Schmerzen als Mittel gegen Schmerzen? von el_nino ================================================================================ Kapitel 1: Schmerzen gegen Schmerzen ------------------------------------ Schmerzen als Mittel gegen Schmerzen? Es war Freitag, ein eigentlich ganz normaler Freitag. Aber was heißt schon normal. Nur noch 2 Stunden Schule, wie er Schule hasste. Zum Glück hätten sie die letzte Stunde Sport. Das einzige Fach, was nützlich war. Napoleon schaute sich im Klassenraum um, seit einigen Wochen hatten sie eine neue Schülerin, Zarah. Er kannte sie noch nicht wirklich, hatte nur ein paar mal mit ihr gesprochen, aber sie schien nett zu sein und sie war auf jeden Fall anderes als die anderen, die ihn immer nur anhimmelten. Sie tat dies nicht, sondern behandelte sie als normalen Mitschüler, das hatte durch aus was, fand Louis Napoleon. So was war er nicht gewöhnt. In der Klasse kam sie vorallem bei den Jungs sehr gut an, was sie wohl auch sehr ihrem Aussehen zu verdanken hatte. Die Mädchen mochten sie und einige beneideten sie. Doch keiner von ihnen war schon mal bei ihr zu Hause gewesen, wenn überhaupt jemand wusste, wo sie wohnte. Irgendwie hatte Zarah was merkwürdiges an sich, sie war zwar immer fröhlich oder besser gesagt sie wirkte immer fröhlich und glücklich, doch in ihren Augen war immer eine gewisse Trauer zu sehen. Louis hatte sich schon mal mit Eru Shido Pierre über sie unterhalten, Eru war es aber noch nie aufgefallen. Er hatte gesagt, dass er sich das nur einbilden würde. Louis schaute zur Uhr. Noch 15 Minuten, dann hätten sie endlich Sport. Und pünktlich erlöste die Schulglocke Louis vom langweiligen Geschichtsunterricht. Im Sportunterricht durften die Jungs Fußball spielen und die Mädchen Volleyball. Während des kleinen Spiels musste Louis immer wieder zu Zarah schauen, sie war gut, wenn nicht sogar die beste. Louis hatte keine großen Mühe, er war mit Eru in einer Mannschaft und die beiden spielten perfekt zusammen. Es war schon von vorne rein klar gewesen das seine Mannschaft gewinnen würde, darum konnte er es sich Leisten ab und zu zu seine neue Mitschülerin zu schauen. Als er einmal kurz zu ihr schaute, sprang sie gerade zum schmettern hoch, dabei rutschte ihr langärmliges Shirt etwas hoch. Louis erschrak, hatte er da richtig gesehen. Ihr Rücken war voller blauer Flecken und Blutergüssen. Diesen Moment der Unachtsamkeit seitens Louis nutzte einer seine Gegenspieler aus und leitete einen Konter ein, das zum 4:1 führte. Louis fluchte. “Ach, ein Glücktreffer erlauben wir euch”, grinste Eru dann, der gemerkt hatte das was mit seinem Mitspieler nicht stimmte. Nach dem Sportunterricht, war Louis mit Clara, der letzte der die Sporthalle verließ. “Louis kannst du das bei Zarah vorbei bringen.”, Clara hielt ihm ein Armband hin: “Sie hat es vergessen und soweit ich weiß muss sie bei dir in der Nähe wohnen.” Louis schaute sie an: “Bei mir in der Nähe? Das wüsste ich ja wohl.” Clara schaute ihn an, überlegte kurz und sah dann die Klassenlehrerin der beiden: “Das haben wir gleich”, mit diesen Worten verschwand sie kurz zu ihre Klassenlehrerin um sich die Auskunft zuholen, die sie brauchte. Louis Napoleon wartete auf sie, er schaute auf das Armband. Hatte er sich die Flecke nur eingebildet. Es müsste doch höllisch weh tun mit den ganzen Blutergüssen Volleyball zu spielen. Er wurde von Clara aus seinen Gedanken gerissen: “Und sie wohnt bei dir in der Nähe in der “Rue de la Sûre” Hausnummer 