Hidden Flowers II von june-flower (Die Prüfung) ================================================================================ Kapitel 11: Die Legende vom Verlorenen Dorf ------------------------------------------- Hallo und herzlich Willkommen und einen wunderschönes Karnevalsfest! Oder feiert ihr weniger - so wie ich? Bei mir steht statt Feiern eher Lernen auf dem Spiel, da die Osterferien und damit das Abitur immer näher rücken. Es sieht ziemlich groß aus, von meinem Standpunkt aus gesehen, und ziemlich bedrohlich, das könnt ihr mir glauben... Trotzdem ist die Zeit für ein neues Kapitel Hidden Flowers schon wieder gekommen! Ich hoffe, es gefällt euch. Viel Spaß beim Lesen und alles Liebe, isa Kapitel 11 - Die Legende vom Verlorenen Dorf Der noch immer stetig fallende Regen machte keine Anstalten aufzuhören und lief Yuka über ihr erhitztes Gesicht, vermischte sich mit ihrem salzigen Schweiß und tropfte aus ihren Haaren. Ihre Kapuze war nur noch Dekoration, da sie schon vor langer Zeit vom Wind hinuntergefegt worden war und die Frau keine Zeit gefunden hatte, sie wieder hochzuziehen. Immer weiter hetzten sie und Shikaru über die Ebene, zwang ihre müden Beine dazu, weiterzulaufen, weigert sich, ihre Niederlage einzugestehen. Zwei Menschen, müde und erschöpft, wie sie es waren, hatten keine Chance, ein Rudel hungriger und jagender Schattenwölfe zu entkommen, hatten die sich erst einmal in den Kopf gesetzt, sie zu bekommen... Deshalb waren die uralten Jäger so gefürchtet. Sie tauchten auf wie Schatten, mit Fell, silbern wie das Mondlicht und Augen, die im Dunkeln wie rote Fackeln glühten. Bedrohlich und Wild. Gefährlich. Und gegen diese Wesen liefen sie um die Wette... Yuka verfluchte zum soundsovielten Mal lautlos die Baumlose Steppe, in der sie sich befanden – zu mehr reichte ihr Atem nicht aus. Aber selbst die Baumriesen in ihrem geliebten Wald um Konoha hätten ihr hier recht wenig genützt – ein Rudel Schattenwölfe hängte man nicht so einfach ab, in dem man auf einen Baum kletterte! Also hetzte sie weiter, in der Hoffnung auf ein Wunder. Shikarus Gehirn neben ihr war ebenfalls beschäftigt – aber eher mit Problemen praktischer Natur, wie es eher sein Fall war. Zwar arbeitete auch Yukas Gehirn auf Hochtouren – beschäftigte sich aber mit anderen Problemen wie das des Shinobi. Wie konnte man einem Rudel solcher Wölfe entkommen? Schattenwölfe waren seltene Wesen, welche die freie Steppe und die Wüste den dichten Wäldern eindeutig vorzogen. Weshalb man in Konoha selten von ihnen hörte und sie noch seltener sah... Sie waren fast Wesen aus Legenden geworden. Schattenwölfe, die nichts im Leben mehr liebten als zu laufen, die gesamte, weite, endlose Wüste zu durchqueren und den Wind in ihrem Fell zu spüren. Schattenwölfe, die so genannt wurden, weil sie mit dem Schatten verschmolzen, ihre Beute im Finsteren jagten, ihnen in den Schatten folgten, bis sie abgelenkt waren, und dann erst zuschlugen... Hätte Yuka sie nicht rechtzeitig bemerkt, hätten sie vermutlich die Nacht abgewartet, bis die beiden Shinobi sich sicher gewähnt hätten und hätten dann aus dem Verborgenen zugeschlagen, schnell und präzise und tödlich... Diese Wölfe mussten im Rudel unglaublich stark sein, wenn sie Menschen angriffen, oder dem Hungertod nahe, oder... Oder einfach furchtbar interessiert. Warum sonst sollten sie ihnen folgen? Allerdings... Shikaru war sich ziemlich sicher, dass er nicht stehen bleiben wollte um herauszufinden, warum diese Wölfe sie jagten. Die Tatsache, dass diese sie jagten, war ihm schon genug. „Weißt du, wo wir gerade sind?