Zwei unter sich von Roronoa_Zoro_147 (Muhaha) ================================================================================ Prolog: Zwei Schicksale.. ------------------------- Prolog: Zwei Schicksale.. Sein Leben war zu Ende. Das wusste Fernando seid dem Tag, als er das Ergebnis der Krebs-Vorsorgeuntersuchung erfuhr. Schon früh am morgen war er aufgestanden, nervös wie bei dem Test selbst. Heute würde er es erfahren. Nachdem er sich an der Rezeption seines Arztes angemeldet hatte, wurde er auch schon aufgerufen. Der Arzt erklärte ihm mit ruhiger Stimme, dass er einen bösartigen Tumor im Kopf hatte, der bereits seid einiger Zeit wuchs. Er wollte gleich eine Ultraschalluntersuchung durchführen um die genaue Größe fest zu stellen. Geschockt hatte er den Arzt angestarrt und geglaubt, er wolle einen Scherz mit ihm machen. Doch es war kein Scherz. Unter Schock war er aus der Praxis gestürmt und ziellos durch die Stadt geirrt. Nun war es spät Abends und er stand hier, an dieser Brücke und starrte hinunter. Im Gedanken war er bei seiner Mutter, bei der die Krankheit schon wenige Wochen nach seiner Geburt ausgebrochen war. Sein Vater hatte sich daraufhin das Leben genommen und seid seinem 6. Lebensjahr stand er komplett ohne Familie da. Aufgewachsen war er im Heim und hatte es nie geschafft, mit irgend jemandem Freundschaft zu schließen. Er wusste einfach nicht, was er noch tun sollte. Im Heim hatte man ihm die Geschichte nach seinem 16. Geburtstag erzählt und gemeint, es würde auch die Möglichkeit bestehen, dass es auch bei ihm bald soweit sein könnte.. aber so bald hatte er nicht damit gerechnet. Nicht an seinem 23. Geburtstag. Sein Blick hing noch immer am Abgrund. Zur selben Zeit nicht weit entfernt. Auf der anderen Seit der Brücke. Harvey lief ebenfalls allein durch die Stadt. Auch er hatte ein ernstes Problem. Er war stark drogenabhängig und hatte deshalb gerade seinen Job verloren. Er sah keinen Sinn mehr im Leben. Die Drogen hatten ihn vollständig eingenommen. Er konnte nicht mehr ohne sie. Langsamen Schrittes betrat er die Brücke und seine Gedanken schweiften zurück zu dem Tag, als er das erste mal dieses Teufelszeug probiert hatte. Es war an seinem 25. Geburtstag. Seine Familie und seine Freunde hatten ihm deutlich gemacht, was sie von ihm hielten: nichts weiter als Dreck. Auch seine Frau hatte ihn verlassen. Da hatte Harvey zum ersten mal zu Koks gegriffen und nun, fast 10 Jahre später, war die Situation schon so eskaliert, das er jede Droge und dessen Wirkung kannte und auch nicht mehr ohne sie leben wollte. Sein Gesicht ähnelte einem Wrack und nun hatte er vor, dem ein Ende zu setzen. So konnte es echt nicht weiter gehen. Sein Blick wanderte auf die andere Brückenseite, als er sah, wie ein junger Mann gerade über das Geländer stieg. Ende Kapitel 1: ..finden zusammen ---------------------------- 1. Kapitel: .. finden zusammen Harvey starrte noch eine Weile zu der Stelle und rechnete fast damit, das der junge Mann genau das tun wollte, was auch er gerade vor hatte. Dies war auch noch eine perfekte Stelle dafür. Unter ihnen waren nichts außer Eisenbahngleise. Harvey wusste, das es an dieser Stelle schon viele Selbstmorde gegeben hatte, nur hatte er keine Lust, einen mit an zu sehen. Er stürmte auf die andere Seite und packte den jungen Mann, noch bevor dieser springen konnte. Dann zog er ihn zurück auf die sichere Seite des Geländers. Gerade wollte er ihn anschreien, aber dann bemerkte er, dass der junge Mann nicht bei Bewusstsein war. In seinem Gesicht konnte Harvey eine Tränenspur erkennen. Schon wieder so einer, der sich aus lauter Selbstmitleid umbringen wollte. Harvey konnte solche Leute nicht verstehen, wollte es auch nicht. Einige Zeit versuchte er, ihn wieder zurück zu holen, scheiterte aber. Harvey kramte in den Taschen und fand eine Brieftasche mit einem Ausweis. Fernando hieß der Kerl also und war, er rechnete kurz, 23. 23 und schon Selbstmordgedanken. Als er weiter kramte, fand er einen Zettel mit einem Arzttermin. Nirgendwo fand er ein Bild von einer Familie oder einer Freundin. Schließlich viel ihm ein Zettel in die Hände, auf dem der Grund des Arztbesuches stand: Krebs Vorsorgeuntersuchung. Harvey bekam einen Schock. Anscheinend hatte dieser junge Mann einen noch besseren Grund, sich um zu bringen, als er selbst. Er schaute sich um. Weit und breit kein Mensch zu sehen. Zum Glück war sein Haus nicht weit. Auf der anderen Seite der Brücke. Durch seine Drogensucht hatte er zwar viel verloren, aber nicht sein geliebtes Haus. Das war das einzige, was er noch hatte. Er nahm den jungen Mann hoch und merkte zu seinem erstaunen, dass er nicht besonders schwer war und so schaffte er es mühelos, ihn in sein Haus zu tragen und ihn dort auf sein Sofa zu legen. Eine Weile saß er noch auf dem Sofa und schaute Fernando beim schlafen zu. Er hatte sein Bewusstsein zwischendurch wieder erlangt, war aber zu erschöpft, um Harvey eine seiner Fragen zu beantworten. So war er nun eingeschlafen. Harvey erhob sich und holte eine Decke für den jungen Mann. Dann ging er selbst ins Bett. Am nächsten Morgen klingelte um 6 Uhr der Wecker. Eine Hand kam unter der Decke hervor und fegte den Wecker vom Tisch. Mit einem Knall ging er aus. Im Wohnzimmer schreckte Fernando auf. Einen Moment überlegte er, ob er schon tot war, aber dann erinnerte er sich, dass er von irgendjemandem vom Geländer gezogen wurde. Gerädert setzte er sich auf und bekam sofort heftige Kopfschmerzen. Er legte die Decke bei Seite und fand seine Schuhe an der Tür stehen. Ein kurzer Blick in die Richtung, aus der der kurze Lärm kam, verriet ihm, dass dort jemand schlief. Fernando warf kurz einen Blick in den Raum, konnte aber niemanden erkennen, so machte er sich auf den Weg nach Hause. Als Harvey endlich aufwachte, war es gegen 9 Uhr. Er erhob sich und schaute auf seinem Weg zum Bad auf sein Sofa. Zu seinem Entsetzen stellte er fest, dass es leer war. Hektisch schaute er sich um, konnte den jungen Mann aber nirgends finden. Für diesen Fall hatte er sich eine Versicherung behalten, ging sich aber erst mal duschen. Gegen halb 10 trat er den Weg zu der Wohnung des jungen Mannes an. Sie war fast am anderen Ende der Stadt. Dann viel ihm der Zettel auf, worauf noch ein Termin stand, der genau, Harvey staunte, halb 10 war. Die Praxis war zum Glück nur einen Katzensprung entfernt und er fand sie schnell. Neugierig schaute er sich in der Praxis um. „Kann ich Ihnen helfen?“ fragte ihn eine Schwester. „Ja, ich suche einen Freund von mir. Er heißt Fernando und war gestern wegen einer Vorsorgeuntersuchung hier, haben Sie ihn gesehen? Er hatte heut einen Termin“ sagte Harvey. Sein Konzentrationsvermögen ließ nach. Seine Hand wanderte in die Jackentasche, wo er nach einer Tablettenschachtel tastete. „Ja, er hatte seinen Ausweis zwar nicht dabei, aber er ist grad im Behandlungszimmer. Wenn Sie noch einen Moment warten wollen?“ fragte die Dame. „Natürlich, danke, darf ich kurz fragen, wo es eine Toilette gibt?“ fragte er dann. „Gleich da vorn“ die Frau zeigte auf eine Tür, gleich neben dem Eingang. „Danke“ Harvey verschwand hinter der Tür. Als er wieder heraus kam, sah er, wie Fernando sich mit dem Arzt unterhielt. „Wie gesagt, der Tumor ist in Etwa so groß, wie eine Wallnuss, wenn es nötig ist, könnten wir gleich morgen eine Operation durchführen. Es ist zwar noch nicht geklärt, ob der Tumor dadurch ganz verschwindet, aber es ist einen Versuch wert“ erklärte er dem jungen Mann. Harvey war zutiefst betroffen, als er den Stand der Krankheit erfuhr. „Etwa zwei Wochen nach der Operation werden wir feststellen können, ob der Tumor gestreut hat und sich erneut verbreitet, oder nicht“ sagte der Arzt noch. Fernando nickte. Harvey schloss die Tür hinter sich. „Auf wieder sehen“ die Stimme des jungen Mannes war schwach und als er sich zum gehen wandte, konnte Harvey sehen, dass er blass war. Er wollte gerade an ihm vorbei, als Harvey ihn aufhielt. „Hey“ sagte er und Fernando blieb stehen und drehte sich zu ihm. „Willst du das hier nicht wieder haben?“ er zog die Brieftasche aus der Tasche. Noch mehr Farbe wich aus Fernandos Gesicht. „Dann haben Sie..“ er war vollkommen geschockt und Harvey hatte Angst, der Junge würde gleich umkippen, tat er aber nicht. Vorsichtig kam Fernando näher und griff nach seiner Brieftasche. „Gehen wir ein Stück?“ fragte Harvey. Fernando zögerte, stimmte dann aber zu. „Du bist Fernando, richtig?“ fragte Harvey noch mal. „Und Sie sind der Typ, der mich gestern davon abgehalten hat, sich um zu bringen“ schlussfolgerte Fernando. „Ja, ich bin Harvey“ stellte er sich vor. Fernando schaute auf den Boden. „Willst du irgendwo hin?“ fragte Harvey. Der junge Mann schaute ihn mit leerem Blick an. „Nur noch nach Hause, ich muss nachdenken“ sagte er und mit den letzten Worten verschwand das kurze Lächeln auf seinem Gesicht wieder. „Du hast Krebs, richtig? Deshalb wolltest du auch gestern…“ Harvey unterbrach sich selbst, als die Gesichtszüge des jungen Mannes immer trauriger wurden. „Nein, ich hab einen Tumor im Kopf und wenn die Operation nicht anschlägt.. der Arzt meinte, ich würde dann den Rest meines Lebens Schmerztabletten schlucken und dann irgendwann.. sterben“ Fernando wandte seinen Blick wieder ab. Sie liefen die Straße entlang und gelangten schließlich in einen Park. „Hast du keine Freundin? Familie?“ fragte Harvey. Fernando schüttelte mit dem Kopf und unterdrückte die Tränen. „Meine Eltern sind selbst an der Krankheit gestorben und Geschwister hatte ich keine“ erklärte er kurz. „Und was ist mit dir? Was hat dich um diese Zeit noch in diese Gegend getrieben?