Quicksand von Meggy-Jo ((~ GaaraXYuka~)) ================================================================================ Kapitel 20: Das Ende, wie es nirgends geschrieben steht ------------------------------------------------------- „Dann wünsch’ ich dir mal viel Erfolg bei deinem nächsten Treffen mit dem Kazekage“, sagte Ren und klopfte mir auf die Schulter. „Eine Neunmillimeter, um ihm im Notfall das Hirn rauszupusten, wäre besser“, antwortete ich schief grinsend. „Wirst du mir jemals erzählen, woher du diese seltsamen Ausdrücke hast? Und wo du wirklich herkommst?“ „Dann hättest du doch keinen Grund mehr, mich zu treffen, oder?“ Ich zwinkerte ihm zu und brachte die niedlichen Grübchen zurück auf seine Wangen. „Niemals würde ich meine Zeit mit dir verplempern“, sagte er neckend. „Spinner!“ Ich boxte ihn in die Rippen und stieß mich von dem Türrahmen ab, an den ich mich gelehnt hatte. Die Abenddämmerung brach herein und es wurde Zeit, nach Hause zu gehen und mich beim Kazekage als lebend zu melden. „Kommst du morgen wieder vorbei?“ „Du würdest mich doch steinigen, wenn ich meine Frühstücksbrötchen irgendwo anders kaufen würde.“ „Allerdings.“ Er schenkte mir ein letztes Lächeln, dann trat er einen Schritt zurück. „Bis dann“, sagte ich. „Lass dich vom Kazekage nicht umbringen.“ „Das soll der alte Knacker nur mal versuchen!“, rief ich und hob die Hand, um ihm zuzuwinken. Ren blieb im Türrahmen stehen und sah mir nach, bis ich um die nächste Ecke verschwunden war. Ich spürte das Lächeln, das sich auf meinen Lippen förmlich eingebrannt zu haben schien und fragte mich, wann ich zum letzten Mal so viel sorglosen Übermut an den Tag gelegt hatte. Ich begann zu summen und dachte darüber nach, wie ich den Kazekage milde stimmen könnte, nachdem sein offenkundiger Mordversuch nicht geglückt war. Gerade hatte ich die Möglichkeit durchgespielt, mir eine eigene Wohnung zu suchen und ihm so zumindest halbwegs aus dem Weg zu gehen, als meine Beine an Ort und Stelle gefroren. „Mitkommen.“ Noch bevor er seine Stimme erhoben hatte, hatte ich zum zweiten Mal an diesem Tag seine eisigen Jadeaugen in meinem Nacken gespürt. Mein Kopf schoss in die Höhe und ich öffnete den Mund, ohne einen Ton hervorzubringen. Das Herz schlug mir bis zum Hals, ohne dass ich sagen könnte, ob es aufgrund natürlicher Angst oder meiner hirnrissigen Gefühle war. Der Sand knirschte unter seinen Füßen, als er an mir vorbei trat. Er würdigte mich nicht eines Blickes, sondern ging in stoischer Ruhe die zu diesem Zeitpunkt menschenleere Gasse entlang. Automatisch versuchte ich mich umzudrehen, um in die entgegengesetzte Richtung zu flüchten. „Jetzt mach schon!“, zischte er und ich spürte einen schmalen, aber spitzen Sandstrahl, der sich wie der Lauf einer Pistole in meinen Rücken bohrte. Kalter Schweiß trat mir auf die Stirn, als ich gehorchte und ihm mit steifen Schritten folgte, den drohenden Sand noch immer am Rücken. Zum ersten Mal seit langer Zeit kam ich mir wieder wie das Opfer eines Kidnappers vor, allerdings hatte sich meine Situation nicht unerheblich verändert: Nun sprachen alle Gründe für mein sofortiges Ableben. Wollte er mich aus dem Weg räumen, um das Gefühlschaos zu beseitigen, in das ich ihn gestürzt hatte? Ich musste mir eingestehen, dass ihm dies durchaus zuzutrauen war – und dass ich im Zweifelsfall keine Chance gegen ihn hatte. „Gaara … Lass uns darüber reden…“, krächzte ich. „Ruhe.“ Sein gebieterischer Tonfall ließ mich verstehen, dass ich gegen eine Wand redete. Ich musste ihm folgen, wie ein Todgeweihter dem Vollstrecker. Zunächst führte er mich von der Einkaufsstraße in das nicht minder unbelebte Wohnviertel und von dort aus verstand ich, was sein Ziel war. Er brachte mich zum persönlichen Trainingsgelände des Kazekage. Offenbar seine Art, auf amüsante Weise mit einem unliebsamen Kapitel seines Lebens abzuschließen. Die Sonne senkte sich gen Horizont, als ich hinter ihm durch das massive Eisentor trat. Es waren die letzten wärmenden Strahlen, die den Himmel in orangerotes Licht tauchten, und eigentlich hätten sie für eine durchaus angenehme Atmosphäre sorgen können – an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit, unter anderen Umständen. Gaara blieb in der Mitte des Platzes stehen und ich tat es ihm gleich, die Augen an seinen Rücken geheftet. Er verharrte schweigend und mit jeder verstreichenden Minute wurde mein Herzklopfen stärker. Längst waren meine Hände nass vor Schweiß und das Rauschen von Blut in meinen Ohren ließ alles andere zur Hintergrundmusik verklingen. Es kostete mich einigen Mut, erneut den Mund zu öffnen. „Du … du musst das nicht tun … Ich schwöre dir, ich tu’s nicht wieder…“ Sein Kopf schoss mit der Geschwindigkeit einer Gewehrsalve zu mir herum. „Das würde ich dir auch raten!