Gottes Sünde von Miyu-sama (Devlin. So nannte er seine Sünde.Devlin) ================================================================================ Kapitel 6: Verlorene Gefühle ---------------------------- Mit einem super Gefühl erwachte er am nächsten Morgen. Devlin lag noch immer in seinen Armen, so wie vor dem einschlafen. Derrick musste lächeln, es tat so gut, neben ihm aufzuwachen, ohne sich irgendwie Sorgen machen zu müssen, das wer reinkommen könnte. Jetzt konnte er endlich jeden Morgen so erwachen. Dieser Gedanke ließ ihn nur mehr lächeln. Die Sonne schien durchs das Fenster, einfach ein wunderbarer Morgen. Leise stand er auf, um Devlin nicht zu wecken, zog sich schnell etwas über und ging in die Küche. Dort kochte er erstmal Wasser für den Kaffee und begann dann, das Frühstück vorzubereiten. Sie mussten heute unbedingt einkaufen gehen, das was sie hier hatten, hatten sie von Devlin mitgenommen und würde nicht lange reichen. Er streckte sich ein wenig und öffnete das Fenster im Wohnzimmer, um die frische und warme Luft hineinzulassen. Zum Glück war gerade Sommer, das machte das alles hier nur besser. Schließlich hatten sie ja jetzt Sommerferien. Das würde definitiv sein schönster Sommer überhaupt werden. Weiterhin mit einem Lächeln auf dem Gesicht, das einfach nicht verschwinden wollte, begann er das Wohnzimmer aufzuräumen, welches sie gestern unaufgeräumt gelassen hatten. Er brachte die Teller in die Küche, das Wasser kochte auch schon. Er nahm den Wasserkocher und goss das heiße Wasser in zwei Tassen, in denen sich Kaffeepulver befand. Er sah kurz zur Schlafzimmertür, die einen Spalt offen stand, während er den Kaffee umrührte. Derrick nahm die Tassen und ging damit zu Devlin, um ihn sanft aus seinen Träumen zu holen. Er stellte beide Tassen auf dem Boden ab, setzte sich dann auf die Bettkante und strich Devlin einige Strähnen aus dem Gesicht. Sachte küsste er ihn, um ihn damit zu wecken. Devlin grummelte kurz leise, was Derrick lachen ließ. „Na komm schon, wach auf mein Kleiner. Es ist schon fast Mittag! Ich habe leckeren Kaffee… und Frühstück… und so sehr habe ich dich gestern nun wieder auch nicht ran genommen..“ Derrick huschte ein Grinsen über die Lippen, doch ehe er sich versah, hatte er auch schon ein Kissen im Gesicht. Er konnte Devlin noch lachen hören, bevor er vom Bett fiel. „Ach keine Sorge, so gut warst du nicht!“ meinte er neckend und streckte Derrick die Zunge raus. „Na warte!“ Derrick warf das Kissen zurück und sprang dann auf, um sich auf Devlin zu stürzen. Für diese Aussage wurde er erstmal mit einer Runde kitzeln bestraft. Erst als dieser zu betteln begann, dass Derrick doch aufhören sollte, erbarmte er sich und hörte dann grinsend auf. „Ich kann dir gerne beweisen wie gut ich bin...“ Devlin kicherte etwas und legte die Arme um Derrick. „Später vielleicht! Zuerst will ich einen Kaffee, und einen Kuss von dir.“ „Ach… du ziehst den Kaffee mir vor? Das werde ich mir merken!“ Empört spielend drehte er sich etwas weg. Erneut kicherte Devlin, begann dann aber leicht an Derricks Ohrläppchen zu knabbern und umarmte ihn von hinten. „Ich würde den Kaffee doch nie dir vorziehen, der könnte mir nicht geben was ich brauche…“ Derrick schloss etwas die Augen und musste leicht lächeln. „Das will ich ja auch hoffen..“ flüsterte er und öffnete seine Augen dann wieder. „Der Kaffee steht auf dem Boden.“ „Super!“ Devlin ließ von ihm ab und schnappte sich eine Tasse. Genüsslich nahm er einen Schluck, reichte Derrick dann aber auch die andere Tasse. „Du bist wirklich unverbesserlich.“ meinte Derrick kopfschüttelnd, nahm aber die Tasse entgegen und trank ebenfalls einen Schluck. „Zieh dir was an, und komm dann in die Küche frühstücken. Obwohl… wenn ich es mir so recht überlege, kannst du auch gerne nackt mit mir essen.