Modern Fairytale von abgemeldet (Hänsel & Gretel) ================================================================================ Kapitel 3: Die Hexe ------------------- Die Hexe Es klingelte, Evan hasste es, wenn das Telefon klingelte. Wenn es keine Werbung war, waren es eigentlich nur schlechte Nachrichten, die ihn erreichten, dennoch meldete er sich freundlich. „Evan? Bitte du musst herkommen und mich sofort abholen…“ „Amy? Bist du das? Was ist los?“ „Du sollst mich abholen.“ Ihre Stimme klang verheult und heiser. „Sie wollen mich nicht mehr. Sie haben mich einfach weggeben. Evan bitte, hol mich hier weg, bitte komm.“ Evan wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser: „Jetzt halt doch mal kurz. Wo bist du? Wer…? Was ist los?“ Die Hektik in seiner Stimme konnte er nicht mehr unterdrücken. „Ich bin bei Lisa Will.“ Antwortete Amy ganz leise. Sie begann zu weinen. „Als ich zu Hause ankam, drückte mir Mum meine Tasche in die Hand, zerrte mich zum Auto, Dad fuhr mich hierher und drehte wieder um! Lisa meinte als Begrüßung nur ‚Sieh dir dein neues Heim gefälligst allein an’. Evan, sie wollen mich nicht mehr. Sie haben mich einfach weggeschmissen. Mum und Dad wollen….“ „Hör zu Kleine, ich fahr jetzt los, ich bin so schnell wie möglich da, Ok?, Ich hol dich ab. Warte auf mich!“ Nachdem er sie in ihrer Verzweiflung unterbrochen hatte, legte er auf und sprintete zum Auto. Jedes Mal diese Angst. Die gesamte fahrt über gingen ihm Amys Worte durch den Kopf: ‚sie wollen mich nicht mehr’ schallte es immer wieder. Davor fürchtete Amy sich schon immer, dass man sie nicht wolle. Sie hasste ihren Vater für seine Art, doch war ihr alle Pein lieber als verstoßen zu werden. Oft hatte sie deshalb Alpträume. Plötzlich allein zu sein, irgendwo, so wie er es jetzt fürchtete. Lisa Will war eine entfernte Verwandte, das schwarze Schaf der Familie. Alte Hexe hatten Amy und Evan sie genannt und sich gleichseitig gewünscht sie nie länger als 5 Minuten zu sehen. Es war Folter bei ihr zu sein, davon waren beide überzeugt. Amy hatte damals auch geträumt bei Lisa Will wohnen zu müssen. Ja, Lisa Will war der Mülleimer in den Amy geworfen wurde. ‚Sollte dies nun wahr geworden sein? Haben sie Amy fort gegeben? Wollen sie sie nicht mehr?’ Die Fragen ließen Evan keine Ruhe. ‚Niemand will sie, niemand liebt sie? Halt Nein, sie ist nicht allein. Ich habe weiß Gott mehr Recht darauf Amy bei mir zu behalten als Lisa Will!’ Der Entschluss war klar: Er würde seinen Lösungsweg durchsetzen, der Weg, der ihn gleichzeitig so ängstigte. „Weg! Weg mit Amy! Fort nur wir zwei!“ Es ausgesprochen zu haben, überraschte ihn mehr als erlaubt, doch nicht etwa die Worte ‚Weg’ und ‚Fort’ sondern der Gedanke an ‚Nur wir zwei’. Warum? Wieso dachte er so? und zweifelte an seiner Sicherheit den Plan durchzusetzen. Amy? Seine Schwester? Die Fahrt dauerte, Lisa Will wohnte auf dem Land und Evan musste mehrfach aufpassen sich nicht in der Pampa zu verfahren. Dort angekommen, vernahm er nur die Stimme von Lisa Will, die jemanden einen Vortrag hielt. Nachdem Evan die Tür geöffnet hatte, sah er, dass dieser jemand Amy war. Amy saß mit ihrer Tasche in der Hand auf einem Sessel und bekam von Lisa vorgehalten, was für ein undankbares Gör sie doch sei. Evan hatte genug davon, dass alles und jeder Amy das Leben zur Hölle machen wollte und ging dazwischen. „Es reicht Lisa! Du hast nicht das Recht dazu Amy so runter zu machen!“ Man sah Lisa den Schrecken an, als er plötzlich vor ihr stand. Amy hingegen war erleichtert und fiel Evan um den Hals. „Was in Dreiteufelsnamen willst du hier? Und woher nimmst du dir das Recht mir Befehle zu erteilen oder steht irgendwo geschrieben, dass ich das nicht sagen darf?“ Sie grinste selbstsicher. „In der Tat das tut es, beispielsweise in unseren Grundrechten! Die es mir auch erlauben Amy nach Hause zu holen, da du nicht ihre Erziehungsberechtigte bist!“ „Hier geht niemand nach Hause, außer in sein Zimmer in diesem Haus, außer dir vielleicht, doch du kannst dir gerne den Keller ansehen.“ „Ach jetzt auch noch Freiheitsberaubung. Die Liste wird immer länger!“ „Du vorlauter Bengel glaubst wohl du kön….“ „Ja, so sieht’s aus“ Mit diesen Worten nahm er Amys Tasche und führte sie aus dem Haus zum Auto. Er musste sich zusammenreißen, Lisa Will nicht in den Ofen neben ihr zu schieben, damit sie Ruhe gab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)