“, polterte er. „Ich würde dich töten, auf der Stelle…“ „Lass Shukakus Fantasien aus dem Spiel und rede über das Hier und Jetzt“, rutschte es mir heraus. Im ersten Augenblick erschrak ich mich über mich selbst, doch Gaaras gefasster werdende Miene zeigte mir, dass ich genau das Richtige gesagt hatte. Missbilligend kräuselte er die Lippen. „Jeden Moment in deiner Nähe muss ich all meine Selbstbeherrschung aufwenden, um ihn nicht über dich herfallen zu lassen. Ich muss kämpfen und es wird nicht im Mindesten einfacher. Aber wie dankst du es mir? Sagst, ich sei deine andere Hälfte, und am nächsten Tag klebst du an einem Klappergestell von Bäckerjungen!“ Er hatte sich zu mir umgewandt und starrte mich erbost an, doch aus seiner Haltung sprach keinerlei Mordlust. Es war etwas viel Schlichteres – Habgier? Oder gar verletzte Eitelkeit? Ich starrte mit offenem Mund zurück und brauchte einige lange Sekunden, ehe ich verstand, worauf er anspielte. Er sprach von der metaphorischen Erklärung des Begriffs Liebe, die ich ihm einst gegeben hatte, und von… „Du meinst Ren?“, fragte ich, nun völlig aus der Bahn geworfen. Offenbar war mir der Zusammenhang zwischen meinen einseitigen Gefühlen, für die Gaara mich verabscheute, und dem Klappergestell von Bäckerjungen entgangen. Für Gaara schien dies sonnenklar zu sein, denn er schnaubte ungeduldig. „Du wirst niemals wieder tun, was heute in der Bäckerei vorgefallen ist! Ich verbiete es, wenn das mit uns funktionieren soll!“ „Was soll funktionieren?“ „Du hast gesagt, du liebst mich“, sagte er schlicht und durchtrennte damit den Rest meines Geduldsfadens. Ich hatte es satt, ihn andauernd auf meinen Gefühlen herumtrampeln zu lassen! „Wie oft willst du mir das verdammt noch mal noch unter die Nase halten, du Idiot?“, schrie ich ihn an. „Soll ich mir ein Schild um den Hals hängen: Ich bin verrückt nach dem dorfeigenen Monster und hole mir eine Abfuhr nach der anderen? Bist du dann endlich zufrieden?“ „Ich erlaube dir deine Gefühle.“ Mein Körper erstarrte, als hätte mein Gehirn ausgesetzt, was sicher für einige Augenblicke der Fall gewesen war. Ich spürte, dass mein Mund offen stand und eine heftige Gänsehaut von mir Besitz ergriffen hatte, ohne dass ich etwas dagegen unternehmen könnte. Mir blieb nichts weiter übrig, als ihn begriffsstutzig wie der letzte Volltrottel anzustarren „Es ist dir gestattet“, wiederholte er langsam wie einen dürftig auswendig gelernten Text. „Allerdings wirst du keinem anderen Mann je wieder zu nah kommen, und ganz besonders nicht diesem Bäckerjungen.“ Ich hatte nicht bemerkt, wie mein Herzschlag allmählich an Intensität gewonnen hatte, doch nun pochte es mit spürbarer Gewalt gegen meine Rippen. „Du hast mir immer Auskunft zu geben, wo du bist und was du dort tust. Des Weiteren startest du nie wieder so eine selbstmörderische Aktion wie auf der Mission, sondern befolgst haargenau meine Anweisungen. Das betrifft vor allem unsere Koexistenz“ – bei diesem Wort stolperte mein Herz und ich sehnte mir eine Lexikondefinition von Koexistenz herbei – „Du weißt um Shukakus Vorliebe für dich und ich garantiere für nichts. Wenn du eine gewisse Grenze überschreitest, kann es sein, dass die Medic-Nin hinterher deine Wirbelsäule nicht mehr von den Beckenknochen unterscheiden können. Ich rate dir also, nichts zu tun, zu dem ich dir kein ausdrückliches Einverständnis geäußert habe.“ Die Gedanken jagten hektisch durch mein Hirn, drehten und wendeten jeden Punkt seiner steifen Liste. Mir war heiß und kalt zugleich, genauso wie ich allmählich zu verstehen begann und mich gleichzeitig gegen eben jene Erkenntnis sträubte. Gaara fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als müsse er nachdenken, wie sein Text weiterging. „Wenn du dich mit all dem abfindest…“ Er stockte und in meinen Gliedern breitete sich ein unerträgliches Kribbeln aus. Ich wollte zugleich wegrennen und ihn anschreien, endlich zum Punkt zu kommen. Seine Augen senkten sich kurz, nur um sich dann wieder messerscharf in meine zu bohren. „…dann ist es dir erlaubt, meine andere Hälfte zu sein.