Animorphs von BluejayPrime (Die Rückkehr) ================================================================================ Kapitel 1: Tobias ----------------- Rachel sah mich an und wirkte, als würde sie sich Sorgen machen. Tatsächlich erstaunte mich das. Wir hatten den Nachmittag zusammen verbracht, und meine Zeit war fast abgelaufen, aber warum beunruhigte sie das auf einmal so sehr...? Bei Cassies Scheune angekommen, verwandelte ich mich zurück in die Bussard-Gestalt, spreizte mein Gefieder und hüpfte etwas auf dem Zaun hin und her. „Ich weiß nicht.“ Sie setzte sich auf den Boden und lehnte den Rücken gegen den Zaun. Ich vergewisserte mich, dass niemand in der Nähe war, dann hüpfte ich auf ihre Schulter hinunter und schmiegte mich an ihre Wange. Sie lächelte leicht. „Ich...“ Sie schüttelte den Kopf, wie um zu verneinen, verharrte jedoch mitten in der Bewegung. „Ich habe keine Ahnung. Manchmal in letzter Zeit, da...“ Erneut hielt sie inne. „Wie lange kämpfen wir schon gegen die Yirks, Tobias?“, fragte sie leise, „Drei Jahre, vier? Weißt du noch, als wir Ax gefunden haben, da sagte er, in einem Jahr, maximal in zweien, da sind die Andaliten hier... und wir kämpfen, weil wir auf sie warten, aber manchmal zweifle ich daran, ob sie überhaupt noch kommen. Vielleicht sind sie zu sehr damit beschäftigt, die Ausbreitung der Yirks auf andere Planeten zu verhindern. Vielleicht ist die Erde ihnen egal geworden.“ Ich seufzte gedanklich und strich ihm mit einem Flügel durchs Haar, sofern mir das möglich war. , murmelte ich, Sie kicherte leise. „Ja, bestimmt.“ Erst jetzt schien ihr aufzugehen, dass es fast dunkel war. „Ich muss nach Hause. Sehen wir uns morgen?“ , sagte ich, Sie nickte und erhob sich, dann beugte sie sich vor und drückte mir einen Kuss auf den Schnabel. „Bis morgen. Schlaf gut.“ Ich nahm auf meinem Schlafbaum Platz und sah mich ein letztes Mal um. Inzwischen war es tatsächlich dunkel, die Sterne funkelten am Himmel. Es raschelte und knisterte überall, irgendwo heulte ein Wolf... Zwar keine allzu beruhigenden Geräusche für den Bussard in mir, aber es gab mir das seltsame Gefühl eines Zuhauses, das ich nie gehabt habe. Ich schloss die Augen, doch im selben Moment blendete ein grelles Licht überall um mich herum auf, das mich selbst durch die geschlossenen Augenlider hindurch blendete. Rasch öffnete ich die Augen wieder – gerade noch, um mir eines einzelnen roten Strahls gewahr zu werden, der auf mich zuraste. Dann explodierte alles und der Wald wurde wieder nachtschwarz. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein brennender Schmerz gräbt sich in meine Seite und ich beiße die Zähne zusammen in dem Versuch, nicht zu schreien. Natürlich gelingt es mir nicht. Als die Welle vorüber ist, schließe ich ermattet die Augen und versuche, so rasch wie möglich wieder zu Atem zu kommen, um dem nächsten anfall widerstehen zu können. „Armer Visser Drei.“, murmle ich, „Du wirst deinem Boss mitteilen müssen, dass du versagt hast...“ Langsam öffne ich die Augen wieder und sehe auf in die dunkelgrünen Hauptaugen von jemandem, dem ich vor, so scheint es mir, sehr langer Zeit mein Leben anvertraut hätte. Alloran... mein Meister, mein Freund... Ich sehe die Qualen, die hinter diesen kalten Augen vor sich gehen, und ich spüre sie, als wären es meine eigenen. Hasse den Yirk, bemitleide den Wirt. Wieder höre ich seine Stimme durch den roten Wirbel hindurch, der erneut vor meinen Augen tanzt: Damit habe ich bereits gerechnet. Ich schließe die Augen wieder fest, als zwei Human-Controller mir erneut Handschellen anlegen, und flüchte mich in glücklichere Erinnerungen, mein einziger Schutz. Es wird ihnen auch diesmal nicht gelingen, mich zu brechen, das weiß ich sicher. Das darf nicht passieren. Niemand darf von euch erfahren, von dir... Ganz besonders von dir. Von uns. Kapitel 2: Rachel ----------------- Grelles Licht strömte von allen Seiten auf mich ein und ich fühlte mich wie in einem dieser Sci-Fi-Filme, in denen Menschen von Aliens entführt werden. Dummerweise kenne ich Aliens, die durchaus in der Lage sind, jemanden zu entführen. Ich versuchte, weiterhin Bewusstlosigkeit vorzutäuschen, und gleichzeitig mit allen möglichen Sinnen die Umgebung zu untersuchen. Es roch seltsam steril, wie im Krankenhaus, und dazu passte auch das grelle Licht, dass ich durch meine Augenlider hindurch sah. Unter mir spürte ich eine Liege und groben Stoff, der nicht recht in das Bild eines Krankenhauses passen wollte. Dazu kam ein dumpfes Surren, das ebenfalls fehl am Platz schien. Es klang nicht nach einem dieser medizinischen Geräte, sondern viel eher nach einem Motor... „Shit!“ „Ganz ruhig, Rachel.“ Cassie legte mir eine Hand auf den Unterarm. „Wenn sie uns feindlich gesinnt wären, dann wären wir jetzt schon Controller oder tot.“ „Das ist ja sehr beruhigend!“ Ich kniff die Augen zusammen und sah mich um. Alles war weiß gestrichen, die Liege, die Wände, Boden und Decke, die Lampe, die das Licht ausstrahlte, das mir aufgefallen war, und ein Tisch in der Nähe ebenso. „Wer von uns ist sonst noch hier?“ „Jake, Marco und Tobias sind ganz in der Nähe... von Ax weiß niemand etwas.“ „Und was sind es? Yirks?“ Cassie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich meine, ich glaube nicht.“ Sie sah zu einer Metalltür hinüber, die mir erst jetzt auffiel. „Sie haben uns auch nicht eingesperrt oder so... nur gebeten, die Räumlichkeiten hier nicht zu verlassen. Und dazu haben wir eigentlich auch keinen Grund, es gibt alles, was wir brauchen, Bad, Schlafräume, eine Art Aufenthaltsraum... wer immer das hier eingerichtet hat, er hat einige Ahnung von menschlichen Bedürfnissen. Wir haben ab und an Besuch, aber dann sind es immer Menschen, und Essen ist einfach... immer da, das bringt niemand oder so.“ Ich hob die Augenbrauen. „Wir sind schon länger hier, was?“ Sie nickte. „Fast drei Tage.“ Es vergingen allerdings noch weitere anderthalb Tage – zumindest glaubte ich das, denn, menschliche Bedürfnisse hin oder her, eine Uhr war nirgendwo zu finden – bis ich einen unserer Entführer näher kennen lernte. Es handelte sich bei ihm um einen jungen Mann Ende Zwanzig oder Anfang Dreißig, mit strahlenden dunkelblauen Augen und kurzen, dunklen Haaren, etwas größer als ich und muskulös gebaut. Im Großen und Ganzen machte er einen recht sympathischen Eindruck, aber ich hatte genug mit Controllern zu tun gehabt, um zu wissen, dass oft hinter dem nettesten Lächeln die hochrangigsten Yirks steckten. Cassie informierte mich darüber, dass er schon öfters hier gewesen war, um nach uns – im Besonderen nach mir, da ich anscheinend auf die Betäubungsstrahlen stärker reagiert hatte als gedacht – zu sehen. Wie gesagt, auf den ersten Blick wirkte er ziemlich nett. Ein bisschen schüchtern vielleicht, wie jemand, der weiß, dass viele Leute zu ihm aufsehen, der sich jedoch nicht wirklich damit anfreunden kann. Wie Jake. Als sie hereinkam, sah er mich als erstes von Kopf bis Fuß an, und blieb dazu in der Tür stehen. Es war kein geringschätzender Blick oder ähnliches, aber ich fühlte mich trotzdem von Kopf bis Fuß durchleuchtet und fügte dem Bild, das ich mir von ihm gemacht hatte, noch eine exzellente Menschenkenntnis hinzu – es war einer dieser Blicke, wie man sie am ersten Tag im neuen Job zugeworfen bekommt: „Ah, Sie sind Miss Soundso?“ „Du bist Rachel.“, sagte er dann leise und vollkommen ruhig, „Nicht wahr? Rachel Berenson. Es freut mich, zu sehen, dass es dir besser geht.“ „Wer sind Sie?“, fragte ich ohne Umschweife, „Und sagen Sie mir bloß nicht, Sie sind ein Freund, dann hätten Sie mich einfach von zu Hause abholen können, und ich würde Sie kennen.“ Zu meiner Überraschung senkte er entschuldigend den Blick. „Ich weiß, und es tut mir leid, dass wir uns unter diesen Umständen kennen lernen. Aber ihr müsst mir glauben, dass ich euch nur zu eurem Schutz habe hierher bringen lassen. Ein alter Freund berichtete mir von eurem heldenhaften Kampf gegen die Yirks und ich konnte nicht umhin, euch sofort Unterstützung zukommen zu lassen. Ihr könnt nicht verhehlen, dass ihr diese Unterstützung nicht bitter nötig habt.“ Ich knurrte leise und biss mir auf die Unterlippe. „Ah. Und wer soll dieser tolle Freund sein?" Er hob die Augenbrauen. „Der Ellimist natürlich.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Klaustrophobie ist etwas, das jedem Andaliten angeboren ist. Wir haben zwar Häuser, bevorzugen jedoch das Leben unter freiem Himmel, wo uns nichts einengt und wir den Wind in unserem Fell spüren können. So gesehen ist die Tatsache, dass sie mich einsperren, das schlimmste, was sie mir antun können. Zwei mal zwei Meter misst der Raum und er ist auch ungefähr so hoch. Jedes Mal, wenn ich die Augen öffne, sehe ich sofort, wie die Wände sich aufeinander zu bewegen und mir wird schwindlig und mir wird die Luft knapp. Manchmal bin ich hier tagelang allein, mit einem Yirk im Kopf oder mit nichts als sich ausbreitender Stille, die mich in den Wahnsinn treibt, sodass ich aufspringen und gegen die Wand laufen will. Dummerweise war das erste, was Visser Drei gemacht hat, dass er einen Humancontroller angewiesen hat, mir ins linke Knie zu schießen. Ein seltsames surrendes Armband verhindert, dass ich morphe, aber ich habe keine Ahnung, wie es funktioniert, und ich kann ohnehin nicht klar genug denken, um mir irgendetwas auszudenken, um es zu deaktivieren. Mit einem Knarzen öffnet sich die Metalltür und ein Streifen helles Licht flutet den Raum. Ich halte mir die Hände vor die Augen, so gut ich kann. Es ist ein junger Humancontroller, etwas älter als ich, und er ist allein. „Al...?“ Er stockt für einen Augenblick, als er den Raum betritt, doch dann kommt er eilig zu mir herüber und ich erkenne ihn erst, als er sich vor mich hinhockt und mir die Hände auf die Schultern legt. „Al?“, fragt er leise, „Elfangor, hörst du mich?