinnern konnte? Ich lachte gequält auf bei der Frage, das jedoch im nächsten Moment in ungehaltene Schluchzer überging. Wie sehr ich mir wünschte, mich nicht erinnern zu können! Schnell kam Motoki auf mich zu und nahm mich in den Arm. „Moto-chan, wo soll ich die Kiste hin...?“ Eine junge Frau mit langen blonden Haaren, das mit einer roten Schleife zusammen gehalten wurde, erschien in der Tür des Nebenzimmers und blickte uns überrascht und mit ein bisschen Misstrauen an. Irgendwie kam sie mir bekannt vor, aber ich wusste nicht, woher ich sie kennen sollte. Sanft löste sich Motoki von mir und blickte mir in meine verweinten Augen. „Ich weiß nicht, ob du dich noch an Mina, also Minako erinnerst? Sie und Makoto hatten dich im Park damals gefunden, als...“ Er ließ den Satz unvollendet, doch ich wusste nur zu gut, wie er endete: als dich dieser Kerl vergewaltigt hatte, als Mamoru dich verlassen hatte, als deine Gefühle, dein Vertrauen, einfach alles in Scherben lagen. Neue heiße Tränen rannen mein Gesicht hinunter, aber ich konnte sie einfach nicht aufhalten. „Shh! Ruhig, Usagi! Alles wird gut, hörst du? Lass uns erstmal hinsetzen.“ Er führte mich zu einem der hinteren Tische, wo wir ungestört waren und bat Minako, uns etwas zu Trinken zu machen. Motoki setzte sich mir gegenüber und reichte mir eine Serviette für meine Tränen, aber nur allmählich gewann ich meine Kontrolle zurück. „Ich möchte nicht neugierig sein, aber wie kommt es, dass du dich wieder an alles erinnerst, Usagi?“ „Mamoru.“ war meine leise Antwort. „Er... er ist zurück gekehrt. Ich war auf dem Weg zum Kindergarten und er stand plötzlich vor mir und dann... alles ging so schnell! So viele Erinnerungen, Bilder und Gefühle prasselten alle auf einmal auf mich ein und das nächste was ich weiß, ist dass ich in seiner Wohnung wieder aufgewacht bin. Alles war plötzlich wieder da, all meine Erinnerungen an ihn, an die Zeit von damals und der Schmerz...“ Meine tränenerfüllte Stimme schwand, als die Erinnerungen erneut auf mich einprasselten. ~ Vielleicht wäre es aber das beste, wenn du mich vergessen würdest... ~ Warum nur, Mamoru? Warum? Mühsam drängte ich diese Erinnerungen in ihren Käfig zurück. „Ich... er hatte Chibiusa und Tojo mitgenommen und sie saßen bei ihm im Wohnzimmer. Sie waren bei ihm, bei IHM, verstehst du? Ich... ich wollte nur so schnell wie möglich weg von ihm, aber dann... die beiden wollten nicht! Sie wollten lieber bei ihm bleiben, verstehst du, lieber bei ihm als bei mir!“ Die Worte sprudelten aus mir heraus. Minako kam zu uns und stellte jedem eine heiße Schokolade hin, bevor sie sich neben Motoki setzte, der grimmig vor sich hin schaute. „Ich dachte mir schon so etwas, dass er auch zu dir gehen würde. Gestern war er hier plötzlich aufgetaucht und tat fast so als wäre nichts geschehen. Kommt einfach hier rein spaziert nach all den Jahren und tut auf gute Freundschaft! Am liebsten hätte ich ihm...“ Ich erschrak und sah zu Motoki auf, dessen unheilvolle Absichten deutlich in seinem Gesicht standen. „Nein, Motoki!“ Erstaunt sahen die beiden mich an und ich versuchte, meine wirren Gedanken zu ordnen. „Ich... das will ich nicht. Bitte, versprich mir, dass du nichts tust in diese Richtung! Bitte!“ Flehendlich sah ich Motoki an, der mich nur verblüfft anstarrte. „Du liebst ihn immer noch sehr, Usagi, hab ich recht?“ Minako lächelte mich mit einem wissenden Blick an, als sie dies sagte. Ich Mamoru lie...? Ich ihn? Nach all dem, was geschehen war? Etwas in mir drohte überzuschnappen, das ich jedoch zu unterdrücken versuchte. Ruhig und emotionslos antwortete ich ihr das einzig Richtige. „Du irrst dich, ich liebe ihn nicht. Wie könnte ich ihn lieben, nach all dem? Wie könnte ich ihn lieben, nachdem er mich einfach im Stich gelassen hatte, nachdem er meine Gefühle zurückgewiesen hat und mich einfach allein gelassen hatte, obwohl ich von ihm schw...?“ Ich stockte erschrocken. Nein, das durfte niemand wissen! Niemand sollte je erfahren, wie sehr er mich damals verletzt hatte und wie dringend ich ihn gebraucht hätte. Nicht Motoki, nicht meine Eltern und erst recht nicht Mamoru. Nein, niemand sollte je erfahren, dass Chibiusa und Tojo seine... Verbissen sah ich wieder zu den beiden. „Nein! ich liebe ihn nicht und es gibt nichts mehr, was mich mit ihm verbindet.“ Mitleidig sah Minako mich an. „Warum belügst du dich selber, Usagi? Natürlich hat er vieles falsch gemacht, aber so etwas hält ein Herz nicht davon ab, sich dieser Person zu schenken. Egal was auch geschieht, man kann seine Gefühle nicht ändern, es heißt nicht umsonst: in guten, wie in schlechten Zeiten.“ Ich fühlte mich mehr und mehr in die Enge gedrängt. „Was weißt du denn schon von meinen Gefühlen? Wir kennen uns doch überhaupt nicht!“ Ich versuchte erst gar nicht meine Stimme leiser klingen zu lassen, was Motoki zurückschrecken ließ, während Minako mich nur weiter sanft anlächelte. „Nein, ich kenne dich nicht, auch wenn Motoki mir viel von dir erzählt hat und ich dadurch irgendwie das Gefühl habe, dich schon ewig zu kennen. Aber ich brauche nur in deine Augen zu sehen. Es ist nur ein winziger Lichtschimmer, aber er ist da und glaube mir, er wird immer da sein. Solche Liebe, die ich tief in dir verborgen sehe, ist für immer. Willst du nicht einmal dir selbst vertrauen? Dein Herz weiß, was richtig ist und zu wem es gehört.“ Herz schweig still, bitte, schweig still! Wäre es in meinem Inneren doch nur auch so kalt und emotionslos wie meine Worte! „Es gibt nichts, was du in meinen Augen sehen könntest. Mamoru Chiba gehört der Vergangenheit an und wird es für immer bleiben. Er hat keinerlei Rechte mehr auf mich, oder auf meine Familie. Er hat mir damals nur zu deutlich bewiesen, dass ich ihm nichts bedeute, weder ich noch Chibiu...“ Ich biss mir auf die Zunge. Es durfte niemand erfahren, es DURFTE niemand erfahren! „Usagi? Sieh mich an. Sind die zwei, Chibiusa und Tojo, Mamorus Kinder?“ Wie von selbst wanderten meine Augen zu ihr, ohne meine inneren verzweifelten Proteste zu registrieren und ich wusste, dass Minako die Antwort in meinen Augen lesen würde. „Moment mal! Deine Kinder sin... die beiden sind von... Mamoru? Aber wie...?“ Ein gekonnter Seitenhieb Minakos traf Motoki. „Moto-chan, soll ich dir heute Abend zeigen, wie so etwas geht?“ säuselte diese zuckersüß, das jedoch in keinster Weise so wirkte, während Motoki sich schmerzverzerrt den Kopf rieb. „Aber es wäre vielleicht besser für dich, wenn du dich raushalten würdest, wenn Frauen sich unterhalten, ja Schnuffelbär?“ Dann wandte sie sich wieder zu mir und der übertriebene Schalk war wieder verschwunden. „Sie sind doch von ihm, nicht wahr?“ Ich konnte nur kaum merkbar nicken. „Ich... ich hatte es selbst gerade erst erfahren an jenem Tag, als... und dann war plötzlich im nächsten Augenblick meine ganze Welt zerstört und... Ich hatte mir so sehr gewünscht, dass ich alles vergessen könnte, all die Erinnerungen, all die Gefühle, all den Schmerz! Und als dieser Kerl im Park...“ Die Erinnerungen zerrten an mir, wollten mich mit sich ziehen und nur mit aller größter Kraft schaffte ich es, ihnen noch einmal zu entkommen. Diesmal klang meine Stimme wieder ruhig, als ich meine zugekniffenen Augen wieder öffnete. „Mamoru hatte sich gegen mich entschieden, das ist alles, was zählt. Und egal was ich für ihn empfinde, oder besser gesagt, was du glaubst, was ich empfinde, es wird sich nichts daran ändern: er hat sich gegen mich entschieden und mich allein gelassen.“ „Aber er hat ein Recht, es zu erfahren, Usagi!“ meldete sich Motoki entrüstet wieder zu Wort. Er zuckte zurück, als ich ihn anblickte, was auch immer er in diesem Augenblick in meinen Augen gesehen haben musste. „Nein, das hat er nicht. Ich werde nicht noch einmal zulassen, dass er mir zu nah kommt. Er soll aus meinem Leben und das meiner Kinder verschwinden.“ Minakos Stimme war immer noch sanftmütig und ernst wie zuvor. „Aber meinst du nicht, dass deine Kinder ein Recht auf ihren Vater haben?“ Ich zuckte zurück. Das war es, was ich sehnlichst hatte vermeiden wollen, den einzigen Punkt, dem ich nichts entgegenbringen konnte. Selbst meine Eltern hatten hunderte male auf mich eingeredet, dass die beiden ihren Vater brauchten. Aber es gab keinen Ausweg! „Ich...nein. Lieber setze ich ihnen Motoki als Vater vor, als jemals wieder zu zulassen, dass Mamoru...Nein, ich will nicht diesen Spott und Hohn in seinen Augen sehen, wenn er es erfährt. Er wird es niemals erfahren!“ Motoki gluckste vergnügt. „Dann kann ich ja schon mal meine Vaterqualitäten testen. Für später, Mina!“ und guckte Minako dabei verliebt an. Dann wandte er sich wieder mir zu. „Andererseits... hätte ich es an Mamorus Stelle damals gar nicht soweit kommen lassen. Was hattet ihr euch nur dabei gedacht?“ Ein weiterer Hieb traf Motoki. „Wenn du nicht bald aufpasst, mit dem was du sagst, wird nichts mehr da sein, was man als Vaterqualitäten nehmen könnte, Moto-chan.“ Wieder war dieser zuckersüße Ton in Minakos Stimme, aber Motoki grinste nur gequält auf. Ich musste lächeln, das erste mal an diesem Tag. „Ihr müsst euch sehr lieben, ihr zwei.“ Minako verschränkte gespielt ihre Arme vor der Brust. „Ich den lieben? Pfft!“ Doch ihre sprühenden Augen bewiesen dabei das Gegenteil. „Mina, komm schon! Sag bloß nicht, du hast mich nur wegen des Geldes geheiratet!“ Ging Motoki bettelnd auf ihr Spiel ein. „Geld? Wo? Wo? Wo hast du das Geld versteckt?“ Ihr Haar flog wild herum, als sie sich suchend umsah. Ich konnte nicht länger und musste einfach lachen. Die zwei passten sehr gut zueinander. „Ich freue mich für euch, dass ihr euch so sehr liebt. Dann war wenigstens die ganze Sache damals zu einem gut.“ Die beiden tauchten allmählich aus ihrer eigenen kleinen Welt wieder in die Realität auf. Tröstend nahm Minako mein Hand in ihre. „Ach, Usagi, alles wird gut werden, du wirst sehen! Ich habe ein Gespür für so etwas. Man nennt mich nicht umsonst die ’Göttin der Liebe’. Frag nur Makoto! Wenn ich daran denke, wie viele Geschichten ich mir früher von ihrem Exfreund anhören musste, der sie versetzt hatte. Aber dann kam die kleine Minako und hat ihr einfach Mitsuhiko vorgestellt, et voila! Schon ist ihr Exfreund für immer vergessen.“ Sie grinste mich stolz an, aber ich konnte ihren Enthusiasmus nicht teilen. Für mich würde es nie ein Happy end geben, das wusste ich. „Seid mir nicht böse, aber ich muss jetzt ein bisschen über alles nachdenken.“ Ich erhob mich und griff nach meiner Tasche. „Usagi? Wirst du es Mamoru sagen?“ Ich blickte zu Motoki zurück. Ich wollte ihn nicht anlügen, aber mir war klar, dass ich es nicht tun würde. „Ich werde darüber nachdenken, ok Motoki?“ Damit drehte ich mich um und verließ den Crown. Ein kleines Stück meines früheren Lebens hatte ich endlich wieder erlangt, Motoki. Aber es gab so vieles, was für immer verloren sein würde, nicht nur meine Zeit mit Mamoru und meine Träume von damals. Nein, ich hatte damals auch etwas viel realeres verloren, auch wenn ich ihn all die Jahre vergessen hatte und das würde ich mir nie verzeihen können. Shingo. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Ich stand vor der Tür meines Elternhauses. Unschlüssig starrte ich auf den Schlüssel in meiner Hand. So vieles war in diesem Haus geschehen damals, so viele unausgesprochene Sachen, und manche waren ausgesprochen worden, die besser verschwiegen worden wären. ‘Du hast unsere Familie zerstört!‘ Nach all den Jahren hatte dieser Satz meiner Mutter nicht ein Minimum an seiner brutalen Kraft verloren. Ich hatte das Gefühl, als wäre das alles erst gestern geschehen, als wäre ich erst gestern nach Hause gekommen und meine Mutter hätte voller Hass in ihren Augen dort auf mich gewartet. Langsam öffnete ich die Tür, doch bei dem Bild vor mir kniff ich voll aufwühlender Gefühle meine Augen zu. Hatte meine Vergangenheit mich nun endgültig eingeholt? Hatte sie nun endgültig ihren lauernden Posten aufgegeben und mich mit sich gerissen? Wieder war ich 17 Jahre und kam gerade nach Hause. Der verhauene Mathetest war bei dem Streit mit Mamoru im Park vergessen, aber ihren Blick, ihren hassenden Blick auf mich würde ich nie vergessen. Ich stand vor ihr und versuchte zu begreifen, versuchte es zu verstehen. Aber konnte man jemals verstehen, dass eine Mutter ihre Tochter hasste? Konnte man jemals verstehen, dass sie ihr eigenes Kind nie mehr sehen wollte? „Usagi? Wir müssen reden.“ Die Stimme meiner Mutter war ernst und die Fröhlichkeit, die sonst immer mitgeklungen hatte, war verschwunden. Nun war es also soweit. Ich atmete einmal tief ein, um die Kontrolle wieder über mich zu erlangen. Dann folgte ich ihr in die Küche. Sie setzte sich und wies stumm auf den Stuhl ihr gegenüber. Ich wollte nicht hören, was nun unweigerlich kommen musste, wollte nicht ihrem hassenden Blick begegnen, aber mein Körper hatte alle Kraft verloren. Ich hatte nicht mehr die Kraft zu kämpfen oder mich zu verteidigen. Meine Mutter seufzte einmal, bevor sie begann. „Ein junger Mann war vorhin hier gewesen, ein Mamoru Chiba. Er hat die Zwillinge nach Hause gebracht.“ Erschrocken sah ich auf. Bei meiner kopflosen Flucht hatte ich keinen einzigen Gedanken gehabt, was aus Tojo und Chibiusa werden würde. Ich war einfach davon gelaufen, ohne auch nur an meine Kinder zu denken. Was war ich für eine Mutter! Verzeiht mir, bitte verzeiht mir! Meine Mutter hatte meine Absicht sofort aufzuspringen erraten und hielt mich zurück. „Keine Sorge! Den beiden geht es gut. Dein Vater ist bei ihnen oben und beschäftigt sie.“ Erleichtert sank ich auf den Stuhl zurück. Es war alles gut, es war nichts geschehen! Ich spürte die Erleichterung meinen Körper durchfluten, aber dieses Gefühl währte nicht lange. „Er hat erzählt, du wärst plötzlich auf der Straße umgekippt, Usagi.“ Ich sah sie an, antwortete jedoch nicht. Dann fuhr sie fort. „Er hat dich und die beiden Kleinen dann zu sich gebracht, damit du dich ausruhen könntest und sich derweil um die beiden gekümmert.“ Wieder traf mich ihr erwartungsvoller Blick. Was wollte sie von mir hören? „Ich habe ihm bereits gedankt, dass er sich um die beiden gekümmert hat.“ Erklärte ich ihr mit einer, wie ich fand, beinah gefassten Stimme. Nur das leichte Zittern meiner Hände konnte ich nicht unterdrücken. „Darum geht es mir nicht, Usagi. Hast du... hast du deine Erinnerungen von damals wieder?“ Ich begriff, dass ich mich auf immer dünnerem Eis befand. Die Richtung des Gesprächs, nein das ganze Gespräch behagte mir überhaupt nicht. Ich wollte nicht über meine Vergangenheit reden, nicht an das Geschehen damals mich erinnern und nicht an Mamoru... „Sag die Wahrheit, Usagi: Er ist doch der Vater der zwei, oder?“ Ich starrte sie an. Was sollte ich nur tun? Leugnen? Nicht verstehen vortäuschen? Ich öffnete schon den Mund, als mich meine Mutter unterbrach. „Du hast keine Möglichkeit, es zu leugnen. Man braucht sich nur Tojo anzusehen und man weiß es. Er ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.“ Wieder drohte ich, die Kontrolle über mich zu verlieren wie so oft heute an diesem Tag, und ich hasste es mehr und mehr. Tränen der Wut stürmten in meine Augen, aber ich weigerte mich, ihnen nachzugeben. Natürlich blieb meine Reaktion meiner Mutter nicht unbemerkt. Mitfühlend legte sie eine Hand auf meine. „Kind. Hat er dich damals im Park...?“ Sie sprach es nicht aus, so wie es niemals ausgesprochen wurde, ein Tabuthema, das auf ewig ein Teil meines Lebens sein würde. Ich lachte voller Qual auf, bei dem Gedanken, dass Mamoru... Dennoch brachte ich nur ein Flüstern heraus. „Nein. Er hat mir keine körperliche Gewalt angetan. Nur seelische. Nur seelische.“ Ich sprach mehr zu mir selbst als zu meiner Mutter, aber sie hatte mich dennoch gehört. Sie nahm nun meine Hand ganz in ihre. „Dann hat er dich nicht... dazu gezwungen?“ Meine Lippen hoben sich zu einem leichten Lächeln. „Nein, Mama. Das hat er nicht. Ich wollte es. Ich wollte für immer bei ihm sein, mein Leben mit ihm zusammen gestalten, ihn heiraten...“ Wieso musste nur meine Stimme dabei nur so sehnsüchtig klingen? Dies war Vergangenheit, Träume eines naiven Mädchens, das ich nie wieder sein würde, Mamoru war Vergangenheit! Aber eine quälende, schmervolle Vergangenheit. Überrascht sah sie mich an. Ja Mama, du hattest nicht gewusst, dass ich meine große Liebe bereits gefunden hatte, dass ich alles für ihn aufgegeben hätte, nur um mit ihm zusammen zu sein. Nein, du wusstest nicht, wie naiv und dumm ich gewesen war! Schritte drangen von der Treppe her zu uns und im nächsten Moment kam mein Vater in die Küche. „So! Ich habe die beiden erstmal zum Mittagsschlaf verdonnert. Sie werden zwar höchst wahrscheinlich nicht schlafen, aber wenigstens ruhig sein.“ Dankbar blickte ich ihn an. „Danke, Papa.“ Er winkte ab und setzte sich neben meine Mutter. „Schon gut. Aber sag uns lieber, wer dieser Mamoru-Typ ist, der einfach hierher kommt und meine Enkel bei sich hat!“ Störrisch sah er mich an und verlangte eine Antwort. „Beruhige dich, Kenji. Liegt es nicht auf der Hand, wer er ist?“ Diesmal legte sich die beruhigende Hand meiner Mutter auf die Schulter meines Vaters, aber viel schien es seine Aufruhr nicht zu mindern. „Ich weiß, wer er ist! Ich will wissen, wer er IST!“ polterte mein Vater aufgebracht. „Er ist nicht der Typ aus dem Park. Also beruhige dich wieder.“ Half meine Mutter und mein Vater sackte erleichtert wieder in seinen Stuhl zurück. „Dann ist gut. Sonst hätte ich es noch bereut, ihn nicht gleich windelweich geschlagen zu haben!“ Dann fuhr er voller Schrecken wieder hoch, als ihm klar wurde, was dies dann bedeuten musste. „Usagi, dir wurde doch nicht etwa zweimal Gewalt angetan? Oh mein Gott, mein Gott! Mein armes kleines Mädchen, meine kleine Usagi! Was bin ich nur für ein Vater, der dich nicht schützen konnte! Ich drehe diesem Mamoru den Hals um! Sich gewaltsam an meiner Usagi zu vergreifen! Ich dreh ihm den Hals um!“ Erschrocken sprang ich auf und hielt meinen Vater gerade noch einmal davon ab, aus dem Haus zu stürmen und zu Mamoru zu jagen, auch wenn er nicht wusste, wo er wohnt. „Papa, beruhige dich endlich! Ich war schon schwanger, als dieser Kerl mich im Park vergewaltigt hatte. Aber Mamoru hatte sich nicht gewaltsam an mir vergriffen, verstehst du?“ Mein Vater hielt in seiner Bewegung inne. „Dann... dann hat er dich nicht...? Dann hast du freiwillig...?“ „Ja.“ beruhigte ich ihn. Geräuschvoll und mit einem erleichterten Aufseufzen plumpste er auf seinen Stuhl zurück, so dass auch ich mich wieder setzen konnte. Da mit meinem Vater momentan in seinem desolaten Schockzustand nicht zu reden war, wandte sich meine Mutter wieder an mich. „Ich bin sehr erleichtert, dass es nicht unter Zwang passiert ist. Aber ich bin schon ein wenig enttäuscht von dir, dass du offensichtlich so wenig an Schutz gedacht hattest.“ Ich stöhnte auf. „Mama, jetzt bitte kein Aufklärungsunterrichtversuch! Dafür ist es jetzt ein bisschen zu spät. Außerdem gibt es im Moment wohl wichtigeres als das, oder nicht?“ Anscheinend hatte sich mein Vater wieder etwas erholt, da er mich nun missbilligend anblickte. „Aber anscheinend war der erste ’Aufklärungsunterrichtversuch’ nicht effektiv genug, junge Dame! Wenn du dich einfach dem nächst besten an den Hals wirfst und mit ihm rumturtelst und noch nicht einmal an die möglichen Konsequenzen denkst, haben wir anscheinend irgendetwas bei deiner Aufklärung vergessen oder falsch gemacht.“ An den Hals werfen? Der nächst beste? Mir platzte gleich der Kragen! Als wäre ich eine billige...Argh! Ich wagte noch nicht einmal daran zu denken, als was mein Vater mich anscheinend sah. Wusste er denn überhaupt, was mich mit Mamoru verband, was ich für ihn empfand? Nein! Ich sprang von meinem Stuhl und wollte aufgebracht Kontra geben, als mich meine Mutter wieder einmal zurückhielt. „Schluss jetzt, ihr zwei! Es nutzt nichts, sich gegenseitig Anschuldigungen an den Kopf zu werfen. Usagi, setz dich bitte!