“ Die Erde schien aufhören, sich zu drehen, dafür war mir, als bebe der Boden unter meinen Füßen. Es dauerte eine Weile, ehe ich begriff, dass es meine eigenen Beine waren, die wie Espenlaub zitterten. Ein immenser Adrenalinstoß war durch meinen Körper gefahren und schüttelte mich mit einer unmenschlichen Ladung an Stresshormonen. Ich hatte die Augen weit aufgerissen und versuchte dieses eine, so unmögliche Bild förmlich zu inhalieren: Sabaku no Gaara, der mich auf seine typisch herrische und ungeschickte Art zu seiner Freundin machte – zumindest in der Hinsicht, wie ich es definierte. Er wandte den Blick von mir ab und versuchte den gewohnt abweisenden Klang in seine Stimme zurückzubringen. „Andernfalls…“, begann er. „…geh deiner Wege, komm mir nie wieder zu nahe und…“ Die letzten Worte wurden ihm vom Druck meiner Arme abgeschnitten, die sich fest um seinen Hals schlossen. Meine Wange fügte sich wieder in die Kuhle seines Schlüsselbeins. Hellbraune, erhitzte Haut lag an blasser, kühler und gehörte zum allerersten Mal tatsächlich dorthin. Reflexartig schossen seine Arme nach vorn, verharrten dann allerdings hilflos auf halber Höhe zu beiden Seiten meiner Hüfte. „Das zum Beispiel … müssen wir überdenken“, zischte er. Ich hörte das Dröhnen seiner Pulsschlagader und konnte ein Schmunzeln nicht zurückhalten. „Es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich komme aus einem Land der Emanzipation.“ „Noch eine Regel: Keines solcher Fremdwörter.“ Er presste die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und versteifte jeden Muskel unter meiner Berührung. Doch als ich den Kopf hob und ihm direkt ins Gesicht blickte, war es unmöglich, die Veränderung nicht zu bemerken. Nicht nur, dass seine Augen nicht länger gefroren waren, sondern verwirrt umherzuckten – aus jedem seiner Züge sprang mich genau jene menschliche Facette an, die zu sehen mir erst wenige Male vergönnt gewesen war. Da sah ich gern darüber hinweg, dass sich sein Bestreben darauf zu fokussieren schien, wieder Herr der Lage zu werden. Er räusperte sich und brachte einen strengen Glanz in seine Augen. „Du – gehörst – mir“, sagte er nachdrücklich. „Wenn du jetzt zustimmst, wirst du bis zu deinem Tod Mein sein. Und ich behalte mir auch vor, derjenige zu sein, der dein Leben beendet.“ Am liebsten wäre ich in vergnügtes Gelächter ausgebrochen, doch ich zwang mich zu einer ernsten Miene, als ich nickte. „Ist es mir erlaubt, eine Bitte einreichen?“, flüsterte ich. Er hob zögernd eine Augenbraue. „Welche?“ Ich verfuhr nach dem Augen zu und durch Prinzip, denn jede Sekunde des Wartens hätte mich mein Vorhaben ändern lassen. Schnell und federleicht platzierte ich meine Lippen auf seinem Mund. Zu sagen, ich hätte ihn damit überrascht, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Sein Gesicht machte eine ganze Skala unterschiedlicher Emotionen durch, die ich gar nicht alle identifizieren konnte. Als würde sein vergangenes Leben vor seinem inneren Auge ablaufen, als versuchte sein Herz alles nachzuholen, das es ihm vorenthalten hatte. Oder besser gesagt, es musste ihm lediglich so vorkommen. Wie bei einem schneebedeckten Gletscher, der nach einer Ewigkeit seinen ersten Sonnenstrahl auffängt und diesen so unscheinbaren Hauch als Hochsommer interpretiert. Ich wusste, dass ich mich in Lebensgefahr befand. Gaaras so empfindliches Gleichgewicht könnte jede Sekunde kippen und sein Dämon würde sich mit Freuden der Zerkleinerung meiner Innereien widmen – Irgendwo weit hinten in meinem Verstand war mir dies bewusst. Und zugleich wollte ich es kein bisschen anders haben. Vorsichtig entließ ich seine Lippen und zog mich einige Zentimeter zurück, allerdings nur so weit, dass ich sein Gesicht in seiner Gesamtheit sehen konnte. So sorgfältig er diese Begegnung geplant hatte, so gründlich hatte ich seine Bemühungen zerstört und ihn in genau das gestürzt, was er am meisten verabscheute: Kontrollverlust über die Situation. „Mach die Augen zu“, flüsterte ich mit zittriger Stimme, als ich ihm wieder näher kam. Er gehorchte, wenn auch sehr langsam und misstrauisch. Dieser Kuss war langsamer, durchdachter, wenngleich ich selbst auch nicht viel davon verstand. Ich vermochte nur an Eines zu denken: Dass ich