Schuld und Unschuld von aois_koibito (Das Schicksal findet seinen Weg) ================================================================================ Kapitel 14: 14. Kapitel ----------------------- 14. Kapitel: „Keine Angst! Es wäre nicht ein Tag in der PSC wenn da keiner schreiend durch den Flur rennen würde! Die machen nur Spaß!“, kicherte Miyavi und zwinkerte den eben zusammengezuckten Yuki ermutigend zu, damit dieser mit seinem Gitarrenspiel fortfuhr. Yuki schluckte schwer, wandte leicht an der Aussage von Miyavi zweifelnd, den Blick von der Tür ab und versuchte sich wieder auf sein Solo zu konzentrieren. Und so wurde der Raum wieder in sanfte Töne getaucht und man war kurz davor zu glauben, dass die Zeit stehen geblieben sei. Doch dann verwandelten sich diese leisen süßlichen Laute in draufgängerische und rockige Klänge, ehe diese sich wieder umformten und einen ruhigen Charakter annahmen. Yuki hatte dieses Stück selbst geschrieben. Er hatte dafür zwar ein paar Jahre gebraucht um es jetzt zu dem Solo zu machen, was es jetzt war – denn es war viel mehr als ‚nur’ ein Gitarrensolo, es war sein bisheriges Leben, erzählt durch die Saiten seiner alten Gitarre. All seine guten und schlechten Erinnerungen, wobei die schlechten überwiegten, flossen von seinen Fingerkuppen auf die Gitarrensaiten. Es war ein Versuch, seine Gefühlswelt zu ordnen. Dennoch blieb es immer noch bei dem Versuch… Als Yuki den letzten Klang ertönen ließ, ging sein Blick unbestimmt ins Leere. Vergessen war der Ort. Vergessen war die Zeit. Doch, Vergessen konnte er leider seine Vergangenheit nicht. Er wurde erst aus seiner Trance gerissen, als jemand neben ihn wild zu klatschen und fröhlich zu lachen begann. Ertappt fuhr der zierliche Brünette zusammen und schaute direkt in Miyavis begeistertes Gesicht. „Kami…wo bist du nur die ganze Zeit gewesen… du fühlst die Musik ja richtig… genau so etwas suche ich…!“, kicherte der Schwarzhaarige vergnügt und wuschelte Yuki verspielt durch die Haare ehe er herumwirbelte und sich seine Gitarre schnappte. „Vorgestern kamen nur eingebildete Schnösel die glaubten Gitarre spielen zu können… was ich aber nur als leidvolles Krächzen einer Gitarre bezeichnen würde…na los…wir spielen ne Runde!“, freute sich der Sänger und sah Yuki mit den leuchtenden Augen eines fünfjährigen Kindes, wie an einem Weihnachtsmorgen an. Doch Yuki wusste gar nicht was er sagen oder tun sollte. Er konnte die Fülle der Informationen die auf einmal auf ihn abgefeuert wurden, noch gar nicht wirklich realisieren. „Heißt das…?“, begann der zierliche Brünette zu fragen. Miyavi nickte breit grinsend. „Hai…das bedeutet das ich Aoi einen ausgeben muss, und das ich jetzt einen neuen süßen kleinen Partner hab…!“, freute sich der Schwarzhaarige und zog unter seinem Hintern ein großes Schwarzes Buch hervor. Das, wie Yuki nach genauerem Hinsehen erkannte, einen Terminkalender darstellen sollte. „Okay…komm morgen Nachmittag lang…da suchen wir dir deinen neuen Style… denn dann kann ich erst Foto-Termine machen… das Album nehmen wir nach den Feiertagen auf…das heißt also täglich üben, üben, üben…hier…versteht sich…!“, gab der Sänger aufgekratzt summend von sich und begann wie wild in dem Terminkalender zu kritzeln. „Ausgeben? Style? Fotos?