“ fragte er Harvey. „Ich war spazieren. Auf dem Weg nach Hause“ sagte Harvey. Fernando nickte. Langsam schlenderten sie durch die Parkanlage. „Wenn du Hilfe brauchst oder so“ bot Harvey an. Fernando schüttelte mit dem Kopf. „Geht schon, danke!“ lehnte er ab. „Du willst da doch nicht etwa alleine durch?“ fragte Harvey entsetzt. Fernando schaute ihn geschockt an und erst dann merkte Harvey, dass er ihn angeschrieen hatte. Entsetzt hielt er sich eine Hand vor den Mund und entschuldigte sich. Fernando war schon weiter gegangen und verschwand langsam aus Harveys Blickfeld. Er wollte den Jungen nicht noch mehr verunsichern, also ging er erst mal nach Hause. Dort angekommen ging es ihm so dreckig, das er sich erst mal was einwerfen musste und für den Rest des Tages nicht mehr ansprechbar war. Am nächsten Morgen wachte er mit riesigen Kopfschmerzen auf. Er stellte fest, dass er sich auf dem Sofa befand. Dann musste er wieder an Fernando denken. Ob er sich wohl für eine Operation entschieden hatte? Er schaute auf die Uhr.. Es war schon 13 Uhr und Harvey warf sich erst mal unter die Dusche, bevor er sich ausgehfertig machte. Gegen halb 2 verließ er die Wohnung und machte sich auf den Weg in die Arztpraxis. Dort kam ihm wieder die Schwester vom Vortag entgegen. „Hallo, Sie sind bestimmt Harvey. Ihr Freund wird gerade operiert, wenn Sie so lange platz nehmen möchten“ sagte die Frau. „Äh, ja danke.. wie lang ist er schon da drin?“ fragte er. „Knapp zwei Stunden, aber ich war eben kurz bei ihm, er hat es bald geschafft“ die Frau lächelte Harvey aufmunternd an und er nahm im Wartezimmer platz. Es dauerte noch etwa eine halbe Stunde, bevor Harvey zu Fernando durfte. Er lag im Bett, angeschlossen an ein Beatmungsgerät und war genauso blass wie immer. Harvey setze sich zu ihm. Um seinen Kopf war ein Verband. „Du hast dich also doch dafür entschieden“ sagte er leise, als Fernando plötzlich die Augen aufschlug, sie aber gleich danach wieder schloss. Leise kam der Arzt ins Zimmer. Harvey bemerkte ihn sofort. „Wie siehts aus?“ fragte er den Arzt, welcher nur seufzte. Fortsetzung folgt. ^^ Kapitel 2: Einer muss es ja machen ---------------------------------- Einer muss es ja machen Der Arzt schloss erst mal die Tür hinter sich. „Nun, wir konnten den Tumor zum größten Teil entfernen. Wenn die weitere Behandlung anschlägt, könnte er sogar noch zurück gehen“ erklärte er. „Und was wenn nicht?“ fragte Harvey. „Dann wird er wieder wachsen und in spätestens 2 Jahren wars das dann“ er wandte sich betroffen ab. „Und..“ Harvey überlegte „kann ich vielleicht irgend etwas tun?“. Der Arzt überlegte. „Sie könnten dafür sorgen, dass er viel Ruhe bekommt, morgen werden wir ihn entlassen können“ meinte er und als er Harveys zustimmendes Nicken zur Kenntnis genommen hatte, verließ er den Raum wieder. Harvey blieb noch einige Minuten an dem Bett sitzen, bevor er seufzend nach Hause ging. Das hatte ihn mal wieder alles total mit genommen und er musste wieder zu seinen Tabletten greifen. Seine Gedanken schweiften zurück zu der Zeit, als er noch glücklich verheiratet war und zu dem wahren Grund, warum er seine Frau verloren hatte. Er wurde zum Captain eines Raumschiffes ernannt, nachdem sein Vorgänger in Ruhestand getreten war. Sie befanden sich auf der Mission, die Sonne vor dem erlöschen zu bewahren. Harveys Frau hatte nicht gedacht, dass er irgendwann zurück kehren würde und hatte sich anderweitig umgesehen. Als er nach über einem Jahr doch von der Mission zurück gekehrt war, hatte er sie mit einem anderen Kerl im Bett erwischt. Als er dann auch noch erfahren hatte, dass sie schon seid über einem halben Jahr was hatten, hatte er die Scheidung verlangt. Auch von seinen früheren Freunden meldete sich keiner, obwohl alle wussten, was er durchgemacht hatte. Sein erster Weg in die Drogen führte über Zigaretten bis hin zu immer härteren Sachen und nun war er soweit. Er nahm sich aber vor, demnächst kürzer zu treten und sogar das Rauchen einzustellen, wenn er bald auf jemanden aufpassen musste. Soweit er noch klar denken konnte, räumte er sein Haus auf. Als die Wirkung nachgelassen hatte, war es schon spät Abends und er beschloss, sich mal in der Gegend um zu schauen, wo Fernando wohnte. Nach einem langen Marsch erreichte er ein runtergekommenes Hochhaus. Kindergeschrei war zu hören und er suchte nach dem Nachnamen und klingelte. Vielleicht hatte er ja doch eine Freundin oder jemanden anders. Als sich nach einer Minute immer noch keiner meldete, machte er sich auf den Heimweg. Der nächste Tag brach an und Harvey befand sich wieder in der Praxis. Die Tür des Untersuchungszimmers öffnete sich und er sah Fernando, immer noch den Verband um den Kopf und einem Cappy auf. Er trug ein weißes Shirt und eine Jeans. Als er Harvey erkannte, blieb er sofort stehen und starrte ihn an. „Hey, wie geht’s?“ fragte Harvey. Fernando schaute ihn erst einen Moment lang geschockt an, beruhigte sich aber schnell wieder. „Was willst du?“ fragte er. „Aufpassen, dass du auch genug Ruhe bekommst“ meinte Harvey. „Das soll wohl ein Scherz sein“ sagte Fernando. „Nein“ entgegnete Harvey. „Wenn du glaubst, dass du in einem riesigen, runtergekommenen Gebäude mit mindestens stündlichem Kindergeschrei mehr Ruhe bekommst, dann bitte“ meinte Harvey und zuckte mit den Schultern. Fernando seufzte und seine Hand legte sich auf den Verband am Kopf. „Hast du Schmerzen?“ fragte Harvey besorgt. „Es ist nicht mehr so schlimm“ meinte Fernando und rang sich ein Lächeln ab. „Also, gehen wir?“ fragte Harvey. „Ok“ Fernando griff nach seiner Tasche, die Harvey ihm gleich abnahm. Noch einmal kam ihnen der Arzt entgegen. „Also, wir sehen uns in 2 Wochen zur Nachuntersuchung und dann werden wir die Weiterbehandlung besprechen“ sagte er, dann entließ er die beiden. Harvey brachte Fernando in sein Haus und zeigte ihm, wo er sich hin legen konnte. Fernando bat Harvey, noch ein paar Sachen aus seiner Wohnung zu holen, damit er wenigstens etwas zum anziehen hatte. Harvey machte sich gleich auf den Weg, nachdem er dem jungen Mann gezeigt hatte, wo er sich duschen konnte, wenn er wollte und wo Handtücher zu finden waren. Nach dem üblichen Marsch erreichte er das Haus und zog den Schlüssel, den Fernando ihm gegeben hatte hervor. Als er die Wohnung betrat, traf ihn der Schlag. Obwohl es nur ein Zimmer mit Küche und Bad war, war alles aufgeräumt und ordentlich. Harvey wandte sich dem kleinen Wandschrank zu, in dem normalerweise Bilder von Familienangehörigen, Freunden usw. zu finden waren, aber er fand kein einziges. Versteckt hinter einigen Büchern, lugte ein Foto hervor. Neugierig griff Harvey danach und erkannte einen älteren Mann und eine Frau. Als er es umdrehte, las er „Mom und Dad, gest. 1990“ Harvey war noch schockierter. Dieser Junge hatte schon lange keine Familie mehr. Er fragte sich noch, ob es wenigstens Großeltern gab, aber nix war zu finden, also griff er nach den benötigten Sachen und machte sich auf den Heimweg. Als er dort ankam, war es gegen Mittag und er hörte seine Dusche rauschen. Er schloss die Tür hinter sich und stellte die Tasche mit den Sachen ab. Die Dusche ging aus und eine Weile war gar nichts zu hören. Harvey ging in seine Küche und warf einen Blick in den Kühlschrank. Irgendwas musste doch noch zu finden sein. Dann schaute er in den Küchenschrank und fand auch, was er suchte. Ein Topf mit Wasser wurde angesetzt, während er sich erst mal ins Wohnzimmer setzte und die Tageszeitung las. „Alles gefunden?“ hörte er Fernandos Stimme fragen. Er wandte sich in seine Richtung und sah, wie der junge Mann sich ein Handtuch um die Hüften gewickelt hatte und seinen muskulösen Oberkörper. Harvey staunte. „Früher wohl viel Sport getrieben“ schlussfolgerte er. Fernando bemerkte seinen Blick. „Ja, irgendwie musste ich ja mit dem Tod meiner Eltern fertig werden“ erklärte er und griff nach seiner Tasche. Hervor holte er einige Unterhosen und frische Sachen, bevor er wieder im Bad verschwand. Harvey verschwand kurz in der Küche, um nach seinem Wasser zu sehen, bevor er sich daran machte, eine Soße für seine Spirelli zu machen. Er war grad beschäftigt, als Fernando in die Küche kam. „Mmm, das riecht aber gut“ sagte er. Harvey sah ihn an. „Sag mal, wie lange hast du nicht mehr gelacht?“ fragte er den Jungen. Fernandos Lächeln verschwand. „Das.. Das ist schon ziemlich lang“ sagte er. „Ich glaub, da war ich noch ein Kind und meine Eltern lebten noch“ fügte er hinzu und setzte sich an den Küchentisch. „Wie sind sie gestorben?“ fragte Harvey, während er weiter in seiner Soße rührte. Fernando brauchte erst einen Moment, bevor er ihm von der Krankheit seiner Mutter erzählte und das sein Vater sich umgebracht hatte, als er davon erfuhr. Der Tod der Mutter hatte dann nur zwei Jahre später eingetreten und er war im Heim gelandet. Mehr wollte er nicht sagen. Er konnte es auch nicht, denn schon bahnten sich die Tränen ihren Weg über sein Gesicht und er musste sich abwenden. Harvey konnte das nicht ertragen. Er trat vom Herd zu dem jungen Mann und legte eine Hand auf seine Schulter. „Hey, nicht weinen“ sagte er. Fernando schaute ihn kurz an und sein Blick durchbohrte Harveys. „Es gibt 1000 Gründe, nicht damit auf zu hören“ erklärte er dann. „Ok, dann fang mal an“ meinte Harvey und holte sich einen Stuhl ran. Fernando war schockiert, aber erst als er Harveys ernsten Blick sah, wusste er, dass dieser ihn nicht verarschen wollte. „Ich hab nen Tumor im Kopf, meine Eltern sind tot, ich hatte nie Geschwister.. kein Mensch war da, mit dem ich reden konnte“ Harvey unterbrach ihn. „Jetzt hast du doch mich“ sagte er und grinste. Fernando war ein wenig verwirrt. „Daran muss ich mich erst noch gewöhnen“ sagte er und rieb sich den Kopf. „Ok, na dann“ sagte Harvey, als ein unangenehmer Geruch in seine Nase stieg. „Shit!