“ Langsam kehren die Erinnerungen zurück. Matius-Semitur-Eskonia... ja, wir waren im selben Jahrgang... mein Freund... Matt... „Matt...?“ Ich bin erschrocken, als ich meine Stimme höre, heiser und erschöpft, und Matt ist es nicht minder. „Ist ja gut, alter Junge.“ Er streicht mir mit dem Handrücken über die Wange. „Falls es dich aufmuntert, dafür wirst du garantiert befördert.“ „Ich bin... desertiert... Todesstrafe...“ „Unsinn. Das regeln wir schon. Ich schulde dir was, wegen der Sache mit dem Taxxon-Nest, schon vergessen?“ Zum ersten Mal seit Wochen gelingt mir ein echtes schwaches Lächeln. „Nicht mein Verdienst.“, murmele ich und schließe die Augen. SCHLAF JETZT. Ich... ja... nein, warte! Loren- WIR REDEN SPÄTER. RUH DICH AUS, DU WIRST BALD ALL DEINE KRÄFTE BRAUCHEN. Ich besitze nicht mehr die Kraft, ihm zu antworten, spüre nur, wie Matt sich an dem Armband zu schaffen macht, dann falle ich in tiefen Schlaf. Kapitel 3: Tobias ----------------- „Irgendwelche Aliens halten uns gefangen in etwas, das uns an eine Gummizelle erinnert, und bisher haben uns alle Aliens, mit denen wir Kontakt hatten, gehasst, und du sagst mir, ich solle mir keine Sorgen machen?! Wir werden sterben, klar?“ Wutentbrannt sprang Marco auf und lief auf und ab. Ich ließ mich an seiner statt auf dem Bett nieder. „Du sagst es.“ „Wenigstens du solltest dir Sorgen machen! Wie lange bist du jetzt in dieser Gestalt, drei Tage? Vier? Was ist, wenn sie dich wieder zu einem Nothliten gemacht haben?“ „Haben sie nicht.“ Ich wusste selbst nicht, warum ich das sagte und woher ich diese Sicherheit nahm. Tatsächlich erinnerte ich mich an nichts, ich war einfach aufgewacht und schon... in diesem Körper gewesen. Ein gruseliges Gefühl. Abgesehen davon hatte ich mich bisher auch nicht getraut, zu morphen – aus Angst, was geschehen konnte. Wenn denn überhaupt etwas geschah. Aber ich hatte einfach nicht das Gefühl, ein Nothlit zu sein. Im Gegenteil. Tatsächlich fühlte ich mich besser als je zuvor. Noch mehr zuhause als in meinem Wald. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass diese Typen hier uns etwas Böses wollten. „Hat jemand von euch Ax gesehen?“ Jake schüttelte den Kopf. „Nein, aber...“ „Tobias!“ Rachel stürmte herein und fiel mir um den Hals. Ich sah sie verwirrt an. „Rachel...?“ Rasch ließ sie mich wieder los und lächelte mich verlegen an. „Ähm... entschuldige...“ „Schon gut.“, antwortete ich und warf Marco, der sein Lachen gerade hinter einem Kissen versteckte, einen bösen Blick zu. Rachel nahm erwartungsvoll auf dem Bett Platz, gefolgt von Cassie, und sah zu ihrem Begleiter, einem jungen Mann, etwas älter als Tom vielleicht, Anfang Dreißig. „Es ist schön, dass wir uns endlich kennen lernen, Tobias... Jake, Marco.“ Er nickte den beiden zu und nahm auf einem Stuhl Platz. „Entschuldigt die Unannehmlichkeiten, aber ich musste mich zuerst meinen Pflichten an Bord des Schiffes widmen.“ Marco knurrte leise. „Wer sind Sie, verdammt?!“ „Ihr könnt mich Alan nennen.“, lautete die ruhige Antwort, „Diesen Namen bevorzuge ich in menschlicher Gesellschaft.“ „Aber Sie sind kein Mensch.“ Welch selten geniale Schlussfolgerung. Er schüttelte leicht den Kopf. „In der Tat, das bin ich nicht.“ „Und was dann?“, fauchte Marco, „Und mit welchem Recht halten Sie uns hier gefangen?“ „Ihr seid keine Gefangenen.“, antwortete Alan, „Ihr seid hier lediglich in Sicherheit... vor den Yirks.“ Marco riss die Augen auf. „W-Was?! Und warum ist mein Dad dann nicht hier? Oder Jakes Eltern, oder Rachels und Cassies, oder Tobias’ Mum?“ Verdutzt bemerkte ich, wie Alan zusammenfuhr, als Marco von meiner Mutter sprach. „Ihr braucht euch keine Sorgen um eure Angehörigen zu machen. Sie werden in diesem Moment evakuiert.“ „Evakuiert?“ Nun war ich es, der entsetzt das Wort ergriff. „Warum ist das nötig? Haben die Yirks...“ „Die Invasion der Erde ist so gut wie komplettiert. Alles, was uns jetzt noch möglich ist, ist, die verbliebenen freien Menschen zu retten.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wenn man von einem Yirk übernommen wird, fühlt es sich an, als würde man ein Loch durch euer Ohr in euer Gehirn bohren. Normalerweise fügen sich die menschlichen Wirte in ihr Schicksal, wenn sie feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, die Kontrolle über den eigenen Körper zurückzugewinnen. Anders die Andaliten. Seit der Übernahme Alloran-Semitur-Corrass’ durch Esplin 9466, der inzwischen Visser Drei genannt wird, werden wir seit frühester Kindheit darauf geschult, der Kontrolle zu widerstehen. Irgendwann ist es uns dann so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir uns unter keinen Umständen der Kontrolle beugen, egal, was geschieht. Natürlich ist das den Yirks nicht verborgen geblieben. Auch sie haben ihre Techniken entwickelt, mit der Situation umzugehen. Da ein Yirk sich im Hirn an jede einzelne Synapse des Hirns anknüpft, kann er auch jedes Gefühl steuern. Man sagt, dass allem Grenzen gesetzt sind, auch der Gefühlswelt, doch das stimmt nicht. Als die Kugel des Humancontrollers mein Knie zerschmettert hat, glaubte ich, alles an Schmerzen erlebt zu haben, was die Yirks mir antun können, doch das änderte sich rasch, als zum ersten Mal ein Yirk die Kontrolle über mein Schmerzempfinden übernahm. Euer ganzer Körper scheint von glühenden Nadeln durchbohrt zu sein, jeder Knochen zerschmettert und jeder Muskel verkrampft, eure Organe ziehen sich zusammen und euer Kopf scheint zu platzen, bei jedem Atemzug strömt flüssiges Feuer in eure Lungen und jeder Herzschlag dröhnt euch in den Ohren, sodass ihr euch wünscht, es sei euer letzter. Dazu kommt das Chaos, das der Yirk zusätzlich in eurem Kopf auslöst, ein Wirbel aus Schmerz, Angst, Trauer und Verzweiflung, Erinnerungen an die Personen, die ihr liebt, dazu die Halluzinationen, die der Yirk euch vorgaukelt, wie sie leiden und sterben oder schlimmeres. Das geht über Stunden so, und gleichzeitig verhindert der Yirk, dass euer Körper aufgibt und ihr das Bewusstsein verliert. Während dieser Zeit könnt ihr nichts anderes tun als es geschehen zu lassen. Ihr könnt nicht schreien, nicht wimmern oder um Gnade flehen, oder um den Tod betteln, obwohl der Yirk das in euren Gedanken liest. Er lacht darüber, und wenn man dieses Spiel ein paar Stunden lang mitgemacht hat, dann seid ihr dankbar für jede Information, die ihr geben dürft, für jede Erinnerung, auf die man den Yirk zugreifen lassen darf. Es sei denn, man hat, so wie ich, Personen, für die man bereit ist, weit mehr zu opfern als die persönliche Freiheit. Ich weiß nicht, in welchem Zustand ich war, als Matt mich befreit hat. An die darauffolgenden Stunden kann ich mich nicht erinnern, ich weiß nicht, wie ich von Visser Dreis Klingenschiff aus zu der Kampfdrohne gekommen bin, die Matt gekapert hat. Meine Erinnerung setzt erst ein, als langsam mein Bewusstsein wieder die Oberhand gewinnt. Es ist angenehm kühl, das ist das erste, was ich wahrnehme. Ein leises Surren in einiger Entfernung – der Motor eines kleinen Raumschiffes. Jemand nimmt meine Hand. Ein verschwommenes Gesicht erscheint vor meinem inneren Auge, ein Gesicht mit großen hellblauen neugierigen Hauptaugen, mit einem stets fragenden Blick voller kindlicher Neugier... „Aximili?“, wispere ich. , verkündet Matt, Ich lächle schwach. „Danke, Matt.“ Es ist der erste vollständige Satz, den ich zu Stande bringe. Kapitel 4: Rachel ----------------- „Die Invasion der Erde ist so gut wie komplettiert...“ Nicht nur Tobias wurde kreidebleich, als unser selbsternannter Gastgeber diese Worte aussprach. Rasch trat ich zu Tobias hinüber und nahm eine seiner Hände. Er zitterte – von uns allen traf ihn das wohl am härtesten, wenn man das so sagen konnte. Er hatte am meisten für unsere Sache geopfert – und am meisten verloren, seinen Vater, den andalitischen Kriegsprinzen Elfangor nämlich, der von Visser Drei ermordet worden war. Wir hatten versagt... „Das ist nicht wahr!“ Marco war der erste von uns, der seine Sprache wiederfand. „Das kann nicht sein! Hör mal, du Freak, meine Mutter ist eins von diesen Dingern, ich werde nicht zulassen, dass die gewinnen!“ Er trat auf Alan zu und versetzte ihm einen Kinnhaken, der ihn zu Boden gehen ließ. „Marco!“ Jake griff nach seinem Arm, doch aus Marcos Haut sprießten bereits schwarze Fellbüschel und ehe einer von uns eingreifen konnte, nahm er die Gestalt seines Gorillas an. „Marco, hör auf! Das ist nicht seine Schuld!“ Marco knurrte und sah sich suchend nach Alan um, doch ehe er ihn entdeckte, sprang ihm ein sandfarbener Blitz an die Kehle. Der Gepard war ihn rückwärts um und Alans Kiefer schlossen sich halb um Marcos Hals. Der Gorilla erstarrte. , sagte Alan, leise, , fauchte Marco und schmetterte ihm seine Gorillafaust in die ungeschützte Seite. Der Gepard wurde durch die Luft geschleudert, bis zu mir hin konnte ich das Splittern seiner Rippen hören. Reglos blieb er liegen, als er gegen die Wand prallte, doch mit zitternden Pfoten richtete er sich wieder auf. Blut lief über sein wunderschönes Fell, und ich spürte, wie ich ihn zu bewundern begann. Er war zweifellos ein Krieger... für welche Armee er wohl gekämpft haben mochte? Und wer hatte ihm die Kraft des Morphens verliehen? „Er bringt ihn um!“, wimmerte Cassie und wollte zu ihm stürzen, doch ich hielt sie fest. „Nicht! Die beiden kommen allein klar!“ Noch einmal versuchte Elfangor, auf ihn einzureden. Erneut ging Alan zu Boden und Marco packte ihn an der Kehle. Alan rammte ihm die Klauen in die Brust und Marco ließ ihn mit einem Aufjaulen fallen. , knirschte Alan, Das saß. Marco starrte ihn stumm an, und wir anderen ebenfalls. Cassie begann erneut zu schluchzen und Alan nahm mit einem leisen Stöhnen wieder seine menschliche Gestalt an. „Hör zu, Marco.