“, fragte er Yuka, und sie fand nicht, dass er gerade klang, als würde er mit dem Tod um die Wette laufen. Wo nahm dieser Mann diese unglaubliche Ruhe her, wenn es zu komplizierten Situationen kam? Fast hätte sie gelacht, aber sie beschloss, die Kraft aufzusparen. „Nein“, rief sie ihm statt dessen zu. „Ich hatte keine Zeit, auf der Karte nachzuschauen.“ „Wann auch“, erwiderte der Mann neben ihr mehr zu sich selbst. „Genau“, sagte sie spöttisch, und Shikaru drehte sein Gesicht peinlich berührt zur Seite. Er hatte nicht erwartet, dass die Ohren seiner Partnerin so gut sein würden... „Wir müssen aber ziemlich in der Nähe sein“, schob Yuka hinterher und er realisierte, dass sie seine Reaktion nicht bemerkt hatte. Allerdings sollte er sich vielleicht um andere Dinge größere Sorgen machen, fiel ihm ein. „Zumindest sind wir Richtung Nordost gelaufen, als wir das letzte Mal auf die Karte gesehen haben, und dahin sind wir immer noch unterwegs – vielleicht ein bisschen schneller, aber dann kommen wir nur schneller an.“ Woher sie die Kraft nahm, jetzt noch zu witzeln? Die Kunoichi sah hinauf zum Himmel. Zu den dunklen Wolken und den Regenschleiern kam nun auch noch der Nacheinfall dazu... Das sah wirklich nicht gut aus. „Schau mal!“, sagte Shikaru plötzlich und deutete nach Vorne. Yuka strengte ihre Augen an und starrte in die Dämmerung, und sie sah – „Ein Tor!“, murmelte sie erstaunt. Tatsächlich stand inmitten der dunklen, leeren Ebene der Wüste ein altes, im Zerfall begriffenes Tor. Die großen, massiven Torflügel mussten im Laufe der Jahre eingefallen sein, denn nur einige von Sand bedeckte Holzstücke deuteten auf ihre Anwesenheit hin. Die Schrift über dem Tor war lange verblasst, und nur noch Blumen raschelten an ihren Stützpfeilern. Yuka stutzte. Blumen? In der Steppe? Wirklich. Mittlerweile waren Beide nun so nah an das Tor herangekommen, um zu sehen, dass die Pflanzen um die zerstörten Reste einer Steinmauer und dem Tor tatsächlich Blumen waren. Blühende Blumen. Duftende Blumen. Und damit nicht genug: stark duftende, bunt blühende, nachtaktive, leuchtende Blumen. Yuka sog erstaunt die Luft ein und kam schlitternd vor den Stützpfeilern zum Halt, Shikaru dicht hinter ihr. „Mondblumen!“ Die legendären Blumen, die nur des Nachts blühten. Die angeblich nur im Dorf versteckt hinter den Blumen blühten und deren Nektar unzählige Krankheiten heilen und tausende Gifte neutralisieren konnte. Deren Blütenblätter, getrocknet und als Pulver, schwerste und unheilbare Vergiftungen verursachen konnte, und der arme Mensch, der das Toxin mit der bloßen Haut berührte, starb einen schnellen und schmerzhaften Tod. Shikaru betrachtete die Blumen kurz und wandte sich dann Yuka zu. „Mondblumen sind eine Legende. Es gibt sie nicht in Ernst.“ Wie verzaubert, sämtliche Gefahr hinter sich vergessend, streckte Yuka die Hand – berührte die Blumen jedoch nicht. „Woher weißt du, dass wir nicht in einer Legende sind?“ Ihr Partner schüttelte den Kopf. Sie sollte realistisch bleiben... Mondblumen existierten nur in Legenden, in uralten Geschichten über mutige Ritter, die einer sterbenskranken Prinzessin die Rettung bringen wollten. Diese Blumen blühten Nachts, ja... Aber nichts weiter. Und doch waren sie wunderschön, das musste er zugeben. Allein aus dem Grunde, das Leuchten auf Yukatsukis Gesicht einige Minuten lang weiter beobachten zu können, hätte er vielleicht behauptet, es seien tatsächlich Mondblumen. Ein Aufheulen durchbrach die nächtliche Stille. Der Zauber brach, als die Schattenwölfe, sich der Tatsache bewusst, dass ihre Beute sie lange bemerkt hatte, ihre Spur wieder aufnahmen, und Yuka und Shikaru horchten gleichzeitig auf. „Mist!