“ seine Soße konnte er nun vergessen und auch die Spaghetti waren zerkocht. Fernando seufzte kurz und warf einen Blick in Harveys Kühlschrank. „Ich werde dir jetzt mal ein spanisches Nationalgericht zeigen“ sagte er und machte sich ans Werk. Harvey schaute ihn mit großen Augen an. „Hat dir mein Name nichts über meine Herkunft verraten?“ fragte er. „Nicht wirklich, ich bin nicht so kreativ“ sagte Harvey und kratzte sich verlegen am Kopf. „Meine Eltern sind kurz nach meiner Geburt hier her gezogen, bevor es meiner Mutter dann schlecht ging“ erzählte der junge Mann kurz, während er einige Handgriffe am Herd tätigte. Ein Teil des Wassers von Harveys Spaghettis wurde für Reis verwendet. Harvey staunte nicht schlecht, als das Zeug, was Fernando da gekocht hatte, tatsächlich schmeckte. „Das ist gut“ sagte er, als ihm schon eine Idee kam. „Hey! Wie wärs, wenn wir uns mal nach Spanien aufmachen, vielleicht hast du ja doch irgendwo irgendwelche Verwandten“ schlug er vor. Fernando ließ vor Schreck seinen Löffel fallen und starrte Harvey schockiert an. Fortsetzung folgt Etwas kurz diesmal, aber egal *g* Kapitel 3: Was willst du damit bezwecken? ----------------------------------------- Was willst du damit bezwecken? Fernando saß schockiert auf dem Stuhl und krallte sich an seinen Teller. Er konnte nicht fassen, auf was für eine bescheuerte Idee Harvey da gekommen war. „Woher willst du eigentlich wissen, ob, selbst wenn ich Verwandte hab, sie mich überhaupt sehen wollen?“ fragte er Harvey. „Na ja, kann doch sein, dass sie nicht wissen, das du lebst“ meinte Harvey. „Ja, aber anscheinend denken sie, ich bin auch schon drauf gegangen“ meinte Fernando und stand auf, um im Bad zu verschwinden. Harvey grummelte vor sich hin und stellte den Rest des Essens in den Kühlschrank. Fernando hatte sich auf den Waschbeckenrand gestützt. Er hatte leichte Kopfschmerzen bekommen und suchte nach einem Mittel dagegen, als ihm plötzlich eine andere Schachtel auffiel. Sie lag auf dem Waschbecken und war anscheinend leer. Interessiert griff Fernando danach und las sich den Beipackzettel durch. Harvey saß auf dem Sofa und las die Zeitung. Er konnte sich aber nicht konzentrieren und schon wanderte seine Hand in die Hosentasche, in der er seine Tabletten aufbewahrte. Schnell steckte er eine in den Mund und schaute kurz zum Badezimmer, ob Fernando herauskam, aber es bewegte sich nichts. Dieser befand sich immer noch im Bad und las den Beipackzettel. Langsam aber sicher wich immer mehr Farbe aus seinem Gesicht und ihm wurde klar, was er da in den Händen hielt. LSD. Was wollte Harvey damit? Nahm er etwa dieses Zeug, oder hatte es jemand anderes liegen gelassen? „Was ist los?“ vernahm er plötzlich Harveys Stimme hinter sich. Vor Schreck ließ er die Packung mitsamt dem Beipackzettel fallen und drehte sich um. Sofort erkannte Harvey, was Fernando da in der Hand gehabt hatte. „Wieso schnüffelst du in meinem Bad rum?“ fragte er Fernando. „Was kann ich dafür, wenn du deinen Mist offen rum liegen lässt?“ er griff wieder nach der Packung. „Hab ich mich verlesen, oder sind da drin wirklich mal Drogen gewesen?“ fragte Fernando Harvey und hielt ihm die leere Schachtel entgegen. „Blödsinn“ sagte Harvey und verschränkte die Arme. Jetzt wurde Fernando so einiges deutlicher. „Deshalb warst du so aggressiv im Park. Du hast ein ernstes Problem“ sagte der junge Mann und warf die Schachtel zurück ins Waschbecken. „Hör doch auf, so einen Mist zu erzählen. Ich bin nicht drogenabhängig“ motzte Harvey. Fernando trat ein Stück näher und schaute Harvey direkt in die Augen. Harvey erschrak. Ihm war, als könnte er nichts vor Fernando verbergen können. „Gib es doch zu, du bist drogensüchtig“ sagte er leise. „Ja, ja, scheiße!“ gab Harvey zu und wich Fernandos Blick aus. „Wie lange schon?“ fragte Fernando vorsichtig. „Das geht dich nichts an“ fuhr er den Jungen an, der sich sofort ängstlich an das Waschbecken krallte. „Ganz ruhig, wir kriegen das schon irgendwie hin“ wollte Fernando ihn beruhigen, aber Harvey wurde immer aggressiver. „Was kümmern dich meine Probleme?“ schrie er Fernando an. „Wohl genauso, wie du dich um meine kümmerst“ erwiderte Fernando und brachte Harvey damit zum schweigen. „Ich hab dich nicht darum gebeten, dich um mich zu kümmern“ flüsterte Fernando und wandte sich zum gehen. Harvey hielt ihn am Arm zurück. „Nein, geh nicht!“ sagte Harvey. „Wieso sollte ich bleiben?“ in Fernandos Augen standen Tränen. „Du willst dir ja nicht von mir helfen lassen“ sagte er noch. „Genauso wenig du dir von mir helfen lassen willst, also sind wir quitt und du kannst bleiben“ sagte Harvey und als Fernando ihn anschaute, hatte er ein Lächeln aufgesetzt. „Setz dich doch hin und ruh dich ein wenig aus. Willst du noch was essen?“ fragte Harvey besorgt. „Nein“ brachte Fernando hervor, überrumpelt von dem plötzlichen Stimmungsumschwung. Fernando machte es sich auf dem Sofa bequem, während Harvey beschloss, kurz was einkaufen zu gehen. Er lag noch nicht lange, als er schon etwas an seinem Rücken spürte. Etwas genervt griff er danach und schaute es sich an. Diese Schachtel kannte er genau. Musste Harvey denn überall seine Drogen rum liegen lassen? Fernando platzte der Kragen, er griff sich die Schachtel und marschierte damit ins Bad. Genüsslich ließ er jede einzelne Pille in die Toilette fallen und spülte dann runter. Sein nächster Weg führte ihn zum Fenster, um zu schauen, ob Harvey schon wieder da war. Er war noch nicht in Sicht, also machte Fernando sich auf die Suche nach weiteren Drogen. Im Schlafzimmer wurde er wieder fündig und wiederholte das Spiel von eben noch einmal. Wenn Harvey ihn nach den Tabletten fragen sollte, wollte er einen auf unschuldig machen und meinen, er hätte nichts gesehen. Als er sich gerade in der Küche umschaute, hörte er den Schlüssel im Schloss und holte schnell das Essen aus dem Kühlschrank. „Na? Wieder da?“ fragte er dann. „Klar“ sagte Harvey und stellte eine Tüte auf den Tisch. „Bist du immer noch schockiert?“ fragte Harvey, als er in Fernandos erschrockenes Gesicht sah. „Na ja, irgendwie schon..“ gestand Fernando und stellte den Herd an. Seine ganze Aufmerksamkeit widmete er jetzt dem Essen, während Harvey die Sachen einsortierte und schließlich im Wohnzimmer verschwand. Kurz darauf hörte Fernando ihn leise fluchen und dann stand er wieder in der Tür. „Was ist?“ Fernando tat unschuldig. „Du hast nicht zufällig meine Tabletten gesehen?“ fragte er. „Bist du krank, dass du Tabletten brauchst?“ entgegnete Fernando. „Jetzt hör auf mit dem Scheiß und sag mir, wo die Tabletten sind“ Harvey wurde wieder aggressiv und Fernando verbrannte sich vor Schreck an der Pfanne. „Au! Verdammt!“ er hielt sich den verletzten Finger und fing an, zu pusten. „Bist du eigentlich total bescheuert?“ fuhr er Harvey dann an. Er hielt den Finger unter kühles Wasser. „Du hast sie ja nicht mehr alle“ sagte er vor sich hin. Das nächste, was er spürte, waren Harveys Hände auf seiner Schulter, die ihn zu sich herum rissen. Er starrte in Harveys wütendes Gesicht. „WO SIND SIE???“ schrie er. Fernando reichte das ganze, er scheuerte Harvey eine und dieser wich zurück. Während Harvey auf dem Boden saß und seine Wange hielt, musste Fernando sich beruhigen. Das ganze war nicht gut für seinen Kopf. Wenn Harvey so weiter machte, würde es schon sehr bald und sehr schnell wieder bergab mit ihm gehen. Er drehte den Herd ab und setzt sich an den Küchentisch. Es dauerte einen Moment, bis beide sich gefangen hatten und Harvey wieder klarer im Kopf wurde. „Es tut mir leid, ich bin ein Idiot“ sagte er und setzte sich zu Fernando an den Tisch. „Ich hab deine dämlichen Tabletten das Klo runter gespült“ gestand dieser dann. Harvey schaute ihn entgeistert an, dann beruhigte er sich wieder. „Na ja, vielleicht tut es mir gut, von diesem Zeug los zu kommen“ sagte er und versuchte zu lächeln, scheiterte aber. „Ich werde eine Runde spazieren gehen“ beschloss Fernando und stand auf. „Lass uns doch zusammen gehen“ schlug Harvey vor. Fernando schaute ihn einen Moment lang an, bevor er dann zustimmend nickte und die beiden Männer sich nach draußen machten. Ganz in der Nähe von Harveys Wohngegend befand sich ein kleiner Wald und sie genossen die frische Luft. Harvey konnte endlich wieder klar denken. Fernando fragte ihn, warum er mit den Drogen angefangen hatte und Harvey zögerte erst, bevor er seinem neuen Freund davon erzählte. Fernando war schockiert. „Dann geht es dir ja auch nicht wirklich besser als mir“ sagte er. „Im Gegensatz zu dir kann ich nicht sterben“ meinte Harvey. „Außer, du bringst dich um“ meinte Fernando. Harvey starrte ihn an. Die beiden blieben stehen und sahen sich in die Augen. „Wieso warst du an diesem Abend auch auf der Brücke?“ fragte Fernando schließlich. Harvey gab ihm darauf keine Antwort und lief einfach weiter. „Du wolltest dich auch umbringen“ rief Fernando ihm nach und er blieb stehen. Langsam drehte er sich um und schaute in Fernandos trauriges Gesicht. „Du wolltest dich umbringen“ sagte er noch einmal und trat wieder zu ihm. Harvey seufzte. „Ja, du hast Recht“ sagte er und sie gingen weiter. Sie durchquerten den ganzen Wald und unterhielten sich über ihre Sorgen und Ängste. Fernandos große Angst war es, zu sterben, ohne zu wissen, dass ihn jemand liebt. So stimmte er auch Harveys Vorschlag zu, nach Spanien zu reisen. Harvey wieder rum gestand, dass er Angst vor der Einsamkeit hatte. Als sie zurück zu Hause ankamen, war es bereits dunkel. Fernando ließ sich auf das Sofa fallen, als sein Blick auf ein Bild über dem Fernseher viel. Er stand auf und schaute es sich genauer an. „Das war meine Frau“ sagte Harvey. Fernando fixierte das Bild. Die Frau war wirklich hübsch. „Sie ist schön“ sagte er. „Ja, viel zu gut für mich“ sagte Harvey. „Nein“ Fernando drehte sich zu Harvey und grinste ihn an. „Nicht gut genug“ meinte er. Harvey spürte, wie er rot wurde. „M- Meinst du?