Without angel born von Sunny_Valentine (die Abmachung) ================================================================================ Kapitel 1: Vergehen ------------------- Weißblondes Haar hing schlaff herab, ungepflegt und beschmutzt durch Dreck. Einzelne Haarsträhnen klebten an Wangen und Kinn. Zarte Haut verschrammt und übersät mit frischen Narben, befleckt und rau. Der einst weiße Mantel, war mit Blut besudelt und auch der Schmutz hatte keine Achtung davor diesen zu verdrecken. Leichte Gänsehaut verursacht und gebildet von Kälte. Mit zittrigen, grazilen Händen reibend auf die geschundene Haut saß ein junger Mann mit Schellen und Ketten gefesselt an der Wand. Die glasigblauen Augen des jungen Mannes starrten unentwegt in die Dunkelheit vor sich, einen Punkt fixierend, der nicht zu existieren schien. Er war gefangen in einem Verlies, einem Kerker. Einem Ort, indem es kein Entrinnen galt. Es roch abartig und Ekel erregend nach Blut und Verwesung. “Ich weiß dass du da bist!”, zürnte er. Leises Kichern erklang und schallte umher. Es war widerwärtig dieses zu hören, denn es triefte nur vor Spott. “Woher wusstest du es?”, fragte eine Stimme aus der Dunkelheit. “Deine Anwesenheit…”, bekam diese von dem jungen Mann als Antwort. Wieder gluckste die Stimme und im Raum erhallten Schritte. Schritte, die langsam, aber nicht zögernd, sich dem Gefangenen näherten. Die Augen des jungen Mannes erhaschten einige Umrisse einer Person. Die Gestalt war von reizender Erscheinung. Grazil wie eine Frau und doch der Körper eines Mannes. Langes pechschwarzes Haar spielte wehend in der Stimmung der Bewegungen ein, wie das Blatt eines Baumes, welches vom Wind getragen ward. Schwarze Kleider glänzten im Licht des Mondes, welches durch das kleine Fenster des Kerkers hinein schien. Ansehnliche Federn, so schwarz wie die Nacht, sanken zu Boden nieder. “Weißt du… ich bin es Leid hier unten zu versauern!”, zürnte die Person gespielt. Höhnisches Gelächter kam von Seiten des jungen Mannes, doch verstummte sofort, als dieser eine Hand an seiner Kehle spürte. “Du bist nicht in der Lage mich zu verspotten.”, knurrte der schwarzhaarige und drückte fester zu, aber so, dass der andere noch atmen konnte. Blutrote Augen fixierten ihn bedrohlich an. Jeder hätte vor diesem Blick Furcht empfunden, so als ob man vor einem wilden Tier stände, doch der junge Mann blieb soweit es ging ruhig. “Was willst du?”, krächzte dieser. Als Antwort bekam er nur ein kühles Grinsen, welches diesem Kerl nur noch bedrohlicher Aussehen ließ. “Sag… Luzifer!”, knurrte der Gefangene. “Warum so wissbegierig, niederer Engel?”, fragte der andere belustigt. “Aber ich werde es dir sagen, wenn du mich brav darum bittest.” Dessen Grinsen wurde immer hinterhältiger. Was verlangte der gefallene Engel von ihm? Er soll diesem Niederträchtigen um etwas bitten?! “Ich bitte dich, es mir zu sagen!”, ächzte der Engel bitter. Luzifer lachte wohl besonnen auf und näherte sich achtsam dem anderen. “So gefällst du mir.”, flüsterte Luzifer in dessen Ohr. Ein kalter Schauer überfuhr den Rücken des Jüngeren. Sein Herz schlug schneller, aber nicht vor Grausen, sondern einfach nur durch die Nähe des anderen. Luzifer strahlte eine unwirkliche Präsenz aus, die jedem Erschauern ließ, seit er ein Gefallener war. “Ich werde mir deinen Schützling nehmen und etwas Spaß haben.”, erklärte der einstige Engel. “Aber das…”, Luzifer drängte ihm zum Schweigen, indem dieser seine andere Hand auf den Mund des Engels legte. “Sei ruhig!”, dröhnte es dem Gefangenen in den Ohren. “Du kannst nichts dagegen tun Zenzanael, und der Schöpfer auch nicht!” Mit angstgeweiteten Augen starrte der Engel den Gefallenen an. Was hatte dieser vor? “Was willst du ihm antun?”, fragte er. “Was ich ihm antun will? Das fragst du? Wie gesagt, ich will nur etwas Spaß haben!”, brachte Luzifer irre lachend hervor. Dieses