ihn berührte. Zwei-, dreimal musste ich meine Lippen an seine gedrückt haben, als seine Hände sich schließlich regten und zaghaft an meine Hüften fanden. Und das war der Augenblick, in dem ich der festen Überzeugung war, das Schicksal musste eine verdammt gelangweilte alte Frau sein, die dringend Gesprächsstoff für den nächsten Kaffeeklatsch brauchte, wenn sie eine solch unmögliche Wendung zuließ. In einem Ansturm von Übermut schlang ich meine Arme um seinen Nacken und drückte mich an ihn, so nah, wie ihm kein Mensch je kommen dürfte. Ihm entfuhr ein angestrengtes Keuchen und mit einer ruckartigen Bewegung trennte er mich von sich, wenn auch nur so weit, dass meine Stirn federleicht an seiner Schulter lag. Es war eine minimale Berührung, doch schon dies brachte ihn an die Grenzen seiner Belastbarkeit, was ich deutlich am Beben seiner Muskeln erkannte. Und doch, es war eine Nähe, die für uns beide vereinbar war, das Höchste, das zu fühlen er sich gestatten durfte. Die Sonne stand noch immer rotgolden am Horizont, ansonsten wäre ich der festen Überzeugung gewesen, mehrere Stunden so verbracht zu haben, als Gaara mich schließlich äußerst behutsam – wie ein Stück Porzellan – von sich schob. Seine Augen bohrten sich trotz des zaghaften Zugs um seine Lippen voller Intensität in meine und es war mir, als fange er mit diesem Blick meine gesamte Existenz ein, um sie mit unsichtbaren Ketten abzugrenzen. „Mein.“ Mir jagte meterhohe Gänsehaut über den Körper, denn ich wusste genau, dass dies das Meiste war, was je ein Mensch mit einem einzigen Wort ausgedrückt hatte. „Ja“, hauchte ich. In jeder anderen Geschichte wäre an dieser Stelle nun das ominöse Ich liebe dich gekommen. Ich – in meiner Eigenheit als leidenschaftliche Hollywoodkonsumentin – wusste das und doch vermisste ich es nicht. Denn dies ist nicht die Geschichte von einem Bauernmädchen und einem Ritter oder einer Heldin und dem attraktiven Gegenspieler. Unser nächster Weg führte uns nicht an irgendein lauschiges Plätzchen, um zum ersten Mal miteinander zu schlafen, sondern völlig unspektakulär zum Abendtraining, bei dem Baki mich nach allen Regeln der Kunst niedermachte, ohne dass Gaara sich daran gestört hätte. Es gehörte ausgesprochen viel Feingefühl dazu, die feinen Veränderungen wahrzunehmen. Selbst Temari und Kankuro benötigten mehrere Tage, ehe sie Verdacht schöpften. Schneller war dagegen die dorfeigene Gerüchteküche, wie mir Kaito erzählte. Irgendjemand musste uns auf dem Trainingsplatz gesehen haben und die Meldung hatte sich selbstverständlich wie ein Lauffeuer verbreitet – ich musste mich damit abfinden, dass mein Privatleben nun Mittelpunkt des öffentlichen Interesses war, woran sich bis zum heutigen Tage nicht viel geändert hat. Suna-Gakure hat eine neue Sensation. Einen Skandal von solcher Brisanz, der jede Staatsaffäre der Vergangenheit in den Schatten stellt. Obwohl die Zeitungsredaktion nicht den Mut dazu hatte, die ungeschriebene Schlagzeile auf der ersten Seite der Tageszeitung ist eindeutig Sandmonster und Monsterhexentochter – Rettung oder Untergang Sunas?. Wo immer ich hingehe, kann ich die sensationsgierigen Blicke auf mir spüren. Dabei tun Gaara und ich nicht einmal, was von uns erwartet wird. Es hätte eigentlich klar sein müssen, dass wir nicht Händchen haltend durch das Dorf laufen und uns schmachtend unsere Liebe versichern. Genau genommen sehen wir nicht mal wie ein Paar aus. Und bei ganz pingeliger Betrachtung sind wir es wohl auch nicht. Doch mir ist klar, weshalb wir wie Prominente belagert werden. Die Frage springt mich aus der Miene jedes Dorfbewohners an: Bin ich der Engel, der Gaara aus der Versenkung zieht, oder nur die weibliche Ausgabe seiner selbst? Diese Thematik bestimmte auch mein Treffen mit dem Kazekage, wenige Tage nach unserer Heimkehr. Er hatte mich in sein Büro zitiert – allein, wie er betont hatte, worüber mein kontrollfanatischer Freund selbstverständlich hinwegsah. Gaara folgte mir mit einem derart entschlossenen Blick, dass ich gern davon absah, ihn darauf aufmerksam zu machen. „Wird aber auch Zeit! Reinkommen, hinsetzen!“, blaffte der Kazekage, kaum dass ich die Tür geöffnet hatte. Er saß hinter seinem in der Zwischenzeit reparierten Schreibtisch und blickte mir herrisch entgegen. Zumindest solange, bis er Gaara entdeckte. „Dich hatte ich nicht hergebeten“, knurrte er; sein Gesicht verfinsterte sich zusehends. Gaaras Antwort war ein nicht minder gewaltbereiter Blick und ich hielt es für das Klügste, die beiden schnellstmöglich voneinander abzulenken. „Um was geht es, Kazekage-sama?