“ fragte er Fernando. „Na klar! Du hast eine viel hübschere, intelligentere Frau verdient“ meinte er. Harvey starrte ihn einen ganzen Moment lang an. „Das mein ich ernst“ sagte Fernando und verschwand nun wieder in der Küche. „Das schöne Essen wird noch schlecht“ waren seine letzten Worte, bevor er die Tür hinter sich schloss. Harvey seufzte. Endlich war er nicht mehr allein. Fortsetzung folgt! Und wehe, der scheiß PC löscht es noch einmal -.- *tret* XD Kapitel 4: Blick in die Zukunft ------------------------------- Blick in die Zukunft Nachdem die beiden etwas gegessen hatten, warf Fernando einen Blick in die Zeitung, während Harvey sich auf den Weg zu einem Reisebüro machte. Er war noch nicht lang aus dem Haus, als Fernando sich ebenfalls auf den Weg in seine alte Wohnung machte. Er wollte noch einige Sachen holen. Das Bild seiner Eltern landete in der Tasche und er suchte einige Unterlagen zusammen. Seine Geburtsurkunde nahm er gleich unter die Lupe und stellte fest, dass er in Madrid geboren worden war. Schon lange hatte er sich nicht mehr dafür interessiert.. zu wichtig war ihm der Fußball geworden. Fernando seufzte und ging wieder zu Harveys Haus. „Hey, wo warst du?“ wurde er gefragt, als er die Tür öffnete. „Zu Hause, einige Papiere holen“ sagte er und zog die Geburtsurkunde hervor. „Gut, unser Flug geht in zwei Tagen“ meinte Harvey. „Ok und wohin?“ fragte Fernando. „Nach Madrid! Wenn wir schon ganz Spanien durchsuchen müssen, dann fangen wir wohl am besten in der Hauptstadt an“ sagte Harvey. Fernando hielt ihm die Geburtsturkunde entgegen. „Ich hab grad raus gefunden, dass ich dort geboren wurde“ sagte er und grinste breit. „Hey, klasse! Dann dauert unsere Suche ja nicht so lang, wie ich dachte“ freute sich Harvey. Der Tag ging dahin und Fernando machte sich auf den Weg in ein Internetcafé wo er hoffte, mehr über seine Familie heraus zu finden. Er stieß auf eine Seite, auf der er etwas über seinen Großvater heraus fand. Zuerst war er sich nicht sicher, ob er es wirklich war, doch dann fand er heraus, dass seine Frau an Krebs gestorben war. Sein Sonn hatte eine junge Frau geheiratet, die wenig später das gleiche Schicksal ereilt hatte. Er hatte sich dann selbst um gebracht. Der Großvater war ein ehrenhafter Mann und sogar Vorsitzender des örtlichen Fußballvereins Atlético Madrid. Fernando beschloss, diesem gleich als erstes einen Besuch ab zu statten. Die zwei Tage vergingen wie im Flug und Fernando hatte die Zeit damit verbracht, sein Spanisch etwas auf zu frischen, während Harvey die Planung unternommen hatte. Nun saßen sie im Flieger über dem Atlantic und Fernando erzählte Harvey, was er heraus gefunden hatte. „Hey, das ist ja spitze, dann können wir da gleich morgen hin fahren“ meinte Harvey. „Und wieso nicht gleich heute?“ fragte Fernando. „Die Zeitverschiebung! Wenn wir in Spanien ankommen, wird es dort fast Mitternacht sein“ erklärte Harvey. „Oh, das hatte ich fast vergessen“ sagte Fernando und fasste sich an den Kopf. Und wirklich. Als sie in Madrid aus dem Flugzeug stiegen war es bereits 23 Uhr und Fernando war zu müde, um noch in irgendein Stadion zu fahren. So checkten sie in einem kleinen Hotel ein. Fernando gähnte und machte es sich auf dem großen Doppelbett gemütlich. Das sie sich ein Bett teilen mussten, interessierte ihn im Moment recht wenig. Harvey sprang noch schnell unter die Dusche. Als er wieder ins Zimmer trat, war Fernando bereits eingeschlafen. Lächelnd setzte er sich auf das Bett. Wie automatisch strich seine Hand über Fernandos Wange, woraufhin dieser leise seufzte und sich an die Hand kuschelte. Harvey wurde klar, was er hier gerade tat und nahm seine Hand wieder weg. Das lag alles nur an seiner Müdigkeit schlussfolgerte er, als er seinen Blick von dem Schlafenden abwandte und unter die Decke schlüpfte. Er knipste das Licht aus und verfiel sofort in Tiefschlaf. Es musste noch recht früh gewesen sein, aber trotzdem konnte Harvey schon die warme Sonne an seinem Rücken spüren. Genüsslich gähnend drehte er sich um, um sie in sein Gesicht scheinen zu lassen, aber dann stellte er fest, dass nicht die Sonne ihn so wärmte, sondern Fernando, der sich an ihn gekuschelt hatte. Erschrocken setzte Harvey sich auf und musste sich erst mal beruhigen. Wahrscheinlich wusste Fernando selbst nicht, was er da tat. Dieser streckte im Schlaf seine Hand nach ihm aus und streichelte über seinen Oberschenkel. „Nur noch fünf Minuten, Mama, bitte“ flüsterte er vor sich hin und Harvey lächelte traurig. Nach all den Jahren litt er immer noch unter dem Tod seiner Mutter. Erst wollte er aufstehen, aber dann sah er in Fernandos Gesicht und konnte nicht anders. Er legte sich wieder zu ihm und Fernando legte wieder einen Arm um ihn. „Danke“ flüsterte er und ein Lächeln huschte über sein Gesicht, bevor er wieder ganz in die Traumwelt hinüber glitt. Harvey war schon etwas mulmig zu mute, den jungen Mann plötzlich so nah bei sich zu spüren. Er spürte seinen warmen Atem über seine Brust streichen und viel selbst wieder in einen traumlosen Schlaf. Harvey hatte erwartet, durch einen lauten Schrei wieder auf zu wachen, aber dem war nicht so, als er eine sanfte Berührung auf seiner Schulter spürte und dann Fernandos warme Stimme vernahm, die ihn bat, doch bitte auf zu wachen. Nur langsam kam er dieser Aufforderung nach. Fernando war schon angezogen. „Los, komm schon, ich hab Hunger“ sagte der junge Mann und grinste ihn breit an. Harvey verdrängte die Ereignisse von vor einigen Stunden und erhob sich. Nach dem Frühstück machten sie sich auf den Weg zum Stadion. Es war noch sehr früh und Fernando sprach einen der Spieler an, die gerade Training hatten. Dieser gab ihm Auskunft, wer ihm auf der Suche seines Großvaters eher weiter helfen konnte und wies auf den Trainer. Etwas nervös trat Fernando auf ihn zu. „Hallo, mein Name ist Fernando Torres. Ich suche nach meinem Großvater“ er hoffte, sein Nachname würde ihm auf die Sprünge helfen. „Ach! Luis Torres, der ehemalige Vereinsvorsitzende. Ich wusste nicht, dass er einen Enkel hat“ sagte der Mann. „Ja, anscheinend wusste er das auch nicht“ sagte Fernando. „Stimmt! Sein Sohn ist schon vor fast 20 Jahren gestorben“ erklärte der Mann. „Ja, mein Vater. Können Sie mir vielleicht sagen, wo ich ihn finden kann?“ fragte Fernando und schaute den Mann bittend an. „Na klar! Seid dem Tod seiner Frau wohnt er ganz allein ein einem kleinen Haus am Stadtrand, ich muss kurz überlegen, wo genau“ sagte der Mann und ging kurz weg, um es heraus zu finden. Fernando beobachtete die Jungs beim Training, als ein Ball in seine Richtung geflogen kam. Gekonnt nahm er ihn ab und spielte ihn zurück. „Gracias“ rief man ihm zu und winkte ihn zu sich. „Spielst du irgendwo?“ wurde er gefragt. „Nein, ich suche nur meinen Großvater. Er war hier mal Vereinsvorsitzender“ erklärte Fernando. „Hey, wie wärs wenn wir ne Runde miteinander kicken?“ wurde ihm angeboten, aber er lehnte ab. „Tut mir leid, mein Arzt hat mir verboten, mich zu sehr an zu strengen“ sagte er. Der junge Mann schaute ihn fragend an. „Hast du ne Verletzung?“ wurde er weiter gefragt und einige weitere Spieler gesellten sich zu ihm. „Ja, eine Unheilbare… leider, tut mir leid“ sagte er. „Du brauchst dich doch nicht entschuldigen. Wie ist dein Name?“ fragte der junge Mann. „Fernando Torres“ sagte Fernando. Einigen älteren Spielern dämmerte es jetzt. In dem Moment kam der Trainer wieder und drückte Fernando einen Zettel in die Hand. „Da kannst du deinen Großvater finden, viel Glück“ sagte er. Fernando kamen fast die Tränen. „Danke“ sagte er und wandte sich ab. „Viel Glück“ rief ihm der junge Mann hinterher. „Hey Kun, jetzt wird aber weiter trainiert“ wurde er vom Trainer zurück gehalten, Fernando zu folgen. „Ok, ok, ist ja gut“ die Jungs machten sich wieder ans Training und Fernando verließ das Stadion. Draußen wartete Harvey auf ihn. „Und? Hast du was raus finden können?“ fragte dieser. „Ja, ich hab die Adresse meines Großvaters“ sagte Fernando und wedelte mit dem Zettel. Dann machten sie sich kundig, wie sie dort hin kamen. Harvey hatte inzwischen einen Stadtplan gekauft mit Hilfe des bisschen spanisch, was Fernando ihm bei gebracht hatte. Sie machten sich auf den Weg zu der Adresse und kamen schließlich vor einem kleinen, weiß angestrichenem Haus an. Fernando schaute auf seinen Zettel und dann die Hausnummer. Vorsichtig trat er näher und begutachtete die Klingel. „L. Torres“ flüsterte er vor sich hin. „Das ist er“ Harvey trat neben ihn. Fernandos Hände zitterten, als er sich dazu aufraffte, die Klingel' endlich zu betätigen. Ein schrilles Geräusch schellte durch das Haus und einige Zeit war es still, bis schließlich ein alter Mann in der Tür stand und die beiden Männer musterte. Er war nur ein Stück kleiner als Fernando und sein Haar war, wie bei allen älteren Menschen, grau und kurz. Er trat langsam auf das Tor zu, während er zu überlegen schien, woher er den jungen Mann kennen könnte. „Wer sind Sie?“ fragte er schließlich. „Fernando, Fernando Torres. Juanes Sohn“ sagte Fernando und holte das Bild seiner Mutter mit seinem Vater hervor. „Juan? Mein Juan?