41.” “Das ist ja nur 2 Straßen weiter von mir… komisch das ich das gar nicht mitbekommen hab.”, es verwunderte ihm doch sehr, eigentlich wusste man bei ihm in der Nähe immer gleich das neuste. Normalerweise hätte er das mitbekommen, ob er wollte oder nicht irgendjemand hätte es ihm erzählt. “Ich kann es ihr ja schnell vorbei bringen.” Gesagt, getan. Er klingelte doch niemand öffnete Es musste doch jemand da sein schließlich hatte er doch grad Stimmen gehört. Auf einmal hörte er, wie etwas zu Boden fiel, es musste was aus Porzellan gewesen sein, eine Vase oder so was in der Art nahm er an. Er überlegte kurz ob er noch mal klingeln sollte, ließ es dann aber sein. Da es sich bei den Stimmen die er gehört hatte, wohl um einen Streit handelte. Also drehte sich um und wollte gerade, doch das Gartentor gehen, als Zarah ihm entgegen kam, die total in Gedanken versunken war. “Vorsicht” warnte Louis sie, sonst wäre sie gegen ihn gelaufen. Zarah schrak sich auf und schaute auf: “Was machst du den hier?”, fragte sie verwirrt. “Woher weißt du wo ich wohne?” “Wow, was für eine nette Begrüßung”, meinte der Franzose ironisch und gab ihr dann ihr Armband: “Hier hast du nach dem Sportunterricht vergessen.” “Danke, du hättest es mir aber nicht extra vorbei bringen müssen,” sie schaute auf ihr Armband und ging dann richtig Tür. Sie hörte schon das es wieder mal Streit bei ihnen gab: “wir sehen uns dann ja Montag in der Schule.” Sie wollte nicht das er vom Streit mitbekam, wenn er das nicht schon längst hatte. Louis merkte wie peinlich ihr die Situation war und wollte es ihr nicht noch schwere machen: “Ja, bis dann” er dreht sich um und wollte gerade weiter gehen, dreht sich dann aber noch mal um: “Wir haben morgen ein Spiel, wenn du willst kannst du ja zuschauen.” “Ja mal sehen”, lächelte sie leicht. “Ich würde mich freuen”, mit den Worten ging er dann endgültig. Zarah blieb noch kurz draußen stehen, schloss dann aber vorsichtig auf. Sie wollte nicht das jemand mitbekam das sie nach Hause kam. Gerade wollte sie die Treppe zu ihr Zimmer hoch, als sie ihren Vater hörte: “Wo hin zu eilig?”, fragte dieser mit wuterfüllter Stimme. Zarah schluckte, antwortete dann aber mit fester Stimme: “In mein Zimmer oder hast du was da gegen?” Ihr Vater schaute sie gleichgültig an: “Ja hab ich, hättest du nicht schon vor einer halben Stunde zu Hause sein müssen?” “Wir… also ich … wir mussten noch was wegen einem Referat klären…”, log sie, sie hatte wie immer getrödelt um nicht gleich nach Hause zu müssen. “Aha, um was geht es den?”, fragte ihr Vater weiter und wies sie an wieder nach unten zu kommen. “Französische Revolution”, fiel ihr spontan ein und ging langsames Schrittes die Stufen wieder runter, die sie kurz zu vor hoch gegangen war. Sie gleich als sie die Tür aufgeschlossen hatte, gerochen das ihr Vater wieder mal getrunken hatte. Ein kurzer Blick nach oben, verriet ihr, das ihr kleiner Bruder das auch schon zu spüren bekommen hatte. Ihr Vater holte aus…. Louis überlegte, ob es richtig war zu gehen. Der Streit hatte sich nicht wie ein normaler, kleiner Streit angehört. Aber was hätte er den auch machen sollen. Er saß am Esstisch zusammen mit seiner kleinen Schwester, seinem kleinen Bruder und seiner Mutter. Er war heute nicht gerade redebedürftig. … Auf einmal dachte er an die blauen Flecken und die vielen Blutergüssen an Zarah Rücken… “ob ihr Vater sie schlägt”, fragte er sich. Verwarf den Gedanken aber wieder schnell. Nur