zauberhafte Schönheit von Alice_Black (wahre Schönheit kommt von Innen) ================================================================================ Prolog: ~zauberhafter Anfang~ ----------------------------- Das Licht der Herbstsonne, welches durch das Glas der Fenster fiel, beschien die langen Korridore. Die Tage wurden immer kürzer und die Nächte immer länger. Daher neigte der Tag schon zur Dämmerung, obwohl die Schüler gerade erst Schulschluss hatten und sich auf dem Weg in ihre Gemeinschaftsräume, oder bereits zum Mittagessen machten. Einzelne Schritte verhalten durch die Flure. Die Rubine, Saphire und Smaragde schimmerten zart in ihren Stundengläsern. Das Stundenglas der Hufflepuffs war recht leer. Das eine oder andere Gespenst schwebte durch die Eingangshalle von Hogwarts und murmelte mit sich selbst. Einsame Schritte verhalten. Irgendwo hörte man das Schreien einer Eule. Eine Tür knarrte in der erschöpften Stille des Alltags. zauberhafte Schönheit --------------------- "Warum bin ich nicht etwas schöner auf die Welt gekommen?", fragte sich Sacharissa mit einem leisen Seufzer, während sie ihr unschönes Selbst im fleckigen Spiegel im Mädchenklo betrachtete. Sacharissa war der Meinung an einer Knollnase, struppigen Augenbrauen und wild wuchernden Straßenköterhaaren konnte man einfach nichts ansatzweise schönes finden. Vielleicht übertrieb sie, aber wenn man verliebt ist, ist das nicht-schön-sein noch schwerer. "Du bist überhaupt nicht hässlich, Sachi.", beliebte ihre beste Freundin Mafalda immer zu sagen. Aber die hat ja auch leicht Reden, dachte sich Sacharissa im Stillen. Denn Mafy (wie sie von allen stets genannt wurde) war nicht nur äußerst klug und witzig. Sie war obendrein auch noch eine wahre Schönheit. Mit ihren langen, braunen Haaren, dem herausforderndem Blick und dem niedlichen Gesicht hatte sie bereits eine kleine (männliche) Fan-Gemeinde hinter sich stehen. Nicht, dass Sacharissa nicht klug gewesen wäre. Und hin und wieder brachte sie sogar einen guten Witz zu Stande. Aber bei dem dritten, nämlich der Schönheit, haperte es gewaltig bei ihr. "Ich wünsche mir doch nur etwas Schönheit...", flüßterte Sacharissa mit zitternden Lippen. Dann konnte sie es nicht mehr länger halten und fing an zu schluchzen. Große Tränen tropften in das Waschbecken. Vielleicht übertrieb sie wirklich. Aber heute war alles einfach zu viel gewesen. Heute hatte sie wieder ihr Lieblings-Fach Zaubertränke gehabt. Sie war im Hause Hufflepuff und diese hatten jeden Freitag zusammen mit den Slytherins in den Kerkern Zaubertränke. Dort saß Sacharissa einen Tisch neben ihm. "Ihm" war ein gut aussehender Junge mit schwarzen Haaren, der zu Sacharissas Glück den gleichen Zaubertränke-UTZ-Kurs besuchte, wie sie. Er hieß Mike Johnson und war ein einziger Blickfang. Er war aus dem Haus Slytherin und Sacharissa hatte daher nie wirklich mit ihm geredet. Doch schon nach der ersten Stunde Zaubertränke in der 7. Klasse war Sacharissa hin und weg. Sie war noch nie verliebt gewesen und es gab auch ganz gewiss Niemanden der jemals in sie verliebt gewesen war. Doch war Mike ganz anders, als die anderen Slytherins, die Sacharissa kannte. Anstatt sie auszulachen, wenn sie beim Mischen der Zutaten etwas falsch machte, wie es seine Mitschüler taten, half er ihr den Fehler wieder zu korrigieren. Und wenn seine Freunde hinterrücks über Sacharissa lästerten (und sich dabei nicht einmal die Mühe gaben ihre Stimmen zu senken) und mit den Fingern auf sie zeigten, wies er sie mit einem strengen Blick zurecht. Sacharissa sei ja auch ein Mensch. Zwar entgegneten viele Slytherins darauf: "Warum stellst du dich denn auf die Seite dieser Vogelscheuche?", doch erfreute sich Mike solch großer Beliebtheit, dass es Niemand wagte, seine Befehle in Frage zu stellen, auch wenn diese die Lästereien über Sacharissa nicht aus der Welt schaffen konnten. Aber wenigstens wurde sie in den