“ fragte der alte Mann. „Ja, ihr Juan“ bestätigte Fernando und wischte sich eine Träne weg. Der alte Mann öffnete die Tür und schloss Fernando in eine Umarmung, während sich die beiden an der Schulter des anderen ausweinten. „Oh, ich habe so gehofft, das mein Sohn mir Enkel schenkt“ sagte der Mann und bat die beiden herein, nachdem Fernando ihn Harvey vor gestellt hatte. „Meine Tochter Maria und ihre beiden Mädchen sind zu Besuch, ich werde euch vorstellen“ beschloss Luis und sie traten ins Wohnzimmer. „Maria, dass ist Fernando, der Sohn deines Bruders“ stellte er Fernando der Frau vor, die ihn mit großen Augen anschaute. „Fernando? Ich wusste nicht, dass mein Bruder einen Sohn hat“ sagte sie. „Er ist wohl nicht mehr dazu gekommen“ erklärte Fernando. „Das ist Harvey, ein Freund von mir, er hat mir geholfen, auf der Suche nach meiner Familie. Ohne ihn, wäre ich jetzt nicht hier“ sagte Fernando. „Wieso nicht?“ fragte Luis. „Meine Krankheit.. ich glaubte nicht, es bis hier hin zu schaffen“ sagte Fernando und wischte sich wieder eine Träne weg. „Welche Krankheit?“ fragte Luis und starrte seinen Enkel durchdringend an. „Ich habe einen Hirntumor“ brachte Fernando hervor. Maria ließ vor Schreck das Wasserglas fallen, welches sie gerade in der Hand hatte und Stille trat ein.. Fortsetzung folgt Boah, endlich mal wieder.. is das scheiße oder is das scheiße? XD Kapitel 5: Ich lebe noch ------------------------ Ich lebe noch Von Seiten seines Großvaters und seiner Tante wurde er eine ganze Weile schockiert angeschaut. „Ich weiß, dass Ihre Frau auch an so etwas gestorben ist und meine Mutter ebenfalls“ sagte Fernando und sein Gesicht wurde traurig. Er musste sich setzen. „Du armer Junge“ dem Großvater standen wieder Tränen in den Augen. „Letzte Woche wurde ich operiert und bald soll mit der Chemo angefangen werden, deshalb die Glatze. Der Arzt gibt mir noch höchstens 2 Jahre“ erklärte Fernando. Harvey war ebenfalls mitgenommen und setzte sich auf einen anderen Stuhl. „Nun“ der Großvater suchte nach passenden Worten. „Ich war bei der Hochzeit deiner Eltern dabei, da war sie schon schwanger. Ich freute mich so sehr auf meinen ersten Enkel.. aber dann sagten sie mir, sie hätten das Kind bei der Geburt verloren“ der alte Mann kämpfte mit den Tränen. „Gerade habe ich meinen Enkel kennen gelernt und schon muss ich mich schon wieder von ihm verabschieden“ er schnäuzte in ein Taschentuch. Fernando trat zu dem alten Mann und umarmte ihn tröstend. „Ich bin so glücklich, endlich meine Familie gefunden zu haben“ sagte er und streichelte über den Rücken seines Großvaters. „Ich hatte solche Angst, ihr wolltet mich nicht sehen, aber Harvey hat mir Mut gemacht und mir gesagt, ihr wüsstet wahrscheinlich nicht, dass ich noch lebe“ erzählte Fernando. Harvey musste sich ebenfalls eine Träne weg wischen. „Das stimmt! Deine Eltern sind kurz nach deiner Geburt verschwunden, nachdem sie uns erzählt hatten, sie hätten dich verloren, aber das hatten sie ja nicht, mein Gott, du bist ja groß geworden.. Ach Papa, wieso haben wir nicht nach ihm gesucht?“ wandte Maria sich an ihren Vater. „Wir wussten es nicht“ sagte der alte Mann leise. „Ich habe nach dem Tod meiner Eltern mein halbes Leben lang im Kinderheim verbracht. Ich habe meine Mutter gehasst, dass sie mich einfach verlassen hat, damals konnte ich noch nicht so verstehen, was mit ihr geschehen war“ erzählte Fernando. „Es war ungefähr vier Jahre nach ihrem Verschwinden, als ich davon erfuhr, dass mein Sohn sich umgebracht hat. Ich habe damals noch verstanden, warum, aber jetzt versteh ich das nicht mehr“ dabei schaute er Fernando an. „Wie konnten sie dich nur allein lassen?“ fragte er. „Es ist jetzt nicht mehr so schlimm“ versuchte Fernando ihn zu beruhigen. „Du hättest es besser gehabt bei uns, wenn dein Vater nicht diese kranke Idee hatte, in die USA zu gehen und dort Karriere zu machen. Wir hätten uns um dich gekümmert. Maria hätte dich wie ihren eigenen Sohn aufgezogen“ sagte der Großvater und stand auf. „Wollt ihr vielleicht einen Kaffee?“ fragte er die beiden. „Ihr habt doch bestimmt eine anstrengende Reise hinter euch“ der alte Mann machte Anstalten, sich in die Küche zu bewegen, aber Maria kam ihm zuvor. „Ruh dich aus, Vater, ich werde das machen“ sagte sie und lächelte Fernando und Harvey zu, bevor sie in der Küche verschwand. „Danke“ sagte Fernando. Der Tag verging relativ schnell und Fernando und Harvey befanden sich auf den Weg zurück ins Hotel. Der Großvater hatte ihnen angeboten, im kleinen Gästehaus ein zu ziehen und sie wollten noch ihre Sachen holen. Erschöpft machte Fernando es sich auf dem Bett gemütlich, nachdem sie sich auch von Maria verabschiedet hatten. „Ja, auch mein Großvater hat nur noch diese altmodischen Doppelbetten, aber das dürfte schon gehen, für einige Tage“ sagte Fernando und zog sein Shirt aus. „Ich geh kurz duschen“ meinte Harvey und verschwand mit seinen Sachen im Badezimmer. Als er nach 10 Minuten wieder heraus kam, hoffte er, Fernando würde schon schlafen, aber dieser lag mit offenen Augen auf dem Bett und starrte an die Decke. Den Kopf hatte er auf die Hände gestützt, die er dahinter verschränkt hatte. „Immer noch wach? Du siehst so fertig aus, ich dachte, du könntest deine Augen keinen Moment länger offen halten“ sagte Harvey. Fernando lächelte. „Ich musste nachdenken“ sagte er und klopfte auf die Bettseite neben sich. „Über was denn?“ fragte Harvey. „Über mein Leben“ sagte Fernando. „Hast du vielleicht daran gedacht, hier zu bleiben?“ fragte Harvey. „Hättest du etwas dagegen?“ fragte Fernando und beobachtete Harvey, wie er es sich auf dem Bett gemütlich machte. „Nur, wenn du mir spanisch bei bringst“ sagte Harvey und grinste. Fernando erwiderte diese Geste und schaute dann wieder an die Decke. „Das würde ich natürlich gern machen“ flüsterte er. Einige Zeit lang war es still, bis auch Fernando sich duschen ging. Harvey wartete auf ihn, bis er sich wieder neben ihn legte. Wieder trat drückende Stille ein, während Harvey versuchte, Fernandos Blicken aus zu weichen. „Also dann, lass uns schlafen“ sagte Harvey, der die Stille nicht länger aushielt. „Ok“ sagte Fernando und Harvey knipste das Licht aus. „Harvey?“ fragte Fernando schließlich. „Mmm?“ erwiderte Harvey, der schon die Augen geschlossen hatte. „Könntest du mich wieder in den Arm nehmen? So wie heute morgen?“ seine Stimme wurde immer leiser und Harvey erschrak. „Du.. du hast es mit bekommen?“ fragte er. „Ja, ich hatte einen Traum von meiner Mutter und als du mich in den Arm genommen hast, war es, als würde sie mich in den Arm nehmen, als wäre alles wie früher“ er musste ein Schluchzen unterdrücken. „Hey, nicht weinen“ Harvey rückte langsam zu Fernando und legte einen Arm um ihn. „Was ist eigentlich mit deinen Eltern?“ fragte Fernando schließlich, als er sich an ihn gekuschelt hatte. „Ich habe sie schon lange nicht gesehen.. seit dem mich meine Frau verlassen hat und ich zu Drogen gegriffen habe“ erzählte Harvey. „Du hast wenigstens noch welche“ flüsterte Fernando. „Ja, aber sie hassen mich“ meinte Harvey und begann, unbewusst über Fernandos Schultern zu streicheln. „Weißt du, wo sie leben?“ fragte Fernando und seufzte leise. Harvey wusste darauf keine Antwort. „Harvey?“ fragte Fernando vorsichtig. „Ich möchte nicht darüber reden. Sie haben mich verstoßen“ erklärte Harvey. Fernando spürte genau, dass es ihn traurig machte. „Es tut mir leid, dass ich dich mit meinen Problemen belästige.. dabei geht es dir selbst nicht viel besser“ sagte Fernando. „Sch, hör auf damit!“ brachte Harvey ihn zum schweigen. „Lass uns schlafen, das war heute etwas zu viel für uns“ sagte Harvey und hörte auf, über Fernandos Schulter zu streicheln. „Ok“ sagte der junge Mann. Harvey selbst lag noch eine ganze Weile wach und überlegte, was ihm wohl eher glücklich machen würde? Dass seine Eltern ihn liebten oder… nein, er vertrieb den Gedanken ganz schnell wieder. Aber irgend etwas hatte sich in ihm getan, als er den jungen Mann heute morgen in den Armen gehalten hatte, etwas, was sich auch jetzt wieder bewegte. Er wollte Fernando nie wieder allein lassen, wollte nicht, dass ihm noch mehr Leid zu gefügt wurde. Er ertappte sich dabei, wie er ihn sanft auf die Stirn küsste. Dann fand er auch endlich Schlaf. Der nächste morgen brach an und Fernando und Harvey frühstückten gemeinsam mit Luis. Der alte Mann sprach seinen Enkel darauf an, ob er nicht vor hatte, hier zu bleiben. Fernando sagte, dass er schon mit dem Gedanken gespielt hatte, aber noch eine Untersuchung hatte. Harvey überlegte, sie war schon nächste Woche. Nach dem Frühstück liefen die beiden durch die Stadt und buchten in einem Reisebüro den Rückflug für nächste Woche. Noch vier Tage blieben ihnen. Fernando tat die Sonne wirklich gut und er bekam etwas Farbe im Gesicht, während Harvey sich einen Sonnenbrand im Gesicht einhandelte. Fernando amüsierte sich köstlich über die knallige röte in Harveys Gesicht und nannte ihn „Camarón“ welches das spanische Wort für „Krabbe“ war. Harvey fand das natürlich überhaupt nicht witzig und Fernando versprach ihm, gleich etwas gegen Sonnenbrand zu kaufen. Wieder bei dem Großvater angekommen, amüsierte auch er sich über Harveys neue Gesichtsfarbe. Fernando bestand darauf, für das Mittagessen zu sorgen. Maria war heute morgen abgereist. Sie wohnte in Valencia und war deshalb schon sehr früh abgereist um nicht in der größten Hitze fahren zu müssen. Fernando hatte ihr versprochen, sie auch mal besuchen zu kommen, schließlich hatte er eine Menge nach zu holen und wollte unbedingt seine Neffen und Nichten kennen lernen. Nach dem Essen, welches von Luis hoch gelobt wurde, verzogen sich