“ Widerwillig befolgte ich ihre Bitte. „Also, was war damals zwischen euch passiert, Usagi? Wieso hat sich Mamoru all die Jahre nicht bei dir gemeldet? Er musste sich doch große Sorgen gemacht haben um dich und den zwei Ungeborenen.“ Ich presste so hart meine Lippen aufeinander, dass sie taub wurden. „Usagi?“ Kontrolle behalten, Usagi, Kontrolle! Bitte, lass mich nur einmal an diesem Tag, die Kontrolle über mich behalten! Aber dieser Wunsch war sinnlos, wie so oft. „Er wusste es nicht. Die Schwangerschaft meine ich. Er wusste nicht, dass ich schwanger war.“ Eine unangenehme Stille lastete in dem Raum. „Aber wieso hast du ihm nichts davon gesagt, Usagi?“ Ich kämpfte verbissen dagegen an, aber ich konnte die einzelne Träne nicht aufhalten, die nun mein Gesicht hinunterfloss. Auch konnte ich den verzweifelten Ton in meiner Stimme nicht unterdrücken. „Ich wollte es ihm sagen, sofort als ich es erfahren hatte. Ich wusste, wie sehr er Kinder liebte und wie sehr er sich eigene wünschte. Aber als ich in seine Wohnung kam und seinen Brief vorfand...“ Diesmal konnte ich nicht länger die Tränen zurückhalten. Ich wollte nicht mehr länger weinen, nicht mehr weinen wegen ihm, aber ich konnte einfach nicht aufhören. „Ach Schatz!“ Meine Mutter kam zu mir und nahm mich sanft in den Arm. Sie strich mir übers Haar und wiegte mich sanft hin und her, wie ich es immer bei Tojo und Chibiusa tat, wenn sie weinten. Sie drückte mich fest an sich. „Und heute ist er zurückgekommen, um sein Anrecht auf die beiden geltend zu machen? Bist du deswegen umgekippt?“ Ich erstarrte in ihren Armen. Nein! Oh, nein! Dazu würde es niemals kommen, eher sterbe ich! „Er weiß nicht, dass er ihr Vater ist.“ Meine Tränen waren plötzlich versiegt und ich spürte nur noch diese kalte Entschlossenheit in mir, dass es niemals dazu kommen würde. „Aber Usagi, er... er muss es erfahren! Er hat ein Recht dazu!“ Bestürzt sah meine Mutter zu mir hinunter. Ich spürte, wie etwas, das schon den ganzen Tag über unheilvoll in mir gebrodelt hatte, nun endgültig zu explodieren drohte. Irgendwann hatte auch ich meine Kraft verbraucht. Verbissen antwortete ich ihr. „Ich habe schon einmal gesagt: Er hat überhaupt keine Rechte! Nicht auf mich, nicht auf Chibiusa und nicht auf Tojo!“ „Er ist ihr Vater!“ bekräftigte mein Vater meine Mutter. Komischerweise gab es keinen Knall oder eine Feuerbrunst, aber ich spürte die unheilvolle Explosion in mir, die schon den ganzen Tag über darauf gewartet hatte. „ICH WILL ABER NICHTS MEHR ZU TUN HABEN MIT IHREM VATER!!“ schrie ich die beiden an und gab keinen Deut darauf, dass mich die ganze Nachbarschaft dabei gehört haben musste. Die Zeit stand still. Ich sah, wie Unglaube und ein befremdliches Gefühl sich in den Gesichtern meiner Eltern widerspiegelte. Ja, so kannten sie ihre Usagi nicht. Aber ich war ihre Usagi nicht mehr, schon lange nicht mehr. Zu viel war geschehen, zu oft war ich verletzt und verraten worden von Menschen, denen ich vertraut hatte. Und zwei von ihnen standen mir in diesem Augenblick gegenüber. Ich versuchte, meine Stimme wieder leiser klingen zu lassen. „Ich will nur eins von euch beiden wissen: warum? warum habt ihr mir nicht verzeihen können damals? Warum habt ihr mich für etwas bestraft, für das ich nichts konnte? Warum habt ihr mir nicht Shingos Tod vergeben können?“ Meine Mutter schreckte zurück. Ja, ich hatte meine ganze Vergangenheit wieder. Hast du nicht bedacht, Mutter, dass auch diese Erinnerung zurückkehren würde? Ich sah die Antwort in ihren Augen. Nein, das hatte sie nicht. „Warum habt ihr mir all die Jahre meinen Bruder verschwiegen, als ich meine Erinnerungen verloren hatte? Wolltet ihr mir immer noch verweigern, um ihn zu trauern? Habe ich in euren Augen kein Recht, meinen Bruder zu beweinen? Warum? Warum nur?“ Ich hörte selbst, wie schwach und brüchig meine Stimme klang, bis sie ganz brach. Erstarrt standen die beiden vor mir. Selbst ihre Augen waren erstarrt und zeigten keinerlei Regung. Und das war mir Antwort genug. Es war alles gesagt. Nichts würde jemals meine Schuld von mir nehmen können. Starr drehte ich mich um und verließ die Küche. Ohne irgendeine Emotion in mir ging ich die Treppe hoch und öffnete die Tür zu meinem Zimmer. Dann tat ich etwas, das ich seit vielen Jahren nicht mehr getan hatte. Ich drehte den Schlüssel herum und verschloss meine Tür. Könnte ich doch auch so mein Herz vor allem verschließen! Dafür, dass ich oben so viel geschrieben hab, hier nur ganz kurz: Tschühüüüüüü!!! *wink* serena-chan Kapitel 22: a hard truth to find out ------------------------------------ Und da sind wir schon wieder mit Mamos pov, der mir ja wie schon erwähnt immer etwas schwieriger gefallen ist, wie man hier wahrscheinlich wieder sehen... äh lesen kann. Andererseits... Woah *nachzählen lass* über 5000 Wörter für ein Mamo-kap? O.O Wie hab ich das denn geschafft?? NAja, ob euch diese 5000 Wörter auch gefallen, werdet ihr mir ja dann sagen. ^^ grüße serena-chan 21. Kapitel ~ a hard truth to find out ~ ~ Mamorus pov ~ „Gleich sind wir da!“ Das kleine Mädchen wippte aufgeregt auf dem Rücksitz hin und her, als Mamoru in die Straße der Tsukinos einbog. Die Begeisterung der Kleinen erinnerte ihn wieder an Usagi, sie war auch immer so stürmisch und lebensfroh gewesen. Aber selbst das hatte er ihr damals genommen. ~ Reicht es nicht, dass du mir schon alles genommen hattest damals? Mein Vertrauen, meine Gefühle, alles? Hat dir das nicht gereicht? ~ Ihre Augen... niemals würde er diesen Blick vergessen, als sie ihm das entgegen geschrieen hatte. So voller Verzweiflung, voller Bitterkeit. Nein, vergessen würde er diesen Blick nie. Wie hatte er ihr nur so etwas antun können? Vorsichtig hielt er am Haus der Tsukinos und schnallte die beiden Kinder ab. „Oma wird bestimmt staunen, wenn wir jetzt schon wieder da sind, was Tojo?“ Chibiusas Augen strahlten vor Begeisterung. „Sie wird sich bestimmt fragen wo Mama ist.“ belehrte Tojo sie in einem viel gelasseneren Ton als seine Schwester. Der Kleine hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, dachte Mamoru. Ein schlaues Kerlchen, dabei konnte er doch erst vier oder fünf Jahre alt sein. „Eure Mama wird gleich nachkommen, Tojo. Das haben wir vorhin so abgemacht, dass ich euch schon einmal nach Hause fahre und sie später nachkommt.“ Das war zwar alles andere als die Wahrheit, aber er wollte auch nicht, dass sich die zwei Kleinen Sorgen machten wegen der überstürzten Flucht ihrer Mutter aus seiner Wohnung. Doch da hatte er wohl sein kleines Ebenbild unterschätzt. „Wann hast du das denn mit Mama besprochen?“ fragte dieser ihn nun misstrauisch. Glücklicherweise öffnete sich in diesem Moment die Haustür und ihm blieb eine weitere Ausrede erspart. Überrascht blickte ihnen Usagis Mutter entgegen. „Chibiusa, Tojo! Was macht ihr denn so früh schon wieder hier?“ Chibiusa strahlte übers ganze Gesicht. „Hab ich’s dir nicht gesagt, Tojo? Die Oma ist ganz überrascht!“ Etwas unsicher trat Mamoru zu ihr vor. „Äh... hallo, ich bringe die beiden nach Hause.“ Eigentlich überflüssig das zu erwähnen, aber ihm fiel einfach nichts anderes ein. Erst zeigte sich Überraschung in ihrem Gesicht, im nächsten Augenblick starrte sie ihn jedoch mit großen Augen entsetzt an, ihre Hand war auf ihrem Mund gepresst. Diese Reaktion von ihr war mehr als merkwürdig für ihn und er fragte sich, was Usagi ihr wohl über ihn erzählt hatte. Nichts gutes jedenfalls, aber was gab es schon gutes über ihn zu erzählen? Immer noch starrte sie ihn an, wagte einen kurzen ungläubigen Blick zu Tojo und starrte dann wieder in sein Gesicht. „Wer... wer sind sie?“ brachte Usagis Mutter endlich hervor. Was sollte er darauf antworten? Hallo, ich bin Mamoru Chiba, der Ex ihrer Tochter. Ich war es, der sie damals ihrem Haus entrissen hat, und habe ich schon erwähnt, dass ich es geschafft hatte, dass sie sich in mich verliebt und ich sie dann verraten und im Stich gelassen habe? Mal ganz abgesehen von der Beinahschwangerschaft damals. Nein, das wäre wohl keine so gute Art sich vorzustellen. „Mein Name ist Mamoru. Mamoru Chiba.“ beließ er es bei seiner Antwort. „Kommst du noch mit rein?“ fragte Chibiusa begeistert, während sie sich bereits die Schuhe auszog. Oh oh! Zeit für dich zu gehen, Mamoru, wenn du nicht darauf wert legst, die Bekanntschaft mit dem Vater der beiden Kleinen zu machen. Und er wollte schließlich nicht vor den Augen der Kinder dem Mann eine reinhauen, der seine Usako nun sein nennen durfte. Nein, er legte es definitiv nicht darauf an! „Tut mir leid, kleine Lady, aber ich kann nicht bleiben.“ Ihr kleines strahlendes Gesicht verlor augenblicklich seinen Glanz. Mit diesen unglaublich traurigen Augen, das ihm in der Seele wehtaten, sah sie ihn an. „Aber warum denn? Du kannst nicht wieder gehen!“ Er kniete sich nieder, um mit ihr auf einer Augenhöhe zu sein. „Es geht wirklich nicht, Prinzessin. Ich kann nicht bleiben. Glaube mir, es ist für alle das beste so.“ Tränen stahlen sich in ihre großen rosafarbenen Augen, die so sehr Usagis glichen. „Ich will aber nicht, dass du geeeheeest!“ Weinend lief sie auf ihn zu und schlang ihre kleinen Arme um seinen Hals. Überrumpelt von dieser Geste und ihrer Traurigkeit blickte er erstaunt auf sie hinab. Dann schloss er vorsichtig seine Arme um das kleine Wesen. Ihre Schultern bebten vor Schluchzern und ihre heißen Tränen durchnässten sein Hemd, aber das war ihm in diesem Moment egal. Dieses kleine Mädchen mochte ihn, ja sie wollte sogar, dass er nicht ginge! Etwas berührte sein Herz und ließ es aufflammen und ihm wurde schlagartig bewusst: er wollte auch nicht gehen. Er wollte nicht, dass dieses kleine Mädchen, Chibiusa, noch einmal weinte, weinte wegen ihm, wollte nicht, dass ihre Augen die Traurigkeit zeigten, die auch in seinem Herzen brannte. Aber hatte er denn eine Wahl? Er musste gehen! Dann blickte er auf, als ein weiteres Kinderweinen an sein Ohr drang. Tojo stand wenige Schritte von ihm entfernt und versuchte vergeblich sein Weinen zu unterdrücken. „Chibiusa, warum musst du nur wieder anfangen zu heulen? Dann muss ich immer mit weinen!“ Schaffte er es unter heftigen Schluchzern hervorzubringen. „Aber... aber i... ich will auch nic... nicht dass du gehst!“ Mamoru streckte seinen Arm aus und Tojo flüchtete sich in seine Arme so wie seine Schwester. Überrascht spürte Mamoru, wie sich seine Augen mit Tränen füllten. Tojo auch? Er hätte nie gedacht, dass ihn die beiden so schnell ins Herz geschlossen hätten und vor allem, dass auch er die beiden so schnell in sein Herz geschlossen hatte. Denn so war es, wie er erstaunt feststellte. Er mochte, nein er liebte diese zwei Kinder. Sie waren ein Teil von Usagi und dieser Teil liebte ihn genauso, wie er sie liebte. Und dieses Gefühl war das schönste, was er jemals gespürt hatte. Zwar liebte er Usagi nicht weniger als diese zwei Kinder in seinen Armen, aber dies war eine andere Liebe. Usagi liebte er als Frau, als Lebensgefährtin und als Seelenverwandte, ihre Kinder liebte er so, als wären es seine eigenen. „Was ist denn hier los? Ikuko?“ Mamoru erstarrte. War es nun zu spät? Würde er nun doch Usagis Mann gegenüber stehen müssen? Doch als der Mann aus dem Nebenzimmer trat, atmete Mamoru erleichtert wieder aus. Das war nicht Usagis Mann sondern ihr Vater. Er hatte einmal ein Foto von ihm in der Zeitung gesehen, da er für die Zeitung ja arbeitete, wie Mamoru sich erinnerte. Überrascht sah Kenji auf die Szene, die sich ihm in seinem Flur bot. „Was...“ Sanft aber bestimmt löste Mamoru sich von den beiden. „Ich muss jetzt wirklich gehen.“ Er strich noch einmal sanft über Chibiusas tränennasses Gesicht und wuschelte Tojo durch das schwarze Haar. „Kommst du wieder?“ fragte das kleine Mädchen unter heftigem Schniefen. Wie könnte er sie enttäuschen? Aber andererseits wie sollte er das anstellen? Schließlich hatte Usagi da auch noch ein Wort mitzureden, und ob sie ihm erlauben würde, ihre Kinder zu treffen war mehr als fragwürdig. Dennoch lächelte er Chibiusa aufmunternd an. „Das werde ich, Prinzessin.“ Er wollte sich schon wieder erheben, als sie ihn noch einmal heftig umarmte. „Ich hab dich lieb.“ Er lächelte gerührt, während die Flamme in seinem Herzen stärker brannte. „Ich dich auch, Prinzessin.“ Dann ließ sie ihn los und er drehte sich zur Tür. „Moment! Was ist mit Usagi? Was haben sie mit ihr gemacht?“ dröhnte die Stimme von Usagis Vater durch den Raum. Was er mit ihr gemacht hatte? Nur geliebt. Geliebt hatte er sie und er liebte sie noch immer, für den Rest seines Lebens. Aber diese Einsicht kam zu spät für ihn, viel zu spät, fünf Jahre zu spät. Stattdessen antwortete er: „Machen sie sich bitte keine Sorgen. Sie war heute Morgen auf der Straße umgekippt und ich hatte sie mit zu mir genommen zum Ausruhen. Sie... hat mich gebeten, die zwei nach Hause zu fahren, da sie ein wenig nachdenken musste, über ein paar Sachen, aber sie hat gesagt, sie würde später nachkommen.“ Wieder tischte er diese Lüge auf, aber er wollte nicht, dass jemand Usagi für eine schlechte Mutter hielt oder ihr Vorwürfe wegen ihrem überstürzten Weggang machte. Langsam verließ er das Haus der Tsukinos, wagte es aber nicht zurückzublicken, auch wenn er sich danach sehnte, die kleine Usagi und ihren Bruder noch einmal wieder zusehen, die ihn liebten und neue Hoffnung in sein Herz gesetzt hatten. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Schnell fuhr er das Auto zurück zum Kindergarten und übergab dankend die Schlüssel der Kindergärtnerin. „Wie geht es Usagi?“ erkundigte sich diese bei ihm. Prima, wenn man davon absah, dass er sie wieder einmal zum Weinen gebracht hatte, sie aus seiner Wohnung gestürzt war und er nicht wusste, wo sie jetzt war. Er verscheuchte diese Gedanken. Das Sarkastische steht dir nicht, Mamoru. Stattdessen antwortete er ihr: „Es geht ihr soweit wieder ganz gut.“ Schön, Mamoru, Lügen wird also dein neuestes Hobby, oder wie? Das wäre bereits das wievielte mal an diesem Tag? „Ich habe die zwei Kleinen nach Hause gefahren. Ich hoffe, das war ok? Ich werde natürlich für den Sprit bezahlen.“ Abwehrend hob Usagis Kollegin die Hand. „Kommt nicht in Frage! Das war schließlich das Mindeste, was ich für Usagi tun konnte. Jemand muss schließlich bei den Rabauken hier bleiben und gucken, dass sie nichts anstellen.“ Reyka lächelte ihn dabei an und er erwiderte es sogar. In diesem Augenblick kam ein kleiner Junge zu ihnen mit langen schwarzen Haaren, das er in einem Zopf trug. „Tante Reyka, ist Tante Usagi schon wieder zurück?“ fragte er die junge Frau vor ihm. Die hockte sich zu ihm hinunter und strich ihm lächelnd einmal über den Kopf. „Nein, Seiya. Sie ist schon nach Hause gegangen. Aber keine Angst, ihr geht es schon wieder besser.“ Erleichtert stieß er die Luft aus. „Dann bin ich aber froh! Ich habe mir schon Sorgen gemacht, weißt du? Ich muss doch auf Tante Usagi aufpassen! Schließlich werde ich sie, wenn ich groß bin, mal heiraten.“ Angriffslustig starrte er zu Mamoru hoch, als befürchtete er, dass dieser seine zukünftigen Absichten verhindern könnte. Nun, das wollte Mamoru auch, schließlich war das seine Usagi und er hatte ein viel größeres Anrecht auf sie. Aber das war nur ein harmloser Kindheitstraum des Jungen und er wollte die unschuldigen Träume eines Kindes nicht zerstören. Reyka dagegen lachte amüsiert auf. „Ach, Seya, du bist unverbesserlich mit deiner abgöttischen Zuneigung zu Usagi.“ Dann beugte sie sich noch ein wenig näher zu ihm hinunter und senkte ein wenig ihr Stimme. „Aber lass das nicht, Mamoru hier hören. Schließlich hat er da auch noch etwas dazu zu sagen.“ Misstrauisch beäugte Seiya sein Gegenüber. „Wieso? Wer sind sie denn und was haben sie mit Tante Usagi zu tun?“ Doch bevor Mamoru auch nur etwas erwidern konnte, fiel ihm Reyka ins Wort. „Du sollst nicht immer so unhöflich zu anderen sein, Seiya! Und jetzt geh zu deinen Brüdern zurück spielen! Los Marsch!“ Dieser drehte sich mürrisch wieder um und lief zu den anderen spielenden Kindern zurück. Reyka indessen stand wieder auf und sah ihn entschuldigend an. „Nehmen sie es dem Kleinen nicht übel, wenn er so frech war. Er hat nun einmal eine Vorliebe für Usagi und ist fest davon überzeugt, dass er der Richtige für Usagi ist.“ Schmunzelnd sah Mamoru dem Kleinen hinterher. Einen guten Geschmack hatte der Kleine ja, aber trotzdem war Usagi nun einmal seine Usagi, auch wenn sie das momentan anders sah. „Keine Sorge. Ich kann es ihm nachempfinden.“ Eine kurz Stille entstand zwischen ihnen. „Dann werden wir sie also in nächster Zeit öfter hier sehen wenn sie die Kinder abholen?“ Überrascht über diesen Gedanken blickte er sie an. Wie kam sie denn darauf? Sie musste sein Unverstehen bemerkt haben und erläuterte: „Jetzt werden sie doch bestimmt etwas mehr Zeit mit den Kinder verbringen wollen, wo sie doch so lange weg waren. Usagi hatte ja nie viel erzählt und ich hatte mich schon gewundert, aber jetzt scheint ja alles wieder in Ordnung zu sein bei ihnen beiden. Ich habe mir Sorgen um Usagi gemacht. Sie wirkte immer so... traurig, auch wenn sie es abgestritten hatte und ich dachte schon, sie wären verkracht miteinander. Aber jetzt wo sie zurück sind, wird sie bestimmt wieder fröhlich und glücklich.“ Er bezweifelte, dass Usagi in seiner Nähe je wieder fröhlich und glücklich wäre. Sie wollte ihn ja nie wieder sehen und hatte ihn für immer aus ihrem Leben verbannt. „Nun ja, mein größter Wunsch ist, dass sie wieder glücklich wird.“ Auch wenn das ohne ihn sein würde und dieser Gedanke schmerzte. „Ich muss jetzt wirklich gehen. Vielen Dank noch mal für das Auto.“ Damit verabschiedete er sich von Usagis Kollegin und ging davon. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Langsam ging er in Richtung seines Apartments. Seine Gedanken waren immer noch bei den letzten Ereignissen, die sich irgendwie alle überschlagen hatten. Kaum hatte er Usagi wieder gesehen, war sie plötzlich umgekippt und als sie in seiner Wohnung wieder aufgewacht war, hatte sie ihn angeschrieen und war davon gelaufen und er hatte kein einziges Wort mit ihr richtig wechseln können. Und zu guter Letzt noch das Geschehen im Tsukino-Haus, wo ihm bewusst geworden war, wie sehr er diese kleinen Kinder mochte und dass sie ihn nicht gehen lassen wollten. Ganz schön viel für einen Tag. Plötzlich piepte sein Handy. Er holte es heraus und verzog grimmig die Stirn, als er auf den Display schaute. „mit Motoki sprechen“ stand in leuchtenden Lettern auf dem Handy und erinnerte ihn an seinen gestrigen Entschluss. Warum hatte er auch sein Handy einstellen müssen, so dass es ihn daran erinnerte? Um genau diese Situation zu verhindern, Drückeberger, wies ihn eine kleine gehässige Stimme in seinem Inneren zurecht. Aber was sollte es bringen, noch einmal mit ihm zu reden? Motoki war sauer, nein wütend auf ihn und das hatte sich seit gestern bestimmt nicht geändert. Außerdem hatte er alles vermasselt, Motoki hatte er als Freund verloren und Usako... Usako wollte ihn nie wieder sehen. Das hatte sie nur zu deutlich heute Vormittag ihm entgegen geschrieen. Er hatte also alles verloren, was ihm einmal wichtig gewesen war. Und deswegen sollte das jetzt Rückzug und auf nimmer Wiedersehen heißen? fragte wieder diese Stimme. Na schön, ein letzter Versuch schadete nicht, beruhigte er sein Inneres, drehte sich um und ging ein letztes mal zum Crown. Die automatischen Türen öffneten sich vor ihm und er ging schnurstracks zum Tresen. Doch diesmal wurde er enttäuscht. Hinter der Theke stand diesmal nicht sein ehemaliger Freund sondern eine junge Frau mit hellblonden langen Haaren und einem spitzbübischem Aussehen. Hatte Motoki etwa eine neue Angestellte? Auf jeden Fall hatte Mamoru sie noch nie gesehen, aber sie wirkte sympathisch. Sie blickte auf und sah ihn mit ihren hellblauen Augen auffordernd an. „Kann ich etwas für sie tun?“ Sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln. „Nein...ähm, ja, ist... ist Motoki da?“ Irgendwie fühlte er sich wie ein kleiner Schuljunge, der zum Rektor gerufen wurde. „Tut mir leid, Motoki ist kurz zum nächsten Supermarkt.“ teilte sie ihm bedauernd mit. Sollte er jetzt erleichtert oder enttäuscht sein? Irgendwie empfand er beides. „Soll ich ihm etwas ausrichten von...“ fragend sah sie ihn an. Automatisch antwortete er ihr. „Mamoru.“ Sie wollte schon einen kleinen Notizblock hervorholen, als sie in ihrer Bewegung inne hielt. Mit großen Augen starrte sie ihn an. „Mamoru? Mamoru Chiba?“ Was hatte sie denn jetzt auf einmal? „Ja.“ „Ach du meine Güte!“ Ihn immer noch anstarrend ließ sie sich auf den nächsten freien Stuhl plumpsen. Das ganze Verhalten von ihr war Mamoru mehr als merkwürdig. Prüfend sah er sie genauer an. „Kennen wir uns?“ Ein kurzes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. „Nein. Zumindest nicht persönlich. Außerdem würdest du dich sonst an mich erinnern, denn ich bin unvergesslich!“ Kurz blitzte unverkennbar Schalk in ihren Augen auf und dies löste diese merkwürdige Stimmung zwischen ihnen. „Du willst also noch einmal mit Moto-chan sprechen?“ Verwirrt sah er sie an. „Moto-chan? Ach, Motoki meinst du. Ja, ich will es noch einmal versuchen, auch wenn er mir wahrscheinlich wieder den Kopf abreißen wird. Kennst du Motoki?“ Leichte Ironie schwang in ihrer Stimme mit. „Das sollte ich. Schließlich bin ich mit ihm verheiratet.“ Sie wies grinsend auf einen schönen goldenen Ehering an ihrer Hand. „Verheiratet? Das wusste ich nicht. Herzlichen Glückwunsch euch beiden.“ Sie strahlte ihn an. „Ja, letzten Frühling. Aber ich habe mich noch gar nicht richtig vorgestellt...“ sie hielt ihm ihre Hand entgegen. „Minako Aino... ach Furuhata.“ Sie grinste und schüttelte seine Hand. „Schön dich kennen zu lernen, Minako. Dann hat Motoki also seine Traumfrau gefunden und sie für immer an sich binden können.“ Den letzten Satz hatte er mehr zu sich gesprochen als zu Minako. Diese biss sich auf die Unterlippe, bevor sie einen Entschluss gefasst hatte. „Mamoru? Wir kennen uns nicht, aber ich weiß... über vieles bescheid, was vorgefallen ist und ich glaube, du nimmst dir das alles zu schwer. Natürlich war es nicht gut, was du damals getan hast und jeder ist zu Recht wütend und enttäuscht von dir, aber man kann auch verzeihen.“ Verzeihen? Nein. Mamoru starrte blicklos auf den Tresen. „Was ich getan habe ist unverzeihlich.“ Seine Worten waren nur ein Flüstern und so voller Bedauern und Trauer, dass Minako mitfühlend eine Hand auf seine legte. „Man kann alles verzeihen, wenn man liebt, Mamoru. Das ist es, was die Liebe ausmacht.“ Verzweifelt blickte er sie an. „Aber sie liebt mich nicht mehr. Ich habe sie für immer verloren für das, was ich getan habe. Ich wusste, wie schwer es ihr damals gefallen war, jemandem wieder zu vertrauen und ich, ich habe ihr dieses letzte bisschen auch noch genommen. Wie könnte sie mir so etwas verzeihen?“ „Aber sie liebt dich, Mamoru. Auch wenn sie es nicht zugibt. Und sie braucht dich!“ Verwirrt sah er auf. Usagi brauchte ihn? Nein, sie musste sich irren, Usagi brauchte weder ihn noch seine Liebe, das hatte sie ihm heute Morgen mehr als deutlich klar gemacht. „“Nein, Minako. Ich habe Usagi für immer verloren. Außerdem hat sie ihre Familie, die sie liebt und unterstützt. Nein, sie braucht mich nicht.“ Diesmal klang Minako eindringlicher. „Aber sie braucht eine ganze Familie, Mamoru!“ Die Verzweiflung seines Herzens schwang hörbar in seiner Stimme mit. „Ich wünschte ich wäre ein Teil ihrer Familie! Ich wünschte, sie würde mich an ihrem Leben teilhaben lassen und könnte mit ihr mein Leben teilen. Das wünsche ich mir so sehr, dass es mir fast das Herz zerreißt, zu wissen, dass sie ohne mich glücklich ist mit ihren Kindern, ihrem Mann...“ Verwirrt sah Minako ihn an. „Ihren Mann?“ Mamoru wollte nicht über dieses Thema sprechen, lieber wollte er es leugnen, am liebsten wollte er IHN leugnen. „Ja, verdammt! Von irgendwem müssen die zwei ja sein. Und wage es nicht zu behaupten, Usagi wäre nur eine kurze Bettgeschichte für diesen Typen gewesen und die zwei ein Ausrutscher! Usagi würde sich nie so von jemandem ausnutzen lassen! Und wenn du das behauptest, dann kennst du sie überhaupt nicht.“ Grimmig blickte er sie an, während sich sein Brustkorb wild hob und senkte vor Rage, während die junge Frau vor ihm ihn einfach nur völlig perplex anstarren konnte. „Mamoru? Was machst du hier?“ Beide drehten sich um und erblickten Motoki, der einige Meter von ihnen entfernt stand und eine kleine Tüte vom Supermarkt in der Hand hielt. Mamoru war etwas überrascht, dass Motoki gar nicht mehr so wütend klang wie gestern. Hatte er sich doch wider aller Erwartungen etwas beruhigt? Bevor die Situation unangenehm wurde, ging Motoki zu ihnen herüber und begrüßte Minako mit einem Kuss. „Hallo, Mina. Alles ok?“ Diese nickte nur und nahm ihm dann den Beutel ab. Dann wandte Motoki sich zu Mamoru. „Ich gehe davon aus, dass du noch einmal mit mir reden willst, anstatt Mina weiter grundlos anzuschreien.“ Beschämt blickte er zu Minako, die gerade im Nebenzimmer verschwand. Was hatte er sich nur bei seinem Austicker gerade gedacht? Wo war seine Selbstdisziplin? Weg, wie immer, wenn es um Usagi ging. Er musste raus aus Tokyo und versuchen, irgendwo sein restliches Leben zu bewerkstelligen, ohne dass er einem fast Fremden an die Gurgel ging. „Es tut mir leid.“ Und damit meinte er nicht nur seinen Ausraster von eben und Motoki schien das auch zu begreifen. „Ich weiß.“ Motoki lächelte ihn leicht an. „Du konntest dich noch nie beherrschen, wenn es um Usagi ging.“ Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern, als wollte er damit sagen: Ich kann auch nichts dagegen tun. Motoki wies ihn zu einem ruhigen Tisch in der Ecke, damit sie ungestört reden konnte. Es war der gleiche, an dem nur wenige Stunden zuvor Usagi mit ihm gesessen hatte. „Du hast also mit Usagi gesprochen.“ fing Motoki das Gespräch an. „Ja... Nein, ich wollte es, aber sie hat mich angeschrieen und ist dann einfach davon gelaufen.“ „Kannst du es ihr verübeln nach allem, was geschehen ist?“ Mamoru schüttelte betrübt den Kopf als Antwort. „Sie hat so viel durchmachen müssen, erst die Geschichte mit ihren Eltern damals, auch wenn ich immer noch nicht genau weiß, was eigentlich vorgefallen war. Dann hat sie es doch noch gewagt, dir ihr Vertrauen zu schenken, nur um im nächsten Augenblick von dir allein gelassen zu werden. Kannst du nicht nachempfinden, wie man sich da fühlt? Von dem Menschen verlassen zu werden, der der einzige Halt noch im Leben gewesen ist?“ Mamorus geballte Faust zitterte und seine Augen waren zugekniffen, doch Motokis Stimme drang weiter zu ihm. „Und das war noch nicht alles. Ich weiß nicht, ob ich das Recht habe, es dir zu erzählen, aber von Usagi würdest du es wahrscheinlich nie erfahren. Es ist etwas geschehen damals an dem Tag, als sie deinen Brief gefunden hatte. Sie... Rei war zufällig bei ihr gewesen in deiner Wohnung und wusste selbst kaum, was geschehen war. Usagi war weinend einfach aus der Wohnung gestürzt und nur durch das kleine Buch, deinem Brief konnten wir uns halbwegs einen Reim darauf machen, was passiert war. Rei und ich haben sie überall gesucht und als wir sie im Park endlich gefunden haben... Wir waren zu spät! Selbst Minako und ihre Freundin Makoto waren nicht rechtzeitig da, um dieses Schwein daran zu hindern, dass er Usagi... Sie wurde damals vergewaltigt, Mamoru.“ Die Welt schien sich auszublenden. Motokis Worte dröhnten in seinen Gedanken wider. Das war unmöglich! Usagi konnte nicht... Er musste sich irren! „Dann... danach konnte sie sich an nichts erinnern. Posttraumale irgendwas hat der Arzt das genannt, aber du bist der Arzt, du kennst dich mit diesen Begriffen besser aus. Sie wusste nicht, wer wir waren und sie wusste nicht, wer sie war, bis heute konnte sie sich an nichts erinnern, verstehst du? Ihre Mutter hatte auf Anraten des Arztes uns alle gebeten, Usagi nicht wieder zusehen, um sie nicht aufzuregen oder so. Verstehst du nun, warum ich so wütend auf dich war? Usagi war immer wie eine Schwester für mich und du hast ihr so vieles genommen, ihr Vertrauen, ihre Liebe, ihre Lächeln, ihr ganzes Leben, sogar ihre Freunde hat sie durch dich verloren.“ Der schwarzhaarige junge Mann saß Motoki kalkweiß gegenüber und Motoki war sich nicht sicher, ob Mamoru ihn überhaupt verstanden hatte. Sein Blick ging einfach ins Leere. „Mamoru?“ Doch sein Gegenüber reagierte nicht. Vorsichtig berührte Motoki ihn am Arm, wodurch Mamoru heftig zurückschreckte. Sein Blick kehrte in die Realität zurück, aber die Leere in seinen Augen blieb und Motoki bereute seine Worte. „Ich hätte es dir nicht erzählen dürfen.“ Mamoru blieb regungslos und immer noch mit diesen leeren Augen sitzen. Seine Stimme klang tonlos und gepresst, so als müsse er sich zwingen sie hervorzubringen. „Nein, du hattest es tun müssen. Ich musste erfahren, wie groß meine Schuld wirklich ist, die ich auf ewig zu tragen habe.“ Mamorus Worte kamen so kraftlos aus seinem Mund wie seine Augen leer waren. Motoki sah seinen alten Freund mitleidig an. „Hör zu, Mamoru, ich wollte nicht, dass du es so erfährst, ich hatte nicht das Recht dazu, aber Usagi hätte es dir nie gesagt so wie sie auch anderes vor dir verschweigen möchte, wozu du ein Anrecht hast, es zu erfahren. Aber ich habe jetzt schon zu viel gesagt. Nur eins zu deiner Beruhigung: ihre Kinder sind nicht durch dieses Verbrechen im Park entstanden.“ Mamoru schien langsam wieder aufzutauen. Seine Augen waren das erste mal wieder klar auf Motoki gerichtet seit ihrem Gespräch. „Nicht?“ Die versteckte Hoffnung war deutlich zu hören und Motoki lächelte ihn beruhigend an. „Nein. Aber du... Nein, Usagi muss es dir sagen. Geh noch einmal zu ihr und versuch mit ihr zu reden!“ „Aber sie will mich nie mehr wieder sehen! Und wie könnte ich ihr jemals wieder unter die Augen treten nach allem? Jetzt verstehe ich, warum sie mich so sehr hasst.“ „Sie hasst dich nicht, Mamoru. Frag nur Mina, die hat ein Gespür für so was. Was meinst du, warum sich Usagi so quält? Sie liebt dich noch immer. Wie eine sehr weise Frau mal gesagt hat:...“ Dabei warf er Minako einen kurzen Blick zu. „... Einem Herzen sind alle Fehler des Menschen egal, dem es sich geschenkt hat und Usagis Herz hat sich dir geschenkt, vor Jahren schon und es wird immer dir gehören. Sprich mit ihr, Mamoru, lass sie sich nicht weiter so quälen!“ Eine kurze Stille entstand. „Warum kämpfst du so sehr für Usagi und mich?“ fragte Mamoru dann den Blondhaarigen. „Weil ich nicht will, dass ihr noch weiter so leidet. Wie schon gesagt, Usagi ist wie eine kleine Schwester für mich und wir sind doch Freunde, hoffe ich.“ Ein kleines unsicheres Lächeln erschien auf Mamorus Gesicht. „Das hoffe ich auch.“ „Und außerdem haben wir schon so viel verpasst all die verlorenen Jahre, die Geburt der Kinder, meine und Minas Hochzeit und so vieles mehr. Ich will nicht, dass wir noch etwas verpassen, was in unserem Leben bedeutend und wichtig ist.“ Dankbar blickte Mamoru ihn an. „Versprich mir, dass du alles versuchen wirst, um mit ihr zu reden und dass sie wieder glücklich wird! Sie ist doch meine kleine Usagi mit ihren leuchtenden Augen, wenn ich ihr ein Schokoladeneisbecher hinstelle!“ Nein, sie war seine Usako und Mamoru würde nicht aufgeben, bis dass sie sich das auch eingestehen würde. „Das verspreche ich dir!“ Und diesmal würde er sein Versprechen gegenüber Motoki halten, im Gegensatz zu seinem letzten Versprechen, dass er sie niemals verletzten würde. Neuer Mut löste seine Erstarrung und er lief zuversichtlich aus dem Crown. Doch er drehte sich noch einmal kurz um. „Danke, Motoki!“ Minako setzte sich neben Motoki. „Das hast du gut gemacht, Moto-chan. Ich bin mir sicher, die beiden werden wieder vernünftig. Sie brauchen nur einen kleinen Schups in die richtige Richtung.“ Sie schmiegte ihren Kopf an seine Schulter, während Motoki seinem alten Freund nachsah. „Das glaube ich auch. Die zwei lieben sich viel zu sehr, als dass sie ohne einander sein könnten, nur musste diese Liebe sich erst noch beweisen, da beide ihr anfangs nicht trauen konnten durch das, was sie jeweils durchmachen mussten. Aber sie hat sich bewährt und die beiden müssen es nur noch einsehen, dass sie füreinander bestimmt sind.“ „So wie wir.“ säuselte Minako und Motoki lächelte glücklich. „Du hast ihm doch nicht gesagt, dass er der Papa der beiden ist?“ fragte dann Minako etwas beunruhigt, doch Motoki seufzte nur. „Nein. Das muss Usagi tun. Aber ich hätte es ihm gerne gesagt und sein Gesicht dabei gesehen.“ Er kicherte, als er sich Mamorus Gesicht vorstellte. „Du denkst immer nur an deinen Spaß!“ tadelte sie ihn. Sein Grinsen verbreiterte sich. „Immer doch. Aber mein erster Gedanke bist du, Mina, aber der beinhaltet ja auch viel Spaß!“ Sie wollte schon etwas entgegen, als er ihren Mund mit seinem verschloss, bis sie ihren Protest aufgab. Mit sich zufrieden löste er sich dann wieder von ihr. Eng umschlungen saßen die beiden da. „Meinst du die beiden werden heiraten?“ fragte Minako ihren Mann. „Na, Mamoru wird seine Usako nicht ungeheiratet lassen, da bin ich mir sicher.“ Dann kam ihm ein weiterer Gedanke. „Dann würde es ja schon 2:1 für die beiden stehen!“ Rief er etwas missmutig aus. „2:1?“ Leicht errötend kratzte sich Motoki am Kopf. „Äh, ja. Wir... also Mamoru und ich, wir haben vor etlichen Jahren mal eine kleine Wette abgeschlossen, wer als erster heiratet, wer als erster Papa wird und so.“ Als er Minas unheilverkündenden Blick auf sich gerichtet sah, versuchte Motoki sich zu verteidigen. „Wir waren noch ziemlich jung und mehr als angetrunken, Mina und ich wette... oh, lieber nicht schon wieder, oder? hähä... ich bin mir sicher, Mamoru hat das schon längst vergessen. Und es ist doch nichts dabei, oder? Außerdem...“ Ein lasziver Blick glitt Minakos Körper hoch und runter. „... ist alles noch offen. Wenn die beiden noch neun Monate warten mit ihrer Hochzeit, dann haben wir gewonnen.“ Minako japste. „Und wann hattest du vorgehabt mich zu fragen, was ich von dem ganzen halte? Du willst mich hier einfach zu deiner persönlichen Gebärmaschine machen nur um einer Wette willen!“ Demonstrativ und ganz Mina-like drehte sie sich von ihm weg. „Aber Mina! So war das doch nicht gemeint! Bitte, glaub mir doch, es war nur ein Scherz und hat nichts zu bedeuten!“ versuchte Motoki die Wogen wieder zu glätten und drehte sie wieder zu sich. „Aber meinst du nicht auch, dass so ein kleines Würmchen im Arm nicht schön wäre? Es würde unser Leben perfekt machen.“ Dabei blickte er ihr tief in die hellblauen Augen. Wie immer konnte sie diesem Blick nicht widerstehen und vergaß ihre ohnehin nur gespielte Verärgerung. Trotzdem wollte sie ihn nicht so schnell davon kommen lassen und sah ihn kritisch an. „Das überleg ich mir noch.“ Doch dann grinste sie ihn spitzbübisch an und streckte ihm die Zunge raus, was er sich nicht gefallen ließ und sie zu sich zog, um sie gnadenlos durchzukitzeln, so dass ihr Lachen durch den ganzen Crown hallte. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Mamoru war indessen voller neuem Mut nach Hause gegangen und überlegte sich währenddessen, wie er Usagis Herz zurück erobern konnte. Ok, wenn Motoki und Minako recht hatten, dann bräuchte er es nicht mehr zurück erobern, sondern ihr „nur“ klar machen, was er und ihr Herz bereits wussten, nämlich dass sie zusammen gehörten. Aber wie stellte man so etwas an, wenn diese Person einen nie wieder sehen wollte? Aber egal was er tun würde, er würde nicht aufgeben, das schwor er sich! Er tat das für sich, für Usagi und für Tojo und Chibiusa. Am nächsten Morgen war er schon früh aufgewacht und voller Tatendrang in den neuen Tag gestartet. Nach einem kurzen Lauftraining, wie er es früher immer getan hatte, setzte er sich gemütlich an den Frühstückstisch, als es plötzlich an seiner Tür klingelte. War Usagi zu ihm zurückgekommen? Hatte sie ihm doch verziehen und wollte bei ihm sein? Mit klopfendem Herzen öffnete er die Tür. Doch vor ihm stand nicht Usagi, wie er gehofft hatte. Ikuko Tsukino. „Wir müssen reden, Mamoru.“ So, Ende der 5000 Wörter! Ich hoffe, es war im letzten Kap gut genug herausgekommen, dass die Kinder ihre Oma mit ins Vertrauen gezogen haben und um ihre Hilfe gebeten haben. Deswegen steht SIE jetzt auch vor Mamos Tür und nicht Usagi. Und die Kindergärtnerin? Ich merk schon, hab so'n Hang, alles etwas zu verschleiern und nie offen zu sagen/schreiben. Mir war von Anfang klar, dass sie über Mamo als Vater bescheid wusste, aber ich konnte das sie ja nicht offen ihm gegenüber sagen lassen, oder? Sonst wär ja die ganze Spannung dahin. Obwohl... Mamos Gesicht, wenn er das von einer völlig Fremden erfährt *vorstell*? Tschöhöööö serena-chan Kapitel 23: and they lived happily ever after --------------------------------------------- Und nun ist es endlich soweit, das letzte Kap vor dem(n) Epilog(en), in dem Usagi und Mamo noch einmal zusammentreffen werden. Wird er sie für sich zurück gewinnen können? Was wird er sagen/erklären? Und kann Usagi wirklich ihm erneut vertrauen und verzeihen? Lest selbst! grüße Tante serena-chan (bin Sonntag Tante geworden *freu*) 22. Kapitel ~ and they lived happily ever after ~ ~ Usagis pov ~ Zusammengekauert saß ich vor meinem Bett. Die unzähligen Tränen hatten eine salzige Spur auf meiner Haut hinterlassen und waren dann irgendwann einer resignierenden Leere gewichen. Irgendwann, vor Minuten? vor Stunden? war meine Mutter zu mir hoch geeilt und hatte flehendlich an meine Tür geklopft. Ich solle sie herein lassen, mit ihr sprechen, versuchen sie zu verstehen, aber ich hatte nicht reagiert. Was sollte ich denn noch verstehen? Alles war gesagt worden, was ich wissen musste. Es würde niemals Vergebung für mich geben. Das wusste ich jetzt und ich würde für den Rest meines Lebens mit dem Wissen leben müssen, dass ich meinen Bruder getötet habe. Vielleicht... vielleicht würde der Schmerz in meinem Herzen irgendwann eines Tages nicht mehr so stark sein, vielleicht würde ich mich irgendwann an das Stechen in meiner Brust gewöhnen und es nicht mehr so sehr spüren wie jetzt. Vielleicht, aber nicht heute und nicht morgen, vielleicht nie. Eine einzelne Träne rann erneut meine Wange hinunter. Wieso Mama? Wieso nur? Später hätte mich der Schmerz dann beinah endgültig zerrissen. Ich wusste nicht, wie viel später oder wie viel Uhr es war, aber es musste bereits ein neuer Morgen sein. Hätte ich das fahle Licht durch die geschlossenen Rollläden bemerkt, wäre ich vielleicht vorgewarnt gewesen, aber so... Leises Gemurmel hatte mich plötzlich aus meiner Lethargie geschreckt und ich starrte erst irritiert zur Tür. Dann wurde mir zu spät klar, was dieses leise Gemurmel bedeutete. Zaghaft und leise wurde die Türklinke herunter gedrückt, aber die verschlossene Tür verweigerte immer noch jedem den Eintritt. Wieder leises, fragendes Murmeln, dann ein erneuter, ergebnisloser Versuch, die Tür zu öffnen. Eine leise Stimme drang durch die Tür. „Mama?“ In Schock starrte ich zur Tür, sah das erneute Herunterdrücken, das meinen Kindern mitleidslos den Eintritt verwehrte. „Mami? Bist du da drin?“ Ich presste meine Hand auf den Mund, um so das heftige Aufschluchzen zu verhindern, das immer schmerzhafter in meiner Kehle brannte. „Warum ist denn die Tür zu, Mama? Mama?“ Der verschreckte, weinerliche Ton in Tojos Stimme dröhnte in meinen Ohren und mein Herz krampfte sich unerträglich zusammen. Mein Herz schrie danach aufzustehen und zur Tür zu eilen, sie aufzustoßen und meine Kinder in den Arm zu nehmen, doch mein Körper wollte nicht reagieren. Nur das heftige Beben meines Körpers und die heißen Tränen auf meinen Wangen waren nicht in dieser Erstarrtheit gefangen. Meine Kinder standen vor der verschlossenen Tür, weinten, schrieen und schlugen dagegen. „Mach die Tür auf, Mama! Bitte, lass uns rein! Mama!!