Gelächter ging dem anderen durch Mark und Bein. Es ließ ihn regelrecht frösteln. Panik stieg hinauf. Er währte sich, versuchte Luzifer von sich zu stoßen, doch es gelang ihm nicht, denn der Gefallene ließ von seinem Mund und Hals ab, und hielt ihn an den Handgelenken fest. “Warum so erbost?”, fragte Luzifer neckisch. “Das fragst du noch?!”, schrie Zenzanael ihn an. Wieder grinste der Gefallene und näherte sich mit dem Gesicht Zenzanael’s Hals. Der Engel spürte den Atem des anderen, welcher ihm eine unangenehme Gänsehaut strafte. Zenzanael wollte sich wehren, aber sein Körper gehorchte ihm nicht. Immer wieder berührte der Atem des anderen seine zierliche Haut, welche darunter sehr spannte. “Du bist sehr verführerisch. Weißt du das eigentlich?”, flüsterte Luzifer. “Was willst du damit sagen?”, fragte Zenzanael verschüchtert. Genüsslich leckte Luzifer über seine Halsbeuge, knapp über dem Kragen und gab einen wohligen Laut von sich. “Nichts will ich damit sagen.”, antwortete dieser und knabberte sich fast zärtlich weiter hinauf. Die Haut kribbelte regelrecht unter den ungewollten Liebkosungen. Immer wieder knabberte der Gefallene die gleichen Stellen und saugte kurz daran, nur um danach noch einmal flüchtig darüber zu lecken. “Hör auf!”, befahl Zenzanael. “Gefällt es dir denn nicht?”, fragte Luzifer gespielt überrascht, mit einem leichten Grinsen und ließ von ihm ab. Und jaspisfarbene Augen trafen auf himmelblaue Iriden. Eine seltsame Spannung hing in der Luft. Zenzanael schluckte schwer. Was wollte er von ihm? Ihn verwirren? Er wollte wegsehen, konnte aber nicht, denn zu sehr nahmen die Augen des anderen ihn in Besitz. “Was ist mit dir?”, neckte der Gefallene ihn. Aber Zeit zum antworten blieb dem Engel nicht, denn kurz darauf spürte er Lippen auf seine. Diese waren so unbeschreiblich zart, so voller Wärme. Sie fühlten sich an wie weiche Federn. Ihm wurde ungewöhnlich flau im Magen. Es kribbelte stark. So etwas hatte Zenzanael noch gefühlt. Trotzdem schloss er langsam seine Augen und begann diesen Kuss zu genießen. Er wusste zwar, dass er dies nicht dürfte, aber es war einfach zu berauschend. Doch dann spürte er etwas Feuchtes an seinen Lippen. Er erschrak innerlich, öffnete jedoch unbewusst seine Lippen und ließ die bittende Zunge gewähren. Das Spiel, das dabei entstand, war überwältigend. Der Geruch des anderen zu betörend um aufzuhören. Zenzanael zerschmolz unter diesem neu gewonnenen Gefühl. Wohlig seufzte er in den Kuss hinein und begann dieses Spiel zu intensivieren, in dem er versuchte die Zunge des anderen einzufangen. Sein Herz schlug dabei ungewöhnlich schnell, drohte aber dennoch nicht zu zerspringen. Doch Luzifer ließ ihm nicht seinen Spaß und zog jedes Mal seine Zunge zurück, wenn sie sich berührten. Aber es gefiel Zenzanael dennoch. Doch dann löste sich Luzifer sich von ihm, sah ihn verführerisch an und leckte sich genüsslich über die Lippen. Zenzanael atmete auf, er hatte gar nicht mitbekommen, wie ihm die Luft entfernt blieb. Mit verschleiertem Blick sah er den anderen an, wollte mehr von diesem Kuss, doch dann lachte der Gefallene grässlich auf, erhob sich und sah ihn belustig an. “Ein wahrlich niederer Engel bist du.”, meinte der gefallene Engel. Verwirrt sah Zenzanael ihn an, wusste nicht so recht was der andere meinte. Doch dann kam ihm die Einsicht. Er hatte soeben eine Sünde begangen. Engeln war es nicht erlaubt, sich den Gelüsten hinzugeben. Es war ein striktes Verbot! “Du mieser…!” “Aber, aber, wer wird denn gleich? Was kann ich denn dafür, wenn du dich so hinreißen lässt?”, meinte Luzifer unwahr unschuldig. Eigentlich hatte der Gefallene Recht, es war eben den Engeln nicht gestattet so zu empfinden. “Nun gut… dann werde ich mich jetzt aufmachen und zu ‘meinem’ Schützling gehen!”, sprach Luzifer und fügte noch etwas hinzu “Und du… du wirst wie alle braven Engel Bericht