“, fragte ich betont höflich und nahm auf einem der Stühle Platz. Gaara blieb wie die Statue eines altertümlichen Wächters hinter mir stehen. Der Kazekage verzog sichtlich verstimmt das Gesicht. „Unser Gespräch hätte eigentlich unter vier Augen stattfinden sollen.“ „Sie darf ohnehin keine Geheimnisse vor mir haben. Andernfalls würde ich sie umbringen“, schaltete sich Gaara mit seinem sprühenden Charme ein. „Wie ich sehe, habe ich dir zumindest den richtigen Umgang mit Frauen beibringen können“, sagte der Kazekage mit grimmiger Zufriedenheit. Immerhin ein Punkt, in dem er stolz auf seinen Sohn sein konnte, stellte ich augenrollend fest. Eine durch und durch reizende Schwiegerfamilie. „Ich bin sicher, ihr könnt eure Männergespräche ein anderes Mal führen“, ging ich scharf dazwischen. Der Kazekage lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „So weit sind wir gar nicht vom Thema entfernt. Es geht um deinen Verbleib, Yuka“, sagte er gewichtig. Das genügte, um mich wachsam werden zu lassen. „Ich bin Kunoichi für Missionen, was ausreichend ist, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen.“ „Mit fast vierzehn gerade erst Genin geworden! Du wirst deine Rückstände nie aufholen können, du bist eine Last! Und dann noch dein minderwertiges Chakra, das du bei der letzten Mission völlig verpulvert hast! Wir können froh sein, wenn es sich überhaupt je wieder regeneriert!“ Trotzig schob ich das Kinn vor. „Und was wollen Sie mir damit sagen?“ „Dass ich besorgt darum bin, ob du genug Nutzen für mich bringst, damit ich dich guten Gewissens durchfüttern kann. Dazu kommt noch die Tatsache, dass ich es mir nicht leisten kann, wenn du Gaara von seinen Verpflichtungen abhältst“, fügte er mit einem boshaften Lächeln hinzu. Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Gaaras Gesicht einen erzürnten Ausdruck annahm. „Sie wollen mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass das nicht alles Ihrem Plan entspricht“, sagte ich rasch und traf den Kazekage damit unvorbereitet. Es war ihm anzusehen, dass er mir nicht folgen konnte, und so beeilte ich mich, fortzufahren. „Sie haben Gaara in meine Dimension geschickt und alle dachten, dies diene dem Zweck, ihn loszuwerden. Allerdings war es ihm möglich, zurückzukehren. Und das bringt mich zu folgendem Schluss: Da Sie der unfehlbare Kazekage sind, konnte Ihr Plan unmöglich fehlerhaft sein. Das bedeutet also, Sie hatten von Anfang an damit gerechnet, dass er zurückkehren würde. Nur würde er sich ohne Hilfe in meiner Dimension nie allein zurechtfinden, also war klar, dass er sich an einen anderen Menschen wenden würde. Und genau das war, was Sie geplant hatten, nicht wahr? Er sollte sich von jemandem nach Hause führen lassen und ebendiese Person mitbringen. Diese Person würde weit genug zu ihm durchdringen, ihn von seinem Tötungstrip herunterzuholen und für Sie zurechnungsfähiger zu machen.“ Ich holte tief Luft nach dieser ausführlichen Hypothese, die ich mir bereits vor diesem Gespräch sicherheitshalber zurechtgelegt hatte. Damit pokerte ich und zwar mit nicht gerade geringem Einsatz, doch ich war mir sicher, dass es diese eine Möglichkeit gab, zum Kazekage durchzudringen: Über seine Eitelkeit. Der Charakterzug, den er auch Gaara vererbt hatte. Es war geradezu hörbar, wie es hinter seiner Stirn arbeitete, als er mich anstarrte. „Dabei haben Sie auch Temari und Kankuro eingespannt, die die Rolle der Verkuppler übernommen haben, wie die beiden mir selbst erzählt haben. Ich muss schon sagen, äußerst intelligent und weitsichtig von Ihnen“, legte ich noch mal nach. Da trat der arrogante Zug auf seine Lippen und der Kazekage räusperte sich mit einer affektierten Geste in meine Richtung. „Ich muss dich unterschätzt haben – ich hätte dir nicht zugetraut, dass du hinter all das kommen würdest.“ Jackpot geknackt – Er hatte angebissen! Ich hoffte, dass er mein zufriedenes Lächeln als Freude über sein Lob interpretierte. „Wie Sie sehen, läuft alles planmäßig. In Kombination mit meinen treuen Diensten als Kunoichi sollte mein Lebensunterhalt gesichert sein, nicht wahr?