“ Chibiusas Stimme war so voller Verzweiflung. Ich presste meine Augen zusammen, aber ich sah immer noch ihre kleinen verweinten Gesichter, wie sie vor der Tür standen, Chibiusa an der Wand zusammengekauert, Tojo mit tränennassem Gesicht auf die Tür einschlagend. „MAMA! Bitte!“ „Was ist hier denn los?“ Meine Mutter. Aber mein Verstand weigerte sich, ihre Worte zu verstehen. Ich verstand nicht, was sie zu mir durch die Tür sagte, verstand nicht, was sie zu meinen aufgelösten Kindern sagte, aber ihr Weinen wurde dann leiser, bis es dann wieder still vor der Tür war. Aber das wurde mir erst später richtig bewusst, nach meinem Zusammenbruch. Ich hatte meine eigenen Kinder ausgeschlossen! Irgendwann hatte wieder diese Lethargie alles um mich gedämpft, meine Gefühle, meine Empfindungen, meine Gedanken. Ich wusste irgendwo, dass das nicht auf ewig so weiter gehen konnte und dass ich überlegen sollte, was nun aus mir werden und was ich tun sollte, aber ich wollte nicht darüber nachdenken. Für mich zählte die Zukunft nicht mehr und gab es keine Vergangenheit mehr. Ich war wie in einer Zeitblase gefangen, in der nur das Hier und Jetzt existierte. Und das Hier und Jetzt war schmerzhaft, so schmerzhaft, dass ich mir das Herz herausreißen wollte, nur um nichts mehr fühlen zu müssen. Ich wünschte so sehr, dass es aufhören würde, wünschte, dass es für mich endlich ein Ende geben würde! Plötzlich klopfte es erneut an meiner Tür. Voller Panik fuhr ich auf. Waren Tojo und Chibiusa zurückgekehrt? Ich könnte es nicht noch einmal ertragen, sie so zu hören, ihre Verzweiflung, ihre Angst. Doch es waren diesmal nicht meine Kinder, die vor der Tür standen. „Usako? Bist du da drin?“ Mamoru! Ich starrte zur Tür. Mamoru? Aber wieso...? Was wollte er hier? Hatte ihm das alles noch nicht gereicht? Wollte er mir jetzt auch noch zum Abschluss höhnisch ins Gesicht lachen? „Usako, mach bitte die Tür auf! Wir müssen miteinander reden!“ Oh nein, das müssen wir ganz bestimmt nicht! Ich lege keinen Wert auf deine Gespräche, Mamoru Chiba! Ich will nichts mehr mit dir zu tun, haben, hörst du? Reglos starrte ich die Tür an, während Mamoru auf meine Antwort wartete, die er nicht bekommen würde. Natürlich versuchte auch er die Türklinke herunterzudrücken, aber auch ihm verweigerte sie den Dienst und diesmal war ich darüber erleichtert. „Usako, bitte! Ich will das, was ich dir zu sagen habe, nicht durch die Tür sagen müssen. Mach jetzt bitte die Tür auf, oder ich sehe mich gezwungen, die Tür einzutreten.“ Ein Bild von Tojo stieg in mir auf, wie er wütend und verzweifelt gegen die Tür schlug. Er hatte keine Hemmungen gehabt, der Tür zu trotzen und sein größeres Abbild würde dies auch nicht haben, bis diese ihm endlich nachgeben würde. Langsam stand ich auf und näherte mich zögernd der Tür. Resigniert lehnte ich mich an sie, mein einziges verbliebenes Schutzschild, das mich nun auch endgültig schutzlos vor ihm zurück lassen würde. Meine zittrige Hand umfasste den Schlüssel und drehte ihn langsam herum. Im nächsten Augenblick öffnete sich die Tür. Der Jäger kam in das Versteck seiner Beute. Nur wenige Schritte waren wir voneinander entfernt. Ohne es zu wollen, blickte ich in seine Augen, diese wunderbaren dunkelblauen Augen, die immer so distanziert durch das Leben blickten. Vor langer Zeit hatte ich gedacht, ich könnte sie mit Liebe füllen und es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der ich sogar geglaubt hatte, ich hätte es geschafft. Wie dumm von mir, das zu glauben! Ein Löwe blieb immer noch ein Löwe, auch wenn die kleine Gazelle sich in den Löwen verliebt hatte und ihre Angst vor ihm abgelegt hatte. Wie töricht und naiv einen die Liebe doch machte! Aber das würde mir nicht noch einmal passieren, nie mehr! Immer noch standen wir uns gegenüber, sein unnahbarer Blick auf mich gerichtet. Dann hob er seine Hand, die sich langsam meinem Gesicht näherte, als wenn er meine tränennasse Wange berühren wollte. Erschrocken wich ich zurück. Was sollte das, Mamoru? Willst du mich noch weiter quälen? Siehst du nicht, dass ich bereits am Ende bin, dass ich schon lange am Boden liege? Angst und Verzweiflung übernahmen langsam wieder die Überhand von mir, aber ich durfte jetzt keine Schwäche vor ihm zeigen. Mühsam schluckte ich den Kloß in meinem Hals herunter, trotzdem hörte selbst ich die Schwäche in meiner Stimme heraus. „Was willst du, Mamoru?“ Er hatte sich mir nicht weiter genähert und stand reglos in der Tür. „Mit dir reden, Usako.“ Mein wütender Blick schnellte in seine Richtung. „Nenn mich nicht so! Usako gibt es nicht mehr! Schon lange nicht mehr.“ Seine Augen, sein Blick... bildete ich mir das nur ein, oder sah ich wirklich Reue in ihnen? Nein, ich musste mich geirrt haben, Mamoru Chiba und Reue? „Ich weiß. Und es tut mir leid.“ Seine Stimme war leise, aber wieder schwang dieser reuevolle Klang mit, der mich irritierte, jedoch nicht so sehr, dass ich meine Wut vergaß. „Was tut dir leid, Mamoru? Dass du mich allein gelassen hast, als ich dich am meisten brauchte? Dass du mir alles genommen hast, was mir wichtig war? Dass ich dir vertraut habe, wie keinem anderen?“ Ich konnte das, was in mir brodelte nicht mehr aufhalten, aber das wollte ich auch nicht. Er sollte sehen, wie sehr ich gelitten hatte, er sollte spüren, wie sehr er mich verletzt hatte, auch wenn ein kleiner Teil in mir wusste, dass mein Leid dadurch nicht gemindert werden würde. Wortlos sah er mich an. Was ist, Mamoru Chiba? Hast du darauf keine Antwort? Wo ist deine Redegewandtheit geblieben, die dich früher nie im Stich gelassen hat? Wo sind deine dummen, verletzenden Sprüche, die du nur zu gern immer vor mir los geworden bist? „Oder tut es dir leid, dass ich naives Ding auf dich hereingefallen bin? War es sehr amüsant gewesen, mich glauben zu machen, du würdest etwas für mich empfinden? Hattest du deinen Spaß gehabt, der kleinen, dummen Usagi etwas vorzuheucheln, das es nie gegeben hat? Wie sehr musst du gelacht haben, als ich dir langsam mein Herz geöffnet und geglaubt habe, dass du dasselbe für mich empfinden würdest! Du kannst stolz auf dich sein, Mamoru, dies war wirklich dein größter Coup, um mich zu ärgern!“ Sein gesenkter Kopf schnellte hoch. „Nein, so war das nicht, Usagi! Bitte glaube mir!“ Ich spürte, wie erneut ungewollte Tränen mein Gesicht hinab liefen, aber ich wischte sie wütend weg. Wieder trat er einen Schritt zu mir, seinen Arm flehendlich ausgestreckt. „Fass mich nicht an, Mamoru! Zu viel habe ich durch dich schon verloren. Aber meine Selbstachtung ist mir noch geblieben! Ich lasse es nicht noch einmal zu, dass du mir so weh tun kannst!“ Kraftlos sanken seine Arme hinab, sein trauriger Blick war gesenkt. „Bitte, hör mir nur einmal zu, Usagi. Dann... Danach werde ich für immer aus deinem Leben verschwinden, wenn du mir nicht verzeihen kannst.“ Dich anhören? Aber wozu, wozu, Mamoru? Damit er sich entschuldigen kann, hauchte eine leise, hoffnungsvolle Stimme in mir. Misstrauisch sah ich ihn an, blieb aber still. Er fuhr sich einmal geistesabwesend mit der Hand durch die Haare, bevor er anfing, seine typische Handbewegung, die auch Tojo so sehr eigen war. Und diese vertraute Geste versetzte mir einen Stich, ohne dass ich es verhindern konnte. „Ich habe dir gesagt, dass es mir leid tut, Usagi und du weißt gar nicht wie sehr. Jeden Tag in den letzten vier Jahren habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als dass ich die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen könnte. Aber das kann ich nicht und ich muss mit meiner Schuld für den Rest meines Lebens leben. Ich habe einen Fehler gemacht. Ja, ich der fehlerlose und disziplinierte Mamoru Chiba habe damals einen Fehler gemacht.“ Ein trauriges Lächeln huschte kurz über seine Lippen, als er mich mit diesen reuevollen Augen anblickte und dies zugab. „Immer wenn du in meiner Nähe warst, schien sich mein rationelles Denken einfach auszuklinken und ich habe Dinge gesagt und getan, die ich nicht sagen und tun wollte. Das hatte mir Angst gemacht. Ich hatte Angst vor dieser anderen Seite in mir, die ich nie zu kontrollieren vermochte. Erst mit der Zeit und mit Motokis Andeutungen wurde mir dann klar, was dieses komische Gefühl in mir bedeutete, das ich immer in deiner Nähe empfand. Aber ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, ich hatte keine Erfahrungen, wie es war, wenn man jemanden liebte und sogar wieder geliebt wurde. Alles war so neu für mich! Nur eins wusste ich, ich wollte es wagen, mit dir zusammen, ich wollte dir Schutz geben, Wärme und die Liebe, die du so nötig brauchtest, trotz meiner Angst vor dem Unbekannten.“ Überrascht sah ich zu ihm. Angst? War es das, was er bei mir fühlte? „Aber wenn du bei mir warst, wenn ich dich in meinen Armen halten konnte, gab es keine Angst und keine Zweifel. Ich wusste einfach, dass es richtig war, dass wir zusammen gehörten, wie ein unsichtbares Band, das uns miteinander verband. Du hast mir gezeigt, was Liebe ist und dass auch ich es Wert bin, geliebt zu werden. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich zu jemandem gehörig gefühlt, dass es nicht nur die Einsamkeit gab, die bisher mein Leben ausgemacht hatte. Ich war ein Teil von etwas, was so viel mehr war als nur die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau und du allein hast mich dazu gemacht. Du hast dein Licht in meine Dunkelheit gebracht.“ Seine Augen leuchteten bei der Erinnerung daran und mein Herz schlug dabei ungewollt höher. „Dieses Leuchten machte mich übermütig und nur ein Gedanke brannte in mir: dich nie mehr gehen zu lassen. Ich wollte, dass du für immer bei mir bleiben würdest, egal wie. Unsere Bindung sollte so stark werden, dass sie niemand und nichts sie zerstören konnte und jeder sollte sehen, dass du zu mir gehörst. Und was hätte das besser bewerkstelligen können als eine Heirat?“ Erinnerungen stiegen in mir auf. Erinnerungen an einen Probelauf einer Hochzeit, in dem Mamoru und ich das Brautpaar waren. Ich sah, wie ich überglücklich strahlend zu Mamoru zum Altar schritt, sah Mamorus warmes Lächeln und seine Liebe für mich in seinen Augen, als er mir den Ring an den Finger steckte und spürte seinen Atem, kurz bevor seine Lippen meine für den traditionellen Hochzeitkuss bedeckten. Unwillkürlich fuhr meine Hand zu meinen Lippen, als würden selbst sie sich an diese weiche Berührung erinnern. Sein Blick war in weite Ferne gerichtet, bis er sich wieder davon los riss und sein trauriger Blick wieder auf mich fiel. „Oh ja, ich wollte nichts sehnlicher, als dich für immer bei mir zu haben. Aber dann auf der Hochzeit deiner Freundin...“ Der Cousine meiner Freundin, verbesserte ich ihn im Stillen, sagte aber immer noch nichts. „... wurde mir aber bewusst, dass es keine Zukunft für uns geben konnte. ‘Du bist meine Vergangenheit, meine Gegenwart und meine Zukunft.‘ das waren seine Worte gewesen, die Worte des Bräutigams, die alles verändert hatten. Wie hätte ein Mann ohne Vergangenheit wie ich dir eine Zukunft bieten können? Wie hätte ein Mann, der nur aus einem Namen bestand, dir ein glückliches Leben sichern können? Die Antwort war schmerzhaft aber einfach: es gab keine Möglichkeit. Es gibt keine Zukunft ohne Vergangenheit und dies bedeutete, dass es niemals ein wir für uns geben würde. Diese Erkenntnis zerriss mir fast das Herz, jedes mal aufs Neue, wenn ich in deine strahlenden Augen sah, die so voller Vertrauen und Liebe zu mir waren. Mir wurde klar, dass ich, auch wenn du mich dafür hassen würdest und mich nie mehr wieder sehen wolltest, ich keine andere Wahl hatte. Ich musste dich verlassen, um meine Vergangenheit zu finden, nur dann würde es irgendwann vielleicht ein wir für mich geben, auch wenn ich dich damit für immer verlieren würde. Beinah hätte ich nicht die Kraft gehabt, das Unumgängliche zu tun, als ich ein letztes mal in dein schlafendes und tränennasses Gesicht gesehen habe. Ich wusste, dass du dich meinetwegen in den Schlaf geweint hattest, dass ich es gewesen war, der die Tränen auf deinem Gesicht verursacht hatte und meine ganze Willensstärke sank. Ich verfluchte das Schicksal, verfluchte Gott, dass er es zuließ, dass ich, der dir geschworen hatte, dich vor weiterem Leid zu bewahren, dir nun das Schlimmste in deinem Leben antun musste. Ich spüre jetzt noch diese letzte zarte Berührung, sehe diese einzelne Strähne deines Haares, die sich vor deine Augen geschoben hatte und wie ich sie weg gestrichen habe.“ Dann war das damals also kein Traum gewesen? Damals, als ich aufgewacht war an jenem Tag und dieses merkwürdige Gefühl gehabt hatte? Wieder war sein Blick in die Ferne gerichtet. „Dabei habe ich dann dein kleines Buch bemerkt, der letzte Eintrag war noch aufgeschlagen. Nur ein einzelnes Wort stand auf der Seite, das jedoch alles aussagte: why? Aber ich konnte es dir nicht beantworten und hatte auch nicht die Kraft, dir in die Augen zu sehen, wenn ich dir sagen müsste, dass es keine Zukunft für uns geben würde. Also habe ich eine Nachricht hinterlassen und bin verschwunden. Ich zwang mich, nicht daran zu denken, wie du aufwachen und dann meine Nachricht lesen würdest, wie du darauf reagieren und was du tun würdest. Stattdessen bin ich aus Tokyo geflohen und habe keine Blick zurück gemacht.“ Seine Hände waren zu Fäusten geballt, so dass seine Fingerknöchel weiß hervor traten und seine Stimme klang gepresst, so als müsste er sich zwingen, die Worte heraus zu pressen. „Vier Jahre lang habe ich gesucht, habe Leute befragt, Orte gesucht in der Hoffnung, meine Erinnerungen würden wieder zurückkehren, aber es war umsonst. Alles war umsonst! Ich habe dir umsonst dieses Leid angetan und deine Liebe verraten! Ich habe dich für immer verloren wegen einer Suche, die ins Nichts geführt hat! Ich habe deine Liebe verloren und nichts wird jemals an meine Schuld ändern können, nicht meine Sehnsucht nach dir, die all die Jahre nur gestiegen ist oder meine Liebe, die immer noch in meinem Herzen brennt und immer brennen wird. Ich werde dich immer lieben, Usako, auch wenn ich deine Liebe auf ewig verwirkt habe.“ Seine zusammengepressten Augen verbargen seinen Schmerz, nicht aber seine Stimme, die so voller Traurigkeit und Verzweiflung war. Langsam wagte ich einen Schritt vorwärts, dann noch einen. Wir waren einander so nah, dass ich nur die Hand ausstrecken müsste... Langsam fuhr meine Hand zu seinem Gesicht und im nächsten Moment spürte ich die vertraute Berührung seiner Wange. Seine Augen öffneten sich überrascht und ich sah mein eigenes Spiegelbild in ihnen aber noch so vieles mehr, das Leid vieler Jahre, die Einsamkeit eines kleinen Jungen, der sich nach Liebe sehnte, aber auch die Wahrheit, seine aufrichtigen Gefühle für mich und plötzlich schien alles andere in den Hintergrund zu treten. Es gab nur noch Mamoru und mich, seine Augen, die offen seine Gefühle zeigten, seine Wärme, die ich unter meiner Hand spüren konnte. Dann zog er mich in eine verzweifelte Umarmung, presste mich fest an sich, als drohte ich ihm wieder entrissen zu werden. Ein unglaublich warmes Gefühl durchströmte mich und endlich, nach so vielen Jahren fühlte ich mich wieder als Ganzes, als wäre ein Teil meiner Selbst endlich wieder zu mir zurück gekehrt. Die Gefühle für ihn, die nie ganz erloschen waren und die ich so verzweifelt vor mir selbst verleugnet hatte, durchfluteten meinen Körper, erwärmten ihn und verströmten ein Gefühl von Geborgenheit. Ja, egal was war oder auch noch kommen mochte, ich liebte diesen Mann mit all seinen Facetten, seinen Fehlern und Schwächen. „Oh, Mamoru!“ war alles, was ich hervor brachte, bevor seine Lippen meine bedeckten. Dieser vorsichtige, jedoch auch hungrige Kuss war einfach atemberaubend! Ich spürte, wie meine Knie nachzugeben drohten, spürte seinen festen Griff um mich, der mir weiterhin Halt gab, spürte seine weichen Lippen auf meinen, sie liebkosend, bittend, fordernd. Erst als ich keine Luft mehr bekam, lösten wir uns wieder voneinander. Seine Brust hob sich genauso schnell wie meine eigene und durch seinen Pullover konnte ich das schnelle Schlagen seines Herzens spüren. „Oh, Usako! Kannst du mir wirklich verzeihen? Wie kannst du mich immer noch lieben, nach allem, was du wegen mir durchmachen musstest?“ Ich lächelte ihn an. „Eine Freundin hat zu mir gesagt: ‘Einem Herzen sind die Taten des Menschen egal, dem es sich schenkt. Ein Herz weiß, zu wem es gehört.‘.“ Er grinste zurück. „Das habe ich auch schon mal gehört.“ Dann sprachen wir denselben Gedanken gleichzeitig aus. „Minako!“ und mussten lachen. Immer noch waren seine Arme um mich geschlungen, als wolle er mich um keinen Preis wieder loslassen. Trotzdem sah er sich das erste mal richtig um. „Dein Zimmer hat sich ganz schön verändert seit ich das letzte mal hier gewesen bin.“ Auch ich sah mich jetzt um. Ja, das verspielte Kinderzimmer der jungen Usagi war dem Zimmer einer erwachsenen Frau gewichen. Dezente Farben an den Wänden, einem großen, aufgeräumten Schreibtisch am Fenster und einem gemütlichen Futon-Bett gegenüber einem geräumigen Kleiderschrank erinnerten in keinster Weise mehr an mein früheres Zimmer. „Schade, ich fand die Häschen damals richtig niedlich. Sie passten irgendwie zu dir.“ Er stupste mich neckend auf die Nase. Er mochte die Häschen? Grinsend nahm ich seine Hand und zog ihn aus dem Zimmer. Dann blieb ich vor dem Zimmer stehen, das meinem gegenüber lag und früher einmal Shingo gehört hatte und öffnete die Tür. Neugierig folgte er mir hinein. „Wow!“ war alles, was er vor Verblüffung hervor brachte. Ich betrachtete mir das Zimmer durch seine Augen. Ein Kinderzimmer, das bunter nicht sein konnte. Auf der einen Seite war alles mit Autos bedruckt, Die Tapete, das Bettzeug, einfach ein typisches Jungenzimmer. Die andere Seite war dagegen das genaue Gegenteil. Dort wo auf der einen Seite alles in kräftigen Farben gehalten war, war hier die vornehmliche Farbe in Pastelltönen gehalten, meistens rosa, die Lieblingsfarbe kleiner Mädchen. Auf jeden Fall die Lieblingsfarbe meines kleinen Mädchens. Aber das, was dieses Zimmer unverkennbar zu dem meiner Tochter machte, waren die vielen kleinen Hasen überall, so dass dieses Zimmer meinem alten Kinderzimmer nur zu sehr ähnelte. Ich drehte mich um und sah in sein grinsendes Gesicht. „Ich hab’s doch gewusst! Chibiusa ist ganz die Mama!“ Tausende Schmetterlinge bevölkerten mit einem Mal meinen Bauch und mein Herz pochte so wild, dass er es einfach hören musste. „Ja, und Tojo ist ganz der Papa.“ Irritiert sah er mich einen Augenblick an. Dann spürte ich mit Erschrecken, wie er sich wieder etwas von mir zurückzog, mich distanziert ansah ohne seine Gefühle zu zeigen. „Da wir schon einmal dabei sind: Was ist mit dem Vater der beiden? Wird er nicht... hat er nicht...? Wird es keine Probleme geben, wenn du und ich wieder...?“ Verblüfft starrte ich ihn an. Dann musste ich anfangen zu lachen, so dass Mamoru mich verwirrt anstarrte. „Oh, Mamoru! Das kannst du ihn schon selbst fragen, er ist schließlich hier.“ fügte ich verschmitzt an. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber Mamoru konnte noch begriffsstutziger gucken als zuvor. Grinsend trat ich zu ihm und versuchte dabei die Schmetterlinge in meinem Bauch so gut es ging zu ignorieren, als ich mich zu ihm hoch lehnte. „Du bist ihr Papa, Mamoru.“ Ich blickte in seine Augen, sah, wie sich meine Worte langsam durch sein Gehirn schlängelten, bis sie allmählich ihr Ziel erreichten. Ozeanblaue Augen, die Augen meines Sohnes, unseres Sohnes, sahen in meine, fragend, unsicher, aber mit einem kleinen, hoffendem Leuchten in ihnen. „Du meinst ich...? Die beiden sind...? Also du und ich...?“ Mamoru wirkte richtig süß, wenn er keinen richtigen Satz hervorbringen konnte und ich schmunzelte. „Ja, Papa.“ hauchte ich in sein Ohr. „Aber wie... aber wie nur...?