Dr. Gregory House von abgemeldet (.... und ich ^__^) ================================================================================ Kapitel 1: Hilfe, mein Fernseher spinnt! ---------------------------------------- Yeaahh, Tritter wurde endlich in den Arsch getreten!! Ich freute mich und schaltete den Fernseher aus. Die heutige Folge war mal wieder sehr zufrieden stellend gewesen. Der erste Höhepunkt war, dass Cameron Hause umarmt hatte und der zweite Höhepunkt war, dass Cuddy dem lieben Greg mal wieder den Hintern gerettet hat, indem sie falsche Beweise in der Gerichtsverhandlung vorlegte. Meine Gedanken hingen noch während ich mir die Zähne putzte und anschließend ins Bett kroch an der Dr.House Folge, die ich eben gesehen hatte. Ich freute mich tierisch über die Umarmung von House und Cameron und darüber, dass Cuddy, wie es schien, ebenfalls eine kleine Schwäche für House hatte. Ich überlegte mir die ganze Zeit, während ich im Bett lag, wer besser zusammenpassen würde, House und Cameron oder House und Cuddy? Schwere Sache, irgendwie hatten beide Päärchen was für sich. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden und einschlafen konnte ich dummerweise auch nicht. Als ich gerade die Augen schließen wollte, hörte ich plötzlich ein lautes Geräusch, das mich erschrocken hochfahren ließ. Ich drehte mein kleines Nachtlicht alarmiert auf und blinzelte. Mein Zimmer sah so aus wie immer. Nichts hatte sich verändert. Obwohl… Doch. Es fiel mir erst auf den zweiten Blick auf, doch etwas war so, wie es ganz und gar nicht sein sollte. Der Fernseher strahlte irgend so ein komisches Licht aus, es war schwer zu beschreiben, da ich so etwas noch nie vorher gesehen hatte. Es war ganz schön gruselig. Seufzend stand ich auf und schlurfte zum Fernseher, um ihn auszuschalten. Oder um zumindest irgendetwas zu tun, dass er aufhörte, so komisch zu leuchten. Ich war mir ja nicht mal sicher, ob er eingeschalten war oder nicht. Je näher ich dem blöden Trum jedoch kam, desto heller schien das Leuchten zu werden. Ich musste meine Augen wegen der Helligkeit schließen, bevor ich überhaupt an den Fernseher herangekommen war. Das helle Strahlen überraschte mich derart, dass ich erschrocken einige Schritte zurückstolperte. Ich wollte meine Augen wieder öffnen, doch das weiße Licht war immer noch zu hell und blendete mich. Ich konnte nichts sehen. Keine Chance. Mein Zimmer schien plötzlich nicht mehr zu existieren und im nächsten Augenblick drang eine fremde und doch vertraute Stimme an mein Ohr. „Ich habe wirklich ein schlechtes Gewissen, dass ich Sie House zuteilen muss, aber es sind dieses Jahr so viele erstsemestrige Medizinstudenten, dass alle anderen Ärzte in unserem Krankenhaus teilweise schon zwei oder drei Studenten ertragen müssen. „, sagte die weibliche Stimme und ich wunderte mich über ihre Worte. In Erwartung, wieder vom hellen Licht geblendet zu werden, öffnete ich abermals ganz langsam und vorsichtig meine Augen, doch diesmal war nichts da, das mich blendete und ich konnte sie getrost ganz öffnen. Und kaum hatte ich das getan, riss ich sie auch schon erstaunt auf. Ich war nicht mehr in meinem Zimmer, sondern in einem Krankenhaus! Was zum Teufel war jetzt passiert? Hatte mein Fernseher mich jetzt teleportiert, oder was?? Die Person, die vor mir stand, war niemand anderes als Cuddy persönlich. Ogott, was war bloß passiert? Panisch betastete ich meine braunen, langen Haare und blickte an mir herunter, ob ich denn noch dieselbe Person war oder ob ich mich auch „verwandelt“ hatte, so wie meine Umgebung. Erleichtert stellte ich fest, dass ich immer noch das 19 jährige Mädchen namens Violet war, das ich vor dem grellen Licht gewesen war. „Ehm… geht’s Ihnen gut, Violet?“, Cuddy war stehen geblieben und beäugte mich verwundert, als ich so mit offenem Mund und großen Augen da stand. „Ohhh…! Äh ja, alles bestens!“, erwiderte ich schnell und setzte ein Lächeln auf, „ Was sagten sie gerade eben?“ „Dass ich Sie leider Dr. House zuteilen musste. Wissen Sie, House ist ein… ähm… etwas eigenwillig. Sie dürfen ihn nicht ernst nehmen, er….“ Ich grinste. „Ja, das ist mir bewusst.“ Jetzt machte Cuddy ein überraschtes Gesicht. „Sie kennen ihn?? Sind sie schon einmal von ihm behandelt worden?“ „Nein, das nicht. Aber… äh… egal. Man hört so einiges von ihm.“, versuchte ich schnell, mich herauszureden. Ich konnte ihr ja nicht allen Ernstes sagen, dass sie nur eine Person in einer Fernsehserie war… Das war jetzt irgendwie komisch… Cuddy gab sich damit glücklicherweise zufrieden und hakte nicht weiter nach. Ich folgte ihr durch einen langen Krankenhausflur, bis sie schließlich die Tür zu einem kleinen Raum aufstieß. Ich betrat den Raum nach ihr und ein breites Grinsen fuhr über mein Gesicht, als ich die Personen, die da an einem Tisch saßen, erkannte. Cameron, Foreman, Chase und schließlich, last but not least, mein Liebling, Dr. House. Von mir auch liebevoll Houselein genannt. “Was immer du auch getan hast, lieber Fernseher, mach es bitte nie wieder rückgängig.”, dachte ich erfreut und ließ meinen Blick über die Runde schweifen. House, der gerade etwas auf seine Tafel gekritzelt hatte, hielt inne, als er Cuddy sah und ein leises genervtes Stöhnen kam über seine Lippen. „Also gut. Wer von euch ist wieder zu Cuddy gerannt und hat ihr erzählt, dass wir aufgrund von Spekulationen eine Therapie starten wollen, die den Patienten töten könnte, wenn die Diagnose, für die wir keinerlei Beweise haben, falsch ist?“, fragte er sein Team. „Sie wollen WAS ?“, fragte Cuddy leicht erzürnt. „Oh verdammt. Sie wussten es noch gar nicht?“, fragte House und stützte sich auf seinen Stock. Ich trat hinter Cuddy hervor und beobachtete alles amüsiert. Jetzt fiel House´ Blick automatisch auf mich. Misstrauisch zog er seine Augenbrauen hoch und musterte mich. „Wer ist das?“, fragte er gelangweilt, „ Wieder jemand, der mich verklagen möchte?“ Cuddy schüttelte den Kopf. „Nein, sie ist eine Medizinstudentin.“ Von House erklang ein Seufzen. „Auch das noch.“ Chase, Cameron und Foreman betrachteten mich interessiert. Ich grinste zurück. Das hier war einfach zu geil um wahr zu sein. „Wie sie vielleicht wissen, House, ist es Teil des Medizinstudiums, am Anfang eine kurze Zeit lang Praxisluft zu schnuppern.“, erklärte Cuddy und House verdrehte die Augen, „Und da dieses Jahr so viele erstsemestrige Medizinstudenten hier sind und alle Stationen bereits überfüllt sind, bleibt mir nichts anderes übrig, als dieses Mädchen ihnen und ihrem Team zuzuteilen.“ House schnitt eine Grimasse. Ihm war deutlich anzusehen, dass ihm das ganz und gar nicht passte. „Mann, ich rette hier Leben! Ich habe doch keine Zeit, um mich um Grünschnäbel zu kümmern!“, beschwerte er sich. „Oh doch, die Zeit haben sie sehr wohl. Sie wird ihnen nicht im Weg stehen, sondern nur zusehen und lernen. Das werden sie ja wohl noch verkraften, House.“, widersprach Cuddy und machte Anstalten, den Raum zu verlassen. „Wieso machen sie die Kleine nicht zu ihrer persönlichen Sklavin?“, fragte House leicht genervt und zeigte mit seinem Stock auf mich. Cuddy drehte sich noch einmal um und bedachte ihn mit einem warnenden Blick. Dann verließ sie das Zimmer und ließ mich mit House und dem Team alleine. Ich grinste immer noch bis über beide Ohren, während House mich anstarrte, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. „Gut. Lasst uns weitermachen.“, meinte House nur und widmete sein Interesse wieder seiner Tafel. Cameron schaute auf. „Aber House. Sie können sie doch nicht einfach da stehen lassen! Sie haben ja nicht mal nach ihrem Namen gefragt“, warf Cameron ein und schaute mich an. „Hab ich mich je für Namen interessiert, Dr…. Wie heißen sie noch mal?“, fragte House Cameron, die nichts darauf erwiderte. „Ich heiße Violet.“, stellte ich mich vor. „Gut, da das jetzt geklärt ist…“, House warf einen vielsagenden Blick auf Cameron, „ können wir uns vielleicht wieder dem Patienten widmen, der wahrscheinlich bald abkratzt, wenn wir uns hier weiter um Namen kümmern???“ „Moment, sofort! Nur einen kurzen Augenblick…“, ich zog mein Handy aus der Hosentasche und stellte mich neben House. „Was wird das denn jetzt?“, fragte er. „Nur ein kleines Foto als Andenken, falls der Fernseher plötzlich beschließt, mich wieder in die grausame Realität zurückzuholen“, sagte ich gutgelaunt und schon knipste ich mit meiner Handykamera los. „Juhuu!!“, freute ich mich, als es vollbracht war. Jetzt hatte ich auf meinem Handy ein super Bild von mir und Dr. House! Das war einfach zu gut! House schaute mich einen Moment lang einfach nur verdutzt an. „Sieht aus als hätten sie bereits ihren ersten Fan, House“, sagte Cameron und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Hatte Cuddy nicht versprochen, das Gör würde mich nicht von der Arbeit abhalten??“, fragte House und fixierte wieder seine Tafel. „Setzen sie sich doch“, sagte Foreman zu mir und deutete auf einen freien Sessel. „Sie können ruhig Du zu mir sagen.“, meinte ich freundlich. House drehte sich wieder von der Tafel weg und schaute mich an. „Okay, DU. Dann setz dich da jetzt hin und verhalte dich ruhig, bis mir eine Idee gekommen ist, wie ich Cuddy dazu bringe, dich einem anderen Arzt zuzuteilen.“, sagte er. Ich ließ mich auf dem Sessel nieder und schaute ihn an. „Eigentlich gefällts mir hier sehr gut!“, entgegnete ich grinsend und lehnte mich zurück. Eines war klar, ich würde hier bestimmt nicht mehr weggehen. „Lasst uns fortfahren.“, mischte Chase sich nun ein, „ Vielleicht ist es eine Enzephalitis?“ Ich horchte auf. Das Wort kannte ich. „Enzephalitis! Das ist eine Gehirnentzündung, oder?“, rief ich lauthals und strahlte, weil ich etwas gewusst hatte. House verdrehte seine Augen. „Ja, das ist es. Erwarte aber bloß keinen Preis dafür“ „Schade“ House griff in seine Jackentasche und holte einen kleinen, orangen Behälter hervor. „Und täglich grüßt das Vicodin…“, murmelte ich lächelnd, als House einige Pillen davon schluckte. „Woher weißt du denn, dass er Vicodin schluckt?“, fragte Foreman mich erstaunt. „Ich weiß alles über ihn. Hab ja auch alle Folg….“, mitten im Plappern hielt ich inne. Ich hatte schon wieder zuviel geredet. Erschrocken hielt ich mir die Hand vor den Mund. Wieso musste ich auch immer zuerst reden und dann denken? „Alle was?“, fragte Chase nun neugierig. „Ähehehe…. Nichts!!! War nur geraten.“, sagte ich schnell, „ Mach nur weiter, Houselein. Chase sagte Enzephalitis, jetzt musst du ihm widersprechen.“ House starrte mich an. „Hast du gerade Houselein zu mir gesagt???“ „Ja, wieso?“, fragte ich keck und schaute ihn grinsend an. Mal sehen, wie er darauf reagieren würde. Doch er schien es für das Beste zu halten, nicht weiter darüber zu diskutieren und wandte sich wieder der tollen Tafel zu. „Houselein?“, fragte Cameron und schaute mich verwundert an. „Ist nur so ein Spitzname.“, antwortete ich leise. „Du kennst ihn gerade mal 5 Minuten… Und gibst ihm schon einen Spitznamen?