wegen einem Streit, den er mitbekommen hatte, würde er seine Tochter bestimmt nicht schlagen. Aber es war schon merkwürdig. Zarah saß in ihrem Zimmer, als ihr kleiner Bruder rein kam. Sie schaute zu ihm. Wenn sie nicht da war, bekam es immer ihr Bruder ab. “Zeig mal her”, forderte sie ihm liebevoll auf. Er zeigte ihr seinen Arm, es war “nur” ein blauer Fleck. “Tut es sehr weh?”, wollte Zarah wissen und rieb seinen Arm vorsichtig mit einer Salbe ein. Ihr Bruder nickte darauf nur. “Am Besten, du lässt dich heute nicht mehr bei ihm Blicken…”, sie machte sich Sorgen um ihren Bruder. “Das gilt für dich aber auch.”, ergänzte er und verschwand dann in sein Zimmer. Zarah seufzte und ging in ihr eigens Bad, schaute in den Spiegel und sah dann auf die Ablage. Sie kannte die Schmerzen schon, es war schon fast Gewohnheit, aber doch tat es immer wieder auf eine andere Art und Weise weh. Auf der Ablage sah sie Rasierklingen, eine davon nahm sie, setzte sie an ihren Arm und ritzte sich erst leicht, dann etwas tiefer. Auch diesen Schmerz kannte sie schon. Ihr Arm tat weh, doch so tat jedenfalls nicht mehr der Schmerz weh, den ihr Vater ihr jeden Tag zufügte. Es war ihr normaler Tagesablauf. Es war normal, schon fast Zwang oder war es schon Zwang. Sie ließ ihren Arm hängen, schaute noch mal in den Spiegel. Ihr Blut tropfte auf die weißen Fließen. Es war still, das man die Tropfen beim Aufprallen fast hören konnte. Ein paar Minuten stand sie so da, sprühte nichts, bis auf den Schmerz an ihrem Arm. Die Schmerzen, die sie sich durch das ritzen selber zufügte, lenkten sie von ihren anderen Schmerzen ab. Irgendwas sagte ihr nachdem sie es wieder getan hatte, das sie es lassen soll. Oft dachte sie darüber nach warum sie sich das alles noch antat. Wenn ihr Bruder nicht wäre, wäre sie bestimmt schon abgehauen oder hätte einmal etwas tiefer geritzt. Dann hätte sie die ganzen Probleme nicht mehr. Ihr lief eine Träne die Wange runter, Dann nahm sie einen Lappen, wischte das Blut weg und machte alles wieder sauber, verband sich die Hand etwas und beschloss schlafen zu gehen. Davor ging sie aber noch schnell in die Küche und holte ihren Bruder etwas zu essen. Am nächsten Morgen wachte Louis früh auf, normalerweise würde er jetzt joggen gehen, aber da sie heute Nachmittag ein Spiel hatten, ließ er es sein. Dafür frühstückte er und machte sich fertig, währenddessen dachte er immer noch darüber nach ob es richtig war, Zarah gestern einfach alleine zu lassen. Er hatte bei der ganzen Sache ein schlechtes Gefühl. Ob sie heute wohl zuschauen kommen würde. Aber warum dachte er eigentlich soviel über sie nach? Er kannte sie doch kaum. Auch Zarah konnte nicht lange schlafen. Sie hatte höllische schmerzen an ihren Arm. Dabei hatte sie gar nicht so tief geritzt. Vorsichtig nahm sie den Verband ab, es blutete immer noch leicht. Dann wickelte sie einen neuen darum, zog sich eine Röhrenjeans und wie immer ein langärmeliges Shirt. Danach schaute sie nach ihrem Bruder, der mittlerweile wach geworden war. “Du Zarah,” fing er an: “eine Mitschülerin und ein Mitschüler von mir haben einen Bruder, der spielt Fußball und naja… er hat heute ein Spiel und die beiden meinten wenn ich wollte könnte ich ja vorbei kommen und zuschauen. Die beide sind auch da.”, dann senkte er seinen Kopf: “Aber ich will nicht alleine in.” “Und jetzt möchtest du das ich mitkomme?” Zarah schaute ihren kleinen Bruder Dave an. Dieser nickte. Zarah lächelte: “Ok” Während die