“, sagte er leise und schloss die Augen, „Wenn du mich töten willst, dann tu es. Dass die Invasion der Erde gelungen ist, ist ganz allein meine Schuld, nicht eure und nicht die von irgendjemandem sonst. Ich war es, der die andalitische Flotte im Orbit geleitet hat, ich habe Aximili verboten, mich zu begleiten, und lediglich meinem Versagen ist es zuzuschreiben, dass die Yirks ihren Siegeszug fortsetzen können, also töte mich, wenn dir danach ist, mir ist es gleich...“ Eine Weile herrschte vollkommene Stille, dann begann Tobias so heftig zu zittern, dass ich ihn rasch umarmte. Einen Augenblick lang hielt er still, doch dann befreite er sich aus meinem Griff und ging vorsichtig zu Alan hinüber, der mit geschlossenen Augen an der Wand lehnte. Als Tobias seine Schulter berührte, öffnete er die Augen, und mir wurde heiß und kalt, als ich die Leere sah, die sich darin ausgebreitet hatte. „Hören Sie, Mr.“, murmelte Tobias, „Ich... Sie haben gesagt, dass Sie Ax befohlen haben, in die Kuppel zu-“ „Ax?“, wisperte Alan, „Aximili? Du kennst ihn?“ „Ich... ja, die Kuppel ist ins Meer gestürzt, er hat Rufe ausgesandt in Gedankensprache, so konnten wir ihn finden. Hören Sie-“ „Er lebt!“ Unglauben und eine winzige Spur Hoffnung erschien in seinen Augen. „Aximili lebt... wo ist er?“ „Ist er nicht hier?“ Cassie riss die Augen auf. „Aber wenn er nicht hier ist... und wenn auf der Erde überall die Yirks...“ „Großer Gott!“ Alan sprang auf. „Folgt mir. Ich brauche eure Angaben!“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wütend laufe ich vor Matius her, durch den Hangar. Um mich herum besteigen Andaliten ihre Gleiter, einige schweben vor dem Hangartor und warten auf ihre Starterlaubnis. Die jedoch erhalten sie nur von ihrem Kriegsprinzen, sobald dieser startbereit ist. Von mir. Seine Hauptaugen sehen mich flehentlich an. Ich bleibe stehen. Matius tritt zu mir und legt mir eine Hand auf die Schulter. Meine Augenlider werden schwer und eine ungewöhnliche Starre ergreift Besitz von meinem Körper. Matius zeigt ein schwaches Lächeln. Rasch galoppiert er davon, und ehe sich die Starre löst, ist er schon in meinen Jäger verschwunden und schließt die Ladeluke. Er hat mich ausgetrickst... und mir bleibt nichts anderes übrig, als seine Stelle einzunehmen. Kapitel 5: Tobias ----------------- „Warte!“ Ich griff nach seinem Arm und nach dem letzten Strohhalm der Hoffnung, den seine Worte in mir zu Stande gebracht haben. „Meine Mutter heißt Loren!“ Alan erstarrte. „Loren, ich bin sechzehn, mein Vater war ein Mann namens Alan Fangor! Aximili ist mein Onkel!“ Langsam drehte er sich zu mir um. „Was...?“, fragte er leise. Ich ließ seinen Arm los. „Meine Mutter heißt Loren.“, wiederholte ich, „Loren... Fangor, denke ich, aber der Ellimist hat ihre Erinnerungen gelöscht...“ „Loren.“, murmelte er, „Loren ist deine Mutter... ja, das weiß ich.“ Er trat von der Tür zurück und atmete tief durch. „Hört zu. Ich weiß, ich schulde euch allen eine Erklärung, aber... aber nicht jetzt. Wir dürfen keine Zeit verlieren, bitte, kommt mit, ich brauche eure Hilfe...“ Bevor ich etwas erwidern konnte, trat Rachel neben mich und griff nach meiner Hand. „Ich will die Erklärung hier und jetzt hören, sonst gehen wir nirgendwo hin, verstanden?“ Alan fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. „Eine Erklärung.“, murmelte er, „Die habt ihr euch verdient, ja... aber ich weiß nicht, ob sie euch gefällt.“ Er sah uns alle der Reihe nach an. Marco hob stumm die Schultern und ließ sich, nun wieder in seiner menschlichen Gestalt, auf einer Liege nieder. „Schießen Sie mal los.“ Alan grinste schwach. „Also gut. Mein Name ist Elfangor-Sirinial-Shamtul, auf der Erde unter dem Pseudonym Alan Fangor und bei den Yirks als Die Bestie bekannt, 33 Sternzeiten alt, Sohn von Noorlin-Sirinial-Cooraf und Forlay-Esgarrouth-Maheen, verheiratet mit Loren Wentworth, Vater eines Sohnes, Großer Anführer der Andalitischen Flotte, Bruder von Aximili-Esgarrouth-Isthill, Aristh, der auf der Heimatwelt für tot erklärt wurde.“ Das alles rasselte er in einer Geschwindigkeit herunter, als habe er dies jedem einzelnen Vorgesetzen zu verkünden, auf den er traf (was vermutlich auch der Fall war). Tatsächlich fiel nicht nur mir die Kinnlade hinunter, sondern auch der Rest tat es mir gleich. „Wie ist das möglich? Und warum diese Gestalt...?“ Cassie fand als erstes die Sprache wieder. „Und warum kannst du Schuhe mitmorphen?“, fragte Marco, was ihm eine Kopfnuss von Jake eintrug, „Und Jeans und- Au!“ Elfangor – mein Vater! – musste sich sichtlich ein Lachen verbeißen. „Soviele Fragen auf einmal... also gut. Ich bin ein Nothlit. Mehr oder weniger. Ich besitze auch eine Andalitengestalt, immer nur für zwei Stunden allerdings, aber ich bevorzuge diese Gestalt... Ich sehe diese Gestalt halt als meine richtige Gestalt an. Und das mit der Kleidung... dafür braucht es nur genug Übung und Konzentration.“ „Du wurdest gefressen!“, platzte Cassie heraus, „Visser Drei hat... ich war dabei!“ Das Grinsen auf Elfangors Gesicht gefror. „Ja, ich weiß.“, sagte er leise, „Und das tut mir sehr leid. Bitte, es gibt eine vernünftige Erklärung dafür, aber das ist eine lange Geschichte. Ich verspreche euch, ich erklär’s euch, aber erst müssen wir Aximili finden... wenn er noch auf der Erde ist, schwebt er vermutlich in Lebensgefahr.“ „Wer sagt uns, dass Sie kein Controller sind?“, knurrte Rachel. Elfangor lächelte schwach. „Unter anderen Umständen würde ich mich von euch drei Tage lang irgendwo einsperren lassen, aber leider bin ich der Kommandant einer Reihe von Andalitenschiffen und die hätten dagegen vermutlich etwas einzuwenden.“ „Kommandant von...?!“ Er hob mit einem hilflosen, schwachen Lächeln die Schultern. „Offenbar war das Gesetz der Meinung, ich hätte irgendetwas so heldenhaftes getan, dass es eine erneute Beförderung rechtfertigen würde... aber ich werde daraus schon lange nicht mehr schlau. Lasst uns gehen, auf der Brücke gibt es Hologramme von eurer Welt, die-“ Der Ruf in Gedankensprache war so laut, dass wir alle ihn hörten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es dauert keine zehn irdischen Minuten nach dem Abflug, da nehme ich eine unterschwellige dunkle Präsenz wahr. Anfangs ist es nur ein Gefühl, das euch die Nackenhaare aufrichten lässt, das Prickeln einer düsteren Vorahnung. Sehr bald wird es jedoch zur Gewissheit, als sich die Silhouette des Klingenschiffs vor dem einzigen Mond dieser Welt abzeichnet. Das Klingenschiff... Ich schließe die Augen für einen Augenblick, als einige Erinnerungen vor meinem inneren Auge auftauchen, die ich gern vergessen würde. Verdammt, das Schiff nimmt Kurs auf das Kuppelschiff! Aximili! Es kommt keine Antwort; ich bin aus der Reichweite ihrer Gedankensprache längst hinaus. Hilflos muss ich mitansehen, wie Nerefir viel zu spät reagiert, die Kuppel, in der ich eine schlanke blaue Gestalt erkennen kann, abkoppelt und zu wenden versucht, doch es ist zu spät. Der Visser feuert und löscht die Leben von einhundert jungen Andalitenkriegern per Knopfdruck aus. Das an sich ist furchtbar, doch sämtliche meiner Augen sind auf die Kuppel gerichtet, die durch die Explosion ins Trudeln kommt und durch die Atmosphäre des blauen Planeten geschleudert wird. In blinder Angst um ihn reiße ich den Steuerknüppel herum, folge der Kuppel so rasch ich kann auf die blaue Unendlichkeit hinzu, in der sie versunken ist, ohne zu bemerken, dass... Das Klingenschiff feuert erneut und Plasmablitze rasen auf mich zu, doch ehe sie mich erreichen, wirbelt ein zweiter Jäger zwischen uns. Ich müsste schon blind sein, um meine eigene Maschine nicht zu erkennen. Die Wucht des Aufpralls reißt tiefe Scharten in die Seitenschilde. Ich kann Matts Aufschrei hören, als unsere Jäger aufeinander krachen. Funken sprühen, das schrille Kreischen von Metall auf Metall gellt in meinen Ohren. Wir rasen beide auf die Nachtseite des blauen Planeten zu, der Boden kommt furchtbar schnell näher, und – Kapitel 6: Aximili ------------------ „Er ist hier irgendwo in der Nähe, da bin ich mir sicher.“ Ich drückte mich ins Unterholz, morphte mich in eine Mücke und surrte auf einen Ast über den Kopf des Controllers. Sein Begleiter, ein stämmiger Hork-Bajir mit einer Narbe im Gesicht, die zweifellos von Tobias oder Prinz Jake stammte, knurrte zustimmend. „Wenn sich irgendwas bewegt, knall es ab. Der Bursche kann überall stecken.“ Oh ja. In der Tat. Ich surrte ins Gebüsch hinunter, morphte mich so lautlos wie möglich zurück. Es war dunkel, wenn ich vorsichtig war, dann würden sie mich nicht sehen... Kaum dass ich wieder in meinem Andalitenkörper war, begann ich erneut zu morphen. Meine Beine wurden kürzer, bis sie vollständig verschwanden, meine Stielaugen wurden in meinen Kopf gesogen und mein ganzer Körper wurde lang und dünn. Als vollendete Klapperschlange kroch ich leise durch das Gebüsch auf die beiden Controller zu. Der Hork-Bajir hatte ohnehin keine Ahnung von irdischer Fauna und der andere hielt nicht auf dem Boden Ausschau... Jetzt! Mit aller Kraft schnellte ich hoch und grub meine Giftzähne in die Hand des Humancontrollers, genoss das pulsierende Gefühl, als tödliches Gift in seine Adern floss. Erschrocken schrie er auf und ließ seinen Draconstrahler fallen. Rasch ließ ich von ihm ab, doch seine Schreie hatten die anderen Controller, die im ganzen Wald verstreut waren, bereits informiert. So schnell ich konnte, schlängelte ich mich davon und blieb zitternd im Unterholz liegen. Erneut kroch in mir der Gedanke hoch, was wohl mit mir geschehen würde, wenn man mich einfing. Elfangor war mehrmals in der Hand von Controllern gewesen, und er war jedes Mal gefoltert worden, doch es war den Yirks nie gelungen, ihn zu brechen, bis auf... Nun, einmal, als junger Krieger, war er in der Hand von Visser Drei gewesen. Matius und ich hatten ihn gerettet, und anschließend auf seinen Wunsch hin nie wieder ein Wort über das, was an Bord des Schiffes von Visser Drei vor sich gegangen war, verloren, aber