“ „Ach…“, meinte ich grinsend, „ Es ist als würde ich ihn schon ewig kennen…“ Daraufhin sagte sie nichts mehr und House begann mit medizinischen Ausdrücken, die mir alle unbekannt waren zu begründen, weshalb es keine Enzephalitis sein konnte. Als nächstes tippte Foreman auf Creuzfeld- Jakob und gab dafür wieder eine lange Reihe medizinischer Ursachen an, von denen ich nur Bahnhof verstand. Langsam wurde die Sache langweilig und ich ließ meine Füße unmotiviert schlenkern. „Arterielle… was? Könnte mir mal jemand erklären, worum es jetzt genau geht?“, fragte ich. „Nein“, gab House zurück und kritzelte wieder was auf seine Tafel. Ich schaute in die Luft. „Das wird mir zu langweilig“, sagte ich dann nach einer Weile und stand auf, „ Wer hat Lust, sich mit mir den Patienten anschauen zu gehen?“ „Patienten anschauen? Kleine, das hier ist kein Museum“, sagte House belustigt und wandte sich dann Chase zu, „ Chase, gehen sie mit ihr „Gassi“. Sie liefern die schlechtesten Beiträge und haben die miserabelsten Ideen. Na los!“ Chase schien nicht sehr begeistert darüber zu sein, dass House meinte, er habe die schlechtesten Ideen gehabt. Der Arme. Wo er doch immer glänzen wollte! „Ooch…“, murmelte ich enttäuscht, „ Jetzt muss ich mit dem Schleimi gehen…“ „Was?“, fragte Chase, „ Schleimi?“ Von Foreman war ein Lachen zu hören. „Sogar ne Studentin erkennt innerhalb von 10 Minuten, dass du House dauernd in den Arsch kriechst!“ Chase warf ihm einen bösen Blick zu. „Ups… Sorry, Chase.“, meinte ich verlegen, „ Lass uns gehen und den Patienten anschauen!“ Kapitel 2: Princeton Plainsboro- mein neues Zuhause? ---------------------------------------------------- Schweigend folgte ich Chase den Krankenhausflur entlang. Er sprach den ganzen Weg über nicht mit mir und ich fragte mich, ob es deswegen war, weil ich ihn Schleimi genannt hatte. Allerdings müsste er jedoch eigentlich schon abgehärtet zu sein, er musste sich doch auch immer so einiges von House anhören, was nicht allzu nett war. Chase öffnete eine Tür und ich trat hinter ihm in ein Zimmer. Es war klein und es befand sich nur ein Bett darin. Ich war überrascht. Der Patient war nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Unter der weißen Decke lag ein kleiner Junge. Er mochte 6, vielleicht 7 Jahre alt sein. „Ein Kind?“, fragte ich überrascht. Keine Ahnung warum, aber irgendwie hatte ich einen Mann mittleren Alters erwartet. Chase schaute mich etwas verwirrt an. „Ja. Soll ab und zu vorkommen, dass auch Kinder krank werden.“ „Ja, ist ja klar.“ Diese dumme Frage hätte ich mir wirklich sparen können. Das hatte jetzt wahrscheinlich nicht besonders intelligent gewirkt. Meine Augen musterten den Jungen aufmerksam. Er hatte hellbraunes Haar, das ein wenig nach allen Seiten wegstand als hätte man ihm die Haare verwuschelt. Sein Gesicht wirkte blass, doch das war ja bei fast allen Patienten so. Ich merkte, dass der Junge seine Augen weit aufgerissen hatte und mich interessiert anschaute. Er blickte mit seinen grünen Augen direkt in meine eigenen, blauen Augen, und es war, als versuche er, darin etwas zu lesen. Nach wenigen Sekunden wurde mir sein eindringlicher Blick unheimlich und ich wandte den Kopf ab. „Was für Symptome hat er?“, fragte ich den blonden Australier und ging ein paar sinnlose Schritte im Zimmer auf und ab. Chases Blick ruhte auf dem Jungen, der nun aufgehört hatte, mich anzustarren und stattdessen teilnahmslos in der Luft herumschaute. „Er ist zusammengebrochen und wurde danach hier eingeliefert. Seine Leukozytenzahl ist weit unter der Norm und deshalb behalten wir ihn hier.“, erklärte Chase mir. Er schien wohl doch nicht wütend auf mich zu sein. Ich atmete erleichtert auf. „Hat er auch Fieber?“, wollte ich wissen und Chase nickte. „40 Grad vor einer Stunde.“ Ich schaute mich noch einmal im Raum um, dann fiel mir ein, dass etwas fehlte. Oder besser gesagt jemand. „Wo sind… seine Eltern?“ Chase schüttelte seinen Kopf. „Er hat keine mehr. Er ist aus einem Waisenhaus. Eine Mitarbeiterin von dort war heute Morgen kurz da, ist aber dann wieder gegangen.“ „Er ist ganz alleine hier?“, fragte ich und bekam etwas Mitleid mit dem Jungen, „Hat er denn Schmerzen?“ „Das wissen wir nicht.“ Ich schaute Chase erstaunt an. „Was? Wieso wissen sie das nicht??“ Chase wollte gerade etwas erwidern, als plötzlich House, gefolgt von Cameron und Foreman, ins Zimmer trat und für ihn antwortete. „Weil der Kleine seinen Mund nicht aufkriegt.“ Jetzt wanderte mein Blick zu House. Als der Arzt meinen Gesichtsausdruck sah, verzog er gleich sein Gesicht. „Oh nein, das kann ja nicht sein. Nicht auch noch du!“ Verständnislos schaute ich ihn an. „Wovon reden sie??“ House warf einen kurzen Blick auf Cameron. „Du hast haargenau denselben Gesichtsausdruck wie Cameron, als sie erfahren hat, dass der Junge ganz alleine hier ist und keine Eltern mehr hat. Wieso seid ihr Weiber denn immer so übertrieben einfühlsam?“ „Ähm…“, ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. „Kevin hat kein einziges Wort gesprochen seit er hier ist. Zu niemandem.“, klärte Cameron mich freundlich auf. House verzog sein Gesicht und blickte sie an. „Ach, sein Name war Kevin?“ „Ja“, gab Cameron mit ernstem Gesicht zurück. „Gut, wenn sie seinen Namen wissen, könnten sie dann vielleicht auch ein MRT bei ihm machen?“, fragte House, „ Foreman hilft ihnen dabei. Wenn er gerade nichts anderes vorhat.“ Foreman nickte und machte sich mit Cameron an die Arbeit. Zusammen brachten sie den Jungen weg, um ihn eingehender zu untersuchen. House, Chase und ich blieben im Zimmer zurück. Ich stand etwas unschlüssig herum, als Chase plötzlich begann, mir verschiedene Geräte im Zimmer und den Monitor, wo man normalerweise die Herzfrequenz und O2 Sättigung des Patienten sah, zu erklären. House grinste. „Versuchen sie jetzt, bei ihr Eindruck zu schinden, weil sie es bei mir nicht geschafft haben? Nur zu, junge Medizinstudentinnen können sie vielleicht noch beeindrucken, sei es mit ihrem Geschwafel oder mit ihrem schnuckeligen blonden Haar und ihrem verführerischen Gesichtsausdruck.“, witzelte er und ich musste gleich Grinsen. Chase unterbrach seine Erklärungen irritiert und schaute House an und dann mich. „Es braucht schon etwas mehr, um mich zu beeindrucken.“, meinte ich frech. „Da hören sie es, Chase. Vergebene Müh.“, meinte House und warf sich wieder eine Vicodintablette ein. Chase machte einen etwas beleidigten Gesichtsausdruck und schritt Richtung Tür. „Ich werde sehen, ob ich Cameron und Foreman helfen kann.“, meinte er. „Oh klar! Zwei Ärzte sind ja nicht genug für ein MRT an einem kleinen Jungen. Die beiden brauchen sicher Unterstützung.“, stimmte House ihm ironisch zu. Chase tat als hätte er es nicht gehört und ging weg. Ich grinste. Jetzt waren nur noch wir beide übrig. Das hatte ich mir nie träumen lassen. Es war ganz anders als nur vor dem Fernseher zu sitzen und unbeteiligt zuzuschauen. Das hier war so viel besser! Ich war mittendrin und ich genoss es. Und wie ich es genoss! Ich wusste zwar immer noch nicht, was mich hierher gebracht hatte, doch es machte mir seltsamerweise keine Angst. Ich war hier in meiner Lieblingsfernsehserie, wieso sollte ich mich beschweren? „In welchem Semester bist du?“, fragte House mich jetzt abschätzig und riss mich damit aus meinen Gedanken. Er wollte wissen, im wievielten Semester ich Medizin studierte. Das war das einzige, was wahr war. Ich war tatsächlich Medizinstudentin. Hier im Prinecton Plainsboro und auch in meiner, in der realen Welt, oder wie ich sie nennen sollte. Obwohl diese Welt doch auch…. echt war. „Naja… erst im 1. Semester.“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Ich hatte erst dieses Jahr meine Matura gemacht und nach den Sommerferien das Studium begonnen. Jetzt hatte ich gerade mal ein Monat lang studiert und von Medizin verstand ich kaum mehr als jeder andere auch. Ich war ganz am Anfang. „Schon Prüfungen hinter dir?“ „Ähm… nein…“ House verdrehte die Augen. „Mann bist du mies.“ „Hee! Ich habe gerade erst angefangen zu studieren!“, entgegnete ich, um mich zu verteidigen. „Und dann schicken sie dich gleich in ein Krankenhaus, obwohl du noch keine Ahnung von nichts hast.“, beschwerte House sich und humpelte zur Tür. „Was haben sie vor?“, fragte ich. Wenn er jetzt auch noch nen Abflug machte, war ich hier ja alleine und das war langweilig. „Ich geh zu Cuddy und überrede sie, dich einem anderen Arzt zuzuteilen. Ich kann nichts mit dir anfangen.“, meinte er nur schulterzuckend und verließ das Zimmer. „Was? Heee! Ich bin nett!“, schrie ich ihm hinterher. „Mit nett fange ich aber nichts an!!“, kam es noch von ihm zurück, dann war er außer Hörweite. Etwas schlechtgelaunt starrte ich die Tür an. Ich konnte nur hoffen, dass Cuddy sich nicht von ihm überreden ließ, mich zu versetzen. Die anderen Ärzte in diesem Krankenhaus konnten mich mal. Ich wartete eine Weile, doch Cameron, Chase und Foreman kamen nicht mit dem Jungen zurück. Das MRT dauerte wohl doch etwas länger, als ich gedacht hatte. Schließlich wollte ich nicht mehr alleine hier im Zimmer herumstehen und ging hinaus. Ich überlegte kurz, bis mir eine Person in den Kopf schoss, die mir noch nicht über den Weg gelaufen war. Wilson! Ein triumphierendes Grinsen kam über mein Gesicht, denn soeben war mir die Idee gekommen. Da ich gerade nichts besseres zu tun hatte, würde ich einfach drauflos rennen und Wilsons Büro ausfindig machen. Er musste schließlich hier auch irgendwo sein! Und ich brannte schon darauf, ihm von angesicht zu angesicht gegenüberzustehen wie den anderen. Fröhlich sprang ich die Krankenhausgänge auf und ab, ohne mich um die verwunderten Gesichter der mich anstarrenden Ärzte oder Patienten zu kümmern. Bei jeder Tür, auf der etwas stand, blieb ich stehen und las das Schild. Ich hatte schon eine ganze Menge falscher Türen durch, als ich endlich doch noch die Tür fand, auf der „Dr. Wilson“, stand. Grinsend klopfte ich an und wartete, bis eine Stimme „Herein“ rief. Erwartungsvoll drückte ich die Klinke hinunter und trat ins Zimmer, um mich dem Onkologen und bestem Freund von House vorzustellen. „Hallo!“, sagte ich gleich überschwänglich und strahlte den braunhaarigen Mann, der hinter seinem Schreibtisch saß und mich anschaute, als wäre ich ein Alien, an. „Äh… hallo. Kennen wir uns?“, fragte er verwirrt und wandte seinen Blick nicht von mir ab. Ich konnte beinahe sehen, wie seine grauen Zellen arbeiteten und nachdachten, woher er mich bloß kennen könnte. „Sie kennen mich nicht, doch ich kenne sie.“, sagte ich und musste lachen, weil das so geheimnisvoll und dumm klang. Er schaute mich weiter verdutzt an. „Sind sie… eine Patientin??“ „Nein, ich bin Medizinstudentin. Erstes Semester. Ich bin House und seinem Team zugeteilt und jetzt wollte ich mich mal seinem besten und einzigen Freund vorstellen.“, antwortete ich amüsiert. Sein erstaunter Gesichtsausdruck war einfach zu witzig. „House hat ihnen von mir erzählt???“, fragte er ungläubig und mit großen Augen. „Nein hat er nicht.