“ Ich rollte mit den Augen. Waren Männer in dieser Hinsicht wirklich so begriffsstutzig? Erst Motoki gestern und jetzt Mamoru. „Mamo-chan, muss ich dir wirklich noch erklären, wie so was geht?“ Sein Gesicht wurde feuerrot. „Nein, natürlich nicht. Aber wie? Wie ist das möglich?“ Ich schlang meine Arme um seinen Hals und sah ihn glücklich an. „Mamo-chan, unsere Liebe hatte bereits Früchte getragen, bevor du weg gegangen bist. Ich war so glücklich und konnte es kaum erwarten, es dir zu sagen, aber als ich dann deine Nachricht...“ Sein Finger verschloss meine Lippen. „Es tut mir leid, Usako.“ Seine Stimme war nur ein Flüstern, während seine Augen mich festhielten und ich mich langsam in ihnen verlor. Dann ganz langsam näherte er sich wieder meinen Lippen bis sie sich in einen erneuten Kuss trafen. Wieder flogen die vielen Schmetterlinge wild durch meinen Bauch und ich konnte überdeutlich seine Nähe und Wärme spüren. Sein vertrauter Körper umschloss meinen sanft aber gierig, zu lange waren wir getrennt gewesen. Dann öffnete ich meinen Mund leicht, um diesen Kuss zu intensivieren. Spielerisch erforschte seine Zunge meinen Mund, entdeckte Vertrautes neu. Es war, als hätten die vier Jahre der Trennung überhaupt nicht existiert. Sein Körper reagierte auf die vertrauten Berührungen genauso wie mein eigener, während unsere Umgebung in weite Ferne rückte. Seine Lippen wanderten zu meinem Hals, bedeckten ihn mit einer feuchten Spur aus Verlangen und Sehnsucht, während meine Hand seinen Kopf zu meinem hungrigen Mund dirigierte, der sich nach seinen Lippen verzehrte. „Oh Usako, ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr!“ In seinen gehauchten Worten schwang sein Verlangen unverkennbar mit. Auch in mir pulsierte die neu entfachte Leidenschaft, die so lange geschlafen und gewartet hatte auf ihn. „Lass mich nie wieder allein, Mamo-chan!“ Seine Arme schlangen sich noch fester um mich. „Das werde ich nicht, nie wieder.“ und seine Hände, seine Berührungen besiegelten sein Versprechen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. „Mami? Was macht ihr hier in unserem Zimmer?“ Erschrocken ließen wir voneinander ab, aber es dauerte eine Weile, bis ich die Hitze in meinem Körper und mein heftiges Atmen wieder unter Kontrolle hatte. Mit gerötetem Gesicht blickte ich zur Tür, in der Tojo und Chibiusa mit einem merkwürdigen Funkeln in den Augen standen, bevor sie ganz ins Zimmer traten. Chibiusa blickte zu Mamoru auf. „Wirst du jetzt für immer bei uns bleiben?“ Er lächelte sie an. „Ja, das werde ich.“ Ein Strahlen ging über die Gesichter der beiden. „Das ist schön, Papa.“ Ich stockte. Papa? Aber woher wussten die beiden das denn? Überrascht blickte ich die beiden an. „Woher wisst ihr denn, dass Mamoru euer Papa ist?“ Tojo stellte sich zu Mamoru. „Aber Mama, ich brauche doch nur in den Spiegel zu sehen, dann weiß ich es, nicht wahr, Papa?“ Mamoru strahlte stolz seinen Sohn an. „Ja.“ Dabei beugte er sich zu ihm hinab und strubbelte ihm einmal durchs Haar. „Nicht meine Haare! Meine Frisur!“ rief Tojo gequält auf, so dass wir alle lachen mussten. Dann zog Mamoru ihn in eine sanfte Umarmung und ich wusste irgendwie, dass er das schon die ganze Zeit hatte tun wollen. „Ich auch, ich auch!“ meldete sich Chibiusa begierig zu Wort und rannte zu den beiden, wo Mamoru sie zärtlich mit seinen Armen umschloss. Dieses Bild, so wusste ich, würde mir für immer im Gedächtnis bleiben, wie Mamoru unsere gemeinsamen Kinder zärtlich und überaus stolz in seinen Armen hielt. Dieser Moment hatte etwas ergreifendes und doch so reales. Nein, es war kein Traum, wie ein kleiner ängstlicher Teil in mir befürchtete sondern die Wirklichkeit. Mamoru liebte mich und ich liebte ihn und endlich konnten wir eine Familie sein, so wir es uns damals erträumt hatten. Chibiusa und Tojo hatten endlich ihren Vater und ich meine Liebe, der fehlende Teil in unserem Leben war endlich wieder besetzt, von Mamoru. Ich wischte mir eine Träne weg, aber diesmal waren es Freudentränen. Das Weinen wegen meines harten Schicksals hatte für immer ein Ende, das wusste ich. Mamoru würde es nie wieder zulassen, dass es so weit kommen würde, er würde mich beschützen, mir Halt und Schutz geben. Mit tränennassen Augen lächelte ich Mamoru glücklich an, als er eine Hand nach mir ausstreckte und mich zu sich zog. Gemeinsam standen wir da und hielten einander fest. Eine Familie. Und das war's dann schon wieder. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir das Kap selbst nicht soo gefällt. Wo bleibt die ganze richtige Erklärung von Mamo? Und von einer Sekunde auf die andere hat Usagi ihren ganzen SChmerz vergessen?? Sorry leute, dass ihr auf eine große Erklärung etc. gehofft habt, und mit dem hier abgespeißt worden seid. Aber als ich das kap geschrieben hatte, wollte Mamo damit nicht so ganz rausrücken, was nun wirklich all die Jahre gewesen ist *alles auf die charas schieb*. Ne, mal Spaß beiseite, aber es ist wirklich so, dass sich die geschichten bei mir fast selbst schreiben (auch wenn ich vorher so ne Art Handlungsplot anfertige stichpunktartig), aber die halten sich öfters schon mal nicht wirklich dran und dann kommt manchmal alles ganz anders, wie vorher gedacht von mir. Geht das nur mir so? serena-chan ps: ich hoffe, ihr mögt das kap trotdem ein bisschen und seid nicht zu enttäuscht, dass ihr die zwei Epilog-kaps nicht mehr lesen wollt. Kapitel 24: Epilog A -------------------- Und nun ist es wirklich soweit, das Ende ist da. Ne, nicht das Ende der Welt, sondern meiner ff, also ganz ruhig bleiben. Obwohl... ist das nicht fast genauso schlimm wie das Ende der Welt? Für mich schon. So lange habe ich mich mit dieser ff beschäftigt, geschrieben, überarbeitet, gelesen... Tja, und das alles ist nun (fast, der Epilog B kommt ja noch) zuende? Muss mir wohl was anderes jetzt suchen. Ok, genug hier mit dem Trauermarsch, think possitive, serena-chan!! Ein kleines kappi kommt ja noch! serena-chan ps: Danke nochmal für die vielen Glückwünsche für meine Nichte (Ja, ist ein Mädchen)! Haben eine kleine Leana bekommen und sie ist ja sooooo SÜÜÜÜßßßßß! >.< Meine Schwester war am Samstag hier gewesen zum Baby-zeigen und ich hab sie sogar auf'm Arm gehabt (das Foto dazu zeig ich lieber nicht rum! o.O) und da hat man ja die ganze Zeit Angst, dass man was abbrechen könnte! SO klein und winzig das alles ist. SÜßßßßßßß!! 23. Kapitel Epilog A ~ Usagis pov ~ ~ „Mama!“ Verwundert drehte ich mich um und erblickte ein kleines Mädchen, das lachend auf mich zu rannte. Ihr rotes Haar, das in einem ähnlichen Stil wie mein eigener geformt war, nur mit kleinen süßen Herzen, wippte lustig hin und her. Lachend breitete sie ihre Arme aus und automatisch fing ich sie auf. Als ich ihre Arme um meinen Hals spürte durchströmte mich plötzlich ein vertrautes Gefühl. Es fühlte sich so... richtig an. Zufrieden glucksend schmiegte sich das kleine Mädchen an mich, bevor sich ihr kleiner Mund erneut zu einem Ruf teilte. „Mama.“ ~ Langsam öffnete ich meine Augen. Dieser Traum... Ich konnte jetzt noch die kleinen Arme des Mädchens um mich spüren und dieses Gefühl der Verbundenheit, als sie in meinen Armen lag. Es war wie das, das ich bei Chibiusa und Tojo spürte. Hieß das etwa vielleicht...? Meine Hand fuhr zu meinem Bauch und legte sich sanft darauf, während mein Herz heftig in meiner Brust klopfte wegen der Möglichkeit, die plötzlich durch meine Gedanken fuhr. Ich schloss meine Augen und horchte in mich hinein. Und wirklich, ich spürte eine vertraute Wärme in mir, jetzt noch klein und kaum wahrnehmbar, aber sie war da. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine, die immer noch auf meinem Bauch ruhte. Ich öffnete meine Augen und sah in zwei ozeanblaue Teiche, die mich voller Liebe anblickten. Mamorus Hand presste sich sanft auf meine. „Willst du mir mit dieser Geste vielleicht irgendetwas sagen, Usako?“ Seine Stimme mit der Rauheit des Morgens klang neckisch und trotzdem sanft. Mit großen Augen starrte ich ihn an. War ich etwa so durchschaubar für ihn? Kannte er mich so gut? Was sollte ich antworten? Es war noch zu früh, um etwas sagen zu können, nur wegen eines Traumes und einer Wärme in meinem Bauch, die unerklärbar war. Wie könnte ein Mann dieses Gefühl verstehen? Wie sollte man einem Mann erklären, wie es ist, ein Kind unter dem Herzen zu tragen? Nein, es war noch zu früh, ich brauchte Gewissheit, für ihn. Was, wenn ich mich irrte? Ich könnte die Enttäuschung in seinen Augen nicht ertragen. All diese Gedanken rasten in einem Bruchteil einer Sekunde durch mein Hirn, bevor ich eine Antwort finden konnte. Immer noch spürte ich überdeutlich den Druck seiner Hand auf meiner und ein unsinniges Gefühl von Ertappt-Sein durchfuhr mich. Blitzartig entzog ich ihm meine Hand. Meine Wangen glühten, als ich ohne es zu wollen rot anlief. „Das... meine Hand... das hatte... überhaupt nichts zu bedeuten, Mamoru! Ich, also... kann ich nicht mal meine Hand da hinlegen, wo ich will?“ Selbst mir klang meine Stimme schrill in den Ohren, aber ich konnte es wie immer nicht verhindern. Sein durchdringender Blick machte es mir unmöglich, meine Augen von ihm abzuwenden. Mehr als unwohl biss ich mir auf die Lippen. Ich wollte ihn nicht anlügen, aber ich wollte auch keine Hoffnungen in ihm schüren, die später wieder zerplatzen könnten. Ich hatte also keine andere Wahl! Eine Ewigkeit schien er mich so anzusehen, während ich mich unter seinem Blick innerlich wand wie ein glitschiger Wurm. Doch dann lächelte er mich an und sein Blick wurde wieder so liebevoll wie immer, wenn er mich ansah. Seine Hand, die bis dahin immer noch auf meinem Bauch gelegen hatte, fuhr zu meinem Gesicht und streichelte sanft meine gerötete Wange. Langsam beugte er sich zu mir, bis seine Lippen meine trafen. Sanft fuhren sie über meinen Mund, wie ein Bekenntnis, als wären wir Hüter eines Geheimnisses, das Geheimnis, das warm und geborgen unter meinem Herzen ruhte. Die Hitze in meinem Gesicht breitete sich langsam in meinem ganzen Körper aus, als sein Kuss fordernder wurde. Seine Hand, eben noch auf meiner Wange, wanderte nun hinunter zu meiner Brust, wo sie neckisch meine Brustwarzen reizte, so dass mir ein wohliges Aufstöhnen entfuhr. „Weißt du eigentlich, wie sehr ich deine Geräusche liebe, wenn ich dich berühre?“ Seine Stimme war noch rauchiger als vorhin und so voller Leidenschaft. Ich hätte gelacht bei seinen Worten, wenn er nicht in diesem Augenblick erneut meine Brustwarzen reizte und mir ein neues Stöhnen entfuhr. Sein heißer Atem kitzelte mein Ohr und mir liefen erregende Schauer den Rücken hinunter, als ich seinen Körper auf meinem spürte. „Gott, wenn ich dich so höre, wird das Verlangen nach dir übermächtig und ich muss mich fast schon zwingen, dich nicht auf der Stelle zu nehmen.“ Ein kleiner Teil in mir murmelte alarmiert etwas von „Morgens“, „Tür-auf“ und „Wecken“, aber der weit größere davon sehnte sich danach, dass Mamoru seiner Worte Taten folgen lassen würde, sehnte sich danach, ihn zu spüren, die Leidenschaft zu stillen, die er in meinem Körper entfacht hatte. Ich schlang meine Beine um seine Hüften und presste ihn an mich, während meine Hände über seinen erhitzten Körper fuhren. Plötzlich drang ein Geräusch in mein Bewusstsein, das uns augenblicklich erschrocken auseinander fahren ließ. Unmissverständliches Dielen-Knarzen vor unserer Tür. Keinen Augenblick später wurde die Tür zu unserem Schlafzimmer aufgerissen. Mamoru schaffte es gerade noch, von mir herunter zurollen, bevor zwei Köpfe, einer schwarzhaarig einer rosa-farbig, in das Zimmer spähten, um wie jeden Morgen ihre heilige Pflicht des Weckens ihrer Eltern zu erfüllen. „Morgen, Mama! Morgen, Papa! Ihr seid ja schon wach!“ begrüßten Chibiusa und Tojo uns. „Morgen, ihr zwei!“ Verstohlen und mit immer noch erhitztem Gesicht versuchte ich so unauffällig wie möglich, mein Nachthemd wieder sittsam nach unten zu ziehen, bevor Chibiusa oder Tojo auf die Idee kamen zu fragen, wieso wir so erhitzt und aufgewühlt aussahen. Bei Tojo würde es mich nicht überraschen, so aufgeweckt wie der Kleine war, halt ganz der Papa. Doch glücklicherweise war dieser ganz damit beschäftigt, auf das Bett zu klettern und es seiner Schwester gleich zu tun, die sich schon wohlig und mit einem zufriedenen Seufzer unter unsere Decke gekuschelt hatte. Über die beiden hinweg sahen Mamoru und ich uns an. Die Leidenschaft brannte nicht mehr ganz so stark in seinen Augen, war aber immer noch da, genau wie meine eigene, aber ihre Erfüllung war in unerreichbare Ferne gerückt. Nur allmählich schaffte ich es, mein schnelles Atmen auf ein erträgliches Maß wieder hinunter zuschrauben. Grinsend zuckte Mamoru mit einer Schulter. „Ich glaube, wir sollten uns angewöhnen, abends die Tür zu verschließen, Usako.“ Ich grinste zurück, doch Tojo war von dieser Idee überhaupt nicht begeistert. „Aber dann können wir euch ja gar nicht mehr wecken, Papa! Das geht doch nicht!“ „Genau!“ bekräftigte ihn seine Schwester, die entrüstet zwischen mir und Mamoru hin und her sah. Statt zu antworten lachte Mamoru nur und struwelte seinem Sohn durchs Haar, der daraufhin wie immer aufgebracht seine zerstörte Frisur bemängelte. Ich legte mich lächelnd wieder zurück, Chibiusa an mich gekuschelt, während ich das Bild vor mir sah: Mamoru und ich und unsere zwei Kinder zwischen uns gekuschelt. ...vielleicht unsere drei Kinder? Der Traum von heute morgen war nicht verblasst, so wie die meisten Träume es taten, wenn man aufwachte. Immer noch spürte ich das Echo ihrer Umarmung, ihr Lachen, ihre Stimme, als sie mich rief. „…ma!...Mama!“ Ich blinzelte überrascht. Also so deutlich war ein Traum noch nie bei mir gewesen! „Mama?“ Dann erst merkte ich, dass nicht das kleine Mädchen aus meinem Traum mich gerufen hatte, sondern Chibiusa. Ich blickte zu ihr hinunter. „Was ist denn, Kleines?“ Kann ich mein Bild mit zur Oma mitnehmen, Mama? Ich will es ihr zeigen!“ Ich lächelte sie an und strich ihr über den Kopf. „Natürlich kannst du dein Bild mitnehmen. Oma wird sich sehr darüber freuen.“ Das Bild zeigte unsere Familie, Mamoru und mich und Chibiusa und Tojo zwischen uns, so wie jetzt in unserem Bett. Überraschenderweise hatten die Personen auf dem Bild wirklich Ähnlichkeit mit uns, meine Tochter war halt eine richtige kleine Künstlerin, dachte ich voller Stolz. „Wann fahren wir denn los nach Tokyo, Mama?“ wandte sich Tojo an mich. Ich wollte schon antworten, als Mamoru die Frage seines Sohnes beantwortete. „Wenn ihr beiden eure geplagten Eltern mal in Ruhe aufstehen lasst, damit sie sich anziehen können und wenn die zwei kleinen Hoheiten dasselbe tun würden, fahren wir nach dem Frühstück.“ Ich gluckste erheitert und auch um Mamorus Lippen spielte ein kleines Lächeln. „Können wir nicht noch eine Weile liegen bleiben? Hier ist es immer so schön bei euch!“ murrte Chibiusa und zeigte ihren Schmollmund. Schmunzelnd bemerkte ich, dass Mamoru diesem Schmollmund wie immer nicht gewachsen war und auch ich musste mich zusammen reißen und die Vernunft walten lassen. Trotzdem konnte ich den leichten Ton des Bedauerns nicht aus meiner Stimme verbannen. „Tut mir leid, Schatz, aber heute nicht. Wir müssen rechtzeitig losfahren, um pünktlich bei meinen Eltern zu sein und wir wollten doch noch vorher zu Onkel Motoki und Tante Minako vorbei. Also, los ihr zwei! Hopp, aus den Federn mit euch! Guckt doch schon mal, was Opa Sutaka zum Frühstück für euch gezaubert hat.“ Bei der Erwähnung ihres heiß geliebten Opa Sutakas war das Trübsal-Blasen augenblicklich wieder bei ihnen verschwunden. Sie liebten ihn fast schon abgöttisch, was durchaus auf Gegenseitigkeit beruhte. Wie oft hörte ich ihr aufgewecktes Lachen, wenn sie Cowboy und Indianer spielten oder wenn er die beiden auf seinem Rücken reiten ließ - was mir immer ein leichtes Unbehagen bereitete, Sutaka war schließlich nicht mehr der jüngste. Wir waren nach unserer Hochzeit – Ja, ich darf mich jetzt offiziell Frau Usagi Chiba nennen! - vor einem halben Jahr in das Chiba-Anwesen gezogen, wie ich, und Sutaka genauso sehr, es mir damals erträumt hatte. Ich hatte erst etwas Angst gehabt, wie er reagieren würde, wenn er erfuhr, was vorgefallen war und dass ich ihn damals angelogen hatte mit der Ehefrau-Geschichte, als wir das erste mal hier gewesen waren. Aber Sutaka war einfach nur glücklich, dass alles gut ausgegangen war und selig, dass er endlich sein lang ersehntes Fußtrappeln bekam. „Endlich lebt wieder eine Chiba-Familie in diesem Haus!“ war damals seine einzige, glückselige Antwort auf unser Geständnis und wischte sich eine Träne weg, bevor er mich umarmte. Lächelnd kniete er sich zu unseren zwei Kindern hinunter. „Wisst ihr was, ihr zwei? Ich hab euren Papa schon gekannt, da war er so alt wie ihr. Er sah damals so aus wie du.“ und stupste Tojo an, der daraufhin kichern musste. Ja, wir hatten den Traum des alten Mannes wahr gemacht, der auch meiner und Mamorus war. Endlich war der leere Platz an meiner Seite besetzt mit dem Mann, der für mich bestimmt war. Wie auch immer man es nennen mochte, Schicksal oder Zufall, aber Mamoru und ich gehörten zusammen, für immer. Das laute Getöse, das Tojo und Chibiusa beim Rausgehen aus unserem Zimmer verursachten, riss mich in die Realität zurück. Langsam schälte ich mich aus den zerwühlten Decken und ging ins Bad, um mich fertig zu machen. Gedankenverloren schaltete ich die Dusche an und trat unter das warme Wasser. Heute würde ein langer Tag werden, das war sicher. Erst wollten wir zu Motoki und Mina. Mamoru hatte sich zwar in striktes Schweigen gehüllt, was er von Motoki wollte, aber ich freute mich dennoch Minako wieder zusehen. In der kurzen Zeit waren wir zwei sehr gute Freundinnen geworden und ich freute mich schon, mit ihr den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen. Danach würden wir die Kinder zu meinen Eltern bringen, damit sie sich abends um die beiden kümmern könnten, da Mamoru und ich... Eine Hand legte sich auf meine nasse Schulter und drehte mich um. Ich konnte gerade noch das ungebändigte Verlangen in den ozeanblauen Augen glühen sehen, bevor sich mein klares Denken für einige Zeit verabschiedete, während Mamoru mich leidenschaftlich an sich presste. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ „Wann sind wir denn da, Papa?“ Aufgeregt hopste Chibiusa auf dem Rücksitz des Autos hin und her, wie auch immer sie das bewerkstelligte mit dem Sicherheitsgurt, der sie eigentlich auf dem Sitz halten sollte. Mamoru schmunzelte und murmelte etwas von: „Ganz wie die Mama.“, blickte aber weiterhin auf die Straße. Ich drehte mich zu ihr um und warf einen prüfenden Blick auf den Sicherheitsgurt. „Wir sind gleich da, Schatz. Setz dich bitte wieder richtig hin, ja? Sonst kommt die Polizei und hält uns an.“ Erschrocken biss sie sich auf die Lippen und setzte sich sofort wieder sittsam hin. Ich lächelte in mich hinein. Die Polizei war doch immer noch eine wirksame Drohung. Den Rest des Weges legten wir ruhig zurück, zumindest so ruhig wie es eben mit zwei Kleinkindern auf dem Rücksitz gehen konnte. Erst als wir in die Straße vom Crown einbogen, schwoll der Lautstärkepegel der beiden wieder an. „Da vorne ist es! Ich sehe schon die Krone!“ jubelte Tojo aufgeregt hinter uns und zeigte auf das große Aushängeschild des Crown. „Gleich sind wir da! Ob Tante Minako wieder Bonbons für uns hat?“ Die Aufregung Chibiusas stand in der Tojos in nichts nach. „Ja! Ich will die grünen!“ Chibiusa verzog den Mund. „Die schmecken doch gar nicht! Das ist doch Waldmeister-Geschmack. Ich will lieber die roten mit Himbeer!“ „Die roten will ich sowieso nicht. Die kannst du haben, Chibiusa.“ Während diesem äußerst wichtigen Gespräch bezüglich der Aufteilung der Bonbons lenkte Mamoru das Auto in eine freie Parklücke vor der Spielhalle und schaltete den Motor aus. Ich hoffte nur, dass Mina wirklich Bonbons für die zwei da hatte, auch wenn ich nicht vorhatte, sie alle auf einmal aufessen zu lassen. Mamoru drehte sich zu den beiden um. „Na los, ihr zwei! Alles aussteigen, wir sind da!