Zaubertrank-Stunden in Ruhe gelassen. Sie hätte es dort ohne den gelegentlichen Beistand Mikes nicht ausgehalten, denn Mafalda war im Arithmantik-Kurs und so zu weit weg, um Sacharissa zu helfen, wenn sie in Schwierigkeit geraten sollte. Eines Tages war etwas seltsames geschehen. Wie immer war sie unter Gelächter und Pfiffen vom Zaubertrank-Unterricht in die Mittagspause gegangen, als sie plötzlich gestolpert war. Ihre Tasche war seitlich gerissen und es waren einige Pergament-Blätter und Tintengläser heraus gefallen und zerschellt. Die Slytherins johlten und die anderen ignorierten es. Auch in anderen Häusern hatte sie kaum Freunde. Sacharissa war es nicht anders gewöhnt. Sie kniete sich hin und versuchte die tintennassen Pergamentblätter einzusammeln, ignorierte den Schmerz und das Blut an ihren Händen, als sie sich an dem Glas der Tintengefäße schnitt und die kalten Tränen, die ihr über das Gesicht rannten. Plötzlich tauchte eine Hand aus dem Nichts hervor, griff nach den restlichen Pergamenten und zog Sacharissa mit sich hoch. "Ihr solltet euch schämen.", sagte eine kalte Stimme und schlagartig verstummte die lachende Menge. Die Leute hatten sich zerstreut und gemurmelt, dass ihnen der Spaß verdorben worden sei. Sacharissa stammelte ein "Danke", griff nach ihrer kaputten Tasche und schaute zu ihrem Retter auf. Dieser war kein anderer als..."M-Mike...", stotterte Sacharissa verblüfft. Er hielt noch immer ihr Handgelenk. Zwei Sekunden lang gehörten seine dunklen Augen ihr allein und sie war überrascht, dass sie darin weder Mitleid, noch Erstaunen las. Sacharissa konnte seinen Blick nicht deuten. Es war, als würde er ihr in ihre Seele schauen. Noch spät in der Nacht hatte sie sich in ihrem Himmelsbett herum gewälzt und nachgedacht. "Ich habe mich verliebt...". Sie hatte es sich eingestanden. Selbst Mafalda sagte sie nichts davon. Am nächsten Tag kam alles so, wie es kommen musste. Die halbe Schule wusste von der kleinen Romanze zwischen "dem Schönen und das Biest". Irgendjemand hatte Sacharissa und Mike "eng aneinander gepresst" im Flur stehen sehen. Mike war nicht da, um sie in Schutz zu nehmen. Er hatte sich am vorherigen Abend eine schwere Verletzung beim Quidditch-Training zugezogen und lag immer noch bewusstlos im Krankenhaus. Sacharissa wurden noch mehr Sachen nach gerufen, als sonst schon. Mal hieß es in einer Ecke "Schönheit und Hässlichkeit lässt sich nicht kombinieren". und mal wurde gesagt: "Mike sollte sie mal küssen, dann verwandelt sie sich ja vielleicht in einen Menschen.." Das Gerede wurde mit jedem Tag schmerzhafter. Mafalda unternahm alles, um die Leute zum Schweigen zu bringen, doch stellte sie sich einer deutlichen Mehrheit. Falls Mike etwas von den Lästereien über sie beide zu Ohren gekommen war, so erfuhr Sacharissa es nie,da er sich immer noch im Krankenflügel befand. Sacharissa traute sich nicht ihn besuchen zu gehen. Zum einen, weil sie nicht noch mehr Tratsch vertrug und zum anderen, weil sie nicht wusste, was sie ihm denn sagen wollte. Vielleicht hatte sie sich ja in seinem Blick geirrt. Doch schließlich überwand sie sich und ging zum Krankenflügel. Doch die Schulschwester lies sie nicht herein. "Er will sie nicht sehen",sagte sie. Den Tränen nahe ging sie in ihr Schlafkammer. "So ist das also...", dachte sich Sacharissa. "Und ich dachte, du wärst anders...". Haltlos schluchzte sie in ihr Kissen. Am Freitag dann ging es Mike wieder so gut, dass er wieder am Unterricht teilnehmen konnte. Als die Slytherins und einige der Hufflepuffs begannen ihre üblichen "der Schöne und das Biest"-Witze zu reißen, schaute Sacharissa Mike Hilfe suchend an. Und zu ihrem großen Entsetzen trug sein Gesicht eine Grimasse des Ekels, ganz so, als ob ihm schlecht wäre. Mit blutendem Herzen verließ sie den Unterricht. Nun stand sie vor ihrem so verhassten Abbild in der Mädchentoilette und weinte über ihr Los als hässlicher Mensch. "Es muss