“ „Solange du unter meinem Befehl bleibst“, schränkte er mit der gewohnten Portion Arroganz ein und ich beeilte mich, ein demütiges Nicken zustande zu bringen. Er lehnte sich sichtlich zufrieden zurück. „Hervorragend.“ So schnell, wie es mit meinem unterwürfigen Gesichtsausdruck zu vereinbaren war, erhob ich mich und griff nach dem Riemen von Gaaras Kürbisflasche. Er war sichtlich verstimmt, sowohl wegen mir als auch seinem Vater, was ich ihm keineswegs verübeln konnte. Sollte er allerdings jetzt ausflippen, hätte dies all meine Bemühungen zerstört. Mit einem scharfen Blick in sein Gesicht bedeutete ich ihm, sich zurückzuhalten. „Dann verabschieden wir uns jetzt hochachtungsvoll“, sagte ich unter Aufbietung all meiner Liebenswürdigkeit, ehe ich – Gaara hinter mir herzerrend – aus dem Büro ging. Die Tür war kaum hinter meinem Musterbeispiel an Gehorsam und Ehrerbietung ins Schloss gefallen, da hatte sich Gaara bereits losgerissen und die Naturgewalt seines wütenden Blickes auf mich gerichtet. Ich hob eine Hand. „Bevor du irgendwas in der Richtung einer Morddrohung von dir gibst, denk einfach nur drei Sekunden darüber nach, was passiert wäre, wenn ich mich nicht bei ihm eingeschleimt hätte!“ „Du bist bescheuert!“, versetzte er und ich zuckte von der Abfälligkeit dieser Stimme zurück. „Wen interessiert, was mein Vater denkt? Und wenn er dich aus Suna haben wollte – wen kümmert das? Ich hätte jeden, den er für deine Vertreibung schicken würde, einen Kopf kürzer gemacht!“ Ohne mir Zeit für einen Einwurf zu lassen, trat er auf mich zu und sah mir in die Augen – ein Blick, der mich bis ins Mark schaudern ließ. „Ich will nie wieder sehen, dass du dich so zum Idiot machst, um irgendjemandem zu gefallen“, sagte er, jedes Wort betonend. „Niemals würde ich zulassen, dass dir deswegen jemand etwas antut! Kapier das endlich!“ Ich musste schwer schlucken, ehe sich der Kloß in meiner Kehle löste. „Einen Haken hat die Sache allerdings“, sagte ich deutlich leiser als zuvor. „Da gibt es keinen Haken. Du tust, was ich sage.“ Ich senkte den Kopf und blinzelte dann zu ihm hinauf. Bei Gott, ich hatte noch nie versucht zu flirten, aber seine Stimmung war günstig, unser letztes Problem anzusprechen und dazu war jedes Hilfsmittel vonnöten. „Irgendwann könnte es doch sein, dass er Temari oder Kankuro schickt“, murmelte ich und fuhr alle Geschütze auf, um die maximale Dosis Weibliche Unschuld zu versprühen. „Und du könntest doch nicht deine eigenen Geschwister…“ „In weniger als einer Minute pro Kopf“, unterbrach er mich ungerührt. „Aber das will ich nicht!“, entfuhr es mir. Er kniff die Augen zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. Damit waren wir bei dem einen Thema angelangt, dass am grellsten zwischen uns stand. „Ich habe nichts dagegen, wenn du mich beschützt – ganz im Gegenteil“, lenkte ich ein und hoffte, dass meine sonst so verhassten großen Rehaugen ihren Zweck erfüllten. Zugleich lag jedoch ein entschlossener Zug auf meinem Mund, als ich weiter sprach. „Aber ich möchte keine Morde mehr sehen. Was auf deinen Missionen passiert, ist mir egal.“ Hier griff ich nach seiner Hand und nahm sie in meine, was er mit einem unwilligen Zischen quittierte. „Aber merk dir diese eine Sache: Wenn du deine Hände vor meinen Augen mit dem Blut Unschuldiger beschmutzt, bin ich weg.“ Seine Lippen wurden zu einem schmalen Strich. Ich konnte fühlen, wie es in seinem Inneren arbeitete, wie er versuchte, sich ein Dasein so fern von seinem jetzigen nur vorzustellen; seine Hand in meiner begann zu zittern. „Yuka…“, sagte er leise. Ich hob seine Hand und drückte sie an meine Wange. Sie war eiskalt und verspannte sich augenblicklich. Für ihn war all das so schwer, selbst diese einfache Berührung. Seufzend musste ich mich fragen, wie er da erst eine solch gravierende Änderung über sich bringen sollte. Bereits jetzt war er einen Schritt zurückgetreten und hielt mich auf einem größtmöglichen Abstand. „Ist in Ordnung“, sagte ich schließlich und sah ihn mit all der Wärme an, die mit dem unnachgiebigen Zug meiner Lippen zu vereinbaren war. „Nicht heute, nicht morgen, nicht nächste Woche … irgendwann.