ich hatte gehört, wie er Matius davon erzählt hatte. Zwar war ich ein Kind gewesen, keine zehn Sternzeiten alt, aber ich hatte doch genug von dem, worüber sie geredet hatten, verstanden, dass Elfangor sich zu dem Zeitpunkt, als Matius ihn gerettet hatte, sich den Tod gewünscht hatte – und dass er Angst vor dem hatte, was Visser Drei vielleicht aus ihm gemacht hatte, und noch viel mehr vor dem, was Visser Drei ganz sicher aus ihm gemacht hatte. Wie jeder Andalit hasste Elfangor die Yirks, doch in den Jahren nach dieser Zeit hatte sich das bis nahezu in den Wahnsinn gesteigert, ich hatte gesehen, wie er mit bloßen Händen zwei Hork-Bajir-Controller getötet hatte, als ich im Kampf mit ihnen in Bedrängnis geraten war, und da unsere Zimmer nebeneinander gelegen hatten, hatte ich ihn nachts in Schlaf schreien und wimmern hören, auch, wenn er immer vorgetäuscht hatte, sich an nichts erinnern zu können, wenn man ihn darauf ansprach. An Bord des Kuppelschiffs war er zwar stets mehr oder weniger gut gelaunt gewesen, doch wer ihn kannte, der hatte, so wie Matius und ich, oft gemerkt, dass es nur eine Fassade war. All das ließ insgesamt nur einen Schluss zu – Elfangor war ein Controller gewesen, ein Sklave der Yirks, und der Gedanke, dass selbst ein Held wie Elfangor sich nicht vor ihnen hatte schützen können, machte mir Angst. Große Angst. Würden sie mich auch zu einem Controller machen? Würde ich mich widersetzen können? Oder würden sie mich gleich töten? Und wenn, würde ich die Kraft besitzen, aufrecht in den Tod zu gehen, wie Elfangor? Hatte ich den Yirks einen guten Kampf geliefert und meinem Bruder Ehre gemacht? Würde er stolz auf mich sein, wenn wir uns auf der anderen Seite wiedersahen, so, wie ich es mir immer gewünscht hatte? Solche und noch andere düstere Gedanken schossen mir durch den Kopf, als ich mich noch tiefer ins Gebüsch drückte. Alles, nur kein Controller sein. Im selben Moment legte sich etwas Hartes auf mein Genick, und ich hätte schon senil sein müssen, um eine andalitische Schwanzklinge nicht zu erkennen, wenn ich sie spürte. , sagte Visser Drei. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mit einem leisen Stöhnen schlage ich die Augen auf und stelle als erstes erleichtert fest, dass ich meine menschliche Gestalt wieder angenommen habe, bevor ich mein Limit überschritten habe. Dazu war ich offenbar noch geistesgegenwärtig genug. Als zweites stelle ich fest, dass meine linke Gesichtshälfte blutverschmiert ist und dass ich offenbar leichte Kopfverletzungen davongetragen habe – mir ist schwindlig, und es dauert eine Weile, bis sich das gelegt hat und ich mich aufrichten kann. Matts Gleiter ist Schrott, zweifellos. Aber er selbst...? Meine eigene Stimme lässt mich endgültig zur Besinnung kommen – offenbar spielt er immer noch meine Rolle. Aber mit wem oder was...? Ich richte mich auf und stolpere aus den Trümmerteilen, die rings um mich verstreut liegen, und als erstes sehe ich zwei rote Lichtpunkte wie Suchscheinwerfer über den Himmel wandern. Kampfdrohnen, zweifelsohne. Mein Jäger hat offenbar eine etwas sanftere Landung hinter sich als ich, doch er bedarf ebenfalls einer Runderneuerung, das steht außer Frage. Und Matt... Rasch lasse ich mich hinter eine halb eingestürzte Mauer fallen, als ich sehe, dass er nicht allein ist. Fünf Jugendliche sind bei ihm, junge Menschen, vielleicht vierzehn oder fünfzehn Jahre alt. Ich ertappe mich dabei, wie ich sie alle unwillkürlich mit Loren und mir vergleiche. Mein Junge wäre jetzt in ihrem Alter... Die Kids beginnen zu laufen, als die Suchscheinwerfer der Kampfdrohnen Matt und meinen Gleiter erfassen. Nur einer von ihnen bleibt zurück, ein Junge mit zerzaustem, dunkelblonden Haarschopf, doch eines der Mädchen läuft zurück, greift nach seiner Hand und zieht ihn mit sich. Eine seltsame Vertrautheit überkommt mit bei seinem Anblick. Loren, meine wunderschöne Loren... Fünfzehn Jahre haben wir uns nicht gesehen, und jetzt fühle ich mich dir so nahe wie nie zuvor. Ich bin dem Jungen dankbar, dass er bei Matt bleiben und ihm helfen will. Die Kampfdrohnen landen ganz in der Nähe, und da ist wieder dieses Gefühl einer stummen Bedrohung. Der Visser ist bei ihnen. Natürlich ist er nicht allein gekommen, es sind ein paar Hork-Bajirs und Taxxons dabei. Die Kinder hocken derweil zitternd hinter den Trümmern. Das Mädchen hält immer noch die Hand des blonden Jungen, er zittert. Kein Wunder, das tue auch ich, und vermutlich aus demselben Grund. Ich schließe die Augen, als der Visser zu morphen beginnt. Ich kann und will mir das nicht ansehen, doch ich kann Matts Schreie hören, und das Lachen einiger Humancontroller. Einer der großen Vorteile von Menschen gegenüber Andaliten ist die Tatsache, dass Menschen weinen können. Das hat nichts mit Stolz oder Ehre zu tun, Andaliten sind schlicht und ergreifend anatomisch nicht in der Lage dazu. Von Andaliten wird nicht erwartet, dass sie trauern, im Gegenteil, sie haben stolz zu sein auf jeden Bruder, Vater, Schwager, Ehemann oder Sohn, der sein Leben für den Kampf gegen die Yirks lässt. Auch ein Grund, weshalb ich von allen Wundern und Kreaturen, die mir im Lauf meiner Reisen begegnet sind, ausgerechnet die menschliche Rasse ausgewählt habe. Hinter mir bricht Tumult aus, offenbar wurden die Kinder bemerkt. Ich ziehe die Knie an die Brust, schließe die Augen und nenne mich einen Feigling, während mir immer noch Tränen über die Wangen laufen. Alan Fangor, der Mensch in mir, weiß nichts von einem Kampf gegen die Yirks. Ihm ist es gleich, ob er geschnappt wird. Kapitel 7: Elfangor ------------------- So, das Klingenschiff selbst? Gut. Es gibt nicht viele Konstanten in meinem Leben, doch eine dieser wenigen ist die Tatsache, dass ich auf einem Schiff der andalitischen Flotte dienen kann. Das war immer so, seit ich zwölf Jahre alt war, und es wird so sein, bis ich sterbe, und bis dahin wird es offenbar noch eine Weile dauern, und dieser Gedanke gab mir jetzt Zuversicht. „Kommt mit auf die Brücke. Dort ist es am sichersten.“ „Wozu noch Sicherheit? Visser Drei macht uns alle zu Controllern und die Sache ist... gegessen.“ Die Pause vor dem letzten Wort entging mir nicht, ebensowenig wie der versteckte Hieb unter die Gürtellinie, der seiner Wortwahl zugrunde lag. Jake warf seinem Freund einen bitterbösen Blick zu, doch ich hob nur die Schultern. „Dann bleib halt hier. Wer mich begleiten will, der kommt mit.“ Ich war selbst ein wenig überrascht ob der Autorität, die aus meiner Stimme klang, doch schließlich folgten sie mir alle fünf. Auf der Kommandobrücke wimmelte es von Aristhen, Kriegern und Prinzen, und alle nahmen Haltung an, als ich die Brücke betrat. Mit einer Handbewegung bedeutete ich ihnen, mit dem Unsinn aufzuhören, und trat zu Kriegsprinzessin Sarla-Valonie-Maheen hinüber, der nach mir ranghöchsten Kriegerin auf dem Schiff und eine entfernte Cousine von meiner Mutter, wie mir soeben einfiel. , antwortete sie, bevor ich die Frage überhaupt aussprechen konnte, Ich schloss die Augen für einen Moment, um zu überlegen. „Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?“ Sie warf mir einen entschuldigenden Blick zu – die halbe Flotte wusste darüber Bescheid, was ich von dieser Äußerung hielt. Immerhin war Alloran-Semitur-Corrass der Vater von Matt gewesen. „Sind wir auf einen Kampf vorbereitet?“ Ich nickte leicht und versuchte, die Kinder, die mich mit offenem Mund anstarrten, nicht zu beachten. „Das alles kommandierst... du?“, fragte das dunkelhäutige Mädchen. Wie war ihr Name gleich gewesen? Ah ja, Cassie. Ich hob mit einem schwachen Lächeln die Schultern, ohne ihr zu antworten. „Verteidigungsformation. Das Kuppelschiff und die Flüchtlinge in die Mitte, Jäger und Schlachtschiffe drumherum. Waffen laden, entsichern, feuerbereit machen. Außerdem Z-Sprung und Kuppelabwurf vorbereiten. Alle Ballasttanks unverzüglich leeren, Kuppel evakuieren, Rettungskapseln bereit zum Abwurf, Koordinaten auf verschiedene Ziele auf der gesamten Erde. Jäger bemannen und startklar machen – ich geb’ euch zehn Minuten.“ Die Verantwortlichen eilten davon, Kommandos wurden in der andalitischen Sprache weitergeleitet. „Was ist mit uns? Wir wollen kämpfen!“, warf das blonde Mädchen namens Rachel ein. „Das glaube ich euch, und ich bezweifle nicht, dass ihr dazu in der Lage währet, aber einstweilen sind all unsere Jäger belegt, und außerdem wisst ihr nicht, wie sie geflogen werden. Ich werde euch das bei Gelegenheit beibringen. Bitte folgt mir, ich bringe euch zu euren Familien.“ „Was ist mit meinem Bruder?“, fragte Jake, „Tom? Er ist ein Controller.“ „Auf dem Schiff hier wird er keine Möglichkeit haben, an Kandronastrahlen zu kommen... Abgesehen davon haben wir alle Controller, die wir identifiziert haben, isoliert und werden dafür sorgen, dass es ihnen an nichts mangelt – außer an Kandronastrahlen, selbstverständlich.“ Alle Menschen, ja... Ich lieferte die Kinder bei ihren Eltern ab und überließ es ihnen, ihren Familien die Situation zu erklären. Bevor ich selbst meinen Jäger besteigen würde, hatte ich noch etwas zu erledigen. Die Tür war verschlossen, und als ich sie öffnete, beschlichen mich ernsthafte Schuldgefühle. Es war dunkel, nach menschlichen Begriffen war es mitten in der Nacht, aber... Lautlos schloss ich die Tür hinter mir und blieb einen Augenblick lang im Raum stehen, nachdem sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Sie schlief, und so schloss ich die Augen und lauschte den regelmäßigen Atemzügen, die ich hörte. Früher hatte mich das oft beruhigt, wenn ich nicht hatte einschlafen können, weil mich die Bilder des Krieges, von Blut und Tod bis in den Schlaf verfolgt hatten. Langsam trat ich zu ihrem Bett hinüber, nahm auf der Bettkante Platz und beobachtete sie, während sie schlief. Ihre Blindheit war durch eine Verletzung hervorgerufen, nicht DNS-bedingt, und vielleicht... Meine wunderschöne Loren. Ich konnte nicht umhin, ihr Haar zu streicheln, dann beugte ich mich hinunter und küsste sie auf die Wange. Sie murmelte etwas unverständliches im Schlaf, und als sie endgültig aufwachte, spannten sich ihre Muskeln schlagartig an. „Wer ist da?