Animorphs von BluejayPrime (Die Rückkehr) ================================================================================ Kapitel 9: Loren ---------------- „Loren, das geht nicht.“ Ich hob die Augenbrauen. „Wieso nicht?“ „Weil du... meine Güte, du bist ein Mensch!“ „Du auch. Kein gebürtiger zwar, aber immerhin. „Das ist etwas anderes!“ „Wieso?“ „Du bist... herrgott, du bist eine Frau! Meine Frau.“, fügte er rasch hinzu, „Ich will dich nicht noch einmal verlieren. Das würde ich nicht überleben.“ Ich lächelte leicht, trat zu ihm hin und legte ihm die Hände auf die Schultern. „Alan.“, sagte ich leise und bestimmt, „Du bist der beste Pilot, den die andalitische Flotte kennt. Du fliegst, ich übernehme die Geschütze, wie früher auch. Ich liebe dich, ich werde dich nicht noch einmal allein lassen, versprochen.“ Er lächelte schwach, legte mir die Hände auf die Hüften und zog mich an sich. Ich legte den Kopf an seine Schulter. „Du warst aber noch nie in einer Schlacht.“, sagte er leise, „Wir haben trainiert, ja, aber... du weißt nicht wie das ist, wenn um dich herum Dutzende Andaliten sterben...“ „Ich lass’ dich nicht allein gehen. Punkt.“, beschloss ich. „Loren, das...“ „Visser Drei... verhandelt?“ Alan hob die Augenbrauen. „Auf den Schirm damit.“ Die Andalitin nickte, drückte ein paar Knöpfe und das Gesicht von Visser Drei erschien auf dem Bildschirm. Der Blick seiner Stielaugen wanderte im Raum umher, bis er schließlich bei Elfangor hängen blieb. „Das sagt ja der richtige.“, murmelte Alan. „Was willst du?“, knurrte Alan, der bei Visser Dreis Worten heftig zusammengefahren war. Rasch trat ich neben ihn und Visser Dreis Hauptaugen weiteten sich. „Sag mir, was du willst, und dann verschwinde!“ Elfangors Stimme klang gezwungenermaßen ruhig, ich konnte sehen, wie er die Zähne zusammenbiss. „Du hast nichts, das für mich von Interesse sein könnte.“ Die Hauptaugen des Vissers verengten sich zu schmalen Schlitzen. Ein Überwachungsvideo erschien, das einen jungen Andaliten zeigte, der offensichtlich bewusstlos war, und mir vage bekannt vorkam. „Aximili!“ Elfangor riss die Augen auf und machte einen Schritt auf den Bildschirm zu, doch das Bild verschwand und Visser Drei verzog die Augen zu einem höhnischen Grinsen. Ich griff nach Alans Hand und drückte sie. „Was willst du?“, fragte Elfangor leise. Elfangor schloss die Augen. Seine Finger zitterten und rasch drückte ich seine Hand fester. Die Übertragung brach ab und der Bildschirm wurde schwarz. „Alan, was hast du vor?“ Er antwortete nicht, eilte stur weiter. „Alan!“ Ich packte seinen Arm und hielt ihn fest. „Was hast du vor, um Gottes Willen?“ Er blieb stehen, wandte sich zu mir um und ich erschrak, als ich die Panik in seinen Augen sah. Er war kreidebleich und zitterte am ganzen Körper, und rasch legte ich die Arme um ihn und zog seinen Kopf an meine Schulter. „Ist ja gut.“, murmelte ich und fuhr ihm mit den Fingerspitzen durch die zerzausten dunkelblonden Strähnen an seinem Hinterkopf, „Deinem Bruder wird nichts passieren, versprochen.“ Krampfhaft hielt er meine Oberarme fest. Es tat weh, doch ich ließ ihn gewähren. „Ich werde Visser Drei bitten, uns auszutauschen.“, sagte er, ohne von meiner Schulter aufzusehen, „Ich kann nicht zulassen, dass Aximili an meiner Stelle etwas zustößt...“ „Was?!“ Ich riss die Augen auf. „Das kannst du nicht machen! Er würde dich töten, oder schlimmer noch, zu einem Controller machen!“ Er hob den Kopf und sah mich an, ohne sich aus meinen Armen lösen. „Ich kann mich dagegen wehren.“, sagte er leise. In diesem Augenblick wurde mir erst klar, was er in den letzten sechzehn Jahren alles durchlitten haben musste. „Alan.“, sagte ich sanft und lehnte meine Stirn gegen seine, wie ich es früher oft getan hatte, „Ich werde nicht zulassen, dass du dich den Yirks auslieferst. Es muss einen anderen Weg geben.“ Er schüttelte schwach den Kopf und legte die Stirn wieder an meine Schulter. „Ihm darf nichts zustoßen.“, sagte er leise, „Bitte, Loren, lass mich gehen... nicht auch noch Ax...“ „Unter gar keinen Umständen.“, sagte ich mit fester Stimme, „Uns fällt sicherlich eine andere Lösung ein.“ „Wir nehmen ein paar Jäger, kapern eine Kampfdrohne und schleichen uns aufs Klingenschiff.“ Langsam schritt ich vor meinem Bett auf und ab. Alan folgte mir mit den Augen vom Bett aus, wo er Platz genommen hatte. „Zu auffällig.“ Ich blieb stehen und wandte mich zu ihm um. „Wie wär’s mit Tarnvorrichtungen?“ „Werden von den Yirks enttarnt.“ „Und wenn wir versuchen, Kontakt mit Ax aufzunehmen? Vielleicht kann er sich selbst...“ „Von Visser Dreis Klingenschiff kann man nicht fliehen.“ Ich verdrehte die Augen und nahm neben Alan auf dem Bett Platz. „Warum nicht?“ „Zu schwer bewacht...“ „Hm. Gibt es denn niemanden, der sich einschleichen kann?“ „Oh, ein Yirk könnte jederzeit...“ Seine Stimme erstarb. Wir sahen uns an und plötzlich hatten wir beide dieselbe Idee. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es ist Nacht und niemandem fällt der Uhu auf, der am Rand des Delfinbeckens Platz nimmt und wieder in seine menschliche Gestalt zurückkehrt. Eine Weile bleibe ich hier sitzen, genieße das Rauschen des Wassers und des Windes in den Bäumen, das Flüstern der Natur, die jeder Andalit liebt, und die silbrigen Delfingestalten zu meinen Füßen. Ich strecke die Hand über dem Wasser aus und schon schwimmen sie herbei. Entschuldigt die späte Störung. Ich knie mich hin und eines der Tiere streckt seinen Kopf neben mir aus dem Wasser. Es ist ein Weibchen. Entschuldigt, ich habe keinen Fisch für euch. Das macht nichts., scheinen die Augen des Tieres zu sagen, Du bist hier, um uns zu retten. Ja, das bin ich wohl. Ich strecke die Hand aus und berühre die gummiartige Haut der Delfindame, nehme ihre DNS in mich auf. Sie trägt dieses ständige Lächeln auf dem Gesicht, und nach getaner Arbeit taucht sie wieder unter. Viel Glück. Ich nehme wieder die Gestalt des Uhus an. Danke. Das nächste Mal bring’ ich euch einen Fisch mit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)