beiden frühstückten, fragte sich Zarah, ob es sich vielleicht um das Spiel von Louis handelte. Eigentlich wollte sie ihn wirklich nicht über den Weg laufe, se hoffte immer noch das er nichts von den Streit mitbekommen hatte. Aber so wie er Vater wieder mal gebrüllt hatte, musste er es mitbekommen haben. Gegen Nachmittag machten sich die beiden Richtung Fußballplatz, dort angekommen war es ziemlich voll. Dave entdeckte seine beiden Mitschüler sofort und ging zu ihnen. Und Zarah musste feststellen das es sich doch um das Spiel von Louis handelte. Eigentlich wollte Zarah nach dem Spiel sofort nach Hause, doch ihr Bruder machte ihr ein Strich durch die Rechnung. “Hey, du bist ja doch da”, hörte sie Louis. Zarah drehte sich um: “Ja, mein Bruder wollte das Spiel gerne sehen!”, sie deutete auf ihren Bruder. “Ich wusste gar nicht das du einen Bruder hast.” er schaute in die Richtung, zu der Zarah deutete: “Dann kennt dein Bruder meine Geschwister ja schon.” “Das sind deine Geschwister?” Louis nickte zustimmend. Clara, die die beiden von Nahen sah, ging zu ihnen: “Hi ihr beiden!”, begrüßte sie sie. Dann schaute Clara auf Zarah Arm und bemerkte das sie ihr Armband gar nicht trug: “Du hast dein Armband ja gar nicht um, hat es dir Louis nicht vorbei gebracht?”, sie nahm den Arm von Zarah in die Hand um noch mal nach zu schauen. Doch dazu kam sie gar nicht, Zarah zog ihr Arm sofort mit einem schmerzenden Gesichtsausdruck weg. Ein paar Sekunden vergingen, bis sie den Schmerz verdrängen konnte: “Der Verschluss ist irgendwie kaputt.” “Ach so, naja ich muss dann mal wieder”, mit diesen Worten verschwand Clara wieder. Louis hatte genau bemerkt, das ihr Arm geschmerzt haben muss. So langsam war er sich sicher, das da irgendwas nicht stimmte. “Alles in Ordnung? Tut dir dein Arm weh?” fragte Louis besorgt. “Nein, warum sollte er auch weh tun?” reagierte sie gereizt. “Ich hab mir nur sorgen gemacht.” 3 Wochen später waren die beiden bereits sehr gute Freunde geworden. Louis fiel immer wieder auf das Zarah neue blaue Flecken und Blutergüsse hatte. Immer wenn er sie darauf ansprach wurde sie abweisend und wütend. Als er sie einmal besuchte, konnte man wieder einen Streit hören. Diesmal flog wieder etwas zu Boden und ihr Vater schien besoffen zu sein. Er machte sich Sorgen um sie, aber wie konnte er ihr helfen, wenn sie sich nicht helfen ließ. Zarah redete nicht darüber, sondern löste ihre Probleme und Schmerzen auf ihre Art und zwar sich zu ritzen, sich ihre Haut auf zu schneiden und aufzukratzen. Immer wieder tat sie dies und immer wieder lenkte sie es von allen anderen Sachen ab, sie fühlte sich dabei frei. Jeder Schnitt befreite sie von jedem Schlag, den ihr Vater ihr zugefügt hatte, von jeder einzelnen Beleidigung, das sich doch zu nichts zu gebrauchen sei. Sie fühlte sich als würde sie leben, frei sein und musste nicht an ihre Probleme denken. Immer öfters dachte sie, das ein einziger richtiger Schnitt von all ihren Problem befreien und erlösen konnte. Doch dann dachte sie an ihren Bruder, sie konnte ihn nicht alleine lassen. Ob es eine Rasierklinge, eine Scherbe, ein Messer oder etwas anderes war, war ihr egal, Hauptsache es war scharf und schnitt gut. Das Blut, was sie dabei verlor empfand sie oft, als ihre Tränen. Ja für sie war das Blut ihr Tränen, wenn sie blutete, weinte sie eigentlich. Und weinen war normal. Als Dave, Zarah Bruder einmal bei Louis Geschwistern übernachtete, unterhielt er sich mit ihm. Und erfuhr