erstatten.”, und wand sich zum gehen. “Tu’ ihm bitte nichts an!”, flehte Zenzanael. Mit einem Gruß zum Abschied verließ der Gefallene Engel den Raum. Und man konnte ihn in weiterer Entfernung gellend auflachen hören. Zenzanael war groß in Sorge, hoffentlich wird dem Kleinen nichts geschehen. Der neugeborene Junge war ihm zugewiesen worden. Es war sein erstes Mal als Schutzengel und er wollte seine Sache so gut wie irgend möglich machen. Er wollte der Beste sein. Er wollte, dass alle anderen niederen Engel zu ihm aufsehen. Er wollte aufsteigen. Doch jetzt war es ihm nicht mehr möglich, er hatte versagt und noch dazu eine Sünde begangen. Aber selbst wenn er diese Sünde nicht begangen hätte, wie könnte er nur von hier fliehen? Er war angekettet. Die Schellen saßen fest. Die Schellen? Wo waren die Schellen? Sie waren nicht mehr an seinen Handgelenken. Im Zimmer eines Krankenhauses lag eine Frau schwer erschöpft, schlafend. Das Baby in einem Bettchen nah bei ihr. Es schlief ruhig, tief und fest. Es hatte ja schließlich auch einen anstrengenden Tag hinter sich. Den Tag seiner Geburt. So viel Aufregung hatte es im Bauch seiner Mutter nie gehabt. Es sah niedlich aus, wenn es leise schnalzte und sich leicht dazu bewegte. Doch dann kniff es die kaum sichtbaren Augenbrauen zusammen. War ihm unwohl? Fehlte diesem wunderbaren Geschöpf etwas? Eine dunkle Gestalt näherte sich dem kleinem Wesen. Es war die Präsenz, des Unbekannten, die dem Baby unruhig werden ließ. Man konnte es zwar nicht sehen, aber die Aura, die von diesem ausging, war pure Dunkelheit. “Hab ich dich gefunden…”, flüsterte die Gestalt und legte seine Hände auf das Gitter des Bettchens. Leicht beugte er sich etwas hinunter, um das Neugeborene zu betrachten. “Ja, du wirst mir viel Freude bereiten…”, meinte er und kicherte fast unhörbar. Ruhig führte er einen seiner Finger an die Lippen des Babys, zögerte kurz bevor er sie berührte. “Du wirst nichts von der Welt da oben preisgeben, mein Lieber!”, sprach die Gestalt leise. Unverhofft öffnete der kleine Junge die Augen. Leicht schreckte die Gestalt zurück, aber näherte sich wieder dem Jungen und kicherte wieder leise. “Mein kleines Spielzeug…”, flüsterte er und strich mit einem Finger über den Kopf des Kleinen. Doch dann, aus versehen, kratzte die Gestalt den Kleinen an die Stirn. Sofort fing es an zu Bluten und das Baby weinte erbittert. Daraufhin hielt sich der Unbekannte die Ohren zu und verließ in Windeseile das Zimmer. Durch das Wehklagen des Kleinen wachte die Mutter auf, schaltete das Licht an und drehte sich ruckartig zu dem Baby. Sie erschrak, als sie den blutenden Jungen im Bettchen auffand. Schnell drückte sie einen Knopf an der Wand, über ihrem Bett, nahm den Jungen in ihre Armen, wiegte ihn und versuchte panisch das Blut aus seinem Gesicht wegzuwischen. Doch es kam wieder Neues nach. “Mein kleiner… mein kleiner Lucien…”, flüsterte sie verzweifelt. Der Kleine schrie immer noch und wollte sich nicht beruhigen. Sie wiegte ihn immer noch, versuchte leise zu singen, damit er sich beruhigte, aber auch das half nicht. Tränen kamen in ihr auf. Sie wusste nicht weiter. Warum blutete ihr neugeborenes Kind? War jemand in ihr Zimmer gekommen und hatte den Jungen verletzt? Sie wollte die kleine zierliche Hand ihres Jungen festhalten, doch da merkte sie, dass er etwas in seiner Hand festhielt. Als sie genauer hinsah, schrie sie panisch auf. Eine schwarze Feder war in seiner Hand. Die Mutter wollte ihm die Feder wegnehmen, doch er hielt sie fest. Plötzlich kamen ein Arzt und Krankenschwester ins Zimmer und erkundigten sich was geschehen war, und dann erblickten sie das Blut, welches plötzlich überall an der Mutter und ihrem Baby war. “Es war jemand im Zimmer! Der Teufel war hier!”, schrie die Mutter aufgebracht und schien dem Wahnsinn zu verfallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)