doch einen Weg geben...", sagte sie sich immer wieder verzweifelt, als ob es sie näher an die Lösung ihrer Probleme bringen würde. Dann fiel es ihr ein. "Wenn nicht so, dann mit Zauberei.." Sacharissa hatte es satt, sich immer von allen herum schubsen zu lassen. Alles wäre leichter, wenn sie bloß hübsch wäre. Sie hatte noch nie von einem Zauberspruch für Schönheit gehört, doch war sie sich sicher, dass es bestimmt einen Zaubertrank dafür gab. Wenn nicht, dann würde sie ihn eben selbst erfinden. Sie war schließlich eine der besten im Fach. So suchte sie das ganze Wochenende über in der Bibliothek in jedem, sich bietendem und viel versprechend aussehendem Buch, nach einer Möglichkeit einen Schönheits-Trank zu brauen. Während dieser Zeit versuchte sie allen Leuten so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Sie verbrachte Stunden in der Bibliothek, brütete über alte Zaubertrank-Bücher und machte sich Notizen, bis die Bibliothekarin sie darauf hinwies, dass die Bibliothek jetzt geschlossen werden müsse. Und abends saß sie wieder etliche Stunden im Gemeindschaftsraum, blätterte in ihren Notizen und forschte in Büchern nach wie "die Zaubertrank-Brauerei: 500 Mittel und Wege", oder "Zaubertränke: Wissen und Wahrheit". Und stets war Sacharissa die letzte, die schlafen ging. Die ganze nächste Woche über sprach sie mit Niemandem mehr, nicht mal mit Mafalda. Doch diese kannte ihre Freundin und wusste, dass sie es im Leben nicht leicht hatte und auch mal Momente für sich brauchte. Sacharissa ertrug das übliche Gerede mit überraschender Gleichgültigkeit und ignorierte Mike völlig. Dieser konnte sich nicht erklären, weshalb Sacharissa wütend auf ihn war. Jedes mal, wenn sie in Zaubertränke ihre Zutaten aus dem Schrank holen sollten, klaute sich Sacharissa ein paar Zutaten mehr und versteckte sie in ihrem Umhang. Sie hatte bereits eine Idee für ihren Schönheits-Trank entwickelt. Sie hatte einfach ein paar Tränke kombiniert und ergänzt und würde ihre Arbeit mit einem Selbstversuch prüfen. Endlich war es soweit. Über das zweite Wochenende hatte sie an ihrem Trank gefeilt und immer wieder Zutaten hinzugefügt. Jetzt war er hoffentlich fertig. "Selbst, wenn der Trank giftig ist und ich daran sterbe, ist es immer noch besser, als so wie jetzt auszusehen...", dachte Sacharissa sich mit einem Hauch von Sarkasmus. Am Sonntagabend trank sie ihn. Sofort wurde ihr flau im Magen und alles begann sich zu drehen. Sie legte sich schlafen und zu ihrem Unglück verschlief sie am nächsten Morgen. Sie hastete in die Kerker auf dem Weg zu den Zaubertrank-Stunden. Sie hatte am Morgen gar keine Zeit mehr gehabt, in den Spiegel zu sehen und das Resultat ihres Tranks zu betrachten und hatte schon Angst, dass sie gleich bestimmt wegen ihrem verunstaltetem Gesicht ausgelacht werden würde. Als sie voller Bang an die Kerkertür klopfte und eintrat drehten sich alle nach dem Langschläfer um. Doch keiner lachte. Sacharissa hatte furchtbare Angst. "Oh Gott. Sieht es denn so schlimm aus?", dachte sie in ihrer Panik. Doch als sie sich an ihren Platz setzte, schnellte jedermann Kopf wieder nach vorn. Sie entschuldigte sich beim Lehrer für ihre Verspätung (der sie ebenfalls aus großen Augen verblüfft anstarrte) und kramte ihr Buch hervor. Sacharissa fühlte sich noch immer beobachtet und als sie sich um wandte, sah sie Mikes erstaunte Miene. "Was ist denn mit dir passiert?...", fragte er sie kaum hörbar. "Ich...