das Zarahs und Daves Eltern getrennt waren, das ihr Vater jeden Tag betrunken war, Zarah jeden Tag schlug und verprügelte und das Zarah sich die Schuld an allem gab, vorallem an die Trennung. Dave erzählte außerdem, das an ihre Ärmel oft Blut war und auch in ihrem Badezimmer tropfen Blut zu finden sei. Das passte zu Louis Theorie, das sie sich ritzten würde. Er musste das unbedingt herausfinden. Mittlerweile empfand er mehr als nur Freundschaft für Zarah und das wollte er ihr auch sagen. Er hätte mit einer anderen Reaktion gerechnet, er hätte gedacht, das sie ihm eine knallte oder wegrannte. Aber Zarah füllte das gleiche für ihn, wie er für sie. Immer mehr redete Zarah über ihre Familie oder über ihren Vater mit Louis. Dabei sprach Louis sie aber nie darauf an, ob sie sich ritzten würde. Das würde er dann tun, wenn er glaubte sie würde es ihm erzählen. Eines Tages, als Dave bei Louis Geschwistern war und dort übernachtete, rastete ihr Vater mal wieder total aus. Es war so schlimm, das Zarah einfach abhaute. Sie schlenderte eine Weile durch den park, es war dunkel. Wenn sie doch jetzt bloß was spitzes hätte. Schnell fand sie ein paar Glassscherben und machte das was sie immer machte. Sie ritzte sich. Sie vergas das ihr Vater, wie immer ihr an alles die Schuld gab, warum sagte er ihr es andauernd. Sie wusste es doch Mittlerweile. Nach ungefähr eine Stunde entschloss sie sich, nach Louis zu gehen. Sie wusste, das er ahnte, das sie sich ritzte. Sie klingelte und Louis öffnete. Sie war nass, das es angefangen hatte zu regnen. Louis merkte, das etwas vorgefallen sein musste, er schaute sofort auf ihren Arm. Unter ihrem Ärmel floss Blut. “Warum machst du was?” fragte er sie dann und ließ sie rein, gab ihr ein Handtuch, ein paar Klamotten und holte dann Verbandzeugs. Zarah antwortete nicht, schaute auf ihren Arm und sah zu wie Louis in vorsichtig Verband. Er wollte ihr nicht weh tun. “Kann ich hier übernachten?” fragte sie leise. Louis nickte, seufzte innerlich. Er wusste nicht wie er ihr helfen sollte, wenn sie nicht mit ihm redete. 2 Monate versuchte er sie zum Arzt zu bekommen, redete auf sie ein, das es besser sein. Aber sie blockte bei dem Thema immer gleich ab. Jeder Versuch scheiterte. Er bot ihr an mit ihrem Bruder zu ihm zu ziehen. Doch auch das wollte sie nicht, Warum wusste sie selber nicht, aber ihr Vater würde sie doch sofort dort finden und dann, dann würde er ausflippen die beiden verprügeln und schlagen. Jeden Tag schaute er ob sie, sich wieder geritzt hatte. Eine Woche dachte er sie würde es nicht mehr tun, doch dann hatte sie wieder neue Schnitte. Am 23.11. kam Zarah etwas später von der Schule, da sie wegen einem Projekt noch etwas besorgen musste. Sie hatte ein komisches Gefühl im Bauch. Irgendwas stimmte nicht mit ihren Bruder. Langsam schloss sie die Tür auf und ihr Gefühl sollte sich als richtig herausstellen. Nur 2 Tage später wurde Dave Ohlew im Aller von 9 Jahren beerdigt. Unter Tränen versuchte Zarah die Beerdigung zu überstehen. Seit dem verschloss sich Zarah Louis gegenüber noch mehr als zuvor. Er hatte ihr angeboten bei ihm zu wohnen, doch sie wollte es nicht. Kurz vor Heiligabend am 19.12. übernachtete Zarah bei ihm. In ihren Augen war nur noch Trauer zu erkennen, keine Freude mehr. Sie hatte den wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren, den Menschen weshalb sie sich nicht schon längst den tödlichen Schnitt verpasst hatte. Wen hatte sie jetzt noch? - Jetzt