“, fluchten beide, Shikaru im Mangel an Ausdrücken, welche die Ohren einer Dame erreichen sollten, Yuka wenig Damenhaft. Gleichzeitig stürmten sie los – durch das Tor vor ihnen und weiter. Und gleichzeitig blieben beide wieder stehen, als sie sahen, wohin sie gekommen waren. Vor ihnen lag ein Dorf. Der Platz eines Dorfes, genauer gesagt. Und das Dorf war ausgestorben. Im wahrsten Sinne des Wortes... In der Mitte des Platzes prangte ein riesiger Stein in Form einer Blume, ansonsten waren die Häuser zerfallen und zerstört, ausgestorben, verlassen und kaputt. Blumen hatten sich zurückerobert, was ihnen gehört hatte, bevor die Menschen sich ihren Teil beansprucht hatten. Im Abendwind klapperte ein herausgerissener Fensterflügel und erinnerte an die Zeiten, in denen Menschen dieses Dorf bewohnt hatten. Aber nun war es leer und einsam, und Stille herrschte überall. Totenstille. Ein Wolf sprang lautlos durch das große Tor und landete lautlos auf seinen Pfoten hinter Yuka und Shikaru, und lediglich ein huschender Schatten auf dem großen, bemoosten Stein vor ihnen gab ihnen eine Sekunde der Vorwarnung. Shikaru und Yuka fuhren herum – und wichen zurück, als der große, silberne Wolf vor ihnen stand. Weitere Wölfe folgten dem Ersten und zogen einen Kreis um die Konoha-Nin, die nun Rücken an Rücken in dessen Mitte standen, mit grimmigen Mienen. Der Kreis zog sich enger, und die Wölfe fletschten die Zähne, die scharf im Mondlicht aufblitzten, drohend von einem Kampf berichteten. Die Waffen gezückt, erwarteten Yuka und Shikaru die Ungeheuer. Doch statt anzugreifen, rückten die Wölfe lediglich Schritt um Schritt vor und blieben schliesslich stehen. Der Wind fuhr durch ihr silbriges Fell und durch Yukas Haare, als sie versuchte, die nächsten Schritte der Wölfe vorauszusehen. Warum attackierten sie nicht? Aber die Wölfe warteten gespannt ab, was die Menschen tun würden – so schien es Shikaru zumindest. Als würden sie sie prüfen, beobachteten die silbrigen Schatten die zwei schmächtigen und gebrechlichen Menschen in ihrer Mitte. Und dann teilte sich der Kreis in eine Gasse, und ein großer, silberner Wolf trat hindurch und schritt majestätisch auf Shikaru zu. Reglos standen sie sich gegenüber, Mensch und Rudelführer. Shikaru spannte die Muskeln an und erwartete den Angriff, aber der Wolf tat nichts dergleichen. „Bleib hinter mir“, zischte er Yuka zu, der die Situation ganz und gar nicht gefiel. Warum sollte sie hinten bleiben? Aber sie sah ein, dass es das Vernünftigste sein würde, ihrem Partner den Rücken freizuhalten, und hielt still. Währenddessen musterten sich der Schattenwolf und der Shinobi weiter als trügen sie ein stummes Duell aus. Und dann sprang der Rudelführer auf, streckte die Vorderpfoten aus und warf sich auf Shikaru, und Yuka schrie entsetzt auf. Shikaru riss seine Waffe hoch... Und der Wolf landete auf den Schultern des Shinobi und prustete ihm fast liebevoll ins Gesicht. Im Schwung bremste Shikaru das Messer ab, so dass es kurz vor der Schulter des Wolfes zum Halt kam, und hielt still, reglos, Auge in Auge mit einem Wolf, der ihn anzugrinsen schien. „Puh!“ Es dauerte eine Sekunde, bevor er realisierte, dass Yuka in seinem Rücken lachte. „Er scheint dich sehr zu mögen?“ War das nun eine Frage oder eine Feststellung? „Oder es ist eine Falle.“ „Warum denn?“ Yuka kamen die Schattenwölfe auf einmal nicht mehr halb so furchterregend vor wie zu Anfang. Nun, da sie vor ihnen standen, waren es Wölfe, ja, aber von normaler Größe – und sie schienen freundlich zu sein. „Sie scheinen doch nicht so, als wollten sie etwas tun...“ Testend streckte sie eine Hand aus, in Richtung des Rudelführers – und der grollte aus den Tiefen seiner Brust laut und drohend, und erschrocken zog sie die Hand zurück. „Yuka!