Surf's up! von Kikoro (Im Meer der Gefühle) ================================================================================ Kapitel 14: Was ist bloß passiert? ---------------------------------- Kapitel 14 - Was ist bloß passiert? Tenten riss die Augen auf. Was geschah hier nur? Neji schloss seine Augen und drückte sich noch fester an ihren Körper, die Hände an ihre Hüften gelegt. Ein wohliges Seufzen entrang Tenten, für das sie sich im darauffolgenden Moment hätte ohrfeigen können. Ihr kam es ja fast so vor, als würde sie seinen Kuss genießen. Sekunden, die Tenten wie Stunden vorkamen, verharrten die Zwei so, bis sich Neji von ihr löste und sie angrinste. Völlig perplex starrte Tenten ihr Gegenüber an, versuchte wieder in die Realität zu gelangen. Als sie wieder vollkommen bei Sinnen war und verstand, was Neji soeben getan hatte, breitete sich Wut auf ihrem Gesicht aus. "Bist du total bescheuert, du Bastard?!" Ihre Stimme zitterte vor Wut und ihre Hände verkrampften sich. "Weißt du eigentlich, was du gerade getan hast?" Sie senkte den Kopf, schaute auf das Gras unter ihren Füßen. Natürlich wusste er, was er getan hatte. Aber hätte er gewusst, was er mit seinem Kuss bei dem jungen Mädchen angerichtet hatte, so hätte er ihr das nie im Leben angetan. Nur wusste er zu diesem Zeitpunkt nicht, was er für einen Mist angerichtet hatte. "Beruhig´ dich!" Er ging einen Schritt zurück, um ihr mehr Platz zu lassen. Nun sah Tenten wieder auf, die Augen zu schmalen Schlitzen verengt. "Ich soll mich beruhigen? Sag mal, hast du noch alle Latten am Zaun?" Ihre Stimme wurde mit jedem Wort lauter und sie holte aus, bereit, ihn zu ohrfeigen. Ihre Hand schnellte nach vorne, gen sein Gesicht, aber Neji hielt ihr Handgelenk fest und umklammerte es. War sie denn von allen guten Geistern verlassen? Was tat sie da? "Was soll das?", raunte er ihr zu. Hatte er etwa wirklich erwartet, dass sie ihm antwortete? Natürlich tat sie es nicht. "Verdammt, lass mich einfach in Ruhe. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!" Sie befreite ihre Hand, holte aus und ohrfeigte ihn diesmal wirklich. Verblüfft starrte Neji ihr hinterher, während er sich die schmerzende Wange hielt. Ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Lippen. "Na, das kann ja noch spaßig werden!" Weg! Weg von diesem schrecklichen Ort! Das war zurzeit Tentens einziger Gedanke, während sie den schmalen Pfad zurück zum Internat hinaufhastete. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und ein milder Wind brachte die Blätter der naheliegenden Bäume zum Rauschen. Es war ihr egal, dass die Leute um sie herum sie verwirrt anstarrten, als sie die große Eingangstür zum Internat mit voller Wucht aufschlug. Das Einzige, was ihr jetzt noch beliebte, war, ihr Zimmer aufzusuchen und dort diesen gottverdammten Neji zu verfluchen. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, dass sie geweint hatte. Als sie vor der Tür ihres Zimmers stand und ihre Fingerspitzen die salzigen Tränen auf ihrer Wange spürten, schluchzte sie laut auf. Sie lehnte sich gegen die Tür und ließ sich zu Boden sinken, während sie die Tränen in ihren Augenwinkeln mit den Ärmeln ihres Pullis wegwischte. "Dieser Baka. Dieser eingebildete Macho!" Weitere stumme Tränen rannen ihr übers Gesicht, während sie sich zur Beherrschung rang. Was vergoss sie Tränen wegen eines so unsensiblen Typens? Als sie sich wieder einigermaßen erholt hatte, erhob sie sich und ging in ihr