“ Die Türen des Crowns öffneten sich vor uns und wir traten in die angenehm kühle Spielhalle. Es war Spätsommer und die Sonne brannte heiß auf die Straßen hinab, da kam die kühlende Lüftung in der Spielhalle sehr gelegen. „Mamoru, Usagi! Hey!“ begrüßte uns Motoki vom Tresen her, wie immer an seinem Stammplatz. Augenblicklich rannten Chibiusa und Tojo auf ihn zu, der sie lächelnd auffing. „Und wen haben wir hier? Seid das wirklich ihr, Chibiusa und Tojo? Ihr seid ja so groß geworden in den letzten Monaten!“ spielte er verwundert und sah sich die beiden genau an, uns dabei zu zwinkernd. „Ich könnte schwören, ihr seid beim letzten Mal noch nicht so groß gewesen. Das können doch nicht wirklich meine beiden Kleinen sein!“ Chibiusa kicherte. „Doch, wir sind es wirklich, Onkel Motoki!“ Von dem lauten Getöse, das die beiden anstellten, kam Minako aus dem Nebenraum, das die Lautstärke noch anschwellen ließ. „Tante Minako, Tante Minako! Hast du wieder Bonbons für uns? Die Bonbons vom letzten mal?“ wurde sie sogleich von den beiden begrüßt. Minako grinste nur. „Ich freu mich auch, euch zu sehen, ihr zwei Rabauken. Hallo, Usagi, hey, Mamoru!“ rief sie uns zu, bevor sie sich wieder zu den beiden hinab beugte. „Guckt mal da auf den Tisch, da hab ich was für euch!“ „Jippieeee!“ Die beiden rannten zum Tisch und griffen übers ganze Gesicht strahlend nach den Bonbons. „Also, wir verschwinden dann mal für ein Weilchen. Ihr kommt ja auch allein zurecht, nicht Mina-chan?“ wandte Motoki sich an sie, wartete aber nicht auf eine Antwort, sondern schnappte sich sogleich Mamoru und verschwand nach hinten. Kopfschüttelnd ging ich zu Mina rüber. „Männer! Was die wohl wieder vorhaben? Weißt du irgendwas?“ Minako schnaubte nur. „Als ob Motoki mir irgendwas erzählen würde! Wahrscheinlich irgend so ein Männerkram, das wir nicht zu verstehen brauchen.“ Wir setzten uns an einen Tisch, während die zwei Kleinen immer noch hellauf begeistert mit ihren Bonbons beschäftigt waren. Gedankenverloren legte Mina eine Hand auf ihren rundlichen Bauch und lächelte. „Der Kleine wird mit Tag zu Tag aufgeweckter. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er mit meinem Magen Fußball spielt.“ Ich musste lachen und erinnerte mich, wie es bei mir selber damals gewesen war, als ich mit den Zwillingen schwanger gewesen war. Ich hatte manchmal nachts nicht einschlafen können wegen ihrer heftigen Bewegungen. „Wann ist es denn soweit, Mina?“ fragte ich neugierig. Sie verzog das Gesicht. „Ende des Jahres. Wenn ich daran denke, dass ich das noch vier weitere Monate aushalten soll!“ „Oh Mina, das ist erst der Anfang, glaub mir! Nach der Geburt geht es erst richtig los! Glaub mir, die Zeit jetzt ist noch das reinste Kinderschlecken dagegen.“ Als ich ihren beunruhigten Blick sah, war mir aber sofort klar, dass ich sie wieder beschwichtigen musste. „Aber wenn das Baby erst mal da ist, willst du es um nichts in der Welt wieder hergeben. Wenn du in dieses kleine Gesicht mit diesen großen, vertrauensvollen Augen siehst und die kleinen Hände in deine nimmst, die darin zu verschwinden scheinen und so zerbrechlich wirken. Es ist einfach ein überwältigendes Gefühl!“ Verträumt blickte ich zu meinen eigenen zwei „Babys“ hinüber, die momentan in einer hitzigen Diskussion vertieft waren und Worte wie „Das schaffst du doch eh nicht, wollen wir wetten?“ und „Ich werde es wohl schaffen, du gemeiner Angeber!“. Doch bevor ich eingreifen konnte, rannten die beiden zu uns hinüber. „Mama, Tojo ärgert mich schon wieder!“ beschwerte sich Chibiusa maulend bei mir. „Tu ich gar nicht! Ich hab nur die Wahrheit gesagt.“ verteidigte sich mein Sohn, während er seine Schwester finster anblickte. Ich seufzte. Schon wieder ein Streit zwischen den beiden. Konnten sie nicht einmal friedlich miteinander spielen, während ich mich mit Minako unterhielt? Obwohl, ich und Shingo waren früher nicht anders gewesen. Bei uns waren manchmal regelrecht die Fetzen geflogen und mehr als nur ein Schuh. So waren Geschwister halt und bei Zwillingen war das nicht anders. Meinen Straf-Blick aufsetzend blickte ich die beiden an. „Also, was ist los? Wieso streitet ihr euch schon wieder?“ Tojo, in keinster Weise von meinem Blick beeindruckt, was mich leicht beunruhigte, schließlich war das das einzige Mittel, sie ruhig zu stellen, fing gleich an zu erklären. „Chibiusa hat behauptet, sie würde zwei Runden bei dem neuen Autorennen-Spiel schaffen und ich habe nur gesagt, dass sie das nicht schafft.“ „Kann ich damit fahren, Mama? Bitte, bitte, bitte!“ bettelte meine kleine Tochter mich an, um ihre Künste beweisen zu können. Ich jedoch verstand nur Bahnhof. „Dem neuen Autorennen-Spiel?“ „Er meint wahrscheinlich das ‚super car race-game’ da hinten. Dabei fühlt es sich so an, als würde man wirklich in einem Autorennen mitfahren, mit allen Bewegungen und echtem Helm und so. Man ruckelt so richtig hin und her. Das ist momentan der Hit bei den Jugendlichen.“ klärte mich Minako auf. Hin und her ruckeln? Mit echtem Helm? Wenn man bei diesem Spiel schon einen Helm benötigte, war das ganz bestimmt nichts für ein 4-jähriges Kind. „Das kommt überhaupt nicht in Frage, dass ihr mit solch einem Teil spielt, habt ihr mich verstanden? Das ist viel zu gefährlich!“ Glücklicherweise schien mein Straf-Blick nun doch zu wirken, da die beiden geknickt rum murrten. „Papa hätte uns das erlaubt, nicht wahr Tojo?“ „Ja, und er hätte sogar mitgemacht.“ maulte Tojo in sich hinein und stimmte seiner Schwester zu. Dann hellte sich sein Gesicht schlagartig wieder auf. „Dann spiel ich eben das neue Sailor-V-Spiel!“ Er rannte mit wieder leuchtenden Augen zu dem Spiel, dicht gefolgt von seiner Schwester. „Ich will auch! Lass mich zuerst, Tojo! Ich will!“ Ich drehte mich kopfschüttelnd wieder zu Mina, die mich grinsend ansah. „That’s family-life! Aber das Spiel ist eigentlich nicht wirklich gefährlich, es hat etliche Sicherheitstest bestanden und Motoki würde nie ein gefährliches Spiel hier hin stellen, weißt du?“ Nur langsam konnte ich mich wieder entspannen. „Kann schon sein, aber trotzdem ist es nichts für die beiden. Aber ich befürchte, dass Tojo recht hat. Mamoru würde es ihnen erlauben, besonders, wenn Chibiusa ihren Bettelblick aufsetzt. Wahrscheinlich sollte ich mal ein ernstes Wörtchen mit ihm über Erlaubnisse und Verbote in der Kindererziehung reden.“ Mina grinste nur. „Also, wo waren wir gerade stehen geblieben?“ fragte ich sie und tat damit das Thema ‚korrekte Kindererziehung’ fürs erste wieder beiseite. Lächelnd strich Mina über ihren Bauch. „Hier waren wir gewesen.“ strahlte sie mich an. „Es ist so schön mit jemandem reden zu können, der das alles schon mal mit gemacht hat und der versteht, wovon ich spreche. Weißt du, Makoto ist zwar meine beste Freundin, aber sie war halt noch nie in dieser Situation und sie weiß einfach nicht, wie es ist, ein neues Leben in sich zu spüren.“ Unbewusst fuhr meine Hand zu meinem Bauch. „Ja, ich weiß, was du meinst.“ Gedankenverloren sah ich zu Minako, sah aber nicht die blonde junge Frau vor mir, sondern ein kleines, süßes Mädchen mit roten Haaren, die verspielt im Wind hin und her wippten. Erst als ich einen durchdringenden Blick auf mir spürte, blinzelte ich die Erinnerung an meinen Traum weg und begegnete Minas forschenden Blick und einem wissenden Grinsen. „Also, spuck’s aus!“ Augenblicklich begann mein Gesicht zu glühen, ohne dass ich es wie immer verhindern konnte. Sollte ich mein kleines Geheimnis wirklich schon preisgeben? Aber sie hatte Recht, es war etwas anderes mit jemandem zu sprechen, der in der gleichen Lage war. Und ein kleines Teil in mir schrie regelrecht danach, es jemandem zu sagen und die Freude darüber teilen zu können. Ich atmete einmal tief ein und merkte erst, als mein Mund sich schon öffnete, dass die Entscheidung bereits gefallen war. Meine Stimme war beinah nur ein Flüstern, als fürchtete etwas in mir, wenn ich es laut ausspräche, würde es wie eine riesige Seifenblase zerplatzen. „Nun, es... es ist noch viel zu früh, um etwas sagen zu können, wirklich. Aber ich hatte heute diesen Traum von diesem kleinen Mädchen. Ich höre sie jetzt noch „Mama“ zu mir sagen und spüre ihre kleinen Arme um mich. Ich weiß, es ist irrsinnig! Nur wegen eines Traumes und einer vertrauten Wärme in mir, zu glauben, dass ich...“ ich wagte nicht weiter zu sprechen. Mina sah mich mit großen Augen an. „Wow! Ich habe ja schon von Frauen gehört, die ein Gespür dafür haben und gleich wissen, dass sie schwanger sind. Aber dass sie ihr Kind im Traum vorhersehen? Unglaublich! Hätte ich es mal so früh gewusst und nicht erst, als ich mir jeden Morgen die Seele aus dem Hals geko... gewürgt hab und Motoki mich voller Panik zum nächsten Arzt verfrachtet hat.“ Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht bei der Erinnerung daran. „War es bei deiner ersten Schwangerschaft auch so?“ fragte sie mich neugierig. Mein Lächeln erstarb. Meine erste Schwangerschaft? So vieles verwirrendes und schreckliches war damals geschehen, dass man nie mehr rückgängig machen könnte, es würde auf ewig ein Teil meines Lebens sein. „Nein. Ich... wusste doch nicht einmal, wer ich selber war ganz zu schweigen von Mamoru und unsere gemeinsame Zeit. Nein, erst als meine Mutter ihre Befürchtung geäußert hatte und mir dann erzählt hat, wie es angeblich dazu gekommen war.“ Mina biss sich schuldbewusst auf die Lippen, bevor sie meine kalte Hand in ihre nahm. „Es tut mir leid! Ich wollte dich nicht daran erinnern. Das war gedankenlos von mir.“ Ich bekam ein dünnes Lächeln zustande. „Du musst dich nicht dafür entschuldigen. Wäret ihr, du und Makoto damals nicht gewesen, wer weiß, was noch passiert wäre. Du weißt gar nicht, wie dankbar ich euch bin, dass ihr euch für eine damals Fremde so eingesetzt habt. Vielleicht wäre ich heute nicht hier, wenn ihr nicht gewesen wärt, und Tojo und Chibiusa auch nicht.“ Lange sahen wir uns an und ich spürte, wie unsere Freundschaft auf eine neue Ebene stieg, dass wir uns nun noch näher standen als zuvor. Ein letztes Mal drücke Mina vertrauensvoll meine Hand, bevor sie sich wieder entspannt zurück lehnte. „Weiß Mamoru denn schon von dem Baby?“ fragte sie mich mit ihrer typischen Neugier in der Stimme. Wieder wurde ich rot. „Nein... doch, vielleicht.“ Wieder sah ich sein Gesicht vor mir mit diesem wissenden Blick, der mir zu sagen schien „Ich weiß, was du mir zu verheimlichen versuchst.“. Ich schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Also, ich habe es ihm noch nicht gesagt, ich will erst Gewissheit haben für ihn. Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass Mamoru immer alles weiß über mich und dass ihm nichts verborgen bleibt.“ Minako lachte. „Das glaub ich auch. Er scheint bei dir einen 6. Sinn zu haben, wie eine Verbindung zwischen euch, ein unsichtbares Band oder so. Aber auf jeden Fall wird er sich riesig darüber freuen, da bin ich mir sicher. Ich würde zu gern sein Gesicht sehen, wenn er es erfährt. Wie hat er denn ausgesehen, als er von Tojo und Chibiusa erfahren hat?“ Ich musste so laut lachen, dass die zwei Kleinen neugierig zu uns rüber sahen. „Das Gesicht werde ich niemals vergessen! Göttlich sag ich dir, einfach göttlich! Ich hätte nie geglaubt, dass mein Mr. Alles-Wisser so begriffsstutzig sein kann. Fragt mich doch tatsächlich, ob der Vater der beiden nicht etwas dagegen haben könnte, wenn wir wieder zusammen kommen.“ Ich konnte die glucksenden Geräusche nicht unterdrücken, aber Mina leistete mir dabei kameradschaftliche Gesellschaft. Vor Lachen hielt sie sich den Bauch und wischte sich eine Träne weg. „Ich kann’s mir richtig vorstellen, wie er vor dir steht und guckt wie ein Auto! Aber eins würde mich ja noch interessieren.“ unterdrückte Mina mit Mühe ihren Lachkrampf und sah mich wieder neugierig an. „Wie hast du es eigentlich geschafft, dass dein Vater nicht wie Rambo höchstpersönlich auf Mamoru losgegangen ist?“ Grinsend sah ich zu ihr. „Ich habe nie behauptet, dass ich es geschafft habe.“ Ihre Augen weiteten sich voller Neugier, als sie eine gute story witterte. „Also, Mamoru und ich standen im Kinderzimmer, die Kinder in unseren Armen, als...“ ~ flashback ~ Mamoru zog mich gerade zu sich und wollte mich küssen, als schon wieder die Tür polternd aufgerissen wurde. „Was geht hier vor?“ Wutschnaubend und in alarmbereiter Pose stand mein Vater in der Tür und stierte mit wildem Blick zu uns. Sein Finger fuhr anklagend in Mamorus Richtung. „Lassen sie sofort meine Tochter und meine Enkel los! Sie, sie Schlächter sie!“ Seinem Gesichtsausdruck zufolgte war dies die schlimmste Beschimpfung, die er finden konnte und wäre ich nicht viel zu überrascht wegen dem grotesken Verhalten meines Vaters, hätte ich darüber gelacht. Verwundert sah ich zu meinem Vater und ich war nicht die einzige, die sein Verhalten nicht verstand. „Opa? Was hast du denn?“ fragte Tojo ihn, während Chibiusa sich etwas verängstigt enger an ihren Vater schmiegte, der genauso fragend auf meinen Vater blickte wie ich. „Herr Tsukino, ich...“ Doch bevor Mamoru auch nur ein weiteres Wort sagen konnte, wurde er von meinem Vater unterbrochen, der langsam rot anlief. „Hände weg von meiner Familie hab ich gesagt, Freundchen! Was fällt die überhaupt ein, nach all der Zeit hier einfach aufzukreuzen! Nach all dem, was du meinem kleinen Mädchen angetan hast!“ Alarmiert begriff ich, dass die Situation auszuarten drohte, als Mamorus Blick sich unheilvoll verfinsterte. „Was ich ihr angetan habe? Was ich ihr angetan habe!? Was haben SIE ihr denn angetan!?“ schrie Mamoru meinem Vater wütend entgegen. Bestürzt sah ich die ersten Tränen in den Augen meiner Tochter, die sich immer noch verängstigt an Mamoru klammerte. Wie konnte ich das nur aufhalten? „Mama!“ Der flüsternde, angstvolle Ruf meines Sohnes war kaum zu hören, flehte mich aber an, etwas zu tun. In diesem Augenblick kam meine Mutter in das Zimmer. Mit einem einzigen Blick erfasste sie die Situation und zog entschlossen ihren Mann aus dem Zimmer. Sie sah zu mir und ich verstand ihren Blick: ‚Unten, in der Küche, ich versuche schon mal deinen Vater zu beruhigen’. Die plötzliche Stille kam mir nun merkwürdig vor, nur die leisen Schluchzer Chibiusas durchdrang sie. Ich atmete einmal tief ein und aus, um mich wieder zu beruhigen und mich dann meinen verängstigten Kindern wenden zu können. Wortlos nahm ich Chibiusa aus Mamorus starren Armen und strich ihr beruhigend übers Haar. „Shhh, Kleines. Es ist alles wieder gut, hörst du? Nicht mehr weinen.“ Sie krallte sich so fest an mich, dass es wehtat, aber ich ließ es geschehen. Das einzig wichtige für mich war, sie wieder zu beruhigen. Ich setzte mich auf eines der Betten und wiegte sie sanft hin und her. Tojo lief mit feuchten Augen zu mir und flüchtete sich in meine Arme, war aber so still wie immer, wenn er seine Gefühle nicht unterdrücken konnte. In diesem Wesenszug glich er seinem Vater, der auch nur selten seine Gefühle offen zeigte. Die Kinder an mich gepresst sah ich zu Mamoru auf. Starr stand er da, seine Brust hob und senkte sich so schnell, als wäre er sehr schnell gerannt. In seinem Blick spiegelten sich verschiedene Gefühle wider; Erschrecken, Wut, Reue und immer wieder zuckten seine Hände, als wollte er zu uns eilen und beruhigen, die Tränen seiner Kinder weg wischen, aber er blieb starr vor uns stehen und wagte nicht, sich uns zu nähern. Nach einiger Zeit waren die leisen Schluchzer verstummt und nur widerwillig löste ich mich von den beiden, aber meine Eltern warteten unten auf uns. Beruhigend lächelnd wandte ich mich zu den beiden Kleinen um. „Mama muss euch jetzt kurz allein lassen und mit Oma und Opa sprechen. Aber ich komme dann sofort wieder zu euch und dann spielen wir etwas, einverstanden?“ Immer noch glänzten Chibiusas Augen feucht, aber sie nickte. Sanft strich ich ein letztes Mal über die Wangen der beiden, bevor ich aufstand. „Ich hab euch lieb, ihr zwei!“ Tojo schniefte einmal laut. „Wir haben euch auch lieb, dich und Papa!“ Aus dem Augenwinkel sah ich Mamoru zusammenzucken. Seine Hände waren so fest zu Fäusten geballt, dass die Knöchel weiß hervor traten. Ich ging zu ihm und nahm seine vor Anspannung zitternde Hand in meine und zog ihn aus dem Zimmer. Leise schloss ich die Tür hinter uns, dann sah ich wieder zu ihm und musste den Impuls unterdrücken, ihn wie unsere Kinder zuvor in meinen Armen wiegen zu wollen. Stattdessen verschlang ich meine Finger mit seinen und glättete sein sorgenvolles Gesicht. Sein Mund öffnete sich zu einer Entschuldigung, aber ich legte einen Finger auf seine Lippen und flüsterte: „Es ist noch nicht vorbei, Mamo-chan. Aber egal, was meine Eltern auch tun oder sagen werden, wir gehören zusammen, für immer.“ Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und berührte sanft seine Lippen mit meinen. Dann zog ich ihn mit mir und wir gingen zusammen nach unten, wo meine Eltern schon auf uns warteten. Mein Vater sah immer noch grimmig drein, als wir die Küche betraten, sagte aber nichts, noch nichts. Meine Mutter hatte währenddessen Tee gekocht, ganz auf die beruhigende Wirkung des Tees hoffend und saß nun aufrecht neben meinem Vater am Tisch. Unbemerkt drückte ich Mamorus Hand und war beruhigt, als ich einen Gegendruck von ihm erhielt. Wir waren bereit, uns dem zu stellen, gemeinsam. Immer noch schweigend saßen wir uns gegenüber, zwei Parteien, die, wie ich hoffte, wieder zueinander finden würden. Meine Mutter räusperte sich und leitete somit das Gespräch ein. „Nun gut, Mamoru, ich möchte keine Streitereien in meiner Familie, also...“ Sie streckte ihre Hand aus. „Ich bin Ikuko und dieser alte Griesgram hier...“ sie wies auf meinen Vater. „...ist mein Mann Kenji.“ Überrascht nahm Mamoru ihre Hand und erwiderte noch etwas zögerlich ihr Lächeln. Dann folgte wieder eine beklemmende Stille, bevor Mamoru diese wieder durchbrach. „Es tut mir leid!“ bekannte er voller Reue und meinte nicht nur seinen Ausbruch vorhin im Kinderzimmer. „Das sollte es dir auch!“ schnappte mein Vater, bevor irgendeiner von uns etwas erwidern konnte. Immer noch funkelte er Mamoru böse an, der daraufhin unbewusst meine Hand quetschte. „Kenji!“ Strafend sah meine Mutter zu meinem Vater. Der schien jedoch davon in keinster Weise beeindruckt. Stattdessen richtete sich nun sein Blick auf meine Mutter. „Nichts, Kenji! Er hat sie uns weggenommen, hat es dann auch noch gewagt, sie anzufassen und auch noch zu schwängern und hat sich dann so mir nichts dir nichts einfach verdrückt! Was für ein rücksichtsloser Taugenichts bist du nur? Ich würde dich am liebsten windelweich schlagen dafür und wenn dir dein Leben lieb ist, verschwindest du lieber aus dem Leben meiner Tochter und meiner Enkel.“ „Papa, bitte! Mamoru und ich...“ Weiter kam ich nicht, als ich eine warnende Hand auf meinem Arm spürte. Ich sah zu Mamoru, der nun genauso grimmig aussah wie mein Vater. „Ich habe mich bereits dafür entschuldigt, für das, was damals vorgefallen war, auch wenn ich der Meinung bin, dass es nur Usagi und mich etwas angeht.“ Seine Stimme war voll unterdrückter Wut, mein Vater jedoch war nicht so beherrscht wie er. Wütend schrie er durch den Raum. „Es geht mich nichts an, was mit meiner Tochter passiert?! Sie ist meine Tochter, du kleiner Bastard! Natürlich geht es mich etwas an!“ Knallend fiel der Stuhl nach hinten, als Mamoru aufgebracht aufsprang. „Ach, plötzlich interessieren sie sich für sie?! Und was war damals, als sie sie am meisten gebraucht hat? Wissen sie eigentlich, wie sehr sie darunter gelitten hatte, dass sie ihr die Schuld an den Tod ihres Bruders gegeben haben? Wissen sie, wie oft sie deswegen geweint hat, wie sie mehr und mehr sich selbst verloren hat, sie nur noch eine leere Hülle war ohne Leben, ohne Liebe? ICH habe sie so gesehen, ICH habe ihre Tränen gesehen und getrocknet und ICH habe ihr wieder Lebensmut gegeben und ihr die Liebe wieder gezeigt. ICH war für sie da gewesen, als sie SIE gebraucht hatte.