“ Er war sichtlich verblüfft, doch nach einem kurzen Moment des Zögerns nickte er. Eine Antwort war ihm nicht möglich; seine angestrengt aufeinander gepressten Lippen ließen die Anstrengung erkennen, mit der er sich unter Kontrolle hielt. Für den jetzigen Augenblick war es uns unmöglich, eine Einigung zu erzielen, doch für mich stand fest, dass ich nicht eher ruhen würde, als dass ich mich durchgesetzt hatte. Egal wie oft ich mich dafür in weiblichem Charme üben oder ihm einen Tritt in den Hintern verpassen musste. Mit einem breiten Lächeln entließ ich ihn aus dieser für ihn so schweren Situation und setzte mich in Bewegung. „Komm jetzt, ich hab’ noch was vor“, sagte ich munter. „Hey, warte!“, zischte Gaara nach einer Sekunde der Überrumplung. Dennoch folgte er mir, als ich draußen angekommen den Weg zur Einkaufsmeile einschlug. „Ich will dir nur etwas zeigen, also hab dich nicht so!“ Mein gut gelaunter, doch ohne Frage resoluter Tonfall ließ erkennen, dass ich keine Widerrede duldete. So viel schien Gaara in Punkto Gefühle schon zu kapieren. Augenrollend und mit einem grimmigen Gesichtsausdruck, der sämtliche Passanten erschrocken zurückweichen ließ, fügte er sich in sein Schicksal Mein Ziel war das einzige Blumengeschäft des Dorfes. Es war bereits Nachmittag und die Auswahl war beträchtlich geschrumpft, doch es gelang mir, den letzten Strauß Sonnenblumen zu ergattern. Der unverschämte Preis, war in einer Wüste nicht verwunderlich. Bereits bei dieser Aktion wirkte Gaara nicht gerade erfreut, doch das war nichts im Vergleich zu seinem irren Blick, als wir an der Bäckerei vorbeikamen und Ren auch noch die Frechheit besaß, mir aus dem Innern zuzuwinken. Mir war, als liefe ich neben einer tickenden Zeitbombe, die in grimmiger Erwartung den finalen Countdown zu ihrer Explosion herunterzählte. „Sollte Ren irgendeines – ich betone, irgendeines – unnatürlichen Todes sterben … und ich schwöre, ich finde das heraus…“, zischte ich, während ich Ren mit einem Lächeln zuwinkte. „…dann kippe ich einen kompletten Wassertank über dir aus. Und so ein Ding hat über zehn Liter, falls du dir es nicht vorstellen kannst.“ Gaara warf einen prüfenden Seitenblick in mein sadistisch lächelndes Gesicht und begriff auf Anhieb den Ernst dieser Aussage. Schnaubend wandte er den Blick ab und versuchte mich auf einen Seitenweg zu drängen, der uns nicht an Kaitos Laden vorbeiführen würde. Geradezu rabiat schob ich ihn in die andere Richtung. „Und dasselbe gilt für Kaito. Mal abgesehen davon, dass er eine Frau und drei Töchter hat, falls dir das entgangen sein sollte, und er keine pädophilen Neigungen hat.“ „Du gehst trotzdem nicht allein zu einem von beiden“, beharrte er, folgte mir allerdings. „Zu Befehl“, seufzte ich. Ähnliche Diskussionen füllten unseren kompletten Weg, bis wir Suna verlassen hatten und uns auf dem Weg zur privaten Oase des Kazekage befanden. Gaara fühlte sich wie alle Wüstenbewohner in der Gegenwart so starker Vegetation nicht wohl und schien froh zu sein, als ich schließlich anhielt. Wir waren nun an dem kleinen Kreuz, das ich vor einigen Wochen für Rachel angefertigt hatte. Dieser Tag kam mir nun eine Ewigkeit entfernt vor. Er lag in einer weit entfernten Dimension voller Zweifel und Unsicherheit. Ein feines Lächeln stahl sich bei dieser Erkenntnis auf meine Lippen. „Hey Rachel“, sagte ich und ging vor dem Kreuz in die Hocke. „Ich hab dir was mitgebracht, zwei Dinge, um genau zu sein. Einmal deine Lieblingsblumen und dann … der Freund, den du dir für mich gewünscht hast.“ „Dann ist es deiner Dimension also üblich, die Toten mit einem Kreuz zu ehren?“, fragte Gaara, der sich ein gutes Stück hinter mir hielt. Er klang ernst, doch nicht wirklich beteiligt. Ich legte die Blumen sorgfältig ab und stand erst dann auf, um mich halb zu ihm umzudrehen. Mir war klar, dass ich ihn mit dieser Situation in eine unangenehme Lage brachte, doch zumindest ich selbst fühlte mich nicht länger schuldig, mit ihm zusammen meiner toten Freundin zu gedenken. „Sie hätte dir verziehen“, sagte ich zusammenhanglos. „Wenn sie über dich Bescheid gewusst hätte … hätte sie dich verstehen können. Und sie hätte mir keinen Vorwurf gemacht.“ „Es hat dich also … so hart getroffen…?“ Hätte ich nicht gewusst, dass er es in der Tat nicht besser wusste, hätte ich ihm spätestens jetzt eine Ohrfeige verpasst. Doch woher sollte er auch wissen, wie es war, einen Freund zu verlieren? „Stell dir vor, diese Spione aus der Wüste hätten mich vor deinen Augen getötet. Ohne dass du etwas dagegen hättest tun können. Sie hätten meinen Körper vielleicht noch ein wenig verunstaltet … vor dir geprahlt … Und du müsstest hilflos dort sitzen, gelähmt von Wasser.