“, erwiderte ich, „ wieso sollte er das auch tun? Er kennt mich nicht und redet bekanntlich nicht sehr viel mit Fremden. Wieso sollte er mir erzählen, wer sein bester Freund ist? Das würde House doch nicht ähnlich sehen.“ Wilson hatte sich auf seinem Schreibtisch abgestützt und starrte mich mit offenem Mund an. Der Anblick war einfach zu herrlich. „Wie auch immer, ich bin Violet.“, stellte ich mich lächelnd vor. Wie schon vorher House und seinem Team bot ich nun auch Wilson an, mich zu duzen. „Ähm…“, Wilson schloss seinen Mund wieder, „ ja dann…. Freut mich, dich kennen zu lernen.“ Im selben Moment ging die Tür auf und man hörte schon, ehe sie noch ganz offen war, Houses laute Stimme. „Wilson, du glaubst nicht, was mir Cuddy jetzt schon wieder aufgebrummt hat!! Eine nervige kleine Medizinstudentin, die…“ Er verstummte, als er mich sah. Dann hob er seinen Stock und zeigte damit auf Wilson. „Das ist MEIN Freund.“, stellte House klar und auf diese Bemerkung hin musste ich lachen. Wilson schaute zwischen uns hin und her. „Na dann sei nett zu ihr, House.“, sagte Wilson zu ihm. House senkte seinen Stock wieder und seufzte. „Wieso muss Cuddy mich nur immer so strafen?“ Aus seinem Verhalten schloss ich, dass er es nicht geschafft hatte, Cuddy zu überreden, mich einem anderen zuzuteilen. Das beruhigte mich und ich entspannte mich wieder etwas. Wilson, der uns anscheinend loshaben wollte, sagte :“ Greg, du solltest ihr die Geräte zeigen und etwas erklären.“ House schaute ihn an, als wäre Wilson jetzt verrückt geworden. „Ja! Und du solltest zu deiner Frau zurückgehen!“ Wilson warf ihm einen vielsagenden Blick zu. „House, ich habe hier eine Menge Papierkram zu erledigen und….“ House unterbrach ihn. „Wieso?? Hast du etwa jemanden umgebracht?“ „Nein. Trotzdem muss ich jetzt arbeiten. Und du hast doch auch wieder einen neuen Fall, soweit ich mich erinnere. Der Junge, der nicht spricht.“, erinnerte Wilson ihn und House schaute auf. „Achja, ich wusste doch, dass ich was vergessen hatte!“ „Genau, schauen wir, ob Cameron, Chase und Foreman Ergebnisse vom MRT haben“, mischte ich mich gutgelaunt ein und ging zur Tür. „Wowowo, langsam!“, hielt Houses Stimme mich zurück, „ Der Chef bin immer noch ich.“ „Zumindest der Chef der diagnostischen Abteilung.“, murmelte Wilson, der sich bereits wieder seinen Akten zugewandt hatte. House warf ihm noch einen Blick zu, sparte sich aber eine Bemerkung. Dann ging er an mir vorbei zur Tür. „Weißt du, was wir jetzt machen?“ Ich schaute ihn fragend an. „ICH werde jetzt zu meinem Team gehen und mir ihre Ergebnisse anschauen, und du beschäftigst dich STILL.“, wies er mich an und humpelte zur Tür hinaus. Ich folgte ihm, bis er sich wieder zu mir umdrehte. „Achja, ich hatte vergessen dazu zu sagen, dass du dich WOANDERS still beschäftigen sollst. Alles klar? Also renn mir nicht ständig hinterher.“, fügte er hinzu und ging den Krankenhausflur entlang. Ich blieb schweigend stehen und schaute ihm nach. Es war echt. Ich war im Princeton Plainsboro. Ich konnte mich mit Cuddy, House, Chase, Foreman, Cameron und Wilson unterhalten. Ich stand ihnen gegenüber. Ich wusste, wie sie waren, kannte ihre Charaktere. Sie waren genauso wie sie immer im Fernsehen gewesen waren. Ich war Medizinstudentin und war in einem Krankenhaus, noch dazu im Team von Dr. House. Das war alles zu schön, um wahr zu sein. Das einzige, was ich nicht wusste, war, wie die Geschichte des kleinen Jungen ausging. Doch ich würde es herausfinden. „Houselein, warte!!“, schrie ich ihm hinterher, dann sprintete ich los und rannte ihm nach. -------------------------------------------- Und? Wie hat es euch gefallen?? Schreibt mir kommis, damit ich weiß, ob ich weitermachen soll oder nicht. Lg, GiGi ^____^ Ps: und ein großes dankeschön an alle, die schon zum letzten kapi ein kommi geschrieben haben! Wer ne ens möchte, wenn’s weitergeht, bitte im kommi dazu schreiben, damit ich niemanden mehr unnötig damit nerve, der eigentlich gar keine will ^^° Kapitel 3: Warum hast du einen Mund, wenn du nicht redest? ---------------------------------------------------------- Wir hatten uns wieder im „Diskussionszimmer“, wie ich es nannte, versammelt. Cameron und Foreman hatten House gerade darüber aufgeklärt, dass das MRT leider nichts gezeigt hatte und House schaute sich gerade die Ergebnisse selber noch einmal an, um sicherzugehen, dass nichts übersehen worden war. Chase stand mit verschränkten Armen an den Tisch gelehnt und beobachtete ihn. Ich hatte mich gerade auf einem Sessel niedergelassen und wartete ebenfalls. Es dauerte etwas, bis House aufschaute. Er schien fertig zu sein. Cameron und Foreman sahen ihn erwartungsvoll an. Hatten sie etwas übersehen? Vielleicht eine winzige Kleinigkeit, die ihnen entgangen war? Etwas, das Aufschluss darüber gab, was der Junge hatte? Doch House sagte nichts. Er stützte sich auf seinen Stock und ging ein paar Schritte durch den Raum. Dabei machte er ein nachdenkliches Gesicht. Cameron und Foreman schauten sich an. Anscheinend war auf dem MRT wirklich nichts zu sehen gewesen. „Wir haben also keine weiteren Anhaltspunkte.“, begann House nun zu sagen, und starrte noch einmal auf die weiße Tafel, auf der noch nicht sehr viel obenstand. Einen Moment lang sagte niemand etwas. „Wir haben zuwenig Symptome!“, beschwerte House sich. Cameron schaute entsetzt. „Wollen sie, dass es ihm schlechter geht???“ House drehte sich wieder von der Tafel weg und schaute uns an. „Ich will, dass irgendetwas mit ihm passiert, das uns Aufschluss darüber gibt, was er hat! Seit er hier ist, hat sein Körper bis auf Fieber gar nichts gemacht.“ „Vielleicht hat er nur eine ganz normale Grippe“, warf ich ein. Daraufhin schaute House mich gleich genervt an. „Erstsemestrige, die noch keine einzige Prüfung hinter sich haben, sollten lieber still sein. Ne Grippe können wir ziemlich sicher ausschließen. Es ist etwas Gefährlicheres und zudem ist es auch noch verdammt heimtückisch.“ Sein Blick wanderte durch den Raum, so als wäre er auf der Suche nach Hinweisen, die sich im Zimmer versteckt hielten. Ich stützte meine Ellenbogen am Tisch ab. „Wenn es etwas gefährlicheres ist, werden die ersten heftigeren Symptome bald kommen.“, sagte ich und schaute House an. „Das weiß ich auch.“, er seufzte und verdrehte die Augen. Es war offensichtlich, dass ich ihm den letzten Nerv raubte mit meinen Kommentaren und wahrscheinlich auch wegen meiner bloßen Anwesenheit. „Und was machen wir jetzt? Wir können doch nicht einfach nur abwarten!“, meinte Cameron, der das gar nicht gefiel. „Nein!“, sagte House und zog eine belustigende Schnute, „ sie können ihn auch auf gut Glück auf Lupus behandeln! Vielleicht hat er’s ja!“ Cameron schwieg, da sie darauf nichts mehr zu erwidern wusste. „Wir könnten noch mal versuchen, mit ihm zu reden. Es würde uns schon helfen, wenn wir erfahren, ob er Schmerzen hat.“, schlug Foreman, der sich bis jetzt nicht eingemischt hatte, vor. House ging noch ein paar Schritte, dachte nach und schien dann einen Entschluss zu fassen. „Okay. Cameron, sie gehen zu dem Jungen und versuchen, ihn zum Reden zu bringen. Drohen sie ihm meinetwegen, wenn er nicht reden will.“, sagte er zu ihr. „Ich? „ House nickte und grinste. „Sie sind genau die Richtige für diesen Job. Wenn er mit einer einfühlsamen Person wie ihnen nicht reden will, dann haben wir anderen erst recht keine Chance. Na gehen sie schon.“ Als Cameron schon fast zur Tür raus war, fiel Houses Blick jedoch auf mich, wie ich immer noch auf meinem Stuhl saß und ihn gedankenverloren angaffte. „Achja Cameron!“ Sie drehte sich noch einmal um und sah ihn fragend an. „Nehmen sie die Kleine mit!“ Ich schaute ihn empört an. Er versuchte schon wieder, mich abzuschieben! „Ich werde inzwischen ein Schläfchen in meinem Büro halten. Wecken sie mich, wenn der Junge neue Symptome zeigt“, mit diesen Worten humpelte er auch schon an Cameron vorbei zur Tür und verschwand. Chase und Foreman warfen sich vielsagende Blicke zu. „Lass uns auf Virusinfektionen testen.“, sagte Foreman und begab sich ebenfalls zur Tür. „Aber House hat das nicht angeordnet.“, widersprach Chase. Foreman lächelte. „Wollen sie wirklich nur hier rumsitzen und Däumchen drehen?“ Chase überlegte einen Moment, beschloss dann aber doch, Foreman zu helfen. Cameron und ich machten uns auf den Weg ins Krankenzimmer. „Sie haben keine sonderlich großen Chancen für Erfolg, oder?“, fragte ich und Cameron nickte. „Ohne Anhaltspunkte können sie nur blind testen. Es gibt viel zu viele mögliche Infektionen.“, antwortete Cameron und öffnete die Tür ins Zimmer des Jungen, „ Wäre es sinnvoll gewesen, hätte House es machen lassen. Er wirkt zwar auf Leute, die ihn nicht kennen, wie ein rücksichtsloses Arschloch, doch er ist ein guter Arzt.“ Ich lächelte. Das musste sie mir nicht sagen. Ich wusste es, hatte ich doch keine einzige Folge verpasst. Der Junge lag in seinem Bett und starrte teilnahmslos an die Decke. Anders als bei meinem ersten Besuch bei ihm schien er jetzt keinerlei Notiz von mir zu nehmen. „Hey Kevin, wie geht’s dir?“, begrüßte Cameron ihn, doch wie ich mir schon gedacht hatte, kam keine Antwort. Der Kleine schaute sie nicht einmal an. Ich wanderte gelangweilt durchs Zimmer, während Cameron mit freundlichen Worten auf den Jungen einredete und versuchte, ihm ein Wort zu entlocken. Doch der Junge gab einfach keine Antwort. Nach einer Weile bemerkte ich, dass draußen am Gang jemand stand. Es war eine Frau mittleren Alters, die neugierig durch die Glaswand zu uns hereinstarrte. Sie schien nicht sicher zu sein, ob sie eintreten sollte oder nicht. Da Cameron gerade beschäftigt war, dem Jungen klarzumachen, dass es schlimme Folgen für ihn haben könnte, wenn er nicht sagte, wo er Schmerzen hatte, ging ich hinaus und fragte die Frau, was sie wollte. „Ich bin vom Waisenhaus und wollte nur kurz nach ihm sehen.“, sie zeigte auf Kevin, der immer noch im Bett lag, als ginge ihn die ganze Sache nichts an. Ich nickte. „Dr. Cameron versucht gerade, zu erfahren, wo er Schmerzen hat. Doch er redet nicht mit uns.“ „Ja.“, sagte die Frau gleich, „ Er redet nicht mal im Waisenhaus. Mit niemandem. Wir haben anfangs versucht, ihn zum reden zu bringen, haben es aber mittlerweile akzeptiert.“ „Er ist... aber nicht stumm, oder?“, fragte ich. „Nein. Als er noch nicht bei uns war, vor dem Tod seiner Schwester, die seine einzige noch lebende Verwandte war, da hat er geredet. Doch nachdem sie gestorben ist, sagte er kein Wort mehr. So hat man es mir erzählt.“, klärte die Frau mich auf, „ Wissen sie schon, was ihm fehlt?“ Als sie mir diese Frage stellte, kam ich mir auf einmal ungeheuer wichtig vor. Ich fühlte mich schon richtig wie eine echte Ärztin, die einer Angehörigen eines Patienten Auskunft gibt. Das Gefühl gefiel mir. „Also, das MRT hat nichts gezeigt und...“, gerade als ich angefangen hatte, unterbrach mich die Frau auch schon wieder. „Wer sind sie überhaupt? Sie sind keine Ärztin oder??