“ Instinktiv warf sich Shikaru vor sie, während Genannte sich mehr Sorgen um ihn machte als um sich selbst – „Pass auf!“ Reflexartig hatte Shikaru seine Hand in das Nackenfell des Wolfes gegraben, um ihn zurückzuhalten. Aber der machte keine Anstalten, Shikaru anzugreifen, sondern leckte ihm den Handrücken ab, in dem er den Kopf verdrehte, und hechelte, als würde er lachen... Und ein jüngerer Wolf, deutlich jünger und ungestümer, kam von seinem Platz im Kreis angetappst und stupste Shikaru in die Kniekehlen, bis er in die Knie ging und sich drehte, um auch den anderen Wolf zu streicheln. In dem Moment lies der Alphawolf erneut ein schreckliches Grollen hören, und der junge Wolf rettete sich aufheulend hinter Yuka, die ihm durch das silbrige Fell strich. „Der da mag wohl nur dich“, sagte sie und deutete amüsiert auf den Alphawolf. „Die anderen haben nichts gegen mich, oder?“ „Du brauchst es jetzt bitte nicht auszuprobieren“, sagte Shikaru und dachte, dass seine Nerven für einen Tag genug strapaziert worden waren. Nun, da sie außer Gefahr waren, hatte Yuka Zeit, sich ruhig im Dorf umzusehen. Und das tat sie ausgiebig. Das Dorf war wirklich verlassen... Sie ließ einen Blick über das Wolfsrudel streichen, welches es sich bequem gemacht hatte. „Schattenwölfe, hm?“, fragte sie sich selbst laut. Da war eine Ähnlichkeit, die sich nicht bestreiten ließ... „Wie bitte?“, fragte Shikaru, aber Yuka schüttelte den Kopf. „Vergiss es.“ An den Wölfen vorbei trat sie auf den großen Stein in der Mitte des Platzes zu und betrachtete ihn prüfend. Vorsichtig berührte sie den Stein, der unter ihrer Hand warm zu werden schien und sich wage vertraut anfühlte... „Eine Blume...“ Ihre Stimme verklang leise. „Wird wohl das Zeichen des Dorfes sein, oder nicht?“, schlug Shikaru vor und sie nickte. „Genau das ist es.“ Wusste sie es oder nahm sie es nur an? „Ein Gedenkstein“, sagte sie schließlich, und dann erkannte auch Shikaru die feinen Eingravierungen, die sich über den gesamten Stein zogen. Namen über Namen hatte man eingemeißelt, Namen von Verstorbenen, von Shinobi, die ihr Leben im Kampf gegeben hatten, die als Vermisst gemeldet worden waren, die ermordet worden waren... Namen. Namen, die Geschichten erzählten... In der Mitte des Steines war Moos gewachsen und verdeckte einen größeren Schriftzug, der vermutlich wichtig war. „Wir bräuchten etwas Licht“, murmelte der Shinobi angestrengt, während er versuchte, den Schmutz vom uralten Stein hinunter zu reiben. Kaum gesagt, flammte ein Licht neben ihm auf, in der Dunkelheit so plötzlich und unerwartet, dass er eine Hand zu den Augen hob, um sie vor der plötzlichen Helligkeit abzuschirmen. Yuka schwenkte eine Fackel vor ihm, die sie aus ihrer Tasche gezaubert hatte. „Aha.“ Mit ihrer Hilfe und dem Licht hatten Shikaru bald den gröbsten Dreck von dem Stein entfernt und kam dabei nicht umhin, die filigrane Form der Blüte zu bewundern. Sie wirkte, als ob die Blüte an sich versteinert war und so ihre alte Form behalten hatte... Dies war die Arbeit eines Meisters gewesen, ohne Zweifel... Dazu geschaffen, Jahrtausende zu überstehen. Warum hatte er dann nur das Gefühl, dass dieser Ort nicht so alt war, wie er vorgab zu sein? Die Natur musste ihn sehr schnell beansprucht haben... Noch vor mindestens sechs Jahren war dieser Stein gut gepflegt worden, da war er sich sicher. Schließlich konnten sie im Schein der Fackel lesen, was in der Mitte der Blüte eingekerbt worden war. Es war ein Symbol, mehr nicht, oder eher zwei Symbole. Eine Wolke und ein Vollmond. Und darunter: eine feine, filigrane Blüte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)