“, brachte Yuki mit kratziger und geschockter Stimme hervor, während er den Raum nach versteckten Kameras absuchte. Denn DAS, was hier gerade passierte, konnte auf keinen Fall der Realität entsprechen. Bei Yukis verwirrtem blassen Gesicht, musste Miyavi doch leise kichern. „Naja… Aoi hat mich drum gebeten dich anzuhören…was wie sich herausstellt ein voller Erfolg war…und natürlich müssen wir dich nen bisschen umstylen…zwar ist ‚unschuldig’ gerade angesagt… doch will ich nicht das du neben mir wie die ‚Heilige Jungfer’ aussiehst – verzeih die ausdrucksweise“, gab der Schwarzhaarige noch schnell schmunzelnd hinzu. Doch das nahm der zierliche Junge gar nicht mehr mit. //Aoi…!//, ging es durch seinen Kopf. Er kannte ihn. Er war der Gitarrist von „The Gazette“. Er war derjenige der ihn vor zwei Tagen angerempelt hatte. Er hatte ihn an diesem Tag nicht erkannt, doch als er ihn dann gestern im Diner gesehen hatte, war der Groschen gefallen. Er hatte Aoi die Schuld gegeben. Schuld, das die Erinnerungen an sein zu Hause ihn nun auch tagsüber übermannten. Er hatte Angst vor ihm gehabt. Vor einem Mann, der ihn nun ungezwungen geholfen hatte seinen Traum ein Stück näher zu kommen. War Angst bei so einem Menschen also gerechtfertigt? Er musste schwer schlucken. Und mit einem Schlag fühlte er sich schuldig. „IHR BLÖDEN ARSCHLÖCHER!!! WARTET BIS ICH EUCH IN DIE FINGER BEKOMME…!!!“, schrie plötzlich jemand auf dem Flur und lautes Gepolter, Gekreische und ausgefallenes Gelächter waren nun zu hören. Miyavi lächelte Yuki entschuldigend zu. „Eto…wartest du kurz hier…ich geh das da draußen mal klären…!“, meinte er freundlich lächelnd, ehe sich seine Miene verfinsterte und er zur Tür schritt. Doch als er sie mit einem elanvollen Schwung öffnete, konnte er gar nicht so schnell reagieren, wie er auch schon hart auf dem Boden aufkam. Verwirrt sah er sich um, und bemerkte erst nach einigen Augenblicken, dass etwas Schweres auf ihm lag. „Wer bist du denn?“, fragte er leicht mürrisch den unbekannten Schwarzhaarigen. „Gomen…!, nuschelte Rei, peinlich berührt, und wenn man ganz genau hinsah konnte man einen kleinen roten Schatten auf seinen Wangen erkennen. Rei war wie erstarrt und biss sich verlegen auf die Unterlippe, während er sich in Gedanken selbst verfluchte. Er war einfach zu neugierig gewesen. Aber schließlich wollte er wissen wie es bei Yuki läuft und das das Geschreie von diesen Musiker-Idioten immer so laut durch die Flure hallte, hatte er keinen anderen Weg gefunden, als wie ein Spanner vor der Tür zu stehen und zu lauschen. „Rei? Was machst du denn da?“, piepste Yuki erschrocken und eilte zu den beiden Männern die nun aufeinander am Teppich klebten. „Du kennst ihn?“, fragte Miyavi verdattert und deutete mit seinem Zeigefinger auf Reis Nasenspitze. „Er ist mein Freund!“, versuchte der zierliche Brünette zu erklären und hoffte, dass die Tatsache das Rei seinen ‚Boss’ gerade umgerannt hatte, dieser sein Angebot ihn als Gitarrist zu angagieren, nicht wieder rückgängig machte. Doch Rei war gerade mit anderen Dingen beschäftigt. Denn in seinem Kopf halten Yukis Worte immer wieder in seinen Kopf wider, was in ihm dutzende ribbelnde Schauer auslöste. Auch wenn Rei genau wusste, das Yuki nicht ‚festen Freund’ sondern nur einen ‚kumpelhaften Freund’ meinte, so machten ihn diese von Yuki ausgesprochenen Worte auf eine unerklärliche Weise glücklich. Kami, wie tief er nur gesunken! Erst ein leicht verärgertes Räuspern ließ ihn wieder von seiner Gedankenwelt in die Realität auftauchen. „Ey…Yukis Freund…wäre es vielleicht möglich das du endlich VON MIR RUNTER GEHST!