“ Derrick bekam auf diese Bemerkung nur ein weiteres Kissen hinterher geschmissen als er den Raum verließ und sich in der Küche an den Tisch setzte und dort seine Tasse abstellte. Nach kurzer Zeit kam Devlin ebenfalls in die Küche, zu Derricks leiden, bekleidet. Ein wenig schmollend sah er zu ihm, was Devlin lachen ließ. „Jetzt schau nicht so! Du hast doch nicht echt gedacht, das ich nackt frühstücke?“ „Man darf jawohl noch träumen dürfen!“ entgegnete Derrick daraufhin nur und schnappte sich dann ein Brötchen, das er sich mit Nutella schmierte. „Wer ist hier unverbesserlich?“ Derrick lachte und gemeinsam frühstückten sie zu Ende. Es war schon spät am Nachmittag, als plötzlich Devlins Handy klingelte. Er nahm es zur Hand und las auf dem Display, dass seine Mutter anrief. „Och nö… meine Mama ruft an.“ Devlin seufzte und ging etwas widerwillig ran. Derrick sah Devlin dabei zu, wie er telefonierte. Und von seinem Gesichtsausdruck war auch leicht festzustellen, worum es wohl ging. Derrick ahnte, dass es was mit dem Umzug zu tun haben musste. Aber wie hatte sie davon erfahren? Noch hatten sie ihr nicht erzählt, dass sie diese Wohnung schon hatten. Devlin hatte ihr schließlich gesagt, das er bei Derrick schlief. War es doch etwas anderes? Aufjedenfall war es nichts Gutes. Das war leicht zu sehen. Er stand auf und umarmte Devlin von hinten, welcher nämlich schon Tränen in die Augen bekommen hatte. Derrick konnte Devlins Mutter aus dem Handy schreien hören, so lange bis einfach aufgelegt wurde. Devlin drehte sich um und umarmte Derrick fest. Er schluchzte leise. „Devlin…“ Es war nicht das erste Mal, dass seine Mutter ihn zum weinen gebracht hatte. Beruhigend strich er ihm über den Rücken. „Was hat sie gesagt?“ „Sie ist manchmal so gemein! Sie wollte, dass ich sofort nach Hause komme! Derrick... sie, sie weiß es! Sie weiß von uns. Ich weiß nicht woher, aber sie weiß es.“ Ein wenig geschockt sah er Devlin an. Er fragte sich, wie sie es heraus bekommen hatte. Sie waren schließlich immer vorsichtig gewesen. Innerlich seufzte er. Was sollte er Devlin jetzt zur Aufmunterung sagen? Er war nicht sonderlich gut in so was. „Jetzt wein doch bitte nicht… es wird schon wieder, da bin ich mir sicher. Wir… wir werden einfach mit ihr reden, sie wird es sicher schon verstehen.“ Devlin jedoch schüttelte nur den Kopf und schwieg. Umso mehr wollte Derrick nun wissen, was Devlins Mutter ihm genau gesagt hatte. Derrick hielt ihn weiter fest, mehr konnte er im Moment nicht tun. Er hasste so was einfach. Devlin konnte ihn immer mit Worten wieder aufmuntern, er sagte immer das Richtige, aber er selber… ihm fehlten die Worte in solchen Situationen. „Komm schon Devlin. Das passt nicht zu dir! Ich weiß dass du es hasst, sich mit ihr zu streiten, aber so den Kopf hängen zu lassen? Deine Mutter ist doch eigentlich eine ganz vernünftige Frau. Sie wird das sicher verstehen wenn du mit ihr redest.“ Plötzlich spürte Derrick, während er so mit Devlin redete, dass dieser sich an ihn krallte und nur mehr anfing zu weinen. „Sie… sie sagte, dass sie es bereue mich bekommen zu haben. Und das mein Vater sich im Grabe umdrehen würde…“ Jetzt verstand Derrick. Jetzt wusste er warum Devlin so fertig war und warum er glaubte, dass reden nichts mehr bringen würde. Derrick schwieg einige Momente, musste sich selber etwas fassen. Es waren harte Worte, vor allem für Devlin. Schließlich hing dieser sehr an seiner Mutter, sie war ihm immer sehr wichtig gewesen und es musste ihn wirklich verletzt haben. „Das hat sie sicher nur so gesagt. Sie meint es bestimmt nicht so.“ Eigentlich war Derrick klar, dass diese Worte nichts bringen würden. Im Moment war Devlin einfach zu mitgenommen und zu traurig. So versuchte er weiter ihn irgendwie zu trösten. Nach Stunden, so schien es zumindest für ihn, beruhigte sich Devlin langsam und ließ ihn wieder los. Derrick stand auf und machte ihm erstmal einen Tee. „Devlin? Lass uns gleich zu ihr gehen, okay? Ich bin mir sicher, dass sie es verstehen wird. Sie ist nicht so eingeschränkt wie meine Familie.