hatte sie nur noch Louis. Sie liebte Louis. Zarah saß auf Louis Bett: “Ich bin Schuld!” Louis schaute sie verwirrt an: “Warum bist du Schuld?” “Daran das meine Eltern geschieden sind, das mein Vater säuft und uns… mich schlägt… was ich verdient habe. Und ich bin daran Schuld, das er Tod ist. Ich sollte tot sein nicht Dave. Ich hätte es verdient!” Louis war schockiert über diese Aussage seiner Freundin: “Was redest du den da. Das stimmt nicht. Du bist nicht Schuld.” Zarah reagierte gar nicht auf ihn, sie schaute ihn nicht an. Ihre Augen waren leer: “Wäre ich pünktlich zu Hause gewesen, hätte er Dave nicht geschlagen und geschubst und dann wäre er auch nicht die Treppe runter gefallen. … Und er würde jetzt noch leben. Wäre ich da gewesen, dann hätte nicht Dave hinhalten müssen. Dann hätte er mich genommen und ich wäre jetzt…”, Louis ließ sie nicht ausreden. “Hör auf! Du bist nicht Schuld an alle dem und an wenigsten daran, das dein Bruder die Treppe runter gefallen ist”, er stockte kurz, nahm dann ihre Hand, schaute ob neue Schnittstellen da waren. Er brauchte nicht lang schauen, seit dem Tod von ihrem Bruder war es noch schlimmer. Zarah wehrte sich nicht dagegen. Ließ ihn machen. “Versprichst du mir was?”, fragte Louis letztendlich: “Hör auf damit! Dein Bruder würde nicht wollen das du das machst und ich will es auch nicht.” “Das wollt ich schon lange, aber es ist der einzige Weg wie ich alles vergessen kann.”, gestand sie: “Ich bin damit angefangen, nachdem meine Eltern sich getrennt hatten. Mein Vater gab mir die Schuld, ach was er gibt mir überall die Schuld für. Und er hat recht!” Louis nahm sie vorsichtig in den Arm: “Geh zu einem Arzt und lass dir helfen, bitte!” “Das bringt doch eh nichts!”, antwortete sie. “Bitte, geh für mich da hin! Ich liebe dich und du bist für mich die wichtigste Person in meinen Leben.” flüsterte er ihr ins Ohr. Letztendlich gab sie nach und nickte zustimmend. “Ich liebe dich Zarah.” wiederholte er sich. “Ich liebe dich auch!” Doch auch etliche Arzt besuche, hielten sie nicht vom ritzten ab. Für sie war es der einzige Weg. Immer wenn sie Daves Grab besuchte, weinte sie. Sie blieb Stunden davor stehen und weinte. Weinte ihr Trauer aus sich heraus, aber die Trauer verschwand nicht. Erst wenn sie sich ritzte, konnte sie her Trauer für ein paar Minuten vergessen. Blut waren ihre Tränen. Und ihr Mittel gegen Schmerzen und Trauer waren Schmerzen. Sie kratze und schnitt sich die haut auf. Louis wusste nicht mehr weiter. Innerhalb 3 Monaten war sie bei 7 verschiedenen Ärzten gewesen, alle sagten “Nicht therapierbar”. Manchmal dachte er sie würde es absichtlich machen und das sie gar nicht wieder Gesund werden wollte. Doch einmal hatte sie gesagt, das sie aufhören will und alles versuchen wird. Doch ihr Wille auf zuhören war nicht so stark wie der Wille ihre Trauer zu vergessen. Ihr Wille aufzuhören konnte nicht gegen die Stimme in ihr ankämpfen, die sie dazu verleitete Schmerzen mit Schmerzen zu bekämpfen. Louis besuchte oft Daves Grab, fragte ihn nach Rat. “Was kann ich machen damit sie aufhört. Ich will sie nicht verlieren. Ich liebe sie.” Louis war in eine eigene Wohnung gezogen und konnte Zarah überreden bei ihm zu wohnen. So könnte er noch mehr auf sie aufpassen. Rasierklingen hatte er nicht mehr auch versichte er sonstige Gegenstände, die sie zum Ritzen benutzten könnte zu vermeiden. Sie ging immer noch zu einem Arzt, der versuchte ihr zu helfen. Anfang auch mit Erfolg. Doch