Fernando und Harvey wieder ins Gästehaus, wo Fernando sich um Harveys Sonnenbrand kümmern wollte. Während Fernando sich erst mal die Gebrauchsanweisung durch las, blätterte Harvey in einer spanischen Zeitung und versuchte, etwas davon zu verstehen, was ihm leider misslang. „So, los geht’s“ sagte Fernando mit der Creme gegen Sonnenbrand in der Hand und schmierte Harvey eine ordentliche Portion ins Gesicht, die er versuchte, zu verteilen. Am Ende brach er in großes Gelächter aus, da Harvey nun eher einem Schneemann als einer Krabbe ähnelte. Harvey warf einen Blick in den Spiegel und hätte beinahe einen Schreikrampf bekommen. „Mm“ knurrte er „Etwas weniger hätte es auch getan“. Fernando hatte immer noch damit zu kämpfen, sich wieder zu beruhigen. „Ach Harvey“ Fernando grinste und kurz darauf wusste Harvey auch das spanische Wort für „Schneemann“. Ein breites Grinsen trat in sein Gesicht, als er auf einen guten Racheplan kam. Fortsetzung folgt Höhö, mal wieder sehr witzig, ne? XD Kapitel 6: Dieses seltsame Gefühl --------------------------------- Harveys Grinsen wurde immer breiter, als Fernando sich schließlich beruhigte und ihn geschockt ansah. „Du meine Güte, einen Schneemann, der so breit grinst, habe ich ja noch nie gesehen“ sagte er und konnte sich gerade so einen weiteren Lachanfall verkneifen. „Und ich hab noch nie einen spanischen Schneemann gesehen“ sagte Harvey und griff nach der Cremedose. Ehe Fernando wusste, wie ihm geschah, hatte er die halbe Packung im Gesicht und Harvey stürzte sich auf ihn, um sie zu verteilen. „Nein! Nicht! Aufhören!“ Fernando konnte nicht mehr vor lachen und wehrte sich nur halbherzig gegen die Creme-Attacke. Schließlich ließ Harvey von ihm. „So, jetzt sind wir quitt“ meinte er und als Fernando in den Spiegel sah, brach er erneut in ein heftiges Lachen aus. „Oh man, das ist zu heftig“ sagte er und wischte sich etwas von dem Zeug aus dem Gesicht. Als Harvey ihn dämlich angrinste, konnte er nicht anders und schmierte ihm das Zeug kurzerhand aufs Shirt. „So, das war für dein dämliches Grinsen“ sagte Fernando und musste sich beherrschen, nicht wieder laut los zu lachen. „Kann es sein, das wir heute ein bisschen übermütig sind?“ fragte Harvey und schaute auf sein versautes Shirt. „Aber nicht übermütiger als du“ meinte Fernando und ergriff schon mal die Flucht ins Bad. „Du kriegst mich nicht“ sagte er, als er die Tür verriegelte. „Warts nur ab!“ entgegnete Harvey und zog sich das eingesaute Shirt aus. Dann wischte er sich die überschüssige Creme aus dem Gesicht. Da das Shirt eh gewaschen werden musste, schmierte er es gleich da rein. Einen Moment saß er lauernd vor der Tür, bevor sein Blick auf die Cremedose viel, die noch offen auf dem Bett lag und in seinem Gesicht breitete sich erneut ein fieses Grinsen aus. Inzwischen hatte Fernando die Creme aus seinem Gesicht gewaschen und legte das Handtuch bei Seite. „Och ne“ er merkte, dass Harvey sein Shirt ebenfalls erwischt hatte. Er zog es aus und ging zur Tür. Dort horchte er eine Weile, konnte aber nix verdächtiges hören. Vorsichtshalber wollte er sein Shirt als Waffe benutzen, sollte Harvey wieder auf die Idee kommen, einen Creme-Angriff zu starten. Vorsichtig entriegelte er die Tür und öffnete sie, als ihm auch schon die Dose entgegen geflogen kam. Fernando konnte sie gerade so abwehren, als er erkannte, dass dies nur ein Ablenkungsmanöver war. Entsetzt sah er, wie Harvey, mit Creme verschmierten Händen, auf ihn zu gestürmt kam und ihn erneut mit dem Zeug einseifte. Dabei drückte er ihn zurück an die Badezimmertür, die durch die Wucht des Aufpralls zu viel. „So! Das ist für dich!“ sagte Harvey und wollte das Zeug großzügig auf Fernandos Gesicht verteilen. Dieser stemmte seine Hände gegen Harveys Schultern, um ihn von sich weg zu drücken. Plötzlich rutschte Harvey ab und zog Fernando mit sich auf den Boden. Der junge Mann blieb mit dem Kopf auf Harveys Brust liegen. „Fernando? Ist alles in Ordnung bei dir?“ fragte Harvey nach dem Schock. Dieser bewegte sich nicht. Oh mein Gott, schoss Fernando durch den Kopf. Was geschah da grad in ihm? Wieso fühlte er sich auf einmal so wohl und wieso wurde ihm ganz warm ums Herz? Er vernahm nur ganz leise, wie Harvey ihn fragte, ob alles in Ordnung sei. Er war noch verwirrt und blieb einfach liegen, als Harvey sich unter ihm bewegte und seinen Kopf anhob. Sie schauten sich einen Moment in die Augen. Fernando stützte sich mit seinen Händen neben Harveys Oberkörper ab, während dieser einfach nur da lag und ihn anschaute. „Ich wusste nicht, dass du so schöne Augen hast“ sagte Harvey leise. Fernandos Gesichtsfarbe ähnelte nun sehr stark der von Harvey, als sich sein Herzschlag beschleunigte. „Ich.. Ich..“ Fernando brachte nichts weiter als ein Stottern heraus, als Harvey über seine Wange streichelte und ihn schließlich küsste. Einen Moment lang musste der junge Mann sich daran gewöhnen. Noch nie hatte ihn jemand so geküsst. Tausend Gefühle schossen durch seinen Körper und er wusste sie nicht zu deuten. Harvey schlang seine Arme um Fernandos Nacken und drückte ihn vorsichtig an die Wand. Seine Lippen begannen Fernandos zärtlich zu massieren und der junge Mann legte zögerlich seine Hände auf Harveys Brust. Es war einfach unglaublich, was hier gerade geschah. Fernando war überwältigt, zu welchen Gefühlen er fähig war, als sich plötzlich etwas in seiner Hose bewegte und er Harvey entsetzt von sich weg drückte. Peinlich berührt sprang er auf und versteckte sich hinter dem Bett. Auch Harvey starrte entsetzt auf Fernandos Rücken. Zu was hatte er sich da nur hinreißen lassen? Aber hatte er eine andere Möglichkeit gehabt? Fernando drehte sich um und schaute Harvey an. Sein Gesicht war immer noch leicht rot und er schaute Harvey ängstlich an. „Das, das war gerade mein erster Kuss“ sagte der junge Mann und legte eine Hand vor seinen Mund. Erst dann merkte er, dass er noch etwas Creme im Gesicht hatte und flüchtete sich erneut ins Bad. Es dauerte auch einen Moment, bis auch Harvey sich wieder bewegen konnte und sich ein neues Shirt anzog. Dann kam auch Fernando wieder aus dem Bad und griff zu seiner Tasche. Harvey saß auf dem Bett und beobachtete ihn dabei, als er sich ebenfalls ein neues Shirt anzog und sich dann mit dem Rücken zu ihm auf die andere Bettseite setzte. „Das war ein Ausrutscher“ sagte Fernando, sehr bemüht, ruhig zu bleiben. Harvey antwortete nicht. Er war sich dessen selbst nicht so bewusst. „War es ein Ausrutscher?“ Fernando wurde lauter, drehte sich aufgebracht zu Harvey um. „Vielleicht“ antwortete er dann. „Was soll denn das heißen?“ fragte Fernando. „Das ich dich sehr mag“ sagte Harvey. „Nur so ein bisschen, wie Freundschaft oder noch mehr.. wie Liebe?“ fragte Fernando weiter. „Etwas dazwischen“ antwortete Harvey. Fernando stand auf. „Ich brauch frische Luft“ sagte er und verließ das Gästehaus. Er machte sich auf den Weg zum Atlético Stadion, wo einige Jungs gerade noch trainierten. „Hey Kun, schau mal! Ist das nicht Fernando?“ fragte der eine junge Mann seinen Teamkollegen. Kun schaute sich um und erkannte ihn. „Du hast Recht Maxi“ sagte Kun und winkte Fernando zu. „Hey! Was führt dich zu uns?“ fragte der junge Mann und stützte seinen Fuß auf den Ball, mit dem er eben noch quer über das Feld geflitzt war. „Ich wollt schauen, wie es so läuft“ sagte Fernando und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Du hast letztens nicht gesagt, was für eine Krankheit du hast, wegen der du nicht spielen darfst“ sagte Kun und schaute Fernando neugierig an. „Nun, es ist eine sehr ernste und schwere Krankheit“ sagte Fernando. Auch Maxi überlegte. „Du meintest, dass sie unheilbar ist, also kann es nur 2 Möglichkeiten geben.. Aids?“ fragte er. Fernando schüttelte den Kopf. „Dann ist es Krebs“ schlussfolgerte Maxi. „Ja, ich hab nen Tumor im Kopf“ erklärte Fernando. „Oh, das ist schlimm“ sagte Kun. „Aber deswegen bin ich nicht hier.. Ich wollte wissen ob das Angebot von gestern noch steht“ sagte Fernando. Kun überlegte kurz. „Klar, das steht noch“ sagte er und grinste breit. Langsam wurde es Abend und Harvey lag auf dem Bett und überlegte, welcher Natur seine Gefühle für Fernando angehörten. Konnte es tatsächlich Liebe sein? Nein! Wollte oder Konnte er sich das nicht eingestehen? Also noch mal von vorn. Wie ging es ihm, wenn er ihn sah? Das wusste er selbst nicht, er hatte ihn ja seid dem Vorfall nicht mehr gesehen, aber es war ihm schon mulmig geworden, als er da ohne Oberteil in der Tür gestanden hatte. Also! Was nun? Die Tür wurde geöffnet und Fernando stand, völlig verschwitzt, aber mit einem Lächeln im Gesicht in der Tür. „Hey“ sagte er und legte den Schlüssel weg. „Hey“ sagte auch Harvey. „Ich werde mich kurz duschen“ sagte Fernando und verschwand mal wieder im Bad. Diesmal nahm er sich einige Sachen mit und kam nach einer viertel Stunde fertig angezogen heraus. „Und? Wie geht’s dem Sonnenbrand?“ fragte Fernando und grinste. „Schon viel besser“ sagte Harvey. „Äh, noch mal wegen heute Mittag.. ich weiß auch nicht, was da über mich gekommen ist“ erklärte Harvey. „Schon Ok, vergeben und vergessen“ sagte Fernando und lächelte. „Gut“ damit war das Thema vom Tisch. Harvey und Fernando gingen rüber zu Luis und halfen ihm bei den Vorbereitungen für das Abendessen. Die beiden bestanden darauf und Harvey half Fernando beim kochen. „Wo warst du eigentlich vorhin?“ fragte Harvey schließlich. „Fußball spielen“ sagte Fernando und grinste breit. „Wie?“ Harvey bekam einen Schock. „Hat dir der Arzt das nicht verboten?“ fragte er. „Ja, eigentlich schon, aber irgendwie musste ich doch auf andere Gedanken kommen“ verteidigte sich der junge Mann. „Hattest du Kopfschmerzen oder tat dir irgendwas anderes weh?