“ Er reichte Devlin die Tasse und legte einen Arm um seine Schultern. „Okay… aber du kommst wirklich mit, ja?“ „Natürlich. Ich lasse dich nicht hängen. Schließlich gehören wir zusammen. Du wirst das nicht alleine durchstehen müssen.“ Derrick lächelte ihn an und Devlin erwiderte es. Er war froh, dass Devlin nun nicht mehr weinte. Derrick konnte es nicht sehen, wenn der wichtigste Mensch in seinem Leben traurig war. Das versetzte ihm immer einen Stich im Herzen. Nachdem Devlin seinen Tee ausgetrunken hatte, machten sie sich auf den Weg zu seiner Mutter. Da es schon sehr spät war, war Devlins Mutter auch schon von der Arbeit zu Hause. Jetzt kam es nur noch darauf an, sie von ihrer Beziehung zu überzeugen. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend standen beide vor der Haustür. Derrick drückte Devlins Hand und sah ihn an, er sollte spüren, dass er die ganze Zeit bei ihm war. Devlin sah ihn ein wenig ängstlich, aber auch entschlossen an. Er wusste, dass es nun an der Zeit war, dies endgültig zu klären. Schon zu lange wurde es geheim gehalten, schon zu lange hatte er sich davor gedrückt es seiner Mutter zu sagen. Das musste jetzt ein Ende haben. Devlin holte noch mal tief Luft und klingelte dann. Sie hörten hastige Schritte und dann ging auch die Tür auf. Als Devlins Mutter die beiden wütend und aufgebracht ansah, drückte Devlin Derricks Hand nur mehr. Aber er hielt ihrem Blick stand. „Mama? Wir müssen reden…“ Derrick wunderte sich ein wenig, dass sie nun ohne angeschrieen worden zu sein, gemeinsam ruhig in dem Wohnzimmer saßen. Es war wohl gut, das sie erst so spät nachdem Anruf hier aufgetaucht waren, Devlins Mutter hatte sich anscheinend schon zu genüge aufgeregt und war nun einigermaßen gefasst. Aber dennoch noch wütend und auch enttäuscht. Das konnte man in ihren Augen sehen. „Was habe ich nur falsch gemacht?“ konnte man sie jammern hören. „Was habe ich nur falsch gemacht? Wieso habe ich als Mutter so versagt?“ Devlin sah sie mit traurigem Blick an. „Hör auf so etwas zu sagen Mama! Das stimmt nicht! Du hast doch nichts falsch gemacht! Du hast als Mutter nicht versagt! Meine Gefühle zu Derrick haben nichts mit dir zu tun! Bitte Mama, versuch mich doch zu verstehen. Ich liebe Derrick nun mal!“ „Liebe? LIEBE?!“ schrie sie nun doch. „Das ist falsch Devlin! Das ist unnatürlich, eklig! Wie konntest du mir so was antun? Was habe ich nur falsch gemacht?!“ „Oh, Sie haben so vieles falsch gemacht!“ Dieses Mal war es Derrick, der darauf antwortete. „Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie sehr Devlin darunter leidet, das Sie nie da sind? Das Sie immer nur an ihre Arbeit denken? Wie oft Sie ihn schon zum weinen gebracht haben?! Nie waren Sie für ihn da, wenn er Sie gebraucht hätte! Meiner Meinung nach haben Sie versagt als Mutter! Egal was Devlin dazu sagt! Sie haben ihn nicht verdient! Wissen Sie überhaupt irgendwas von ihrem Sohn? Was er gerne macht? Was seine Hobbys sind? Haben Sie jemals einer seiner Geschichten gelesen, die er geschrieben hat? Wissen Sie, dass er Schriftsteller werden will?!“ Es sprudelte alles aus Derrick heraus. Er hatte es nicht mehr zurück halten können. So lange wollte er Devlins Mutter diese Sachen an den Kopf werfen. Sie sah Derrick nur geschockt an, schwieg. Die Worte schienen sie wohl getroffen zu haben. Derrick hatte es doch gewusst. „Wissen Sie eigentlich, wie sehr Devlin an ihnen hängt? Wie sehr er Sie liebt? Wie sehr er sich wünscht, das Sie einmal auf ihn zu gehen? Ihn mal in den Arm nehmen, ihn fragen wie sein Tag war?“ Jetzt sprach er leiser, nicht mehr so laut wie gerade. Er sah, wie Devlins Mutter den Kopf senkte. „Derrick… es reicht. Bitte hör auf. Du machst sie traurig.“ Devlin ließ seine Hand los und stand vom Sofa auf. Er ging zu seiner Mutter rüber und sah sie an. „Mama… Du bist keine schlechte Mutter. Es stimmt zwar, dass du nie da bist. Aber trotzdem gibst du immer dein Bestes. Ich weiß doch, dass es schwer für dich war nach Papas Tod. Schließlich musstest du dich ganz alleine um mich kümmern und auch alleine das Geld verdienen. Bitte Mama, hass mich jetzt nicht. Ich will dich nicht auch noch verlieren!