Animorphs von BluejayPrime (Die Rückkehr) ================================================================================ Kapitel 3: Tobias ----------------- „Irgendwelche Aliens halten uns gefangen in etwas, das uns an eine Gummizelle erinnert, und bisher haben uns alle Aliens, mit denen wir Kontakt hatten, gehasst, und du sagst mir, ich solle mir keine Sorgen machen?! Wir werden sterben, klar?“ Wutentbrannt sprang Marco auf und lief auf und ab. Ich ließ mich an seiner statt auf dem Bett nieder. „Du sagst es.“ „Wenigstens du solltest dir Sorgen machen! Wie lange bist du jetzt in dieser Gestalt, drei Tage? Vier? Was ist, wenn sie dich wieder zu einem Nothliten gemacht haben?“ „Haben sie nicht.“ Ich wusste selbst nicht, warum ich das sagte und woher ich diese Sicherheit nahm. Tatsächlich erinnerte ich mich an nichts, ich war einfach aufgewacht und schon... in diesem Körper gewesen. Ein gruseliges Gefühl. Abgesehen davon hatte ich mich bisher auch nicht getraut, zu morphen – aus Angst, was geschehen konnte. Wenn denn überhaupt etwas geschah. Aber ich hatte einfach nicht das Gefühl, ein Nothlit zu sein. Im Gegenteil. Tatsächlich fühlte ich mich besser als je zuvor. Noch mehr zuhause als in meinem Wald. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass diese Typen hier uns etwas Böses wollten. „Hat jemand von euch Ax gesehen?“ Jake schüttelte den Kopf. „Nein, aber...“ „Tobias!“ Rachel stürmte herein und fiel mir um den Hals. Ich sah sie verwirrt an. „Rachel...?“ Rasch ließ sie mich wieder los und lächelte mich verlegen an. „Ähm... entschuldige...“ „Schon gut.“, antwortete ich und warf Marco, der sein Lachen gerade hinter einem Kissen versteckte, einen bösen Blick zu. Rachel nahm erwartungsvoll auf dem Bett Platz, gefolgt von Cassie, und sah zu ihrem Begleiter, einem jungen Mann, etwas älter als Tom vielleicht, Anfang Dreißig. „Es ist schön, dass wir uns endlich kennen lernen, Tobias... Jake, Marco.“ Er nickte den beiden zu und nahm auf einem Stuhl Platz. „Entschuldigt die Unannehmlichkeiten, aber ich musste mich zuerst meinen Pflichten an Bord des Schiffes widmen.“ Marco knurrte leise. „Wer sind Sie, verdammt?!“ „Ihr könnt mich Alan nennen.“, lautete die ruhige Antwort, „Diesen Namen bevorzuge ich in menschlicher Gesellschaft.“ „Aber Sie sind kein Mensch.“ Welch selten geniale Schlussfolgerung. Er schüttelte leicht den Kopf. „In der Tat, das bin ich nicht.“ „Und was dann?“, fauchte Marco, „Und mit welchem Recht halten Sie uns hier gefangen?“ „Ihr seid keine Gefangenen.“, antwortete Alan, „Ihr seid hier lediglich in Sicherheit... vor den Yirks.“ Marco riss die Augen auf. „W-Was?! Und warum ist mein Dad dann nicht hier? Oder Jakes Eltern, oder Rachels und Cassies, oder Tobias’ Mum?“ Verdutzt bemerkte ich, wie Alan zusammenfuhr, als Marco von meiner Mutter sprach. „Ihr braucht euch keine Sorgen um eure Angehörigen zu machen. Sie werden in diesem Moment evakuiert.“ „Evakuiert?“ Nun war ich es, der entsetzt das Wort ergriff. „Warum ist das nötig? Haben die Yirks...“ „Die Invasion der Erde ist so gut wie komplettiert. Alles, was uns jetzt noch möglich ist, ist, die verbliebenen freien Menschen zu retten.