“, erst jetzt schaute sie mich genauer an und ich biss mir auf die Lippe. Ich sah nicht aus wie eine Ärztin und ich war es auch noch nicht. Ich war gerade mal 19 und so alt schaute ich auch aus, abgesehen davon, dass ich keinen weißen Kittel trug. Ich schaute selbst etwas enttäuscht an mir herunter. Ich sah aus wie eine ganz normale Besucherin. „Ich werde mich an Dr. Cameron wenden.“, sagte die Frau nun, ging an mir vorbei und betrat das Krankenzimmer. Leicht beleidigt schaute ich ihr nach. Gut, es stimmte, ich war jung, trug keinen Ärztekittel und hatte noch nicht so viel Ahnung von Medizin wie die anderen, aber das was Cameron ihr mitteilen würde, hätte ich sicher auch können. Etwas gelangweilt beobachtete ich, wie die Frau nun auf Cameron einredete. Dann kam mir eine Idee. Wieso sollte ich mir nicht einfach so einen schönen, weißen Kittel beschaffen?? Das wars doch! Meine Laune stieg wieder ein bisschen, als ich zum zweiten Mal die Gänge des Princeton- Plainsboro entlanghüpfte, bis ich Dr. Cuddys Büro gefunden hatte. Ich klopfte ungeduldig an und wartete das „Herein“ kaum mehr ab. Ich lief quer durchs Zimmer und positionierte mich vor Cuddys Schreibtisch. Ein einziger Blick auf mich genügte ihr und sie sagte: „Was hat er jetzt schon wieder angestellt?“ Ich lachte. „Gar nichts.“, antwortete ich gutgelaunt, „ jedenfalls nicht mehr als sonst. Ich habe nur eine Bitte, Dr. Cuddy. Kann ich einen weißen Kittel haben???“ Cuddy schaute mich etwas komisch an. „Sie strahlen ja richtig vor Freude. Was... „ Sie konnte nicht ganz verstehen, wie ich mich in Houses Team so pudelwohl fühlen konnte. „Es ist toll, mit Dr. House zusammenzuarbeiten. ( Auch wenn er das von mir nicht so behaupten würde)“, entgegnete ich grinsend. „Wirklich?“, sie blickte mich mit großen Augen an, „ Also diese Meldung höre ich zum ersten Mal.“ Sie stand auf und ging zur Tür. „Natürlich können sie einen Kittel haben. Hier im Krankenhaus gibt’s davon genug. Ich hole ihnen einen. Wenn sie sich so gut mit House verstehen, dann bringen sie ihn auch dazu, einen zu tragen.“ Mit diesen Worten verließ sie das Büro und ich blieb lächelnd zurück. „Das will ich gar nicht.“, murmelte ich, „ House soll so bleiben, wie er ist.“ Es dauerte nicht lange, höchstens ein paar Minuten und Cuddy kam wieder zurück. Mit einem schönen, sauberen Kittel, der ungefähr meine Größe hatte. „Danke!“, sagte ich erfreut und zog ihn gleich an. Am liebsten hätte ich sie gleich umarmt, weil ich sie ja schon so lange kannte, doch das beruhte leider nicht auf Gegenseitigkeit. Selbst wenn ich ihre Geschichte in so vielen Folgen im Fernsehen verfolgt hatte, für sie war ich eine Fremde. Deshalb unterließ ich einen Gefühlsausbruch meinerseits und verließ ihr Büro wieder. Spiegel, schoss es mir in den Kopf. Ich brauchte jetzt ganz dringend einen Spiegel!! Deshalb irrte ich wieder die Krankenhausgänge entlang, ständig auf der Suche nach einem Spiegel, denn ich wollte mich in dem neuen Kittel betrachten. Dann fiel mir ein, dass es am Klo sicher einen Spiegel gab, und wenn ich schon mal dort war, konnte ich auch gleich meine Blase entleeren, was auch wieder dringend nötig war. Doch wo war ein Klo? Sollte eigentlich nicht so schwer sein, in einem Krankenhaus ein Klo zu finden, doch entweder war ich zu dumm oder das hier war ein kloloses Krankenhaus. Wahrscheinlich eher das Erstere. Naja, aber wozu hatte ich „Freunde“ hier? Ich stürmte in Wilsons Büro und ließ ein lautes „Halllooo!“ ertönen. Der Onkologe zuckte zusammen und schaute von seiner Arbeit auf. Ein bisschen wunderte es mich ja, dass er schon wieder in seinem Büro saß. War der denn nie bei seinen Patienten??? „Oh Violet, was gibt’s denn? Hat House was angestellt?“ Ich schüttelte belustigt den Kopf. „Nein. Ich wollte nur wissen, wo es hier einen Spiegel und ein Klo gibt?“ Er schaute mich an, als hätte ich Hasenohren. „Ein Klo findest du, wenn du nach rechts gehst. Dort gibt’s auch Spiegel. Wenn du einen großen Ganzkörperspiegel brauchst, gehst du...“ Er erklärte mir einen unheimlich komplizierten Weg. Ich versuchte, ihn mir zu merken, bedankte mich und verschwand aus seinem Büro. Es grenzte nahezu an ein Wunder, dass ich mich nur einmal verlief und dann doch vor dem großen Spiegel ankam. Ich stellte mich genau davor und schaute hinein. Ein breites Grinsen kam über mein Gesicht, als ich mein Spiegelbild erkannte. Ich sah beinahe so aus wie eine Ärztin. Etwas jung zwar, aber dennoch... der weiße Kittel machte schon was her! Ganz darin vertieft stellte ich mir vor, ich hätte mein Medizinstudium schon erfolgreich abgeschlossen. „Guten Tag, ich bin Dr. Violet Tanns und arbeite für Dr. House. Wir befürchten, ihre Tochter leidet an irreversibler Pleuritis. Keine Sorge, das ist zu behandeln. Wir verabreichen ihr penicillin versetzten Wasserstoffperoxid.“, sagte ich stolz zu meinem Spiegelbild. Plötzlich riss mich eine Stimme aus meinem schönen Traum. „ 1. Du arbeitest nicht für mich. 2. Was zum Teufel soll eine irreversible Pleuritis sein? 3. Wasserstoffperoxid? Willst du sie killen?“ Ich drehte mich erschrocken um. Vor mir stand House, der mit seinem Stock angehumpelt kam und anscheinend jedes meiner blöden Worte gehört hatte. Was sollte ich darauf erwidern? House stützte sich auf seinen Stock und warf sich eine Vicodintablette ein. „Es braucht mehr als einen weißen Kittel, um Arzt zu sein.“ Das war alles was er sagte, dann ging er auch schon wieder weiter. Meinte gute Laune war den Bach runter. Natürlich, es war nur ein blöder Traum gewesen. Fast schon wütend starrte ich nun mein Spiegelbild an. Ein Mädchen, das keine Ahnung von Medizin hatte, aber einen auf wichtig machte und sich einen weißen Kittel wie eine Ärztin angezogen hatte, schaute mir ebenso finster entgegen. „Ach verdammt!“, fluchte ich, zog den dummen Kittel wieder aus und warf ihn trotzig zu Boden. Ich war was ich war. Ich konnte mir anziehen, was ich wollte, es würde nichts daran ändern. Seufzend ging ich den Gang wieder zurück, bis ich erneut vor dem Zimmer des Jungen stand. Doch zu meinem Erstaunen sah ich, dass weder Cameron noch die Frau mehr da waren. Ich betrat das Zimmer trotzdem. „Hy“, begrüßte ich den Jungen, der natürlich nichts erwiderte. Eigentlich nicht schlecht. Er war jemand, der einen ausreden ließ und ganz sicher nicht unterbrechen würde. Ich ging schnurstracks zum offenen Fenster und beugte mich hinaus. Eine kühle Brise Frühlingsluft wehte mir entgegen. „Weißt du, Kevin, manchmal kann das Leben echt scheiße sein.“, ich quatschte ihn an, ohne ihn anzusehen, mein Blick war starr aus dem Fenster in den Himmel gerichtet, „ jetzt bin ich hier, im Princeton- Plainsboro, bei Dr. House, den ich wahnsinnig genial finde und mir wird klar, dass ich eigentlich ne Null bin.“ Ich schluckte und klopfte mit meinen Fingern etwas auf dem Fensterbrett herum, als würde ich Klavier spielen. „Weißt du, als ich ihn im Fernsehen gesehen habe, dachte ich immer, ich würde ihn kennen und deshalb würde er mich auch nie mit seiner kalten Art verletzen können. „, fuhr ich fort und beobachtete dabei die Wolken, „ und dann stehe ich ihm tatsächlich gegenüber und merke, dass alles ganz anders ist. Versteh mich nicht falsch, es ist super hier und ich will hier auch noch gar nicht weg, aber House ist eben House und ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich schon ein bisschen gekränkt bin, wegen seiner Art und weil er mich überhaupt nicht ernst nimmt.“ Ich trommelte am Fensterbrett herum. „Und dir kann ich auch nicht helfen, weil ich keine Ahnung von Medizin hab... Schon irgendwie doof... „ Mein Blick hellte sich auf, als ich mich daran erinnerte, dass ich ein Foto von mir und House auf meinem Handy hatte. Ich zog das kleine Ding heraus und drückte wie wild darauf herum, bis das Foto am Display erschien. Das munterte mich wieder auf und ich presste das Handy an mich. „Ich hab ein Foto von Houuuse, ich hab ein Foto von Houuuse!“, sang ich. „Darf ich es sehen?“, fragte eine leise, krächzige Stimme und es brauchte einen Moment, bis mir klar wurde, dass es tatsächlich Kevin war, der da soeben gesprochen hatte. Überrascht riss ich meine Augen auf. Kapitel 4: Die schwerste aller Prüfungen... ------------------------------------------- Erstaunt wandte ich mich vom Fenster ab und drehte mich zu dem kleinen Jungen um. „Hast du.. gerade gesprochen??“, fragte ich ihn entgeistert, denn damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Er hatte auch sonst mit keinem geredet.... weshalb sollte es bei mir anders sein? Der Junge nickte schwach. „Ja“, krächzte er, „ Wie heißt du?“ Langsam ging ich zu seinem Bett und lächelte ihn an. Es fühlte sich gut an, dass er mit mir redete, auch wenn ich nicht wusste, weshalb. Doch es schien mir, als würde er mir vertrauen, nur mir und so hatte ich das Gefühl, wenigstens von jemandem gebraucht zu werden. „Ich bin Violet“, stellte ich mich vor, „ und du heißt Kevin, nicht wahr?“ Der Junge nickte und schaute mich wieder mit diesem durchdringenden Blick an. Ich überlegte gerade, wie ich ein Gespräch aufbauen sollte, als er erneut anfing zu sprechen. „Du bist wie meine Schwester.“ Ich schaute ihn fragend an. „Du hast eine Schwester?“ Einen Moment lang, war es still. Der Gesichtsausdruck des Jungen war traurig und es tat mir fast schon Leid, dass ich gefragt hatte. „Sie starb bei einem Autounfall... Deshalb haben sie mich dann ins Waisenhaus gesteckt. Sie war die einzige, die ich noch hatte..“, flüsterte er und ich sah, wie sich seine Augen langsam mit Wasser füllten. Das war mir unangenehm, es tat mir immer leid, wenn ich Menschen weinen sah, auch wenn ich sie eigentlich kaum oder gar nicht kannte. „Du erinnerst mich an sie... Bist du ihre Wiedergeburt?“, fragte der Kleine und blickte mich mit unschuldigen Augen an. Ich war erstaunt. Wieso redete ein Kind von Wiedergeburt? Ich wollte ihm gerade klarmachen, dass es gar nicht möglich war, dass ich die Wiedergeburt seiner Schwester sei, als ich auf einmal einen Schimmer Hoffnung in seinen Augen sah. Kevin blickte mich stumm an, fast schon flehend, es war alles, was er hatte, woran er sich noch klammern konnte. Was für ein Mensch wäre ich, diese Hoffnung zu zerstören? „Ich.... kann schon sein“, meinte ich lächelnd und sah, wie erleichtert er wirkte. Er schien es aus ganzer Kraft zu glauben, dass seine Schwester in mir zu ihm zurückgekehrt war. War es falsch von mir gewesen, dass ich ihm das gesagt hatte? Doch als ich seine glücklichen Augen sah, war ich mir sicher, dass es das richtige gewesen war. „Ich kann mich aber nicht mehr an mein früheres Leben erinnern...“, sagte ich sanft zu ihm, „ magst du mir ein bisschen darüber erzählen?“ Kevin nickte schnell und setzte sich etwas in seinem Bett auf. Seine Augen strahlten, als er damit anfing, mir von seiner Schwester zu erzählen.... Ungefähr eine halbe Stunde später betraten Cameron und Chase plötzlich das Zimmer und bekamen mit, dass Kevin mit mir redete. Als der Junge die zwei sah, machte er natürlich sofort wieder seinen Mund zu und blieb stumm, doch sie hatten es gehört. Fassungslos starrten sie mich an. „Er redet mit dir??“, fragte Cameron erstaunt und gleichzeitig auch irgendwo erfreut. Ich schaute Kevin an, dann sie und nickte leicht. „Das ist ja großartig.