Schuld und Unschuld von aois_koibito (Das Schicksal findet seinen Weg) ================================================================================ Kapitel 20: 20. Kapitel ----------------------- 20. Kapitel: Murrend zog sich Reita die dünne Stoffdecke enger um die Schultern. Seine Nacht hier in der PSC war alles andere als gut verlaufen. Er hatte erst in den frühen Morgen Schlaf finden können. Die stetige Kälte des Proberaums und die Gedanken um Kai hielten ihn so lange wach. Es klang albern da sie sich erst seit ein paar Stunden nicht mehr gesehen hatten, doch er vermisste den Drummer. Den warmen Körper, der sich immer an ihn kuschelte, wenn sie schlafen gingen. Doch diese Nacht hat Reita allein, unruhig um sich schlagend und von der einen Seite auf die andere rollend auf dem eigentlich so bequemen Sofa verbracht. Erst jetzt hörte er ein leises Kichern und Stimmen. Verwirrt öffnete er die Augen und blinzelte in den von der Sonne durchfluteten hellen Raum. Auf dem gegenüberstehenden Sessel erkannte er Miyavi. Doch dieser sah ihn nicht an. Er redete mit jemandem. Doch nicht mit ihm. Verärgert über diese Schlafstörung richtete er sich brummend auf. Ausgiebig gähnend und sich den Hinterkopf kratzend erblicke er Rukis blonden Haarschopf. Und als er seine, noch leicht von Schlaf getrübten Augen, auf scharf gestellt hatte, sah er, dass der Blonde gerade damit beschäftigt war, seine Zehennägel mit pinkem Nagellack zu bemalen. Es dauerte keine Sekunde, da war Reita aufgesprungen, hatte Ruki am Kragen gepackt, diesen mit dem Rücken auf das Sofa gedrückt und begann ihn laut und zornig schimpfend zu würgen. Ein lauter Schreckensschrei von Miyavi war zu hören, da eilte der Schwarzhaarige auch schon zu Reita und versuchte den Bassisten von Ruki zu zerren. Als gerade Ruki in Begriff war blau anzulaufen, ließ sie ein lauter Türknall aufschrecken. „Was zum Teufel ist denn hier los?“, fragte Uruha mit lauter ernster Stimme. Dennoch erkannte man an seiner skeptisch hochgezogenen Augenbraue, dass er sehr verwirrt war. Aoi schaute nicht minder verdattert aus. Doch Reita, Miyavi und Ruki rührten sich kein Stück. Eine peinliche Stille entstand, wo jeder jeden still beäugte. Ehe Ruki laut und grölend zu lachen begann. Beinahe zeitgleich stimmt Miyavi und Reita in das lachen mit ein. „Wie seht ihr denn aus?“, kicherte der Blonde mit piepsiger Stimme. Wütend und beleidigt über diesen Kommentar, warf Aoi die noch leicht gefrorene Spinatpackung, die er den Weg zur PSC als Kühlakku für seine Wange verwendet hatte, zu Ruki, die dessen Kopf nur um haaresbreite verfehlte. Schließlich wusste Aoi selbst, das er lächerlich gekleidet war. Dennoch wollte er seine blaue geschwollene Gesichtshälfte nicht so offen zeigen. Es war ihm etwas peinlich. Außerdem wollte er nicht, dass jeder Angestellte der PSC neugierig darauf gaffte und ihn fragte wie das passiert sei. Also trug er ein schwarzes Halsband und hatte es bis über die Nase geschoben. Dazu verdeckten eine Kapuze und eine große Sonnenbrille den Rest seines Gesichts. „Du machst voll ein auf Reita!“, lachte Ruki weiter und deutete, von Lachkrämpfen geschüttelt auf Aoi. „Das reicht jetzt!