“, wisperte sie. Rasch wich ich etwas zurück. „Ich bin es.“, erwiderte ich ebenso leise, „Alan.“ Sie richtete sich auf, das Gesicht mir zugewandt. Ich beschloss, dem Ellimisten bei Gelegenheit zu sagen, was ich von ihm hielt. „Alan...“, wiederholte sie, „Alan... ich kenne dich, nicht wahr?“ Ich spürte, wie ein bitteres Lächeln auf mein Gesicht trat. „Ja, das tust du wohl.“ Behutsam fuhr sie mit den Fingerspitzen über meine Stirn, die Augenbrauen, Wangen und Lippen. „Ja, ich... ich weiß nicht. Woher...? Von früher?“ „Hmh.“ Ihre Fingerspitzen glitten über mein Shirt, ertasteten die Narben darunter, alte wie neue. „Du musst viel durchgemacht haben.“ Ich lächelte schwach. „Für dich würde ich alles tun.“ Ihre Fingerspitzen glitten über das Medaillon, das sie mir geschenkt hatte. Ein Souvenir von der Erde., hatte sie gesagt und gelacht, Damit du an mich denkst, wenn du hinter ein paar Schnecken herbist. Ich hatte es nie abgelegt. Die Gravur war zwar verblasst, aber immer noch lesbar... Von Loren für Alan, in ewiger Liebe. „Wir standen uns sehr nahe, nicht wahr?“ „Ja.“ Ihre Finger hatten die Gravur erreicht. „Von Loren für Alan.“, murmelte sie, „In ewiger...“ Sie fuhr zurück, als habe sie einen elektrischen Schlag bekommen, und begann heftig zu zittern. Rasch streckte ich eine Hand aus, um sie an der Schulter zu berühren, doch ehe ich dazu kam, fuhr sie zusammen und gab mir eine schallende Ohrfeige. Für eine Blinde zielte sie erstaunlich gut und ich sah sie verdutzt an. „Wofür war das...?“ „Das war für die Worte ‚Wir sehen uns heute Abend, Schatz’!“, knurrte sie. Im selben Atemzug jedoch griff sie nach meiner Hand, zog mich an sie und küsste mich auf den Mund, bis sie nach Luft schnappte. „Und das war dafür, dass du doch gekommen bist.“, sagte sie leise und fuhr mir erneut zärtlich mit den Fingerspitzen über die Wange. Kapitel 8: Jake --------------- „Jake, was geht hier vor sich?“ Mein Vater war sichtlich nicht erfreut die Situation. „Wer sind diese Leute, und warum sind wir auf einer Art Raumstation? Warum faselt Tom etwas von ‚andalitischen Banditen’ und ‚dem Ende der Menschheit, die wir kennen’?“ Ich seufzte leise. Offenbar war Elfangor clever genug gewesen, die überlebenden Menschen nur von Andaliten in menschlicher Gestalt betreuen zu lassen. „Was ist ein Andalit?“, fragte Jordan mit großen Augen. „Sie sind unsere Freunde.“, sagte Rachel mit einem Lächeln, „Tobias’ Vater ist ein Andalit, nicht wahr, Tobias?“ Tobias grinste schwach und nickte. Rachel lächelte noch etwas breiter und nahm wieder Tobias’ Hand. „Sie sind... Mum, Dad, ihr kennt doch alle ‚Unheimliche Begegnung der Dritten Art’, nicht wahr?“ Dad wandte sich Rachel zu. Dem Ausdruck auf seinem Gesicht zufolge hielt er seine Nichte für vollkommen übergeschnappt. „Stellt euch einfach vor, dass die Erde von bösartigen Aliens angegriffen wird. Die Andaliten sind die guten Aliens, die uns beschützen.“ Dan, Rachels Vater, hob eine Augenbraue. „Was soll das heißen, Aliens? Grüne Männchen?“ „Eher blaue.“, sagte Tobias, und ohne, dass wir etwas dagegen tun konnten, fingen wir drei an zu lachen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Diese Stimme... sie stößt etwas in meinem Gedächtnis an. Etwas wichtiges. Aber mir will partout nicht einfallen, was. Zitternd schrecke ich aus dem Schlaf hoch und spüre erneut Tränen auf meinen Wangen. Ich weiß, ich muss mich erinnern. Aber es geht nicht. Ich will nicht. Lustlos schalte ich in den Nachrichten des Spätfernsehens herum. Nichts, was mich ablenken könnte von den Horrorvisionen, die seit ein paar Tagen in meinem Kopf herumspuken. Vielleicht sollte ich tatsächlich mal einen Therapeuten aufsuchen... Alan, alter Junge, die ganze Programmiererei macht dich langsam kirre im Kopf. Aliens, die planen, die Erde zu erobern, und dramatische Weltraumschlachten... „So ein Schwachsinn!“, knurre ich und will weiterschalten, doch etwas auf dem Bildschirm reißt meine Aufmerksamkeit an sich. Irgendein alter Spinner hat ein Stück Treibgut gefunden, und dahinein sind seltsame Zeichen eingraviert. Die Kamera zoomt darauf zu, und wie von selbst drücken meine Finger die Pausetaste, als sie in Großaufnahme auf dem Bildschirm zu sehen sind. Das Bild erstarrt. „Was zum...“, murmele ich. Die Zeichen kommen mir eigenartig vertraut vor. „Al... Al Fangor?“ Al... Elfangor! Urplötzlich strömen Bilder auf mich ein, Erinnerungen, an Loren, Aximili und Matt... Ich bin Elfangor! Und da draußen im Meer ist Aximili, und er braucht meine Hilfe! Kapitel 9: Loren ---------------- „Loren, das geht nicht.“ Ich hob die Augenbrauen. „Wieso nicht?“ „Weil du... meine Güte, du bist ein Mensch!“ „Du auch. Kein gebürtiger zwar, aber immerhin. „Das ist etwas anderes!“ „Wieso?“ „Du bist... herrgott, du bist eine Frau! Meine Frau.“, fügte er rasch hinzu, „Ich will dich nicht noch einmal verlieren. Das würde ich nicht überleben.“ Ich lächelte leicht, trat zu ihm hin und legte ihm die Hände auf die Schultern. „Alan.“, sagte ich leise und bestimmt, „Du bist der beste Pilot, den die andalitische Flotte kennt. Du fliegst, ich übernehme die Geschütze, wie früher auch. Ich liebe dich, ich werde dich nicht noch einmal allein lassen, versprochen.“ Er lächelte schwach, legte mir die Hände auf die Hüften und zog mich an sich. Ich legte den Kopf an seine Schulter. „Du warst aber noch nie in einer Schlacht.“, sagte er leise, „Wir haben trainiert, ja, aber... du weißt nicht wie das ist, wenn um dich herum Dutzende Andaliten sterben...“ „Ich lass’ dich nicht allein gehen. Punkt.“, beschloss ich. „Loren, das...“ „Visser Drei... verhandelt?“ Alan hob die Augenbrauen. „Auf den Schirm damit.“ Die Andalitin nickte, drückte ein paar Knöpfe und das Gesicht von Visser Drei erschien auf dem Bildschirm. Der Blick seiner Stielaugen wanderte im Raum umher, bis er schließlich bei Elfangor hängen blieb. „Das sagt ja der richtige.“, murmelte Alan. „Was willst du?“, knurrte Alan, der bei Visser Dreis Worten heftig zusammengefahren war. Rasch trat ich neben ihn und Visser Dreis Hauptaugen weiteten sich. „Sag mir, was du willst, und dann verschwinde!“ Elfangors Stimme klang gezwungenermaßen ruhig, ich konnte sehen, wie er die Zähne zusammenbiss. „Du hast nichts, das für mich von Interesse sein könnte.“ Die Hauptaugen des Vissers verengten sich zu schmalen Schlitzen. Ein Überwachungsvideo erschien, das einen jungen Andaliten zeigte, der offensichtlich bewusstlos war, und mir vage bekannt vorkam. „Aximili!“ Elfangor riss die Augen auf und machte einen Schritt auf den Bildschirm zu, doch das Bild verschwand und Visser Drei verzog die Augen zu einem höhnischen Grinsen. Ich griff nach Alans Hand und drückte sie. „Was willst du?“, fragte Elfangor leise. Elfangor schloss die Augen. Seine Finger zitterten und rasch drückte ich seine Hand fester. Die Übertragung brach ab und der Bildschirm wurde schwarz. „Alan, was hast du vor?“ Er antwortete nicht, eilte stur weiter. „Alan!“ Ich packte seinen Arm und hielt ihn fest. „Was hast du vor, um Gottes Willen?“ Er blieb stehen, wandte sich zu mir um und ich erschrak, als ich die Panik in seinen Augen sah. Er war kreidebleich und zitterte am ganzen Körper, und rasch legte ich die Arme um ihn und zog seinen Kopf an meine Schulter. „Ist ja gut.“, murmelte ich und fuhr ihm mit den Fingerspitzen durch die zerzausten dunkelblonden Strähnen an seinem Hinterkopf, „Deinem Bruder wird nichts passieren, versprochen.“ Krampfhaft hielt er meine Oberarme fest. Es tat weh, doch ich ließ ihn gewähren. „Ich werde Visser Drei bitten, uns auszutauschen.“, sagte er, ohne von meiner Schulter aufzusehen, „Ich kann nicht zulassen, dass Aximili an meiner Stelle etwas zustößt...“ „Was?!“ Ich riss die Augen auf. „Das kannst du nicht machen! Er würde dich töten, oder schlimmer noch, zu einem Controller machen!“ Er hob den Kopf und sah mich an, ohne sich aus meinen Armen lösen. „Ich kann mich dagegen wehren.“, sagte er leise. In diesem Augenblick wurde mir erst klar, was er in den letzten sechzehn Jahren alles durchlitten haben musste. „Alan.“, sagte ich sanft und lehnte meine Stirn gegen seine, wie ich es früher oft getan hatte, „Ich werde nicht zulassen, dass du dich den Yirks auslieferst. Es muss einen anderen Weg geben.“ Er schüttelte schwach den Kopf und legte die Stirn wieder an meine Schulter. „Ihm darf nichts zustoßen.“, sagte er leise, „Bitte, Loren, lass mich gehen... nicht auch noch Ax...“ „Unter gar keinen Umständen.“, sagte ich mit fester Stimme, „Uns fällt sicherlich eine andere Lösung ein.“ „Wir nehmen ein paar Jäger, kapern eine Kampfdrohne und schleichen uns aufs Klingenschiff.“ Langsam schritt ich vor meinem Bett auf und ab. Alan folgte mir mit den Augen vom Bett aus, wo er Platz genommen hatte. „Zu auffällig.“ Ich blieb stehen und wandte mich zu ihm um. „Wie wär’s mit Tarnvorrichtungen?“ „Werden von den Yirks enttarnt.“ „Und wenn wir versuchen, Kontakt mit Ax aufzunehmen? Vielleicht kann er sich selbst...“ „Von Visser Dreis Klingenschiff kann man nicht fliehen.“ Ich verdrehte die Augen und nahm neben Alan auf dem Bett Platz. „Warum nicht?“ „Zu schwer bewacht...“ „Hm. Gibt es denn niemanden, der sich einschleichen kann?“ „Oh, ein Yirk könnte jederzeit...“ Seine Stimme erstarb. Wir sahen uns an und plötzlich hatten wir beide dieselbe Idee. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es ist Nacht und niemandem fällt der Uhu auf, der am Rand des Delfinbeckens Platz nimmt und wieder in seine menschliche Gestalt zurückkehrt. Eine Weile bleibe ich hier sitzen, genieße das Rauschen des Wassers und des Windes in den Bäumen, das Flüstern der Natur, die jeder Andalit liebt, und die silbrigen Delfingestalten zu meinen Füßen. Ich strecke die Hand über dem Wasser aus und schon schwimmen sie herbei. Entschuldigt die späte Störung. Ich knie mich hin und eines der Tiere streckt seinen Kopf neben mir aus dem Wasser. Es ist ein Weibchen. Entschuldigt, ich habe keinen Fisch für euch. Das macht nichts., scheinen die Augen des Tieres zu sagen, Du bist hier, um uns zu retten. Ja, das bin ich wohl. Ich strecke die Hand aus und berühre die gummiartige Haut der Delfindame, nehme ihre DNS in mich auf. Sie trägt dieses ständige Lächeln auf dem Gesicht, und nach getaner Arbeit taucht sie wieder unter. Viel Glück. Ich nehme wieder die Gestalt des Uhus an. Danke. Das nächste Mal bring’ ich euch einen Fisch mit. Kapitel 10: Tom --------------- Es gab Hoffnung, solange die freien Menschen kämpften. Der Yirk wusste das, und erfreut stellte ich fest, dass er von Stunde zu Stunde unruhiger wurde. Er hatte Angst. Nicht vor den Menschen allerdings. Vor ein paar Stunden war ein Andalit hier gewesen, in Menschengestalt. Der Yirk hat ihn mit „Elfangor“ angesprochen und mit „Prinz“, hatte ein paar abfällige Kommentare über die Andaliten geäußert, und in grenzenloser Ruhe hatte der Prinz einen Draconstrahler hervorgeholt und diesen auf meine Stirn gerichtet, mitten zwischen die Augen. Anschließend hatte er dem Yirk vollkommen ruhig Aufbau, Funktionsweise, die verschiedenen Stärken und die Wirkung der Draconstrahlen erläutert, das Gefühl beschrieben, das die Draconstrahlen auslösten, wenn sie auf ihr Opfer trafen und seine Zellen zu platzen begannen, und dann hatte er hinzugefügt, dass er nicht zögern würde, abzudrücken, sollte es irgendwelche Schwierigkeiten mit dem Yirk geben. Da hatte der Yirk zum ersten Mal Angst bekommen. „Wenn du abdrückst, dann wirst du den Jungen auch töten, Prinz.“, hatte er gesagt, „Das willst du doch nicht riskieren, oder?“ „Besser tot als ein Controller.“, antwortete Elfangor, „Der Junge denkt genauso, könnte ich mir vorstellen.“ Und, verdammt, er hatte Recht. Der Andalitenprinz steckte den Draconstrahler wieder weg und legte mir die Hände auf die Schultern. „Dein Name ist Tom, richtig?“, sagte er leise, „Und vermutlich bist du schon sehr lange ein Controller. Hör mir gut zu, Tom. Dein Bruder Jake ist hier an Bord, ebenso wie deine Cousine Rachel. Die beiden gehören zu den andalitischen Banditen, die den Yirks in letzter Zeit so viele Schwierigkeiten gemacht haben. Du kannst stolz auf ihn sein. Ich war selbst ein Controller, mehrere Male bereits, und, glaub mir, ich weiß, wie du dich fühlst. Ich weiß, dass es schwer ist, aber man kann sich wehren. Es gibt immer Hoffnung, und ich verspreche dir, dass du in spätestens drei Tagen frei bist.“ Seitdem waren von diesen drei Tagen bereits mindestens einer verstrichen, und der Yirk wusste das. Der Yirk hatte sein Druckmittel verloren. Jake, mein Bruder, war ein Held, und ich war in der Tat stolz auf das, was er und Rachel und die anderen in letzter Zeit geleistet hatten. Ich würde frei sein. Und, noch besser, ich würde gegen die Yirks kämpfen können! „Tom!“ Jake stürzte sich auf mich und fiel mir um den Hals. Der Yirk knurrte unwillig und stieß ihn beiseite, doch die wenigen Sekunden hatten ausgereicht, um meine Laune noch etwas mehr zu heben. Jake blieb in einiger Entfernung stehen, sorgsam darauf bedacht, außerhalb der Reichweite des Yirks zu bleiben, doch er lächelte. „Tom, weißt du noch, als die Andaliten den Yirkpool angegriffen haben? Das waren keine Andaliten, das waren Rachel und Cassie und Marco und ich und Tobias, Tom, und ich war der Tiger, wir wollten dich retten!“ Jake, Jake... Ob er ahnte, was seine Worte bei mir bewirkten? Der Yirk knurrte leise. „Aber ihr habt es nicht geschafft, und das werdet ihr auch diesmal nicht!“ Schlagartig erwachte er aus seiner Starre, riss einem der Andaliten den Draconstrahler weg, setzte ihn sich an die Schläfe – und war nicht in der Lage, die Hand zu bewegen, die den Abzug drücken sollte. , knirschte ich, Man kann dagegen ankämpfen. Hoffnung gibt es immer. Der wütende Aufschrei des Yirks gellte in meinem Kopf, doch jetzt war ich am Zug. „Tom!“ Jake riss die Augen auf und wollte zu mir eilen, doch Elfangor hielt ihn mit sanfter Gewalt zurück. „Er kann das allein.“, sagte er leise. Und ob. Der Draconstrahler fiel zu Boden und rasch trat Jake ihn beiseite. Der Yirk presste die Hände an die Schläfen, unfähig, begreifen zu können, was gerade geschah. Mein Kopf schien zu platzen, doch das war mir nur recht, denn ich konnte den Yirk in meinem Kopf schreien hören, und im Augenblick gab es für mich nichts schöneres. „Du hast verloren, Yirk!“, brachte ich hervor, nach über sechs Jahren die ersten Worte, die ich mit meiner eigenen Stimme herausbrachte. Das nächste, woran ich mich erinnerte, war, dass ich auf dem Boden lag, dass Jake neben mir kniete und Rachel auf den Überresten des Yirks herumstapfte (schade, das hatte ich selbst tun wollen), was Elfangor mit einem „Das wischt du aber selbst weg!“ quittierte. „Tom?“, fragte Jake leise, kaum dass ich die Augen geöffnet hatte, „Wie geht es dir...?“ Ich sah ihn einen Augenblick lang an, genoss das Gefühl, selbst entscheiden zu können, wann und wie ich antwortete. „Das mit dem Tiger muss ein ganz schöner Egopush gewesen sein.“, sagte ich dann mit einem schwachen Lächeln. Jake sah mich einen Augenblick lang verdutzt an, doch dann erwiderte er mit einem Grinsen: „Nicht halb so groß wie vorher, als ich dachte, er reißt mir den Arm ab, wenn ich ihn nicht in Trance versetze.“ „He, ihr beiden.“ Elfangor nahm neben Jake Platz. „Ich würde euch ja gern noch ein paar Augenblicke gönnen, aber...“ Er sah zu mir. „Ich hatte gehofft, den Human-Controllern die psychische Belastung eines Kampfs gegen ihre Yirks ersparen zu können, aber ich brauche deine Hilfe. Kennst du dich auf Visser Dreis Kommandoschiff aus?“ „Im Schlaf.“ Ich fuhr mir mit der Zungenspitze über die Lippen. Es war ein seltsames Gefühl, all das wieder selbst zu steuern. Elfangor nickte leicht. „Das dachte ich mir. Hör zu, mein Bruder wird von Visser Drei gefangen gehalten. Er wird ihn töten, wenn wir ihn nicht befreien können.“ „Oh.“, murmelte ich, „Und... was hab’ ich damit zu tun?“ „Die Yirks gehen davon aus, dass es noch nie einem Wirt gelungen ist, seinen Yirk zu besiegen. Tatsächlich ist mir auch kein derartiger Fall bekannt... nun, da du noch keine drei Tage an Bord dieses Schiffes warst, werden sie denken, dass du ein Controller bist, der fliehen konnte. Und noch dazu jemand, der an Bord eines Andalitenschiffs war, zusammen mit dem berüchtigten Elfangor – du wärest von unschätzbarem Wert für sie.“ „Ich verstehe... ich soll mich auf dem Klingenschiff einschleichen, um ihm zur Flucht zu verhelfen?“ Elfangor nickte leicht. „Aber nicht allein. Ich werde dich begleiten.“ „Was?“ Verwirrt sah ich ihn an. „Aber die Yirks kennen Sie...“ „Ich werde auch nicht als Mensch mitkommen, sondern als Yirk.“ Ich riss die Augen auf. „W-Was?!“ Rasch hob Elfangor abwehrend die Hände. „Ich werde dich nicht gegen deinen Willen kontrollieren, keine Angst. Es ist nur so, dass mich die BioFilter der Yirks entdecken würden, wenn ich eine andere Gestalt annähme, und Visser Drei kennt meine Menschengestalt. Ich brauche allerdings menschliches Sehvermögen und deine Erinnerungen, um mich zurecht zu finden. Bitte, Tom.“ Ich verdrängte die Erinnerungen an die letzten Jahre. „Okay.“, murmelte ich, „Einverstanden.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich wurde ausgebildet im Umgang mit fremden Welten und Kulturen, um andere Völker, die vom Gesetz als reif genug dafür erachtet wurden, vor der Invasion durch die Yirks warnen zu können. Ich bin durch die Galaxis von einem Ende bis zum anderen gereist, habe Zivilisationen gesehen, die sich die Menschen in ihren kühnsten Träumen nicht erdenken könnten und gegen Kreaturen gekämpft, die der Hölle entsprungen zu sein schienen, und doch habe ich nichts gefunden, was so wundervoll und gleichzeitig so gefährlich ist wie die Ozeane der Erde. Zwei Drittel der Planetenoberfläche sind von Wasser bedeckt, und unter seiner Oberfläche beginnt eine vollkommen andere Welt. Ich habe mir ein bisschen technisches Equipment besorgt, das ich benötigt habe, um mir ein vernünftiges Ortungssystem nach andalitischen Standarts zusammenzubasteln, und anschließend habe ich die Frequenz der Kuppel zurückverfolgt, bis zu einer Stelle etwa dreißig Kilometer vor der Küste. Außerdem habe ich Funkausrüstung von einer Polizeistation gestohlen und diese modifiziert, sodass ich nun in der Lage bin, den Gedanken- und Funkverkehr der Yirks abzuhören. Insofern weiß ich darüber Bescheid, dass sich gleich zwei verschiedene Teams auf die Suche nach der Kuppel gemacht haben, wobei eines an der Wasseroberfläche nach Überlebenden suchen und die anderen sich mithilfe einer Tauchkapsel unter Wasser auf die Suche nach der Kuppel selbst machen werden. Delfinweibchen sind zwar keine Einzelgänger, aber so werde ich eben darauf hoffen, dass die Yirks nicht sehr bewandert in der Geschlechtsbestimmung von Delfinen sind, sodass ich die Gelegenheit habe, nahe genug an die Kuppel heranzukommen. Ein ganz anderer Punkt ist, wie ich Aximili an die Wasseroberfläche bringen will. Mit etwas Glück hat er bereits ein Wasserlebewesen übernommen, aber wenn nicht, werde ich mich auf die Suche nach irgendeiner Art von Fisch machen und diesen zu ihm bringen müssen, und das, ehe die Yirks uns gefunden haben, und ohne das Limit zu überschreiten, denn im Körper eines Delfins festzustecken gehört nicht gerade zu meinen Lebenszielen. Da die Strecke bis zum Zielort selbst von einem Delfin nicht innerhalb des Limits zurückzulegen ist, und da ich mir ohnehin Zeit für den Rückweg lassen muss, werde ich mich im Wasser zurückmorphen müssen. Auch keine Tatsache, worauf ich