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wenn man von einem Yirk übernommen wird, fühlt es sich an, als würde man ein Loch durch euer Ohr in euer Gehirn bohren. Normalerweise fügen sich die menschlichen Wirte in ihr Schicksal, wenn sie feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, die Kontrolle über den eigenen Körper zurückzugewinnen. Anders die Andaliten. Seit der Übernahme Alloran-Semitur-Corrass’ durch Esplin 9466, der inzwischen Visser Drei genannt wird, werden wir seit frühester Kindheit darauf geschult, der Kontrolle zu widerstehen. Irgendwann ist es uns dann so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir uns unter keinen Umständen der Kontrolle beugen, egal, was geschieht. Natürlich ist das den Yirks nicht verborgen geblieben. Auch sie haben ihre Techniken entwickelt, mit der Situation umzugehen. Da ein Yirk sich im Hirn an jede einzelne Synapse des Hirns anknüpft, kann er auch jedes Gefühl steuern. Man sagt, dass allem Grenzen gesetzt sind, auch der Gefühlswelt, doch das stimmt nicht. Als die Kugel des Humancontrollers mein Knie zerschmettert hat, glaubte ich, alles an Schmerzen erlebt zu haben, was die Yirks mir antun können, doch das änderte sich rasch, als zum ersten Mal ein Yirk die Kontrolle über mein Schmerzempfinden übernahm. Euer ganzer Körper scheint von glühenden Nadeln durchbohrt zu sein, jeder Knochen zerschmettert und jeder Muskel verkrampft, eure Organe ziehen sich zusammen und euer Kopf scheint zu platzen, bei jedem Atemzug strömt flüssiges Feuer in eure Lungen und jeder Herzschlag dröhnt euch in den Ohren, sodass ihr euch wünscht, es sei euer letzter. Dazu kommt das Chaos, das der Yirk zusätzlich in eurem Kopf auslöst, ein Wirbel aus Schmerz, Angst, Trauer und Verzweiflung, Erinnerungen an die Personen, die ihr liebt, dazu die Halluzinationen, die der Yirk euch vorgaukelt, wie sie leiden und sterben oder schlimmeres. Das geht über Stunden so, und gleichzeitig verhindert der Yirk, dass euer Körper aufgibt und ihr das Bewusstsein verliert. Während dieser Zeit könnt ihr nichts anderes tun als es geschehen zu lassen. Ihr könnt nicht schreien, nicht wimmern oder um Gnade flehen, oder um den Tod betteln, obwohl der Yirk das in euren Gedanken liest. Er lacht darüber, und wenn man dieses Spiel ein paar Stunden lang mitgemacht hat, dann seid ihr dankbar für jede Information, die ihr geben dürft, für jede Erinnerung, auf die man den Yirk zugreifen lassen darf. Es sei denn, man hat, so wie ich, Personen, für die man bereit ist, weit mehr zu opfern als die persönliche Freiheit. Ich weiß nicht, in welchem Zustand ich war, als Matt mich befreit hat. An die darauffolgenden Stunden kann ich mich nicht erinnern, ich weiß nicht, wie ich von Visser Dreis Klingenschiff aus zu der Kampfdrohne gekommen bin, die Matt gekapert hat. Meine Erinnerung setzt erst ein, als langsam mein Bewusstsein wieder die Oberhand gewinnt. Es ist angenehm kühl, das ist das erste, was ich wahrnehme. Ein leises Surren in einiger Entfernung – der Motor eines kleinen Raumschiffes. Jemand nimmt meine Hand. Ein verschwommenes Gesicht erscheint vor meinem inneren Auge, ein Gesicht mit großen hellblauen neugierigen Hauptaugen, mit einem stets fragenden Blick voller kindlicher Neugier... „Aximili?“, wispere ich. , verkündet Matt, Ich lächle schwach. „Danke, Matt.“ Es ist der erste vollständige Satz, den ich zu Stande bringe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)