“ „Das müssen wir House erzählen!“, sagte Chase und war auch schon bei der Tür raus. Cameron folgte ihm. Ich warf noch einen Blick auf Kevin, der mich anlächelte. „Geh nur“, sagte er, „ ich werde schlafen... ich bin unheimlich müde...“ „Ich komme dich dann nachher wieder besuchen“, versprach ich ihm und hüpfte ebenfalls aus dem Zimmer. Als ich kurz darauf wieder den Diskussionsraum betrat, wo Cameron, Chase und Foreman saßen, humpelte House mir schon entgegen. Er sah nicht gerade sehr zufrieden aus. „So, so, macht sich unsere kleine Medizin-möchtegern- studentin auch mal wieder die Mühe, hier anzutanzen.“, sagte er auch gleich. Ich erwiderte seinen Blick. „Ich dachte, sie wollten nicht, dass ich ihnen andauernd nachrenne.“ Das hatte gesessen. House knurrte nur etwas, bevor er sich wieder aufregte. „Bist du eigentlich noch bei Sinnen, mit dem stummen Patienten ein Schwätzchen zu halten ohne uns was davon zu sagen???“ „Ich hätte es ihnen dann sowieso gesagt. Ist ja kein Geheimnis oder so.“, meinte ich schulterzuckend. House seufzte und warf sich eine Vicodintablette ein. „Und was, wenn man fragen darf, hast du mit ihm geredet??? Ich hoffe doch sehr, du hast ihn wenigstens gleich als erstes über seine Schmerzen ausgefragt!“, tobte House. Ich blickte etwas verlegen zu Boden. „Also...eigentlich... hat er nur über seine tote Schwester geredet. Er denkt, ich bin die Wiedergeburt einer Schwester.“ House zog seine Augenbrauen hoch. „ Und?? Sind sie es?“ „Was?“, ich schaute ihn an, als wäre er bekloppt, „ Nein, natürlich nicht.“ „Schön. Sie haben also in aller Ruhe mit ihm geplaudert, während da irgendetwas ist, das ihn von innen heraus tötet und wir keine Ahnung haben was!“, fuhr House mich an und ich schaute beschämt zu Boden. Ich hätte ihn gleich nach den Schmerzen fragen sollen. Natürlich. „Wenn er ex geht, ist es deine Schuld“, meinte House zu mir. „House!“, mischte Cameron sich nun empört ein, „ Lassen sie sie doch in Ruhe!“ „Es tut mir Leid... ich geh sofort zu ihm und...“, ich verstummte, denn im selben Augenblick gingen die Pager von House, Cameron, Chase und Foreman los. Erschrocken schauten die vier sich an. „Multiorganversagen“, murmelte Foreman und stand auf. Meine Augen weiteten sich vor Schreck und mein Herz fing an zu rasen. „Aber... vor ein paar Minuten war er doch noch okay...“, stammelte ich entsetzt. Ich konnte es nicht glauben. House und die anderen rauschten an mir vorbei zur Tür. House drehte sich noch einmal um. „Wenn er okay gewesen wäre, wäre er gar nicht hier gewesen.“, sagte er noch mit einem undefinierbaren Blick auf mich und verschwand dann ebenfalls. Ich wollte ihnen nachgehen, doch meine Füße bewegten sich keinen Zentimeter. Ich war wie erstarrt, sah noch wie sie um die Ecke gingen, dann waren sie weg. In meinem Kopf hörte ich noch das Piepen der vier Pager. War das meine Schuld? Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, bis ich meinen Füßen endlich das Signal gab, sich in Bewegung zu setzen. Mit klopfendem Herzen, nicht wissend, was mich erwartete, ging ich den nun schon ziemlich leeren Krankenhausflur entlang. Es war bereits Nacht geworden und die meisten waren schon zu Hause bei ihren Familien. Ein ungutes Gefühl überkam mich, als ich meine Hand an die Klinke setzte und die Tür öffnete. Ich trat ein und wäre am liebsten sofort wieder weggelaufen. Foreman und Chase beugten sich über den Jungen und waren gerade dabei, Elektroschocks durch seinen zarten Körper zu leiten. Mein Magen fühlte sich in dem Moment an, als würde er sich gleich umdrehen. Cameron gab dem Jungen etliche Spritzen, doch das brachte sein Herz auch nicht mehr zum Schlagen. „Herzstillstand“, sagte House unnötigerweise und hatte seinen Blick gesenkt. „Laden!“, rief Chase und versuchte es mit Foremans Hilfe wieder und wieder, das Kevins Herz anzuregen. Doch es regte sich nichts. Camerons Blick fiel auf mich. Ich weiß nicht, wie ich aussah, doch es musste einen erschreckenden Eindruck auf sie gemacht haben, denn sie wandte sich sofort an House. „House! Schicken sie Violet hinaus!“ Dieser blickte mich ebenfalls an, dann Kevin, dann wieder mich. „Sie muss bleiben.“ Cameron starrte ihn empört an. „Was?? House, er stirbt! Sie sollte das nicht mitansehen!“ Meine Augen waren starr auf Kevin gerichtet. Ich nahm Cameron und den Rest um mich herum gar nicht wirklich wahr. Sie waren irgendwie nur unbedeutsame Nebenfiguren. Menschen, die nichts tun konnten. Ärzte, die machtlos gegen den Tod waren. Ich wusste, dass House recht hatte. Ich durfte nicht wegrennen, denn wenn ich jetzt flüchtete, würde ich es immer tun. Doch Ärzte mussten sich an solche Anblicke gewöhnen. Und ich war fest entschlossen, Ärztin zu werden. Ich musste es verkraften können. Das Geräusch, das meine Ohren am deutlichsten wahrnahmen, war das eintönige Signal das anzeigte, dass Kevins Herz nichts mehr tat. Ich hasste diesen Ton, konnte ihn nicht ertragen, wäre am liebsten auf das Gerät losgegangen, doch ich war wie versteinert. Das Herz des Jungen schlug nicht mehr, doch dafür schlug meines um so schneller, als würde es auch noch für seines mitschlagen wollen. Ein leichtes Zittern machte sich in mir breit und ich wusste, dass ich kreidebleich im Gesicht war. Cameron schaute mich immer noch besorgt von der Seite an, doch ich nahm kaum Notiz davon. „Chase. Foreman. Zeitpunkt des Todes...“, fing House an und die beiden Ärzten gaben es auf. House´ Stimme und seine Worte zerschnitten die Luft und waren endgültig. Ich kniff die Augen zusammen, nur um sie gleich danach wieder zu öffnen. Kevin lag bleich und starr in seinem Bett. Der Drang, wegzulaufen wurde immer stärker und ich wusste, dass ich noch bleiben musste. Bis zum Ende. Zum Ende... aber wann war das Ende? Er war hier alleine gestorben, ohne seine Familie... ohne irgendjemanden... Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich versuchte, sie wegzublinzeln. Ärzte weinen nicht, wenn jemand stirbt. „Violet, du siehst nicht gut aus. Geh besser hinaus und...“, fing Foreman an, doch House mischte sich erneut ein. „Sie bleibt hier, verdammt noch mal!“, brüllt er und stützte sich auf seinen Stock. Ich schaute ihn ein wenig dankbar von der Seite an. Ich wusste, dass er das nicht tat, um mich zu foltern, sondern weil er ebenso gut wie ich wusste, dass ich es miterleben musste. Weil es irgendwann mein Job sein würde. „Lasst uns gehen... wir können hier nichts mehr machen.“, sagte House dann und humpelte zur Tür. Aus seiner Stimme hörte ich Verbittertheit heraus, ich wusste, dass es ihm zu schaffen machte, dass er nicht herausfinden hatte können, was dem Jungen fehlte und wahrscheinlich war er sogar ein bisschen wegen ihm traurig. Ich hörte das Zuschlagen der Tür und wusste, ohne nachzusehen, dass ich nun alleine im Raum war. Meine Augen waren immer noch starr geradeaus gerichtet, auf Kevin. Meine blaugrünen Augen hatten sich wieder gefährlich mit Tränen gefüllt, die ich um jeden Preis zurückhalten musste. Ärzte hatten so was täglich, sie weinten nicht. Wie benommen ging ich zum Fenster. Es war dunkel draußen. Ich verbarg den Kopf in meinen Händen und weinte los. Es war einfach zu viel. Ich war nur ein Mensch. Ich hatte gerade eben jemanden sterben sehen. Ich hatte es bis zum Ende durchgehalten und hatte die „Prüfung“ bestanden. Doch meine Tränen konnte ich dieses Mal nicht aufhalten. Kapitel 5: Oh du mein Lieblingsfernseher! ----------------------------------------- Die kühle Nachtluft umwehte mich leicht, während ich mich aufs Fensterbrett gesetzt hatte und nachdenklich die einzelnen Lichter der Stadt anschaute. Eigentlich sah ich sie gar nicht wirklich an, mein Blick glitt einfach durch sie hindurch. Er war nur ins Leere gerichtet. Vor kurzem waren Menschen gekommen, die Kevin in seinem Bett hinausgeschoben hatten, ich hatte mich kein einziges Mal zu ihnen umgedreht und auch nichts geantwortet, als mich einer gefragt hatte, was ich hier mache. Langsam waren auch meine Tränen getrocknet, doch der Schock in meinem Inneren ließ nicht so schnell nach. Unfähig, mich zu bewegen, blieb ich am Fensterbrett sitzen, genoss die Stille der Nacht und war einfach nur für mich alleine. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verdrängt, doch irgendwann wurde die Tür wieder geöffnet und ich hörte an zögerlichen Schritten, dass jemand hereinkam. Es interessierte mich nicht, wer es war, deshalb wandte ich meinen Blick auch nicht vom Fenster ab. Ich war mir ziemlich sicher, dass es nicht House war, er hätte nicht so viel Taktgefühl besessen, mit so leisen und langsamen Schritten hereinzukommen und so lange Zeit nichts zu sagen. Es war wahrscheinlich Cameron, die sehen wollte, wie es mir ging. Ich seufzte leise und richtete meinen Blick gegen den dunklen, fast schwarzen Himmel. Wenn sie etwas von mir wollte, würde sie zu sprechen anfangen... irgendwann. Bis dahin hatte auch ich nichts zu sagen. „Geht’s dir gut?“, fragte nun leise jemand und im ersten Moment war ich überrascht zu hören, dass es nicht Cameron war. Die Stimme gehörte Dr. Wilson. Ich senkte meinen Blick und schaute ihn weiterhin nicht an. Er kannte die Antwort auf die Frage. Es machte für mich keinen Sinn, ihm zu antworten. Er hatte aus Höflichkeit gefragt. Ich schwieg. „House hat mich hergeschickt.“ Das überraschte mich ein klein wenig. „Er meinte, dass ich dir sagen soll, dass du lange genug getrauert hast.“, erklärte Wilson, „ Ich glaube, er wollte einfach, dass jemand nach dir sieht, wie es dir geht, auch wenn er das nie zugeben würde.“ Ich nickte leicht. Es freute mich, das zu hören, auch wenn House nicht persönlich gekommen war. Das hätte ich nie erwartet. Es trat wieder Schweigen ein, denn ich erwiderte nichts, doch es schien, als hätte Wilson noch nicht vor, zu gehen. Ich fragte mich, wieso er immer noch da stand, obwohl es doch ganz offensichtlich für ihn so aussehen musste, dass ich nicht mit ihm reden wollte. Und schließlich kannte er mich auch gar nicht. Ich weiß nicht, vielleicht spürte er in diesem Moment einfach, dass ich doch etwas sagen wollte... dass mir noch was auf dem Herzen lag. Es dauerte einige Minuten, bis ich mich soweit gesammelt hatte, um ihn zu fragen. „Wieso ist das passiert, Wilson? House hat doch bis jetzt jeden Fall gelöst... Es war nie... So plötzlich.... Warum hat er dieses Mal so sehr versagt?“, meine Stimme klang fast schon ein wenig weinerlich bei der Frage und ich wusste, dass ich gerade Gefahr lief, erneut in Tränen auszubrechen. Ausdruckslos fixierte ich mit meinen Augen das helle Holz des Fensterbrettes. Wilson überlegte kurz, bevor er antwortete. „House hat nicht versagt... Das kannst du so nicht sagen. Er ist auch nur ein Mensch und manchmal kommt der Tod einfach zu schnell. „, meinte er leise. „Ja...“, sagte ich leise und schluckte. Ich wusste, dass Wilson recht hatte, man konnte House nichts vorwerfen. Das war auch gar nicht meine Absicht... es hatte mich nur so unerwartet getroffen, da er sonst zumindest immer eine Diagnose gehabt hatte. „Bist du okay?