“ Harvey machte sich richtig Sorgen. „Nein, es hat sich einfach gut angefühlt! Ich sollte das wahrscheinlich öfter machen“ fand Fernando und richtete das Essen an. „Na, wenn es dir gut tut“ mehr brachte er nicht heraus, bevor Fernando mit den Tellern im Wohnzimmer verschwand. Fortsetzung folgt Wuhahaha, also langsam gehen mir die Ideen aus >.< Kapitel 7: Folge deinem Traum ----------------------------- Folge deinem Traum Auch dieser Tag ging dahin, sowie auch die folgenden und die beiden saßen im Flieger zurück nach New York. Fernando schaute nur aus dem Fenster und brachte kaum ein Wort heraus, nur, um Harvey zu bitten, ob er ihn mal durchlassen könnte. Nach drei Stunden beschloss Harvey, das Schweigen zu brechen. „Sag mal, deinem Kopf scheint es ja wohl sehr gut zu sehen“ sagte er. Fernando schaute ihn an. „Ja, wieso?“ fragte er. „Du blühst richtig auf, wenn du auf dem Platz stehst. Hast du in den letzten Tagen keine Schmerzen gehabt?“ fragte Harvey. „Nein, ich hab mich nie wohler gefühlt“ sagte Fernando und grinste. „Na ja, das wird der Arzt morgen sagen“ meinte Harvey und für den Rest des Fluges herrschte wieder Schweigen. Spät am Abend kamen sie wieder zu Hause an. Harvey überließ Fernando das Bett. Mitten in der Nacht wachte er durch seltsame Geräusche auf. Er stand auf und trat in die Tür seines Schlafzimmers. Fernando wälzte sich hin und her. Durch den Mondschein konnte Harvey erkennen, dass ihm der Schweiß auf der Stirn stand. „Nein, bitte geh nicht… nicht gehen!!“ er wälzte sich wieder auf die andere Seite. Harvey konnte das nicht mit ansehen. Er trat zum Bett und ging in die Hocke. Sanft berührte er Fernandos Schulter. „Bitte lass mich nicht allein“ flüsterte er wieder. „Ich bin doch da“ sagte Harvey leise und streichelte vorsichtig und beruhigend über Fernandos Schulter. Der junge Mann wurde ruhiger und konnte schließlich wieder ruhig schlafen. Der nächste Morgen brach an und Harvey war an Fernandos Seite eingeschlafen. Sein Kopf hatte er auf das Kissen neben Fernandos Kopf abgelegt. Dieser wachte nun langsam auf und vernahm den Geruch von Harveys Haar. Dann öffnete er die Augen und wunderte sich nicht mal. Er hatte von seiner Mutter geträumt. Er träumte in letzter Zeit oft von ihr, besonders die letzten Wochen. Harvey wusste es zwar nicht, aber er hatte sich immer heimlich ein Kleidungsstück von ihm geborgt, um besser einschlafen zu können. Da er in den letzten Tagen immer das Original an seiner Seite hatte, hatte er das nicht gebraucht und gestern wohl vergessen. Er hatte geträumt, seine Mutter lag vor ihm und bewegte sich nicht mehr. Wieder dieser Alptraum, nicht zu wissen, was los war. Er hatte versucht, sie wach zu rütteln. Dann war sie aufgewacht und hatte ihm ihr sanftestes Lächeln geschenkt. Sie sagte, sie sei doch da und hatte ihm dann sanft über die Schulter gestreichelt. Nun wusste Fernando, wieso das so war. Er lächelte leicht und Harvey wachte auf. „Guten Morgen“ flüsterte Fernando. Harvey sah ihn verschlafen an. „Morgen! Gut geschlafen?“ fragte er. „Ausgezeichnet“ sagte Fernando. Harvey erhob und streckte sich. „Uah! So, Zeit fürs Frühstück“ sagte er und war auf dem Sprung aus dem Zimmer. „Ja, Mama“ sagte Fernando und Harvey verschwand mit einem Grinsen. In der Küche dachte er noch über die Worte seines jungen Freundes nach. War er wirklich so eine Art Mutterersatz für ihn geworden? Aber Fernando konnte sich doch nicht für immer an seine Mutter klammern, selbst, wenn der Verlust auch noch so groß war. Er hatte immerhin seinen Großvater und seine Tante kennen gelernt, das war doch schon mal ein Anfang. Nach dem Frühstück, welches schweigend verlief, machten sie sich auf den Weg zum Arzt. Fernando war sichtlich nervös. „Meine Güte, beruhig dich doch“ ermahnte Harvey ihn, als sie ihm Wartezimmer saßen. „Ich kann nicht… wie würde es dir gehen, wenn du kurz davor stehst zu sterben oder zu leben und nicht weißt, was passieren wird?“ fragte Fernando. „Mr. Torres bitte“ sie hatten die Schwester nicht bemerkt. Fernando schreckte auf. „Ok, jetzt ist es soweit“ sagte er und stand auf. „Kommen Sie“ sagte die Schwester und ging vor ins Behandlungszimmer. Harvey wartete 10 Minuten, bis Fernando wieder heraus kam und ihm mitteilte, der Arzt würde ihm gleich sagen, was war, da er noch das Röntgenbild auswertete. Er konnte wieder nicht still halten. „Verdammt“ er fuhr sich übers Gesicht. „Hey, ganz ruhig“ sagte Harvey sanft und nahm seine Hände. Fernando seufzte. Etwas später wurden sie wieder aufgerufen. „Ich habe gute Nachrichten“ sagte der Arzt und lächelte. „Der Tumor ist weg, einfach so, wie durch ein Wunder“ erklärte er und deutete auf das Röntgenbild. Fernando konnte es nicht fassen. „Das, das ist.. unglaublich“ sagte er und musste weinen vor Glück. Beruhigt gingen Sie nach Hause, wo Harvey eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter fand. „Wer ruft mich denn an? Da ist doch sonst nichts drauf“ sagte Harvey und drückte auf den Abspielknopf. „Hallo Harvey, hier spricht deine Mutter.. Es tut mir alles so leid..“ die Stimme klang sehr bedrückt. „Dein Vater und ich haben dich im Stich gelassen, als du uns am meisten brauchtest.. Wie geht es dir? Ich würde dich gern einmal wieder sehen.. ruf mich doch zurück, unter…“ Harvey drückte auf den Stop-Knopf. Fernando konnte Tränen in seinen Augen erkennen. Vorsichtig legte er eine Hand auf Harveys Schulter. „Lass mich in Ruhe!“ fuhr Harvey ihn an und verschanzte sich ins Schlafzimmer. Er schmiss die Tür hinter sich zu und schloss sie ab. Fernando gelang es nicht, zu ihm durch zu dringen.. Er konnte Harvey nicht verstehen, er wusste nicht, was seine Eltern getan hatten, er wusste nur eins: Harvey sollte froh sein, dass er welche hatte. Zutiefst verletzt, dass Harvey ihm einfach nicht vertrauen konnte, packte er seine Sachen zusammen, schrieb noch einen kurzen Brief und verließ dann die Wohnung. Es wurde Abend, ehe Harvey wieder aus dem Schlafzimmer kam. Sein Blick blieb am Anrufbeantworter hängen. Sollte er diesen Leuten wirklich wieder vertrauen? Sie wieder in sein Leben lassen? In Gedanken versunken bemerkte er den Zettel nicht, den Fernando hinterlassen hatte. Er griff zu Zettel und Stift, hörte noch einmal die Nachricht ab und notierte sich die Nummer. Mit einem Seufzen wählte er sie und einige Zeit später meldete sich seine Mutter. „Hallo?“ fragte sie. Einen Moment schwieg Harvey. „Hi Mom, ich bins“ es viel ihm verdammt schwer. „Harvey?“ die Stimme klang nun überrascht. „Ich bin ja so froh zu erfahren, dass es dir gut geht.. Es tut mir alles so leid“ sagte die Frauenstimme und klang nun wieder traurig. „Schon gut, Mom, vergessen wir die ganze Sache einfach.. ich würde euch gern wieder sehen.. dich und Dad“ Fernando saß in der Wartehalle des Flughafens und wartete darauf, dass die Ansage den nächsten Flug nach Madrid verkündete. Er saß schon den ganzen Tag auf diesem verdammten Flughafen. Die früheren Flüge waren alle ausgebucht und so musste er warten. „Die Passagiere für Flug 591 nach Madrid werden gebeten, sich am Gate 12 einzufinden“ verkündete endlich eine Frauenstimme durch die Ansage. Fernando seufzte noch einmal und stand dann auf. Bald hatte er diesen Alptraum hinter sich. Er stieg ins Flugzeug. Harvey legte auf. Morgen würde er seine Eltern endlich wieder sehen. Er musste Fernando davon erzählen. Er hoffte, der junge Mann war nicht böse, dass er ihn so angepflaumt hatte. Wo war er eigentlich? Harvey durchsuchte sein ganzes Haus und fand schließlich den Brief. Geschockt setzte er sich aufs Sofa und las ihn. „Mein lieber Harvey, ich möchte mich bei dir bedanken. Du hast mir Mut gemacht und da ich jetzt gesund bin und du die Chance hast, dich mit deinen Eltern zu versöhnen, brauchst du mich ja nicht mehr. Es war eine sehr schöne Zeit und ich werde dich schrecklich vermissen.. In Liebe Fernando P.S.: Versuch nicht, mich aufzuhalten…“ Mit Tränen verschleiertem Blick legte Harvey den Zettel bei Seite und sprang auf. Er lief nach draußen, krallte sich auf dem Weg noch seine Jacke. Mit schnellen Schritten eilte er über die Eisenbahnbrücke.. schaute zu der Stelle, wo er vor einigen Wochen Fernando davon abgehalten hatte, zu springen. Der junge Mann hatte ihm sein Leben zu verdanken und Harvey hatte seins ihm zu verdanken. Wäre Fernando nicht, hätte er sich umgebracht und hätte nie den Streit mit seinen Eltern beilegen können. Nach einer halben Stunde erreichte er den Wohnblock, wo er wohnte und starrte auf die klingel'. Sein Name war verschwunden, einfach weg! Wieso? Wo wollte er hin? Sollte das jetzt schon alles gewesen sein? Harvey sank auf die Türschwelle und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Konnte er Fernando einfach vergessen? Einfach ohne ihn weiter leben? Irgendwas in seiner Brust bereitete ihm Schmerzen.. war es sein Herz? Harvey konnte es nicht fassen.. gehörte sein Herz tatsächlich diesem jungen Mann? Wenn ja, dann hatte er es ihm soeben geklaut. Er würde sein Lächeln vermissen, die Art, wie er schmollte… einfach alles. Nach Fassung bemüht machte Harvey sich auf den Weg nach Hause. „Wo bist du nur? Wieso? Fernando“ seufzte er und lief durch den Regen, der sich in der Zwischenzeit zusammen gebraut hatte. Klitschnass kam er zu Hause an, starrte auf ein Bild von ihm und Fernando, dass sie in einem Passbildautomaten gemacht hatten. Sie hatten Grimassen geschnitten, auf jedem, der vier Bilder eine andere.. Harvey steckte die Fotos in seine Brieftasche und dachte an die vielen schönen Zeiten, die sie hatten.. vor allem aber an den