ähm... Ich habe etwas ausprobiert...", stammelte Sacharissa nevös. Nach der Stunde war sie die erste, die den Klassenraum verließ und eilte sofort zur Mädchentoilette. Wieder war ihr ein Tuscheln gefolgt. Doch diesmal hatte es einen anderen Unterton. Es war kein bösartiges Zischen mehr, sondern eher ein neugieriges Murmeln. "Was habe ich bloß getan?", fragte sich Sacharissa. Doch als sie sich im Spiegel sah, sah sie sehr wohl, was sie getan hatte. "Der Trank hat funktioniert...", flüßterte Sacharissa voll Erstaunen. Sie sah im Spiegel eine Person, die nur Ähnlichkeiten mit ihr selbst hatte. Volle Lippen, glattes, seidiges Haar, eine gerade und feminine Nase. "Bin ich das wirklich?...", sprach Sacharissa und fasste zur eigenen Überzeugung ihr Gesicht an. "Da bist du also!", rief eine Stimme aus heiterem Himmel und erschreckte Sacharissa so sehr, dass sie sich ruckartig umdrehte. Mike kam keuchend auf sie zu. Griff sie am Ellenbogen und sagte: "Der ganze Jahrgang ist in Aufruhr. Jetzt gehst du sofort zu ihnen und erklärst ihnen das...Das!" Und er zeigte auf ihr Gesicht. "Gefällt es dir denn nicht?", fragte Sacharissa sarkastisch. "Jetzt brauchst du dich ja wenigstens nicht zu ekeln und kannst mich ansehen". "Wann habe ich mich denn jemals vor dir angeekelt gefühlt? Und seit wann will ich dich nicht sehen?", fragte Mike völlig verdattert. "Du warst es doch, die einen auf Ignorant gemacht hat!" "Und was ist dann mit meinem Besuch im Krankenflügel? Die Schulschwester meinte, du wolltest mich nicht sehen. Oder am Tag deiner Genesung im Zaubertrank-Kurs?Als deine Freunde diese dummen Witze über dich und mich gerissen haben, hast du...anstatt mir zu helfen...eine Grimasse gezogen, als ob dir schlecht wäre...". Den letzten Teil konnte Sacharissa nur noch stottern, da sie ungewollt angefangen hatte zu weinen. Mike schien völlig mit der Situation überfordert zu sein. "Nein...du hast das alles falsch verstanden...". Er reichte Sacharissa ein Taschentuch. "Ich wollte damals im Krankenflügel nicht, dass du mich siehst. Meine Verletzung sah zu diesem Zeitpunkt ziemlich schlimm aus. Und ich wollte dir denn Anblick ersparen. Und was die Zaubertrank-Stunde betrifft...Ich habe keine Grimasse gezogen. Mir war wirklich schlecht. Ich hatte in dem Augenblick zufällig eine von Bertie Botts Bohnen aller Geschmacksrichtungen in meinem Umhang gefunden. Und die schmeckte fürchterlich nach eingelegtem Rettich...". "Wirklich?...", hakte Sacharisa nach und wischte sich die Tränen. "Wirklich.",versicherte ihr Mike mit einem liebevollem Lächeln. Dann tat er etwas, was noch nie zuvor ein Junge bei ihr getan hatte. Er nahm sie in die Arme. "Für mich musst du nicht zaubern.". Epilog: ~zauberhaftes Ende~ --------------------------- Noch am selben Tag erklärte Sacharissa allen ihr Tun und entschuldigte sich bei ihrem Zaubertrank-Lehrer dafür, dass sie Zutaten gestohlen hatte. Sie bekam einen Gegentrank verabreicht und sah nach ein paar Stunden so aus wie früher. Auch wenn sie nicht mehr hübsch war, war sie zufrieden. Zwar hatte ihr Lehrer ihr mehrere Stunden Nachsitzen auf gebrummt, doch war er zweifelsohne beeindruckt von ihrer Leistung. Sacharissa Tugwood heiratete nach ihrem Abschluss Mike Johnson und arbeitete an weiteren Tränken im Bereich der Schönheit. Sie verfeinerte ihre Technik von mal zu mal und wurde eine Meisterin der Schönheits-Tränke. Sie erhielt mehrere Auszeichnungen und ihre Entdeckungen stiegen in der Zaubererwelt empor. Doch beteuerte sie jedesmal, dass sie die Tränke nicht für sich selbst brauen würde. Denn, als der Tagesprophet sie darauf ansprach, antwortete Sacharissa schmunzelnd, dass sie die Tränke für Menschen bräue, die nicht so viel Glück hätten, wie sie selbst hatte. Viele Menschen wundern sich noch bis heute, was die besondere Garvur auf ihrem Grabstein bedeuten soll. Der letzte Wunsch von Sacharissa Tugwood Johnson war nämlich die Eingravierung eines betimmten Zitats auf ihrem Grabstein. Dieser besagt: "Damit die Welt etwas schöner ist". 'Ist das denn so schwer zu verstehen?', würde sie uns jetzt fragen. Sie hatte der Welt nämlich ein Stück mehr Schönheit geschenkt. Damit sind nicht die Wirkungen ihrer Schönheitstränke gemeint, sondern, wie Mrs S.T. Johnson kurz vor ihrem Tod zu ihren Angehörigen sagte, die Hoffnung, die sie Menschen mit ihren Tränken gegeben hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)