besonders scharf bin. Andaliten können schwimmen, ja, aber sie mögen es nicht besonders. Wasser ist zum Trinken da, nichts weiter. Ich nehme Platz auf der Kaimauer am Hafen und beobachte die auslaufenden Schiffe. Sicherlich gibt es keins von ihnen, das nicht mindestens einen Controller an Bord hat. Soeben macht sich ein weiteres Schiff zum Auslaufen bereit, ein Containerschiff namens Newmar Eine eifrige Horde von Möwen umkreist es, auf der Suche nach Nahrung. Moment, es sind nicht nur Möwen. Zwischen ihnen kann ich den Wirbel der roten Schwanzfedern eines Bussards erkennen. Das macht mich stutzig. Ein Bussard, hier an der Küste? Ich verenge die Augen leicht und beobachte den Schwarm weiter. Tatsächlich, wenn es jemandem erst einmal aufgefallen ist, verhalten die Möwen sich sehr untypisch. Sie umkreisen das Schiff, bis es den Hafen verlassen hat – nichts ungewöhnliches. Dann jedoch lassen sie sich in der Nähe des Bugs nieder, verschwinden zwischen den Containern. Der Bussard wartet einen Augenblick und folgt ihnen dann. Eine Weile geschieht gar nichts, doch dann zeichnet sich die schattenhafte Silhouette eines Mädchens mit langen Haaren vor dem Container ab, vor dem die Möwen gelandet sind. Sieh mal einer an... Mir scheint, als müsste ich in nächster Zeit einige Leute im Auge behalten. Ich habe genug gesehen und stehe rasch auf. Entweder verfügen die Yirks über mehr morphfähige Körper als nur Visser Drei oder ich habe unerwartete Unterstützung erhalten. Rasch steige ich wieder ins Auto und fahre zum Fluss zurück. Hier ist es nicht so voll wie am Strand, und niemand wird es sehen, wenn ich morphe. Der Verstand des Delfins ist anders als alles, was ich bisher kennen gelernt habe. Hier gibt es keine Angst. Zwar herrscht, wie in jedem Raubtier, ein ständiger Jagdtrieb, aber für die Delfine scheint alles ein Spiel zu sein. Jagen? Ein Spiel. Andere Lebewesen? Spielkameraden. Einen Andaliten vom Meeresboden retten? Klar, warum auch nicht. Es dauert eine Weile, bis ich die Kraft finde, mich aus der Glückseligkeit der Delfine zu befreien, und mich auf mein eigenes Vorhaben besinne. Dann jedoch schlage ich so kräftig wie möglich mit meiner Schwanzflosse, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Etwa drei Stunden und zwei Morphs später sehe ich das erste Schiff über mir. Es hat Anker geworfen und sucht offenbar gerade den Meeresboden ab. Ich werde doch wohl nicht zu spät sein? Rasch tauche ich ab, achte darauf, das Sonarkabel nicht zu berühren und schwimme zu der Kuppel hinunter, die friedlich unter mir auf dem Meeresboden liegt. Das Schiff stoppt genau über mir, und ehe ich die Kuppel erreicht habe und einen Blick auf ihr inneres werfen kann, erschüttert eine Explosion die See. Die Druckwelle wirbelt Unmengen an Schlamm und Steinen auf, schleudert mich gut zweihundert Meter zurück, und ehe der halb betäubte Delfin sich wieder aufgerappelt hat, wird eine zweite Explosion ausgelöst, die mich noch einmal fast bewusstlos schlägt. Als ich endlich wieder vollkommen bei Sinnen bin, kann ich zwar in der Wolke aus Sand, in der die Kuppel nun verborgen liegt, nichts erkennen, doch die Wirkung ist auch so klar. Die Kuppel ist zerstört. Ich bin zu spät gekommen. Rasch kämpfe ich mich durch die dunkelgrauen Wolken, doch tatsächlich ist von der Kuppel nicht mehr übrig als ein paar Trümmer. Es kommt keine Antwort, nur ein paar schemenhafte Gestalten huschen davon – offenbar Haie, auf der Suche nach Futter. Ich bin zu spät! Ich habe versagt! Aximili ist tot! Und das ist meine Schuld, weil ich ihn angewiesen habe, in der Kuppel auf unsere Rückkehr zu warten... Im selben Augenblick überzieht ein dunkler Schatten den Himmel. Ich sehe nach oben und erkenne sofort den Schatten des Klingenschiffs. Auch das noch... Rasch lasse ich mich wieder auf den Grund sinken und stehle mich davon. Mit dem Klingenschiff kann ich es nicht aufnehmen. Aber Visser Drei werden ich töten, und wenn es das letzte ist, was ich tue. Kapitel 11: Elfangor -------------------- Sich in ein Tier zu morphen, um gegen die Yirks zu kämpfen, ist eine Sache. Sich selbst in einen Yirk zu verwandeln ist jedoch etwas ganz anderes. Und es würde ja nicht dabei bleiben. Nein, ich würde mich in einen Yirk verwandeln, um anschließend jemanden zu kontrollieren. Ob mit Toms Einwilligung oder nicht, letzten Endes war das nichts anderes als das, was Visser Drei tat... Tom mochte zwar einverstanden sein, doch begeistert war er davon nicht gewesen, das hatte man ihm angesehen. Nervös ging ich in meinem Zimmer auf und ab. Hatte ich bisher ein intelligentes Lebewesen übernommen, so hatte ich mir einreden können, es sei zum besten einer anderen Spezies gewesen. Das hier war jedoch nicht, um Menschen oder Andaliten oder was auch immer zu retten. Es ging nur um Aximili. Jeder andere Andalit, meinen Vater und meine Mutter eingeschlossen, hätte nun eine bewegende Abschiedsrede gehalten, mit vielen Floskeln à la „Sein mutiges Opfer wird uns allen in Erinnerung bleiben“ und „Er war ein lohnendes Vorbild für uns alle“, und anschließend hätten sie den Befehl zur Zerstörung des Klingenschiffs zu geben. Nicht so Alan Fangor, nein. Und Visser Drei wusste das. Die Metalltür glitt beiseite. „Hey.“ Loren kam zu mir herüber und legte mir die Hände auf die Schultern. „Hey.“, murmelte ich, schloss die Augen und lehnte mich leicht nach hinten gegen sie. Sie lächelte leicht und hauchte mir einen Kuss auf die Halsbeuge, was mich erschaudern ließ. „Was machst du hier so ganz allein?“, fragte sie leise und legte den Kopf an meine Schulter. „Ich denke nach.“, murmelte ich, ohne die Augen zu öffnen. Sie lächelte leicht. „Über die Sache mit Tom? Du warst großartig. Mit deiner Hilfe hat er sich selbst befreit... das ist noch niemandem je gelungen. Du bist ein Held. Die ganze Mannschaft spricht schon davon.“ Mit einem schwachen Lächeln drehte ich mich zu ihr um. „So?“ Sie nickte. „Alan...“ Sie strich mir über die Stirn. „Was hast du, Alan?“, fragte sie leise, „Du hast dich sehr verändert in den letzten Jahren... du bist der Anführer dieser Flotte, ein Held und all das, aber du wirkst nicht... nicht glücklich damit. Was liegt dir auf dem Herzen?“ „Ich weiß nicht, ob ich all dem hier gewachsen bin.“, antwortete ich wahrheitsgemäß, „Je höher ich aufsteige, desto mehr wird von mir erwartet... ich kann mich nicht so recht damit anfreunden, der Anführer der Flotte zu sein. Ich war ihr jüngster Kriegsprinz, da war ich sechzehn, kaum volljährig, und jetzt... eine falsche Entscheidung kann Dutzende Andaliten das Leben kosten...“ Sie lächelte leicht und nahm meine Hand. „Ich liebe dich.“, sagte sie sanft, „Und ich bin mir sicher, dass du nicht nur der jüngste Anführer, sondern auch der beste bist.“ Ich bewegte prüfend die Finger, um mit diesem völlig neuen Gefühl zurecht zu kommen. Es gefiel mir nicht. Loren beobachtete uns prüfend. „Seid vorsichtig. Alle beide.“, sagte sie mit einem leichten Lächeln und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich warf ihr ein schwaches Grinsen zu und verschwand in der Rettungskapsel. Einen Augenblick herrschte Stille. , antwortete ich und steuerte die Kapsel in Richtung des Klingenschiffs. , murmelte er, stellte jedoch keine weiteren Fragen mehr. Interessanterweise erwartete uns kein Empfangskomitee, als die Kapsel im Hangar des Klingenschiffs andockte. Überhaupt waren lediglich ein paar Hork-Bajirs anwesend, die unsere Geschichte erzählt bekamen und uns dann mit möglichst wenig Aufwand zu Visser Drei brachten. Verdammt, verdammt. Ausgerechnet das hatte ich vermeiden wollen. Ich erinnerte mich noch gut an mein letztes Gespräch mit Visser Drei, und nur ein verräterisches Zucken mit der Augenbraue würde uns beide höchstwahrscheinlich das Leben kosten... „Ja.“ Ich schob die Hände in die Hosentaschen. , beschwor mich Tom, „Die Andaliten achten darauf, dass es den Wirtskörpern an nichts mangelt. Einer von ihnen hatte seine Menschengestalt nicht abgelegt und ich konnte ihn überwältigen.“ Einen Augenblick lang reagierte der Visser nicht, sondern betrachtete mich von Kopf bis Fuß, als wolle er abschätzen, ob mir etwas derartiges zuzutrauen sei. Dann jedoch nickte er zufrieden. Ein ungutes Gefühl stieg in mir auf. Meine Knie fühlten sich seltsam taub an und ich spürte Toms Besorgnis wachsen. „Nein.“ Langsam ging der Visser vor mir auf und ab, dann drehte er sich zu mir um und fixierte mich ruckartig mit allen vier Augen. Er ließ mich nicht aus den Augen, doch meine Gesichtszüge blieben ungerührt. Glücklicherweise. , fuhr der Visser fort, Erneut fixierte er mich mit allen vier Augen. Schlagartig war es mit der Ruhe vorbei und mir entgleisten sämtliche Gesichtszüge, doch zum Glück reagierte Tom geistesgegenwärtig, sperrte sich mit aller Kraft gegen die Kontrolle und ich ging mit einem Stöhnen in die Knie. Visser Drei beobachtete uns argwöhnisch. „Der Wirt rebelliert.“, presste ich hervor, „Stärker als sonst.“ <Ähm... klar. Okay.> Der Widerstand erstarb und ich richtete mich mit zitternden Knien auf. „Das... ist eine große Ehre, mein Visser. Ich danke Euch.