Kuss, der sein ganzes Leben verändert hatte. Er hatte gehofft, Fernando würde für immer bei ihm bleiben, aber nun war er weg, einfach weg.. Fortsetzung folgt Boah, hab ich mich wieder angestrengt ^^ Viel Spaß beim lesen.. falls das überhaupt einer liest XD Kapitel 8: Neuanfang.. ohne dich -------------------------------- 8. Kapitel Neuanfang.. ohne dich Mit langsamen Schritten verließ Fernando das Flughafen-Gebäude und trat hinaus in die Stadt. Er rief sich ein Taxi und fuhr zu seinem Großvater. Er würde sich bestimmt freuen, dass er gesund war, das es ihm gut ging. Es war gerade mal ein paar Tage her, als sie sich zuletzt gesehen hatten. Nachdenklich schaute er aus dem Fenster. Hatte Harvey seine Nachricht gelesen? Er brauchte ihn doch gar nicht mehr. Eine Träne wurde schnell weg gewischt. Seine Eltern waren jetzt für ihn da und er würde sich schon fangen. Das Taxi kam zum stehen. Fernando bezahlte den Fahrer und bedankte sich, bevor er mit seinem Gepäck ausstieg. Wieder stand er vor dem Tor und die Tür öffnete sich. Glücklich erkannte er seinen Großvater. Der alte Mann blickte ziemlich erstaunt, als er seinen Enkel durch das Tor kommen sah. Auf halben Weg ließ er seine Tasche fallen und rannte das letzte Stück auf ihn zu. Dann schloss er ihn in die Arme. „Du bist wieder da“ flüsterte der alte Mann. „Ja.. und ich bin gesund“ schluchzte Fernando und drückte den Mann an sich. „Oh mein Gott“ die beiden weinten sich beieinander aus. Einige Tage vergingen und Harvey hatte sich mit seinen Eltern ausgesprochen. Sie verabredeten sich von nun an jedes Wochenende. Dieses Ereignis hat Harvey wieder etwas mehr Mut gemacht, sodass er sich wieder aktiv an der Arbeitssuche beteiligte. Für den Anfang gab er sich mit einem Aushilfsjob in einer Gärtnerei ganz in seiner Nähe zufrieden. Die Drogen sollten ihn nicht mehr so zurichten können, das hatte er sich geschworen. Außerdem wollte er es für Fernando tun. Er wollte, dass er stolz auf ihn war und vielleicht irgendwann zu ihm zurück kehrte. Es vergingen einige Monate. Der Sommer des nächsten Jahres war gekommen. Ein Pfiff ertönte und ein junger Mann fuhr sich erschöpft aber glücklich durch das dunkelblonde Haar. Er lächelte und umarmte seine Teamkollegen, die der Reihe nach auf ihn zu gestürmt kamen. Endlich war es geschafft! Die Meisterschaft hatten sie in der Tasche. Das bedeutete auch, sie konnten endlich in der Champions League spielen. Fernando war unglaublich stolz auf die Mannschaft und zog sich die Kapitänsbinde vom Arm, da ein Spieler des gegnerischen Teams mit ihm das Trikot tauschen wollte. Er zog es sich über den Kopf und reichte es dem jungen Mann, der ihm seins überreichte. Zurück in New York hatte Harvey es endlich geschafft. Er hatte seine eigene Gärtnerei eröffnet. Das Geschäft lief sehr gut. Er war beliebt bei Hochzeitsausstattern, Bestattungen und noch einigen anderen, die ihm ein gutes Leben ermöglichten. Inzwischen hatte er auch selbst einige Angestellte, die ihm die Arbeit erleichtern sollten. Aber selbst arbeitete er noch in seinem Laden, da ihm sonst die Decke über dem Kopf einfallen würde. Gerade bückte er sich, um einen Blumentopf auf zu heben, als ihm sein Portemonnaie aus der Tasche viel. Seufzend hob er es auf, als noch etwas aus dem Portemonnaie rutschte. Harvey erkannte sofort die Bilder von ihm und Fernando und ein Stich durchfuhr sein Herz. Er wusste jetzt, wo Fernando war. Das er wieder Fußball spielte und das sehr erfolgreich. Er hatte schon viel von seinen Spielen gehört und auch gesehen. Aber eins war ihm immer deutlicher geworden: Er vermisste Fernando. Schnell steckte er die Bilder und das Portemonnaie zurück in die Tasche, bevor einer seiner Angestellten fragen konnte. Fernando würde nicht zu ihm kommen. Er hatte mit sich selbst und seiner Mannschaft zu tun. Ob er überhaupt von der Gärtnerei wusste? Harvey erklärte seinen Arbeitstag für beendet und überließ den Rest seinen Angestellten. Die Blumenlieferung für eine große Veranstaltung musste noch fertig gestellt werden, aber das war nun soweit und Harvey verließ seinen Laden. Fernando ließ seine Tasche fallen und setzte sich aufs Sofa. Ein erfolgreicher Tag lag hinter ihm und er lächelte glücklich. Dann jedoch viel sein Blick zu seiner Schrankwand und er erkannte die Bilder von Harvey und sich. Seufzend stand er auf und schaute sie sich an. Ob Harvey ihn wohl auch so vermisste wie Fernando ihn? In seinem Gesicht breitete sich Trauer ein und er legte das Bild, verdeckt, zurück. Jetzt erst mal eine kalte Dusche und diese Sache würde schnell wieder vergessen sein. Am nächsten Tag stand schon wieder Training an und der junge Mann verausgabte sich bis zum letzten. Auf die Frage des Trainers, was mit ihm los sei, gab er keine Antwort, zog sich dann aber wortlos zurück und wollte niemanden mehr sehen. Er musste dringend nachdenken. Wieder zu Hause angekommen saß er lange Zeit auf dem Sofa und bewegte sich nicht. Das Ticken seiner Uhr war das einzige Geräusch, was den Raum erfüllte. Dann ein Seufzen. Eins war ihm nun klar geworden. Er liebte Harvey! Aber liebte Harvey auch ihn? Er musste es heraus finden und erhob sich. Als er nach seinem Handy greifen wollte, klingelte dieses bereits. Verwundert nahm er ab. Es war seine Tante Maria. „Fernando, du musst schnell kommen, deinem Großvater geht es nicht gut“ sagte die Frau. „Äh..“ Fernando war ein wenig überrumpelt. „Ja klar, ich bin gleich da“ sagte der junge Mann und machte sich sofort auf den Weg. Wieder vergingen einige Monate. Das neue Jahr hatte gerade angefangen und Fernando war mit Atlético ins Achtelfinale der Chanpions League eingezogen. Aber das interessierte ihn im Moment nicht. Er war auf dem Weg ins Krankenhaus. Sein Großvater würde nicht mehr lange leben und das bedrückte den jungen Mann. Äußerlich konnte man ihm ansehen, das etwas nicht stimmte, aber er hielt es geheim, wollte nicht, das sein Großvater noch mit in die Öffentlichkeit gezogen wurde. Kurz begrüßte er die Schwester und machte sich auf den Weg zum Zimmer seines Großvaters. Er atmete tief durch und schaute den Blumenstrauß an, den er mitgebracht hatte. Die Blumen würden es dem alten Mann wenigstens etwas schöner in seinem trostlosen Krankenzimmer machen. Fernando kam jeden Tag und nun stand er wieder vor der Tür. Er klopfte kurz und trat dann ein. Augenblicklich wurde sein Gesicht bleich. Das Bett war leer. Sofort erschien eine Schwester neben ihm. „Wo.. Wo ist mein Großvater?“ fragte er die Frau, die ihn kurz traurig ansah. „Er… ist heute morgen verstorben“ erklärte sie ihm mit möglichst ruhiger Stimme. Die Blumen landeten auf dem Boden und Tränen glänzten in den Augen des jungen Mannes. „Es tut mir leid“ sagte die junge Frau. Fernando wollte nur noch weg, einfach weg. Er drehte sich um und stürmte aus dem Krankenhaus. Einen Moment war er unaufmerksam und seine Tränen versperrten ihm die Sicht. Er übersah den silbernen BMW, der noch versuchte zu bremsen, den jungen Mann aber trotzdem mit riss. Die Nachrichten schreckten Harvey aus seinem Trott. Jeden Tag verfolgte er die Nachrichten, um zu wissen, wie es Fernando ging. Extra deswegen hatte er einen Fernseher in seinem Laden. Im Moment war er dabei, einen Setzling in einen größeren Blumentopf zu pflanzen, als die Nachricht vom Unfall Fernandos seine Aufmerksamkeit erregte. Erst wollte er dem keinen glauben schenken, aber dann wurde Bilder gezeigt, wo der Verletzte gerade auf einer Trage ins Krankenhaus gebracht wurde. Der Blumentopf zerschellte auf dem Boden und Harveys entsetzter Blick richtete sich auf das Fernsehgerät. Kurz darauf griff er zum Telefon um seine Vertretung zu benachrichtigen. Keine zwei Stunden später war er auf dem Weg zum Flughafen. Telefonisch hatte er sich ein Ticket für den nächsten Flug geordert. In wenigen Minuten würde der Flug starten. Harvey beeilte sich und suchte nach dem richtigen Gate. Die Kontrolle brachte er schnell hinter sich und verschwand schließlich im Flugzeug. Mit einem tiefen Seufzer ließ er sich auf seinem Sitz nieder. Er wusste, er hätte schon viel eher für Fernando da sein müssen. Bei seinen letzten Fernsehauftritten hatte er ungewöhnlich blass und schlecht ausgesehen. Harvey hoffte, er würde nicht zu spät kommen, um seinem Freund zu helfen. Was hatte ihn nur getrieben, auf die Straße zu rennen? Was? Harvey machte sich den ganzen Flug über Gedanken, kam aber auf keinen logischen Punkt. In seinem Verein lief doch gerade alles ausgezeichnet. Die Champions League und spanischer Meister. Wieso sollte es da dem jungen Mann schlecht gehen? Harvey überlegte weiter. Hatte es vielleicht etwas mit seinem Großvater zu tun? War dem alten Mann etwas zu gestoßen? Es konnte eigentlich nur diese Möglichkeit geben, überlegte er. So lange wie er nach dachte, bekam er nicht mit, wie der Flieger landete. Harvey griff nach seiner Tasche und setzte sich in das nächste Taxi. Wie gut, das er aufgepasst hatte und so wusste er nun, in welches Krankenhaus er musste. Völlig außer Atem stand er an der Rezeption und fragte nach Fernando. „Tut mir leid, er liegt auf der Intensivstation. Keiner darf zu ihm, nur Familie“ sagte die Schwester. „Aber ich bin ein Freund, können Sie nicht..“ die Frau unterbrach ihn sofort wieder. „Nein, das könnte ja jeder sagen. Tut mir leid, aber Sie müssen sich schon gedulden“ Harvey sah ein, das es keinen Sinn hatte und ließ sich auf einer Bank in der Eingangshalle nieder. Dann würde er eben warten, bis er zu Fernando durfte. Er würde ihn garantiert nicht noch einmal allein lassen. Fortsetzung folgt Höhö.. nach Jahren mal wieder XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)