“, zischte Uru zornig und zog Rukis Handy aus der Tasche, dabei zuckte seine Augenbraue wütend. Er selbst musste nämlich ebenso wie Aoi ‚Tarnkleidung’ tragen. Denn mit der Beule auf seiner Stirn, glich er beinahe einem Einhorn und er musste es ja nicht gleich jedem auf die Nase binden das er gegen Türen rannte. Daher zierte seine Stirn jetzt ein Schweißband. Durch Uruhas wütende Stimme verstummte das Lachen der drei. Erst jetzt fiel Reita wieder ein, das sich um Rukis Hals immer noch seine Hände befanden. Sofort wurde dessen Handgriff fester, als der Blonde leicht krächzend fragte: „Und? Hast du es ins Web gestellt?“. Diese Frage entlockte Aoi ein abfälliges Schnauben. „Natürlich nicht! Er hat es gelöscht! Hast du auch nur eine Sekunde an Kai, Reita und den Ruf der Band gedacht?“, gab Aoi mit fester Stimme von sich und schüttelte verärgert den Kopf. Rukis Augen weiteten sich entsetzt und es bildeten sich kleine Tränchen in dessen Augenwinkel. Dabei schaute er abwechselnd zu Uru und zu Aoi. Und dann konnte er sich zusammenreimen wie es zu dem Löschen des Videos kam. „Du Idiot… hast du dich wieder von Aoi überreden lassen!“, schimpfte er aufgebracht drauflos und sprang vom Sofa auf, als Reita von ihm runter stieg. Leise vor sich herbrummelnd und Uruha anfunkelnd riss er ihm sein Handy aus der Hand und ließ sich danach auf Miyavis Schoß fallen, der es sich wieder auf dem Sessel bequem gemacht hatte. Mit einer schmollenden Miene klickte er an seinem Handy herum und versuchte noch etwas von den Daten zu retten. Derweil, war Reita mit einem fröhlichen Lächeln auf Aoi zugegangen und umarmte ihn fest. Denn auch er wusste genau, das es allein dem Schwarzhaarigen zu verdanken war, das Uruha das Video gelöscht hatte. Schließlich wussten alle das Aoi Uruhas Schwachstelle war, und er nichts tun würde was den Dunkelhaarigen verärgern würde. „Danke! Danke! Danke!“, sagte Reita mit einem glücklichen Lachen, hob Aoi ein Stück hoch und drehte sich dann ein paar Mal um die eigene Achse. Was Aoi erschrocken zum fiepen brachte. Als Reita ihn dann endlich absetzte stolperte er direkt gegen Uruha der ihn mit einer Umarmung abfing, damit dieser nicht auf den Boden fallen würde. „Das muss ich gleich Kai erzählen!“, summte der Bassist. Jetzt würde alles gut werden. Das Video war gelöscht! Ausradiert! Vergangenheit! Vernichtet! Vielleicht könnte diese Tatsache Kai wieder etwas aufheitern und ihn verzeihen. Schließlich wollte er nicht noch eine Nacht auf der Couch im Proberaum übernachten. Doch gerade als Reita seine Jacke überziehen wollte, wurde die Tür geöffnet. Kai trat mit kalter Miene herein. Keine Andeutung eines Lächelns auf den Lippen. In den Händen trug er einen kleinen Karton, auf dem viele Handys abgebildet waren. Mit einem beängstigenden leeren Blick ging er zu Ruki, legte das noch im Karton verpackte neue Handy auf dessen Schoß und schnappte sich dessen altes Handy. Ohne auch nur zu zögern warf er es auf den Boden und sprang einige Male mit voller Wucht darauf, so dass ein lautes unangenehmes Knirschen zu hören war. Danach strich sich Kai durch die Haare, atmete tief durch und lächelte unbekümmert in die Runde. Dabei ignorierte er die geschockten Gesichter seiner Bandmitglieder. „In ein paar Minuten fangen wir an!“, sagte er mit fröhlicher Stimme und ging zu seinem Drums. Doch niemand in dem Raum rührte sich. Es schien beinahe so als ob alle die Luft anhielten um ja kein Geräusch zu erzeugen. Verstört sah Ruki leise wimmernd auf die Trümmerhaufen seines Handys. „Eto…Yuki kommt gleich ich muss los…!