“ Der Yirkpool. Ich war bereits ein paar Mal hier gewesen, aber jedes Mal halb bewusstlos und vollkommen zugedröhnt mit irgendwelchen hoch dosierten Beruhigungsmitteln, die mich so bewegungsunfähig gemacht hatten, dass ich kaum noch in der Lage gewesen war, selbstständig die Luft anzuhalten, bevor mein Kopf in die Masse der wimmelnden Yirks gedrückt wurde – und an Gegenwehr war erst recht nicht zu denken gewesen. An eine Tatsache erinnerte ich mich jedoch ganz genau, und selbst jetzt verfolgten mich die Schreie der anderen Wirte bis in meine finstersten Alpträume. Mir zitterten die Knie, als ich an den Rand des Beckens trat. Ich konnte nur hoffen, dass der Visser, der mich immer noch misstrauisch beobachtete, das für Auswirkungen des Kandronamangels oder für Nervosität in seiner Gegenwart hielt... Beinahe hätte ich gelächelt, beherrschte mich jedoch gerade noch und kniete mich am Beckenrand hin, löste die Synapsen, die mich mit Toms Gehirn verbanden und glitt in den Yirkpool. Einen Augenblick lang geschah nichts – und da Yirks sowohl blind als auch taub sind, bekam ich nichts von den Geschehnissen auf dem Steg mit – , doch dann klatschte etwas großes neben mir ins Wasser. Rasch schwamm ich zum Reinfizierungssteg hinüber und wartete. Ich würde als nächstes an der Reihe sein. Wenn ich Glück hatte, dann war Ax noch bewusstlos und würde es noch etwas bleiben, dann konnte ich ihm die Erfahrung, ein Controller zu sein, ersparen. Und wenn nicht... nun, hoffentlich gelang es mir schnell genug, ihn zu beruhigen. Andaliten sind zwar fast zierlich gebaut, aber entgegen aller Erwartungen gelang es mir recht schnell, in Aximilis Kopf einzudringen, und er war tatsächlich noch bewusstlos. Ich hob den Kopf, trat einen Schritt beiseite, um eine junge Frau zum Steg zu lassen, und ließ Aximilis Schwanzklinge prüfend ein paar Mal durch die Luft zischen. Fast fünf Jahre war es her, seit ich das letzte Mal eine Andalitengestalt angenommen hatte... So weit, so gut. Wenn Aximili jetzt nur- Ich kniff die Hauptaugen zusammen. Ich konnte förmlich spüren, wie er zusammenfuhr. Seine Stimme klang seltsam belegt und mir wurde bewusst, was für ein Schock das für ihn sein musste. Die junge Human-Controllerin neben mir richtete sich auf und zwinkerte mir unmerklich zu. Tom hatte seinen Job gut gemacht. Schlagartig ließ der Widerstand nach. Ich wandte mich zu Visser Drei um. Visser Drei knurrte leise. Ich trat ein paar Schritte näher und lächelte. , sagte ich sanft und im selben Augenblick zischte mein Schwanz durch die Luft und erleichterte Visser Drei um anderthalb Stielaugen, Tom sprintete los und ich folgte ihm. Hinter mir konnte ich Visser Drei schreien hören, doch offenbar hatte ich ihn so schwer erwischt, dass ihn zumindest der Schmerz vom Morphen abhielt. Kein Hindernis für einen Andaliten. Ssst, ssst. Ebensowenig ein Hindernis. Der Hangar war nicht weit von hier, ich konnte die Türen sehen, aber der Arm schrillte bereits und... Ich packte Toms Arm und riss ihn mit mir durch die bereits halb geschlossenen Feuerschutztüren. Auf der anderen Seite erwarteten uns ebenfalls lediglich ein paar Hork-Bajirs und Taxxons, doch Tom hatte sich unterwegs einen Draconstrahler besorgt, und so erledigte die Sache sich quasi von selbst. Rasch begaben wir uns in eine der Kampfdrohnen. „Klar.“ Er nahm auf dem Pilotensitz Platz und startete den Antrieb. „Alles klar.“ Ich begab mich in den hinteren Teil der Kampfdrohne, wo ich mich zuerst aus Aximilis Körper zurückzog und mich anschließend zurückmorphte. Aximili wich ein paar Schritte zurück und sah mich aus großen Augen an. , sagte er leise. Ich nickte schwach und lächelte. „So sieht’s aus.“ Seine Hauptaugen weiteten sich noch etwas mehr. Erneut ein schwaches Nicken. , sagte Ax leise und kam vorsichtig zu mir herüber. Behutsam berührten seine Fingerspitzen meine Wange. „Ich weiß.“, sagte ich leise, „Ich habe das gleiche von dir gedacht.“ Ax starrte mich einen Augenblick lang weiter mit großen Augen an, doch dann fuhr er zusammen und begann heftig zu zittern. „Es geht ihnen gut.“ Beruhigend legte ich ihm eine Hand auf die Schulter. „Sie sind auf dem Kuppelschiff. In Sicherheit. Mach dir keine Sorgen, alles wird gut.“ Hysterische Verzweiflung klang aus seinen Worten. „Ax, es tut mir leid.“, sagte ich leise, „Wirklich.“ „Was?“ Meine Stimme klang schärfer als beabsichtigt. „Wie meinst du das – Lirem glaubt, du hast das Gesetz gebrochen?“ Ax schluckte. „Du hast es Lirem erzählt.“ Ich schloss die Augen und fuhr mir mit der Hand über das Gesicht. Großer Gott. Lirem hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er mich hasste. Er neidete mir meine Erfolge im Krieg und den damit verbundenen raschen Aufstieg – nicht nur in der Armeerangordnung, sondern auch in den Herzen der Krieger – und fürchtete, dass ich ihm den Rang ablaufen könnte. Tatsächlich hätte ich mich wohl nur in den Rat wählen lassen müssen und Lirem hätte keine Chance mehr gehabt. Und da Lirem mich tot glaubte... Oh ja, es musste ihm diebisches Vergnügen bereitet haben, nun Ax diesen Unsinn in den Kopf zu setzen und den Namen meiner Familie in den Schmutz zu ziehen. Dafür würde er zahlen. Ax senkte schuldbewusst den Blick. „Das wird man nicht.“, sagte ich ruhig, „Ich werde vor dem Rat sprechen und jede Schuld auf mich nehmen.“ Ax riss die Augen auf, doch bevor er etwas erwidern konnte, erklang Toms Stimme: „Elfangor, es gibt Probleme!“ Rasch eilte ich zu ihm nach vorn, mit Ax auf den Fersen. „Wir werden verfolgt und können nicht an das Kuppelschiff andocken, weil die gerade die halbe yirkanische Flotte auf dem Hals haben!“ Kapitel 12: Tom --------------- „Verdammt!“ Elfangor schob mich beiseite und nahm auf dem Pilotensitz Platz. , meldete sich die junge Frau in meinem Kopf. Ihr Name war Hannah, und sie war ein unfreiwilliger Wirt, soviel hatte ich schon herausgefunden, obwohl sie mir auf so manchen Bereich in ihrem Kopf bisher erfolgreich den Zugriff verwehrt hatte. Und sie war nicht besonders hochrangig gewesen. Kein großer Verlust für die Yirks, aber ein großer Gewinn für sie. Ich zog mich aus ihrem Körper zurück und nahm meine Menschengestalt wieder an – gerade noch rechtzeitig, denn die Kampfdrohne drehte eine Schraube und wir segelten allesamt durch die Gegend. „Sind wir getroffen?“ Ein Draconstrahl zischte an uns vorbei und Elfangor drehte eine weitere Schraube, um der Salve auszuweichen. „Ax an die Geschütze!“ Folgsam eilte besagter zum Schaltpult hinüber. „Feuer nach Wunsch!“ Eine weitere Salve, und diesmal schlug das Ausweichmanöver fehl. Grelle Blitze zuckten über die Flanken der Kampfdrohne, doch glücklicherweise fand keiner einen Weg in ihr Inneres. „Schadensbericht?“ „Heckschild schwer angeschlagen.“, meldete ich, „Linker Antrieb ausgefallen, der rechte steht kurz davor. Der linke Antrieb strahlt definitiv zuviel Wärme aus, vermutlich ist die Kühlung defekt. Noch so einen Treffer überstehen wir nicht, fürchte ich!“ „Ax, das Steuer gehört ganz dir. Tom, komm mit nach hinten, ich brauche deine Hilfe.“ Ich folgte ihm in den hinteren Teil der Kampfdrohne. „Hör zu, ich werde versuchen, die Kühlung zu stabilisieren, und du musst mir dabei helfen.“ „Na klar.“ Ich sah mich um. „Was soll ich machen?“ „Gib mir Bescheid, wenn die Instrumente eine Temperatursenkung anzeigen.“ Mit diesen Worten verschwand er in dem Haufen Metallschrott, der früher einmal die Kühlung gewesen war. Nervös betrachtete ich die Instrumente. „Da rührt sich nichts! Schau mal, ob du-“ Ein weiterer Treffer erschütterte die Kampfdrohne. Mit einer Stichflamme explodierte der linke Antrieb und die Kampfdrohne geriet endgültig ins Schlingern. Elfangor schrie auf, als es glühendes Metall in seine Richtung regnete. „Geht schon!“ Ich half ihm auf und er stürzte nach vorn und schob Ax beiseite. „Haltet euch fest! Ax, Menschengestalt, sofort!“ „Menschen sind robuster als Andaliten und jetzt tu, was ich dir sage!“, fauchte Elfangor mit seltsam befehlsgewohnter Stimme. Ax fuhr zusammen und gehorchte. Ich stützte mich auf der Lehne des Pilotensitzes ab. „Wir müssen auf der Erde notlanden.“ „Was glaubst du, was ich hier tue?“, zischte Elfangor und umklammerte den Steuerknüppel so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Rauschend trat die Kampfdrohne in die Erdatmosphäre ein. Flammen züngelten über die Außenhülle – und unter uns befand sich nichts als der Ozean, über dem die Sonne aufging. Leider blieb uns keine Zeit, den Anblick zu genießen. Elfangor riss die Nase der Kampfdrohne hoch, und statt Wasser befand sich nun Festland unter uns, aber ich hätte nicht sagen können, welches. Der Boden raste auf uns zu, krachend setzte die Kampfdrohne auf, kam jedoch nicht zum Stillstand, sondern schlitterte mit viel zu viel Geschwindigkeit über etwas, das wohl einmal eine Straße gewesen war – bis eine Mauer sie abrupt zum Stehen brachte. Wir alle wurden durch die Gegend geschleudert und ich hielt Hannah gerade noch rechtzeitig fest, bevor sie gegen das Amaturenbrett fiel. Zitternd blieb ich an der Wand sitzen, Hannah neben mir. Sie zitterte und murmelte etwas, das ich nicht verstand, was ich jedoch ziemlich sicher für eine Mischung aus einem Fluch und einem Gebet hielt. Nachdem die letzten Geräusche von bröckelndem Schutt verklungen waren, herrschte vollkommene Stille. Eine Weile lang lauschte ich mit geschlossenen Augen auf den pochenden Herzschlag in meinen Ohren. , murmelte Ax. „Danke.“, antwortete Elfangor kaum hörbar. Ich öffnete die Augen. Von uns allen, die wir sicherlich einiges an blauen Flecken, Kratzern und Schürfwunden davongetragen hatten, hatte Elfangor wohl am meisten abbekommen. Er war kreidebleich und atmete schwer, eine Hand auf seine linke Seite gepresst. Aus einer Platzwunde an seiner Schläfe sickerte Blut über sein Gesicht – offenbar war er mit dem Kopf auf das Amaturenbrett geschlagen. Ich half ihm aus dem Sitz und dabei, sich auf den Boden zu setzen. Ax, der seine andalitische Gestalt wieder angenommen hatte, beobachtete uns besorgt. „Ich weiß nicht.“, murmelte ich, „Ich kenn’ mich damit nicht aus.“ „Darf ich sehen?“ Hannah schob mich mit sanfter Gewalt beiseite. „Ist dir schwindlig, Elfangor?“ Der Angesprochene murmelte etwas leises, andalitisches, das sich stark nach „Ja, zur Hölle!“ anhörte. Hannah grinste schwach. „Okay, verstehe. Leg dich hin. Und bleib vor allem liegen.“ Sie sah zu Ax. „Du bist sein Bruder, nicht wahr? Bitte pass auf ihn auf. Tom und ich werden uns die Umgebung ansehen. Vielleicht finden wir irgendwo Verbandszeug.“ Ax nickte und nahm neben seinem Bruder Aufstellung. Ich folgte Hannah nach draußen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)