“ Devlins Mutter sah auf, blickte ihrem Sohn in die traurigen Augen. Und während sie ihn so ansah, merkte sie, dass sie wirklich nichts von ihrem Sohn wusste. Ihre Arbeit hatte sie so mitgenommen und auch hing der Tod ihres Mannes noch schwer auf den Schultern, obwohl es schon Jahre her war. Seit dieser Zeit hatte sie kein einziges Mal geliebt. Sie sehnte sich so sehr nach Liebe, doch um dieses Gefühl zu unterdrücken, diese Trauer und diese Sehnsucht, hatte sie sich in ihre Arbeit gestürzt, alles andere vernachlässigt, vor allem ihren Sohn. Je länger sie ihn ansah, desto mehr bemerkte sie, wie ähnlich er seinem Vater sah. Auch er hatte blondes Haar gehabt und solche blauen Augen. Und das Lächeln, wenn Devlin lächelte, war es dasselbe Lachen wie von ihrem Mann. Wie kam es, dass ihr das früher nie aufgefallen war? All ihre Gefühle, die sie versucht hatte mit der Arbeit zu ersticken, kamen wieder. Alle alten Gefühle für ihren Mann lebten auf. Tränen liefen über ihre Wangen. Sie wusste dass er nie gewollt hätte, dass sie ihren Sohn so vernachlässigte. Und das sie nicht mehr liebte. „Oh Devlin…“ Sie schloss ihn in seine Arme und drückte ihn an sich. Sie erinnerte sich daran, wie schön es war, verliebt zu sein, wie schön es war, nicht alleine zu sein. Wie konnte sie ihrem Sohn so was verwähren? „Es tut mir Leid Devlin, es tut mir Leid mein Sohn. Verzeih deiner dummen Mutter.“ Devlins Gesicht hellte sich bei diesen Worten auf. „Schon gut Mama!“ Er war so, so unglaublich froh. Er fühlte sich seiner Mutter näher als je zuvor. Devlin bereute es zwar ein wenig, nicht schon früher mit ihr darüber geredet zu haben, aber vielleicht war es ja auch gut so. An dem Abend redeten sie noch bis spät in der Nacht. Devlin erzählte seiner Mutter, wie er mit Derrick zusammen gekommen war, wie lange sie schon zusammen waren, und das sie jetzt gemeinsam eine Wohnung hatten. Sie hörte still zu, und es schien sogar, dass sie Derrick als Devlins Freund zu akzeptieren schien. Auch erzählte sie ihnen, wie sie über ihre Beziehung erfahren hatte. Derricks Vater hatte sie angerufen und sie darüber unterrichtet. Er versuchte also weiterhin, ihm das Leben zur Hölle zu machen. Das nahm Derrick ganz schön mit, aber er freute sich auch für Devlin, das es bei ihm besser lief. Wenigstens seine Mutter schien ihre Gefühle zu verstehen. Sie waren schon an der Tür und wollten gerade gehen, als Devlins Mutter sie noch einmal aufhielt. „Wollt ihr am Sonntag nicht vielleicht zum Essen vorbeikommen?“ Als sie das sagte, hatte Derrick das Gefühl, das sie mehr ihn ansah als Devlin. Sollte das vielleicht eine Art Entschuldigung sein? Er war sich nicht sicher, jedoch lächelte er und nickte zustimmend. „Ja, wir kommen gerne…“ Devlin sah Derrick mit großen Augen an, er war glücklich darüber, dass Derrick anscheinend nichts dagegen hatte, denn Derrick hatte nämlich all die Jahre einen leichten Groll gegen Devlins Mutter gehegt, was ja aber auch auf Gegenseitigkeit beruht hatte. Doch nun versuchten beide wohl einen Neustart. Devlin konnte nicht aufhören zu hoffen, dass die beiden sich mal richtig gut verstehen würden. Bestimmt nicht unbedingt in nächster Zeit, aber bald. Vielleicht ja bald… Derrick ergriff Devlins Hand, sie verabschiedeten sich, und gingen dann zurück. Auf dem Rückweg redeten sie noch eine Weile über diesen Abend. Devlin wiederholte oft, wie dankbar er Derrick war, dass er mitgekommen war und dass er mit seiner Mutter geredet hatte. Denn er wusste, dass Derricks Worte viel bei seiner Mutter ausgelöst haben mussten, auch wenn sie sehr hart waren. Devlin konnte es kaum erwarten, bis es endlich Sonntag war. Er freute sich riesig auf das gemeinsame Essen. „Derrick?“ „Ja?“ „Ich liebe dich…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)