“, maulte Miyavi nun doch leicht gereizt. Rei zuckte leicht zusammen, nickte schnell und sprang auf. Er hasste sich so ‚unterwürfig’ zu geben. Aber er konnte, auch wenn er diese hirnlosen Musiker, nicht leiden konnte, schlecht den Mann jetzt Kontra geben, der die Möglichkeit hatte, Yukis Traum zu erfüllen. Und so biss er sich schmerzhaft auf die Lippen, damit kein schadhaftes Wort über seine Lippen kommen konnte. Rei streckte seine Hand helfend Miyavi entgegen, der nun wieder leicht grinsend, diese lieb gemeinte Geste annahm und sich von Rei vom Boden hochziehen ließ. Doch kaum stand der schwarzhaarige Sänger wieder, wurde er auch schon wieder auf dem Boden geworfen. Und da Rei ihn noch festgehalten hatte, fand der sich auch wieder auf dem harten Fußboden wieder. //Das kann ja wohl nicht wahr sein…!//, ging es Miyavi wütend durch den Kopf. Sofort war der Raum von lautem Gepolter und Geschreie erfüllt. Denn Ruki und Uruha hatten keine andere Gelegenheit mehr gesehen, als in einem der Bandräume Zuflucht zu finden. Und da die Tür von Miyavi eh schon aufgewesen war, haben sie diese Chance gleich an Schopfe gegriffen und waren so schnell wie möglich hinein geeilt. Reita hatte sie durch jeden Winkel des PSC – Gebäudes gejagt und nun waren sie langsam am Ende ihrer Kräfte. Doch was sie von Anfang an bei ihrer Video – Mission nicht bedacht haben, war die Tatsache das Reita über die beste Ausdauerfähigkeit der Band verfügte. Aber wer konnte denn schon ahnen das Ruki, Kai und Reita wirklich in Flagranti erwischte. Uru hatte nicht wirklich damit gerechnet. Und nun hatte er einen sehr aufgebrachten zu einem Mord fähigen Reita am Hals. Er und Ruki hatten es nicht mehr geschafft die Tür hinter sich zuzuschlagen, und so standen sie beide nun mit dem Rücken an der Wand, und starrten gehetzt atmend Reita, der wutschnaubend an der der Türschwelle stand, panisch an. Als Reita dann einen Schritt vorwärts tat, und Ruki beinahe weinend an der Tapete zu kratzen begann, in der Hoffnung sich schnell genug durch die Tapete gegraben zu haben, das er noch schnell genug entfliehen konnte. Uru schluckte schwer und umklammerte Rukis Handy noch fester mit seiner Hand. Dann sprang Miyavi plötzlich, leise vor sich schlecht gelaunt murrend auf, und stellte sich zwischen Reita und den anderen beiden. Mit gereiztem Blick strich er sich durch die zerzausten Haare, und verdeutlichte dem Schwarz-Blonden, das er stehen bleiben sollte. „Okay…erstens…was zum Teufel soll dieser Affenzirkus…und zweitens!“, begann Miyavi im ernsten Ton bis sein Blick auf Reitas Taille fiel. Und das was er dort sah, ließ sein Stimmungsbarometer um Erhebliches wieder steigen. Nun umspielte ein gemeines und zugleich belustigendes Schmunzeln seine Lippen, als er weiter sprach: „…zweitens…Reita…wieso rennst du mit offenen Hosenstall rum…?