“ Ich verstummte und betrachtete sein nachdenkliches Gesicht. Er nahm sich Zeit, um sich ebenjene Situation vorzustellen, bis nach einigen Minuten schließlich eine leise Erkenntnis i seinen Augen aufblitzte. Sicher nur ein minimaler Hauch dessen, was Rachels Tod für mich bedeutet hatte, doch immerhin ein Anfang. Seine Augen zuckten nach oben zu meinem Gesicht. „Ich werde deinen Freunden so etwas nicht wieder antun“, sagte er und ich spürte, dass es ihm ernst mit diesem Versprechen war. Das war mehr als ich mir für den heutigen Tag erhofft hatte. Ich kam nicht umhin, das Strahlen von meinen Lippen Besitz ergreifen zu lassen. „Genug von den alten Geschichten!“, rief ich übermütig. „Was hältst du von einer Extra-Trainingseinheit? Ich habe Gerüchte gehört, der Kazekage bestimmt bald die Anwärter für die Chunin-Prüfung. Wetten, dass ich es auf die Liste schaffe?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, hakte ich mich bei ihm ein und zog ihn mit mir. Und während er sich unwillig meinem Griff entwand, um die Führung zu übernehmen – Eine Angewohnheit, die er sicher nie verlieren würde – breitete sich in meinem Körper eine unvergleichliche Leichtigkeit aus. Nun, es mag übergeschnappt klingen, doch ich hatte so ein Gefühl, als hätte Rachel uns ihren Segen gegeben. Für meine gestörte Beziehung mit meinem mordenden Kidnapper, dem zu verzeihen mir ebenso unmöglich ist, wie ihm zu widerstehen. Vielleicht nichts weiter als eine weitere Facette unser beider masochistischen Natur. Und hätten Kim und meine Eltern davon gewusst, wäre es ihnen sicher nicht anders gegangen. Damit endet meine Geschichte. Wie ich bereits mehrmals sagte: Das hier hat nichts mit einem Märchen gemein. Ich bin nicht in Suna, um mein Schicksal zu erfüllen, sondern weil es meine einzige Chance war, zu überleben. Für uns gibt es kein Für immer und ewig, kein dubioses Ich liebe dich. Mein Freund bringt mir keine Rosen, sondern bestenfalls die Waffen seiner gefallenen Gegner als Souvenir nach einem Auftrag. Er mordet noch immer, auch wenn er keinen Grund dazu hat. Ich weiß es, wenn er wieder einmal einige Stunden fortgeht und der Geruch von Blut und Tod bei seiner Rückkehr an seinem Körper haftet. Ich weiß es, wenn er mich halb abweisend, halb hilflos ansieht und darauf hofft, mir nichts erklären zu müssen. Manchmal schreie ich ihn an und erkläre ihm in aller Ausführlichkeit, wie sehr die Angehörigen seiner Opfer nun leiden müssen. Manchmal schlage ich ihm die Zimmertür vor der Nase zu und ignoriere ihn für die nächsten Stunden. Und manchmal … manchmal kann ich nicht anders, als ihn in den Arm zu nehmen und ihm die Liebe zu gewähren, die er so wenig verdient hat. Ich habe am eigenen Leib erfahren, wozu ein Mensch gedrängt werden kann, wenn seine Lage aussichtslos genug ist. Ich weiß um die Verderblichkeit jeder einzelnen Seele, in der Gaara sich kein bisschen von den anderen unterscheidet. Wahrscheinlich bin ich nur deswegen fähig, in ihm den Menschen zu sehen, der zu sein er längst verlernt hat. Wir werden nie das haben, was andere Paare haben: Hochzeit, Kinder und ein Leben im Einfamilienhaus. Aber um ehrlich zu sein, erscheint mir all dies vollkommen unwichtig in den ganz ganz raren Augenblicken, wenn ich in seinen Armen liegen darf. Dann weiß ich, dass ich am Ende des Treibsandes angelangt bin – und hoffe mit aller Innbrunst, nie wieder herauszufinden. ---- Nun, hiermit habe ich diese Fanfiction also zu ihrem Ende gebracht und muss sagen, dass ich eine ausgesprochen große Genugtuung empfinde :) Das Ende hatte ich so von Anfang an geplant und ich hoffe, ihr seid damit zufrieden, da es viel Spielraum für die eigene Fantasie lässt, inwiefern die Zukunft der beiden nun aussieht. Was mich zu meinem nächsten Punkt bringt: Ich hatte eigentlich geplant, noch einige Spezialkapitel zu schreiben oder künftige Ereignisse, bin mir aber nicht sicher, ob dies noch zur Story passt, da sie jetzt schön in sich geschlossen ist. Es wäre also schön, wenn ihr euch melden würdet, wenn ihr Interesse habt. Ansonsten vielen lieben Dank an jeden einzelnen Leser, der sich bis zum Ende durchgekämpft hat. In der Hoffnung, dass man sich vielleicht noch das ein oder andere Mal liest, verabschiede ich mich mit vielen Grüßen an alle Leser Meggy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)