“, fragte Wilson sanft. Jetzt hob ich meinen Kopf und schaute ihn an. „Ja, aber... ich möchte nach Hause.“, sagte ich etwas verzweifelt. „Hm...“, der Onkologe verstand nicht, wo das Problem war, „Es ist schon spät, ich glaube, die anderen Medizinstudenten sind längst weg. Fährst du mit dem Bus?“ Ich starrte ihn an. Was sollte ich hier in einer fremden Stadt, in der ich fast niemanden kannte? Ich konnte ja schlecht zu House gehen und ihn fragen, ob ich bei ihm übernachten dürfte. Die Antwort konnte ich mir jetzt schon ausrechnen, ohne ein besonderes Mathematikgenie zu sein. Einfache Menschenkenntnis reichte da aus. Hilflos schaute ich Wilson an. „Ja... ich wohne nur ein paar Häuserblocks weiter...“, log ich, denn ich konnte ihm unmöglich die Wahrheit sagen. Hallo, ich bin Violet und mein Fernseher hat mich hergebracht. Eigentlich seid ihr alle nicht real. Schönen Tag noch. Wilson nickte. „Dann hast du ja nicht so weit.“ „Ja...“ Vorsichtig sprang ich vom Fensterbrett. „Na dann komm gut nach Hause. Ich muss noch einige Akten durchgehen.“ „Ja. Danke, Wilson.“, sagte ich, als er hinausging und Kurs auf sein Büro nahm. Als er außer Reichweite war, gab ich einen lauten Seufzer von mir. Was sollte ich jetzt tun? „Ich will doch nur wieder zurück nach Hause...“, sagte ich bettelnd und schaute an die Decke. Es war sinnlos. Mit einem Mal wurde mir unheimlich schwindlig und mein Magen schien sich umzudrehen. Außerdem wirkte der dunkle Flur plötzlich seltsam hell erleuchtet, das Licht war geradezu schmerzend grell und blendete mich. Ich musste meine Augen zusammenkneifen, so schlimm wurde es innerhalb von Sekunden. „Was.. .was passiert hier?“ Meine Hand griff nach der Wand, um mich festzuhalten, doch ich verfehlte sie und verlor das Gleichgewicht. Blind, weil ich die Augen geschlossen hatte, taumelte ich und fiel auf etwas weiches. Ich erschrak etwas. Woher kam plötzlich dieses weiche Etwas, ich musste doch eigentlich hart auf dem Boden gelandet sein. Nach ein paar Sekunden konnte ich es nicht länger aushalten und öffnete meine Augen wieder, auch auf die Gefahr hin, gleich wieder extrem geblendet zu werden. Doch das trat zum Glück nicht ein. Stattdessen erkannte ich, dass sich die Umgebung total verändert hatte. Ich war nicht mehr im Princeton-Plainsboro, sondern in meinem Zimmer! Und zwar auf meinem Bett. Mein erster Blick galt dem Fernseher. Er war abgedreht und sah aus wie immer, unschuldig, als wäre nie etwas gewesen, stand er da. Ich schüttelte verwirrt den Kopf. Mein zweiter Blick galt der Uhr an der Wand. Ich musste verwundert feststellen, dass es noch genauso spät war, wie zu dem Zeitpunkt, als mich mein Fernseher teleportiert hatte. Das ließ nur einen logischen Schluss zu. Ich hatte alles geträumt! Eine leichte Enttäuschung machte sich in mir breit, genauso wie Unglauben, denn das was ich erlebt hatte, war viel zu real für einen simplen Traum gewesen! Es konnte, es durfte einfach nicht nur ein Traum gewesen sein! Natürlich war ich froh, wieder hier zu sein, aber... andererseits wollte ich auch wieder zurück. Zurück ins Princeton- Plainsboro, zurück zu House, Cuddy, Cameron, Chase, Foreman und Wilson. Dann fiel mir etwas ein. Mein Handy! Ich hatte House fotografiert! Das Foto musste doch noch da sein! Und es wäre mein einziger Beweis, dass das alles mehr gewesen war als nur ein Traum. Hastig griff ich in meine Hosentasche und zog das kleine silberne Ding heraus. Ich tippte darauf herum, bis ich bei meinen Fotos war. Mein Herz setzte für einige Schläge aus, als ich den Display gespannt anschaute. Dann erschien das Foto von mir und einem sehr verdutzt dreinschauenden House. Ich musste vor Freude fast Lachen. Erleichtert presste ich das Handy an mich. Ich hatte nicht geträumt, es war mehr gewesen. Was genau es gewesen war, wusste ich nicht, vielleicht würde ich es auch niemals erfahren, doch man muss nicht immer allen Sachen auf den Grund gehen. Es muss immer etwas gewisses geheimnisvolles zurückbleiben. Mein Kopf war voll mit Gedanken und Überlegungen, doch ich machte das Licht aus und versuchte, einzuschlafen, denn es war bereits spät und morgen hatte ich vormittags zwei Vorlesungen. Es dauerte lange, bis ich es schaffte und nun wirklich in die Traumwelt hinüberglitt. Am nächsten Morgen kam es mir vor, als wäre alles zusammen ein großer Traum gewesen. Doch das kleine Foto auf meinem Handy belehrte mich eines Besseren. Als ich am Nachmittag von meinen Vorlesungen nach Hause kam, wollte ich es wieder wissen. Den ganzen Vormittag über war ich schon nervös und hibbelig gewesen, denn mir drängte sich die Frage auf, ob ich wieder dort „hinüber“ kam. Ich hatte im Moment noch nichts zu lernen, die erste Prüfung war weit entfernt und ich langweilte mich etwas. Wieso also nicht einen netten Nachmittag im Princeton Plainsboro verbringen?? Ich schleuderte meinen Rucksack in eine Ecke meines Zimmers und hockte mich ganz nah vor meinen Fernseher. Dann streckte ich langsam eine Hand aus und griff auf den Bildschirm. „Lass mich hinein. Bitte.“, flehte ich die Metallkiste an und wollte durch den Bildschirm durchgreifen. Allerdings hatte ich damit nicht sehr viel Glück. Der sture Fernseher machte keine Anstalten, irgendetwas zu tun, um meinen Wunsch zu erfüllen. „Bitte?“, flehte ich abermals und setzte meinen treuesten Hundeblick auf, dem normalerweise niemand widerstehen kann. ... Nun, der Fernseher konnte es, wie ich nach einigen Minuten enttäuscht feststellen musste. „Ach komm schon“, fing ich wieder mit meiner Bettelstimme an, „ sei nicht so kaltherzig. Bring mich ins Princeton- Plainsboro zu meinen Lieblingen... ich muss doch Praxisluft schnuppern.... bitte??“ Mit der Zeit kam ich mir etwas dumm vor, wie ich da so vor meinem Fernseher saß und ihn anbetete, als wäre er ein Gott. „Ich tu alles, was du willst... Was will denn ein Fernseher eigentlich?“ Der Fernseher zuckte nicht mit der Wimper. Klar, er hatte auch gar keine Wimpern. Ich seufzte genervt. Am liebsten hätte ich alle möglichen Flüche gegen dieses starrsinnige Ding ausgestoßen, doch dann hätte ich mir den Weg wohl für immer verbaut. Also riss ich mich zusammen und beschloss, noch einen letzten, verzweifelten Versuch zu machen. „Weißt du, ich hab dir das vielleicht nie gesagt, aber du bist der tollste und beste Fernseher, den ich je gesehen hab. Deine Idee, mich ins Princeton zu verfrachten, war wirklich grandios, ohne Übertreibung, ich hab mich so wahnsinnig gefreut und es wäre voll lieb, wenn du das noch mal machen könntest.“ So. Zu mehr Schleimereien auf einmal war ich nicht fähig. Erwartungsvoll schaute ich den Fernseher an... ------------- Hoppla, meine kapis werden immer kürzer >.> Ich versuch, das nächste wieder länger zu machen ^^ Wie hats euch sonst so gefallen? Danke für eure lieben kommis :D Lg, GiGi Ps: immer schön house schauen! Kapitel 6: Ursachen für Leberversagen? -------------------------------------- Hyyy Jetzt gibt’s nach langem wieder ein neues Kapitel^^ Ich war in letzter Zeit so einfallslos, das war unglaublich…. Als ich begonnen hab, dieses kapi zu schreiben, hatte ich auch keinen Schimmer, was darin eigentlich passieren sollte… aber es kam…Zeile für Zeile… und ich hoffe, ihr mögt es. --- Nachdem ich mich nun so sehr bei meinem Fernseher eingeschleimt hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als abzuwarten. Hoffnungsvoll wanderte mein Blick über seinen Bildschirm, bereit, jede noch so kleine Veränderung wahrzunehmen. Die Sekunden schienen sich wie Minuten hinzuziehen und langsam schwand meine Hoffnung, ins Princeton- Plainsboro zurückkehren zu können. Ich glaubte schon, mich damit abfinden zu müssen, dass es doch nur ein einmaliger Ausflug oder sogar eine Einbildung meines Dr. House- süchtigen Gehirns gewesen war, als der Fernseher plötzlich heller wurde und intensiv zu strahlen begann. Ein vorfreudiges Kribbeln ging durch meinen Körper und ich schloss wie beim ersten Mal meine Augen, um nicht geblendet zu werden. Eine leichte Übelkeit, die ich aber bereit war, zu ertragen, machte sich nun auch wieder in meinem Magen breit und obwohl meine Augen geschlossen waren, konnte ich doch beinahe förmlich vor mir sehen, wie sich die Umgebung veränderte. Die Stille wich und stattdessen hörte ich nun ein Gewirr von Stimmen und das Klingeln eines Telefons. Das war für mich Zeichen genug, dass ich meine Augen wieder öffnen konnte und das tat ich auch. Ich blinzelte etwas und stellte dann erleichtert fest, dass ich mich tatsächlich in der Eingangshalle des Princeton- Plainsboro Teaching Hospitals befand. Ärzte in weißen Kitteln liefen links und rechts von mir vorbei und ich konnte einfach nicht anders als grinsen. Leise murmelnd schickte ich ein paar Danksagungen an meinen Fernseher zu Hause und setzte mich dann in Bewegung. Schnellen Schrittes steuerte ich auf das Stiegenhaus zu. Ich hatte natürlich keine Ahnung, wie ich zu House´ oder auch Wilsons Büro kam, weil ich mir den Weg beim ersten Mal, als Cuddy mich hingeführt hatte, schon nicht gemerkt hatte, aber ich war motiviert und würde mich schon zurecht finden. Jedenfalls früher oder später und notfalls gab es hier ja auch genug Angestellte, die ich fragen konnte. Ich ging also ein paar Stockwerke, dann beschloss ich, dass ich ungefähr im richtigen Stockwerk sein konnte, Standardfehler +/- 5 Stockwerke, und verließ das Stiegenhaus. Leise pfeifend und äußerst gut gelaunt, (wer wäre das nicht, wenn er im Plainsboro wäre?) schlenderte ich den Gang entlang und schaute auf die Namensschilder an den Türen. Ich hatte nicht damit gerechnet, im richtigen Stockwerk zu sein, wirklich nicht, denn mein Orientierungssinn reichte an den einer volltrunkenen Ratte heran, um es mal harmlos auszudrücken, umso mehr staunte ich, als ich plötzlich an einer Tür „Dr. James Wilson, MD“ las. Das Schicksal hatte es also gewollt, dass ich dem guten Wilson einen Besuch abstattete, und so näherte ich mich der Tür. Ich wollte gerade klopfen, als ich auf Stimmen aufmerksam wurde, die etwas lauter waren als die anderen und wahrscheinlich auch deshalb meine Aufmerksamkeit auf sich zogen, weil sie mir so bekannt vorkamen. Ich schaute den Gang entlang und entdeckte tatsächlich Dr. House und Dr. Wilson nebeneinander stehen und über irgendetwas heftig diskutieren. Neugierig, wie ich war, ging ich auf die beiden zu, um zu hören, worum es in ihrem Gespräch ging. „Und welcher Arzt hat die Impfung durchgeführt?“, fragte House gerade laut und schien leicht amüsiert zu sein. Wilson stand ihm gegenüber und zuckte nur mit den Schultern. „Dr. Turner, soviel ich weiß, aber das spielt doch auch keine Rolle! Es war eine Impfung, was konnte er da falsch machen? Er hat den Impfstoff ja nicht hergestellt!“ House grinste etwas. „Dr. Turner würde ich sogar zutrauen, eine simple Impfung zu verpfuschen. Soviel ich gehört habe, soll er mal einer Patientin die Brüste vergrößert anstatt verkleinert haben.