“, flüsterte Miyavi, schob sich unter Ruki hervor und flüchtete schnell aber leise aus dem Raum in Sicherheit. Nachdem das leise Türknarren durch den Raum hallte, schauten Aoi, Uruha und Ruki auffordernd zu Reita. Dieser schluckte. Denn er wusste ganz genau was sie von ihm wollten. Er sollte zu Kai gehen! Er sollte das erste Opfer sein, das mit Kai redet! So wie beim Schach die Bauern zuerst aufs Spielfeld gesetzt werden, um die anderen wichtigeren Figuren zu schützen. Er nickte leise, und kaum als er dies tat, sah er seine Freunde erleichtert aufatmen. Und ehe er sich versah schlichen sich Aoi, Uruha und Ruki auch schon aus dem Zimmer. Nun war er allein. Allein mit Kai. Und wieder musste er schwer und laut schlucken. Fast automatisch fiel sein Blick auf die kaputten Handyteile auf dem Boden. Unweigerlich musste er sich vorstellen, was Kai wohl mit ihm vorhatte, um den Ärger abzubauen. Ein aus Angst und Panik erfülltes Bild machte sich in seinem Hirn breit. Doch schnell schüttelte er den Kopf um diese s ‚Bild’, wie Kai ihn schreiend mit den Sticks bearbeitete, schnell wieder aus seinem Kopf zu vertreiben. Doch noch ehe sich noch mehr Angst, vor der bevorstehenden Unterhaltung mit seinem Freund, in ihm ausbreiten konnte, schüttelte er schnell den Kopf und atmete einmal tief durch. Denn er durfte jetzt keine Angst haben. Er durfte nicht zeigen wie viel Furcht in seinen Knochen steckte. Es war wie bei einem Löwen, der auf der Lauer war, da durfte man auch keine Angst zeigen. Und Kai war der Löwe. Ein überaus gefährlicher Löwe. Ein Löwe der höchstwahrscheinlich auf Blut aus war. „Wo sind denn die anderen hin?“, klang eine samtene Stimme in seinen Ohren, die ihn aus seinen Gedanken hochschrecken ließ. Reita sah direkt in die haselnussbraunen und geliebten Augen seines Freundes. „Die…die sind Kaffee holen gegangen!“, versuchte Reita Kais Frage mit belegter Stimme zu beantworten. Er musste ja nicht unbedingt wissen, dass sie vor ihm geflohen sind. Denn das würde den Brünetten nur noch mehr aufregen. Dennoch schien Kai wie ausgewechselt, seit er Rukis Handy zertrampelt hatte. „Oh!“, war alles was Kai dazu sagte, wippte leicht nervös mit den Füßen hin und her und biss sich verlegen auf die Unterlippe. Ihm war klar, das Reita immer noch dachte, dass er wütend auf ihn war. Doch dem war nicht so. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Schließlich konnte er ohne Reita an seiner Seite keinen Schlaf mehr finden. Ohne warmen starken Körper an den er sich anschmiegen konnte und sich sofort geborgen und sicher fühlte. Doch nun hatte er Angst. Angst das Reita ihn nicht mehr wollte. Schließlich hatte er Reita mit seinen Worten in Krankenhaus verletzt. Und das tat ihm so unendlich leid. Am liebsten hätte er es rückgängig gemacht. Aber das ging ja nicht. Immer wider verfluchte er sich und seine Gefühle, die er nicht unter Kontrolle hatte. Denn er hatte den Menschen den er liebte, und der ihm wichtig war sehr weh getan. Das konnte er nicht wieder gut machen. Eine ganze Weile, sagte keiner von beiden etwas, warfen sich nur ab und zu unsichrere Blicke zu. „Es tut mir so leid!“, brachten beide mit lauter Stimme, wie aus einem Munde, heraus und sahen sich erschrocken an, ehe sich ein warmes Lächeln auf ihre Münder legte. Ermutigt ging Kai nun langsam auf Reita zu und blieb erst stehen, als er direkt vor dem Blond- Schwarzhaarigen stand. Reuevoll sah er zu Reita auf, und spielte dabei nervös mit dem Stoff von dessen Shirt. „Nein…. Mir tut es leid… was…was ich da im Krankenhaus gesagt habe…!