“ Mein Vater lachte einmal höhnisch auf, bevor er wieder los brüllte. „So, du warst also für sie da gewesen? Ich kann mich nicht daran erinnern, dich in den letzten vier Jahren gesehen zu haben. Nennst du das etwa Liebe, sie einfach allein zu lassen und den Kindern den Vater vorzuenthalten?“ Mamoru zuckte zurück, dann atmete er geräuschvoll aus. Sein Körper war so angespannt, dass er zitterte und seine Stimme klang gepresst durch seine Lippen. „Ich wusste nichts von den Kindern, als ich Usako... verlassen musste. Ich hatte damals keine andere Möglichkeit gesehen, um ihr ein glückliches Leben zu ermöglichen. Hätte ich von der Schwangerschaft gewusst, wäre ich doch nie weg gegangen!“ Brüchig drang seine Stimme zu mir, als er mich flehentlich und voll Reue ansah. Ich weiß, Mamoru und ich verzeihe dir! Als Antwort drückte ich wieder seine Hand und sah in seine Augen. Erleichterung sah mir in seinen Augen entgegen. Dann wandte er sich wieder gefasst meinen Eltern zu und hob dabei meine Hand hoch. „Ich habe Usako damals ein Versprechen gegeben, das mit diesem Ring besiegelt wurde und ich werde dieses Versprechen einlösen, koste es, was es wolle! Mit oder ohne ihrem Einverständnis!“ Entschlossen sah er die beiden an. Um die Mundwinkel meiner Mutter spielte ein leichtes Lächeln, während mein Vater nur grimmig auf den Ring an meinem Finger starrte. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Tojo und Chibiusa platzten in die Küche. „Du darfst unseren Papa nicht weg schicken, Opa!“ Sie rannten zu Mamoru, der sie auf seine Arme hob und meine Eltern kampfbereit anblickte. Sein ganzes Auftreten wirkte in diesem Augenblick so besitzergreifend, als wollte er sagen: ‚Das sind meine Kinder und meine Frau und niemand wird sie mir wegnehmen können, auch sie nicht!’ Dann drehte er sich wortlos um und verließ den Raum. Unschlüssig sah ich von der Tür, durch die Mamoru mit unseren Kindern verschwunden war, und meinen Eltern hin und her, bis ich das aufmunternde Lächeln meiner Mutter bemerkte. „Geh schon! Ich kümmere mich um deinen Vater!“ Dankbar lächelte ich zurück, bevor ich aufsprang und Mamoru folgte. Vor dem Haus wartete er auf mich. Lächelnd sah er mir entgegen, was mein Herz sofort wieder höher schlagen ließ. Die Schmetterlinge, die ich so lange vermisst hatte, flogen wild in meinem Bauch hin und her. Dann machte sich mein... unser Sohn wieder bemerkbar, der diese Stille noch nie leiden konnte. „Darf ich auf deinen Schultern sitzen, Papa?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, krabbelte er auf Mamorus Armen herum, bis Mamoru ihn nahm und auf seine Schultern setzte, was dieser mit einem vergnügten Quietschen bedachte. Dann nahmen wir Chibiusa in unsere Mitte und liefen los. Die Richtung war dabei egal, wir waren zusammen, das allein zählte. Immer wieder hallte Chibiusas helles Lachen durch die Straßen, wenn wir sie hochhoben und sie für einen Augenblick über dem Boden schwebte. ~ Flashback Ende ~ Tja, und das wars dann schon wieder für heute. Jetzt muss ich euch aber noch was gestehen: ich weiß nicht, ob ich nächste Woche das letzte kap on stellen kann. Bin nämlich ab Donnerstag bei meiner Oma und komme erst am nächsten Dienstag wieder zurück. Und dann sind meine Eltern da und noch Freunde zu Besuch, also full house. Vielleicht werd ich nen halbes Stündchen irgendwann abknapsen können, aber ich kanns euch leider nicht versprechen. SORRY!!! serena-chan Kapitel 25: Epilog B -------------------- So, muss ganz schnell machen, da wir schon fast wieder auf'n Sprung sind zu meiner Schwester und dem Baby *strahl*, aber vorher will ich euch auch was gutes und endlich das letzte Kap reinstellen, also viel SPaß! eure serena-chan 24. Kapitel Epilog B ~ Usagis pov ~ Minako seufzte. „Das nenne ich mal ein Happy-End! Ich hatte dir doch gesagt, dass alles gut ausgehen würde und du dein Happy-End bekommen würdest.“ Ich lächelte und strich gedankenverloren dabei über meinen Ring, den Mamoru mir damals gegeben hatte als Symbol unserer ewig andauernden Liebe. „Ja, auch wenn ich damals nicht daran geglaubt habe. Aber nun ist mein Traum wirklich in Erfüllung gegangen und ich habe alles, was ich mir je gewünscht habe. Manchmal fürchte ich schon, dass alles nur ein Traum ist und ich jeden Augenblick aufwache.“ Minako grinste. „Soll ich dich mal zwicken, damit du merkst, dass es kein Traum ist?“ Lachend winkte ich ab. „Keine Sorge, Mina, dafür sorgt Mamo-chan schon. Ich habe schon überall blaue Flecke von seinem Zwicken. Das ist schon regelrecht zu seiner Lieblingsbeschäftigung geworden, neben dem Durchkitzeln, versteht sich, so dass ich das halbe Haus zusammen schreie vor Lachen. Und natürlich erhält er freudige Unterstützung von den zwei Rabauken dort drüben. Ich sag dir, lass dich von ihrem unschuldigen Aussehen nicht täuschen!“ Wir lachten so laut, dass besagte Rabauken wieder auf uns aufmerksam wurden, von ihrem Spiel abließen und zu uns rannten. „Warum lacht ihr denn so, Mama?“ fragte Tojo neugierig, während Chibiusa auf meinen Schoß kletterte und sich besitzergreifend an mich drückte. „Mama, spiel mit mir Hoppe-Hoppe-Reiter!“ Vergnügt hüpfte sie in freudiger Erwartung hin und her. Tojo jedoch, der es überhaupt nicht leiden konnte, wenn alle Aufmerksamkeit seiner Schwester galt, sah verächtlich zu ihr hin. „Bist du nicht schon etwas zu groß für so was, Chibiusa? Das ist doch nur was für Kleinkinder.“ Ich biss mir grinsend auf die Lippen und unterdrückte die Worte, die mir auf der Zunge lagen, doch Mina war in dieser Hinsicht ganz anders. Sie konnte kaum ihr Lachen unterdrücken, als sie im gespielt ernsten Tonfall antwortete. „Und du bist natürlich schon ein großer Junge, Tojo und für solche Kleinkinderspielchen nicht mehr zu haben, stimmt’s?“ Mit untrüglicher Überzeugung sah er sie an. „Natürlich, Tante Mina! Ich bin schließlich schon 4!“ „Du bist doch nur neidisch und willst selber auf Mamas Schoß!“ erboste sich Chibiusa und streckte dabei ihre Zunge ihm entgegen. Oh Man! Waren das wirklich meine Kinder? So unterschiedlich könnten sie doch gar nicht sein und vor allem so unerzogen! Ich seufzte innerlich einmal auf. Also wieder mein Mama-schimpft-Auftritt. „Chibiusa! Man streckt niemandem die Zunge raus! Auch nicht deinem Bruder gegenüber, hörst du? Und du Tojo, verspotte deine Schwester nicht, das gehört sich auch nicht!“ Ein sehr kleinlautes „Ja, Mama.“ Kam von beiden als Antwort und beide machten ein sehr unglückliches Gesicht dabei. Fast tat es mir schon wieder leid, mit ihnen geschimpft zu haben, aber nur so konnten sie lernen, was recht und unrecht war. „Hört mal ihr beide, ich will nicht mit euch schimpfen müssen, aber ihr müsst lernen, dass man den anderen respektieren muss, egal wie er ist oder was er gesagt oder getan hat. Versteht ihr?“ Diesmal klang ihre Antwort schon wesentlich beruhigter als zuvor und Chibiusa wagte wieder ein vorsichtiges Anschmiegen an mich. Liebvoll drückte ich sie an mich und strich Tojo über sein schwarzes Haar, was er ausnahmsweise einmal kommentarlos über sich ergehen ließ. „Mama ist euch nicht böse, habt ihr gehört? Ich habe euch doch lieb, nur muss ich euch ja auch ein bisschen erziehen, damit die Oma nicht vor Bestürzung umfällt, wenn sie seiht, was für unerzogene Enkel sie hat.“ „Ich möchte nicht, dass Oma umfällt, Mama!“ nuschelte Chibiusa an meiner Brust. „Ich auch nicht. Ich verspreche auch, jetzt ganz artig zu sein, Mama!“ stimmte mein Sohn ihr zu. Somit war alles wieder in Ordnung. Erziehungsmaßnahme erfolgreich abgeschlossen! Mina sah mich an. „Wie machst du das nur? Gibt’s da irgendeinen Trick? Oder hast du irgendwo ein Handbuch versteckt ‚Wie erziehe ich meine Kinder richtig?’? Ich lachte. „Nein, Mina. Übung macht eben den Meister! Ich kann dir die beiden ja mal zum Üben ausleihen. Wenn du die beiden schaffst, schaffst du alle Kinder, das garantiere ich dir!“ wieder lachten wir und Chibiusa und Tojo, die nicht so genau wussten, ob sie mitlachen sollten oder nicht, stiegen kurze Zeit später mit ein, bis wir von den zurückkehrenden Männern unterbrochen wurden. „Hey, was ist denn hier so lustig bei euch?“ fragte Motoki wie immer gut gelaunt. „Kindererziehung.“ Kam Minakos Antwort, auf die Motoki nur ein fragendes Gesicht zu Mamoru machen konnte. „Verstehst du, was daran so lustig sein soll? Du bist doch von uns der Papa mit der Erfahrung in Sachen Kindererziehung.“ Doch sein Kumpan schaute genauso unwissend drein wie er selber. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich wieder so eine Frauensache, die nur Frauen verstehen können.“ winkte dieser nur ab und beließ damit das Thema. Tojo rannte strahlend zu seinem Vater. „Papa? Spielst du mit uns das neue Autorennspiel? Das macht bestimmt ganz doll Spaß!“ Fassungslos starrte ich zu meinem kleinen Sohn. Dieser Schlingel! Versucht doch tatsächlich Mamoru gegen mich auszuspielen! Soviel also zum ’ganz artig sein’! Mamoru, der sich erst lächelnd zu seinem Sohn gekniet hatte, sah dann jedoch prüfend von seinem kleinen Ebenbild zu mir. Mein Gesicht musste wohl Bände gesprochen haben, da er gleich begriff. „Was hat denn Mama dazu gesagt, Tojo?“ fragte dieser dann in einem ruhigen, unwissenden Ton. Chibiusa kicherte leise an meiner Seite, als sie das Dilemma begriff, in der ihr Bruder nun steckte. Kleinlaut sah dieser nach unten und brummelte so leise vor sich hin, dass man es kaum verstehen konnte. „Mama hat es nicht erlaubt.“ Mamoru stellte sich wieder aufrecht vor seinen Sohn hin, die Autorität in Person. „Und dann hast du gedacht, wenn Mama es nicht erlaubt, gehst du einfach zu Papa, vielleicht erlaubt er es ja, oder?“ Ein kaum merkliches Kopfnicken kam als Antwort. Man sah direkt, wie unwohl Tojo sich in seiner Haut fühlte und ein Teil in mir litt mit ihm, aber da musste er jetzt durch, genauso wie ich auch. Wieder sah Mamoru kurz zu mir und auch ihm war anzusehen, wie unwohl er sich in seiner momentanen Rolle fühlte, aber vor Tojo durfte er jetzt keine Schwäche zeigen. „Und, war es richtig, dass du Mamas Entscheidung einfach ignoriert hast und Papa gegen Mama auszuspielen versucht hast?“ „Nein.“ Tojo war den Tränen nah, aber verbissen hielt er sie zurück. Mein kleiner, störrischer Rabauke! Doch ich konnte und durfte ihm im Moment nicht trösten und so tat ich das einzige, was mir im Moment Trost spenden konnte und drückte Chibiusa noch näher an mich und hielt sie fest. „Dann wirst du in Zukunft auf Mama hören, wenn sie dir etwas nicht erlaubt anstatt jemand anderen dazu zu überreden?“ fuhr Mamoru weiter fort und Tojo nickte geknickt. „Ja, Papa.“ Dieser seufzte einmal abschließen. „Gut. Du hast es jetzt verstanden. Ich möchte nicht noch einmal mit dir schimpfen müssen, ok Tojo?“ sanft stich Mamoru über den kleinen schwarzen Wuschelkopf, der es erst jetzt wieder wagte zu seinem Papa hoch zu gucken. Tiefblaue, feuchte Augen trafen auf tiefblaue voller Liebe. Dann drehte er seinen Sohn und gab ihm einen kleinen Klaps in meine Richtung. „Und jetzt geh zu deiner Mama und entschuldige dich bei ihr. Und tröste sei ein bisschen, das hat sie jetzt nötig. „Mit gesenktem Kopf kam er auf mich zu, während Mina geistesgegenwärtig Chibiusa von meinem Schoß lotste. „Komm, Chibiusa, ich habe noch ein paar leckere Kekse da hinten für dich.“ Chibiusa, die die Ablenkung gar nicht mitbekam, kletterte von mir herunter und folgte Mina voller Begeisterung. Mit angehaltenem Atem sah ich zu Tojo, der nun wie ein kleines Häufchen Elend vor mir stand. Aber noch durfte ich ihm nicht entgegen kommen. Mit tränenerstickter Stimme, wobei er auch diesmal die Tränen hartnäckig zurück hielt, entschuldigte er sich bei mir. „Es tut mir leid, Mama! Das wird nie wieder vorkommen, wirklich! Bitte sei nicht mehr böse auf mich!“ In diesem Moment wäre mein Herz beinah zerbrochen. Schnell kniete ich mich zu ihm und zog ihn in meine Arme. „Oh, Tojo! Mein Kleiner ! Ich bin die nicht bösen, hörst du?“ Endlich gestattete er sich zu weinen, das in meinen Armen fast unterging. Erleichtert drückte ich ihn an mich, da er endlich seine Gefühle zuließ. „Sh! Nicht weinen, Schatz! Es ist alles wieder gut, Tojo!“ Und wirklich dauerte es nicht lange, bis er sich wieder beruhigt hatte und nur noch ein paar Schniefer zu hören waren. Dann löste er sich von mir wieder und sah mich mit diesen tiefblauen, noch feuchten Augen an. „Geht es dir wieder gut, Mama?“ Ich lächelte ihn an. „Ja, alles wieder gut.“ Darauf lächelte er stolz. „Dann hab ich dich gut getröstet, nicht wahr Mama?“ „Ja, das hast du.“ Lächelnd struwelte ich ihm durch die Haare, was jedoch sofort zu einem mürrischen Blick in meine Richtung führte. „Mama! Meine Frisur!“ Wir alle mussten lachen. „Na, dann ist ja jetzt wirklich alles wieder in Ordnung!“ entgegnete Mamoru lachend, worauf er nur einen bitterbösen Blick seines Sohnes kassierte. „Das ist gar nicht lustig, Papa! Wie findest du es denn, wenn dir dauernd die Haare durcheinander gebracht werden?“ Motoki grinste. „Glaub mir, Tojo, bei DEN Haaren ist alles Hopfen und Malz verloren!“ Dies führte wiederum zu einem bitterbösen Blick seitens Mamoru, bis dieser mit einer herrischen Geste abwinkte. „Also, gut jetzt, wir müssen langsam los. Aber das werde ich mir merken, Motoki!“ Die beiden grinsten sich kämpferisch an. Ich sah mich um. „Chibiusa! Komm, wir müssen los!“ Keine Sekunde später raste etwas kleines, rosafarbenes auf Mamoru zu. „Ich will auf Papas Schultern sitzen! Nimm mich hoch, Papa, nimm mich hoch!“ bettelte Chibiusa mit ihrem berüchtigten Bettelblick. Mamorus Versuch sich dagegen zu setzen, war natürlich zum Scheitern verurteilt. „Aber Chibiusa, das sind nur ein paar Schritte zum Auto. Die kannst du doch wirklich allein… Also gut, dann komm!“ Unser kleines Mädchen jauchzte vor Übermut und ich musste mir ein Grinsen verkneifen. „Mamoru war unserer Tochter einfach nicht gewachsen. Dann drehte ich mich lieber zu Minako, damit Mamoru mein verräterisches Grinsen nicht bemerkte. „Vielen Dank noch mal, Mina! Du bist immer wieder die Retterin in der Not.“ Diese winkte ab, aber ein gewisser Stolz war nicht zu übersehen. „Ach, keine Ursache! Du weißt doch, ich bin die Göttin der Liebe…“ Aus dem Augenwinkel sah ich Motoki, wie er sich in einer vielsagenden Geste mit dem Finger an den Kopf klopfte, grinste aber schelmisch dabei zu uns herüber. Mina sah das glücklicherweise nicht und fuhr ununterbrochen weiter. „… und mein Auftrag lautet die Verbreitung der Liebe. Meistens reicht ja nur ein kleiner Schups in die richtige Richtung, aber bei euch beiden war das wirklich Schwerstarbeit. Aber es gibt nichts, was Minako Furuhata nicht kann!“ Ihre kampfbereite Pose mit den sprühenden Augen wurde nur minimal durch ihren dicken Bauch abgemildert und veranlasste Motoki kopfschüttelnd seine Hand vor den Kopf zu schlagen. „Mina, schraub einen Gang zurück! Du sollst dich doch nicht überanstrengen!“ Diese warf ihren Mann einen fragenden Blick zu, ließ das ganz Thema dann aber bei sich bewenden und verabschiedete sich bei Mamoru und struwelte den Kindern einmal abschließend übers Haar. Den erneuten Beschwerdeausbruch Tojos ignorierend verließen wir das Crown und gingen zum Auto. Wenige Minuten später standen wir schon vor der Haustür meiner Eltern und die zwei Kleinen stritten sich wie immer, wer klingeln durfte. Im nächsten Augenblick ging jedoch schon die Tür auf und meine Mutter lächelte uns entgegen. „Hab ich doch richtig gehört. Hey, Tojo, Chibiusa, euch kann man durch die halbe Nachbarschaft hören!“ Tja, jetzt wusste halt jeder bescheid, dass Familie Chiba angekommen ist. „Tut mir leid, Mama!“ Ein bisschen peinlich war es mir schon, aber meine Mutter winkte nur ab. „Ach, schon gut! Mach dir mal darüber keine Sorgen. Dein Vater hat schon vor Tagen jedem, der es wissen wollte oder auch nicht, glückselig und mit strahlenden Augen erzählt, dass sein kleines Mädchen und seine Enkel endlich wieder zu Besuch kommen.“ Ich musste grinsen, das konnte ich mir direkt vorstellen wie mein Vater zu allen Nachbarn lief, um die frohe Botschaft zu verkünden! „Mamoru, komm rein! Keine Angst, mein Mann hat schon längst das Kriegsbeil begraben und eingesehen, dass Usagi zu dir gehört.“ Trotz Mamas Worten sah Mamoru etwas nervös und steif aus. Tja, er musste halt noch lernen sich zu entspannen in Gegenwart meiner Eltern, schließlich war er noch nicht so lange her, dass wir uns für ein klärendes Gespräch zu viert hingesetzt und uns endlich ausgesprochen hatten. Aber nun war alles geklärt und ich konnte nun meine Eltern verstehen, wie sie nach Shingos Tod empfunden hatten und sie konnten mich und Mamoru verstehen. Wir waren endlich eine Familie, eine glückliche Familie. Schritte auf der Treppe ließen mich aufblicken und in das freudestrahlende Gesicht meines Vaters blicken. „Ikuko, sind sie endlich da?“ Mit einer Geschwindigkeit, die seinem Alter alle Ehre machte, kam er die Treppe herunter. „AHH, meine zwei kleinen Krümel! Wie hat eurer Opa euch vermisst! Kommt her!“ Die beiden besagten Krümel, obwohl Rabauken meiner Meinung das passendere Wort war, liefen zu ihm hinüber und fielen ihm um den Hals. „Opa, Opa!“ Lächelnd bemerkte ich das glückselige Schimmern in den Augen meines Vaters, wir sollten wohl das nächste mal nicht so lange mit unserem Besuch warten. Bei dem Anblick vor mir fuhr eine unglaubliche Wärme durch meinen Körper und ich lehnte mich zufrieden und glücklich an Mamoru, der seinen Arm um mich gelegt hatte und dasselbe empfand wie ich, das wusste ich. Dann löste sich das Trio wieder von einander und während Chibiusa sofort ihr Bild hervor holte und es stolz meiner Mutter zeigte, kam mein Vater auf uns zu und zog mich in eine warme Umarmung, die mich an meine glückliche Kindheit zurückdenken ließ, in der ich sein kleines Mädchen gewesen war. „Braucht nächstes mal nicht so lange, bis ihr uns wieder besuchen kommt, ja?“ flüsterte er mir leise ins Ohr und ich drückte ihn noch fester. „Keine Sorge, Papa, das werden wir.“ Dann sah er zu Mamoru, der wieder etwas beklemmt aussah und streckte ihm seine Hand entgegen. „Mamoru, schön dich zu sehen. Ich hoffe, die Fahrt war nicht zu anstrengend gewesen.“ Etwas zögerlich lächelnd nahm Mamoru die dargebotene Hand entgegen. „Nein, Herr Tsukino, es ist alles problemlos verlaufen.“ „Ach, komm her!“ Mit diesen Worten zog mein Vater den überrascht aussehenden Mamoru in eine Umarmung und klopfte ihm kameradschaftlich auf den Rücken. „Schließlich gehörst du doch zur Familie! Und Kenji ist kürzer als Herr Tsukino, ok?“ Schmunzelnd betrachtete ich die Szene und auch um die Lippen meiner Mutter konnte ich ein Lächeln erkennen, als sie die beiden Männer beobachtete. Ich muss gestehen, ein bisschen besorgt war ich schon gewesen wegen dem neuerlichen Zusammentreffen der beiden, aber nun brauchte ich mir keine Sorgen mehr zu machen. „So, jetzt aber Schluss mit der Gefühlsduselei! Das reicht jetzt, nicht wahr? Hähähä…“ verlegen fuhr sich mein Vater durchs Haar und grinste leicht. „Habt ihr denn alle Sachen dabei für heute Abend?“ Ich nickte einmal. „Ja, es ist alles im Auto. Wir holen sie später rein. Können wir gleich anfangen, Mama? Ich möchte nicht unbedingt in Zeitnot geraten nachher.“ Doch bevor meiner Mutter antworten konnte, waren nur ein zweistimmiges „Hört, hört!“ von Seiten der Männer zu hören, denen ich daraufhin mit einem giftigen Blick begegnete. „Natürlich, Schatz, geh schon mal hoch. Es steht alles schon im Badezimmer bereit.“ Ich hatte meine Mutter gebeten, mir die Haare für heute Abend zu machen und als ausgebildete Frisörin wusste sie, wie man die Massen meines Haares geschickt hochstecken konnte. Es ist halt immer ein Vorteil, einen Frisör in der Familie zu haben, auch wenn Mama gleich nach ihrer Heirat ihren Job aufgegeben hatte, um ganz für die Familie da sein zu können. Langsam ging ich die Treppe herauf, dicht gefolgt von Chibiusa, die immer voller Neugier schauen musste, was überall vor sich ging. „Können wir nicht doch heute Abend mit euch mit kommen, Mama? Bitte!