“, lachte Miyavi nun. Ruki und Uruha taten es Miyavi gleich und blickten auf Reitas Hüfte. Und es stimmte tatsächlich. Reita war mit offenem Hosenstall durch die ganze PSC gelaufen. Uruha biss sich verkrampft auf die Unterlippe, um nicht in Miyavis Gelächter mit ein zustimmen. Schließlich war Reita wegen DIESEM Video schon gereizt genug. Doch als er dann auch noch Ruki sah, wie er Opfer eines Lachanfalls wurde, hielt er es auch nicht mehr länger aus und grölte belustigt los. Währenddessen fuhr Reita ertappt zusammen, und wurde nun noch röter im Gesicht, was man in Anbetracht des dunklen Tons, für unmöglich gehalten hätte. Verlegen sah er an sich herunter. Als er seine offen stehende Hose sah, musste er schlucken. Schnell drehte er den anderen den Rücken zu, um sich seine Hose richtig anzuziehen. Als er Ruki in der Besenkammer nämlich bemerkt hatte, hatte er, außer sich vor Wut, nur schnell die Hose hochgezogen ohne an den Reißverschluss zu denken, schließlich wollte er den blonden Sänger so schnell wie möglich einholen. Als Reita sich wieder umdreht waren seine Augen zu kleinen zornigen Schlitzen verengt. Und sofort verstummte das Gelächter im Zimmer. Und noch ehe Miyavi etwas zur Beruhigung oder zur Schlichtung der Situation sagen konnte, war Reita auch schon an ihm vorbei gerannt. Im Visier hatte er Uruha. Er war derjenige der das Handy hatte. Erschrocken über die plötzliche gefährliche Wendung des Geschehens, warf er Ruki, der bereits wieder zur Tür geeilt war, das Handy zu, ehe er über das Sofa und anschließend über den Couchtisch sprang, um Ruki hinterher zu eilen. Was Uruha nicht mitbekommen hatte, war die Tatsache, das er Miyavis geliebte Gitarre, die er auf dem Tisch abgelegt hatte, durch sein ‚Sprung – Manöver’ durch den Raum gegen die nächste Wand geschleudert hatte. Reita konnte einige Millimeter erst vor der Wand abbremsen, gab einen wütenden Laut von sich, ehe er wieder auf den Flur rannte. Miyavi stand immer noch in der Mitte des Raumes und konnte nicht fassen, was eben passiert war. Vollkommen verwirrt und verlegen lächelnd, sah er zu Rei, der sich immer noch die schmerzende Beule am Hinterkopf rieb und sich schützend vor Yuki gestellt hatte. Man konnte ja nie wissen, zu was diese Rocker-Idioten fähig waren. Plötzlich hörte man ein leises ‚Pling!’ durch die plötzliche Stille des Raumes klingen. Miyavi schaute in die Richtung, aus der dieses komische Geräusch gekommen war und musste voller Schrecken feststellen, dass eine Saite seiner über Alles geliebten Gitarre gerissen war. Mit einer nervös zuckenden Augenbraue, hob er vorsichtig das Instrument auf und begutachtete es mit traurigen Blicken. Doch dann verengten sich auf einmal wütend seine Augen. Und von einem Moment auf den nächsten, lief er wutentbrannt auf den Flur hinaus, hielt seine kaputte Gitarre demonstrativ in die Höhe und brüllte schäumend vor Wut: „URUUU… DAS ZAHL ICH DIR HEIM…DU ARSCHLOCH!!!“ Mit diesen Worten rannte er los, dem panischen Gekreische Rukis und zornige Gebrülle Reitas hinterher. Währenddessen stand Rei immer noch wie angewurzelt da und schüttelte verachtend dien Kopf. „Tu mir bitte ein Gefallen und werde nicht auch so verrückt im Kopf…!“, lachte er dann leise, und schaute hinter sich, um Yuki ins Gesicht sehen zu können. Doch das einzige was er sah, war ein Stück kahle Wand. Rei blieb fast das Herz stehen. Panisch wirbelte er herum. Doch von Yuki fehlte jede Spur. Schnell ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Nichts! Angsterfüllt lief er auf den Flur hinaus, und rief Yukis Namen. Wo konnte er nur sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)