“, er schüttelte den Kopf, als seine Stimme brach, wobei sich seine Augen langsam mit Tränen füllten. „Bitte glaub mir… das war nicht so gemeint… ich war nur so wütend… aber doch nicht auf dich… bitte… ich wollt-!“, flüsterte Kai schluchzend, ehe Reita sanft einen Zeigefinger auf dessen Lippen legte und ihn so daran hinderte weiter zu reden. Reita schüttelte langsam den Kopf ehe er Kais Gesicht in die Hände nahm, um dessen Tränen zärtlich mit dem Daumen wegzuwischen. „Ich weiß!“, hauchte der Bassist leise, schlang nun seine Arme um den Brünetten und drückte ihn fest an sich. Sein Herz schlug laut und wild vor Erleichterung und Liebe gegen seinen Brustkorb. Dennoch konnte er Kai nicht weinen sehen. „Aber auch mir tut es leid… bin ja Mitschuld an der Situation… einigen wir und auf unentschieden, okay?“, fragt er leise und strich sanft durch Kais Haare. Er spürte wie Kai mit den Kopf an seiner Brust nickte. „Und jetzt hör bitte auf zu weinen…!“, flüsterte Reita leise du küsste Kais Schopf. „Aber…nie wieder…!“, murmelte Kai mit belegter Stimme und sah wieder zu Reita auf. Dieser schaute nun leicht verwirrt in die großen wunderschönen haselnussbraunen Augen und wartete, dass Kai weiter sprach. „Bitte… lass uns SOWAS nur noch zu Hause machen…!“, flüsterte Kai, wobei sich seine Wangen leicht rosé färbten. Da musste Reita nun doch leise kichern, streichelte seinen Freund sanft über die Wange und nickte. „Also…ist alles wieder gut?!“, wollte sich Reita vergewissern und blickte Kai mit einem warm liebenden Blick an, wobei er glücklich lächelte. Und auch bei Kai schlich sich wieder ein ehrliches breites Grinsen auf die Lippen ehe er nickte. „Alles wieder gut!“, hauchte er leise, schlang seine Arme um Reitas Hals und sah ihn herausfordernd an. Reita verstand, senkte sein Gesicht leicht, und legte seine Lippen sanft auf die Kais. Dieser seufzte erleichtert auf als sich ihre Lippen trafen und gab seinen Mund für Reitas Zunge frei. Aus dem eigentlich sanft beabsichtigen Kuss, wurde schnell ein heißer, leidenschaftlicher und Atemraubender Kuss, so dass sich Kai immer mehr gegen Reita drängte und sich mit den Händen an dessen Shirt festklammerte. Mit immer mehr aufkommender Leidenschaft umspielte er Kais Zunge und erforschte immer wieder aufs Neue dessen Mund. Er schmeckte einfach zu süß. Innerlich atmete Reita erleichtert auf. Mit so einer schnellen Versöhnung hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Aber er würde sich nicht beschweren. Er war viel zu froh darüber, dass er heute Abend wieder neben seinen Liebling schlafen konnte. „Kami sei dank! Leute sie haben sich vertragen!“, rief Ruki in den Flur und klatschte fröhlich kichernd in die Hände. Erschrocken über diese Störung löste sich Kai schnell von Reita und funkelte Ruki böse an, wobei Reita genervt mit den Augen rollte. Wie konnte nur ein so kleiner Mensch, so ein großes ausgeprägtes Talent besitzen zu stören und zu nerven. Und so besah auch Reita den Blonden mit einem nachtragenden Blick. Doch als dann auch schon Uruha und Aoi mit einem wissenden Lächeln, durch die Tür kamen, räusperte Kai sich leicht peinlich berührt. „Lass uns das zu hause vertiefen, okay?!“, hauchte Kai an Reitas Ohr mit einem verführerischen Augenzwinkern, ehe er zu seinen Drums schlenderte. Reita konnte nicht anders als überlegen zu grinsen. Oh ja, Versöhnungen waren doch was Schönes!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)