“ erklang ihre Stimme quengelig. Das hatte ich befürchtet. Nicht, dass ich nicht schon fünfmal versucht hatte zu erklären, dass das nicht möglich war, aber anscheinend hatte es noch immer nicht gereicht. Ich seufzte einmal auf, bevor ich mich ihr zuwandte. „Chibiusa, ich hatte dir doch schon gesagt, dass das nicht geht. Ihr könnt dort nicht mit kommen. Es werden nur Erwachsene da sein und keine andere Kinder zum Spielen.“ „Aber wir können doch miteinander spielen, Tojo und ich. Wir werden auch ganz brav sein. Und ihr seid doch auch dann da zum Spielen!“ Ungehalten versuchte ich das nächste Argument. „Mama und Papa werden aber keine Zeit haben, um mit euch zu spielen, Chibiusa. Deswegen bleibt ihr ja auch bei Oma und Opa. Außerdem werden wir erst spät zurück sein, da werdet ihr schon lange schlafen.“ Das hoffte ich zumindest, schließlich kannte ich meine Zwei nur zu gut und traute ihnen zu, dass sie so lange wach bleiben würden, bis Mamoru und ich zurückkommen würden. Doch Chibiusa schien nicht den Sinn nach diesen logischen Argumenten zu haben, wir mir ihre feuchten Augen und die bebende Unterlippe bewies. Gut, dass Mamoru unten geblieben war und dies nicht mitbekam, er würde diesen Anblick nicht stand halten können und die beiden letztendlich doch mitnehmen wollen, trotz all meiner Bedenken. Glücklicherweise kam meine Mutter mir zu Hilfe, bevor dies alles noch in eine weitere Heulattacke ausartete. „Chibiusa, Schatz, weißt du was? Wir machen uns heute unsere eigene Party, nur du, Tojo, der Opa und ich. Wie wär’s?“ Die rosafarbenen Augen begannen augenblicklich zu strahlen. „Und wirst du mir auch die Haare hochstecken wie Mama und wir können uns verkleiden?“ fragte sie voller Hoffnung und wurde mit einem lächelnden Nicken belohnt. „Jipiee! Das muss ich gleich Tojo und Opa erzählen!“ Und schon rannte sie die Treppe herunter und in das Wohnzimmer, wo sie die frohe Botschaft sogleich kund tun würde. Ich lächelte zufrieden. „Danke, Mama. Ich hab schon fünfmal versucht, ihr das zu erklären, aber du hast ja meinen Erfolg gesehen. Manchmal frage ich mich wirklich, wo sie diese Sturrheit her hat?“ Meine Mutter grinste nur. „Guck mal in den Spiegel, da wirst du die Antwort finden.“ Sie begann zu lachen über das perplexe Gesicht, das ich gerade machen musste, aber dann stieg ich in ihr Lachen mit ein. Tja, wie die Mutter, so die Tochter! „Also, Usagi! Wie willst du deine Harre haben?“ fragte sie mich, nachdem wir uns wieder beruhigt hatten. Nachdenklich sah ich in den Spiegel. „Ich weiß nicht so genau. Nichts zu kompliziertes, aber es sollte schon recht nett aussehen.“ „Ein bisschen genauer hast du’s nicht? Na schön, lass uns einfach was versuchen und schauen, was dabei herauskommt.“ Und damit machte sich meine Mutter ans Werk. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Eine Stunde und viele, viele Haarnadeln später betrachtete ich das Ergebnis im Spiegel. Meine Odangos (jetzt nannte ich sie selbst schon so, so sehr hatte ich mich an diesen Namen von Mamoru gewöhnt!) waren geblieben, die zwei seitlichen Zöpfe waren jedoch verschwunden, auch wenn mir schleierhaft war, wie meine Mutter das hin bekommen hatte. Sie hatte einzelne Strähnen herausgezupft, die nun sanft mein Gesicht umrahmten. Insgesamt eher schlicht, aber effektvoll. „Wunderschön, Mama! Danke!“ Sie umarmte mich von hinten. „Die Frisur betont nur die Schönheit der Person, die sie trägt, Schatz.“ Errötend lächelte ich ihr durch den Spiegel zu. In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen und Tojo und Chibiusa kamen herein. „Papa fragt, wann ihr fertig seid. Er ist sich schon am Umziehen.“ „Wir sind fertig, Tojo. Meine Sachen?“ fragte ich ihn. „In deinem alten Zimmer.“ Und schon war er wieder verschwunden, um seinen Report zu berichten, Chibiusa mit weit offenem Mund zurück lassend. „Mama, du siehst so wunderschön aus, wie eine Prinzessin!“ Ich stupste ihr lächelnd auf die Nase. „Danke, Schatz, so ist das auch gewollt. Komm, du kannst mir beim Umziehen helfen!“ „Au, ja!“ Aufgeregt nahm sie meine Hand und zog mich regelrecht in mein Zimmer, wo mein Kleid für heute Abend schon bereit lag. In Gedanken ging ich noch mal die Einladung durch: Liebe Abgänger, Fünf Jahre ist es nun her, drum freuen wir uns wirklich sehr euch einzuladen zu einem Ball mit Speis und Trank, drum verwehrt uns bitte nicht den Dank und kommt in Tokyos Stadthalle zu Hauf. Seid versichert wir freuen uns drauf! Das Thema lautet: berühmte Paare, das ist so Tradition bei uns hier all die Jahre. Gewiss wird es viel zu erzählen geben, was euch so passiert ist in eurem Leben. Am 15. Juli ist es dann soweit, wenn die Uhr fünf schlägt haltet euch bereit. Wir wünschen viel Spaß auf dem glorreichen Feste Und für das weitere Leben nur all das Beste. Der Schulvorstand Ja, ich hatte beinah vergessen, dass es jetzt bereits fünf Jahre her ist, seit wir unseren Abschluss gemacht hatten und war umso überraschter, als uns die Einladung erreicht hatte. Aber mittlerweile freute ich mich auf das Wiedersehen mit all meinen Klassenkameraden. Wir hatten uns alle aus den Augen verloren, nur Naru hatte ich einmal besucht mit Mamoru damals kurz vor meinem Gedächtnisverlust, aber danach hatte selbst zu ihr, meiner allerbesten Freundin der Kontakt abgebrochen. Was wohl aus ihnen allen geworden war? Ich brannte darauf, sie alle wieder zu sehen. Mit letzten Griffen schloss ich den Reißverschluss des Kleides und drehte mich mit kritischem Blick vor dem Spiegel hin und her. Irgendetwas fehlte, aber was? Ich konnte es nicht bestimmen, es war nur eine Art… Gefühl, dass an meinem Kostüm noch etwas fehlte. Nachdenklich strich ich den weißen Stoff an meinem Bauch glatt, der in sanften Falten hinunterfloss bis zu meinen Knöcheln und meine weißen Riemchensandalen beinah komplett verdeckten. Das trägerlose Kleid besaß zwei ebenso weiße, ausladende Puffärmel, die kurz unter meinen Schultern von selbst zu schweben schienen, das ein raffinierter Trick der Schneiderin war. Ja, genauso hatte ich es mir vorgestellt, aber dennoch… ich hatte immer noch das Gefühl, das etwas fehlte. Chibiusa war währenddessen ebenso nachdenklich, jedoch mit leuchtenden Augen um mich herum gegangen, um das Gesamtkunstwerk, für sie ansonsten auch als Mama bekannt, zu betrachten. Dann erhellte sich ihr kleines Gesicht plötzlich. „Warte, Mama! Ich habe eine Idee, aber du musst mir vertrauen.“ Mit diesen Worten rannte sie aus dem Zimmer, nur um im nächsten Augenblick mit einem kleinen Töpfchen zurück zukommen. „Das ist Schminke vom letzten Fasching.“ Erklärte sie mir, bevor sie sich vor mir auf einen Stuhl stellte und das Töpfchen mit der gold schimmernden Schminke öffnete. Zwei Minuten später betrachtete ich mich erneut im Spiegel und war überaus verblüfft über die Veränderung, die Chibiusas Idee ausübte. Überwältigt sah ich zu meinem kleinen Mädchen, die unter meinem Blick errötete. „So stelle ICH sie mir immer vor, Mama, weißt du?“ Ich sah wieder in den Spiegel. Es war perfekt! Genau das hatte gefehlt und mein kleines Mädchen hatte es gefunden, Gott, wie stolz ich auf sie war! Ich drückte sie fest an mich und wirbelte sie dann herum, während sie vergnügt aufquiekte. „Hey, das hört sich ja an, als ob gerade ein Schwein abgeschlachtet werden würde!“ erklang Mamorus scherzhafte Stimme von der Tür her und ließ mich inne halten. Meine Augen fuhren zu ihm hinüber und mir stockte der Atem. Vor mir stand nicht mehr Mamoru Chiba, sondern… eine Sagengestalt in Perfektion. Mein Blick fuhr auf und ab, während mein Herz in meiner Brust wild hämmerte. Würde ich diesen Mann nicht bereits ins Unermessliche lieben, ich hätte mich in dieser Sekunde erneut in ihn verliebt. Der schwarze, robuste Brustharnisch (ob das wirklich Metall war?), der dunkle Umhang mit dem hell leuchtenden roten Innenfutter, die dunkelblaue Hose mit den Beinschienen, komplettiert mit einem Schwert an seiner Hüfte; all das schien so viel mehr als nur ein Kostüm! Als wäre dies seine alltägliche Kleidung, die zu ihm gehörte und seinen Status nur betonte. Was für ein Mann hatte das Schicksal nur für mich bestimmt? Ein Herrscher, ein Prinz, zum König geboren. Sein ganzes Auftreten, seine Gesichtszüge verströmten Macht und Autorität. Nun gut, seine Gesichtszüge nicht ganz. Vielmehr waren sie momentan von Sprachlosigkeit, Überraschtsein und Bewunderung geprägt und ich hegte die leise Befürchtung, dass meine Gesichtszüge genauso aussahen. Reglos stand er in der Tür und starrte zu mir herüber. Endlose Augenblicke sahen wir uns in die Augen, die die unendliche Liebe zu dem jeweils anderen ausstrahlten. „Ähem! Ich will kein Spielverderber sein, aber müsst ihr nicht langsam los?“ kam ein gekünsteltes Räuspern hinter Mamoru hervor, das uns wieder in die Realität zurück holte. Nur zögerlich ließ ich meinen Blick von Mamoru ab und sah hinter ihn zu meinen Vater, der momentan etwas rot um die Nasenspitze wirkte. „Äh… ja, du hast wohl recht.“ Und zu Chibiusa gewandt: „Komm, Schatz, lass uns runter gehen zur Oma, damit ihr uns zum Abschied winken könnt.“ Gemeinsam gingen wir die Treppe hinunter, Mamoru neben mir, Chibiusa und mein Vater, einem Gefolge gleich, hinter uns. Vorsichtig hob ich mein Kleid etwas hoch, um nicht darüber zu stolpern, gerade das, was mir noch fehlen würde, aber so typisch für mich! Stützend hielt Mamoru meinen Arm fest, falls ich wirklich fallen sollte und seine Berührung war mir überdeutlich bewusst. Fast schon konnte ich das Knistern zwischen unserer Haut spüren. „Oh, Tojo! Sieh dir deine Mama an! Sieht sie nicht wunderschön aus in diesem Kleid?“ rief meine Mutter mit Erfurcht in der Stimme, als sie wartend mit Tojo zu uns hinauf blickte. „Ja! Und Papa erst! Ich will auch so ein Schwert!“ Unfalllos kamen wir bei den beiden an und ich struwelte meinem Sohn durchs Haar. „Ein ander mal, Tojo. Jetzt gib Mama noch einen Kuss, bevor sie mit Papa und seinem Schwert weg geht.“ Mit verärgertem Blick strich er sich seine Haare wieder glatt, ein wie immer sinnloses Unterfangen, aber die lautstarke Beschwerde blieb diesmal aus. Stattdessen streckte er seine Arme aus, legte sie mir um den Hals und gab mir einen dicken Schmatzer auf die Wange, bevor er mich einmal fest drückte. „Viel Spaß, Mama! Und keine Angst, ich werde schon dafür sorgen, dass Chibiusa keinen Ärger macht und brav ist. Schließlich bin ich ihr großer Bruder und muss auf sie aufpassen.“ Flüsterte er mir ins Ohr. „Danke, mein Schatz!“ flüsterte ich genauso leise und unterdrückte diesmal den Impuls, ihm erneut durchs Haar zu wuscheln. Dann kniete ich mich zu Chibiusa hinunter, die sich gerade erst, und nur etwas widerwillig von ihrem Lieblingspapa verabschiedet hatte, damit dieser auch unserem Sohn auf Wiedersehen sagen konnte. Aufmunternd strich ich ihr über die Wange. „Wir werden nicht so spät wieder kommen und morgen erzählen wir euch dann, wie es war und ihr erzählt dann wie eure Party gewesen ist, ok? Sei schön artig und mach keinen Unsinn, Oma und Opa haben nicht vergessen, was für Rabauken ihr sein könnt!“ Zum Abschied drückte ich sie noch einmal fest an mich und erhob mich dann wieder. Dann reichte Mamoru mir galant den Arm und öffnete die Haustür für mich. „Moooooment! Keiner geht hier aus dem Haus!“ ertönte die Stimme meines Vaters hinter uns. Ich hatte es geahnt! So knapp und doch vorbei! Ich hatte wirklich gehofft, diesmal drum herum zu kommen, aber da hatte ich wohl falsch gedacht. Langsam drehte ich mich wieder um und richtig! Wie ich es befürchtet hatte, lag der unumgängliche Fotoapparat in den Händen meines Vaters mit bereits aufgeschraubtem Objektiv. Ich seufzte innerlich gequält auf. „Papa, bitte! Wir haben doch keine Zeit, das hast du selbst noch gesagt eben!“ Mit einer wegwerfenden Geste hielt er die Kamera hoch. „Papperlapapp! Dafür ist immer Zeit. Oder meinst du etwas, ich hätte das Foto nicht mit berücksichtigt in meiner Berechnung?“ Foto? Singular? Nur EIN Foto?? Ich bezweifelte stark, dass es nur bei einem Foto bleiben würde. Ergeben fügte ich mich in mein Schicksal und zog Mamoru wieder mit ins Haus hinein. Geschlagene 20 Minuten später winkten uns mein überglücklich strahlender Vater, meine Mutter, deren Blick auf meinen Vater wohl mit ’Immer der gleiche Unsinn!’ zu interpretieren war, und unsere wild winkenden Kinder hinterher, als wir endlich ins Auto stiegen und abfuhren. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Nervös und mit klopfendem Herzen stand ich neben Mamoru vor der Eingangstür der Stadthalle. Ich war so aufgeregt, dass ich eiskalte Hände hatte, die in Mamorus warmer nur noch kälter wirkte. Beruhigend drückte er meine Hand und lächelte mir zu, bevor er die Tür für uns öffnete. Doch dann.. „Usagi?“ Eine mir wohlbekannte Stimme, die ich seit fünf Jahren nicht gehört hatte, erklang hinter uns. Ich sah hinter mich und da stand sie, Naru. Sie hatte sich kaum verändert, nur dass ihr Haar etwas länger war als damals, aber dieses freudige, fast schon spitzbübische Lächeln, das bis zu ihren Augen reichte, war geblieben. Ich schrie begeistert auf und stürmte auf sie zu, um sie gleich in eine Umarmung zu ziehen. „Naru! Du bist es wirklich! Du hast dich kaum verändert, lass dich anschauen!“ Ihr weißes, knielanges Kleid ließ mich an die amerikanische Schauspielerin Marylin Monroe denken, auch wenn Naru ihre Haare nicht extra blond gefärbt hatte. Mein Blick fiel auf Umino, der die ganze Zeit neben ihr stand, ich konnte aber nicht sagen, wen er als Partner zu Marylin darstellen sollte, aber sein 60er-Jahre-Anzug stand ihm dennoch sehr gut. „Hallo, Marylin! Lange nicht gesehen, nicht wahr? Umino, wie geht’s?“ grüßte Mamoru die beiden und umschlang meine Hüfte mit seinen Armen, das mich irgendwie an Besitzanspruch-markieren erinnerte. Und auch Umino war nicht ganz so unauffällig wie er wollte einen Schritt näher zu Naru gerückt. Naru und ich sahen uns nur an und dachten das gleiche: Männer! „Ich habe dir sooo viel zu erzählen, Bunny-chan! Es ist ja so viel passiert seit Yumikos Hochzeit damals und...“ „Du weißt gar nicht, WIE viel passiert ist seitdem!“ stimmte ich ihr lachend zu und lehnte mich einen Augenblick an Mamoru, dessen Griff sich augenblicklich um mich verstärkte und ich seine warme Nähe spürte. „Sollen wir nicht endlich reingehen? Dann könnt ihr euch dort alles erzählen.“ half Umino weiter und öffnete hilfsbereit die Tür für uns. Doch dann hielt Mamoru mich zurück, während Naru und Umino das Gebäude bereits betraten. Ich hörte noch eine mir ebenso bekannte Stimme laut in einem feierlichen Ton ausrufen: „Marylin Monroe und... äh... und ihr Begleiter!“ bevor sich die Tür wieder vor uns schloss. Fragend sah ich zu Mamoru, dessen Augen beinah hell aufleuchteten vor Liebe zu mir. „Ich habe noch ein kleines Geschenk für dich. Es passt perfekt zu deinem Kostüm. Motoki hat mit dabei geholfen, deswegen waren wir heute zu ihm gefahren.“ Ich hielt gespannt den Atem an. Jetzt war also der Zeitpunkt gekommen, an dem das Geheimnis des ominösen Besuchs heute morgen gelüftet würde? „Schließ die Augen, Usako!“ Ich tat, worum er mich bat und wartete mit klopfendem Herzen auf das, was nun kommen mochte. Ich spürte, wie er dicht hinter mich trat und sich etwas im nächsten Moment um meinen Hals legte, das bis knapp über meiner Brust liegen blieb. Ich öffnete meine Augen und sah an mir hinunter. „Oh, Mamo-chan! Es ist wunderschön! Woher hast du es?“ fragte ich ihn atemlos, während ich mich zu ihm umwandte. Sein warmes Lächeln ließ die bekannten Schmetterlinge in meinem Bauch wieder fliegen. Überglücklich schlang ich meine Arme um seinen Hals und streckte mich seinen warmen Lippen entgegen. Sein fester Griff um meine Taille verstärkte sich dabei. „Nicht so fest, Mamo-chan!“ warnte ich ihn automatisch, bevor mir bewusst wurde, was dieses Eingeständnis für ihn bedeuten musste. Verlegen sah ich in seine Augen und wieder war dieser wissende Blick in ihnen. Sanft fuhr seine Hand von meiner Taille zu meinem Bauch. „Es ist noch nicht sicher.“ flüsterte ich kaum hörbar. „Ich weiß.“ Dann zog er mich erneut in seine Arme, jedoch viel vorsichtiger diesmal und legte ebenso sanft seine Lippen auf meine. Und da war er, dieser vollkommene Augenblick, in dem alles möglich schien, alles schön war und perfekt. Nie waren die Gefühle so intensiv wie in diesem Augenblick. Es war der schönste Augenblick meines Lebens, den ich für immer in meinem Herzen bewahren würde. Doch auch dieser perfekte Moment war irgendwann einmal zu Ende, auch wenn die Erinnerung daran für immer bleiben würde. Wir lösten uns voneinander und ich sah wieder an mir hinab und betrachtete sein Geschenk, eine lange weißgoldene Kette aus einzelnen filigranen Gliedern mit einem Anhänger, der kurz über meinem Brustansatz lag. Oh, aber ‘Anhänger‘ gereichte dem kaum! Ehrfürchtig fuhr ich über die vielen Schliffe des wunderschönen Kristalls, der in diesem Augenblick die Sonne einfing und beinah silbrig leuchtete. Ja, er hatte recht, er passte perfekt zu meinem Kostüm. Lächelnd sah ich zu Mamoru auf und hauchte ein Danke. „Komm, lass und endlich reingehen! Naru wartet mit Sicherheit schon auf dich.“ Und so gingen wir ein drittes Mal auf die Eingangstür der Stadthalle zu und betraten dann das Gebäude. Doch überraschenderweise fanden wir uns dann erneut vor einer Tür wieder, die von einer nicht mehr ganz so jungen Frau Haruna bewacht wurde. Hatte ich mich vorhin also doch nicht verhört! Grinsend ging ich auf sie zu. „Frau Haruna! Wie schön, dass sie hier sind! Erkennen sie mich noch?“ Skeptisch betrachtete sie mich von oben bis unten, bis ihr Gesicht Verblüffung zeigte. „Tsukino? Usagi Tsukino?“ fragte sie mich ungläubig, worauf ich lächelnd nickte. Ihre Verblüffung dauerte jedoch so lange, bis ihre Augen auf Mamoru fielen und ihr Mund nach unten kippte. Ich könnte schwören, kleine Herzchen in ihren Augen zu sehen! Mit samtig weicher Stimme wandte sie sich zu Mamoru, wobei sie sich offensichtlich Mühe gab, den Bauch noch etwas mehr einzuziehen, sich noch größer zu machen und ihr strahlendstes Lächeln aufzulegen. „Und sie sind? Vom Mann meiner Träume mal abgesehen!“ Den letzten Satz hatte sie nur geflüstert, aber doch so laut, dass sie sicher sein konnte, dass Mamoru ihn mitbekommen hatte. War das zu fassen? Da versuchte doch tatsächlich meine ehemalige Lehrerin sich an meinen Mann heran zu machen! Doch dieser lächelte ihr nur höflich zu und zog mich noch näher an seine Seite, bevor er antworte. „Mein Name ist Mamoru Chiba, ich bin ihr Ehemann.“ Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber die Kinnlade von Frau Haruna kippte noch weiter nach unten, während sie mit tellergroßen Augen von ihm zu mir starrte. Ah, dieser Anblick tat so gut! Das machte alle Nachsitzstunden bei ihr, die ich damals durchleiden musste, wieder wett! Mit einem nicht mehr ganz so strahlendem Lächeln und ohne Herzchen in den Augen wandte sie sich erneut zu Mamoru. „Und wen darf ich ansagen? Welches berühmte Paar stellen sie beide dar?“ Mamoru flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin sie dann die Tür öffnete, sich einmal räusperte und erfürchtig rief: „Meine Damen, meine Herren: Prinzessin Serenity und Prinz Endymion!“ Dann schloss siech die Tür hinter uns. ~ Ende ~ So, das wars dann aber wirklich, denk ich, oder? Jetzt kann ich mich ganz beruhigt und ohne schlechtes Gewissen an die nächste ff ranmachen. Wird nur etwas (oder etwas mehr, oder noch mehr, oder ganz lange??) dauern. Wer eine Benachrichtigung haben möchte, wann ich wieder etwas on stelle über mein Lieblingspaar, muss nur kurz bescheid sagen ("Bescheid!") ^^ serena-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)