am 23.05. Passierte das wovor Napoleon an meisten Angst hatte. Napoleon hatte Training und die ganze Zeit ein schlechtes Gefühl im Magen, er war wie so oft in letzter Zeit unkonzentriert. Während er nach Hause fuhr, spürte er ein Stich in seinen Herzen. Zu Hause angekommen war es still, zu still. Er schaute sich um, sah aus dem Badezimmer eine Blutlerche fließen. Er schluckte, ging langsam zugleich aber auch schnellen Strittens ins Badezimmer. Nochmal schluckte er, als er sie sah. Als er seine Zarah auf dem Boden liegen sah. um ihr herum Blut, überall Blut, in ihrer Hand eine Scherbe. Ein, zwei Sekunden vergingen, dann rief er den Notarzt an, kniete sich zu ihr: “Warum?”, flüsterte er: “Warum hast du das getan.” Innerlich wusste er das es schon zu spät war, doch das wollte er nicht wahr haben. Zarah atmete noch leicht und wenn der Notarzt schnell da wäre, würde sie es schaffen. Davon war er überzeigt. Zarah versuchte etwas zu sagen: “Ich…”, das kostete ihr viel Kraft und Napoleon versuchte sie davon abzuhalten, doch sie ließ sich nicht abhalten: “Ich… liebe dich”, sagte sie leise. “Ich liebe dich auch.”, ihm liefen Tränen die Wange runter: “und wie werden noch lange zusammen sein, hörst du.” Aber Zarah wusste, dass das nicht stimmte: “Es tut mir Leid… Ich wollte das nicht.”, und schon wieder füllte sie sich schuldig. “Hör auf damit, du musst dich nicht entschuldigen. Es wird alles Gut! Ich liebe dich und das wird ich immer tun.” Ein kleines Lächeln konnte Napoleon von ihren Lippen wahrnehmen. Dann schloss sie die Augen und sie blieben geschlossen. Der Notarzt konnte nur noch ihren Tod feststellen. Napoleon wollte das nicht wahrhaben. Hielt sie fest und ließ sie nicht los. Als würde sie dadurch wieder kommen. Er weinte, einige Tränen prallten auf ihren Körper ab, andere vermischten sich mit ihre Blut. Er saß ihr ganz Blut und dachte daran, dass sie mal gesagt hatte, das es für sie so wäre wenn sie blutete als würde sie weinen. Sie hatte ihm mal genau erklärt, wie es sich für sie anfühlte sich zu ritzen, warum sie es tat. Das es für sie eine Art Mitteln gegen Schmerzen und Trauer war. Nicht nur für äußerliche Schmerzen, sondern auch für innerliche Schmerzen. Das ihr Blut, ihr Tränen widerspiegelten, das sie alles vergessen konnte. Soweit hätte es nicht kommen dürfen, was hatte er falsch gemacht. Er hatte sie zu Ärzten geschickt, alle gefährliche Gegenstände aus ihre gemeinsamen Wohnung verband, immer wieder mit ihr geredet, versucht immer auf zu aufzupassen. Doch alles war vergebens gewesen. Zeitungsanzeige: Der Himmel hat einen neuen Stern bekommen Zarah Ohlew geboren 09.03.90 gestorben 23.05.2007 Paris,den 23.Mai 2007 Als Gott sah, dass der Weg zu lang, der Hügel zu steil und das Atmen zu schwer wurde, legte er den Arm um sie und sprach: Komm heim. Deine Kraft war zu Ende; aber überall sind Spuren Deines Lebens Zarah, ich werde dich nie vergessen! Louis Napoleon Meine 2. FF über ein Thema, über das auch viel zu weinig geredet wird. Das Hauptthema sollte das Ritzen sein. Ich hoffe durch diese FF konnte sich einige dazu erregen, darüber nach zu denken. Zu FF ansich: Wenn sie sie mit meiner FF über Magersucht (Im Hungerland - Essen? Nein Danke! *schleichwebrung*) vergleiche, muss ich sagen ist diese, denke ich nicht so gut geworden. Aber ich hab mein bestes gegeben. Und vilt. seht ihr das ja anders Bitte lasst doch ein Kommi da. Eure ColaKorn Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)