“ Ich blieb einige Meter entfernt stehen und beschloss, die beiden doch nicht durch ein ursprünglich geplantes, übermäßig fröhliches „Hallo“ zu begrüßen, denn ich wollte das Gespräch noch weiter verfolgen. Irgendwie klang es ganz interessant. „House, das ist nicht lustig. Das Mädchen ist gestorben, und das weißt du!“ House schaute den leicht aufgebrachten Wilson an. „Hee, wer von uns beiden ist hier der Onkologe?“ Wilson starrte ihn an. „Ich… Aber was hat das denn damit zu tun?“ House verzog das Gesicht. „Wirklich, wie dumm von mir. Was hat Gebärmutterhalskrebs mit Onkologie zu tun? Wie konnte ich da nur auf einen Zusammenhang kommen?“ Wilson verdrehte die Augen und wollte gerade etwas erwidern, als er mich entdeckte. „Violet.“ House gab einen genervten Laut von sich, als er mich sah. Ich ärgerte mich ein wenig, dass Wilson mich gesehen hatte. Nun war das Gespräch gelaufen und ich würde nichts näheres erfahren. Dabei interessierte mich schon, was es mit einer Impfung und einem toten Mädchen auf sich hatte. Ich ging auf die beiden zu und begrüßte sie. House schaute mich von oben bis unten abschätzig an. „Hat dich das Erlebnis von gestern nicht endgültig verjagt?“, fragte er enttäuscht und zog seine Vicodindose heraus. Ich dachte zurück und ein unangenehmes Gefühl überkam mich, als die Bilder des toten Kevin wieder in meinen Kopf stiegen. So gut ich konnte verdrängte ich sie und verneinte die Frage. „Schade“, meinte House. Ich schaute Wilson und ihn an. Die Frage, was es mit dieser Impfung auf sich hatte, brannte mir förmlich auf der Zunge. Ich war schon immer neugierig gewesen, besonders in Sachen Medizin, wo mich so gut wie jeder Vorfall interessierte. Besonders wenn er außergewöhnlich war und das musste er gewesen sein, sonst hätte ein Dr. House nie eine Diskussion darüber angefangen. „Über was…“, fing ich meine Frage dann an, wurde aber sofort von House unterbrochen, der mich fragte, was für Ursachen ein akutes Leberversagen haben könnte. Ich starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. Wieso fragte er mich so spontan, was zu Leberversagen führte?? Einen Moment lang war ich vollkommen baff, bis mir dann die einzig logische Erklärung kam. Er musste geahnt haben, was ich fragen wollte und war nun darauf aus, mich mit einer Gegenfrage abzulenken. Ich seufzte. „Die Frage war ernst gemeint, Medizinstudentin.“, sagte er nun ungeduldig, wobei er das Wort „Medizinstudentin“ aussprach, als wäre ich zu unfähig, um eine zu sein. „Virale Ursachen, toxische Ursachen, Idiosynkratische Medikamentenreaktion“, zählte ich auf. „Was für virale Ursachen?“ „Hepatitis A, B oder E, Gelbfieber, Humanes Herpesvirus-6 .“, nannte ich ihm wie aus der Pistole geschossen einige Beispiele. Er sollte sehen, dass ich nicht blöd war und einiges wusste. Ihn jedoch schien das noch lange nicht zu beeindrucken. „Toxische Ursachen?“, fragte er sofort. „Paracetamol, Amanita, Chromsalze. „, wieder hatte ich die wichtigsten Beispiele genannt, „ Wieso fragen sie mich plötzlich über die Gründe von Leberversagen aus?“ Wilson beobachtete uns interessiert. House ignorierte meine Frage völlig. „Idiosynkratische Medikamentenreaktion?“ Ich überlegte kurz, da mir das nicht auf Anhieb einfiel. House legte die Stirn in Falten. „Heute noch, wenn’s geht! Der Patient stirbt… Tick- tack- tick-tack“ Ich starrte ihn an und dachte fieberhaft nach, was nicht unbedingt leichter war, wenn einem Druck gemacht wird. „Tuberkulostatika… Halothan..äh…Stavudine“, stammelte ich unsicher. „Würdest du das Leben eines Patienten darauf verwetten, dass das stimmt?“, fragte House nun und schaute mich an. Ich starrte zurück. Wilson seufzte nur leise und schüttelte den Kopf über House. „Würdest du DEIN Leben darauf verwetten?“, fragte House scharf. „Ich…ich…“ House grinste zufrieden, als er sah, wie sehr er mich damit aus der Fassung gebracht hatte. „War nur ne Fangfrage.“ „Was???“ „Extrahepatale Komplikationen bei akutem Leberversagen?“ Ich starrte ihn wieder dumm an. Das war mir jetzt viel zu hoch und ich konnte keine Antwort darauf geben. „Na? Die Zeit läuft.“ „Ich weiß es nicht….“, gab ich kleinlaut zu. „Miserabel“, sagte House darauf nur. „Ich bin erst im 1. Semester!“, protestierte ich. „Und dazu noch eine schlechte Ausrede!“ Ich verzog das Gesicht. Er hatte es wieder mal geschafft, mich runter zu machen. Wilson warf ihm einen Blick zu. „Versuch, noch was von den Medizinstudenten übrig zu lassen. Du bringst es noch fertig und vergraulst sie alle.“, meinte er, bevor er uns dann stehen ließ und wieder seiner Arbeit nachging. „Das ist mein Plan…“, murmelte House und schaute Wilson nach. Ich seufzte leise. „Haben wir einen Patienten?“, wollte ich wissen. Daraufhin starrte House mich an, als wäre ich verrückt. „Wir??? Wer würde dir denn schon einen Patienten geben? Nicht mal Cameron würde das zulassen.“ Bevor ich auf diese Gemeinheit etwas erwidern konnte, hörte ich die Stimme von Dr. Cuddy. „House! Hier stecken sie also! Haben sie gerade einen Fall?“, fragte sie mit einem Unterton, der klar machte, dass sie auf diese Frage kein „ja“ erwartete. House verzog das Gesicht. „Wenn sie so fragen… nicht direkt…“ Cuddy blieb vor ihm stehen. „Das heißt als nein. Wie ich mir gedacht hatte.“ Sie nickte mir kurz zu und wandte sich dann wieder an House. „Dann darf ich ihnen die freudige Botschaft mitteilen, dass sie Ambulanzstunden machen werden.“ House schaute an die Decke, während er sich auf seinen Stock stützte. „Sie ist so sadistisch….“, murmelte er. „Das hab ich gehört, House! Sie machen Ambulanzstunden, und zwar gleich!“, mit diesen Worten drehte sie sich um. Ich schaute House an. „Und denken sie nicht daran, es Cameron, Chase oder Foreman machen zu lassen!“, fügte Cuddy noch hinzu, dann verschwand sie wieder. „Scheint Arbeit zu geben.“, murmelte ich. House schaute mich von der Seite an. Ich merkte, dass sein Blick auf mir ruhte und fragte mich, was er nun wieder ausheckte. „Sie hat gesagt, ich darf die Arbeit nicht Chase, Cameron oder Foreman zuteilen…. Von dir hat sie aber nichts gesagt.“, meinte House und schluckte zwei Vicodin. Ich starrte ihn an. Das konnte jetzt ja nicht sein Ernst sein. Er wollte, dass ICH seine Ambulanzstunden übernahm?? Eine Medizinstudentin im ersten Semester? Das konnte ja nur ein schlechter Scherz sein. Genauso gut konnte man einem Volksschulkind die Leitung einer Firma auferlegen. „Gerade eben hatten sie doch noch gesagt, nur ein Verrückter würde mir einen Patienten anvertrauen…“, gab ich zu bemerken. Er schaute mich mit großen Augen an. „Vielleicht bin ich das ja.“, sagte er mit irrem Blick. Ich starrte ihn nur fassungslos an. „Jetzt mach dir nicht in die Hose, Kleine.“, meinte er, „ Ich komme ja mit.“ „Aha.“, machte ich, jetzt war alles klar, „ die ekligen Sachen darf dann wohl ich machen, oder was?“ „Gut erkannt.“, sagte House und ging los, „ Wenn eine Brustuntersuchung einer hübschen Dame ansteht, werde ich das selbstverständlich selbst erledigen“. Ich folgte ihm unmotiviert. „Um das gleich mal klarzustellen, ich werde keine Analuntersuchungen machen!“, sagte ich. House schmunzelte nur. „Wenn du meinst, dass das schon die ekligste Aufgabe ist, die ein Arzt in seinem Leben machen muss, erwarten dich noch schöne Überraschungen.“ Ich verzog das Gesicht. Seine Worte hatten keine sehr beruhigende Wirkung auf mich. Ich seufzte leise. Okay… dann also Ambulanzstunden…. Und dabei war ich doch erst im 1. Semester!! --- falls sich jemand die frage stellen sollte, was es denn nun mit der impfung und dem toten mädchen auf sich hatte --- geduldet euch, das kommt schon bald vor ^^ lg, eure Immunity Kapitel 7: Ambulanzstunden -------------------------- Hii...dieses Kapitel ist noch nicht fertig. Normalerweise stelle ich keine unfertigen Kapis on, aber ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, weil ich euch immer so lang warten lasse... hab nur leider ne Menge zu tun. Hier mal der Anfang vom Kapi ^^ Nach einem kurzen Abstecher zu House´ Büro (er musste unbedingt noch seinen „Gameboy“ holen) näherten wir uns einem der Untersuchungszimmer. „Die Leute werden Fragen stellen. Ich bin 19 und sehe aus wie 16. Sie werden wissen, dass ich unmöglich schon Ärztin sein kann.“, gab ich am Weg zu bedenken. House jedoch zerstreute meine Bedenken, oder versuchte es zumindest, mit seinen eigenen Argumenten. „Die Menschen sind dumm. Und wenn sie krank sind, sind sie noch dümmer.“ Zweifelnd schaute ich ihn an. „Ach… sind sie das?“, murmelte ich und bereitete mich schon mal seelisch auf eine Riesenkatastrophe vor, denn etwas anderes konnte es nicht werden. Es war bizarr. Auf der einen Seite war es ein tolles Gefühl, plötzlich in meiner Lieblingsserie zu sein und die eigentlich fiktiven Charaktere persönlich kennen zu lernen, auf der anderen Seite hatte ich aber noch eine Mordsangst, denn ich hatte keine Ahnung von Medizin und wurde jetzt auf Patienten losgelassen, die vielleicht nicht einmal zögern würden, das Krankenhaus zu verklagen, weil eine Studentin im ersten Semester auf sie losgelassen wurde. Das konnte man ihnen ja auch keineswegs verübeln, denn ich selber würde es auch nicht gerne sehen, wenn ich in einem Krankenhaus von einem kompletten Anfänger behandelt werden würde. Niemand will das. Wenn man krank ist, möchte man einen Profi, jemanden, der sich auskennt. Dr. House war das egal, solange er sich nur Arbeit sparte, war ihm alles recht. Unwillkürlich huschte ein Grinsen über mein Gesicht, welches mir aber sofort verging, als House die Tür öffnete und wir ins Untersuchungszimmer traten. Mein Herz schlug aufgeregt, als mein Blick auf eine Frau fiel, die mit einem wenige Wochen alten Säugling am Untersuchungsbett saß und uns erwartungsvoll musterte. „Sind sie Dr. House?“, fragte sie, an House gewandt, der sich, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, ins Eck verzogen und auf einen Sessel gesetzt hatte. Nun gehörte seine ganze Aufmerksamkeit dem Gameboy in seinen Händen. „Nein, das ist Dr.House“, murmelte er und zeigte kurz auf mich, bevor er seine Hand schleunigst wieder auf die Tasten des Gameboys legte. Ich starrte nur dümmlich zurück. Die Frau schaute nun mich von oben bis unten an. Ihr Blick war mir unangenehm, ich konnte mir genau vorstellen, was sie von mir dachte. „Sie sieht mir eher aus wie eine Studentin.“ Ich schluckte und fühlte mich von Sekunde zu Sekunde unwohler in meiner Haut. „Nein, nein“, sagte House sofort und in einem Ton, der klang, als wäre es das Abwegigste auf der Welt, mich für eine Studentin zu halten, „ ICH bin der Student. Ich sehe zu und lerne.“ Er hob seinen Blick dabei keine Sekunde lang vom Gameboy, während ich darin Beschäftigung gefunden hatte, verlegen den Boden anzuvisieren. „Aha…“, meinte die Frau etwas irritiert, sah von House zu mir und dann wieder zurück. Ich fragte mich schon, ob sie einfach gehen würde, aber sie entschied sich dafür, uns zu erläutern, was ihrem kleinen Sohn fehlte, wobei sie den Blick die ganze Zeit auf House gerichtet hatte. „Mir ist aufgefallen, dass er im linken Auge ein ständiges… Tränenträufeln hat.“, erklärte sie, „ Und nach dem Aufwachen ist es immer besonders viel. Ist das schlimm…?