Zimmer. Das Zimmer war recht dunkel, dafür, dass das fahle Sonnenlicht das ganze Zimmer durchflutete. Langsam ging Tenten auf ihr Bett zu und setzte sich auf die weiche Tagesdecke. Das Foto ihrer Eltern stach ihr ins Auge und sie nahm es vorsichtig in die Hand. Ihre Eltern. Hatte sie ihnen nicht versprochen, nach ihrer Ankunft im Internat direkt einen Brief an sie zu schreiben? Sie hatte es total vergessen. "Na toll!", stöhnte sie und stellte das Bild zurück an seinen Platz. Aber nicht, ohne vorher noch einmal über den vergoldeten Rahmen zu streichen. Der Rahmen war ein Geschenk ihrer Mutter gewesen. Tenten erhob sich vom Bett und ging auf den großen Schreibtisch aus Zedernholz, der an der rechten Wand des Zimmers stand, zu. Sie öffnete ein paar Schubladen, ehe sie einige Bögen Papier und einen Füllefederhalter fand. Bereit, sich an den Schreibtisch zu setzen und das Papier mit nachtschwarzen Worten zu füllen, entgingen Tenten die Schritte vor der Tür. Sie hatte kaum die Wörter ‚Liebe Mama, lieber Papa,‘ aufs Papier gebracht, als sie den Briefumschlag bemerkte, den wohl einer unter den Türschlitz geschoben hatte. "Nanu!", murmelte sie leicht verwirrt und erhob sich vom Schreibtisch. ‚Für Tenten!‘, stand in umschlungenen schwarzen Lettern auf dem Couvert. Tenten sah sich um, so als ob sie befürchtete, eine ihrer Mitbewohnerinnen, von der schlafenen Hinata einmal angesehen, hätte sich heimlich ins Zimmer geschlichen, und riss den Briefumschlag auf. Ihre Finger nahmen das gefaltete Stück Papier heraus, strichen sanft darüber, ehe sie es entfalteten. Schnell flog sie über die Wörter. "Ein heimlicher Verehrer?" Sie schielte über den Rand des Papieres hinaus durchs Fenster. "Will der mich verkohlen?" Sie seufzte. "Liebste Tenten. Ich habe dich vor kurzem auf dem Campus der Akademie gesehen und deine unbändige Schönheit hat mich fasziniert. Ich interessiere mich sehr für dich und möchte dich unbedingt treffen. Heute nachmittag, um fünf Uhr, unter der alten Eiche des Internat-Gartens. Komm alleine. Hochachtungsvoll, ein geheimer Verehrer" Als sie geendigt hatte, drehte sie die Auge gen Decke. "Tze, als hätte ich nichts Besseres zu tun!" Aber um ehrlich zu ein, hatte sie wirklich nichts Besseres zu tun. Sie schaute zur Uhr. Halb 5. Wenn sie sich jetzt beeilte, würde sie es vielleicht noch schaffen! "Ach, was solls!", raunte Tenten und legte den Brief in die oberste Schublade. Sie nahm ihren Mantel von der Garderobe und verließ das Internat erneut am heutigen Tag. Es war immer noch recht frisch und Tenten schlang den Mantel enger um ihren Körper. "Wenn das nur ein blöder Scherz ist, dann muss aber bald irgendwer unter einem heftigen Wutausbruch meinerseits leiden!", knurrte sie und beschleunigte ihren Shritt. Bald hatte sie den Garten erreicht, oder zumindest den Hauptgarten. Die große Eiche ragte unverkennbar vor ihr in den Himmel auf. "Super. Keiner da! Wie ich es mir gedacht hatte!" Sie ging um die Eiche herum, sah in den umstehenden Büschen nach, aber nirgendwo war ein Hinweis auf einen Menschen. Seufzend lehnte sich Tenten gegen den großen Stamm. Warum tat man ihr so etwas bloß an? Ein Rascheln über ihr verleitete sie dazu, aufzusehen. Eine hastige Bewegung, ein Schatten und sie wurde von hinten überwältigt. Ihr wurden die Augen mit einem Tuch verbunden. Warmer Atem drang an ihr Ohr. "So, jetzt zahle ich es dir heim!" Hosted by Animexx e.V. 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