“ „Tödlich“, gab House aus der Ecke von sich. „Was?“, keuchte die Frau entsetzt auf und presste das Baby an sich. House schaute von seinem Spiel auf. „Tödlich, diese Godzillas.“ Er erntete nur einen verständnislosen, fragenden Blick. „Alien Invasion – schon mal gespielt?“ Die Frau schüttelte den Kopf, nachdem sie begriffen hatte, dass das „tödlich“ nicht ihrem Sohn galt. Ich stand schweigend mitten im Zimmer herum und kam mir von Minute zu Minute mehr vor wie eine Zierpflanze. Fehlte gerade noch, dass ich anfing, Fotosynthese zu machen. „Was bedeutet das Tränenträufeln denn nun?“, fragte die Frau ungeduldig und schaute House an. Dieser jedoch schüttelte nur den Kopf und zeigte in meine Richtung. „Sie ist die Ärztin. Auch wenn sie im Moment nur wie eine Statue wirkt, das täuscht. Ihr fachliches Wissen ist riesig und kaum zu übertreffen.“ Ich warf ihm einen sauren Blick zu, was er jedoch nicht einmal mitbekam, da ihn sein Spiel gerade so faszinierte. „Kann mir nun jemand sagen, was meinem Kleinen fehlt?“, fragte die Frau ungeduldig und klang schon etwas verzweifelt. Kein Wunder, wäre ich in ihrer Situation wohl auch gewesen. House hob seinen Kopf und schaute mich an. „Vivian, die Patientin möchte endlich eine Diagnose!“ „Ich heiße Violet…“ „Denkst du, dass sie das interessiert, wenn ihr Baby ex gehen wird?“ Die Frau wurde blass. „Er wird sterben?“, presste sie heraus. „Möglich.“ House zuckte nur mit den Schultern. „Wir haben ja noch keine DIAGNOSE.“ Er sprach das Wort langsam, laut und deutlich aus und sah mich direkt an. Ich verzog das Gesicht. Ich wusste, er genoss diesen Moment, in dem er mich lächerlich machen und bloßstellen konnte. „Ich weiß nicht was ihr fehlt.“, entgegnete ich knapp. Ich war im ersten Semester, niemand konnte von mir erwarten, das zu wissen. Trotzdem ärgerte es mich natürlich, das sagen zu müssen. „Game over…“, kam es aus der Ecke, in der House auf seinem Stuhl saß. Ich beobachtete, wie er seinen Game boy ausmachte und sich dann erhob. Er stützte sich auf seinen Stock und humpelte zur Tür. „Tränenwegsverschluss.“, sagte er nur, füllte ein Rezept aus und reichte es mir, „ Morgens und Abends eintropfen, dann wird er nicht sterben.“ Bevor die Frau noch etwas erwidern konnte, war er auch schon bei der Tür draußen. Ich hatte das Rezept in der Hand und gab es ihr. „Tränenwegsverschluss.“, murmelte ich unnötigerweise und lief dann House nach. „Wäre auch zu schön gewesen, wenn mein neuer Schatten verschwunden wäre.“, meinte er mürrisch und humpelte den Gang entlang. „Wo wollen sie hin?“, fragte ich und ging neben ihm her, „ gibt es nicht noch weitere Patienten?“ Er blieb stehen und starrte mich an. „War dir die eine Blamage denn nicht genug?? Was hat mir Cuddy da nur für eine Masochisten- Studentin gegeben?“ „Ich.. das war keine.. Blamage…“, murmelte ich unsicher. Er seufzte genervt, griff in seine Tasche und zog seine Vicodindose heraus. „Was haben sie jetzt vor?“ „Nun, ich werde den Deckel öffnen, eine Tablette herausholen und sie mir langsam und genüsslich in den Mund stecken.“ „Das mein ich doch nicht! Ich wollte wissen, was sie jetzt machen, wenn sie keine Ambulanzstunden mehr halten.“, erklärte ich und sah ihn fragend an. „Oder vielleicht sollte ich doch gleich die ganze Dose auf einmal schlucken und mich damit ins Jenseits befördern…“, meinte er mit einem wütenden Blick auf mich. „Wirklich witzig.“ „Ich weiß. Wurde so geboren. Ich bin ein echter Spaßvogel.“, konterte er, schluckte eine Tablette und packte die Dose wieder weg. „Worüber haben sie mit Wilson gesprochen?“, fragte ich ihn jetzt einfach direkt. Mehr als keine Antwort konnte ich nicht bekommen. Er starrte mich an. „Erwachsenenkram.“ „Hörte sich interessant an.“ Ich war neugierig. „Ja. War es auch. Sehr sogar.“ Ich seufzte. Er würde es mir nicht sagen. Zwecklos. Allein schon, weil ich so neugierig war und es unbedingt wissen wollte, würde er seinen Mund halten. Aber möglicherweise konnte ich aus Wilson etwas herausbekommen. Meine Neugierde war manchmal sogar mir selbst unheimlich. Ich musste es einfach erfahren. Auch wenn ich dann Dr. Wilson kurz auf die Nerven gehen musste. Er würde es überleben, wenn ich ihn ganz kurz von der Arbeit abhielt. Diesen Entschluss gefasst, drehte ich mich um und ging den Gang wieder zurück, in Richtung der Lifte. Zumindest wenn sie da waren, wo ich sie vermutete, denn das Krankenhaus war immer noch ein einziges Labyrinth für mich. „He!“, rief House mir da plötzlich nach und ich blieb noch mal stehen. „Ja?“ „Du gehst??? Freiwillig? „, seine Stimme klang ungläubig und ich musste grinsen. „Keine Panik, ich komme wieder.“ „Wäre ja auch zu schön gewesen…“ Kapitel 8: Wilsons kleines Geheimnis ------------------------------------ Hy meine Lieben ^___^ Dieses Kapitel ist kürzer als die vorherigen, was mir sehr Leid tut, aber der Grund dafür ist, dass ich am 29. Mai eine sehr schwere Chemie-Prüfung hab, bei der immer um die 80% fliegen...~.~ Deshalb wird das nächste Kapitel auch nicht mehr im Mai kommen, ich hoffe aber, dass es sich bald nach der Prüfung, vielleicht schon Anfang Juni ausgeht ^^ ****** Ich war also auf dem Weg zu Dr. Wilson, um ihn zu fragen, worüber er und House vorhin so angeregt geredet hatten. Vielleicht hatte ich Glück und er war gerade in seinem Büro, trank Kaffee und hatte Zeit. Ich zog mein Handy aus der Hosentasche, um die Uhrzeit zu erfahren. Es war 15:30. Wahrscheinlich nicht gerade die Tageszeit, zu der er Kaffee trank. Das tat er wahrscheinlich vormittags. Auch wenn ich meinen Kaffee immer erst nachmittags trank, konnte ich nicht erwarten, dass andere Menschen das auch machten. Irgendwann merkte ich, dass ich vor lauter unsinnigen Kaffeetrinkangewohnheitsgedanken, was übrigens ein interessantes Wort war, das außer mir ziemlich sicher auch noch niemandem eingefallen war, an Wilsons Büro vorbeigelaufen war. Irgendwie typisch. Ich drehte seufzend wieder um und ging den Gang entlang ein Stück zurück, bis ich vor seiner Tür stand. Okay und jetzt ein ganz freundliches Gesicht machen, schließlich wollte ich etwas von ihm. Und wenn man etwas von anderen Leuten will, muss man immer hübsch lieb lächeln. Deshalb setzte ich wieder mein breitestes Grinsen auf, auch wenn mir gerade nicht danach zumute war, weil mir irgendwie leicht schlecht war. Aber ich ignorierte es, vergaß wieder einmal anzuklopfen und riss überschwänglich die Tür auf. „Hey Wilsooo- ohhh…..“ Meine Augen weiteten sich vor Überraschung, denn Wilson war nicht alleine in seinem Büro. Er arbeitete auch nicht, so wie es schien… Vielmehr klebten seine Lippen auf denen einer hübschen, braunhaarigen Frau, die definitiv eine Patientin war, was ich an dem Krankenhauskittel, den sie trug, erkennen konnte. Ungläubig starrte ich die beiden für eine Sekunde lang an, bis ich erschrocken wieder aus seinem Büro hüpfte und die Tür hinter mir etwas lauter als geplant zuknallte. Oh mein Gott, er hat schon wieder was mit einer Patientin!, schoss es mir durch den Kopf. Doch noch bevor ich Anstalten machte, ganz zu verschwinden, hörte ich auch schon, wie Wilson meinen Namen rief und die Bürotür wieder von innen aufgerissen wurde. Na ganz toll… „Violet, warte!“ „Schon gut, ich hab nichts gesehen!“, sagte ich schnell und hoffte, er würde mir keinen Vortrag von wegen anklopfen bevor man irgendwo reinstürmt, machen. Als ich ihn ansah, merkte ich aber, dass er weniger sauer als vielmehr besorgt zu sein schien. Seine Patientin verabschiedete sich schnell und ging dann hastig den Gang entlang, wahrscheinlich zurück in ihr Zimmer. „Sag es bloß nicht House…“, meinte er mit gesenkter Stimme. Ich schaute ihn an. Es war verständlich, dass er das nicht wollte, wenn House wieder so reagieren würde wie das letzte Mal, wenn nicht noch schlimmer. Obwohl er damit sogar recht hatte. Es war nicht gut, etwas mit Patienten anzufangen, denn das konnte Wilson seinen Job und vielleicht sogar seine Approbation kosten. „Mach ich nicht.“, entgegnete ich matt und lehnte mich gegen die Wand. Woher kam diese plötzliche Übelkeit? „Und erzähl es auch nicht Dr. Cameron, Dr. Chase oder Dr. Foreman. Die können ihren Mund oft nicht halten…“, meinte Wilson noch nervös. Ich nickte nur. „Schon gut.“ „Und natürlich nicht Dr. Cuddy! Erzähl es am besten gar niemandem…“ „Ich kann meinen Mund halten, Wilson…“, murmelte ich so leise, dass es ein Wunder war, dass er es gehört hatte. Er nickte. Man konnte ihm ansehen, dass ihm die Sache unangenehm war. „Worüber haben sie vorhin mit House geredet?“, fragte ich neugierig und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Er sah mich an. „Es ging nur um diese Gebärmutterhalsimpfung, die ein Mädchen in unserem Krankenhaus bekommen hat und eventuell an den Folgen gestorben ist. Obwohl das natürlich niemand weiß, ob tatsächlich der Impfstoff daran schuld war, da er eigentlich als sicher gilt. Es wurde nur keine klare Todesursache gefunden.“ „Wieso hat House sich dafür interessiert?“, wollte ich wissen. „Er war nur schadenfroh, dass endlich mal ein anderer Arzt verklagt wurde und nicht er.“, meinte Wilson schulterzuckend. Ich rieb meine Hände aneinander. Es war irgendwie kalt im Krankenhaus. „Schmeißt du dich schon wieder an Jimmy ran?“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir. „House!“, sagte Wilson und es klang wohl eine Spur erschrockener als es sollte. „Keine Medizinstudenten, Wilson, die sind zu jung und haben noch keine Erfahrung im Be-„ „House!“, unterbrach Wilson ihn mit strenger Stimme und sah ihn leicht vorwurfsvoll an. „Was denn?“, meinte House nur und warf sich wieder eine Vicodin ein, „ sie scheint ja nicht zu protestieren.“ Ich protestierte tatsächlich nicht, hatte nicht einmal genervt mit den Augen gerollt. Doch nur, weil ich spürte, dass mein Kreislauf gerade im Begriff war, flöten zu gehen. Mir war heiß und als ich mir die Jacke auszog sofort wieder eiskalt. Und ich fing ganz plötzlich an zu schwitzen. „House…“, sagte ich leise, um auf mich aufmerksam zu machen. Genauso gut hätte ich versuchen können, die Wand um Hilfe zu bitten. Hätte ich mir eigentlich denken können. „Ich habe nie etwas mit einer Medizinstudentin gehabt!“, verteidigte Wilson gerade seinen Ruf. „Ja zumindest nicht in den letzten zwei Monaten. Aber du bist wieder auf dem besten Weg. Heirate sie aber bloß nicht.“, entgegnete House, der sich lässig auf seinen Stock stützte und nicht mal einen Seitenblick auf mich geworfen hatte. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen auf und ab und mir war unheimlich schlecht. Müde wollte ich mich gerade an der Wand entlang auf den Boden sinken lassen, als die Punkte Überhand gewannen und alles schwarz wurde. Ich hörte noch, wie Wilson überrascht meinen Namen sagte und spürte, wie jemand mich auffing, doch ich konnte beim besten Willen nicht mehr erkennen, wer es war. Wäre ich im nächsten Moment nicht vollkommen weg gewesen, hätte allein mein Verstand mir schon gesagt, dass es ganz sicher Wilson und nicht House gewesen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)